Donnerstag 2H.Mai 1927
-Unterhaltung unö AAssen
Heilage öes vorwärts
»Himmelfahrt/ Von Max Dortu . ' Der junge Goethe schritt mit Charlotte Bujs und deren Ber - lobten Christian Kestner durch das alte Steintor hinein in den Garten der Frau Reichskammergerichtsrat. Frau Rat war seit fünfzehn Jahren Wittib, ihr Gatte ruhte auf dem Friedhof unter einem steinernen Obelisken, darauf stand:„Er sprach alle Zeit gut Recht zur Mehrung des Ruhmes unseres Heiligen römischen Reiches deutscher Nation." Der Garten. Das Landhaus. Der Garten wuchs den Berg hinauf. Das Landhaus der Frau Rat zeigte in der Farbe ein sanftes Geld, ein Gelb ferner Jugendträume. Der Bronzebrunnen. auf dessen Rand saßen weiße Tauben, die mit ihren roten Schnäbeln silberne Perlen aus dem sollenden Strahle des Bergwassers auffingen. Im unteren Garten empfing Frau Rat ihre jungen, schönen Gäste. Frau Rat war«ine ehrwürdige Matrone, die ihre Silber- kröne des Allers wie«ine Fürstin trug. Charlotte umarmte Frau Rat. Goeche küßte der Frau Rat die linke Hand, und Christian Ä estner küßte ihr die rechte Hand. Dann saß man gemeinsam unter dem blühenden Kastanien- . bäum , auf zartgegliederten weißen Rokokosesseln. Im Kastanien- bäum sangen die Finken, und man hörte der Bienen und der Hummeln schwirrende Melodie und Daß, Hummeln und Bienen umschwärmten die Blüten des Kastanienbaume». Man trank Kaffee aus zierlichen Täßchen, Porzellan von Seores. Und ein blondes Bauernmädchen reichte den Gästen der Frau Rot Kuchen herum, Kuchen, der mit gezuckerten Stachel- beeren belegt war. den ersten Früchten des Gartens. Witzige Worte würzten den Genuß des Kaffees. Goeche» Geist funkelle wie die Hand der Sonne, die drüben am braunen Fels- stein ftillstnnend faß, Edelsteine am goldenen Ringe der schönen Hand. „Run, meine lieben Gäste," sagte Frau Rat,„nun ergeht euch in meinem Garten, laßt droben am Berge eure jungen Herzen zum Liede der Nachtigall lauter und höher schlagen, freut euch eurer Jugend, wie ich dereinst mich meiner Jugend erfreute." Und ein wehmütiges Lächeln huschte über das bleiche Antlitz der Frau Rat. Und Goethe und Charlotte und Kestner stiegen aus roten Sandsteintreppen hinauf zu dem oberen Berggarten. Das war droben ein blühendes und ein duftendes Paradies. Der alte Garten war ein Fliedergarten. Der Flieder blühte weiß, der Flieder blühte lila und der Flieder blühte violett. Die bunten Fliedertrauben hingen überreich an den hochstrebenden Büschen, deren Blätter jegliches die Form eines Herzens zeigte. Und um den blühenden Flieder her gaukelten und schaukelten die Faller. weiße Foller, gelbe und braunpunktiert«. Eine kleine Bergwiese. Da tat Charlotte«inen freudigen Schrei. Denn auf der grünen Bergwiese hüpften um die grasende Mutter herum zwei allerliebste kleine weiße Zicklein. Und Lotte kniete im Grase, ste hatte eine» der Zicklein eingefangen, hiell das mit den Armen um- schlungen— und sie küßte es auf das rosiglippige Schnöuzchen. Goethe dachte:„D. wäre ich jenes Zicklein." Auf der Stirne des jungen Goethe lagen hart nebeneinander zwei senkrechte Runen, Zornesfalten. Warum zürnte der junge Goethe? Wem zürnte der junge Goeche? Er hatte Zorn auf sich selber. Er fühlte das Unwürdige seines Verhältnisses zu Charlotten. ste, die Verlobte seines Freundes, sie riß mit ihren heißen Blute an seinem Herzen— ein schlechtes Bild, dachte Goethe, so ist es: Vor dem versprochenen Herzen der Lotte kniet mein eigenes Herz. und will nicht sehen das Herz des Freundes, das da in Schmerzen zuckt, ob meines eitlen Mühens um das Herz seiner Braut. Un- würdiges Berhaltenl Aber in den Fliederbüschen sangen und sangen die Nachtigallen, sangen ihre sinn- und gedankenbetäubenden Lieder. Lieder so schön, daß der Mensch die Lebenswelt um sich her vergaß und wie schwebend ward, schwebend als Sonnenstäubchen in der Harmonie des Alls. Nun war man zu Dreien ganz droben auf dem Berge, wo der Garten der Frau Rat einmündet in das Blau des Himmels, über den hin kleine Silberwölkchen gleich wandernden Schafen leise, leise Schritt bei Schritt zogen. Drunten sah man die Stadt. Die Stadt— über und über blaugeschiefert. Aus der Stadt heraus der Riese Dom, aus buntem Sandstein erbaut. Und der Fluß um die Stadt glitzerte in der Sonne wie blankes Perlmutter. Dann lagen Goethe und Charlotte und Kestner droben auf dem Berge im hohen Grase, zwischen den schirmigen Stauden des Schierlings, gebettet auf das Sternengold de» blühenden Löwenzahns. Lotte lag in der Mitte, links und rechts von ihr die beiden ,ungen Männer. Wundcrbarl Lotte hatte jetzt zwei Herzen in der Brust, das linke Herz schlug für Goethe, da» rechte Herz schlug für Kestner. Und am Himmel hatte Mädchen Sonne ein orangen- sarbenes Abendkleid angezogen, sie stand schon tief im Westen. Stand die Sonn«? Nein, die Sonne saß aus einem goldenen Wagen, der war bespannt mit vier weißen Schimmeln. Und das sonnige Schimmelgespann jagte daher, hin zu den drei ruhenden jungen Menschen im Berggrase. Die Sonne lud mit einem freund- lichen Lächeln die ruhenden Dreie zu sich in den goldenen Wagen. Sie sitzen schon, sie fahren schon— auswärts geht die Himmelfahrt, aufwärts, vorwärt», immer höher und höher hinauf. Dann war man am Sterne Benus. Und hier begab sich da« andere Wunder, der Charlotten gab es nur zweie. Aus eins war zwei geworden, aus dreie ward viere. Die beiden Herzen Charlottens hatten nun jedes ihren eigenen Körper. Aus dem Sonneuwagen heraus stiegen zwei strahlend schöne Pärchen. Goehte führt« seine Lotte, und auch der Kestner führte die seinige. Und die vier jungen schönen Menschen schritten durch die duftenden Gärten des Sternes Venus. Da blühten zartweiß und traubehängig die vielen runenrindigen alten Akazienbäums, das war«in reiches herrliches Duften. Das war wie in den Gärten Arkadiens! Und der Goldregen blühte. Und die veilchenblaue Blüte der Iris war umschwirrt von seidenbunten langgeschnäbellen kleinen Kolibris. Da waren Betten aus Farrentraut, nebenan trällerte ein silberzüngiger Bach, und im Farrenbette liebten sich die jungen Menschen mit dem Feuer ihres Blutes. So war der Stern der Venu«. Aber der Erdgeist riß den DenUsträumer Goethe zurück in die Wirklichkeit. Der junge Goethe lag einsam droben im Berggarten der alten Frau Rat. Heute nachmittag hatte er sich von Frau Rat verabschiedet, mit Wort und Hand— zu Charlotte wollte er nicht mehr gehen, er hatte der Frau Rat einen Briej für sie übergeben. der war sein letztes Wort an dl« Geliebte. Und eine goldene
Der englisth-ruPsche Konflikt.
Zefl an öie Leine nehmen, sonst beißen ste sich!
Schatulle war bestimmt für den Freund Kestner: Bewahre du darinnen in Sorgfalt Charlottens Herz. Goethe sprang nun auf, er hatte einsam im Berggarten ge- träumt, er war im Grase eingeschlafen, er hatte mit der unter- gehenden Sone die Reise hin zu dem Sterne Venus getan, er hatte — sein«!— Lotte geliebt, geliebt, geliebt— wenn auch nur im Traume. E» war Abend geworden, mit dunkler Schwinge flog die Fledermaus um den blühenden Flieder, am Westhimmel strahlte hell der Stern des Abends, die rotblitzende Benus. Am anderen Morgen stieß von der Römerbrücke der Stadt ein« Passagierbarke ab, sie fuhr stromab gen Westen, der Schiffer sang «in Reiselied— aber der Passagier, der junge Goethe, der hatte auf den Knien sein schmerzzuckendes Herz, und wie es zuckte in Wehmut und Leid, so wuchs in der Seele des jungen Goethe der erste Ent- wurf zu seinem Buche, das«ine Welt erschüttern sollte:„Die Leiden des jungen Werther ".
Setrsgene Zrauen. Bon Dr. Else Loewecke-Möbus. Als in den letzten Julitagen des Jahres 1914 die Bölker Europos unter Einwirkung der furchtbarsten Kriegspsychose, die das Abendland jemals erlebt hatte, zu den Waffen griffen, da waren es auch Mil- lionen Frauen, die ihr« Männer und Brüder mit stolzer Freude hin- ausziehen ließen. Wurde doch von den Regierungen der beteiligten Völker alles oersucht, um das Gefühlsleben der Frauen ihren Zaxcken dienstbar zu machen! Als„Heldenmütter" wurden sie gepriesen, als würdige Nachkommen der Germaninnen, die ihr« Männer in die Schlacht begleitet halten! Und als Jahr um Jahr verging, als Phrasen und falsche Romantik vor der fürchterlichen Wirklitbkeit zu verblassen begannen, da erlosch auch langsam der Begriff des„Helden- hasten im Seelenleben der Frau. Ihr Blick fiel auf ihr« hungernden, vaterlosen Kinder, und mit Entsetzen sah sie der Zukunft entgegen. Aber die kriegführenden Regierungen gabm noch eine letzte wirkungs- volle Parole aus, das Wort vom„Dank des Vaterlandes". Und wenn auch Tausende imd Zehntausende ungläubig die Achsel zuckten, so klammerten sich doch auch jetzt noch unzählige verzweifelte Mütter an dieses Wort und hofften, daß die Regierung wenigstens ihren Kindern «ine ausreichende Unterstützung zukommen ließe. Aber auch in dieser letzten Hoffnung wurden sie getäuscht. Bis zum heutigen Tag ist die Versorgung der Kriegsopfer, der Frauen und Kinder, wie der Kriegsbeschädigten, eine so unzulängliche, daß diese Familien mit dauernder Not und Entbehrung zu kämpfen haben. Dos traurige Schicksal der betrogenen Frauen und Mütter steht in der Geschichte nicht vereinzelt da. In grauenvoller Wiederholung ist e« als Folge jedes Krieges zu verzeichnen, ob das betreffende Dolk al» Sieger oder als Besiegter hervorging, ob der Krieg Monate oder Jahr« dauerte. Nur zu bekannt ist das Schicksal der Kriegsbe- schädigten von 1870, die häufig genug als Drehorgelmänner durch Deutschland zogen, unvergessen sind Not und Entbehrungen der Witwen und Waisen. Aber selbst ein Krieg zwischen zwei relativ kleinen Staaten, wie er 1884 zwischen Preußen und Dänemark ge- führt wurde, zeigt in seinen Folgen mit furchtbarer Deutlichkeit das gleiche Verhalten der Regierung gegen die Hinterbliebenen der„auf dem Felde der Ehre" Gefallenen, wie es aus dem Weltkrieg bekannt ist. Die Akten, die über die Verhältnisse von Hinterbliebenen Familien aus dem Krieg gegen Dänemark berichten, geben einen erschütternden Einblick in Kinderelend und Frauennot: Da ist die Witwe eines Handwerkers in Berlin mit einem 5jährigen Töchterchen. Sie erhielt 4 bis 5 Taler monatlich von der Gemeinde und ebensoviel aus einer privaten Stiftung. Der Berichterstatter schreibt, die Frau habe an allgemeiner Schwäche gelitten, sich aber mit den 80 Mark Monatseinkommen weder stärkende Arznei noch entsprechende Nahrungsmittel kaufen können. Als er ste L Jahre nach dem Tod« ihre« Mannes besuchen wollte, war sie an Unterernährung gestorben. Ein« andere Witwe erhielt für sich und ihr 4jährige« Kind vom Kriegsministerium vier Monate lang eine Unterstützung von je 6 Talern, damit war der Staat seiner Verpflichtungen ledig. Sie verdient« durch Feldarbeit täglich etwa 60 Pfennig, im Winter da- gegen mußte sie sogar dieses kärgliche Einkommen entbehren. Trotzdem war die unglückliche Frau froh, daß man ihr wenigstens ihr Kind ließ, da die meisten Kinder der Hinterbliebenen Witwen in Waisenhäusern untergebracht wurden. Noch grauenhafter war das Lebensschicksal einer Kriegswitwe in Landsberg an der Warthe . Ihr Mann war schwindsüchtig au» dem Feldzug heimgekehrt und bald nach seiner Ruckkehr gestorben. Ihr erstes Kind, dos sie hatte verlassen müssen, um sich in Berlin einer Operation zu unterziehen, war in ihrer Abwesenheit aus Mangel an Pflege gestorben. Das zweite Kind starb«bensall» an der Proletarierkrankheit der Unter- ernährung. Das letzte, dessen Geburt mit der Heimkehr des Tod- tranken zusammenfiel, erbte im Krankenzimmer, dem einzigen Wohn-, Eß- und Schlafroum der Familie, die Krankheit des Vaters und wurde an dessen Todestag begraben. Die am Rande der Verzweiflung stehende Frau, die infolge der schweren Schicksalsschläge am Zu- sammenbrechen war,«rhiett keinerlei Unterstützung und mußte als Wäscherin ihr Brot verdienen.— Eine Kriegswitwe aus dem Kreise Guben begab sich mit ihren beiden kleinen Kindern zu ihrer Mutter, al, ihr Mann einberufen wurde. Aus diesem Grunde versagte ihr der Dorffchulze jede Unterstützung, und so war sie, sowohl als der Mann im Felde stand al« nach seinem Tode vollkommen mittellos.
Endlich, nach langer Zeit, wurden für die kränklichen Kinder von dem Mllitärwaisenhaus zu Potsdam 4 Taler monatliche Unterstützung bewilligt. Nur«in Neiner Ausschnitt aus dem Riesenkapitel des Kriegs- witwsnelends konnte an dieser Stelle dargeboten werden, aber er genügt, um die Behauptung zu widerlegen, daß die unzulängliche Unterstützung der heutigen Kriegsopfer eine Folge des verlorenen Krieges, vor allem aber der Revolution sei. Die Witwen von 1870 darbten in einem siegreichen, cmporblühenden Deutschland , die Kriegs- waisen von 1884 hungerten im Siegerstaat Preußen, der nichts von Aufständen oder Revolutionswirren wußte. Die jetzige, gesetzlich ge- regelte und allen Frauen garantierte Unterstützung bedeutet, so unzulänglich sie im Einzelfalle auch ausfällt, vielmehr eine Errungenschaft der Revolution, einen Fortschritt auf dem Gebiet der sozialen Für- sorge. Er ist um so bemerkenswerter, da ihn die Sozialdemokratie in einem militärisch zusammengebrochenen, total verarmten, von inneren Wirren zerrissenen Deutschland im Kampf gegen die JBer- treter der bürgerlichen Parteien erringen mußte. himmelsahrlstag im allen Venedig . Im alten Venedig war das Himmelfahrtsfest nicht nur ein hoher kirchlicher Feiertag, es wai auch ei» hoher staatlicher Festtag. Seit in den achtziger Jahren des zwölften Jahrhunderts Papst Alexander III. der Republik Venedig einen goldenen Ring geschenkt hatte, der die Herrschaft Venedigs über die Adria sinnbildlich darstellen sollte, wurde in Venedig jedesmal am Himmelfohrtstage die Vermählung des Meeres mit Venedig gefeiert. Bei der Ueberreichung des Ringes hatte Alexander III. gesagt:„Empfanget ihn aus meiner Hand als ein Zeichen der Herrschaft über das Meer: vermählet ihr und eure Nachfolger euch alljährlich mit ihm, auf daß die Nachwelt wisse, daß das Meer euch gehört und eurer Republik unterworfen fein soll, gleichwie es die Gattin ihrem Gatten äst." Auf einer glänzend aue geschmückten Galeere fuhr der Doge mit einem großen Gefolge auf die Adria hinaus, und umgeben von den Gesandten der verschie- densten in Venedig vertretenen Staaten wurde dann stets von neuem die Zeremonie der Besitzergreifung des Meeres gefeiert. Während eine Nachahmung des päpstlichen Ringes ins Meer geworfen wurde, sprach der Doge die Worte:„Wir vermählen uns nnt dir, Meer, zum Zeichen der wahren und beständigen Herrschaft." Vor jetzt gerade 130 Jahren, im Jahre 1707, wurde diese Art Himmclfahns- feier in Venedig zum letzten Male abgehalten: Bonaparte rückte bald darauf in Venedig ein, und im Frieden zu Campo Formio kam Venedig an Oesterreich . Moderne Pflanzen d-er Braunkohlenzeil. Die Tertiärzeit, in der sich die Braunkohlen bildeten, liegt Jahrmillionen zurück. In der darauf folgenden Eiszeit wurde die Pflanzenwelt, die an der Ent- stehnng der Braunkohlen den hauptsächlichsten Anteil hatte, in Deutschland zerstört. In anderen europäischen Ländern, die von der Eiszeit weniger heimgesucht wurden, sind aus dieser Brarin- kohlenzeit noch viele Pflanzen in der heutigen Flora erhalten. Nu» ist eine ganze Anzahl dieser Pflanzen, die vor Jahrmillionen in Deutschland blühten, von Westen, Südosten und Osten her wieder zu uns zurückgekehrt. Nach den neueste» Forschungen über die fossile Flora, wie Rudolf Hundt in der Leipziger „Jllustrirten Zeitung" mitteilt, sind es hauptsächlich Ziersträucher, die jetzt wieder bei uns heimisch geworden sind. Dazu gehören in erster Linie die Sumpf- zyprelsengewächse, die in ber Braunkohlenzeit sehr verbreitet waren. Heute gibt es von ihnen nur noch zwei bis drei Gattungen, und zu ihnen gehören der eigentliche Wacholder und der Sadebaum. Von den Lebensbäumen, die in der Braunkohlenzeit sehr häufig waren, hat sich die Thuja auf unseren. Friedhöfen und in unseren Parks wieder eingebürgert. Von den Tannengewächsen, die vor Jahr- Millionen Deutschland bedeckten, sind mehrere Kiesernarten, eine Fichtenart und eine Tannenart übrig geblieben. Viele der einst ver- schwundenen Pflanzen findet man jetzt wieder bei uns als Zicrbäumc, so Schierlingstannen und Blaufichten, Weimutskiefer und Himalaja - kiefer, die Douglassichte, die Eibe und den Gingkobaum. Der geheizte Fluß. Der langgestreckte Wasserarm, der New Park von Long Island trennt, wird gewöhnlich„E a st Rio c r" genannt, ist aber kein eigentlicher Fluß: er enthält zwar bewegtes, aber kein fliehendes Wasser. Nach einer von der staatlichen Gas- und Elek- trizitätsoereinigung veröffentlichten Studie ist die Temperatur dieses Wasserbeckens um durchschnittlich 10 Grad höher als diejenige der benachbarten Gewässer, wie des Hudson usw., und zwar ist diese Erscheinung auf die Tätigkett einiger dort gelegener Kraftwerke zurückzuführen. Innerhalb von 12 Meilen finden sich an dieser Küste neun gewaltige Elektrizitätswerke, deren Kondensatoren das Fluß- wasser zum Kühlen benötigten. Diese Anlagen haben im Durchschnitt «ine Leistungsfähigkeit von 1 300 000 Kilowatt und verbrauchen stündlich 1000 Tonnen Kohle für die Dampferzeugung zum Antrieb der Turbinen. Für jede Tonne Kohle sind rund 400 Tonnen Kühl- wasser«rsorderltch, und die Wärme der zu diesem Zweck aus dem East River entnommenen Wassermengen erhöht sich um etwa 20 Grad, wenn sie durch die Kondensatorröhren strömen. Im Hinblick auf die besonderen Strömungsverhältnisse des East River , der fast stehendes Grundwasser hat, schätzen die Fachleute, daß das in den Moschinen erwärmt« Wasser sich um höchstens 10 Grad wieder abkühlt. Da bei den ständig notwendigen riesigen Wassermengen sozusagen der ganze Inhalt des Flußbeckens fortwährend durch die Kondensatorrohren strömt und erhitzt wird, ist die Tatsache der höheren Wassertempe- ratur durchaus erklärlich. Man nimmt an, daß der East River schließ- lich— wie sonst in besonders kalten Wintern— überhaupt nicht mehr zufrieren dürfte, falls sich noch weitere groß« Kraftwerke an diesem»Fluß mit Dampfheizung" ansiedeln sollten._.