sein sollte. Aber die Verweigerung der allgemeinen Amnestie verhindert nicht individuelle Straferlässe, besonders, wenn sie mir von Faschisten oder gar von lokalen faschistischen Parteivorständen empfohlen werden. Wonach richte ich mich bei solchem Straferlaß? Erstens nach dem Verhalten im Kriege; ein Kriegskrüppel, einer der sich ausgezeichnet hat, geht den anderen vor; dann nach den Familien- und Gefundheitsverhältnissen, dann nach den Erflärungen,
die der Antragsteller macht.
Die Zahlen von 1541 aus politischen Gründen Berwarnten, 959 unter Polizeiaufsicht Gestellten und 698 Verschickten müssen wir auf Treu und Glauben hinnehmen. Jeder weiß, daß viele Arbeiter und Sozialisten aus rein persön lichen Gründen, aus privater Rache oder privatem Interesse verschickt wurden. Diese werden wohl eine Extrarubrik in Mussolinis Statistik bilden; sie rangieren unter den Belohnungen an die wackeren Schwarzhemden", wie die Stellen als Präfetten, im Senat, im Staatsrat.
Mussolini hält weiter die Legende aufrecht, daß die Faschistische Partei feine Mitglieder mehr aufnimmt, außer denen, die ihr aus den Jugendorganisationen zuwachsen. Da jeder in Italien weiß, daß diese Behauptung falsch ist, daß man noch heute die faschistische Parteitarte erwerben kann, wird es wohl Mussolini auch wissen. Daß der Ministerpräsident noch zehn bis fünfzehn Jahre zu regieren gedenkt, hat nur insofern Interesse, als es seine psychologische Einstellung zeigt. Daß die Miliz im Monat 6000 neue Gewehre erhält, sagt viel, aber nichts, was sich über zehn oder fünfzehn Jahre hinaus geltend macht. Wir erfahren, daß man ,, die Mittel studiert, um sie auch im Kriegsfall zu benutzen". Das ist rührend, daß diese Waderen es auch mit Bewaffneten aufnehmen sollen, nach der angenehmen Gewöhnung an mehrlose Gegner.
Wir meinen, Mussolini hat manches gefagt, was er flüger verschwiegen hätte. Weniges über die Aufwertung, fein Wort über den Zuftrom amerikanischer Kapitalien. Nichts über die Luderwirtschaft im Strafrecht.
Daß er den ersten Teil seiner Rede dem Problem der demographischen Macht und dem biologischen Wert der Nation gewidmet hat, bedarf der Beleuchtung. Bekanntlich ist der FaSchismus seit langem auf der Suche nach einer Idee, die feinen Bajonetten etwas wie eine geschichtliche Weihe geben soll, denn die bloße Prätorianerwirtschaft macht Geschäfte, aber nicht Geschichte. Nun ist Mussolinis Gehirn ein riesiger Ver dauungsapparat im Affimilieren von Ideen, und er hat eine feine Spürnafe für das Moderne. So ist er auf die Eugenik verfallen und auf das Bevölkerungsproblem, auf etwas über ragend Wichtiges als Staffelei für das unschöne Gemälde des entfesselten Egoismus, der Geld und Macht und Einfluß er rafft, ehrfurchtslos, wölfisch, pöbelhaft. Und so ist auf einmal der Faschismus das einzige Regierungssystem, das der Rassenhygiene, dem biologischen Werte des Stammes einen hervorragenden Blaz anweist. All diese Leutchen, deren förperliche und geistige Gestalt jo menig nach Fortdauer im
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großen Strome des Lebens verlangt, die alle mehr oder weniger von der Natur gezeichnet sind, durch stammfremdes Wesen, durch constitutionelle Krankheit, durch Verbrechertum oder Schmarohertum, fie alle werden jetzt zu Hohenpriestern am Altar der Rasse. Bielleicht kommt objektiv Gutes dabei heraus. Wir glauben es nicht. Aus Sport oder aus Bedürfnis fann man den Buchstaben schaffen, nicht den Geift. Bedürfnis kann man den Buchstaben schaffen, nicht den Geist. Mussolini hat über das Richtiges gesagt. Bevölkerungsproblem viel Aber für ihn ist ein politisches Machtmittel, mas ein fozialer Selbstzwed fein follte. Der Ministerpräsident engt feinen Gesichts freis zu sehr ein: Für mich beginnt die Geschichte im Oftober 1922" sagt er. Diese Geschichte wird schnell enden, längst, ehe die Rasse der faschistischen Fürsorge froh wird. Weltgeschichtliche Bewegungen wachsen aus Idealen; der Faschismus fucht sich heute ein Ideal, um seine Nacktheit zu
bedecken.
Die historischen Worte.
Bon Jodot.
In einer seiner letzten literarischen Arbeiten bemüht sich Georg Prandes um den Nachweis, daß so ziemlich alle historischen AusSprüche" entweder eitel Flunkerei seien oder aber in ihrer Geburtsfrunde in ganz anderem als dem ihnen später untergeschobenen Sinne gemeint waren. Agel Ogenstierna hat darnach niemals an seinen Sohn geschrieben, daß er nicht wiffe, mit wie wenig Verstand die Welt regiert werde". Cäsar hat in seinen Werken gar nicht daran gedacht, den Rubicon auch nur zu erwähnen, geschweige denn, die Würfel" an ihm" fallen" zu sehen. Das Galileiwort" von der Erde, die sich doch bewegt", ist 128 Jahre nach Galileis Tode geprägt worden. Cambronne hat nimmermehr bei Waterloo von der Garde behauptet, daß sie sterbe, aber sich nicht ergebe", vielmehr hat 1815 der Journalist Rougemont das Wort gebildet, und Goethes lezier Satz lautete feineswegs„ Mehr Licht ", sondern „ Bib mir deine kleine Pfote!" und war an seine Schwiegertochter
gerichtet.
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Es ist begreiflich, daß bei solcher Dämmerung ehrwürdiger Satzbildungen, die bisher in feinem Lesebuch fehlten, sich der Wunsch nach neuer Produktion Geltung verschafft. Man ist ja schließlich nicht angewiesen auf eine noch dazu unverbürgte Bergangenheit. Jede Zeit ihr eigener Schöpfer geschichtlicher Standardworte! Wie vorteilhaft ist diese gesunde Marime nicht zulegt im Hinblick auf die spezifische Geschmacksrichtung unserer Epoche, die von langatmigen Tiefsinnigkeiten nicht viel wissen will und sich dafür an eine legere Lebendigkeit hält.
Lindbergh zum Beispiel hat während seines Dzeanfluges gewiß Gelegenheit gehabt, sich für den Empfang in Le Bourget ein Bonmot zurechtzulegen, eine liebenswürdige Weisheit oder einen lapidaren Kernspruch. Statt dessen hat er seine Ankunft mit der Festftellung begleitet:" Ich bin absolut nicht müde!" Die einzigen Worte zum anderen, die er auf dem Ozean anzusprechen Gelegenheit fand, maren an eine Flotte von Fischerbooten gerichtet und hießen: Ist das der rechte Weg nach Irland ?" Schließlich konnte noch in alle Welt gefabelt und gefunft werden, daß Lindbergh gelegentlich eines drahtlosen Telephongesprächs, das er mit seiner Mutter in New York führte, sich lediglich auf ein All right" beschränkte, das diese mit einem„ I am so happy"( ich bin so glücklich) erwiderte.
Bielleicht gehen diese Worte, die für einen Tag in fast allen Zeitungsspalten der Welt zu finden gewesen sein dürften, nicht weniger in die Geschichte der Menschheit ein, als die vorhin erwähn ten berühmten Aussprüche. Sie sind nicht ganz so sehr wie diese zum Extraft eines Zeitgedentens aufgebügelt und ersetzen überhaupt ein wenig durch nüchterne Allgemeingültigkeit, was ihnen an Charakterisierungsvermögen abçeht. Immerhin wäre die Meinung, daß sie sich in allem von historischen Worten älteren Datums unterschieben, benn boch verfehlt. Bielmehr glaubt der Pariser Matin"
Politische Justiz.
Der Marine- Oberkriegsgerichtsrat als Einzelrichter. Der Hochmeister des Jung deutschen Ordens hat gegen den Freispruch in dem Prozeß, den er gegen die Mitglieder des Nationalverbandes deutscher Offiziere v. Schröder, Wächter, v. Jena , Sodenstern angestrengt hatte, Berufung eingelegt. Die Berufung stüßt sich nicht nur auf die völlig unhaltbare Tendenz der Urteilsbegründung, sondern auch auf die Annahme des Einzelrichters, daß den Privatbeklagten der Wahrheitsbeweis geglückt ist. Der Jungdeutsche", das offizielle Blatt des Ordens, führt in diesem Zusammenhang aus:
Berantwortlichteit geprüft. Herr Mahraun hatte den In recht eigenartiger Weise hat der Richter auch die Frage der Admiral v. Schröder als Vorsitzenden des NDO. und den Hauptschriftleiter der Zeitschrift dieses Verbandes, den Major von Soden stern, verklagt. Herr Admiral von Schröder machte dem Gericht gegen über geltend, daß er nicht verantwortlich sei, der Richter glaubte ihm und eröffnete gegen ihn das Verfahren nicht. Er hätte von ihm zum mindesten den Nachweis verlangen müssen, daß er nicht verantwortlich zu machen sei. Aber Behauptungen der Borstandsmitglieder des NDO. find für diesen Richter anscheinend Beweis. Den Behauptungen des Herrn Mahraun dagegen legt er teine Beweistraft bei.
Herr von Sodenstern machte geltend, daß er den Artikel vor Drucklegung nicht gelesen habe. Zeugen, die er beibrachte, fonnten Bekundungen hierzu nicht machen. Sie fonnten lediglich aussagen, daß Herr v. Sodenstern zwar verantwortlich für die Zeitschrift zeichne, trotzdem aber viele Artikel, die er in die Zeitschrift aufnehme, nicht lese. Das Preisegeset fagt, daß ein verant
wortlicher Schriftleiter als Täter zu bestrafen ist, wenn nicht durch besondere Umstände die Annahme seiner Täterschaft ausge= schlossen ist. Hiernach bleibt der Redakteur nur dann straffrei, menn er den Nachweis bringt, daß die Veröffentlichung ohne Wissen und Willen erfolgt ist und daß er von dem Artikel auch kein Wissen haben konnte. Diesen Nachweis hat Herr v. Sodenstern nicht erbracht. Er hat lediglich behauptet, daß er feine Renntnis gehabt habe, hat sich aber in derartige Widersprüche verwickelt, daß der Richter feiner Behauptung gegenüber Zweifel häfte bekommen müffen.
Der Privatbeklagte von Jena führte aus, daß zwischen der Abfassung der Erklärung und deren Veröffentlichung mit Rücksicht auf den Redaktionsschluß der Zeitschrift nur eine sehr kurze Zeit gelegen habe. Herr von Sodenstern erklärte, daß es möglich sei, daß er das Konzept mit drucktechnischen Bemerkungen versehen habe. Dann wieder erklärte er, daß er an dem fraglichen Tage verreist gewesen sei. Obendrein lag dem Gericht ein Brief des Privatbeklagten wächter vor, worin dieser behauptet, daß Herr v. Sodenstern die Erklärung vor der Drudlegung gelesen habe. Zum mindesten hat Herr v. Sodenstern nicht nachgewiesen, daß eine Fahrlässigkeit seinerfeits nicht vorliege.
Journalisten follen anständig sein!
Theorie und Praxis.
Der Reichsverband der Deutschen Presse hat in Breslau eine Entschließung angenommen, die jede gehäffige und beschimpfende persönliche Bolemit der Kollegen untereinander" verurteilt. Am Tag vor diesem Beschluß meldete die ,, Deutsche Tages. zeitung" ihren Lesern, auf Betreiben der Linkspresse sei der jüdische Massenmörder Schlesinger" begnadigt worden. Man könne also verdienter Strafe entgehen, wenn man das Glück habe ,,, mit seinem Namen oder seiner Gesinnung" der Linken zu gefallen.
Damit wird den ,, Kollegen" der Linkspresse, die sich aus mensch lichen Gründen gegen die Hinrichtung eines jugendlichen Verbrechers ausgesprochen hatten, unterstellt, sie hätten aus jüdischer Solidarität und aus Sympathie mit seiner Gesinnung den Berurteilten vor der Strafe geschützt, die die Deutsche Tageszeitung" als fanatische Anhängerin der Todesstrafe für die einzig angemessene hält.
Vierundzwanzig Stunden nach der Verhaftung der Eisenbahnattentäter von Leiferde war bereits festgestellt, daß Schlesinger tein Jude, sondern Sohn einer schwäbischen Bauernfamilie ist. Ueber feine Gesinnung ist nichts befannt, als daß er längere Zeit der völkischen Bewegung in Thüringen angehörte.
Was die„ Deutsche Tageszeitung" gegen ihre ,, Kollegen" von der Linkspresse ausführte, ist also nichts als eine schmutzige Verleumdung wider befferes Wiffen oder aus grober Fahrlässigkeit. Erster Borsitzender des Reichsverbandes ist Herr Paul Ba ed er, früherer Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung", jetzt noch ihr geschäßter Mitarbeiter.
Marx gegen Wirth.
Der Parteivorstand tritt zusammen. Dr. Wirth foll am Donnerstag dieser Woche vor den Parteivorstand des 3entrums zu peinlicher Befragung erscheinen. Es soll ihm wegen seiner Königsberger Rede der Prozeß gemacht werden. Herr Dr. Marr hat als Großinquisitor auf Berlangen des Grafen Westarp prompt funktioniert. Er hat in seinem Briefe an Dr. Wirth mitgeteilt, daß sowohl im Vorstand der Bentrumsfraktion, wie beim interfraktionellen Ausschuß insbesondere von den Mitgliedern der deutschnatio nalen Partei bei ihm Beschwerde erhoben ist", und er hat weiterhin Wirth angekündigt, daß er, falls Dr. Wirth Pressemeldungen über seine Königsberger Rede anerkenne, zu seinenr Bedauern im Interesse des Ansehens und der Würde der Zentrums partei die ihm erforderlich erscheinenden Maßnahmen treffen müsse. Das läuft also auf eine Kriegserklärung in aller Form hinaus.
Niederlage der bayerischen Reaktion. Die Wahlrechtsverschlechterung vom Landtag
abgelehnt.
gemacht wird, läuft auf eine Parteinahme zugunsten Landtag entschied am Montag in namentlicher Abstimmung über Der Vorwurf, der dem Einzelrichter vom ,, Jungdeutschen" München , 30. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der Bayerische der beklagten Partei hinaus. Der Jungdeutsche Landtag entschied am Montag in namentlicher Abstimmung über fügt hinzu, daß der Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Treffs, eine Reihe verfassungsändernder Anträge der Regiewährend des Krieges Marine- Oberfriegsgerichts rung und der Regierungsparteien, durch die u. a. bas attive rat war. In der Tat werden Urteil und Begründung nur Wahlalter zu Kreis- und Gemeindeparlamenten in Bayern auf verständlich, wenn man sie als Solidaritätserflätas 25. Lebensjahr festgefeht und für die Bezirkstage die in rung des Einzelrichters mit den verklagten Mitgliedern des direkte Wahl eingeführt werden sollte. Aber mit der Abstim Nationalverbandes deutscher Offiziere und feiner gegen die mung über die Verschlechterung des Wahlrechts hatte, wie in Republik gerichteten Politik betrachtet.
Justizminister Dr. Schmidt fordert Bericht.
Wie der Demokratische Zeitungsdienst" erfährt, hat der preu Bische Justizminister Dr. Schmidt sofort nach Bekanntwerden des überaus merkwürdigen politischen Urteils des Berliner Einzelrichters im Beleidigungsprozeß Mahraun- Sodenstern den Einzelrichter aufgefordert, einen Bericht über die Angelegenheit einzureichen.
sich zu der Feststellung berechtigt, daß ihnen mit diesen zum mindesten das Eine gemein sei: die Erfundenheit. Das einzige authentische Wort des berühmten Ozeanfliegers bei seiner Ankunft sei das folgende gewesen: Ich bin Charles Lindbergh ". Aber gerade dieser Ausspruch dürfte einer von den ganz wenigen überhaupt möglichen sein, die auch im Zeitalter höchster Sachlichkeit keinerlei Aussicht auf ewiges Fortwirken haben.
Hat sich das Wetter verschlechtert?
Der talte und naffe Mai 1927 wird in der Geschichte der Witterung einen Markstein bilden, denn er gehört zu den fältesten Maimonaten der letzten hundert Jahre. Schon im Jahre 1923 fonnten wir auch einen sehr falten Maimonat feststellen, aber die Kälte hatte nicht die Ausdauer wie in diesem Jahre. Zugleich mit den fühlen und unerfreulichen Frühlingsjahreszeiten der letzten Jahre wollte man eine Aenderung des Sommerwetters festgestellt haben, die sich in verhältnismäßig fühlen Sommern äußert. Diesen fühlen Sommern stehen verhältnismäßig warme Winter gegenüber, so daß fich angeblich die Witterungsverhältnisse verschlechtert haben. Man bedenkt dabei aber nicht, daß einzelne Erscheinungen nicht für den Charakter der Witterungsgestaltung maßgebend sind, und daß zwei oder drei schlechte Frühlingswitterungen und fühle Sommer nicht bereits zu dem Schlusse berechtigen, daß das Wetter sich überhaupt verschlechtert habe. Der Eintritt der Wärme und der Kälte ist in den einzelnen Jahren verschieden. Aber die Höchsttemperaturen, die in den Sommern der einzelnen Jahre festgestellt wurden, treten zu So wurden zum Beispiel Temperaturen von 39,5 Grad und darüber allen Zeiten ebenso regelmäßig auf wie tiefe Wintertemperaturen. in den letzten 30 Jahren sowohl im Jahre 1892 gemessen, und zwar am 18. Auguft in Liegniß, Grünberg und Stuttgart , als auch am 28. Juli 1921 in Dresden , Chemnik, Berlin und Breslau . Desgleichen find sehr frühe Sommertemperaturen bereits im Frühling in den letzten Jahren genau so gemessen worden wie vorher. Am 26. Fe bruar 1900 waren bereits in Kaffel und Mannheim 20 Grad Celsius. In Rottbus, Berlin und Magdeburg waren am 30. Mära 1911 25 Grad, ebenso wie in Magdeburg am 29. April 1913 schon 30 Grad gemessen worden sind. Ein Zeichen dafür, daß auch der Monat Mai der letzten Jahre nicht immer falt und regnerisch war, ist die Tatsache, daß am 24, Mai 1922 in vielen Städten Deutschlands , wie z. B. in Münster , Schwerin und Köln 35 Grad gemessen wurden.
Auch die Dauer der warmen Jahreszeiten war in den letzten Jahren ungewöhnlich groß So hatten z. B. Dresden ebenso wie Breslau , Berlin , Rottbus, Chemniß, Magdeburg im Jahre 1921 noch am 14. Oftober 25 Grad Bärme. Im selben Jahre hatte bas Rheinland sogar am 10. Oftober noch eine Wärme von 30 Grad, und im Jahre 1911 wurden in Trier z. B. 35 Grad am 3. September Temperaturen im Jahre eintreten tönnen, so stellt man fest, daß gemessen. Wenn man also berechnet, wie lange die einzelnen Temperaturen von 20 Grad im Durchschnitt 253 Tage, Temperaturen von 25 Grad 198 Tage, 30 Grad 164 Tage, 35 Grad 103 Tage ein. treten fönnen. Dieser Durchschnittswert für die Möglichkeit des Eintritts bestimmter Wärmegrade ift so ziemlich für alle Jahre gleich,
früheren Fällen, die bayerische Reaktion auch diesmal fein Glück. Die vorgeschriebene 3 weidrittelmehrheit murde für feinen der Anträge erreicht, nicht einmal für den Abänderungsantrag auf Hinauffehung des Wahlalters auf das 21. Lebensjahr. Die Mehrheit für die Reaktion zählte sechs Stimmen. Die Opposition bestand aus Sozialdemokraten, Demokraten, Kommunisten und Nationalsozialisten. Die Niederlage der bayerischen Regierung wurde bei vollbesetzten Tribünen von der Opposition mit großem Beifall aufgenommen.
wenn er auch in einzelnen Jahren, wie z. B. in diesem Jahr 1927, sich verschiebt.
Ebenso sind die Wintertemperaturen berechnet worden. Allerdings haben die letzten 30 Jahre verhältnismäßig geringe Wintertemperaturen aufzuweisen, denn die tiefsten Temperaturen fallen in die Jahre bis 1860. Nur die Jahre 1888 und 1890 machen eine Ausnahme, da sie zu sehr falten Wintern führten. Das Jahr 1899 zeichnete sich dadurch aus, daß noch am 24. März eine Kälte von 20 Grad herrschte und das Jahr 1913 dadurch, daß in diesem Jahr am 15. Juni eine Wintertemperatur von 0 Grad in den verschiedensten Orten Bommerns zu verzeichnen waren, an dem felben 15. Juni, wo sehr oft schon Sommertemperaturen von 30 Grad gemessen wurden. Daraus ergibt sich, daß auch an den einzelnen Tagen die Witterung in den verschiedenen Jahren ganz ungewöhnlich verschieden sein fann. Die größten Extreme stellen der 26. Februar 1900 mit 20 Grad Wärme und der 15. Juni 1913 mit 0 bis 1 Grad Kälte dar.
Das neue Mittel gegen die Zuderkrankheit. In der soeben er. schienenen Ausgabe der„ Klinischen Wochenschrift erstattet Professor fattet Brofeffor Bericht über seine Erfahrungen mit dem neuen Mittel gegen die von Noorden, Frankfurt a. M., den seit Wochen erwarteten Buderkrankheit. Noorden bezeichnet den vorliegenden Bericht als rorläufig und summarisch. Infolge der dauernd guten Erfolge des Präparats fühlt sich der Verfasser jedoch verpflichtet, dem neuen mittel freien Lauf zu lassen, damit jeder Arzt und Gelehrte darüber entscheiden könne, ob das Mittel hält, was es bis jegt in der von Noordenschen Klinik gezeigt hat. Es ist dort bei etwa 60 Zuckertranten aller Schwerheitsgrade angewendet worden. Der gleich mäßig günstige Erfolg der Anwendung zeigte sich in einer allmäh lichen, meist vom zweiten Tage an beobachteten Sentung des Blutzuckers, die unbeeinflußt von den Mahlzeiten verläuft, bei gleichzeitiger Herstellung und Erhaltung von Harnzuckerfreiheit. Mehrfach wurde bei Einschaltung eines medikamentfreien Tages Nachwirtung festgestellt. Auch in ganz schweren Fällen fonnte das Medikament ohne Störung des Zuckerhaushaltes an die Stelle von Insulin treten. Zeichen für eine plögliche Senkung des Blutzuckers unter das normale Maß wurden niemals gefehen, ebensowenig irgendwelche sonstigen ungünstigen spezifischen Nebenwirkungen. Das Präparat, das kein Insulin ist oder enthält, wurde ursprünglich gewonnen durch fermentative Einwirkung auf die tierische Bauch speicheldrüse. Aus der aus der Bauchspeicheldrüse gewonnenen, ur fprünglich als Meditament vermendeten Trockenmasse wurde eine Fraktion abgeschieden, die den eigentlich wirksamen Körper in genügend gleichmäßiger Konzentration enthält, um sie therapeutisch verwenden zu können.
Wochenendausstellung und Ausgleichsgymnaftit. Die Jutta Klamt- Schule für Gymnastik und Tanz zeigt im Rahmen der Wochenendausstellung jeden Mittwoch, Freitag und Sonnabend von 7-8 Uhr in dem Vortragsfaat ber unthalle praktische Ausgleichsgymnastif. Vortrag mit jeweils wechselndem Thema.
Delbilder und Aquarelle von Mar Baumann aus.
Der Kunffalon Hirzel- Spanier, Schillstr. 5, ftellt im Juni eine Kollektion
Gine theaterwiffe fchaifliche Woche findet im Rahmen der Magdeburger Theaterausstellung vom 7. bis 11. Suni statt. Berufene Bertreter der Theaterwissenschaft und der prattischen Bühnen! nnst merden über besonders bedeutsame geschichtliche und fünstlerische Probleme sprechen.