Sonntag 15. Mai 1927
Die Zilme öer Woche. „die Weber ." (Capikol.) Diese Verfilmung des Gerhart Hauptmannschen Dramas ist durchaus problematisch. Niemand kann die stark« Wir- kung, die der Film ausübt, bestreiten, aber sie ist weniger dos V«r- dienst von Schauspieler und Regisseur als das der 5)auptmannschen Dichtung, die in keiner Form unwirksam sein kann. Selten wohl gibt es ein«n Film, der im Grunde so durchaus unfilmisch empfunden ist wie„Die Weber ". Die Bearbeiter Haas und C o r l s e n halten sich völlig an den Szenenablauf des Dramas. Sie begehen den oft gsmachten Fehler, daß sie unentwegt Texteinlagen bringen. Man liest immer wieder die bekannten Hauptmannschen Worte und es sieht beinahe so aus, als ob die Szene allein eine bildliche Illustration des Textes bedeutet. Und auch der Regisseur Friedrich Zelnik inszeniert eher Kühnen- als filmwirksam. Er stellt beispiels- weise„Die Weber " kurz vor Ausbruch des Aufstandes in Baumerts chülte wie ein Statistenheer aus der Bühne auf. Es gelingt ihm anfangs nicht, in der großen Szene des ersten Aktes bei Dreißiger den Eindruck einer Masse hervorzurufen. Im Gegenteil, er löst die Masse in einzelne Individuen auf, deren Gesichtsausdruck er in Großaufnahmen festhält. Später bemüht er sich, die Masse rhythmisch zu bewegen und unterstreicht dieses Bemühen durch Anpassung der Schrift an den Ausdruck des szenischen Bildes. Zu bemerken ist hier, daß aber der stärkste Eindruck des Rhythmischen von der Musik ausgeht. Den Höhepunkt erreicht Zelnik in der Szene, in der die Weber Dreißigers Billa zerstören. Hier scheint die Masie wirklich von Raserei befallen zu sein. Leider wird dieser Eindruck durch die Szene in Langenbielau abgeschwächt. Wie man Straßenkämpfe inszenieren muß, hat Eisenstein im„Potemkin " gezeigt. Zelnik ge- fällt sich hier in Mätzchen etwa bei dem zerschossenen Kruzifix und das Schlußbild ist reinste Opernapotheose. Trotz all dieser Mängel bat Zelnik den Beweis erbracht, daß er mehr kann als GesellfchastS- filme für Lya Mara zu inszenieren. Die Darsteller: Dieter!« als Moritz Jäger, mitreißend durch die Größe und Ausdruckskraft seiner Gesten, Wegeners Dreißiger von unterdrückter Brutalität, ein Gg- waltmensch, der noch irgendwie im Kleinbürgertum verhaftet ist, Walter Loos bringt für den wilden Bäcker überhaupt nichts mit. Kmil Lind, der viel zu selten im Film zu sehen ist, als Pfeiffer stark im Ausdruck hemmungsloser Angst. Von den Darstellern der Weber sind P i ch a und Georg John am markantesten. ____ F S. ,Die Irauengaste von Mgier.* (Ufapalast am Zoo.) Das Thema dieses letzten größeren Ufa-Films erinnert an Shaws ernsthafte Komödie:„Frau Warrens Gewerbe". Aber was dort eine ernste, tiesschürfende Auseinandersetzung ist, geriert sich hier als pikante Aufmachung und Vorwand für Abemeuerlichkeiten. Auch hier ist die Mutter, die ihre Tochter weit vom Schuß auf vornehmste Art erziehen läßt, im Hauptberuf Bordellwirtin— in Algier . Vor siebzehn Jahren ist ihr Mann in der Wüste mitsamt seiner Karawane verschwunden— im Film wkid diese Vorgeschichte natürlich später eingeflochten—, die Frau wurde durch ihre Not ins Bordell getrieben, aber nun ist sie längst über den Berg» sie führt ein Doppelleben als Verwallerin des Luxusfreudenhauses und gleich- zeitig als vornehme Dame. Wie so was möglich ist, verlöt der Manuslriptversasser Robert Reinert freilich nicht. Nun kommt die Tochter aus der Pension zurück, ausgerechnet nach Algier . Zunächst haben wir Gelegenheit, mit ihr olle Schönheiten der Stadt und chrcr Lage zu genießen, aber dann naht das Schicksal. Derselbe Mädchen- Händler� der ihre Mutter zu Fall gebracht hat, verschleppt sie.in deren Etablissement, nur dem Eingriff der Mutter, die von einer inneren Angst getrieben, dorthin eilt, ist es zu danken, daß sie vor dem Aergsten bewahrt bleibt. Jetzt greift ihr Bräutigam, ausgerechnet Staatsanwalt und Spezialist für Mädchenhandel, ein. Aber bald muß er auch erfahren, daß die Mutter seiner Braut identisch ist mit der Inhaberin. Den Mädchenhändler werden wir durch einen Matrosen los, der seine gleichfalls verschleppte Schwester rächt, Tochter und Staatsanwalt finden sich an der Leiche der Mutter, die durch ein gütiges Schicksal vor der Zukunft bewahrt bleibt. Ein neuer Regisseur H o f f m a n n> H a n i s ch hat mit erheblichen Mitteln und großer Sorgfalt den Film geschaffen, der als großes Geschäft auf internationaler Basis gedacht ist.«icher werden Thema' und Durchführung diesem Borhaben günstig sein, abex künstlerisch befriedigt der frlm noch nicht. Der Kolportagecharakter des Manuskripts ist nicht verschwunden, wahrscheinlich hat auch die Zensur hier und da eingegriffen— oder lag es an den Schnitten? An manchen Stellen machen�sich jedenfalls Störungen gellend, an anderen wieder werden die Szenen zu breit ausgespielt, außerdem wiederHoll sich die Verschleppungsszene ein paarmal. Die Bordell- szenen sind ziemlich lebendig geraten. Ganz famos ist Schlettow als Matrose, der den halben Laden zertrümmert. An erster Stelle der Darstellung steht Moria I a c o b i n i, die die Doppelrolle der Mutter mit feinster Nügncierung(und gelegentlichen Uebertreibun- gen) spielt. Eamillo Horn, einstens Fausts blondes Gretchen, er- scheint diesmal in der brünetten Ausgabe, sehr hübsch, aber wenig eigenartig. Eliza la Porta ist eine sehr wirkungsvolle algerische Type. Mit. den Männerrollen wußte der Regisseur weniger an- zufangen. Jan B r a d i n ist als Staatsanwalt sehr farblos, und Marwick Ward bleibt als Mädchenhändler stereotyp. Alles Lob gebührt der Milieugestaltung von Hans I a c o b i und Bruno Krauskops.__ D. „Sushiüo." (Veba palast Atrium.) Japan soll bereits ein« große Filmindustrie haben und nach jopanilchem Geschmack wunderbare Filme herstellen. Leider haben wll davon in Deulschland noch nichts zu sehen bekommen, und die Filmmagnaten, die japanische Filme geprüft Huben, behaupten keck- weg, sie" taugten nicht für uns. Leider kann die Oeffentlichkeit ihr Urteil nicht nachprüfen, muß aber dafür dem Regisseur Heinz Karl Heiland , der ein alter Japankenner ist. dafür danken, daß er uns einen Japanfilm beschert hat, der in Japan größtenteils mit japanischen Schauspielern aufgenommen ist und so die ersten wirklich- keitsgetreuen japanischen Bilder zeigt. Als erster Versuch hat der Film freilich allerlei Mängel. Er ist vor allem auch technisch nicht auf der Höhe. Die Aufnahmen sind vielfach zu dunkel, die Handlung gibt eigentlich nur ein Gerippe, um japanische Szenen aneinander»
S***___ I_ zureihen, und die beiden europäischen Darsteller pasien wenig in das japanische Milieu. Japan hat bis weit ins 19. Jahrhundert hinein dank einer außerordentlich konserrmtiven und alle äußeren Einflüsse absperrenden Politik im Mittelalter verharrt, von dem bis in unsere Tage hinein ansehnliche Reste lebendig blieben. In diesem Mlltelalter herrschte das Gesetz des Bufhido, der Ehrenkodex des ritterlichen Gefolgsmannes, des Samurai, der seinem Lehnsherren, dem Daymio, zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet war. Millen in diese Welt hinein führt uns der Film, der ein europäisches Schiff an die japanische Küste verschlagen werden läßt. Ein europäischer Offizier kommt an Land, gewinnt die Gastfreundschaft eines Daymio und erlebt nun mannigfache Abenteuer, die zumteil zu bedrohlichen Konflikten führen. Auf diese Weise wird Gelegenheit geboten, mit japanischen Sitten und Gebräuchen eingehende Bekanntschaft zu machen: dos Harakiri, japanischer Schwerterkampf, das Treiben im Palast eines Daymios, Teehausszenen, schließlich Belagerung einer japanischen Burg u. a. m. wird uns vorgeführt. Das alles auf dem Hmtergrund japanischer Architektur und Landschaft, die uns mit ihrem eigenartigen Zauber bald gefangen nehmen. Bor allem aber bewundern wir die japanischen Darsteller, die ganz geschlossene Kulturbilder uns vorführen. Ein merkwürdig einheitlicher Zug geht durch alles, Kostüme, Waffen, Gebärden und Sitten. Es ist eben eine traditionell gebundene Welt, die immer starken Eindruck machen wird auf eine chaotische Zivilisation. Man darf hoffen, daß das erste. Beispiel vervollkommnete Nachfolge findet und wir endlich den Beitrag bekommen, der das japanische Volk im internationalen Film würdig repräsentiert._ D.
,vas Gewissen öer Männer.* Zilarmorhaus. Es ist ein Jammer um die amerikanischen Filmmanuskripie. Sie verarbeiten einen Kitsch, wie er sicher bei uns in„volkstüm- lichen" Unternehmungen auch einmal vorkam, aber doch heute größtenteils überwunden ist. Da es sich um groß aufgemachte Filme mit ersten Darstellern handelt, muß man annehmen, daß diese Filme trotzdem in Amerika ihr großes Publikum haben und beliebt sind. Was zum Beispiel in diesem„Gewissen der Männer"— der Titel hat mit dem Inhalt wenig zu tun— geboten wird, das haben Shaw und andere Satiriker schon vor einer Generation gebrandmarkt. Immer wieder handelt es sich um die Ehe eines Aristokraten mit einer kleinen Künstlerin. Dann wird ein Stück vornehmes Leben gezeigt, in diesem Falle Monte Carlo : dann verläßt der Mann ganz unmotiviert seine junge Frau und läßt sie im tiefsten Elend zurück. Sie bettelt sich nach Marseille durch, wo sie in einem Cafe-Chantant Beschäftigung und Unterkunft für ihr Kind findet, das dort geboren wird. Nun kommt der dickste Kolportagcstil: der Vater des in- zwischen verstorbenen Grafen will ihr das Kind nehmen, da ver- schenkt sie es an eine durchreifende Engländerin. Jahrelang sucht sie dann ihr Kind vergeblich in London , und findet es erst zwanzig Iahx« später in demselben Chantant wieder, in dem es geboren wurde, als englischen Soldaten. Die näheren Umstände erspare man mir: sie sind jenseits, aller Wahrscheinlichkeit. Es müßte eine fabelhafte Sache fein, eine Parodie auf solche Filnie zu machen. Freilich muß man dabei von Normo T a l m a d g c absehen. Sie ist nicht nur liebreizend und sprühend als Brettldiva, sie weiß uns nicht nur alle Sensationen der Liebe miterleben zu lassen, sie ist nicht nur einzig, wenn sie ihre Nebenbuhlerin oertobackt, sondern auch in den ernsten und tragischen Partien nimmt sie uns gefangen. Kaum kennt man sie wieder, wenn sie zwanzig Jahre später das Wiedersehen mit ihrem Sohn feiert, so sein mütterlich, so reif fraulich tritt sie uns entgegen. Sic ist nicht nur„Kiki", sie ist die Frau aus ollen Stufen, von ansteckender Freude bis zum tiefsten Schmerz. Der Film arbeitet sehr viel mit Großaufnahmen. Vorzüglich ge- lungen ist das Londoner Wetter mit seinem verschleiernden Nebel.__ r. »Sein größter S!uff.* (Emslkapatast.) In diesem Film wird in tausend Momenten Unterricht erteilt, wie man ein fabelhafter Detektiv wird oder wie man erfolgreich klauen lernt. Henrik Galeen schrieb das Manuskript zu einem echten H a r r y- P ie l- F i l m. Harry ist immer im Vordergrund, und diesmal ist er fast in jeder Szene tätig, da er auch noch eine Doppelrolle spielt. Einmal ist die Aufnahme insofern unglücklich,
Sekloge des vorwärts
weil bei der Unterhaltung— Harry spricht mit seinem Zwillings- bruder— der eine raucht und der andere nicht. Diese beiden Brüder, die ein und derselbe Schauspieler verkörpert, sind natürlich zweimal aufgenommen. Beim Zusammensetzen des Biloes ist keine richtig« Verteilung des Zigarettenrauches erzielt: er hört in der Mitte des Bildes auf, das dadurch zwei Atmosphären bekommt. Sonst aber wird eine ganz gerissene Aufnahmetechnik in den Dienst dieses Filmes gestellt, der alles enthält, was man in diesem Falle verlangt: Bewegung, Spannung und eine schöne Landschaft. Defrum verzeiht man die Unmöglichkeit der Handlung, sowie die Anklänge an„Die unheimlichen Drei" und„Das gestohlene Brillanlenkollier". Ganz bestimmt hat ein Film seine Aufgabe nicht restlos erfüllt, wenn er nur dem Sensationsbedürfnis Genüge tut. Wir dürfen uns nicht davon abbringen lassen, der Film hat größere Aufgabe» zu lösen. Doch durch die Mililörschmorren, die„patriotischen" Machwerke und die amerikanische Serienware sind viele unserer Lichtspieltheater- besucher einfach dahin gedrängt worden, daß sie sich jetzt frei und offen zur Räuberpistole bekennen. Das Schuldkonto der„ernsten" Konkurrenz ist eben derartig belastet, daß Harry Piels Aktien unbc- dingt steigen müssen. Die Musik war realistisch und temperamentvoll. __ c. b. ,vie Tänzerin von Moulin Rouge.* (Ilfa-Theder am Surfursiendannn.) Wir haben schon viele Tänzerinnen im Film gesehen(die meistens tänzerisch nicht wirkten), und schon viele Filme mit ähnlichen Titeln erlebt, aber May M u r r a y weiß dem abgedroschenen Thema doch neue Reize abzugewinnen, so schwer ihr das Manuskript die Arbeit macht. Sie lebt abwechselnd im Tanzsalon und Verbrecher- viertel. Ihr Partner ist ein viel erprobter Juwelendieb. Stil- gerecht setzt deswegen der Film auch mit einer Polizeirazzia in dem merkwürdigen Verbrechcrkcller ein, in dem Lolo ihre Residenz aus- geschlagen hat. Bei der Gelegenheit verliebt sich ein Polizeiamateur. ein vielfacher amerikanischer Millionär in das Mädchen und läßt sich auch von seinem Freunde dem Polizeikommissar nicht davon ab- bringen. Die Geschichte endigt damit, daß der Millionär sie chelick?t und sich auch mit dem Partner, der zu guterletzt an seiner Freundin eine Erpressung verübt, abfindet. Der smarte Amerikaner verliert nichts dabei, denn der Schmuck, den er dem Apachen überläßt, ist falsch. Diese echt amerikanische, von Rührseligkeit triefende Affäre ist Im höchsten Maße geeignet, sich einem auf die Nerven zu legem Wenn es May Murray trotzdem gelingt, uns für ihre charmante, kecke, lustige, ja ausgelassene und dann auch wieder rührend- sentimentale Person zu. interessieren, so muß ihr das doppelt onge- rechnet werden. Vorausgingen ein Film„UnsereLandjägc r". der für die Polizeiausstellung hergestellt wurde und über die Auf- gaben der ländlichen Polizei aufklären soll, sowie eine ganz er- freuliche Groteske aus dem Hunde- und Tierleben„B u st e r u n d Brownie im Lunapar k"� , Louise von koburg.* (Primuspalask.) Traurig, äußerst traurig, was der Prinzessin Louise von Belgien in ihrer Eh« mit dem Prinzen Ferdinand von Koburg widerfährt. aber man kennt solche Dingo bereits aus allen möglichen Gefellschofts- filmen. Was im Leben von Interesse sein mag, ist filmisch nicht immer auszuwerten. Die Prinzessin flieht mit ihrem Liebhaber, dem Oberleutenant Mattachich. Das Geld geht zu Ends, die Eläubioer drängen, schließlich endet das Paar in einer verdrscktsn Pariser Mansarde. Mattachich stirbt, als er sich von der Prinzessin trennen muß, weil dies« hofft, bei ihrer Berwundlschafi wieder in Gnaden aufgenommen zu werden. Ironie des Schicksals, daß der sterbenden Prinzessin fünf Millionen Goldfranken von der Kaiserin Eugenie zufließen. An sich wirkt dieses Schicksal nicht tragisch, denn schließlich fragt man sich, können diese gesunden Menschen nicht arbeiten? Der Film sollte endlich seine Sympathie mit der aristokratischen Nichts- tuersippschaft aufgeben. Der Konflikt entsteht allein aus einer Welt- anschauung, die beute überwunden ist und uns unverständlich bleibt. Es gibt andere soziale Probleme. Außerdem fehlen ö.'m Film dra- matische Höhepunkte, die Handlung schleppt sich"träge und müde dahin, ohne Tempo und Spannung, und der Zuschauer kennt von vornherein den Ausgang. Die Regie und die Darstellung können kaum über diese Mängel des Manuskripts hinwegröuschen. Erna M o r e n a hat starte Augenblicke, etwa an der Babre des Ge- liebten oder wenn sie bei der Schlvester um Unterstützung bettelt. aber dann gefällt sie sich in einer gleichbleibenden, müden Haltung, und die blonde Perriick« verdirbt ihren Typ.. Eugen N e u f e l d übertreibt die Haltlosigkeit und Roheit des Koburgers, der Re- gisseur Rolf Raffe jedoch, der wirksame Szenen stellt, sollte für Einheitlichkeit des Kostüms sorgen.— t.• »Die große Lachwoche.* (Gloriapalast.) Gutes Wetter ist der grimmigste Feind der Lichtspieltheater- besitzer. Darum ist es deren gutes Recht, sich zur Wehr zu setzen. was sie alteingewurzeltem Brauch zufolge, meistens mit sogenannten Lustigkeiten tun. Der Elormpalast hat als Erster eins Lachwochs proklamiert, in der tatsächlich gelacht mied.„Au t o s i m in e l" ist eine Groteske, die unmögliche Automobile und ebenso uriinögliche Automobilsahrten vorfuhrt. Eelbstverstänblich wirkt sie auj's Zwerchfell, erinnert aber auch unangenehm an das schon so über- gesehen« typische amerikanische Beiprogrnmin. In„W i e werde ich Vater?" entzückt ein ganz ollerliebstes Kind. Doch kann man sich der Freude an diesem reizenden Geschöpf nicht ungeteilt hin- geben, weit man nebenbei immer von dem traurigen Gedanken gequält wird, daß es in Amerika mit deni Schutz der Filmkinder wirklich nicht weit her sein kann. In„Ein S t a a t s k e r l" jetzt Raymond Griffith allen Lustigkeiten die Krone auf, obwohl er seine eigene Krone mit dem Zylinder vertauscht. E. Sutherlond führte kurzweiligste Regie, die ganz auf Hohn und ganz auf Bewegung gestellt ist. Seine Phantasie kennt keine Grenzen, wenn eS' gilt, den vertrottelte» angestammten Herrschern nebst Anhang, den sowieso Untertanen und den Berussreoolutionären eins auszuwischen, die. sobald nur«ine kleine Firmenänderung vorgenommen wird und der König Präsident heißt, die unentwegtesten Hurraschreier sind. Raymond G r i f f i t h ist als Kronprinz unnachahmlich. Wenn er die Uniform angezogen hat, ist allein dadurch schon die Unisorm ver- höhnt. Und als Präsident trägt er wiederum de» Zylinder so, daß er zum derben Ulk wird. Raymond Griffith hat wirklich eine eigene Art, sich und alle anderen zu verhöhnen. Alle Spottvögel werden sich eins mit ihm wissen. e. b. >1■»■——■—■.■■Iii«