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bekannten Genossen Rauscher, der schon als Kind aus der Böhmerwaldstadt Prachatig mit seinen Eltern nach Slawonien  , dem Lande nördlich der Save  , gekommen und längst des Serbokrotischen wie ein Eingeborener mächtig ist. Wie in Belgrad   und schon gar in Lubljana, das schon in Altösterreich eine recht ansehnliche Arbeiterbewegung gehabt und den( jetzt in Nordamerika   als Auswanderungskommissar des Staates SHS.Srbska, Hrvatska  , Slovenaca lebenden) Genossen, Rämpen und Dichter Etbin Kristan   in den Wiener Reichs­rat entsendet hat, so ist der Ausschuß der Kammer fest in fozialdemokratischer Hand. So schwach auch die Partei ist, die Gewerkschaften sind mit ihren 28 000 Mitgliedern schon eine beachtliche Macht, und wenn die Arbeiter wählen, dann wählen sie sozialistisch. So sind die Arbeiterkammern in Süd­flawien eine wichtige, ja, gewiß die bedeutendste Machtposition der Arbeiterbewegung.

Aufreizung zum Klassenhaß.

Borsig über Sozialpolitik.

ist

In der Deutschen Gesellschaft" in Berlin   stellte am Montag abend Geheimrat Dr. Ernst v. Borsig" Betrachtungen eines Unternehmers zur Sozialpolitik" an, die das Reaktionärste ent­hielten, was man in letzter Zeit aus Unternehmermund gehört hat. Selbst bürgerliche Blätter haben dabei den Eindruck gewonnen, um hundert Jahre zurückverfekt zu sein in die Zeit schärfster

sozialer Kämpfe.

Der ganze Streit geht nach v. Borsig um die Grenzen der Sozialpolitik", die der deutsche Unternehmer nicht grundsätzlich ab­lehne. Dann wiederholte Herr v. Borsig mehrfach, daß jeder soviel erzeugen müsse, wie er verbrauche; und die, denen das in acht Stun den nicht gelinge, die müßten eben länger arbeiten. Wobei er natürlich keineswegs an die Schmaroßer der bürgerlichen Gesellschaft, die von der Arbeiterschaft ernährt werden, sondern nur an den Arbeiter dachte. Auch hörte man wieder das längst der Lächerlichkeit verfallene Argument gegen den Achtstundentag, daß

viele Leute mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wüßten.

Auch die Sozialversicherung hat es Herrn v. Borsig angetan. Jeder müsse sich selbst seine Rücklagen für Krankheit und Alter machen. Worüber am meisten die elend bezahlten Arbeiter des Herrn v. B. staunen werden. Im übrigen hätte die Armen fürsorge einzugreifen. Denn eure Großmut ist so groß als wie das Loch der Armenbüchs." Raltschnäuzig erklärte dieser Unter nehmer, daß ohne die Fürsorge zwar vielleicht 50 000 Menschen zu­grunde gingen, aber 4000 bis 5000 andere dann Werte erzeugen fönnten. Wenn das nicht Aufreizung zum Klassenhaß ist!... Im übrigen ist es wirtschaftlich ein abgrundtiefer Unsinn, zu behaupten, erst müßten 50 000 Menschen zugrunde gehen, dann fönnten 5000 Werte schaffen.

Alles in allem bekamen die Zuhörer ein geschlossenes, abge rundetes Bild von dem Typ des reaktionären Unternehmers der heutigen Tage. Und dabei handelt es sich nicht um einen beliebigen Großunternehmer, der seine Privatmeinung zum Besten gibt. Herr v. Borsig ist der Borfigende der Bereinigung der deutschen   Arbeit geberverbände, der Spizenorganisation der deutschen   Unternehmer. Er ist also die repräsentativste Persönlichkeit der deutschen   Unternehmer. Nebenbei ist er auch noch Vor­fizender des Berbandes Berliner   Metallindustrieller.

Dieser Mann predigt Anschauungen, die durchaus den Anschau­ungen der Unternehmer der frühfapitalistischen Periode entsprechen und der der großen Mehrheit der deutschen   Unternehmer von heute. Mit solch vorsintflutlichen Anschauungen sind unsere Wirt­schaftsführer" noch heute behaftet! Und dann gehen die Leute hin und behaupten, es gäbe feinen Klassenkampf, der sei böswillige Er­findung der Sozialdemokratie. Bir glauben nicht, daß es auf der canzen Welt einen fanatischeren Klassenfämpfer geben fann als diesen Borsigenden der deutschen   Arbeitgeberverbände.

In Litauen   sind wegen Anstiftung zur Meuterei zehn Kom­munisten mit Zuchthaus von einem Jahr bis Lebenszeit verurteilt. Fünf zum Tode Berurteilte wurden zu 15jährigem Gefängnis ver­urteilt.

Der Gürzenich- Chor.

Von Kurt Singer  .

Der berühmte Gürzenich- Chor aus Köln   jezte den Riefenapparat von 350 fingenden Mitgliedern und vier hervor ragenden Solisten in Bewegung, um das Erfolgstück der Saison, die große Messe von Walter Braunfels   unter Leitung Her mann Abendroths in Berlin   aufzuführen. Die rheinischen Chöre scheinen keine Not zu leiden, wenn sie sich eine solche Etat­belastung leisten fönnen. Uns fönnte das recht und lieb sein, wenn wir nicht fürchteten, daß hier Kirche und Staat, treu verbündet, Don vornherein die Defizitprognofe günstig gestellt hätten. Bo Gelber fehlen, stellt ein Fonds zur rechten Zeit fich ein. Eine Not mendigkeit, diese Messe vom Besten nach dem Often zu verpflanzen, fie einem Berliner   Chor a priori zu entwinden, lag nicht vor. Aber Der Berleger wird wissen, was er tut. Berlin   wurde ausgeschaltet, als aftive Kraft des Mufizierens ausgeschaltet und zur freundlichen Teilnahme degradiert gegenüber einem Wert, deffen Monumentalität ficher manchen Berliner   Chorführer gereizt hätte.

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Die Tagung der Bildungsausschüsse.

Die Sozialdemokratie und die Tagesfragen der Kultur. Im Anschluß an den Parteitag traten am Sonnabendvormittag im Kiefer Gewerkschaftshaus der Reichsausschuß für sozia listische Bildungsarbeit und die Bezirksbildungs­ausschüsse der Partei zusammen, um einander Rechenschaft ab­zulegen über das verflossene Jahr und die Richtlinien für die Zu­funft aufzuzeigen. Den Borfiß führte Genoffe Schulz. Zu den Berhandlungen hatten sich an 100 Delegierte und Gäste aus allen Teilen Deutschlands   eingefunden, ein erfreuliches Zeichen für das lebhafte Intereffe, das die Sozialdemokratie den Kulturfragen ent­gegenbringt. Die Referate sowohl als die Distuffionsreden, so mannigfaltig und verschiedenartig sie auch waren, sie alle wurden getragen von dem einen großen Gedanken: die sozialdemokratische Arbeiterbewegung hat nicht bloß wirtschaftliche und poli­tische Aufgaben zu erfüllen, sie ist im hohen Grade eine fulturelle Bewegung.

Die Arbeit des sozialistischen   Kulturbundes. Heinrich Schulz berichtete über die Tätigkeit des sozia listischen Kulturbundes. Der Redner rief auf zum Kampfe gegen die Kulturreaftion. Leider ist es nicht gelungen, das Gesetz zur Bekämpfung von Schund und Schmu, das leicht zu einer Waffe in den Händen der Rückschrittler werden fann, zu Fall zu bringen, mit um so größerer Energie muß daher der Abwehrtampf gegen das geplante Reichsschul­gesetz geführt werden. Denn unter der jetzigen Regierung können die Gefahren eines solchen Gefezes gar nicht überschätzt werden. Daher müssen alleroris die Massen des Boltes zum Wider: stand aufgerufen werden.

Aufgaben der Kulturfartelle. Eas Franken- Beiß sprachen über die Aufgaben der örtlichen Kulturfartelle: die zunehmende fapitalistische Konzentration zwingt auch die Arbeiterklasse, durch Vereinfachung ihres organisatorischen Aufbau es ihre Kräfte mehr zusammen zufaffen. Kulturfartelle machen es möglich, die 3ersplitterung im Bildungswesen, die hemmend wirkt, nach und nach zu überwinden. Kulturfartelle fönnen und müssen darüber hinaus angeschlossenen Organisationen zu erbrüden. Kulturfartelle fönnen richtunggebend wirken, ohne aber das Eigenleben der Aufgaben in Angriff nehmen, die über den Rahmen der Einzelorgani fation hinausgehen( z. B. Massenfeiern). Kulturfartelle sollen dem Ringen und Sehnen der Masse Ausdruck geben, ihrem geistigen und fulturellen Leben einen neuen Inhalt geben. Die Arbeiterbildung soll von bürgerlichen Einflüssen befreit werden. Daher ist überall da, wo die Arbeiterschaft nicht ausschlaggebend ist, die Verbindung mit der Bolkshochschule zu lösen.

Arbeiterschaft und Rundfunk. ad diem

Rundfunk einnehmen muß. Die Mitarbeit der Arbeiterschaft Crispien legte dar, welche Stellung die Arbeiterschaft zum am Rundfunt ist unter allen Umständen geboten, damit der Rund­funt nicht einseitig fapitalistisch- bürgerlichen Interessen dient, sondern auch der sozialistischen   Ideen und Gefühlwelt nußbar gemacht wird. Diese Bestrebungen fönnen gefördert werden durch eine fachliche, aber rüdsichtslose Radiokritif in der Arbeiterpresse, in den lleberwachungsausschüssen und Kulturbeiräten, durch Einrich tung besonderer Rundfunkausschüsse für die Pro grammgestaltung. Vor allem aber ist es notwendig, die Arbeiterhörer den bürgerlichen Radiovereinen zu entreißen und dem Arbeiterradioklub zuzuführen als der Radioorganisation, die für die sozialistische Arbeiterschaft in Betracht kommt. Der Ar­beiterradioflub ist überall von den Arbeiterbildungsorganisationen zur Mitarbeit heranzuziehen.

Bildungsarbeit in den Bezirken.

Stein berichtete über den Stand der Bildungsarbeit in den Bezirken und gab Ratschläge für die Bildungsarbeit im tommenden Winter. Die Bedeutung der Bildungsarbeit fann gar nicht hoch genug eingeschäzt werden. Daher sind sowohl organi satorisch als mit Bezug auf die eigentliche Bildungsarbeit die Kräfte noch weit mehr anzuspannen, als das jezt geschieht. Organisatorisch durch Veranstaltung von Bildungstonferenzen, Kultur= tagungen und Kulturwochen. Die eigentliche Schulungs arbeit hat unter dem Gesichtspunit der Parteiarbeit zu erfolgen: Schaffung eines Stabes von sozialistischen   Funktionären und marg­istische Schulung der Massen. Besonders wichtig ist die Schulung

melodietrunkene Musik der Stille, des Abgleitens in das wahre Reich hoher Kunst. Hier sind Momente der ungezwungenen Entzückung und Berückung, die erweisen, daß Kunst und Natur eins werden fönnen. Hier ist auch der grelle Kontrast zwischen atonal geführtem Orchester und Gesang der Massen wie ausgewischt. Hier ist die In brunst der Textdeutung in Mufit ohne jeden Krampi. Kyrie, Gloria, Krebo der Messe aber, also ihr wichtigstes Fundament, tranfen an dieser Stilvermischung, die zwischen Oper und Mysterium, Reflegion und Drama, Bruckner, Wagner und Richard Strauß  , Braunfels  und Honegger   einen Ausgleich fucht, ohne ihn zu finden. Der Wechsel an Harmonien und Tatteinteilung, das instrumental ge­führte Solo, das jynfodiert Unruhige, die Abseitigkeit des Orchesters Dom Chor, die Malerei der Instrumente gegenüber der größeren Stille der Stimmen, all das bringt auch eine Unruhe des Werks und feiner Wirkung zustande. Die Themen, sehr plastisch hingestellt, scheinen nicht primär gesungen, sondern nachträglich, nicht ohne stärkste Arbeit, in die Bartitur geschrieben. Sie haben nicht jene weit ausschwingende Größe und Inhaltsträchtigteit, als daß sich aus ihnen Perioden, Säße aufbauen ließen. Die Architektonik wird aus ihnen Perioden, Säße aufbauen ließen. Die Architektonik wird also nur eine scheingroße, man sieht die Steinblöde und sieht den Ritt, aber Symmetrie, innere Ordnung, thematische Einheit fehlen. man sehe sich die Messen Bachs, Beethovens, Schuberts, Liszts, Bruckners Man sehe sich die Messen Bachs, Beethovens, Schuberts, Liszts, Bruckners daraufhin an. Nicht einen Augenblick verläßt da den Schöpfer das Gefühl für das musikalische Material. Bei Braunfels   zwingt die gleiche sequenzartig durch alle Stimmen, Soli wie Chor, zu jagen, nur damit eine Erinnerungsbafis da ist. Aber auch sie hält nicht lange vor, fie bricht entzwei. Und neue Phantasie schafft neues, buntes Mofait herbei. Da ragen denn fleine Partien, wie das jubelnde laudamus, adoramus te, die Fanfare des Kruzifikus, das schmetternde Amen im ersten Teil der Messe einsam als große Ein­fälle hervor, während der zweite Teil, undramatisch, die eigentliche Erfüllung, den eigentlichen Lebenswert des Bertes bringt. Was aber hätte ein großer Meister nicht aus dem Fugenthema des Strebe machen fönnen! Warum bricht Braunfels   so schnell ab? Ist das die neue Sachlichkeit? Die alte war uns lieber.

Bir haben nun den alten Gürzenich- Chor fennengelernt. Ein Drittel der Philharmonie ist ausgefüllt von den chorischen und orchestralen Massen. Die Frauenstimmen, schön und weich und aus­drucksgewandt, scheinen ein besonderes feines Piano von ihrem heimischen Konzertraum her gewohnt zu sein. Nichts Herbes, Eifern- Ungewöhnlichkeit motivischer Linien den Komponisten dazu, das des, Gellendes stört. In der dramatischen Bucht, in der einschneiden Den Synkopierung, im Schwung des Theatralischen allerdings bleiben Alt und Sopran schüchtern. Dann halbiert sich plötzlich der Chor flanglich. Wir sehen noch, aber hören nicht mehr, daß 200 weibliche Kehlen legtes hergeben. Ein gesunder, sympathischer Baß stüßt, ein freier, sauberer, doch wenig leuchtender Tenor verteilt Lichter und Dämpfungen. Im Zusammenflang ist Einheit, Wesen­haftes glückt in andächtigem, frommen Klang, und die Sicherheit schwieriger Einfäße, diffiziler Tempoverschiebungen, flanglicher Widerborstigkeiten erheischt Bewunderung. In herrlicher Vorberei­tung gibt sich der Chor den sicheren Zeichen Abendroths hin. Er hat Eine tunstvolle Arbeit, artistisch brillant, monumental durch Gelegenheit zu zeigen, was er tann. Seine Maffe folgt ihm leicht und gehorcht blind. Dem ganzen Wert ist Abendroth ein be- eine geschickte Ueberbauung einzelner Teile, stilistisch verfahren, im eine gefchickte Ueberbauung einzelner Teile, stilistisch verfahren, im redter, ein freundschaftlicher Ausleger. Er tritt hinter das Wert Idyllischen ergreifend, im Dramatischen effektvoll, den Soliften ver­unb feinen Schöpfer. Beweis: nur da wirft die Messe, wo sie gewaltigend, bedeutend im ersten Wurf, doch ohne Inbrunst und große musikalische Werte birgt. Die absoluten chorischen Wirkungen liefste Gläubigkeit im Auffahren erregender Kontraste. Das un des Mitreißens und Ergreifens bleiben sonst aus. Ein ruhiger, gefähr ist der Eindruck der Braunfelsschen Messe. Die Aufführung vom Gefühl nicht gerütteller, aber gepackter Musiker, abhold dem( mit den Rüdelschen Knaben, mit den Solisten Merz- Tunner, äußeren Effert, innerlicher, tüchtiger, überlegener, als in seiner Rojette Anday, Bentur Singer, Hans Hermann Nissem wäre wenn der mehr früheren Berliner   Zeit. Das Werk selbst, die Große Messe opus 37, zeigt Braun Beit und Gelegenheit gehabt hätte, sich in Geist und Materie des fels in vieler Sicht gewachsen, emporgehoben über den Schwung Werks einzuleben. Die Kölner   Gäfte, der Dirigent und der Kom­feines von Bruckner   und Berlioz   inspirierten Tebeum. Es scheint, ponist wurden bejubelt. als jei er auf dem Weg, sich selbst und seine Note zu finden. Ein größerer Reichtum an Farben im Orchester, eine herbe, both poetisch erfüllte Tonsprache, eigentümliche Harmonisierung der Chorstimmen, rermegene, rücksichtslose Kontrapunktit, ein feines, ninstisches Erlauschen erdferner Klänge, liturgische Andacht ohne Engherzigkeit, Aufschäumen der Mufitwellen bis zu theatralischen Höhen. Offertorium, Santtus, Orgelinterludium, Benediktus bringen originalste, schönste,

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des Nachwuchses. Daher ist es notwendig, auch die Jungs fozialisten mit unseren Bildungsorganisationen in Verbindung zu bringen, um sie in unsere Parteiarbeit einzureihen. Die Bildungs­arbeit soll zur Vertiefung des Parteilebens führen. Des weiteren legt der Redner dar, welche Formen der Schulungsarbeit in Frage kommen( Wanderkurse, Ferien-, Spezial- und Wochenendkurse, Dis­fuffionszirtel, namentlich für junge Genossen, Avendſchulen usw.). An Volkshochschulen sollten wir uns nur dort beteiligen, wo unfer Einfluß unbedingt gesichert ist.

Proletarische Monatsschau.

Weimann gibt ergänzend eine Reihe praktischer Hinweise auf die vom Reichsausschuß in Angriff genommenen Arbeitsgebiete. Der Redner weist auf die vom Reichsausschuß neu in Angriff genommenen Arbeitsgebiete hin. Besonders nachdrücklich weist der Redner auf die nunmehr zur Verwirklichung gelangende proletarische Monatsschau hin( die zur Wochenschau ausgebaut werden soll), für die fich die Genossen in allen Orten bei den Leitungen der Kino­theater einsetzen sollten.

An jedes der Referate fnüpfte sich eine längere, sehr lebhafte Debatte. Diese Aussprache, die sich durchweg im Sinne der Refe renten bewegte, erbrachte eine Fülle von Ergänzungen und An­regungen aus der Praris des Arbeiterbildungslebens selbst. Allge­satorischer und finanzieller Hinsicht zu vereinfachen. Dabei foll aber mein wurde es als notwendig erkannt, das Bildungswesen in organi­jede Schablonisierung vermieden werden.

Gegen 7 Uhr abends schloß der Vorsitzende, nachdem er noch die Aufforderung an die Genoffen gerichtet hatte, die Deutsche Kunstgemeinschaft zu unterstützen, die Verhandlungen mit cinigen Worten der Freude über die wohlgelungene Tagung.

Propaganda für den Gaskrieg!

In einem polnischen Oberschlesien  - Film. Kaffowig, 31. Mai.  ( TU.) Als Gegenstüd zu dem Film Land unterm Kreuz" hat der Verband der Aufständischen einen Propa­gandafilm anfertigen lassen, dessen Erstaufführung am Montag nach­mittag in Gegenwart von Vertretern der Behörden in den hiesigen historischen Anspruch Bolens auf Schlesien   geltend zu machen. Eine Kammerlichtspielen stattfand. In dem Film wird versucht, den Fahrt durch das Industriegebiet zeigt u. a. auch die Stickſtoffwerke in Chorzow  , die als die wichtigste Fabrik für den fünfti­gen Krieg giftige Gase liefern soll". Auch Bilder über die Pulver fabriken der Lignose A.-G. sind mit entsprechenden Hinweisen als fünftige Kriegs- und Waffenfabriken versehen.

Eine Goldmilliarde für die Flotte! Frankreichs   nenes Vauprogramm.

Paris  , 31. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Das Finanzministerium gibt bekannt, daß in den Haushaltsplan für 1928 2,5 Milliarden Frank für die französische Marine eingestellt werden sollen, gegenüber 1,8 Milliarden im Jahre 1927, 1,5 im Jahre 1926 und 1,4 im Jahre 1925. Der größte Teil dieser Summe soll für den Ausbau der hochfeeflotte verwandt werden. Das in Aussicht genommene Bauprogramm soll nicht weniger wie 8 Milliarden Frank ver­schlingen.

Gegen Abrüstung, für Beschränkung.

Coolidges gemäßigter Imperialismus.

Der amerikanische   Präsident Coolidge   hielt bei einer Ges dächtnisfeier für die Toten des Weltkrieges eine Rede, bei der er auch auf die Abrüstungsfrage zu sprechen fam. Bir wünschen, erklärte er, daß sich unsere Beziehungen zu den anderen Nationen nicht auf eine Vereinigung der Bajonette, sondern auf eine Vereinigung der Geister stüßt. Amerika   fönne jedoch ebensowenig auf seine militärischen Kräfte völlig Verzicht leisten wie auf feine Polizeimacht. Es sei möglich, die Rüstungen durch internationale Abkommen zu beschränken, menn jedoch Amerika   in eine Abschaffung seiner Rüftung einwillige, würde es fich Angriffen und schließlich der Bernichtung ausfeßen.

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Kreisen über die Regelung dieser Frage Fühlung nehmen. Gedante eines Pariser Gastspiels des Staatstheaters unter Leitung des Intendanten Jeßner, über den die Comoedia" vor einigen Tagen berichtete, ist in der Tat erwogen werden, und zwar mit Rücksicht darauf, daß bei einem solchen Gastspielaustausch naturgemäß ein erftes Ensemble die deutsche Theaterkunft vertreten müßte; doch ist dieser Gedanke über unverbindliche Erwägungen noch nicht heraus­gekommen. Man spricht auch von einem Gastspiel der Reinhardt­Bühnen, eventuell mit einer Subvention aus Reichsmitteln.

Das Ende der Urania. Heute abend 11 Uhr schließt die Urania   in der Taubenstraße ihre Pforten, um vielleicht nach einer Reihe von Jahren an anderer Stelle, man spricht vom 300, wieder zu erstehen. Ueber 30 Jahre hat das Institut bestanden. Anfangs eine wirtliche Pfanzitätte der Allgemeinbildung, hatte es im Laufe der letzten Jahre seine Bolkstümlichkeit mehr und mehr eingebüßt.

Wiedereröffnung des Magdeburger   Museums. Nach Eröffnung ber Magdeburger   Theater- Ausstellung ist dieser Tage nun auch das Magdeburger   Museum nach vollendeter Umordnung in allen feinen. Teilen den Besuchern wieder zugänglich gemacht worden. Seit etwa 15 Jahren ist damit die erste durchgreifende Aenderung beendet, die Insonderheit die Gemäldesammlung betraf. Besonders falien die Neuerwerbungen auf: u. a. eine Serie ausgezeichneter Bildnisse des Hamburgers Friedrich Basmann aus dem ehemaligen Besitz seines Entdeckers Bernt Groenvold, ferner eines der wenigen Bildnisse Adalbert Stifters von Ferdinand Waldmüller  ; ein prächtiges Blumenstück von Hans Thoma   und zwei vielleicht durch ihre Ün­fertigteit intereffante Jbyllen Böcklins( 1860er Jahre), von denen das eine ,, Die Venus im Schilf" an Renoir   erinnert; ferner von dem gleichen Meister ein leidenschaftliches fleines Joyll aus der Münchner   Zeit; Schließlich einige Gemälde von Hans von Marèes  ( erste römische Zeit) und von Modernen Gemälde von Kirchner, Heckel und einem jungen Magdeburger  , Johannes Saß.

Ueber den Wert des Esperanto schreibt der holländische Ge­nosse Nathans, Sekretär der Transportarbeiter- Internationale, nach seiner Ballanreise, daß diese Kunstsprache sich als das beste Vermittlungsorgan im Berkehr mit bulgarischen Genossen erwiesen habe. Sein des Esperanto Fundiger Begleiter habe mit dem Er­fernen der Sprache erst im September 1926 begonnen, und bei jeder anderen Sprache würde dann der Anfänger noch in der An­wendung der einfachsten Zeitwörter oder in einem der jonfiigen Hauptgeheimnisse fremder Sprachen steden. So konnten die gegen­feitigen Gedanken vollständig verdolmetscht werden. Die Reise sei in unserer internationalen Bewegung geworden.

formare pollenbet gewesen, men bas, richester bei Staatsfapelle, mes geradezu ein Propagandamittel für die Anwendung des Eſperanto

Die deutschen   Theatergastspiele in Paris  . Ueber die Frage, ob und in welcher Form auf Grund der bekannten Anregung von Firmin Gémier deutsche Bühnengastspiele in Paris   stattfinden sollen, scheint noch immer keine Klarheit erzielt zu sein. Der Synditus des deutschen  Bühnenvereins, Rechtsanwalt Arthur Wolff, befindet sich gegen wärtig in Paris   und dürfte dort mit den maßgebenden Pariser

Die Eröffnungsausstellung des Berliner   Hauses der Galerien Thannhauser, Bellevueftr. 13, bringt eine Auswahl deutscher   Malerei und Plastik aus der Zeit von Menzel und Leibl bis heute. Die Eröffnung ist am 3. Juni.

Landesväterliche Kunst. Die Jahrhundertfeier des Landestheaters No­burg brachte eine Aufführung der Kantate Lenz und Liebe" von Ernst II.  , sowie der Oper Santa Chiara  ", zu der Ernst II.   die Musit geschrieben hat. Soweit haben es die Preußen immerhin noch nicht gebracht!

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