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Dienstag

31. Mai 1927

Unterhaltung und Wissen

Das Zimmer.

Bon Frih Müller, Partenkirchen  .

Ludwig Weber   ging aufs Wohnungsamt. Er führte Buch darüber. Heute würde er zum neunundneunzigsten Male den Mann am Schalter fragen: Noch nichts frei für uns?"

Bor ihm stand ein anderer, fragte ein anderer. Bedaure," fagte der Beamte, der nächste, bitte."

Ich bin noch nicht fertig," lachte der Mann vor ihm sonderbar. Was noch?"

Ich bin heute das hundertstemal da," sagte der andere.

Der Schaltermann zudte höflich mit den Schultern.

,, Das ist ein Jubiläum. Das muß gefeiert werden. Sie werden

das einsehen."

Das Schulterzuden wurde ungeduldig.

" Reine Angst, ich halte Sie nicht auf. Nur einen Augenblic lang. Einen Schuß lang nur

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Es frachte. Der vor ihm mit dem Jubiläum sant zusammen. Die Kugel ftreifte Ludwig Weber  . Er mußte ins Krankenhaus.

An die zwanzig lagen in dem hellen Saal. In der halben Zimmertüche, wo er in der Stadt mit Frau und Kind sich Jahr und Tag durch Schmutz und Roheit schleppen mußte, war es nicht so schön.

Geheilt, entlassen," schrieb der Arzt.

Nehmen Sie Ihren Mann mit," wandte er sich an die Frau, das Bett wird heute abend neu belegt."

Mann, Frau und Rind gingen schweigend durch die langen Gänge. Das Krankenhaus war groß. Dreitausend Menschen waren darin.

Ein Mann hing einen Zettel an einen Aufzug: Außer Be trieb. Aus Ersparnisgründen ist nur mehr der kleinere vordere Aufzug zu benügen." Dann ging er.

Ludwig Weber   judte es, nach der Klinte zu greffen. Die Tür ging auf. Staunend standen alle drei.

Blizblant," sagte die Frau.

Und vertäfelt," sagte er.

" Wie ein Zimmer," sagte das Kind und ging hinein. Sie mollten es herausholen. Da schlug die Türe zu. Das Kind hatte spielend auf den Knopf gedrückt. Der Aufzug schwebte lautlos hoch. Er landete unterm Dach.

Das Kind drückte wieder auf einen Knopf. Lautlos sant der Aufzug. Er landete im Keller.

Da verließen sie ihn. Auf unterirdischen Wegen fanden sie ein nie benügtes Türchen ins Freie.

Frau, was meinst du?" sagte der Mann.

" In einer Stunde ist es dunkel," sagte die Frau.

An diesem Abend verließen sie die halbe Zimmertüche. Auf einem Karren rollten sie die paar Möbelstücke in die Nacht. Monate vergingen.

Ludwig Weber   mar verändert. Froh ging er an die Arbeit, froh ging er aus der Arbeit auf die Straße.

Heda," sagte ein Mann, wenn ich nicht irre, find Sie Sie irren nicht."

Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ein mehr als drei­monatiges Nichtvorsprechen auf dem Wohnungsamt die Streichung von der Anwärterliste nach sich zieht

Meinetwegen," sagte Ludwig Weber   vergnügt. Der Beamte fah ihm nach:" Schwarz gemietet." Und folgte thin. Ohne Erfolg. An einer langen Mauer war er spurlos ver­schwunden.

Wieder verstrichen Monate. Die Zeiten wurden normaler. " Wir brauchen nicht mehr so zu sparen," sagte der Kranken­hausinspektor, Josef, nehmen Sie den Sperrzeitel vom hinteren Aufzug weg."

Josef tam zurück. Die Türe sei verschlossen. Von innen. Etwas fei nicht richtig.

Der Inspektor tam. Da, ein Geräusch, wie wenn ein Stahlfeil über umgeölte Rollen läuft. Der Aufzug geht ja, Josef." Das Quietsen hörte auf. Plötzlich halblaut eine Frauenstimme: Junge, bist alt genug, dein Bett jetzt selbst zu machen." ,, Laß ihn," sagte eine Männerstimme. Der Inspektor erstarrte. Josefs Finger wies auf eine Rize  . Der Inspektor erstarrte. Josefs Finger wies auf eine Rize  . Sie sahen hinein. Sie sahen ein Zimmer. Freundlich war es eingerichtet. Betten standen drin. Ein Schrank war da. Bilder hingen an der Wand. Ein Spiegel blizzte. In der Ecke hing ein Kruzifig im Grünen. Um den Tisch herum saßen Mann und Frau und Kind und tranten traulich ihren Kaffee.

Der Inspektor war noch immer starr. Dann trommelten seine Fäufte gegen die verschlossene Tür:" Auf da!" Quieffen über Rollen. Durch den Spalt sah man in einen leeren Schacht. Josef schrie: Sie sind hinaufgefahren!" Sie rannten über die Treppe ins zweite Stockwert. Sie sahen durch das Schlüsselloch. Quietsen über Rollen. Der Inspektor brüllte: " Sie sind im dritten Stock!"

Sie rannten höher. Wärter rannten mit und Krankenschwestern, Krante hatten sich mitangeschlossen.

Quietsen. Bierter Stock!" ertönte das Schlachtgeschrei. Die Jagd ging weiter. Die Jagd ging unters Dach. Das Zimmer schwebte abwärts.

Die Jagd ging zurück. Die Jagd ging in den Keller. Das Zimmer schwebte aufwärts.

"

Was gibt's ba?" sagte der alte Oberarzt.

Der Inspektor berichtete ihm teuchend. Der Arzt wiegte den Kopf:" Scheinbar ersessen. Schüßt sie nicht ein Paragraph? Kamen wir nicht ohne diesen Aufzug aus? Ich an Ihrer Stelle, Herr Inspektor, würde"

" Den Teufel werde ich!" brüllte der Inspektor und telephonierte nach der Polizei.

Die Polizei kam und vermehrte die Menge, die hinter dem schwebenden Zimmer her treppauf, treppab teuchte.

Die Polizei telephonierte nach der Feuerwehr. Jest rannte auch die Feuerwehr um die Wette mit dem fahrenden Zimmer. Die Feuerwehr telephonierte nach dem Schlosser. Wohl wurden die Lifttüren in jedem Stockwert aufgebrochen. Das Zimmer aber fuhr nicht mehr, es fauste hin und her, her und hin.

Ein Polizeileutnant hatte eine Idee. Er stellte in jedes Stock­mert ein sprung und griffbereites Aufgebot von Schuhmannschaft: Ha, jetzt haben wir die Bande!"

Sie hatten sie nicht. Die Familie Weber hatte zwischen zwei Stockwerten auf den Notknopf Halt" gedrückt. Das Zimmer wurde zugänglich

Der Löwe in der Ordnungszelle.

ES WIRD ERSUCHT, DEN LOWEN   NICHT DURCH SCHWARZ- ROT- GOLDENE FAHNEN ZU ERSCHRECKEN

Beilage des Vorwärts

Die bayerische Regierung verbof den Republikanerlag in München  .

XO

tz

Der afrikanische Löwe fürchtet sich bekanntlich vor dem Krähen des Hahnes. Aehnlich schreckhaft ist der bayerische   Löwe. Er kann den Anblick von Schwarz- Rot- Gold nicht ertragen.

Sie setzten von unten her Leitern an. Sie schleppten Gewinde­bohrer heran. Tausendgradige Flammen von Schweißapparaten brannten Löcher in den Boden der Weberschen Wohnung.

Hämisch wartete die ganze Menge, daß das Mobiliar und die Familie durch den Boden in das aufgespannte Fangnet fallen würde.

Da, ein Quieffen. Das angebohrte Zimmer schien zu feufzen: Warum hezt ihr mich? Und floh hinauf. Raste hinauf. Raste an den aufgestellten Polizeimannschaften vorbei durch alle Stockwerte. Auf dem Speicher muß es stoppen, springt hinein!" brüllte es durchs Treppenhaus.

Aber als die ganze Verfolgerrotte sich auf dem Speicher ver­sammelt hatte, sah sie im Dach ein Loch, ein Riesenloch. Durch das Loch sah der Himmel, der blaue Himmel, der so aufnahmsfreudig und so gütig lächelte.

Gütiger als alle Menschen in dem großen Krankenhause. Den alten Oberarzt ausgenommen.

und 110 graziöse Damen und Herren der Meißener   Bor­ellanmanufattur führen die Feinheit jener italienischen Stegreiftomödie vor, die co media dell'arte" genannt wurde und den Harlekin nach Deutschland   brachte. Ein sehr amüsantes dieser Zeit, die von einem Landshuter   Herzog angelegt wurde. Mit Spielzeug ist eine Miniatur- Wendeltreppe mit bunter Bemalung aus Originalhandschriften von Hans Sachs   beginnt die Meistersinger­zeit, die sich, den Bühnenherold zur Seite, auf der abgeteilten Bühne in der Nürnberger   Marthakirche präsentiert. Die Ulmer Volts­bühne von Furtenbach, einem heutigen Vorstadttino vergleichbar, und eine Bauernbühne von Kiefersfelden   führen die einfache Technik bis etwa zur drehbaren Kulisse fort, bis der erlesenste Brunt und Kulissenzauber in der Barockoper des Wiener   und Prager Habsburgertums zum Ausdruck fommt. Erscheinungen wie die Jesuitenbühne und die Wiener   Posse, mit den Urvätern von Raimunds Zaubergeistern und Nestroys komischen Figuren, laufen neben der Entwicklung her. Mit dem Vormarsch der Gebildeten, mit Lessing  , erhebt sich die Nationaltheaterbeme gung, vorbereitet durch die Gastspiele der englischen Komödianten und durch das gebildete Repertoire der ersten deutschen  Wandertruppen. Das Paradestück der Ausstellung ist die zum ersten Male gezeigte viereckig- graue und nach Art der Holztäfelung

VomPassionsspielzurVolksbühne bemalte Originaldekoration der ersten Aufführung von Schillers

Die Magdeburger   Theaterausstellung. Von Hans von zwehl

Wenn eine Massenveranstaltung, wie etwa eine Arbeiter. olympiade, große Mufiffestspiele, Sprechchöre, Freilichttheater und programmatische Gaftspiele bedeutender Bühnen, von der lebendigen Wirkung der Darstellung ausgeht, ist sie fulturvermittelnd für Tausende. Bei der Deutschen Theaterausstellung, die gegenwärtig in Magdeburg   stattfindet, find Festspiele aber nur als eine gelegentliche Attraktion vorgesehen, und der Kuiturwert der Ausstellung bestimmt sich im wesentlichen durch Sammlungen von Bühnenmodellen, die in einer historischen Abteilung vereinigt sind. Die Theaterwissen­schaftler Rapp und Merbach, die mit 500 Jahren deut scher Theatergeschichte den Beweis führen, daß die ursprüng­liche Volkskunst der Bühne den Massen entfremdet wurde, ihnen jedoch stark bildhafte Eindrücke zu vermitteln und uns das Optische aber als soziale Zeitbühne wieder errungen werden kann, vermögen des Theaters nahezubringen. Dabei fommt ihnen der gesteigerte Einfluß, den sich das Szenische innerhalb der dramatischen Kräfte erzwungen hat, augute, ohne daß allerdings das sprachliche und förperliche Fundament der Dramatif, die Schauspielerschaft, ersetzt werden kann. Eine reichhaltige Uebersicht der Bühnenreformen, von Denen viele schon durch Alter, Seltenheit oder Berühmtheit wirken, ist jedenfalls durch ihre Gegenstandlichkeit interessant genug, um große Teile des theaterfreudigen Publikums anzuregen. Borzuschlagen wären erläuternde Vorträge vor dem Objekt in möglichst populärer Form und zugleich die deutlichere Markierung der Bestimmung der einzelnen Bilder. Es genügt nicht, daß hier und da Griffe vorhanden sind, um einzelne Drehbühnen in Gang zu sehen, sondern praktische Vorführungen, wie sie in der Versuchsbühne der Ausstellung für die Bühnenmaschinerie beabsichtigt sind, müßten auch auf die fünſtle­rische Abteilung der Ausstellung übertragen werden. Besonders beim modernen Bühnenbild ist es wichtig zu zeigen, wie lange etwa ein Szenenbild bis zur Verdunkelung erhalten wird, ob Bilder oder Streifen transparent als Projektionsbilder oder Film gedacht werden und dergleichen mehr. Ebenso müßte die starke Beränderung, die der Fortfall der Zwischenpausen und die untermalende Bühnenmufit hervorgebracht haben, erläutert werden.

Durch diese Kritik soll indessen nicht der Wert der Ausstellung verringert, sondern dieser dem ideellen Nugen erst dienstbar gemacht werden. So ist es für den fulturpolitisch interessierten Beschauer 3. B. schon beim Eintritt in die große Kunsthalle I wichtig zu wissen, daß die dort ausgestellte Nachahmung des Dionysos Theaters in Athen   nicht etwa eine zufällige Aehnlichkeit mit einem heutigen Stadion aufweist, sondern daß das antite griechische Theater tatsächlich im Raumverhältnis und im Masseninteresse die Rolle der heutigen Sportfeste einnahm. Die Szene, die in dem Modell vor geführt wird, ist ein Ausschnitt aus dem faft 2400 Jahre alten Drama Agamemnon" von Aeschylos  , wobei zu bemerken ist, daß die Entstehung des griechischen Festspiels sogar noch Jahrhunderte älter ist. Gleichzeitig mit diesem weihevollen Opferfult im alten Hellas bestand eine uns heute noch modern erscheinende Zeitkomödie und Satire, wie dann das ganze Schauspiel sich durch Masken und Mummenschanz verhüllte. Einiges davon ist aus den aufgestellten Basen und Terratotten ersichtlich. Die eigenartige Bedeutung der Griechenbühne auch in politischer Beziehung, den Absturz in die römischen Barieté- und Gladiatorenzeit und den nach dem Siege des Christentums erfolgten tausendjährigen Tod des Theaters zeigt die Ausstellung nicht, da fie die älteste Tradition nur als Auftakt ansieht zu ihrem hauptsächlichsten Geschichtsobjekt: der deutschen   Bühne des

Mittelalters.

Die Bühne des Mittelalters, religiös ursprünglich wie die griechische, ist zuerst zu geistigen Spielen auf Märkten und in Kirchen benußt worden. Eins der schönsten Modelle dieser Art ist das Passionsspiel von 1586 auf dem Marktplatz in Luzern  . Auch das Spiel der 3ehn Jungfrauen" von Eisenach  , das 1921 wieder aufgenommen wurde, zeigt die Kraft der alten Boltsphantasie. Das Schauspiel der Laien wird durch Stiche und Figuren der mittelalterlichen Karnevalsbräuche aufgezeigt,

Räubern"( Mannheim   1782 mit Iffland als Franz Moor). Das neben aber steht gleich Goethes Regiestuhl; der Sturm und e Drang ging zu Ende, und die olympische Zeit der Klassiker war det199! Die Glanzperioden des neunzehnten Jahrhunderts mit dem Wiener Burgtheater  , der Immermann  - Bühne in Düffel­dorf und der sehr wichtigen Reformarbeit des Meininger erzogs Georg, der die Klassiker vom Schwulst reinigte, ziehen vorüber. Dazwischen steht etwas unvermittelt das Modell der Berliner Staatsoper, wie sie nach dem Umbau aussehen wird. Und durch zwei Säle, die mit Richard Wagners Pomp von München   und Bayreuth   ausgestattet sind, gelangt man in die moderne Abteilung, die Ausstellung der Bühnenbilder. Mar Reinhardt( Brahm sucht man vergebens) zeigt das großartige Wunder seiner" Faust"-Erneuerung, das er mit den Sektoren der Drehbühne vollbrachte. Sonst ist von Reinhardt nur sehr wenig und nichts aus neuerer Zeit ausgestellt. Auch die übrigen überhaupt schwer gemacht, in der neuesten Bühnenkunst eine be­Berliner Privatbühnen haben gestreift. Dem Besucher wird es stimmte Linie aufzufinden. Anscheinend hat die Ausstellung alles in Gnaden angenommen, was ihr gerade dazu gelaunte Bühnen und es ist nicht alles Gold, was glänzt. Zudem fehlt jede eingehende Vergleichsmöglichkeit mit dem internationalen Theater, von dem nur einige bekannte Schöpfungen Tairoffs, Entwürfe von Gordon Graig und Pariser Schülerarbeiten zu fehen sind. Es ist entschieden ein Fehler der Ausstellung, das aus­ländische Material zu übergehen; lieber hätte man die unvoll­fommene Lanz- und Filmabteilung und das künstlerischy unwichtige Kriegs- und Kriegsgefangenentheater auslassen sollen. Außerdem tommt von jetzt an die Bühnenregie, der doch fast die alleinige Herrschaft des modernen Theater gebührt, zu kurz. Jeßners berühmte Treppe aus Richard III.  "( 1920) stammt von Birchan, der mit viel Material seine reiche und glatte Ausstattungstunft enthüllt. Weltanschaulich tiefer ist Arra­schuf, die gelb- moderne Szenerie der Liebe zu den drei Drangen",

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Dantinos von den Staatstheatern, der den düsteren ,, Othello"

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die Dämonie der Macht des Schicksals" und die kubistische Buntheit von Royal Palace", der Jazzoper. Außerordentlich gut hat der portreffliche Sievert in Frankfurt   a. M. ausgestellt, besonders die Perspektive der Unendlichkeit der Strindbergschen Großen Landstraße", ferner die Klabund geradezu ohrfeigende Szenerie zum Kreidekreis" und der mächtige Gedanke der Kleistschen Benthefilea" beweisen es. Das früherpressionistische Bühnenbild für die Nach­friegspremiere von Unruhs Geschlecht" mit seinen Holzkreuzen stammt dagegen von Babberger. Cefar Klein und Billar  , der unter Gustav Hartung   Berdienstliches geleistet hat, Boelzig sind nur mit wenigen Entwürfen vertreten. Auch versteckt sich bis auf ein sehr überzeugendes Bühnenbild zu Shakespeares Troilus und Cressida". Cziosset, der sehr be­achtenswerte Stuttgarter   Bühnenbildner, ist vor allem wegen seiner Mitarbeit an Barlachs ,, Sündflut" zu nennen. Reinhold Schön hat Wedekinds Franziska" gut getroffen. Geschmackvoll ist der Renaissancestil der Düsseldorfer   Bühnenbilder von Eduard Sturm; in Herodes   und Mariamne" ist kubistische Kraft entwickelt. Sudermandels Bauschema zum Coriolan" ist ein ähnlich bringt dynamischer Versuch. Das Bauhaus in Dessau  mechanistisches Theater, der Sturm" zeigt entfeffelte Bürger­lichkeit. Reiche Formenpracht entfaltet befonders mahnte in feinen Dresdener Inszenierungen. Auch Appias Bühnenbilder zum Ring" in Basel  ( 1924) find außerordentlich schön. Neuerdings ist Walter Brügmann   in Leipzig   als moderner Opernregisseur und eigener Bühnenbildner in vorderste Linie gerückt; er hat im Bauberwort" von Ravell Opernizene und Marionettenspiel ver einigt. Andere gute Namen müssen hier übergangen werden. Eins der bedeutendsten Bühnenbilder der ganzen Ausstellung ist aber zweifellos Edward Suhrs Szenerie zum Nachtasyl", die mit begabten Arbeiten Traugott Müllers, Schlemmers, Leo Dahls und anderer Maler in der Haile der Wolfsbühnen hängt. Davon soll in einem Aufsatz über die sozialfulturellen Ab­teilungen der Ausstellung noch die Rede sein.