fleiutiiiicn, sei vorhanden. Von der Beschickung des BreslauerParteitages wird mangels an Mittel» Abstand genommen.Schließlich wird wieder Jena als Sitz der Zentrale gewählt.I» Pößneck haben unsere Gegner den Genossen nun allegrößeren Lokale abgetrieben.—Italienische Parteipresse. Wie Crispi's Wirthschaft undVersolgungswuth die sozialistische Presse Italiens vermehrt hat,zeigt �anschaulich und lehrreich die nachfolgende Liste der heuteerscheinenden sozialistischen Wochenschriften. Vor zweieinhalbJahren, ehe Crispi seine Herrschaft antrat, gab es in ganzItalien nur drei ausgesprochen sozialistische Zeitschriften: dieCribica Sociale(das wissenschaftliche Blatt, monatlich erscheinend)und die Wochenschrist Lotta di Classe in Mailand, und außer-dem nur noch das von Prampolini trefflich geleitete WochenblattLa Giustizia in Reggio- Emilia. Heute zählen wir, so schreibtdie Wien.„Arb. Ztg.", 34 sozialistische Wochenblätter, 32 auf demFestland und 2 auf Sizilien.� Wir wollen die Gesammtliste der Städte, in denen heutesozialistische Wochenblätter erscheinen, in alphabetischer Reihen-folge anführen, die Namen und Titel der Blätter selbst abernur bei den bedeutenderen Bruderorganen Italiens im Kampfum die neue Weltanschauung nennen und hervorheben: Adria(La Concordia, Die Eintracht), Asti, Breschia(11 Socialista),Catania(Sizilien, L'Unione), Copparo, Carpi,(La Lotta, DerKampf), Cesena(II Socialista), Calle d'Elsa, Como(II Lavora-tore. Der Arbeiter), Corato(ITede Nuova, Der neue Glaube),Cremona(L'Eco del Popolo, Das Echo des Volkes), Empoli(II Pioniere), Este(La nuova Idea, Die neue Idee), Florenz(La Nuova Civilta, Die neue Lebensart), Forli,(II Risveglio,Das Erwachen), Genua(L'Era Nuova, Die neue Aera), Jmola(II Moto, Die Bewegung), Mailand(Lotta di Classe, Klassenkampf; Critica Sociale, erscheint jetzt halbmonatlich; La Rat-taglia, Die Schlacht). Mirandola(La Voce del Popolo, DieVolksstimme), Montecchio, Neapel(La Vigilia, Die Wache),Novara Palermo(La Riscossa, Die Wiedererweckung), Parma(La Campana, Die Glocke), Pavia(La Plebe), Reggio-Emilia(La Giustizia, Die Gerechtigkeit), Reggio- Ealabrio(L'Idea),Rom(L'Asino, Der Esel, heute Wochenschrift), Turin(II Gridodel Popolo, Der Schrei des Volkes), Urbino, Vicenza, Volterra(II Martello, Der Hammer).Polizeiliches, Gerichtliches ee.— Zur Verhaftung des Genossen Seige wirdaus aus Pößneck geschrieben: Am Dienstag, den 17. d. Mts.wurde der in weiten Kreisen bekannte Genosse und Vertrauens-mann Paul Seige von Pößneck in einer Porzellanarbeiter- Ver-sammlung, in welcher Herr Voltmann-Berlin reserirte, ver-haftet. Als Grund der Verhaftung wird Flucht-verdacht(!!) augegeben. Die Verhandlung soll am S. Oktoberstattfinden und zwar wegen Beleidigung des Fabrikinspektors,begangen auf dem Parteitag zu Frankfurt a. M. So lange läßt° man Gen. Seige der Dinge harren, die da koinmen sollen.Soziale MebeeZichsk.Ei»„Bereiu königstreuer Knappen" wird von densächsischen Bergwerkskapitalisten gegründet werden. Dieser Planwar schon im Werke, bevor der Berg- und Hüttenarbeiter- Ver-band aufgelöst war, und kaum ist der Verband nun endgiltigvernichtet, da erscheint auch der„Verein königstreuer Knappen"auf dem Plane. Äeß' Geistes Kind dieser Knappenlrutz- Vereinist, dafür einige Proben aus dem bereits im Umlauf befindlichenStatutenentwurf.§ 2. Zweck des Vereins. Der Verein will die L i e b e undTreue zu König und Vaterland, die Achtungvor Obrigkeit und Gesetz erhalten undpflegenund hat den Zweck,1. alle sozialdemokratischen Bestrebungenvon den Mitgliedern abzuwehren undfernzuhalten;2. das friedliche Einvernehnien zwischen Arbeitnehmern undArbeitgebern zu pflegen;3. in gemeinsamer Arbeit mit den Behörden,Beamten und Vorgesetzten für das Wohl undGedeihen des Bergbaues und seiner Arbeiter einzutreten;4. den Vereinsmitgliedern mit Rath und That beizustehenund ihre materiellen Interessen zu wahren und zufördern;v. die hilfsbedürftigen Knappen in Fällen der Roth zu unter-stützen und«. den Hinterbliebenen beim Tode des Knappen ein Sterbegeld zu gewähren.PolitischeZieleverfolgtderVereinkönigs-rreuer Knappen nicht und politische Agitationi st ausgeschlossen.§ 3. Mittel zum Zweck.Der Zweck soll erreicht werden durch Vorträge in denVereinsversammlungen, namentlich über soziale Verhältnisse undFragen, durch die Feier patriotischer Erinnerung s-feste und vaterländischer Gedenktage, durch Ver-breitung nützlicher Schriften, durch Pflege edler Geselligkeit unddurch sachkundigen Rath in allen Fragen des Lebens und desRechts, sowie durch Begründung einer Unterstützungskasse undeiner Sterbekaffe, die ihre Verwaltung durch besondere Satzungenregeln.Es genügen zur Charakterisirung noch einige Stich-proben:„Der Ausschluß von der Mitgliedschaft erfolgt nach§ 9durch den zuständigen Gruppenvorstand,b)wenn ein Mitglied der sozialdemokrati-scheu Partei angehört oder sozialdemo-kratischen Bestrebungen sich hingiebt."Es wirkt außerordentlich komisch, wenn das Statut be-hauptet, der Verem verfolge keine politischen Ziele, und gleich-zeitig festsetzt, daß Vorträge über soziale Fragen und Ver-Hältnisse gehalten werden solle», daß patriotische Er-innerungsfeste und vaterländische Gedenklage gefeiert unddaß alle Mitglieder ausgeschlossen werden sollen, die der Sozial-demokratischen Partei angehören oder sich sozialdemokratischenBestrebungen„hingeben". Trotzdem wird man das natürlichnicht als Politik ansehen. Dafür wird schon in Sachsen gesorgtwerden. Der Verein hat auch die Körperschaftsrechle schon inder Tasche, in s 1 des Statutenentwurfs heißt es, daß derVerein als Genossenschaft die Rechte der juristischen Person hat.Die Bergarbeiter haben nun festzustehen und den Kopf hoch-zuhalten, denn das Unternehmerthum wird mit Hochdruck arbeiten,um sie in diese Judasvereine hineinzuzwingen. Es wird einenharten Kampf geben, an dessen Ende aber der Gedanke desSozialismus um so fester in den Köpfen der sächsischen Berg-arbeiterschast Wurzel gefaßt und weitere Kreise derselbe» ergriffenhaben wird als bisher. Ihre bisherige Haltung ist uns dafürBürgschaft.Sonntagsruhe im Anwaltsberufe. � Die Sonntagsruhefür die Anwaltbureaus ist nun in den Städten Offenbach undGießen durchgeführt, in Darmstadt wird die Frage der Einführungder Sonntagsruhe noch erwogen.Natnrunglück und Arbeitslosigkeit. Aus Ascherslebenwird uns unterm 24. d. MtS. geschrieben: Das hiesige Kaliwerkist in der vergangenen Nacht durch hereinbrechende Wassermasse»vollständig unter Wasser gesetzt worden. Die Belegschaft mußbis auf weiteres die Arbeit aussetzen, so daß 509 bis 600 Arbeiterohne Arbeit sind. Gleichzeitig sind durch dieses Eindringen desWassers größere Erdrutschungen in der Nähe des Schachtes ein-getreten._Verantwortlicher Redakteur: Fritz Kuuert, Schöneberg-Berlin. sCSmnitliche Mittheilungen von Organisationen, vor allem solche überAusstSnde oder Aussperrungen, inüssen stets den Stempel der betreffende»Organisation tragen.Achtung, Vergolder! Der Generalstreik dauert fort, Zuzugist streng fernzuhalten. Das Strcikbureau befindet sich Annen-straße 16; in Rixdorf bei K u m m e r, Berlinerstraße; in Äeißenseebei F r e n tz, Königs- Chaussee und Lehderstraßen- Ecke; imNorden bei Gleinert, Müller st r. 7a, geöffnet von9—12 und von 2— ö Uhr.Die Listen 1021, 1022, Streikkarte und Verbandsbuch auf denNamen Jaehde lautend, sind bei uns abgegeben.Die Agitations-Kom Mission.Die Stettiner Tischler haben über die Firma Rudow u.Walther die Sperre verhängt und ersuchen Zuzug fernzuhalten.I« der Pfälzische» Schuhfabrik Speyer ist infolgeMaßregelungen von organisirten Arbeitern und Arbeiterinnen am23. September ein Streik ausgebrochen. Wir bitten Arbeiterdieser Branche durch strenges Fernhalten von Zuzug nach hieruns unterstützen zu wollen. Sämmtliche arbeiterfreundlicheBlätter werden um Abdruck dieses gebeten. Die Streik-kommission. NE. Briefe sind zu richten an Joseph Schmidt,Gasthaus zum Ochsen.Die österreichische Gewerkschafts- Kommission ver-einnahmte im Monat August 921,24 fl., wozu das Saldo vomMonat Juli in der Höhe von 834,34 fl. hinzukommt. Ver-ausgabt wurden in Summa 769,26 fl., hiervon für die Agitationund Organisation 263,12 fl., für das„Korrespondenz-Blatt"124,94 fl., für Gehalt 142 fl., für die Kronlands-Vertrauens-männer 124 fl. u. s. w., so daß auf den Monat September986,32 fl. übertragen werden konnten. Ueber die Slreikgelderwird besonders abgerechnet. Ausgegeben wurden hierfür imMonat August 439,89 fl., eingenommen 306,68 fl. Uebertragenwurden auf den Monat September 372,32Vs fl. Der gesammteKassenbestand betrug am 31. August 133,64 fl.Die Grubendirektion von Carmanx ist, wie uns ausParis geschrieben wird, von ihrem Entschlüsse, GenossenCalvignac den zum Besuche des demnächst stattfindenden Gewerk-schaftskongreffes von Limoges nöthigen Urlaub zu verweigern,abgekommen. Erkennend, daß die Grubenarbeiter ihr nicht indie Falle gehen und den Streik proklamiren werden, wollte sieeben nicht nutzlos das Odium dieser Provokation auf sich nehmenund hat darum, allerdings erst, nachdem Jauräs die Sachean die Oeffentlichkeit gebracht hat, Genossen Calvignac denverlangten Urlaub gegeben.Die Unterstützungen für die Glasarbeiter von Carmanxlaufen noch immer gleichmäßig reichlich ein. Die„PeliteRepnblique" allein hat mit ihrer 33. Subskriptionsliste zusammenrund 40 000 Fr. verzeichnet. Im ganzen sind bis heute zirka100 000 Fr. eingekommen.Weberstreik in Frankreich. In der große» mechanischenWeberei von Jourdin- Defontaine in Tourcoing ist ein Aus-st a n d ausgebrochen. Die Weber verlangen Erhöhung derLöhne und Anschlag der Lohntarise in der Fabrik.Verpammlunigen.Bildhauer. Zu dem Bericht über die Versammlung von:17. d. M. will ich berichtigen, daß nicht für die Modelleure einehöhere Beitragsleistung zur Unterstützung der Streikenden be-schloffen wurde, vielmehr ein dahingehender Antrag abgelehntwurde. Es ist nur in der Debatte sowohl, wie bei der Ab-stimmnng die Erwartung ausgesprochen worden, daß dieModelleure, entsprechend ihrer höheren Löhne(zu den Holz-bildhauern) freiwillig mehr als 30 Pf. pro Woche abführenwerden. Ferner ist mir nicht bekannt, daß in der betreffendenVersammlung über den Arbeitsnachweis gesprochen wurde, ebensoist es nicht richtig, daß zum Schluß das Verhalten der Prinzipale zurEinführung der verkürzten Arbeitszeit besprochen wurde. Es istvielmehr das Verhalten der Kollegen(Holzbildhauer) gegenüberdieser Frage getadelt worden, und konstatirt worden, daß ineinigen Fällen, wo die Kollegen an die Prinzipale mit derForderung aus Verkürzung der Arbeitszeit herangetreten sind,diese auch bewilligt erhalten haben. Bei Besprechung des Streiksder Steinbildhauer wurde weniger das Verhalten der Prinzipaleals vielmehr dasjenige der Baubehörden und zu gleicher Zeit dasder Polizei Erwähnung gethan. Gustav Kos w ig, Bildhauer,Waldeniarstr. 63.Graveure und Ziseleure. Am 17. d. M. hielt die„FreieVereinigung der Graveure und Ziseleure" ihre ordentliche Ver-sammlung ab, in welcher Genosse Z a d e k einen Vortrag über„Werkstatthygiene" hielt, welcher sehr beifällig aufgenommen wurde.Ein Revisor berichtete über das Fehlen verschiedener Bücher undKunstblätter. Die Sache wird den: Vorstand überwiesen. Aufdie Frage, warum die Diskussionsredner und Antragsteller in derFachzeitung nicht mit Namen genannt werden, beantragte einKollege, dies in keiner Zeitung zu thnn. Dementsprechend wirdbeschlossen. 23 Kollegen sind dem Verein wieder beigetreten.Die Bürsten- und Pinselmacher befinden sich ine i n e r L o h n b e w e g u n g. Sie hielten am Sonntag im Lokaldes Herrn Nehlitz, Bergstraße 12, eine öffentliche, gutbesuchteVersammlung ab, zu der auch die Unternehmer eingeladen, abernur sehr vereinzelt erschienen waren. Der Vertrauensmann derHolzarbeiter Berlins. Tischler W i e d e in a n n, hatte das Referatübernommen und führte aus. daß auf grund der in früherenVersammlungen hervorgehobenen Mißstände und Klagen überschlechten Verdienst sich die Werkstatt-Kontrollkommission desdeutschen Holzarbeiter- Verbandes, Zahlstelle Berlin, derSache angenommen habe und nach eingehender Be-rathnng mit den Berufsarbeitcrn zu der Ueberzengunggelangt sei, daß eine Besserung der Lohn- und Arbeitsverhältnissedringend nothwendig ist. Es wurde festgestellt, daß die Bürsten-und Pinselmacher von allen Branchen der Holzindustrie die amschlechtesten bezahlten Arbeiter sind, wozu allerdings zum nichtgeringen Theil die Konkurrenz der Zuchthäuser beiträgt; wöchent-liche Löhne von 13 Mark und darunter bei II— I2stündigcrtäglicher Arbeitszeit bllden die Regel. Die Verwaltung derZahlstelle Berlin des Deutschen Holzarbeiter-VerbandeS hat inanbelracht dieser Zustände zu einer Lohnbewegung derBürsten- und Pinselmachcr ihre Zustimmung ertheilt.Es konimen etwa 23 Werkstätten in Frage. Um größere Diffe-renzen mit den Unternehmern zu vermeiden und eine Einigungauf g ü t l i ck e m Wege herbeizuführen, hat die Werkstatt-Kontrollkommission einen einheitlichen Tarif ausgearbeitet, demeine 10 stündige Arbeitszeit zu gründe liegen soll. Der Referentversicherte der Versammlung zum Schluß die Solidarität allerübrigen Holzarbeiter.— Nach längerer Diskussion fand eineResolution Annahme, wodurch sich die Versammlung mit denAusführungen des Referenten einverstanden erklärte und beschloß.am 23. September in allen den Werkstellen. wo schlechtePreise gezahlt werden, die von der Kommission vor-geschlagene Lohnerhöhung zu fordern. Den etwa zum Streikgenöthigten Berufsgenossen sicherte die Versammlung moralischeund pekuniäre Unterstützung zu.— Als Führer der Lohn-bewegung ist der Vertrauensmann W i e d e m a n n bestimmt undsind alle hierauf bezüglichen Mittheilungen an seine Adresse:Arbeitsnachweis der Holzarbeiter, S.. Annenstr. 39, zu richten.Von den Berufsgenossen, welche zur Arbeitsniederlegung nichtgenöthigt sind, wird erwartet, daß sie nach besten Kräften zumStreikfonds steuern, und zwar sollen alle diejenigen, welcheunter 20 M. verdienen, wöchentlich 73 Pf., und diejenigen,■ür den Jnseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin. Drucwelche über 20 M. verdienen, 1,23 M. abstoßen. Ueberall istdarauf zu achten, daß nicht länger als zehn Stunden täglichgearbeitet wird.Eine öffentliche Vrauereiarbeiter- Versammlung füralle in Brauereibetrieben Berlins und Umgegend beschäftigtenArbeitnehmer, tagte am Sonntag Vormittag bei Keller in derKoppenstraße. Den Hauptverhandlungen voran ging ein rechtlehrreicher Vortrag des Genossen Wagner über Volksbildungund Klassenbewußtsein, welchem besonders lebhafte Aufmerksam-keit und zum Schluß reicher Beifall gezollt wurde. In seinerEinleitung zum Verhandlungspunkt über die Zustände in denBrauereien erklärte Träger, daß aus dem ganzen Ver-halten des Herrn Rösicke das Bestreben hervorleuchte,die Aussperrungen von 1894 auch auf das Jahr 1893 aus-zudehnen. Er bewies diese Behauptung durch Darlegung ver-schiedener von Herrn Rösicke beliebten Manipulationen, diedarauf hinauslausen, die Benutzung des eigens mitgegründetenArbeitsnachweises zu umgehen. Auf Tivoli sind 6 oder 7 Mannohne Benutzung des Arbeitsnachweises eingestellt: ähnlich ver-hält sich's mit dem Böhmischen Brauhaus und mit der BrauereiPatzenhofer; es bezieht sich dies auf Hilfsarbeiter. Die BrauereiSchöneberg hat bis heut noch nicht einen einzigenMann vom Arbeitsnachweis entnommen, doch hat sichherausgestellt, daß 12 Mann aus den Provinzen dort an«gefangen haben und zwar auf Prozentsatz. Die Brauerei Stralauhat seit 14 Tagen die Neuerung getroffen, ihre Arbeiter außer-halb der Brauerei schlafen zu lassen, doch wird über überlangeArbeitszeit und schlechte Behandlung geklagt. Die Unions-Brauerei hat bei der Wintermälzerei ebenfalls nicht einen Mannvom Arbeitsnachweis entnommen, sondern sich die 12 bis 13Mann, die sie nach ihren Heimathorten gesandt, wieder-kommen lassen. Die Brauerei Bötzow stellt die vom Arbeits-Nachweis entnommenen organisirten Arbeiter nach Ablaufder Vizezeit vor die Alternative, entweder Beitritt zum Bundes-Gesellenbund, oder aber keine Arbeit. Ter Bund deulscherBrauergesellen bat seinen Sitz in Mülheim a. Rh., und es istnoch nicht festgestellt, ob derselbe auf dem Boden der modernenArbeiterbewegung steht. E i e r m a n n fügt ergänzend hinzu, daßin der Brauerei Stralau im Gährkeller 16 Stunden täglich unddann noch Gjs Ueberstunden, nach ihm zugegangener Mittheilung,gearbeitet werden, außerdem rügt er die Umgehung des Arbeits-Nachweises bei Einstellung von Hilfsarbeitern bei der Nord«deutschen Brauerei, Brauerei Gregor!, Oswald Berliner,und erklärt, wenn die Herren von den Brauereien so weiter ar-beiten, wird der Arbeitsnachweis sehr bald illusorisch gemachtsein. Steiner legt das ganze Schädliche im Arbeitsnachweisdem Kuratorium zur Last und empfiehlt, Protest gegen dasselbezu erheben, außerdem führt er Klage gegen den Direktor Arendtvom Münchener Brauhause wegen Nichteinstellung seiner Person.Müller kritisirt ebenfalls das Verhalten Arendt's gegenüberseinem Versprechen bezüglich der Gefäßlieferung.Eine Reihe von Rednern bestätigten und ergänzten durchVorführung von Einzelheiten die gemachten nAgaben. Währendder Diskussion waren dem Bureau eine Reihe von Anträgen ein-gereicht, die schließlich wiederum Debatten veranlaßten. DieMajorität hatte folgender Antrag für sich:„Die heutigeBrauereiarbeiler- Versammlung beaustragt die Agitations-kommission, wegen der Lohn- und Arbettsverhältnifse in derBrauerei Stralau noch einmal dortselbst vorstellig zu werden;sollten die Verhältnisse seitens der Brauerei nicht sofort geregeltwerden, sind der Agitationskommission weitere Schritte über«lassen, zu welchen sie sich mit der Gewerkschaftskommissionzu verständigen hat." Ein weitgehenderer Antrag fand ebenfallsdie Zustimmung der Versammlung:„Die Agitationskommissionder Brauerei-Arbeiter ist verpflichtet, sich sofort mit dem Lokal-kominissions-Mitgliede des Ortes in Verbindung zu setzen, inwelchem eine Ausbeutung der Arbeitskraft oder Lohndrückerei inBrauereibetrieben beabsichtigt wird." Ferner wurde der Agita-tionskommission die energische Verfolgung einer Angelegenheitbezüglich eines Brauerei-Arbeiters Walde aufgetragen. Hierauferfolgte die Abrechnung vom Vergnügen vom 3. Augustdurch Eiermann; demnach betrugen die Gesammteinnahmen290,20 M., die Gesammtausgaben 173,20 M., so daß ein Ueber-schnß von 113 M. zu verzeichnen ist. Bei Fertigstellung derAbrechnung standen 141 Billets aus, von denen gingen unter-deffen eine Anzahl ein, so daß gegenwärtig noch 76 Billets aus-stehen. Nach Decharge- Ertheilung kam folgender Antrag zurDebatte:„Die heutige öffentliche Braueremrbeiter- Versamm-lung beschließt, die Unterstützung der Ausgesperrten auf-zuHeben; die Agitations- Kommission hat die noch außen-stehenden Sanimellisten, gleichviel ob gezeichnet oder un«gezeichnet, einzuziehen und in der nächsten öffentlichenVersammlung Abrechnung zu geben." Begründet wurde dieserAntrag damit, daß thatsächlich Ausgesperrte vom Boykott nichtmehr vorhanden, die 4 oder 3 Kollegen, die noch in betrachtkämen, sind nachträglich ausgesperrt, und ist Aussicht vorhanden,diese sehr bald unterzubringen. Die eine Pflicht liegt denKollegen nur noch ob, die Familien der Kollegen Eber undHöfe so lange zu unterstützen, bis deren Ernährer,die als Opfer des Boykotts noch hinter Gesängniß-mauern zubringen müssen, diese Pflicht selbst wieder über-nehmen können. Obigem Antrage wurde einmüthig zugestimmt.Betreffend den Arbeitsnachweis bei Wiedemann wurde folgendemAntrage zugestimmt:„Hinter dem Abs. 1 des Arbeitsnachweis-Reglements ist einzuschalten:.... ein zweimaliges Fehlenwird als Verzicht angesehen. Die ersten drei Nummern derBrauer und Hilfsarbeiter haben sich jeden zweiten Tag zumelden." Eine Reihe weiterer Anträge mußte bis zur nächstenöffentlichen Versammlung zurückgestellt werden, da der Saalgeräumt werden mußte, was heftigen Protest hervorrief, doch ander Sache nichts änderte. Es war fast 3 Uhr geworden.Grosilichterfelde. Am 18. September fand im Pavillon,Inhaber Schulz, Cbausseestraße, eine öffentliche B a u h a n d-w e r k e r- V e r s a m m l u n g statt, in der Kollege Silberschmidtreserirte. Der Referent kritisirte die erbärmlichen Zustände imBaugewerbe in so treffender Weise, daß er wiederholt durch lautenBeifall unterbrochen wurde. Dann kamen auch die herrlichenZustände auf den Großlichterfelder Bauten zur Sprache. Dader Referent am Tage zuvor die Bauten kontrollirt hatte, konnteer der Versammlung ein Bild vorführen, wie es wohl säilimmernicht gedacht werden kann. Was zum Beispiel die Baubudenanbetrifft, so sind sie auf einigen Bauten garnicht vorhanden undauf den übrigen in solch schlechtem Zustande, daß die Arbeiterbei Einnahme ihrer Mahlzeiten nicht einmal vor Wind und Regengeschützt sind. Mit den Aborten aus den Bauten, wenn überhauptsolche vorhanden sind, ist es noch schlinnner bestellt. Der Referentsührt aus, daß diese Verhältnisse beweisen, wie nöthig es ist, sichder Organisation anzuschließen, um als geschlossene Masse gegendas protzige Unternehmerthum Front zu machen und diese elendenZustände aus der Welt zu schoflen. Nach Schluß des Referatswurde die aus dem deutschen Maurerkongreß in Halberstadt ge-faßte Resolution einstimmig angenommen und mit einem Hochauf die Gewerkschaftsbewegung die gutbesuchte Versammlung ge«schloffen.DepeMea und letzte Macheichten.London, 23. September.(W. T. B.) Heute früh wurdenhier von einem der Midland- Eisenbahn gehörigen Frachtwagenwährend einer kurzen Abwesenheit des Kutschers Silberbarren imungefähren Gewicht von einer Tonne gestohlen, welche, für eineLondoner Firma bestimmt, auf dem El. Pankras- Bahnhofe ein«getroffen waren. Der Frachtwagen nrit den fünf leeren Kisten.in welchen sich die Barren befunden hatten, wurde später vonder Polizei führerlos aufgefunden.und Verlag von Max Bading in Berlin. Hierzu 1 Beilage»