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Gegen sozialreaktionäre plane!
heranbilden, sondern sie skrupellos entlassen, und der akademische Nachwuchs aus den ersten Jahren der Nachkriegszeit Der Ausschuß des ADGB. protestiert gegen die Vers längerung der Arbeitszeit der Bäcker. ist auch nicht gerade unsere Hoffnung. Aber Beamtenbildung Der Ausschuß des ADGB. faßte einstimmig folgende Entin unserem Sinne hin und her fie ist nur möglich, wenn mir an der Macht beteiligt sind. Diese Machtbeteiligung schließung: „ Der Ausschuß des ADGB. erhebt Protest gegen die von den haben wir zu vermehren, wenn wir die Republik geschützt wiffen wollen. Alle Wünsche und Forderungen auf Demo- Parteien des Bürgerblocks im Reichstag beantragte Verschlechterung fratisierung und Republikanisierung der Berwaltung, Polizei| der Verordnung über die Arbeitszeit in den Bädereien und Justiz bleiben müßiges Gerebe, wenn wir nicht alles und Konditoreien. daran segen, Männer unseres Vertrauens an die Macht zu bringen und diese Machtpofitionen gegen jeden Ansturm zu verteidigen. Das Republikschutzgesetz ist gewiß notwendig und nüßlich. Aber der wahre Schuh der Republif liegt nicht Paragraphen, sondern Männern ob. Stellen wir diese Männer, dann bleibt die Republik gesichert.
Eine andere Möglichkeit für eine Wiederbelebung oder| Aber ein Minister der Rechten wird uns diese Männer nicht -wenn man will- Reaktivierung der ,, vaterländischen Organisationen" bestände in einem Kurswechsel in der inneren Politik Preußens dergestalt, daß das Steuerruder nach rechts herumgeworfen würde. Dabei brauchte Berwaltung und Polizei die Rechtsorganisationen gar nicht einmal offen zu be günstigen: eine wohlwollende Bassivität würde genügen, um die Wikinger wieder flott zu machen, die Wehrwölfe wieder zum Heulen zu bringen. An die Stelle der Wachsamfeit von heute brauchte nur ein lässiges Gehenlassen zu treten, dann würde auch der deutsche Norden alles Sas in neuer Auflage erleben, was München besonders in Den Jahren 1922 bis 1924 durchzumachen hatte. Selbstver ständlich mit einer viel gefährlicheren Wirkung; Berlin ist nun einmal die Reichshauptstadt. Was in seinen Mauern geschieht, hat andere Ausstrahlungen wie das, was ein Bürgerbräufeller im Süden an gelegentlichen Tragikomödien bietet. Wer darum der Reaktion die Verwaltung und die Polizei in Berlin ausliefert, der trägt die Tore der Republik ab, die bis heute jedem Ansturm getrogt haben.
Der Abgeordnete Graf Westarp hat in seiner Rostoder Rede betont, daß es das Ziel der Deutschnationalen sei, fich auch in den Länderregierungen, insbesondere in Preußen, maßgebenden Einfluß zu verschaffen. Das wußte man zwar schon lange vor Rostock , aber wie heiß dieses Bestreben ist, das hat die deutsche Deffentlichkeit weniger von dem Rostocker Redner Westarp, als pielmehr von dem Antragsteller estarp erfahren, der als erster den Initiativantrag der Koalitionsparteien auf Verlängerung des Republitschutzgesetzes unterschrieb. Die Macht in Breußen ist den Herren Deutschnationalen eben einen Umfall mert. Gewiß muß diefer Umfall grundsagtreuen Monarchisten als ein Tiefpunkt politischer Berlumpung erscheinen, und auch Republikaner wird das Schachergeschäft anwidern, in dem politische Grundsäße gegen Ministersize feilgeboten wurden. Aber der Politifer tut gut daran, die nachgiebige Bes herrlichte it" nicht aus dem Auge zu verlie ren, mit der die Deutsch nationalen ihr 3iel perfolgen. Sie hoffen, jeden Fußbreit Boden wiederzu gewinnen, den sie heute opfern müssen, wenn sie in Preußen an der Macht sind. Sie zeigen sich jetzt dem Zentrum und ben Bolksparteilern als willige und relativ!- disziplinierte Koalitionsgenossen, um diese Parteien an die 3ufammenarbeit im Reiche zu gewöhnen und sie zu einer Koalition in Preußen geneigt zu machen.
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Darum beileibe fein hysterisches Geschrei, daß die Republit bedroht sei, aber ebensowenig die naive Sorglosigkeit, daß wir allen Gefahren entronnen seien, und vor allem feine Politik, die uns die Torwächter der Republik verjagt.
Deutschnationale gegen den Block.
Die Hamburger Organisation empfiehlt sich als
garantiert grundsahfest.
Der Borsigende des Landesverbandes Hamburg der Deutschnationalen Volkspartei , Dr. Lienau, hat in einer Sigung des Hamburger Presseausschusses der Deutschnationalen nachstehende Erklärung abgegeben:
Der Landesverband Hamburg legt Wert auf die Betonung, daß er bei aller Würdigung einer geeigneten Rechtsregierung von vornherein gegen die Zusammenseßung der gegen. wärtigen Reichsregierung und die Art der Regierungsbildung, wie auch andere Parteiorgani fationen, eine Sonderstellung innerhalb der Partei eingenommen hat. Diese Sonderstellung entspricht den in der Deffentlichkeit wiederholt ausgesprochenen Auffassungen über die Außenpolitit Stresemanns( Locarno - Psychose und deren Folgen Thoiry und Genf ) und vermag die 3 entrums. politit eines Marg nicht ohne ernste Sorge für das Baterland( Stellung zum Margismus, Konforbat) zu verfolgen. Selbstverständlich ist die Verlängerung des Republik . fchuß gefeges, wie alle mit den bekannten Auffassungen der Deutschnationalen Bolkspartei in scheinbarem Widerspruch stehenden Rompromißhandlungen der Reichstagsfraktion als mehr oder weniger zwangsläufige Folge der Koalition anzusehen, die der Landesverband Hamburg vorausgesehen und nicht gewünscht hat. Unsere Parteifreunde im Lande bitten wir, durch diese Koalitionskompromiffe fich nicht beirren zu laffen und überzeugt zu bleiben, daß dadurch Grundfäße nicht auf gegeben werden sollen. Der Landesverband Hamburg wird nach wie vor für die von ihm als richtig erachtete Auffassung im Reiche Jeinen Einfluß geltend machen, wie er das feit je, ins besondere feit dem Kölner Parteitag, getan hat. Für den Landes feftes Beharren auf dem als richtig erfannten Weg." ,, Unser Banner hat niemals geschwankt!" Das hat Herr ergt auch schon einmal gesagt.
Bei diesen Kalkulationen haben die Deutschnationalen freilich einen Faktor nicht in Rechnung gestellt: das ist der Wechsel alles Irdischen! Westarps Rechnung bleibt eine Milchmädchenrechnung, wenn wie zu erwarten istDen fönigstreuen Republikanern oder republikanischen Monarchisten die Wähler davonlaufen. Der Anschauungsunterricht, den die Deutschnationalen im Reiche augenblicklich dem Bolte erteilen, hat durchaus nichts Anziehendes, und brüchige Barteien sind nicht gerade die besten Koalitionsgenoffen. Aber diese Entwicklung fann man abwarten. Einen deutschnationalen Mißerfolg bei ben na chverband Hamburg gibt es tein Schwanken, sondern nur ein ften ahlen darf die Sozialbemofratie aber unter feinen Umständen in einen Erfolg um= wandeln. Sie würde es tun, wenn sie sich heute schon feftTegen und erklären wollte: im Reiche teine Koalition, fondern Opposition! er der freiwillig grundsäglichen Opposition Opposition um jeden Preis und auf alle Fälle im Reiche das Wort redet, der darf sich nicht darüber wundern und entrüften, wenn wir in den Ländern einschließlich Preußen- einmal unfreiwillig an die Seite- man fann auch fagen: in die Opposition gebrängt werden.
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In einem interessanten und gebantenreichen Artikel hat jüngst Genosse Löbe unsere Beteiligungen an den Koalitionen der Länder nachgerühmt, daß sie die Männer heranbilde, auf die wir angewiesen sind, wenn wir einmal in den Besitz der ausschlaggebenden Macht gelangen sollten. Ausgezeichnet!!
Frontkämpfer der Arbeit."
Von Hans Bauer
Wenn jemand daherkäme und uns eine Parodie vorlegte auf die Genügsamkeit, auf Schollenduftromantit und Heimaterdenschwärmerei, dann würden wir sagen, daß dieses Thema einiger maßen erschöpft ist, und daß solcher matter Spott ins Leere trifft. Aber da gibt es noch heutigentags, 1927, eine Organisation, die die Kritiker folcher zeitentfernter Parodisten beschämt, die in diesem Jahrzehnt harten Klassenkampfes und erbittert aufeinanderprallender fozialer Gegenfäße sich eine Ideologie von schlechthin rührender Naivität zusammengebastelt hat. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft nennen fich Artamanen, stammen aus nationalistischen Gruppen und Bünden, und ihre Gedankenwelt steht auf dem Fundament folgender Ueberzeugung: Arbeit darf nichts Erzwungenes sein, sie ist vielmehr vaterländischer Dienst und Ehrenfache. Nicht des Geldes, sondern der Liebe zum Ganzen wegen muß sie geleistet werden. Gott will nicht, daß viel Lohn errafft werde, sondern daß man mit Wenigem auskomme. Nicht darauf kommt es an, viel zu verdienen, sondern darauf, viel zu schaffen...
Und da unterstellen sich diese Ariamanen", ausgerüstet mit solcher tiefschürfenden Erfenntnis des Gesellschaftsmechanismus, einem Führer, ziehen mit ihm, in Gruppen von vier bis zehn Mann, auf die ostelbischen Dörfer und arbeiten unter seinem Oberbefehl auf Gutshöfen. Die Artamanen fönnen, wie sie in ihren Profpeften mitteilen, gute Referenzen aufweisen. Die Herren Gutsbesitzer sind zufrieden mit ihnen und empfehlen sie allenthalben weiter. Das find doch noch Leute, die von dem Tarifvertragsschwindel und dem Gewerkschaftsunwesen nichts wissen wollen, die es flar durchschaut haben, worauf diese modernen Errungenschaften hinauslaufen: auf die Entheiligung der Arbeit. So ein Gutsherr, der ist schlecht daran. Der muß ja wohl ein Raffabuch führen und mit Zahlen umgehen, muß rechnen und haushalten, und unter Umständen bleibt es ihm nicht einmal erspart, Geld verdienen zu müssen. Schrecklich, in diese Mechanerie des Kaufmannslebens verflochten zu fein! Die Arta manen sind wahrlich die letzten, die solch einen Gutsherrn beneiden fönnten. Frontgeist der Arbeit" nennen sie das, was sie beseelt. Wie im Kriege die tapferen Helden furchtlos in die Schlacht zogen und unter den flatternden Bannern für die Ehre ihres Herrscher. hauses stritten, so weihen sie sich dem Dienst an den Feldern deutschen Junkertums. Entgelt ist nicht ihr Berlangen. Ein warmes Süppchen und ein aus deutschem Herzen strömendes„ Gott vergelt's!" ist ihnen
Lohn, der reichlich lohnet.
Dr. Schiele, ein Bruder des Ministers, ist so etwas wie der Theo retiker der Artamanenbewegung. Er weist in seinen Artamanen briefen nach, daß die internationale Asphaltkultur der Großstädte die. deutsche Jugend ja doch nur verseuche, und daß es demgegenüber gelte, den neuen Glauben von der Arbeit als vaterländischer Verpflichtung in fich aufzunehmen, Zum anderen ist kein Geringerer
Aussprache Braun- Köhler.
Die Streitfälle sollen aus der Welt geschafft werden.
Der Reichsfinanzminister Dr. Köhler suchte am Donnerstag den preußischen Ministerpräsidenten Braun auf, um mit ihm die zwischen dem Reich und Preußen bestehenden Differenzpunkte einzeln durchzusprechen. Die Besprechungen ergaben, daß auf beiden Seiten der gute Wille besteht, die Streitfälle möglichst bald endgültig aus der Welt zu schaffen. Die Einzelbesprechungen dürften schon in aller nächster Zeit beginnen.
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wird.
als der gottbegnadete Dichter des Ehrhardtliebes( Eichenloob am Stahlhelm, schwarzweißrote Band'), Erich Teßmer, der Leiter der Ost. märkischen Siedlungsschule, in der der junge Artamane herangebildet Bu sterben gibt es augenblicklich nichts auf den Feldern, so gibt es wenigstens andere zwedentsprechende Arbeit auf ihnen zu leiften und was einen rechten Großgrundbesizer anbelangt, so braucht feinetwegen ein Idealismus, fofern er nur überhaupt Vorteile aus ihm herausschlagen fann, ja schließlich nicht gleich tödlich abzulaufen. Die neue Front steht. Sie liebt eine Scholle, die nicht die ihre ist, und sie bringt einen Heroismus der Entsagung auf, der die härtesten Gutsbesizerherzen weich machen fann. Der polnische Saisonarbeiter ist schließlich auch mit wenigem zufrieden, und der voltsbewußte Gutsherr will gewiß nichts gegen ihn gefagt haben, fofern aber auch der eigene Boltsgenosse gewillt ist, von der unfeligen Gepflogenheit des Lohnerraffens sich reuevo abzuwenden, ist er denn doch patriotisch genug, auch von ihm seine Kaffenschränke sich füllen zu lassen.
Richard Wagners Stedbrief. Obwohl Richard Wagner unter den bedeutenden Männern, die bei dem Dresdner Maiaufstand von 1849 beteiligt waren und von der Regierung verfolgt wurden, der unpolitischste war, galt er doch für besonders gefährlich. Der Stedbrief, der nach seiner Flucht hinter ihm her gesandt wurde, hat lange Beit auf seinem Schicksal und auf seinem Schaffen schmer gelastet und tonnte erst nach langen und schwierigen Bemühungen wieder auf gehoben werden. Mit anderem bisher unbekannten wichtigen Ma terial aus dieser Lebensperiode des Meisters wird auch der Steckbrief jetzt zum erstenmal widergegeben in dem demnächst erscheinenden Werf Richard Wagners Berbannung und Rückkehr von Woldemar Lippert . Der Steckbrief lautete:„ Der unten etwas näher bezeichnete Königliche Kapellmeister Richard Wagner von hier ist wegen wesentlicher Teinahme an der in hiesiger Stadt stattgefundenen aufrühre rischen Bewegung zur Untersuchung zu ziehen, zurzeit aber nicht zu erlangen gewesen. Es werden daher alle Polizeibehörden auf den selben aufmerksam gemacht und ersucht, Bagner im Betretungsfalle zu verhaften und davon uns schleunigst Nachricht zu geben. Dresden , den 16. Mai 1849." Die Beschreibung lautet: Wagner ist 37 bis 38 Jahre alt, mittler Statur, hat braunes Haar und trägt eine Brille. Als dann später ein Bild Wagners veröffentlicht wurde, bemerkt die Polizei von diesem politisch gefährlichen Individuum": Wagner , Richard , ehemaliger Stapellmeister aus Dresden , einer ber nahme an der Revolution steckbrieflich verfoglt wird, soll dem Ber. hervorragendsten Anhänger der Umsturzpartei, welcher wegen Teil. nehmen nach beabsichtigen, sich von Zürich aus, woselbst er fich gegenwärtig aufhält, nach Deutschland zu begeben. Behufs feiner Habhaftwerdung wird ein Borträt Wagners, der im Betretungsfalle zu verhaften und an das Königliche Stadtgericht zu Dresden ab= zuliefern sein dürfte, hier beigefügt."
Standal im„ Theater am 300". Seit Jahren ist bei einer Bremiere nicht soviel Unfug getrieben worden wie gestern im Theater am 300. Der Schriftsteller Hans Kafta hat durch seine Talent lofigkeit eine Fastnachtsstimmung erzeugt, wie sie schöner und
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Durch die Zulassung der 60 stündigen Arbeitswoche und der Sonntagsarbeit wird in mehr als der Hälfte aller Betriebe die Kontrolle der Aufsichtsbehörden über die Einhaltung der Arbeitszeit zur Unmöglichkeit. Die Arbeitslosigkeit im Beruf wird eine starte Zunahme erfahren und Reich und Gemeinden noch stärker belasten.
Eine wirtschaftliche Notwendigkeit für die Verlängerung der Arbeitszeit über den Achtstundentag hinaus besteht durchaus nicht. Seit der gesehlichen Festlegung des Achtstundentages ist eine starte Zunahme der Maschinenbetriebe zu verzeichnen, wodurch eine bedeutende Zahl von Arbeitern aus dem Produktionsprozeß ausgeschaltet wurde.
Eine lange und unkontrollierbare Arbeitszeit würde bei der Brotherstellung wieder die groben Mißstände auslösen, wie sie fo häufig vor der Regelung der Arbeitszeit in den Bäckereien und Konditoreien bestanden haben. Der Achtstundentag und die fechstägige Arbeitswoche sind in diesem Gewerbe mit mehr als zwei Drittel Kleinbetrieben unbedingt notwendig, wenn das wichtigste Nahrungsmittel, das Brot, unter Beobachtung aller hygienischen und janitären Anforderungen einwandfrei hergestellt werden foll."
Das Koalitionsproblem in Sachsen . Der Landtag vertagt. Keine Neubildung der Regierung.
Dresden , 19. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) In der heutigen Sihung des fächsischen Landtages wurde der Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, eine Anleihe von 50 Millionen Mart für den Wohnungsbau aufzunehmen, mit den Etimmen sämtlicher bürgerlichen Parteien und den der soge nannten alten Sozialdemokratie abgelehnt.
Angenommen wurde ein Antrag mit den Stimmen der Sozial demokraten, Kommunisten und alten Sozialdemokraten, der die Regierung auffordert, zu veranlassen, daß bei der dem Staat Sachsen gehörenden Attiengesellschaft Sächsische Berte" bie Arbeitszeit in allen Betrieben 8 Stunden pro Tag und 48 Stunden in der Woche nicht überschreitet.
Troßdem heute die letzte Landtagssigung vor dem 1. Juni statt fand, ist noch nichts betannt darüber, daß bei den Berhandlungen über die Reubildung der Regierung irgendwelche Resultate erzielt wurden.
Den Deutschnationalen ist befanntlich bei der Regierungsbildung im Januar von den bürgerlichen Koalitionsparteien versprochen worden, daß die Regierung Held zurücktreten werde, wenn bis zum 1. Juni die Deutschnationalen nicht in die Regierung aufgenommen worden sind. Man muß jezt annehmen, daß dieses Versprechen wenigstens bis zum 1. Juni nicht eingelöst werden wird.
Der Fall Löwenthal. Zu der am Mittwoch im Landtag er örterten Angelegenheit des Landgerichtsdirektors Dr. Löwenthal in Magdeburg wird gemeldet, daß der Oberlandesgerichts. präsident in Naumburg dem Justizminister angezeigt hat, er habe nach weiterer Aufflärung die dem Landgerichtsdirektor Dr. Löwenthal erteilte Mahnung am 18. d. M. zurüdgenommen.
Ein Strafantrag des Reichsbankpräsidenten. Wegen einer in der geftrigen Nummer der kommunistischen Welt am Abend" gegen ben Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht im Zusammenhang mit den Borgängen an der Börse am schwarzen Freitag erhobenen schweren Beschuldigung hat der Reichsbankpräsident Dr. Schacht Strafantrag gegen das Blatt gestellt.
unterhaltend nicht gedacht werden kann. Als das Stüd zu Ende mar, mußte man nicht, ob es zu Ende fei. Um dieser Ungewißheit zu entgehen, vergnügte man sich mit einem himmlischen Pfeiffonzert. Es zeigte sich, daß unter den glücklichen Zuschauern ganz famose einer wollte das Haus verlassen, jeder verlangte noch mehr von dem Künstler auf Hausschlüffeln und Kindervogelpfeifen vorhanden waren. Rlamaut. Das Gejohle und Getute, das Gesinge und Gebrülle fonnten den Mann am Theatervorhang aber nicht mehr bewegen, seine Gardine aufzuziehen. Es ist eine immerhin bemerkenswerte Neuheit, daß ein ganzes Barkett nicht weiß, ob ein Stück schließt oder noch weitergehen soll. Muß man nun diesen Skandal verschweigen? Man möchte sich nicht entrüsten und nur lachen. Trohdem muß man sagen, daß eine solche Fopperei polizeimidrig ist. Der an allem schuldige Verfasser möchte fich herausreden, daß er nur Parodie ausgerüstet und hat mit jebem Wort bofumentiert, daß er ein Narr machen wollte. Nein, er ist mit einer unübertrefflichen Gehirnleere ist. So sind auch diese Zeilen noch zu viel für das, was gewefen iſt.
M. H.
( Zu diesem Stoßseufzer unseres Krititers möchten wir bemerken: Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß der Kritikerverband( so etwas gibt es!) fich darüber verständige, gewiffe Aufführungen nicht zu besprechen? Aber noch grassiert in Berlin die Furcht, Genies zu ver passen. Uebrigens werden unsere Lefer mit Vergnügen bemerkt haben, daß sie mit der Mietenloiterie der Herren Seler u. Lherman verschont werden.)
Das erste deutschsprachige Gastspiel in Paris . Direttor Franz Menzler, der Begründer der Berliner „ Tribüne", jetziger Leiter der Wiener Rammerspiele und Intendant des elfäffischen deutschsprachigen Theaters Bons", wird mit seinem Ensemble in der Zeit vom 7. bis 22. Juni in Paris im Theatre l'Atelier spielen. Die Wiener Kammerspiele sind außerdem von Gemier eingeladen, vier Abende im Rahmen des Welttheaters zu spielen. Auf dem Programm stehen" Hamlet "," Der lebende Leichnam"," Liebelei"( Schnitzler ), Gas"( Georg Kaiser ). Eine Erweiterung ist mit„ Musit" von Frank Bedefind mit Maria Orsta vorgesehen.
Fasten zu wohltäfigem 3wed. 3weihundert Hörer einer Mittel. Schule in Brooklyn haben beschlossen, zugunsten der Opfer der Ueberschwemmungstatastrophe in den Südstaaten einen Tag lang zu faſten. Der Betrag, der hierdurch erspart wird, soll an die Hilfskaffe des amerikanischen Roten Kreuzes ausgezahlt werden. Der Gedanke ist von den anderen amerikanischen Schulen und Hochschulen aufgenonnnen worden, und an vielen Stellen haben sich Komitees gebildet, um eine ähnliche Fastenaktion zu organisieren.
Büchners Wonzed als abendfüllendes Drama. Büchners Woyzed" au bollenben, bat ber Dramatiker Franz Theodor Csofor unternommen,
mei eingeschloffene und sier neu angefügte Szenen sowie tertliche Verbichtungen, die auf den fünaften Forschungen fußen, runden bas Fragment Büchners au einem abendfüllenden Drama ab.
Boritellungen der Dresdener Staatsoper in Genf . Im Rahmen der Internationalen Musikausstellung gab it wochabend das Dpernensemble und das Drchefter der Dresdener Staatsoper unter Generalmusildirektor Frib Busch vor einem ausverkauften Haule igaros odizeit". Beifall. Das feftlich geftimmte Haus spendete der vollendeten Aufführung lebhaften Das Orchester der Dresdener Staatsoper veranstaltete am Donnerstagabend ein Symphonie- Stonzert, das als große Beethovenfeier gedacht war.