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Nr. 236 44.�ahrgtMg

1« Heilage ües Vorwärts

Kampf öem Haustoffwucher! Eine Arbeitssitzung der Stadtverordneten, die in Kommunistenlärm endete. treffen. In der Be-

Die Baustoffwucherer haben ihre schärfsten Gegner in den So- zialdemokraten des Rathauses. Ein Antrag der sozial- demokratischen Stadtverordnetenfraktion gab in der gestrigen Stadtverordnetensitzung wieder Gelegenheit, die Zu- stände auf dem Baustoffmarkt zu beleuchten. Sie haben. wie unser Genosse Gutschmidt darlegte, sich allmählich bis zur Unerträglichkeit entwickelt, so daß die Stadt Berlin durch wirksame Gegenmaßnahmen dem wucherischen Trei» den einen Riegel vorschieben muß. Der Antrag, der solche Gegenmaßnahmen fordert, wurde bereits im April einge- bracht, kam aber erst gestern zur Beratung heran. Inzwischen hat der Magistrat vorgestern beschlossen, dem vor drei Wochen ge- faßten Stadtverordnetenbeschluh auf Einsetzung einer gemischten Deputation zur Prüfung der Bau st offpreis- g e st a l t u n g beizutreten. Bon einem Beschluß über unseren An- trag wurde daher einstweilen abgesehen: zu ihm wird die gemischte Deputation noch Stellung zu nehmen haben. In derselben Sitzung wurde über die B r e n n st o f f g e se l l s ch a f t verhandett, gegen die ein Antrag der Deutschnationalen einen Vorstoß unternahm. Von unserem Genossen B u b l i tz wurde dieser neue Versuch einer Hetze gegen einen kommunalen Betrieb gebührend zurückgewiesen. Mit dem Antrag wird der Haushaltausschuß sich beschäftigen. Die Sitzung war eine rechte Arbeitssitzung, so daß ein beträchtlicher Teil der Tagesordnung erledigt wurde. Schließ- lich führte aber ein Krakeel der Kommunisten dazu, daß die Sitzung unerwartet aufflog. Von Zeit zu Zeit müssen sie ihr Spektakel stück haben. * In der gestern abgehaltenen Stadtverordnetenversammlung wurden zunächst zwei Magistratsvorlagen, die Erhöhung der Unter st ützungsrichtsätze und die Weiterführung der planmäßigen Obdochreform betreffend, ohne Debatte dem Haushaltsausschuß überwiesen. Die Lieferung von Brenn- inaterialien an städtische Beamte, Angestellte und Arbeiter durch die Serliner örennstoffgeseUfthast m. b.£>. gab den Deutschnationalen wieder einmal Veranlassung, einen Antrag geaen diese städtische Gesellschaft einzubringen. In dem Antrag wurde festgestellt, daß städtische Dienststellen Bestell- listen für Kohlenlieferungen in Umlauf gesetzt haben, und verlangt, daß unter keinen Umständen städtische Stellen zur Mitarbeit für diese Gesellschaft herangezogen werden. Stadtv. Linxweiler(Dnot.) sprach in der Begründung von einemunlauteren Wettbewerb" der Brennstossgesellschost gegenüber dem privaten Handel. Die Stadt ruüsse ein Interesse an der Erhaltung der Steuertraft der Wirtschaft haben, deshalb sollen der Gesellschaft keine Vorrechte eingeräumt werden. Linxweller behauptete, daß die Brenirstosfgesellschaft nicht existenzfähig wäre, wenir die Stadt sie nicht in unzulässiger Weise unterstützen würde.(!) Der Wirtschaftsparteiler Siegfried schloß sich den Ausführungen des dsutfchnationalen Redners an. Genosis Bubilh stellte fest, daß es sich bei dem Antrag wieder einmal um ein Vorgehen gegen städtische Betriebe handele. Die Tatsache ist doch nun einmal nicht wegzuleugnen, daß die Breunsloss. gefellschast billiger als der private Handel liefern kann. Merk- würdiqerwei'se habe sich bis jetzt noch niemand gegen die Zirkulation von Bestellisten privater Unternehmungen gewandt: um so mehr sollte man den städtischen Angestellten die Möglichkeit lasten, billigen Brennstoffeinrauf vorzunehmen. Die Sozialdemokraten werden selbstverständlich den Antrag ablehnen. Der Antrag wurde schließ- lich dem Hausholtsausschuß überwiesen. Di? Versammlung wandte sich dann der Beratung eines sozialdemokratischen Antrages zu, der vom Magistrat Maßnahmen gegen öen öaustoffwucher verlangt. Der Magistrat soll Mittel bereitstellen, um den bereits bestebeuden Einrichtungen der Stadt und etwa neu zu schaffenden die Möglichkeit zu geben, wirksame Gegenmaßnahmen gegen den

Preiswucher auf dem Bauslossmarkt gründung wies Genosse Gukschmidk auf die unhaltbaren Zustände aus dem Baustoffmarkt hin. Die ständig steigenden Baustofspreise treiben wieder zu Zuständen, wie wir sie im Zahre 1324 hallen. Dos verhallen der Firmen läßt den verdacht begründet erscheinen, daß von den seinerzeit von der Stadt zur Entlastung der Baukosten bereitgestellten Mitteln ein nicht unerheblicher Teil onberechligl in die Taschen der Baustoffindustrie geflossen sei. Der Redner bat um Annahme des Antrages. Nachdem Stadtv. kieppfchläger(Komm.) sich in zustimmendem Sinne geäußert hatte, erklärte Vorsteherstellvertreter Caspori den Antrag dadurch als erledigt, daß der Magistrat sich zu Beginn der Sitzung bereiterklärt hatte, in einer gemischten Deputation die Preisgestaltung auf den« Baustoffmarkt zu prüfen und zu beraten. In längerer Rede begründet« dann der Kommunist Hesse einen Antrag seiner Fraktion wegen der Entlassung von Ttotsloadsarbellern. die der kommunistischen Parole gefolgt waren und am Stahlhelm- tage gestreikt hatten. Nach dem Antrag soll der Magistrat ersucht werden, das Landesarbeitsamt zu oeranlasien, die Ent- lassenen wieder einzustellen und ihnen für die Tage der Arbeits- behinderung durch die Behörden die Erwerbslosenunterstützung weiterzuzahlen. Bei der Abstimmung verursachten die Kommunisten einen Tumult, der den amtierenden Vorsteherstellvertreter Easpori veran- laßte, vorzeitig die Sitzung zu schließen. Nach der Feststellung Taspans wurde nämlich der Antrag abgelehnt, well die Rechte stärker im Hause vertreten war als die Linke. Da- durch, daß eine Debatte nicht stattfand, kam die Versammlung wider Erwarten schnell zur Abstimmung, so daß die Stadtverordneten durch das Klingelzeichen nicht zeitig genug in den Saal gerufen werden konnten. Die Kommunisten nahmen das Ergebnis der Ab- stimmung mit lautem Hallo auf und forderten fortgesetzt eine Wiederholung und Stimmenauszählung. Der Vorsteherstellvertreter erklärte, nach der Geschäftsordnung dazu nicht imstande zu sein, was die äußerste Linke veranlaßt«, den Tumult zu verstärken. Schließlich brachte Stadtv. Letz(Komm.) den Antrag erneut als dringlich ein: die Rechte erhob aber Widerspruch, so daß die aber- maliye Behandlung der Angelegenheit erst in einer der nächsten Sitzungen vor sich gehen kann. Die fortgesetzten Zurufe und der Lärm wurde daraus so stark, daß Caspari die Sitzung kurzerhand schloß.__ Eine Trauung im Untersuchungsgefängnis. Die Polizei als Ehehindernis. Ein« Eeheschließung mit vielen Hindernissen fand gestern ihre befriedigend« Erledigung mit einer Trauung im Untersuchungs- gefängnis. Ein Fräulein Eva D. war aus Rumänien nach Berlin gekommen und hatte einen jungen Mann namens Hans St. kennen- gelernt und ssch in ihn verliebt. Nachdem sie in Ihre Heimat zurück- gekehrt wqr und die Genehmigung der Eltern zur Heirat erhatten hatte, kehrte sie mit einer Einreiseerlaubnis de» deutschen Konsulats in Rumänien zu dem ausgesprochenen Zweck, hier zu heiraten, nach Berlin zurück. Es stellte sich aber heraus, daß zur Eheschließung für sie aus Rumänien eine Bescheinigung des Pfarr- a m t e s nötig war. Diese konnte sie aber nicht erholte«, weil sie in Rumänien aus der Kirche ausgetreten war. Zur Umgehung dieser Bestimmung war einDIspensdesKammer» g e r i ch t s notwendig, der ober vom Kammergericht nur gegeben wird, wenn eine polizeiliche Aufemhaltserlaubnis bewilligt wvrdm ist. Als die Polizei von der beabsichtigten Heirat hörte, v e r. weigerte sie die Aufenthaltsgenehmigung. Erst den Bemühungen des Dertreters des Fräulein D., eines Rechts- anwalts, gelang es, den Dispens durch Rücksprach« bei dem zu- ständigen Referenten am Kammergericht, in diesem Fall« ohne polizeiliche Genehmigung, zu erhalten. Am 16. Mai war der Dispens erteill worden und am 17. Mai waren beim Standesamt alle Papiere zur Eheschließung bereit. Run stellte sich ein n e u e s Hindernis ein. Inzwischen war der

Die Drücke im Dschungel. Sitten- und Stimmungsbild aus dem Innern Mexikos . 6] Von B. Traven . Copyright 1927, by B. Traven, Tarnaullpas(Mexiko ). Es kann ja auch ein Hund hineingesprungen oder hinein- geworfen worden sein? Der Pumpmeister schüttelt den Kopf und sagt: ,I)as machen die Gringos nicht. Wenn die Oel finden, dann holen sie es auch raus bis auf das letzte Faß, das sie kriegen können. So eine Bohrung kostet doch wenigstens zwanzigtausend Dollars. Die schmeißen doch ihr Geld nicht weg und bohren da nur zum Spaß, bohren nur bis elfhundert Fuß und machen dann dicht, weil sie bis dahin nichts haben. Auf sechzehnhundert oder achtzehnhundert kann ja das dickste Oel liegen." Ein Hund kann es auch nicht sein, der würde plätschern, um ans Ufer zu kommen. Aber da war kein Plätschern hinter- her. kein Rufen, kein Kreischen, nichts. Nur der eine kurze Platsch und vorbei. Ignacio ist wissend. Er kennt die Geheimnisse der Oel- Magnaten. ,.So können Sie nur reden," sagte er zum Pump- meister,weil Sie durchaus nichts von Oel verstehen. Wenn die nicht bis auf dreitausend Fuß bohren, sondern schon vorher zemensteren. so beweist das gerade, daß sie auf Oel gestoßen sind oder aber, daß sie es fühlen. Dann� machen sie rasch dicht und sagen, es sei überhaupt kein Oel da." Manuel steht bei einem Mädchen, schwatzt auf sie ein und sie lacht, lacht in einemfort. Er ist doch gvrz anders als die anderen Burschen hier herum. Das macht eben, er arbeitet in Texas , er sieht die Welt und lernt, die schönen Mädchen von den weniger schönen zu unterscheiden. Das müssen Sie mir nun nicht einreden. Ignacio," antwortet der Pumpmeister,die Gringos mag alle der Teufel holen, da kehre ich mich nicht darum, aber stupid sind sie nicht, das können Sie mir nicht erzählen." Das behaupte ich ja gar nicht." widerspricht Ignacio eifrig,eben sie machen ja gerade die Bohrlöcher dicht, weil sie nicht stupid sind. Sie zementieren nur deshalb, weil sie noch nicht das ganze Land hier herum in Vorpacht haben. Das machen sie, um die Bohrungspachten niedrig zu halten. So- bald sie alles Land in Pacht halten, dann kommen sie raus mit

dem Oel, dann brechen sie die ganzen Zementierungen wieder aus und dann sollen Sie mal sehen, wie das Oel hier flutet." Weder Sleigh noch ich mischen sich in das Gespräch der beiden. Wir kennen ja die zehnmal gesiebten und durch alle Räderwerke gelaufenen Spekulanten hier. Ignacio hatte recht und hatte auch wieder nicht recht. Man muß erst die Zusammenhänge kennen und dann die Leute, die dahinter- stehen, um das Richtige herauszufinden. Das Zementieren der Brunnen kann auch noch andere Gründe haben. Es kann auch zementiert werden, und zwar so geheimnisvoll zementiert und mit wichtigen Gesten, daß jeder überzeugt ist, sie sind auf Oel gestoßen. In Wahrheit haben sie kein Oel gemacht und nicht einmal Gas gerochen. Dann zementieren sie, um den Anschein zu erwecken, sie hätten Oel gemacht, um das Land, das sie sonst nicht loswerden können, mit einigen tausend Prozent Gewinn an die kleinen Sparer zu bringen, die auch gern einmal in Oel spekulieren möchten. Aber was ging uns denn das an. Der Pumpmeister machte große Augen und sah Ignacio an wie einen Weltweisen. Dann sagte er in einem Ton, aus dem deutlich die Bewunderung vor der Klugheit des Ignaeios herauszuhören war:Ich glaube, Sie haben recht, Ignacio. Das sieht ihnen ganz ähnlich, diesen Americanos. Ich sage es ja. stupid sind die ganz gewiß nicht, wenn sie auch sonst niederträchtige Biester sind." Darauf antwortete Ignacio triumphierend:Ja, man muß nur die Augen und Ohren aufmachen, dann kann man schon etwas lernen und sehen, aus welche Weise die ihr Geld machen. Mir können die alle nichts vormachen, ich bin ihnen weit über, diesen Burschen." Inzwischen hatte sich ein anderer Mann neben Garza gesetzt und ihm die Geige aus der Hand genommen. Die Mädchen sahen all« auf, weil er so tat, als ob er nun einmal zeigen wolle, wie man zum Tanze aufzuspielen habe. Ein paar Takte schien es auch, daß er wirklich hervorragend spielen könne, und die Mädchen zupften bereits an ihren Kleidern herum. Aber dann war es auch schon aus und er spielte schlechter als Garza. Zwei Mädchen wagen es endlich, zu tanzen. Nach zehn Schritten aber setzen sie sich wieder. Wenn wenigstens eine Gitarre da wäre, dann ließ« sich etwas wie Musik zusammen- stoppeln. Dennoch denkt niemand an Aufbruch. Man ist einmal hier und irgend etwas wird ja wohl geschehen. Wo so viele Leute beieinander sind, geschieht immer etwas. Vielleicht

§reitag,2H.Mai?H27 i n Bräutigam Hans St., der einer linksradikalen Organ i- s a t i o n angehört, wegen Beteiligung an einer Gegendemon- ftration gegen den Stahlhelmtag und wegen unerlaubten Massen- besttzes verhastet und ins Untersuchungsgefängnis Moabit übergeführt worden Eile tat aber not, denn Fräulein D. hatte von der Polizei bereits die Ausforderung erhalten, bis zum 19. Mai, nachmittags 5 Uhr, aus Deutschland abzureisen. Es mußte daher eine Trauung im Gefängnis stattfinden. Dank dem Entgegen- kommen der Gefängnisverwaltung und des Ermittlungsrichters konnte am Donnerstag, um 2 Uhr nachmittags, die Trauums im Untersuchungsgefängnis stattfinden. Trauzeugen waren jener Rechts- anwalt und ein Sträfanstaltswachtmeister. Da die nunmehrig» Frau St. durch die Trauung Reichsdeutsche geworden. ist, entfallen auch die polizeilichen Ausweisungs- maßnahmen gegen sie.

Schnelle Justiz gegen einen Schimpsdold. Als am Mittwoch abend Polizeivizeprösident Dr. Bernhard Weiß im Auto mtt mehreren Polizeiofsizieren beim Böhmischen Brauhaus in der Landsberger Allee eintraf, wo eine Wähler» Versammlung der verbotenen Nationalsozia- nstifchcn Arbeiterpartei stattfinden sollte, wurde er mit hönischen Zurufen, u. a.I s i d o r", empfanden. Einer der Rufer wurde festgenoinmen. Es rrar das der 29jährige Arbeiter Min- kowski aus Lichterfelde , der sich bereits 454 Wochen wegen Be­teiligung an den Ausschreitungen aus dem Lichterselder Bahnhof in Untersuchungshaft befunden hat. Der Festgenommene gab die Beschimpfung zu und wurde am Donnerstag vormittag bereits dem Schnellrichter Amtsgerichtsrat Kaiser unter der Anklage der öffentlichen Beleidigung im Polizeipräsi di- u m vorgeführt. Polizeivizeprösident Dr. Bernhard Weiß , der als Zeuge Herbeigenisen wurde, bekundete, daß er in der völ- tischen Bewegung häufig alsIsidor" bezeichnet werde. Staats- anwaltschaftsrat Dr. Fredersdorfs beantragte eine Wache Gesang- nis. Der Schnellrichter erkannte einerseits mit Rücksicht aus die Jugend des Angeklagten, andererseits aber mit Rücksicht darauf. daß es sich bei dem Polizeivizepräsidenten um den Hüter der öffent- lichen Ordnung handele, auf 3 Tage Gefängnis. Staats- anwalt und Angeklagter verzichteten auf die Berufung, und der Angeklagte mußte die Strafe sofort antretest, da der Richter seinen Antrag auf Bewährungsfrist abgelehnt hatte. Schwimmen als Pflichtfach. In der Entwicklung des Schulschwimmunterrichts ist ein bemerkenswerter Abschnitt erreicht worden. Das Provinzialschul- kollegium hat in einer Verfügung vom 25. April 1927 der Ein- führung des Schwimmunterrichts als Pflichtfach in den Spandauer Volksschulen zugestimmt. Dadurch ist die Durchführung dieses Zweiges der Leibesübungen dauernd gesichert. Bisher war die Teilnahme am Schwimmen von der Erlaubnis der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten abhängig. Dadurch wurde noch immer eine verhältnismäßig große Zahl von Kindern, denen das Schwimmen vielfach besonders nötig war, zurückgehalten. Jetzt müssen alle Kinder, die die dritte Klasse der Volksschulen besuchen, zum Schwimmunterricht geschickt werden, wenn der Schularzt die gesundheitliche Eignung aus, gesprochen hat. Nach Feststellung bei den jetzt laufenden Schwimm- abteilungen hat sich ergeben, daß in einem Falle über 49 Proz. der Kinder noch nicht im Hallenbade gewesen waren und 19 Proz. überhaupt noch nie in der Havel oder im Hallenbad gebadet hatten. Für diejenigen Kinder der zweiten und ersten Klassen, die noch nicht das Freischwimmerzeugnis erworben haben, hofft die Schul- Verwaltung, während der großen Ferien einen besonderen Schwimmlehrgang durchführen zu können. Es ist nun also zu hoffen, daß kern gesundes Spandauer Kind die Schule als Nicht- schwimmer verläßt. Neue Bauten am Alexanderplatz . Der Fußgängerweg, der über den zwischen der Neuen Friedrichstraße und Klosterstraße gelegenen Hof führt, soll, wie be- reits berichtet, zu einer Verkehrs st raße erster Ordnung umgeschassen werden. Die Firma W e r t h e i m, der die Häuser Klosterstraße 73 76, darunter auch das berühmte uralte sogenannte hohe Haus, gehören, hat sich unter gewissen Bedingungen bereit erklärt, auf ihre Rechte zur Alleinbenutzung des Hofes zu verzichten und auch eine Ueberbauung des Hofes nicht vorzunehmen, wenn sie dafür von der Stadt die Genehmigung zur Ausführung zweier interessanter Beuten in der Reuen Friedrich st raße erhält.

kommt doch noch der große Musikmeister, auf den sie alle in einem unbestimmten Gefühl warten. Ignacio hat sich von uns entfernt. Er sudjt sicher eine andere Gruppe auf, die er mit seiner großen Entdeckung auf die Knie zwingen kann. Eine junge, hübsche Frau kommt auf uns zu. Sie hat ein meergrünes Gazekleid an, durch das man die weißen Unterröcke schimmern sieht. In dem schwarzen, sorgfältig durchgekämmten Haar hat sie zwei dicke, rote Brumen, einen kleineren Blumenstrauß an der Brust und einen mit dicken, roten Blumen am Gürtel. Haben Sie Carlo nicht gesehen?" Sie fragt es ganz leicht hin.Er hat noch nicht Abendbrot gegessen. Er ist ja ganz aus dem Häuschen vor Aufregung, weil Manuel ge- kommen ist. Das geht in einemfortBuenos nochesl" und Adios!" undBonito!" und immer gleich wieder auf und davon., »Hier war er nicht ich habe ihn nicht gesehen," sagt der Pumpmeister. Kann sein, daß er hier war," sagt Sleigh,aber ich habe nicht auf ihn geachtet." Ein anderer kommt' auf'uns zu und wir reden von dem neuen Dampfkessel, der dem Pumpmeister schon seit zwei Jahren versprochen ist, aber immer noch nicht angelangt ist. Die junge, hübsche Frau sieht Manuel und geht zu ihm rüber. Ich sehe, wie er den Kopf schüttelt und dann wieder auf sein lachendes Mädchen einredet. Die Frau, es ist die Gattin Garzas und die Mutter Carlos, geht nun zu ihrem Manne. Er dreht sich gerade eine Zigarette, hört gleichgültig zu und schüttelt dann mit dem Kopfe. Eine Weile steht die Frau unschlüssig und nachdenklich da. Dann steht sie sich zwischen den Leuten und den Kindern um. Alle die Personen sitzen, stehen und laufen in dem trüben Licht herum wie bunte gespenstische Schatten. Die Gesichter, die alle tiefbraun, viele beinahe schwarz sind, sind weniger zu erkennen, als die grellfarbigen Kleider der Mädchen und die hellen Hemden und Hosen der Männer. Zuweilen sieht es aus, als ob Kleidungsstücke herumlaufen, über denen ein großer Hut hängt und mitläuft, denn die Gesichter und Hände verlaufen in der Nacht. Einige Male sehe ich noch die Frau zwischen den Gruppen hin- und herstreifen, dann aber achte ich nicht mehr auf sie. (Fortsetzung folgt.)