Cropnung des Müggeltunnels.
Mit einer schlichten Feier wurde gestern nachmittag der neue Fußgängertunnel in Friedrichshagen eröffnet. Jm Beisein vieler Vertreter städtischer und staatlicher Körperschaften und der Presse übergab Bezirksbürgermeister Genosse Kohl den Tunnel dem öffentlichen Verkehr.
Er betonte in seiner Ansprache, daß der neue Verbindungsweg zwischen Friedrichshagen und dem Müggelufer ein Wahrzeichen des neuen, arbeitenden Berlin am grünen Strand der Spree" sei. Mit einem Dank an den Magistrat, die Stadtverordnetenversammlung und an die ausführenden Ingenieure, Beamten und Arbeiter schloß Genosse Kohl. Der furzen Feierlichkeit schloß sich eine Besichtigung des Bauwerks an.
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Die Bauleitung ist bekanntlich bei der Errichtung des Tunnels für Berling ganz neue Wege gegangen. Sie hat auch die bisher übliche Bauweise verzichtet und hat die viel sichere gewählt, indem fie auf einem fünftlich in die Spree geschütteten Damm die Tunnel röhre in Eisenbeton ausführen ließ, um sie dann troden zu versenten. Zu diesem Zweck schaufelten Arbeiter im Inneren der Tunnelröhre wie in einer Taucherglocke arbeitend den Damm heraus, so daß der Röhre gewissermaßen die Grundlage entzigen wurde. So sentte sich das Bauwerk bis zur gewünschten Tiefe unter das Spreebett herunter. Die Notwendigkeit, den Verkehr auf der Spree aufrechtzuerhalten, bedingte eine Ausführung der Arbeiten in zwei Hälften, zwischen die zuletzt das Verbindungsstück eingesetzt wurde. Fünfzig Stufen führen auf jeder Seite in die Tiefe, der Tunnel selbst ist rund 120 Meter lang.
Unnatürliche Eltern.
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Ein 3½jähriges Kind zu Tode geschlagen. Ein furchtbarer Fall von Kindesmißhandlung beschäftigt wieder die Kriminalpolizei. Unter der schweren Beschuldigung, ihren 3½ Jahre alten Sohn Günther unter Ueberschreitung des elterlichen Züchtigungsrechtes so mißhandelt zu haben, daß er an den Folgen starb, wurde ein Chauffeur Busch aus der Rönnebergstraße zu Friedenau und seine Frau verhaftet und der Staatsanwaltschaft vorgeführt.
In der Gegend war schon lange bekannt, daß der Kleine Günther übermäßig gezüchtigt wurde, während man von einem jüngeren Töchterchen des Ehepaares nichts hörte. Der Knabe war förperlich wohl etwas zurückgeblieben und mit findlichen Unarten behaftet. Dafür wurde er dann geschlagen, unmenschlich, besonders von der Mutter. Im vergangenen Jahre war das zuständige Jugendamt schon einmal auf diese Dinge aufmerksam gemacht worden. Nachbarn hatten wiederholt den Kleinen fürchterlich schreien hören, und das sprach sich auch weiter herum. Es erfolgte aber nichts Entscheidendes. Am 15. d. M. holten die Eltern einen Arzt, weil der Junge schwer erkrankt sei. Sie behaupteten, daß er gefallen sei. Der Arzt ließ das Kind nach dem Auguste- Biktoria- Krankenhaus bringen, wo es bald star b. Die Untersuchung ergab, daß es Schwielen und Beulen am ganzen Körper hatte. Es wurde Anzeige erstattet und die Leiche beschlagnahmt. Die Obduktion stellte fest, daß das Kind mit einem Stock oder einem stockartigen Gegenstand schwer mißhandelt worden war.
Die Eltern wurden auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft festgenommen und nach dem Amtsgericht Schöneberg gebracht. Das jüngere Töchterchen wurde einem Kinderheim in Pflege gegeben.
Störenfriede vor dem Schnellrichter. Gefängnis für Hakenkreuzler und Kommunisten.
Urteil gegen die Wohnungsschieber.
Gefängnis und Geldstrafen.
Nach mehrstündiger Beratung verurteilte das Erweiterte| schreiberei des Amtsgerichts Berlin Mitte beschäftigt und hat es auch Schöffengericht mitte im Prozeß gegen die Wohnungsschieber des dort schon, wie durch die Bekundungen eines früheren Mitarbeiters. Bezirksamts Kreuzberg Magistratsrat Dr. Hauptmann wegen Beans Tageslicht fam, verstanden, seine Bezüge unrechtmäßig zu erhöhen. Haus hat auch das Bezirksamt insofern hinters Licht ge= ftechung zu 3 Monaten Gefängnis und erklärte 180 Mark Beführt, als er dies gegen ihn seinerzeit schwebende Verfahren verftechungsgelder für verfallen. Polizeisekretär Kosch erhielt wegen einfacher Urkundenfälschung 6 Monate Gefängnis, der Wohnungs- leben des Stadtsekretärs nicht völlig einwandfrei gewesen ist, so hätte schwiegen hat. Wäre der Behörde bekanntgewesen, daß das Vorvermittler Seeboldt wegen Bestechung und Anstiftung zur Urkundenfälschung und Vergehen gegen das Mieterschutzgesetz 8 Monate Ge- Wohnungsamtsbeamten anvertraut. Vor dem Untersuchungsrichter man ihn naturgemäß nicht das verantwortungsvolle Amt eines fängnis und 1700 Mark Geldstrafe. Der Wohnungsvermittler hat Haus im übrigen dies Vergehen während seiner Tätigkeit beim Rindfleisch wurde wegen Mieterschutzvergehens zu 3750 m. Amtsgericht Berlin- Mitte zugegeben. Geldstrafe verurteilt. Die übrigen Angeklagten wurden nur verurteilt wegen Vergehens gegen§ 49 a des Mieterschutzgesetzes, und zwar erhielten Dr. Schöps 600 M., Frau Curth 600 m., Frau Gerhardt 2000 m. Geldstrafe. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten Kosch wurde aufgehoben.
Staatsanwaltschaftsrat Dr. Berliner hatte beantragt: und 5 Jahre Amtsverlust, gegen Polizeisekretär Rosch wegen fortDr. Hauptmann wegen fortgesetter Bestechung 1 Jahr Gefängnis gesetzter Bestechung und Falschbeurkundung in gewinnsüchtiger Abficht 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Amtsverlust, gegen die Wohnungsvermittler Seeboldt und Rindfleisch wegen fortgefetter Bestechung und Anstiftung zu Falschbeurkundung je 1 Jahr Gefängnis und 10 000 m. Geldstrafe, gegen Dr. Schöps und Frau Curth je 3000 m., sowie gegen Frau Gerhardt 6000 m. Geldstrafe. Bei sämtlichen Wohnungsvermittlern fam in den Strafanträgen auch Mietswucher in Frage.
Bei der Untersuchung der Staatsanwaltschaft III gegen den Stadtsekretär Haus vom Wohnungsamt des Be= zirks Wedding, dessen Wohnungsschiebungen größeren Umfanges vor einiger Zeit entdeckt wurden und zu seiner Berhaftung führten, ist jetzt festgestellt worden, daß sich der ungetreue Beamte auch schon früher strafbarer Handlungen schuldig gemacht hat. Haus war früher als Kanzleibeamter in der Gerichts
breiten Sandstrand ab, der nach wie vor den Kindern die herrlichste Gelegenheit zum Buddeln im Sande liefert. In Verbindung mit der unmittelbar danebenliegenden Spielwiese ist hier ein Mannigfaltigkeit als auch in seiner Größe allen Anforderungen der Eldorado für die Kinder geschaffen worden, das sowohl in seiner starten Inanspruchnahme durch die Bevölkerung gerecht wird. Die Mittel zur Schaffung des Planschbeckens hat das Bezirksamt Bantow beim Magistrat beantragt. Gleichfalls ist die Schaffung einer Badegelegenheit im Freien ins Auge gefaßt.
Der Eingriff in die Steuerhoheit. Um die Klassifizierung der Vergnügungssteuer.
Der Steuerausschuß der Stadtverordneten versammlung beschäftigte sich mit der Vorlage des Magistrats, betreffend die Klassifizierung der künstlerisch hochstehenden Beranstaltungen bei der Vergnügungssteuer. In dieser Vorlage hatte der Magistrat beantragt, die Stadtverordnetenversammlung möchte die Maßgaben, an die der Oberpräsident seine Genehmigung und der Minister des Innern seine Zustimmung zu dem Nachtrag zur BerAm 23. Mai wurden von 21 angeklagten Nationalsozialisten vor dem Schnellgericht im Polizeipräsidium 19 freigesprochen, dagnügungssteuerordnung geknüpft hatten, ablehnen, und zwar mit Rücksicht darauf, daß diese Maßnahmen einen Eingriff in von 17 sogar auf Antrag der Staatsanwaltschaft, und nur zwei wurden trotz der Offensichtlichkeit der Delikte zu lächerlich ge. die städtische Selbstverwaltung und Steuerhoheit ringen Geldstrafen verurteilt. Kann man sich wundern, daß darstellten. Der Ausschuß traf in der Sache selbst teine Ent die Nationalsozialisten auf Grund dieser gnadenreichen Milde der scheidung, sondern beschloß, die Angelegenheit zu vertagen Herren Friedersdorf und Kaiser nichts Eiligeres zu tun und zunächst durch den Magistrat den Minister des Innern um eine hatten, als sich in die vom Deutschen Frauenorden zum Kriegerver persönliche Unterredung zu bitten, in der Vertreter des Steuerauseinshaus einberufene, aber durch die Polizei verbotene Ber- schusses zusammen mit Vertretern des Magistrats mündlich ihre Aufsammlung der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei zu begeben? Wer wird erstaunt sein, daß fie nach dem Urteil des Schnellrichters, Amtsgerichtsrat Kaiser, feinerlei Anstand nahmen, erneut zu randalieren und zu to ben? Die
faffung in dieser Angelegenheit vortragen wollten. Der Magistrat wird zu diesem Beschlußß des Steuerausschusses Stellung nehmen.
Polizei hat fidem montag Brozeßergebnis wahrhaftig en Festnahme des Banderolendiebes Sprung.
was man ihr nach dem weiter nicht übelnehmen kann! Erst als es zu bunt wurde, schritt sie ein. 18 Perfonen, darunter zwei Frauen, wurden verhaftet und der Abteilung Ia des Polizeipräsidiums zugeführt. 15 von ihnen wurden am Dienstag nach ihrer Vernehmung wieder entlassen, ein weiterer Hakenkreuzler wurde einen Tag später gleichfalls auf freien Fuß gesetzt. Zwei Personen aber, bezeichnenderweise ein Saten freuzler und eine Kommunistin, mußten sich heute wegen Beleidigung des Bizepolizeipräsidenten Dr. Weiß vor dem Schnellgericht verantworten. Der Polizeivizepräsident war bei den Krawallen in der Chausseestraße zugegen gewesen, und als man ihn erkannte, brüllte man ihn mit Nazi", Ifidor" und anderen wenig schmeichelhaften Zurufen an.
Der Staatsanwalt beantragte nach verhältnismäßig turzer Verhandlung bei dem nationalsozialistischen Kaufmann Bertmann zwei Wochen und bei dem fommunistischen Fräulein Neumann eine Woche Gefängnis. Das Schnellgericht verurteilte Bertmann zu sechs Tagen und die Neumann zu drei Tagen Gefängnis. Dem Bizepolizeipräsidenten wurde das Recht erteilt, das Urteil im Deutschen Tageblatt" und in der Roten Fahne" auf Kosten der Angeklagten publizieren zu lassen.
Ganz wie früher!
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Gestern sind die beiden jüngsten Sähne des früheren Kronprinzen fonfirmiert worden, und man darf wohl sagen, daß diese Angelegenheit für den allergrößten Teil des deutschen Volkes grenzenlos gleichgültig ist. Spaßhaft aber ist es, wie einzig der Berliner , Lotal- Anzeiger" ganz wie früher. im breiten und weiten über diese Haupt- und Staatsaftion berichtet. Ein Hugenberg- Jünger erzählt ausführlich, wer alles an ferschtlichen Personen zur Stelle war, und er palavert mit Begeifte rung von altem Hohenzollern - Brauch" und so! Selbst wenn die Hohenzollern unwahrscheinlicherweise anfangen würden, ihre Familienfeste in angemessener Zurückgezogenheit zu begehen, der Berliner Lokal- Anzeiger" würde es ihnen unmöglich machen!
In der Trunkenheit sich selbst verraten.
Wie erinnerlich entwich vor kurzem der berüchtigte Geldschrank. einbrecher Karl Sprung aus dem Untersuchungsgefängnis auf rätselhafte Weise, ohne daß man feststellen fonnte, wie er das bewerkstelligt hatte und wo er geblieben war. Sprung hat bekanntlich mit Helfershelfern den großen Banderolendiebstahl in Dahlem ausgeführt. Nun hat er sich durch seine eigene Dummheit, und zwar in der Truntenheit, feinen Häschern ausgeliefert. In einem Lokal in der Brunnenstraße hielt sich am Dienstag ein Gaft auf, der schließlich so betrunken war, daß ihn ein Schupo. beamter zu seiner eigenen Sicherheit nach der Revier wa che brachte, wo er sich ausnüchtern sollte. Er nannte fich Klatt" und gab auch genauere Personalien an. Als man ihn jedoch näher ansah, erkannte man in ihm den entwichenen Einbrecher und brachte ihn nach dem Polizeipräsidium. Nachdem er seinen Rausch einigermaßen ausgeschlafen hatte, ärgerte er sich sehr, daß er sich in den Händen der Kriminalpolizei sah, wußte aber nicht, wie das zugegangen war. Bon Unruhe getrieben, befand er sich feit Freitag voriger Woche auf einer Bierreise", die ihn durch viele Lokale führte. Wie er aus dem Untersuchungsgefängnis herausgekommen ist, behält er natürlich für sich. Er sagt nur, daß er durch die Tür gekommen sei. Der Name Klatt", den er sich beigelegt hatte, ist der eines seiner Bekannten.
Die begehrten Sonderzüge.
Die Sommer und Feriensonderzüge erfreuen sich erfahrungsgemäß einer starten Nachfrage, und zwar ist der Andrang so start, daß gleich am ersten Tage der festgesetzten Antragstellung für die Benugung eines Sonderzuges ungefähr doppelt soviel Gesuche einlaufen, als der Zug überhaupt Bläge aufweist. Aus der großen Zahl der Zurückgewiesenen gehen uns nun allerlei Beschwerden zu, doch läßt sich nach Rückfrage bei der Reichsbahnverwaltung an der an sich bedauerlichen Tatsache leider nichts ändern. Eine Kontrolle der Antragsteller in bezug auf ihre finanzielle Bedürftigkeit läßt sich natürlich in diesem Falle nicht durchführen und so ist es unvermeidlich, daß auch jene Ber. fonen diese Bergünstigung in Anspruch nehmen, die ebensogut den pollen Fahrpreis bezahlen könnten und ihre bedürftigen Mitmenschen dadurch empfindlich schädigen. Mehr Sonderzüge einzustellen ist, wie uns mitgeteilt wird, zurzeit aus finanztechnischen Gründen nicht möglich, und so bleibt eben nichts weiter übrig, als bei Gelegenheit sein Glück von neuem zu versuchen.
Die gesundheitsschädliche Pante. Die neuesten batteriolo gifchen Untersuchungen des Pantewaffers haben ergeben, daß das Baden und Blanschen in der Pante gesundheits gefährdend ist. Um die Gefahr gesundheitlicher Schäbigung auszuschalten, hat das Bezirksamt Bantow durch Anpflanzungen am Banteftrande zwischen Schönholzer Straße und Bahnhofstraßen- Brücke jetzt das Planschen verhindert. Diese Anpflanzungen find von besonderem Interesse insofern, als auf dem einen Teil Blütenstauden in großer Zahl angepflanzt wurden, die während des ganzen Sommers ein farbenprächtiges Bild bieten werden. Der andere Teil ist mit Blütensträuchern mannigfaltigster Art besetzt und schließt einen 100 Meter langen und 12 meter gangenen Sonntag veröffentlicht.
Die genaue Aufstellung fämtlicher Ferien fonderzüge in diesem Sommer, haben wir bereits am ver
Wie wir hören, hat dieser Tage die Deputation für das Wohnungswesen getagt, und von sämtlichen Parteien sind die von Haus genannten Fälle geprüft worden mit dem Ergebnis, daß die Dezernenten und die übrigen Be= amten nicht der geringste Schatten eines Ver dachtes trifft. Die Anklage gegen Haus und seine Helfer wird im übrigen in Bälde fertiggestellt sein.
v. Kähne jr. in der Verufungsinstanz.
Am Sonnabend beginnt vor der Großen Potsdamer Straf= fammer der Prozeß gegen v. Kähne jr. wegen gefährlicher Das Potsdamer Schöffengericht sprach Körperperlegung. v. Kähne seinerzeit von der Anklage der Körperverlegung frei und verurteilte ihn zu einer geringen Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Den Vorsiz wird Landgerichtsdirektor Dr. Helwig führen.
Boruntersuchung gegen Kutzbach eröffnet.
Bekanntlich wurde in voriger Woche der 26jährige Arbeiter Walter Kutzbach aus Potsdam unter dem dringenden Verdacht, den Rassenboten Bernhard Hammermeister am Ruinenberg in Potsdam ermordet und beraubt zu haben, verhaftet. Jetzt ist gegen Kuzbach die Voruntersuchung eröffnet. K. ist heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt worden.
Mord im Grunewald?
Gestern abend wurde die zwanzigjährige Herta Unze, wohnt, im Jagen 83 des Grunewalder Forftes ershoffen die angeblich in der Wilmersdorfer Straße 32 in Charlottenburg aufgefunden. Als angeblicher Täter wurde der Begleiter der Unze, der fünfundzwanzigjährige Kaufmann Willi Lange, der zurzeit ohne Wohnung ist, von Zivilpersonen festgenommen und der Polizei übergeben.
Bei Redaktionsschluß weilt die Mordkommission noch am Tatort.
Die Dollarerbschaft.
Ein Spieler und sein Freund. Nasaroff hatte in Moskau Jura studiert; in einer kaukasiichen Stadt, bei seinem Vater, der Rechtsanwalt war, betätigte er fich als Gehilfe. Dann heiratete er reich in Moskau und lebte als Eheman seiner wohlhabenden Frau und als Schwiegersohn seiner begüterten Schwiegermutter von deren Rente und von eigenen Börsentpekulationen. Die Otto berrevolution trieb ihn von Moskau nach dem Kaukasus , von dort nach Paris ; mit 2000 Franten fam er im Januar 1920 nach Berlin . Es war Inflations= eit; man lebte von Spekulationsgewinnen und Kommissionsgeschäften. Mit neun Landsleuten gründete er einen Bergnügungsflub, aus dem bald ein Spielflub wurde. Hier lernte er R. tennen: dieser belieferte den Spielflub mit Spielkarten und versorgte Nafaroff mit Geld zum Spiel. Hatte Nafaroff Glück im Spiel, so teilte er mit seinem Freund den Gewinn; hatte er Bech, so buchte er den ganzen Berlust auf sein Konto. Nebenbei versuchte man auch auf andere Weise zu Geld zu kommen. So erfuhr Nafaroff, daß in der Handelsvertretung 3arenbrillanten und-Smaragden verkauft würden. Er interessierte zwei große deutsche Juwelierfirmen für die
Rostbarkeiten; fie stellten sich aber als einfache Uralſteine heraus,
Wäre das Geschäft zustande gekommen, so hätte R. die Hälfte Kommissionsverdienstes erhalten, weil er Najaroff unterstützte. Die Unterstügung dauerte an, das Spiel der G. m. b. 5. çing weiter, R. besorgte für Nasaroff Geld; in einem das Glück blieb aus. Monat wurde die weitere Schuld mit 100 Proz. Aufschlag beglichen. Nafaroff seinem Freund, er erwarte eine große Erbschaft aus Und wieder fehlte Geld. Eines Tages eröffnete aber
Amerifa: 38 000 Dollar, 800 Hektar Land, eine Dampfmühle habe ihm sein Better hinterlassen. Sein Freund besorgte ihm neues Geld mit 100 Pro3. Auf die Erbschaft hin seien ihm von drei Russen laut Vertrag 30 000 m. versprochen, erklärte Nasaroff und zeigte dem Freund den Vertragsentwurf. Und wieder besorgte R. Geld mit 100 Pro3. Die Schuldenlaft war auf 11 000 m. angestiegen. R. hatte seine goldene ühr und Kette, auch den Brillantring und die goldene Uhr mit Kette seiner Frau verseẞzt. Das Spiel aber war nach wie vor unglücklich. Die Gläubiger drängden; sie wollten ihr Geld mit den 100 Proz. Aufschlag haben. Eines Tages führte Nasaroff seinen Freund in den Tiergarten und erTrug sei. So gelangte die Angelegenheit an den Staatsanwalt. öffnete ihm, daß das mit der Erbschaft alles Lug und
Gestern standen sie alle vor dem Schöffengericht Char lottenburg: Nafaroff als Angeklagter wegen Betrugs und Ur. fundenfälschung; R., der seinem Freunde Geld mit 100 Proz. be= forgte und daran wohl hübsch verdient hatte, als Zeuge; desgleichen als Zeugen die Geldgeber, die die ungeheuerlichen Wucherprozente genommen hatten oder zu nehmen bereit waren. Verurteilt wurde allein Nasaroff, und zwar wegen Betrugs zu 6 Monaten Des Feiertages wegen erscheint die nächste Nummer des„ Borwärts" erst am Freitag früh.
Furchtbares Explosionsunglück.
der
2 Tote, 16 Schwer- und Leichtverlette. Heringen a. d. Werra , 25. Mai. ( WTB.) Ein furchtbares Explosionsunglüd ereignete fich heute nachmittag im Kesselschmiedehaus Gewerkschaft winterhall. Einige Arbeiter waren mit dem Abfüllen eines großen Gasbehälters beschäftigt, als dieser aus bisher noch unbekannter Ursache explodierte. Ein Arbeiter wurde völlig zerriffen, sein Nebenmann ebenfalls getötet, ein dritter so schwer verlegt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Die fünfzehn in der Nähe beschäftigten Handwerker wurden teils schwer, teiis leichter verleht. Das Gebäude liegt völlig in Trümmern. Die Detonation war so start, daß die Fensterscheiben der umliegenden Häuser zersprangen.
Fahrt
DUNLOP
Reifen