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Sonnabend
4. Juni 1927
Unterhaltung und Wissen
Zanardo.
Bon Mag Dortu.
Ich singe das Lied von Zanardo dem Bettler. Dieser Mensch tommt nicht mehr aus meinem Gedächtnisse los. Ich war bei ihm zu Besuch, vor etwa fünfunddreißig Jahren, am Berge Fasano, oberhalb des irisblauen Gardasees.
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Eine Steinhütte, selbst erbaut, ohne Fenster; eine Türe, felbft gezimmert; ein Feuerherd aus Felsgestein, selbst gesezt und dabei mar Zanardo ein Krüppel. Er war der Bastard eines Grafen und einer Zigeunerin. In sich hatte er das freie Zigeunerblut und den Stolz alter Aristokratie. Aber er war doch ein Bettler? Ja, sicher, aber ein besonderer Bettler: ein Bettler, der nie die Hand streckte. Banardo stellte sich in den Seedörfern vor die Wirtshäuser, er legte vor sich hin seine alte schäbige müze, und dann sang er zur Gitarre, Rein schöner Gesang, ein rauher Gesang aber dennoch, ein Gesang: der das Herz berührte! Aus dem Gesange des Bettlers Zanardo flang eine zerbrochene Seele.
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Sein stolzes Aristokratenblut war gedemütigt, gedemütigt um tes bettelnden Singens willen, das fühlte man mit dem Herzen, man mußte das nicht mit der Vernuft. Und sein anderes Blut, das freie Zigeunerblut das litt an seiner Krüppelhaftigkeit, er hätte wandern mögen, hin in alle Welt wandern!, wandern!, wandern mollen und ein Krüppel sein, das ist hart, das ist schrecklich.
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Das eine Bein Zanardos war gelähmt, er ging mit Krücken. Und seine Wirbelsäule war verbogen, alles an Zanardo war schlapp oder schief- und daran litt er. Kein Mädchen wird je bei Zanardo geschlafen haben, aber seine braunen schönen Augen waren ganz Sehnsucht, Sehnsucht zum Beib.
Banardos einsame Hütte an der Felswand. Einhundert Meter über dem blauen See. Der Fels war bronzefarben. Wie eine weiße Kapelle wuchs Zanardos Hütte aus dem Felsen heraus. Da standen auf den Felsstufen viele fleischige, stachelige Aloen: junge und alte, eine ganze Sippschaft. Eine Aloe blühte, blühte sich zu Tode, neunundneunzig Jahre alt, rote Traubenglocken am drei Meter hohen Blütenschaft. Hörst du die Grashüpfer? Und der Wind meht heiß non Süd her, von der fruchtbaren Lombardei .
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Zanardo bewirtete mich mit falter Polenta und mit Ziegenkäse, mit rotem Wein aus einer Kürbisflasche. Und dann erzählte er mir aus seinem Leben. Eine tiefe rauhe Sprache. Das Leben Zanardos mar gewesen ein einziges großes Verachtetsein. Er hob seine Fauft zum Zenit: ,, Gott , ich fluche dir." Er streckte seine Faust hinab auf die Dörfer des Sees: Menschen, ich fluche euch." Aber bann hob er sein Antlig zur Sonne und Liebe strahlte von feinem alten verwitterten Gesichte: Sonne!, o Mutter, o Schwester, o Geliebte."
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Was zog mich hin zu dem Bettler Zanardo? Ich mußte das nicht, ich war vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, als ich bei ihm zu Gaste war. Aber ich fühlte zu ihm Verwandtschaft.
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Und zehn oder zwölf Jahre später verstand ich auch meine Ber= mandtschaft zu Zanardo dann, als ich selber ein Bettler mar, ein Stromer und Vagabund hin durch Europa und über die See. Da auch, als Ausgestoßener der Gesellschaft, als freiwillig Ausgeschiedener, da auch fluchte ich selber den Menschen und ihren verlogenen Gesellschaftsformen, ich fluchte ihrer Härte und ihrem Heuchlersinn. Und ich fluchte dem erdachten Verlegenheitsgotte der Menschen, ich fluchte dem Kirchengotte aller Priesterkasten. Aber mie Zanardo hob ich ehrfurchtsvoll mein Antlig auf zu Sonne und Stern, und ganz Kind und ganz Harmonie war ich am Herzen
der Allmutter Natur.
Und auf all meinen Wandermärschen habe ich ihn nie und nie vergessen, den verfrüppelten Bettler von Fasano über dem blauen See. Mein Herz sah für ihn all die Schönheiten der Welt, meine Füße waren seine Füße, und wenn ich mit feurigem Blute weiße cder braune Mädchen liebte, in Europa oder fern über der See dann liebte ich für Zanardo, für Zanardo den Bruder, Bettler und Freund. Er lebte aus mir, ich litt in ihm, was uns verband
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war der Haß gegen die menschlichen verlogenen Gesellschaftsformen; mas uns ineinanderschmolz, war die Liebe zur Sonne, und in der geliebten Sonne erhofften wir eine neuere bessere Menschheit. 3anardo ist längst tot, er wird den Freitod gewählt haben. mirklich ist Zanardo tot? Nein, nein, er lebt, hier sigt er neben mir, am Schreibetisch, und in seinem Augen blitt eine Berle, eine Träne der Liebe, eine Träne für mich Und alle beide sind wir beglückt von dem Dufte des weißblauen Fliederstraußes, den eine liebende weibliche Hand mir und dem Bruder Zanardo in bunter Base hierher auf den Werftisch stellte. Zanardo, mir Ausgestoßenen sind feine Ausgestoßenen mehr, wir haben das Leben gezwungen gegen uns freundlich und gütig und fruchtbar zu fan. Banardo: Wir schaffen, wir wirken!
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Schützer der Republik.&
ZYX
Beilage des Vorwärts
Der Chor der Deutschnationalen: Er bekennt sich zu Schwarz- Rot- Gold? Das muß dementiert werden!"
Die Kunstseidenproduktion fann faum mit der Nachfrage Schritt halten, was zum Beispiel im Jahre 1924 in England zu einer vorübergehenden Rationierung geführt hat. Es ist auch bemerkensmert, daß jene Länder, die die Hauptproduzenten von Naturseide sind, wie Italien und Japan , die Entstehung einer Kunstseidenindustrie nicht nur nicht erschwert, sondern sogar mit allen Mitteln gefördert haben. Dies sowie die auch in den letzten Jahren anhaltende Steigerung der Erzeugung von Naturseide zeigt am besten, daß die Ansicht durchaus irrig ist, die Kunstseide sei ausschließlich ein Ersazprodukt für Naturjeide, das sie vom Markte verdrängen werde, wie seinerzeit das synthetisch hergestellte Indigo das Naturprodukt. Die Kunstseide ist vielmehr eine selbständige Tertilfafer, die ihre eigenen Verwendungsgebiete befigt und auch zur Herstellung ganz neuer Fertigprodukte Anlaß gegeben hat. Daneben hat fie wohl auch teilweise dort Anwendung gefunden, wo die Naturseide bisher eine Monopolstellung besaß. Zu Mißdeutungen hat besonders der schlecht gewählte Name Kunstseide" beigetragen, der vor allem hinsichtlich der chemischen Zusammenſegung unzutreffend ist, da die Naturseide aus eiweißartigen Verbindungen besteht, während die hauptsächlich hergestellten Sorten Kunstseide reine Zellulose sind. Man hat daher in Deutschland neuerlich den Namen„ Glanzstoff in Borschlag gebracht.
Die Idee der Herstellung einer künstlichen Seide ist keineswegs so jungen Datums, wie man vielfach annimmt. Als erster hat bereits der bekannte französische Physiker Réaumur diesen Gedanken geäußert, doch fonnte, abgesehen von maschinellen Schwierigkeiten, ein derartiges Verfahren erst bei Verwendung von genügend billigen Rohstoffen Aussicht auf Erfolg haben. Dieser Bedingung entspricht in glänzender Weise das heute hauptsächlich angewandte Viscoseverfahren, bei welchem als Ausgangsmaterial Holz verwendet wird.
Wie verläuft nun der Werdegang der Kunstseide pom Baumstamm bis zum fertigen Produkt? Der bekannte Fabrikationsprozeß gliedert fich in die folgenden vier Phasen: Herstellung des Ausgangs. materials( 3ellstoff), Ueberführung des Bellstoffs in die Spinnlösung ( Viscose), Spinnen und Aufspulen des Fadens. Nachbehandlung des Rohproduktes. Die gefällten Fichtenstämme werden zunächst entrindet und in der Bellstoffabrik in eigenen Maschinen mit scharfen Messern auf Nußgröße zerschnitten und aufgefafert, dann gelangen sie in große Druckfessel, wo sie mit einer Lösung von Kalziumsulfit in überschüssiger schwefliger Säure längere Zeit unter Druck erhitzt werden. Dadurch werden aus dem Holz alle anderen Stoffe, Dor allem Lignin, herausgelöft und es bleibt reiner Zellstoff( Bellulose) zurück. Dieser wird noch mit Chlortalf gebleicht, mehrere Male gewaschen und schließlich in Form von dicken Platten auf heißen Walzen getrocknet.
Vom Baumstamm zum Damenstrumpf. feibenfabrit, wo er zunächst in fleinere Blatten zerschnitten wird.
Bon Dr. Severin Fränkel.
Der so erhaltene fast reine Bellstoff fommt nun in die KunstDiese gelangen in die sogenannte Tauchpresse, in welcher der Zellstoff durch eine Lösung von Natronlauge in Natronzellulose übergeführt wird. Nach dem Abpressen der überschüssigen Lauge werden Wir stehen heute mitten in einem Zeitalter großartiger techni- bie Blatten zerkleinert und kommen in große, verschlossene Kammern, scher Entwicklung und haben es fast verlernt, jede einzelne Großtat in denen die Natronzellulose durch mehrere Tage reift". Dann menschlichen Erfindungsgeistes nach Gebühr zu würdigen. Wir bewird die Masse in Trommeln, den sogenannten Sulfidierungstrachten es schon fast als Selbstverständlichkeit, daß das, was vor Furzem noch Utopie war, heute schon ein Erfordernis unseres täg= trommeln, mit einer Lösung von Schwefelfohlenstoff und Lauge lichen Lebens ist, auf das wir nicht verzichten möchten. Eine be- durchgefnetet, wodurch nach mehreren Stunden ein gelber Teig entsteht, der dann in Wasser zu einer dicken Flüssigkeit gelöst wird. sondere Bedeutung haben in dieser Hinsicht alle jene Erfindungen Diese Lösung, die in Farbe und Zähigkeit stark an Honig erinnert, und Verfahren, mit deren Hilfe wir unentbehrliche Naturprodukte, heißt Biscose und scheidet bei Zusatz von Säuren wieder die feſte die uns nur in beschränkter Menge zur Verfügung stehen, aus anderen Stoffen herstellen. Es ist interessant zu beobachten, wie immer Bellulose ab; auf dieser Eigenschaft beruht die Erzeugung des Fadens bei dem nachfolgenden Spinnprozeß. Die gereifte" Biscofe gelangt dann, wenn die Nachfrage nach einem Produkt die Erzeugungs- dann zu der Spinnapparatur. Diese ist im wesentlichen nichts möglichkeit zu übersteigen droht, die Technik mit einem entsprechen anderes als die Borrichtung, deren sich die Seidenraupen und die den Erfagmittel in die Bresche tritt, das sich dann oft dem Naturprodukt überlegen erweist. Als Beispiele seien hier nur erwähnt: Spinnen zur Herstellung ihrer Fäden bedienen. So wie bei diesen Tieren das von einer Drüse abgeschiedene Sekret durch eine enge die synthesische Herstellung vieler in der Natur vorkommender Farbstoffe( Indigo, Krapp) und Arzneimittel, die Gewinnung von Dünge- Leibesöffnung als feiner Strahl gepreßt wird und an der Luft ermitteln aus dem Stickstoff der Luft, die Darstellung fünstlicher starrt, entsteht aus der durch enge Spinndüsen unter einen Druck Edelsteine und Berlen u. a. m. Erst in allerletzter Zeit haben die feidenfaden. Man verwendet in der Praxis meistens nicht eine einvon etwa zwei Atmosphären herausgepreßten Viscose der feste KunstBersuche zur Herstellung flüssiger motorischer Betriebsstoffe aus zelne Spinnöffnung, sondern eine aus einer Goldplatinlegierung beKohle als Erfaz für die aus Erdöl geKohleverflüssigung stehende Spinnbrause mit 20 bis 40 Löchern, die in eine mit gewiffen wonnenen Stoffe die allgemeine Aufmerksamkeit auf fich gelenkt. Eine besondere Stellung unter diesen Ersatzprodukten nimmt die Salzen perfekte Lösung von Schwefelsäure, das sogenannte Fällbad, Kunstseide ein, die sich innerhalb von faum zwei Jahrzehnten mündet. Die augenblicklich erstarrten Einzelfäden werden gleich zu die gesamte Erde als Absatzgebiet erobert hat und deren Industrie fammen aufgefpult, wobei der Faden zur Erzielung größerer Feinheute ein achtunggebietender Faftor im Haushalt vieler Staaten heit durch Zug gestreckt wird. Bei der folgenden Nachbehandlung geworden ist, was am besten durch einige Zahlen veranschaulicht werden die Fäden noch entschwefelt, gebleicht, gewaschen und ge sein möge. Im Jahre 1909 betrug die Weltproduktion an Kunst- trocknet; foll das Fertigprodukt besonderen Glanz aufweisen, so feide 7 Millionen Kilogramm, 1926 bereits 150 Millionen Kilo- merden die Strähne zum Schluß durch eine eigene Wärmebehandlung lüſtriert. gramm. An dieser Zunahme haben die Vereinigten Staaten von Amerita den größten Anteil, da sie ihre Produktion innerhalb von fünf Jahren( 1920-1925) von 4,6 Millionen auf 23 Millionen Kilo gramm steigern fonnten,
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Die fertige Kunstseide kann nun in derselben Weise wie Naturfeide gefärbt, appretiert, und gewirkt oder gemebt werden. Die Anfärbung der Kunstseide bereitete eine Zeitlang gewisse Schwierig.
| feiten, doch ist es gelungen, ihrer Herr zu werden, und man fann heute der Fafer jeden gewünschten Farbton verleihen. Neben dem eben geschilderten Viscoseverfahren stehen zwar noch einige andere in Gebrauch, doch beherrscht die Viscoseseide mit 85 Proz. der Produktion den Markt. Das sogenannte Nitroverfahren, mittels dessen Graf Chardonnet in seiner Fabrik in Besançon im Jahre 1891 zum erstenmal einwandfreie Kunstseide in größerer Menge erzeugte, wird heute nur mehr von wenigen französischen und belgischen Fabriken angewendet. Leider sind die deutschen Fabriken hinsichtlich des Viscoseverfahrens anderen Ländern, besonders den USA . gegenüber infofern im Nachteil, als die zur Bellstoffgewinnung erforderlichen Holzmengen aus dem Ausland eingeführt werden müssen, da die verfügbaren deutschen Waldbestände viel zu gering find. Trozdem fteht die deutsche Kunstseidenindustrie zurzeit an dritter Stelle hinter den USA . und Italien und bestritt im vergangenen Jahre ein Achtel der gesamten Weltproduktion. Sehr begünstigt wurde die Entwid lung der Kunstseidenindustrie durch die Mode der letzten Jahre, die in immer steigendem Maße Kunstseide als Material für Strick- und Birkmaren beanspruchte. So wurden nach fachmännischen Schäßungen jacken verwendet. 50 bis 60 Proz. der Kunstseidenproduktion für Strümpfe und Strick
Der Siegeslauf der Kunstseide scheint noch lange nicht abge= schloffen zu sein; dafür spricht einerseits die ständige Weiterentwidlung und Verbesserung der Fabrikation, andererseits die andauernde Zunahme des Absatzes. Wenn man bedenkt, daß im vergangenen Jahre troz einer Produktion von 150 Millionen Kilogramm nur 2 Proz. des Gesamtverbrauchs an Faserstoffen für Bekleidungszwecke auf Kunstseide entfiel( Baumwolle 80 Proz.), so kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit der Kunstseide noch eine große Zukunft voraussagen.
Aus dem Eheleben des heiligen pillendreherkäfers.
Obwohl der Pillendreherkäfer seit uralten Zeiten das Interesse der Menschen erweckte und wegen seiner eigenartigen Lebensgewohn heiten bei vielen Völkern als heiliger Käfer galt, ist über sein Leben doch noch recht vieles unbekannt. Daher ist eine neue Arbeit von Prof. Heymons- Berlin über die Biologie des Pillendrehers sehr begrüßenswert. Neben zahlreichen anderen Fragen studierte Brof. Heymons auch das Verhalten der Männchen und Weibchen zueinander. Während sich sonst Käfer gleichen Geschlechts heftig bekämpfen, wenn der eine von ihnen im Besiz einer Nahrungspille ist, die er sich bekanntlich aus Mist, Kot usw. herstellt, finden zwischen Männchen und Weibchen niemals Kämpfe um die Nahrungspillen statt. Trifft ein Weibchen auf der Suche nach Nahrung auf ein anderes Weibchen, das schon eine Kotpille besigt
und fortwälzt, um sie später in einem sicheren, unterirdischen Bersteck
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zu verzehren. fo beginnt sofort ein heftiges Ringen um diese Pille. Fast immer siegt in diesen Kämpfen der größere Käfer, der dann die Pille an sich nimmt und wegrollt, während der unterlegene Käfer davonläuft oder sich, fast als ob er sich schäme, schnell in den lockeren Sand eingräbt. Ebenso finden zwischen zwei Männchen, von denen das eine noch keine Nahrungspille befigt, heftige Kämpfe ſtatt bei denen es aber faum jemals Verwundungen gibt. Begegnet nun aber ein pillenrollendes Weibchen einem„ besiglosen" Männchen, so ordnet es sich ihm rückhaltios unter. D. h., mit voller Selbstverständlichkeit übernimmt das Männchen die Bille, die ihm das Weibchen mit der gleichen Selbstverständlichkeit überläßt. Das Männchen rollt nunmehr den Kotballen weiter, und das Weibchen folgt ihm oder vielmehr der Pille. Denn wenn ein zweites Männchen hinzufommt und als das stärkere dem ersten Männchen die Pille im Kampfe entreißt, dann folgt das Weibchen ohne weiteres dem Sieger, aber nur, weil er die Brutpille besißt, an der es allein Intereffe zu haben scheint. Unter Umständen fann es auf diese Weise unterwegs mehrmals das Männchen wechseln.
Wenn zu dem Pärchen ein zweites Beibchen hinzukommt, fo wird dies vom Männchen nicht im geringsten beachtet. Das Weibchen dagegen fällt sofort, als ob es eifersüchtig sei, über die Geschlechtsgenossin her. Der entspinnende Kampf interessiert den männlichen Käfer nicht, er rollt seine Nahrungspille ruhig weiter. Hat das erste Weibchen den Kampf siegreich bestanden, dann eilt es der Geruchsspur der davongerollten Bille nach und holt so in den meisten Fällen das Männchen wieder ein. Uebrigens stellte Heymons. fest, daß der weibliche Käfer niemals das Männchen bei der schweren Arbeit des Billenrollens unterstützt, wie früher behauptet wurde. Ist nun das Paar an einer passenden Stelle angelangt, dann scharrt das Männchen die Pille ein. Währenddessen fitzt das Weibchen auf der Bille und finft allmählich mit dieser infolge der Wühlarbeit des Männchens ein. Die Käfer legen dann einen unterirdischen Gang an und verzehren die Pille. Später findet dann wahrscheinlich die Begattung statt,