-Unterhaltung unö ZVissen
> Settage öes vorwärts
Zoll um Zoll.
vle.Pommersche Tagespost' begründet die Zustimmung der veutschnationaleu zum Republitschuhgesetz mit der Aussicht auf erhöhte Zölle.
bin jeöer Zoll ein Monarchist..*'
,unü für jeöen Zoll Republikaner
Msthanti unö Suren. Von Else Aeldmann(Wien ). Ach diese Tage der Jugend— sie wollten kein Ende nehmen. Wie lange dauert so ein einziger Tag. Man war in der Schule, zu Hause, wieder in der Schule und wieder zu Hause und da ist«s erst fünf: dann kommen alle Spiele, die es gibt, Geschichten lesen und sogar Handarbeiten. Und langes, langes Spazierengehen mit Ge> sprächen und endlich nach Hause, Schulaufgabe schreiben und wieder faulenzen und lange nachher zeigen sich erst einige Sterne am Himmel. Man ruft in das Abendrot meinen Namen. „Du, Alexander, jemand meinte, Pferde könnten so schnell laufen, weil sie keine Lungen haben. So ein Unsinn, als ob man ohne Lungen atmen könnte!" .-- Jetzt gibt es einen Krieg, weit, in einem Lande weit weg. Burenkrieg. Präsident Krüger habe ich lieber als alle anderen Menschen, die es gibt." „Du kannst nicht sagen, daß du ihn lieber hast, als Bater und Mutter." Alexander denkt nach. „Nein, das vielleicht nicht." „Dein Präsident Krüger, an den du immer denkst— und an mich nicht.. „Wozu an dich denken, du bist ohnehin immer da." Auf dem Wege treffen wir Wolf und nehmen ihn mit. Und gleich darauf treffen wir Klara. Klara hat eine neue schwarze Schulschllrze an mit einer brennroten Verzierung. „Du bist ja fein, Klara," sagte Alexander. „Meine Schwester hat eine ebensolche bekommen." „Bon allem mutz Adolf auch gleich haben." „Dummes Ding." Wolf bekommt einen Stoß, daß er an ein Haus stiegt. Alexander kriegt zwei Püffe von ihm. „Ich muß gehen," empfiehlt sich Klara,„wenn jemand mich bei einer Bubenrouferei sieht---.* „Dumme Gans, wer rauft?" wird sie von Alexander angebrüllt. Klara will meinen Arm nehmen:„Komm du mit mir und laß die Buben." „Sie bleibt hier.— Du kannst gehen.— Du weißt, wir wollen von Krüger sprechen." „Dann servus." Klara geht und dreht sich stolz, well sie die neu« Schürze an hat. „Schaut, wie sie stolz geht, die dumm« Gansk" „Ihr müßt nicht immer mein« Freundin beschimpfen." „Ist sie deine Freundin? Brauchst du eine Freundin?" „Host du nicht genug Freunde?" „Bei uns Männern ist das etwas anderes." „Du, Adolf, bist noch lange kein Mann." „In zehn, elf Iahren bin ich einer und oielleicht noch viel früher." „Vielleicht willst du sagen, daß du dann schon heiraten könntest. Ich könnte schon in acht Jahren heiraten und eigene Kinder haben." Und Alexander stimmt mir zu: „A, ja, das könnte sie." Adolf sah sein« Mutter mit einem Cinkaufskorb daherkommen und lief zu ihr. Alexander ärgert sich: „Wolf ist ein Tolpatsch, er versteht nichts von Krüger. Du aber willst außer von deinen Aschantis von niemand etwas wisien." „Wenn du nächstens mitkommst zu den Aschantis, will ich mit dir, solange ich lebe, von Krüger sprechen. Wir könnten schon am Sonntag vormittag zu ihnen gehen, und nachmittag, statt auf die Praterwiese, wieder." „Den ganzen Tag willst du bei ihnen bleiben? Das tu ich nicht." „Wenn du willst, kannst du dir einstweilen im Tiergarten die Tiere ansehen." „Die Tiere habe ich schon hundertmal gesehen. Während du bei den kleinen Aschantis warst, die gebadet worden sind, habe ich vor dem Käsig des Pumas , der Wildkatze und des Jaguars ge« standen: ich habe schon genug von ihnen." „Magst du die Aschanti nicht?" „Nein: sie schmieren sich mit einem stinkenden Schmalz ein und riechen so schlecht." „O, nein. Ein kleines Aschantimädchen heißt La-ll-to und ihr Bruder Lü-tü-li." „Woher weißt du es?" „Sie haben es mir gesagt." „Bist du so gut mit ihnen bekannt?" „Ja, und ich lerne mit ihnen deutsch. Sie können schon etwas, als ich ihnen letztesmal Pflaumenkuchen gebracht habe, hat Lü-tü-li die Pflaumen aus dem Kuchen genommen und weggeworfen und das andere gegesien und zur Aschantifrau im Zelt gesagt: Mama fein!" „War es seine Mutter?" „Ja." „Und er hat das von dir gelernt: Mama fein?" „Ja, von mir. Al»er sie haben ihre eigene Schule, wo sie Rechnen und Schreiben und Aschantisprache lernen. Der Lehrer ist achtzehn Jahre alt und heißt Gl»-pu, und ist vom zweiten Häuptling der Sohn." „Der zweite Häuptling ist nicht viel, und der erste."• „Meinst du, daß der erste Häuptling der Oberste vom ganzen Aschantidorf ist und der zweite nichts zu befehlen hat?" „Und wenn er selbst zu befehlen hat, so sind es nicht so viele. Was glaubst du, wie viele Buren es gibt und wie vielen Krüger zu befehlen hat?" „Das macht nichts. Lü-tü-li und La-li-to können wunderbar tanzen und sie haben außer einem kleinen Schürzchen nichts an. Und La-li-to hat einen kleinen Pfeil in ihrem Haar und sie schlagen auf eine Trommel und schreien li lo la— Ii lo la—.* „Was heißt das?" „Nichts. Sie freuen sich." „Weiht du schon alles von ihnen?" „Ja, aber neben ihrem Bambuszelt ist ein anderes Zelt und wie die Kindstaufe beim ersten Häuptling war und alle lustig ge- schrien und Musik gemacht haben, hat im Zelt ein« kleine Ajchanli- srau ganz verlosten auf der Erde gesessen— alle sind zum Fest ausgezogen und haben sie allein gelösten— man hat mir gesagt. daß p« krank war,— Und ich habe keine Angst gehabt und bin
zu ihr in die Hütte gekommen und habe sie angeschaut und ihr« schwarze Hand gestreichelt--.* „Du hast keine Angst gehabt, sie hätte dich aufspießen können?" „O, nein, sie hat mich auch angeschaut und meine Hand mit ihrer schwarzen Hand gestreichelt:»nd war nicht mehr traurig und ich war auch kein bißchen traurig und habe kein bißchen Angst gehabt." „Und ich sage dir, gehe nicht mehr allein zu ihnen, sie könnten dich rauben und im Herbst, wenn sie wieder zurück nach Aschanti . darf in Afrika gehen, mitschleppen. Vergiß nicht, sie sind Wilde. Etwas anderes sind die Buren, mit Krüger an der Spitze." Es war finster geworden, als wir in unsere Gaste kamen. Mutter stand vor dem Haustor, hielt Umschau nach uns: „Da kommt ihr endlich. Acht Uhr vorbei. Man kann sich zu Tode ängstigen um euch. Und wie ihr ausschaut— dir hängen die Strümpfe hinunter und die Haare in die Augen und Alexander hat noch von Mittag sein schmutziges Gesicht. Wie im Traum kommt ihr alle zwei daher: was ist's? was hat es wieder gegeben?" „Aber nichts, sie deicht nur immer an ihre Aschantis." »Und er denkt nur mimer an feinen Krüger und an die Buren."
Wer lebt länger— Mann oöer Jran? Von Stadtarzt Dr. Alfred Korach. Es heißt so schön, die Männer seien das stärkere, die Frauen das schwächere Geschlecht. In mancherlei Hinsicht muß man diese Meinung revidieren, jedenfalls bezüglich der Aussichten für die voraussichtliche Lebensdauer, kurz auch.Lebenserwartung" genannt. Es ist eine— manchem allerdings nicht bekannte— Tatsache, daß erheblich mehr Neugeborene männlichen Geschlechts als Kinder weiblichen Geschlechts das Licht der Welt erblicken. Auf 100 Mädchen kommen etwa 107 Knaben. Allgemein bekannt ist es dagegen, daß in fast allen Ländern beträchtliche„Frauenüberschüsse" in der B«- völkerung schon in früheren Zeiten bestanden und auch heute vor- handen sind. Abgesehen von einigen Staaten, in denen die Kindes- aussetzung und andere gewaltsame Maßnahmen der Kindesbeseitigung — die hauptsächlich das weibliche Geschlecht betrafen— eine wichtige Rolle spielten: ein Beispiel hierfür war einst Sparta, heute kann man noch in Afrika solche Gebräuche und ihre Folgen beobachten. In den am Weltkriege beteiligt gewesenen europäischen Staaten ist der Frauenüberschuß außerordentlich groß. Die Verhältniszahl 4: 5, die für die mittleren Jahrgänge in vielen Ländern Europas gilt, läßt aufhorchen! Es ist aber ein Trugschluß, zu glauben, daß etwa dem männermordenden Krieg an diesem großen Frauenüber- schuß allein die„Schuld" zuzuschreiben sei. Nein, auch ohne Weltkrieg würde es bei uns erheblich mehr Frauen als Männer geben. Warum? Es besteht eben eine„Ueber- sterblichkeit" der Männer, die sich, wie Prof. Dr. Silbergleit in der Berliner Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege betonte, stati- stisch genau nachweisen läßt. Die Differenzierung der beiden Geschlechter bezüglich ihrer Sterblichkeit setzt sogar schon ein, bevor das Kind den Mutterleib verlassen hat. Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein männliches Kind tot zur Welt kommt, ist nämlich um 16,7 Proz., also um ein Sechstel größer als bei den weiblichen Geburten! Ob dies etwa damit zu- sammenhängt, daß die männliche Frucht an Größe die gleichaltrige weibliche Frucht übertrifst, wird sehr schwer zu entscheiden sein. Vielleicht werden die Gesetze der Biologie hierauf einmal ein« Ant- wort geben können. Ueber dos„Absterben" der Generationen von einem„Alters- jähr" zum anderen geben die sogenannten Sterbetafeln ein« sichere Auskunft. Die Uebersterblichkeit des männlichen Geschlechts beträgt im ersten Lebensjahre 18,6 Proz. und im zweiten Lebensjahre 4,2 Proz. Sie sinkt dann weiter und verwandelt sich für das Alter von 10 bis 15 Jahren sogar in eine Untersterblichkeit des männlichen Geschlechts in Höhe von 7,1 Proz. Dann find wieder die Chancen des weiblichen Geschlechts bester, ober für das Alter zwischen 25 und 35 Jahren besteht wiederum eine Untersterblichkcit der Männer von etwa 7 Proz. Vom 40. Lebensjahre an bis zum Greisenalter hinauf stellt sich dann aber eine erhebliche Uebersterblichkeit des männlichen Ge- schlcchts ein. und zwar tritt diese im fünften, sechsten und siebenten Lebensjahrzehnt mit nicht weniger als 32,9 Proz., 37,7 Proz. und 18,5 Proz. hervor. Diese Erscheinung ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß die Männerwelt durch Tuberkulose, Lungen- entzündung, verschiedene Erkrankungen der Atmungsorgan« und des Verdauungsopparots. der Kreislauforganc und der Harnwege, aber auch durch Alkoholismus und Unfälle stärker betroffen ist. Namentlich auch viele(''den. die als Beqiss- und Gewerbekrankheiten aufzufassen sind, tpielen in diesem Zusammenhang ein« wichtig« Rolle. Selbstmorde finden sich ebenfalls häufiger beim männlichen Geschlecht. Von besonderem Jnrereste und nicht ohne eine gewisse Pikan- terie sind die Feststellungen, zu denen Prof. Silbergleit gelangte, als er das verschiedenartige Verhalten der beiden Geschlechter gegen»
über der Sterblichkeit in ihrer Gliederung nach dem Familienstande untersuchte. Hierbei wurden ganz außerordentlich weitgehende, geradezu überraschende Unterschiede aufgedeckt. Bei den Verheirateten stehen nämlich beide Geschlechter im vierten bis siebenten Zllters- jahrzehnt wesentlich besser da, als dies für die Ledigen, die Vcr- witweten und die Geschiedenen zutrifft! Besonders stark tritt dieser Vorzug bei den Männern hervor, bei denen der Unterschied zwischen der Lebenserwartung der Ehemänner und derjenigen der Jung- gesellen bis zu sechs Jahren beträgt. Ob die Männerwelt daraus allenthalben die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen wird?...
Die geistlichen Hosenträger. Von H. O. H e n e l. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts herrschten in Boyern die katholischen Orden unbeschränkt. Die Jesuiten hatten den Hof und damit Politik und Regierung in ihrer Hand, und Kapuziner.'* Franziskaner und andere Mönch« bearbeiteten das niedere Volk. Der Aberglaube des finstersten Mittelalters war nicht etwa wie- anderwärts zum guten Teil schon verdrängt, sondern hielt dank der pfäfsischen Praktiken das Volk fester denn je umarmt. Das vom Kurfürsten Max Joseph 1746 erlassene Verbot„Gegen Aberglauben, Zauberei und Teufelskunst" nützte nichts, sondern gab den Pfaffen nur Gelegenheit, das Volk gegen den Fürsten aufzuhetzen. Dos Weissagen aus Sternen, Kristallen und Sieben blieb ein vielgeübter Brauch. An Kreuzwegen und unter Galgen versuchte man nächtlich Geister zu zitieren. Farrensamen, Alraunwurzeln und zu Puloer gebranntes Totengebein wurden als Zaubermittel benutzt. Gerissene Leute fanden Dumme für Schatzgräberei, bannten Gewitter, Ratten und Mäuse, oder trieben einen lohnendeen Handel mit wundertätigen Häuten, in denen angeblich Kinder zur Welt gekommen waren. Be- sonders begehrt war der Wundsegen, der hieb- und kugelfest machen sollte und von den Soldaten, besonders aber auch von den Wild- schützen des Gebirges viel in Anspruch genommen wurde. Eltern verweigerten die ärztliche Hilfe am Krankenbett ihrer Kinder, wenn das Segnen durch Priestert�ind nicht anschlug. Die zahlreichen Klöster erwarben sich Reichtümer über Reichtümer durch ihre ge- weihten Kräuter, Lukaszettel und Brustsäckchen. die gegen Teufel und Hexen Wunder tun sollten. Das Benediktinerkloster Scheyern allein verkaufte durchschnittlich jährlich 40 000 Stück, in Zwillich eingenäht an die Armen und in Seide an die Zahlungsfähigen. Besonderen Zulauf hatten die Kapuziner als Vermittler von Stellen, Stifter von Ehen und Erhalter des Hexenmärchsns. Sie hatten z. B. als bestes Mittel gegen Hexerei in der Ehe den Unsinn aufgebracht, daß der Bräutigam durch den Brautring urinierte und die Braut in des Bräutigams Schuhe das tat, wozu man sonst ein verschwiegenes Häuschen aufsucht. Nach dieser unappetitlichen Geschichte, so hatten die Mönche dem dummgläubigen Volke eingeredet, würde die Ehe im ungetrübten Glücke verlaufen. Nichts war so absurd, daß es nicht Gläubige gefunden hätte. Noch 1725 versprach ein Stadtrat dem- jenigen, der einen Kobold oder«ine Nixe lebendig einliefere, 5 Gulden Fanggeld. Am Himmelfahrtsfeste wurde die geistliche 5)ilfe Haupt- sächlich gegen den Hagelschlag aufgerufen. Da stürzte man vom Kirchcngewölbe eine brennende Lumpenpuppe herab, und das Volk balgte sich um die Fetzen, denn es glaubte fest daran, daß diese, in den Feldern vergraben, Hageln und Schlüssen abwenden würden. Diese Orgie eines blödsinnigen Aberglaubens, die man leicht um Hunderte von Beispielen vermehren könnte, war nicht zu verwundern. An den Schulen und Universitäten durfte kein Buch gelesen werden, das nicht die Zensur der Jesuiten passiert hatte, und nichtakademischem Volk« war jedes Hineinsehen in ein wissenschaftliches Buch bei allen möglichen Kirchenstrafen verboten. Von 1700 bis 1750 waren die einzigen Bücher, die Bauern und Handwerkern erlaubt und dank der Nachhilfe der Pfaffen ausschließlich bei ihnen anzutreffen waren. ganze drei Stück. Die„Teufclspeitsche" gab allerlei Hausmittel an, mit denen böse Geister bis zum Eintreffen eines Priesters in Schach zu halten waren, ein anderes,„Christliche Handpistelen", sollt« gegen Anfechtungen des Leibes und der Seele schützen, und„Die geisllichen, Leib und Seele zusammenhaltenden Hosenträger" waren die Strippe, an der der Ortspfaffe jeden Haushall lenkte. (Mit Erlaubnis des«-rlaqe»„Ter Fr-idrnk-r", Berlin EW. 2!>, beut Buche„Thron und Altar ohne Schminke' uon Hans Ott» Hcncl entnommen.)
Amerikanische Reklame. Es gibt in Amerika 99 Firmen, die je für Zeitungs- und andere Reklame mehr als eine halbe Million Dollar(2 100 000 M.) jährlich ausgeben. Henry Ford steht dabei obenan. Seine Reklamerechnung beträgt jährlich 3 Millionen Dollar. Die 99 Firmen zusammen geben jährlich 56 Millionen Dollar aus für Zeilungsrcklam« und 46 bei Monats- oder Wochenzeitschriften, sogenannten„Magasins" Bei letzteren sind allein die Reklamerech- nungen für die 33 größeren Magasins aufgenommen. Diese erhalten also jede durchschnittlich ungefähr'1 400 000 Dollar jährlich von den 99 größten Firmen.___:...........___....