Der§lug€ lieber den Flug des Ozeanfliegers Chamberlins von der amerikanischen Küste bis zu seiner Notlandung in Klinge bei Kottbus liegen folgende Einzelmeldungen vor: Erster Pfingstfeiertag.(Uhrzeiten in Berliner Zeit.) 1S.Z0 Uhr. Funkspruch der„M a u r e t a n i a": Eindecker XX. 367/140 umkreiste Schiff und flog ostwärts weiter. Schiffslage 49 Grad 23 Minuten nördlicher Breite. IS Grad 8 Minuten westlicher Länge. 20.20 Uhr. Funkspruch der.,£r an s sy lv a n i a": Tham- berlin wurde auf S1 Grad 27 Minuten nördlicher Breite und 5 Grad 28 Minuten westlicher Länge auf der Höhe von Cardiff gesichtet. 21,00 Uhr.(TU.) London : Chamberlin an zwei Stellen über Cornwall , dem Südzipfel Englands in direkter Fahrt auf den Kanal gesichtet. 22,15 Uhr.(TU.) London : Chamberlin über Ply- m o u t h. 22,30 Uhr.(TU.) Amsterdam : Nach einer hier vorliegenden Rotterdamer Meldung ist Chamberlin über den Normannischen Inseln, südwestlich Cherbourg , gesichtet worden. 23,00 Uhr.(TU.) � Paris : Chamberlins Flugzeug wurde über der französischen Stadt Eaenan an der Mündung der Orne im Fluge in östlicher Richtung gesichtet. Zweiter Pfingstfeiertag. 24,05 Uhr.(TU.) Paris : Chamberlin hat die französische Hafenstadt Boulogne für Mer in nordöstlicher Richtung über- flogen. 2,25 Uhr.(TU.) Berlin : Auf dem Zentralflughafen T e m p« l h o f ist man seit 2 Uhr ohne jede offiziell« Nachricht über Chamberlins Flug. Dagegen überstürzen sich die Gerüchte. Ganz Kluge wollen sogar wissen, daß Chamberlin direkten Kurs auf Wilna nehmen wird, dem angeblichen Geburtsort Levines. 3,20 Uhr.(TU.) Köln : Der Flieger ist über Krefeld gesichtet worden. 4,00 Uhr.(TU.) Dortmund : Die Flughafenleitung meldet, daß Chamberlin um 4 Uhr den Flughafen Dortmund über- flogen hat. Die Verzögerung gegenüber der an sich ange- nommenen Zeit seines Eintreffens dürft« darauf zurückzuführen fein, daß er über Belgien und Holland infolge sehr ungünstiger Witterungsverhältnisse und sehr tiefhängender Wolkendecke die Orientierung verloren hatte. Chamberlin soll bei dem Ueberfliegen des Flughafens bis auf fünf Meter heruntergegangen fein und den herbeigeeilten Luftpolizeibeamten fragend zugerufen haben:„Nach Berlin ?" Darauf fei ihm die Richtung zugewinkt worden, und er habe fein Flugzeug wieder in Richtung Berlin in die Höhe gebracht. Abflug der Begrüßungsflugzeuge von Berlin . 5,25 Uhr.(TU.) Berlin : Sämtliche B eg r ü ß u n g s f l u g- zeuge für Chamberlin starteten zwischen S,0S und 5,20 Uhr. Sie fliegen zur Hälfte mit Passagieren und Pressevertretern dem Ozean- flieger in Richtung Hannover entgegen, während die übrigen Flugzeuge bis zur Ankunft des Amerikaners den Flughafen um- kreisen. Als offizielle Begrüßungsflugzeuge der Lufthansa starteten vier Iunkers-Großmaschinen und ein Dornier-Merkur-Flugzeug. 5,20 Uhr. Es startet die dreimotorige Iunkers-Mafchine V901 mit Berliner Pressevertretern an Bord. Das Flugzeug ist aus- gerüstet mit FI-Gerät mit einer Reichweite von zirka 500 Kilometer.
�amberlms. Das Flugzeug wird mit der Flughafenleitung auf Well« 900 in Der» bindung bleiben. Die Maschine fliegt ebenfalls Richtung Hannoverj Ein Teil der Bcgrüßungsflugzeuge««verrichteter' Sache heimgekehrt. 7,30 Uhr.(TU.) Berlin : Bon den acht nach Westen geflogenen Begrüßungsflugzeugen sind drei unverrichteter Sache wieder auf dem Flughafen gelandet, während die anderen den Flieger noch in der Umgebung von Berlin suchen. V 901 hat um 6,50 Uhr bei Plaue beigedreht, da es annahm, daß der Ozeanflieger bereits über Magde- bürg nach Osten geflogen ist. 7.55 Uhr. Vom Flughafen Tempelhof wird mitgeteilt, daß die meisten der zum Empfang aufgestiegenen Flugzeuge wieder gelandet sind. Einige Großflugzeuge und das FL-Flugzeug suchen weiter. Die Stimmung unter dem Publikum ist nach dem langen vergeblichen Warten schon recht unruhig. Nach einer Hamburger Meldung soll dos Flugzeug gegen 5,30 Uhr bei Hannover gesichtet worden fein. Es wird vermutet, daß Chamberlin die Orientierung verloren hat oder irgendwo notlanden muhte. 8.00 Uhr. Auch das FT-Flugzeug hat die Suche aufgegeben. Die Notlandung bei Eislebe«. 0,15 Uhr. Notlandung auf einer Weide bei Bischofsrode bei Helfta. Zehn Minuten später war bereits das ganze Dorf auf dem Ländeplatz versammelt. Die Bewohner brachten Chamberlin auf sein Bitten hin 100 Liter»enzin. Chamberlin äußerte sich, daß er während des ganzen Fluges über den Ozean günstiges Wetter ge» habt habe, dagegen über dem Aermelkanal sehr schlechtes, da dort Sturm und Regen herrschten. Das Flugzeug ist nach Süden ausgebogen, da die WetterverhäUniffe im Nordwesten Deutschlands sehr ungünstig waren. Bei seiner Ankunft war Cham - berlin in sehr guter Derfasiung, so daß er auf die Bemerkungen seines Begleiters Levine, der offenbar über die Notlandung aufgebracht war, heitere Antworten gab. 9,35 Uhr. Statt zum Weiterslug. Chamberlin hinterließ den» Gemeindevorsteher von Helfta 13 Dollar als Bezahlung für da» e» haltene Benzin. Von mehr als 20 Dorfbewohnern und dem Ge- meindevorfteher ließ er sich eine Bescheinigung über die Notlandung ausstellen. Chamberlin nahm dann Kurs Magdeburg — Berlin . Wie man Chamberlin fand. Gegen? Uhr wurde von dem Polizeipräsidium Berlin eint Funkspruch aus Helfta aufgenommen, in- dem mitgeteilt wurde, daß gegen 8 Uhr vormittags ein fremdes Flugzeug not» gelandet ist. Der. Flugzeugführer gibt an, Amenkaner zu fein. 12,43 Uhr. New Jork.(TU.) K e l l o g übersandte an den amerikanischen Botschafter in Berlin folgendes Telegramms „Beglückwünsche Sie zu glänzender Flugausführung New Park-» Berlin . Der Flug sollte ein starker Antrieb sein zum Ausbau der Handelsluftschisfahrt, da hierdurch beide Kontinente infolge der Der» kürzung der Zeit näher zusammen gebrocht werden könnten. 15,34 Uhr. New Zork.(TU.) Der deutsche Botschafter o. Maltzan hat dem amerikanischen Botschafter in Berlin Glück» wünsch« übersandt. Ebenso Frau Leoine und Frau Chamberlin. Notlandung bei Kottbus . Chamberlin und sein Begleiter Leoin« sind kurz nach Mittag zu einer zweiten Rotlandung bei Klinge bei Kottbus ge- zwungen worden. Die zweite Notlandung soll wiederum durch Mangel an Betriebsstoff bedingt gewesen fein. Da» Flugzeug hat beim Niedergehen einen Propellerbruch erlitten. Die Maschine an sich ist jedoch startbereit geblieben.
Chamberlin das größte Gewicht darauf legt, in feinem eigenen Flugzeuge nach Berlin zu kommen. Sollte es gelingen, das Flug. zeug morgen bis etwa 4 Uhr nachmittags fahrtbereit zu machen, so könnte Chamberlin zwischen 6 und 7 Uhr in Berlin eintreffen. Die Aufnahme, die die Flieger hier fanden, war sehr herzlich, ebenso muß anerkannt werden, daß die Stadt Kottbus bei der Ueber- mittlung der Nachricht von der Landung der Flieger weitestgehendes Entgegenkommen bewies. heute«kintreffen in Serlin. A. 5. Sottbus. 6. Juni. (Eig. Drahtber.) Es bestätigt sich, daß die Landung des Fliegers in Kuttbus dadurch herb�igefühtt worden ist, daß Chamberlin nicht genügend Kartenmaterial zur Verfügung hatte. Bei seiner Zwischenlandung in Eis- leben, wo er neues Benzin aufgenommen hatte, gelang es nicht, auf fein Verlangen die notwendigen Karten zu beschaffen. Er war infolgedessen aus die Orientierung durch die Bahnstrecke angewiesen und hat die Strecke nach Kottbus gewählt, in der Meinung, daß sie nach Berlin führe. Di« Landung selbst ist nicht infolge eines Maschinen- oder Propellerdefettes notwendig geworden, fondern aus einem anderen Grunde. Der amettlanifche Flieger war infolge des unsichtigen Wetters gezwungen, sehr ficht über dem Erdboden zu fliegen. Da setzte nach feinen Angaben plötzlich ein« Boe ein, die ihn zwang, unver- mutet niederzugehen und dabei, geriet er mit feinem Flugzeug auf die schlammig« Wiese. wie seht bekannt wird, beabsichtigen die amerikanischen Europa . flieger bestimmt, noch im Lause des Dienstag, noch Berlin zu kommen. Sollte es nicht gelingen, inzwischen das Flugzeug startbereit zu machen, so wird es notwendig fein, daß sie ein Flugzeug der Deutschen Lufthansa zur Fahrt noch Berlin verwenden.
Große Nacht in Tempelhof . Von Hans Bauer. Auf dem Tempelhofer Feld gab es in der Nacht zum Pfingst- montag ein Allerheiligstes, ein Heiliges und ein' Profanes. Das Allerheiligfte bestand aus dem von roten Lichtern abgegrenzten. Landungsplatz mit seinem geräumigen Davor und Daneben. Zu- tritt nur für Leute mit Polizeiausweis. Das Heilige erstreckte sich von der Postenkette bis zu der großen Plant«, die das Tempelhofer Feld gegen die Berliner Straße abschließt. Zutritt nur für jene eiwa Zehntausend, die zuerst gekommen waren(während dieses Vor- feld übrigens gut feine 150 000 Leute umfaßt und man also nicht so kleinlich hätte zu sein brauchen). Das Gros staute sich draußen auf der Straße. Ich kann mir denken, daß die Herrschaften des Allerheiligsten sich für sehr bevorzugt hielten und daß informidtte Dinge dott von Mund zu Mund gingen. Aber bunter gings doch jenseits davon zu. Zu- nächst im Heiligen! Was war das schon für ein phantastisches Bild, das diese Zehntausend in tiefer Nacht— um 12, um 1, um 2 Uhr— hier Wattenden boten,— gleich als ob es ein genialer Regisseur gestellt hätte. Zstindum Dunkelheit, die ganz selten. �yur von(übrigens sehr matt wirkenden) Scheinwerfern strichweise oder vom überaus, grellen Blitz- licht hgr Photographen auf größere(önsferpungen durchbrochen wird. Aber die Zehntausend denken gar nicht daran, Feierlichkeit zu mimen und.'a. etwas wie den Ernst eines welthistorischen Momentes zu fühlen. Steife Seriösität liegt dem Berliner nicht. Wenn er ge- zwungenermaßen warten muß, dann schimpft er, und wenn er frei- willig wartet, dann amüsiert er sich. Der Berliner Witz macht die Runde. Zunächst einmal entzündet er sich natürlich, in der gut- wütigsten Form, an den Polizeibeamten des Absperrungskommandos, die, rein menschlich gesehen, ja gewiß eine notwendige und im Innersten von jedem anerkannte Pflicht erfüllen, deren emsige Ge- schäftigkeit aber leider im Gegensatz zu der Ereignislosigkeit am Himmel steht. Selbstverständlich haben auch die fliegenden Händler die Situation erfaßt. Salzbrezeln, Nußstangen, heiß« Würstel— oft mit der aktualisierenden Vorsilbe„Tschamberlin" versehen, werden angeboten.„Jibbts dn ooch n Brcetchcn zu den Würsten?" fragt eine Schusterjungengestalt einen Verkäufer.„Jawohl, gewiß", bestätigt dieser.„Na, u» tosten dr Senf wat Extratt?" setzt jener die Befragung fort. Der Würstelmann begreift noch immer nicht und verneint. Der Junge erkundigt sich weiter:„Wie lang und wie dick isn dann sone Wurscht?", und er scheint auf zentimetergetreuer Ant- wort zu bestehen. Unter allgemeiner Heiterkeit zerschlägt sich das Geschäft. Hin und wieder tauchen„Parolen" auf.„Er kommt... er kommt! Er ist 25 Uhr 61 über der Varziner Straße gesehen worden!" Allgemeines Gemecker hängt sich daran. Der regste Trubel herrscht draußen auf der Straße, im Profanen. In den Lokalen erdrücken sich die Menschen. Riesen- betrieb! Kein Gla» Bier, geschweige«in Platz zu haben! Dauernd strömen neue Gruppen herbei. Sie drängen sich auf den Trottoiren. Sie klettern auf die Bäume. Sie ersteigen den aufgeschichteten Bohletworrat eines Neubaus und kleben dort wie die Oelsardinen aneinander. Wie denken sie sich die Sache eigentlich? Der wirkliche Landungsplatz befindet sich einen reichlichen Kilometer von ihnen entfernt. Sie können ihn, noch dazu in der Nacht, von dieser ge- ringen Erhöhung herunter, um kein Haar deutlicher erkennen als von der Straß«— und um«inen AeroplpN fliegen zu sehen, braucht man sich schließlich auch nicht auf leicht erhöhte Positionen zu begeben. Was wollen überhaupt diese 100 000 Menschen auf dem Tempel- Hafer Feld? Einen mutigen Flieger begrüßen? Daran täten sie recht und da» wäre ein schöner Zug. Aber wie die Dinge liegen, ist gar nicht daran zu denken daß ihr Auge auch nur die gröbsten Umrisse des eventuellen Landungsvorganges erspäht oder gar von der Person des Flieger» auch nur das geringste Zipfelchen erwischt. Im günstigsten Falle wird hoch droben in den Lüften ein Flugzeug zu sehen und ein Surren zu hören sein, aber weder das Geräusch noch der sich bietende Anblick wird Charakteristika der Ozeanfahrt aufzuweisen haben. Allmählich dämmert«s im Osten. Autos rasen daher und werfen Extrablätter in die Menge. In denen steht zu lesen, daß Chambettin Boulogne überflogen hat und daß seine Ankunft in Berlin bei normalem Flug in der sechsten Morgenstunde zu erwarten steht. Ich für mein Teilnehme die Nachricht zum Anlaß, nach Hause zu fahren und mich in mein Bett zu legen. Aber ich bin einer von den ganz wenigen„Schlappmachern". Hunderttausend harren weiter. Die Elektrssche führt mich an der menschlichen Oelsardinen- büchse aus den aufgeschichteten Bohlen vorüber. Welche Nachrichten auch immer eintreffen werden: hier wird man weiter lauern und matten und sich durch nichts entmutigen lassen. Es gibt«ine Sportbegeisterung, und diese Enthusiasten sind willens, ihr lebendiges Denkmal zu sein.
von Erwartung zu Erwartung. Auf dem Flugplatz in Tempelhof . Schon Sonntag abend um 8 Uhr setzt« der Zustorm zum Flug- Hafen auf dem Tempelhofer Feld ein. Schon liegt Chamberlins Name, Chamberlins Persönlichkeit— bildlich und wörtlich ge- sprachen—„in der Luft". Aber erst gegen Mitternacht erwacht regeres Leben: bis dahin sah man nur etliche Wenige, frühere Flieger oder einige beinahe übereifttge Presseberichterstatter. Vom ersfen Grauen des Pflingstmontags ab aber begehren viele Tausende unter möglichen und unmöglichen Begründungen Einlaß. Aber Berlins Polizeipräsident hat sich fest vorgenommen, dafür Sorge zu tragen, daß sich Szenen nach der Art des Empfanges von Charlie Lindbergh in Paris und London hier nicht wiederholen. Darum wird rigoros, manchmal vielleicht sogar etwas zu rigoros, vor- gegangen, und wer nicht die heiß umstrittene rote Kart« des Polizei- Präsidiums besitzt, darf nicht hinein! „W i r d Chamberlin kommen?", das ist die große Frage? Kurz nach Mitternacht kommt eine erst« wahrhaft alarmierende Nachricht: Wie aus Rotterdam gemeldet wird, hat Chamberlin das europäische Festland erreicht und ist in der Nähe von Cherbourg gesichtet worden. Erregung, Spannung und Hoffnung wachsen. Er wird sicher Berlin erreichen! Aber wann? Man berechnet und kalkuliert: Zwischen 6 und 8 morgens! Man wartet auf neue Meldungen, aber leider funktioniert der Nachrichtendienst des Flughafens keineswegs ausgezeichnet. Nur einmal noch, um 4 Uhr morgens, wird durch Lautsprecher eine einzige Nachricht verkündet, die von stürmischem Beifall begrüßt wird: Ehamberlins Flugzeug hat die deutsche Reichsgrenze passiert und überflog Dortmund .' Und wieder setzen die Berechnungen ein. Langsam wird die Nacht zum Morgen, Nebel und diesiges Weiter verdrängt die Sonne. Aber je mehr die Zeiger der Uhr vorrücken, um so lauter erhebt sich die Frage: Wo bleibt er? Schon sind die offiziellen Vertreter des Reiches, der preußischen Regierung und des Mogistrats Berlin erschienen. Man sieht den preußischen Innenminister, Genossen G r z e s i n s k i. den Staats- sekretär �m Auswärttgen Amt, v. Schubert, den Reichspress«- chef, Genossen Z e ch l i n, den Staatssekretär K e m p n e r, den Kommandanten Berlins , General Severin, und die Chefs der Berliner Polizei. Nach 6 Uhr etwa steigt die Erregung von Viertel- stunde zu Viertelstunde, und die bange Frage erwacht: Ist ihm etwas passiert? Niemand weiß es, die Leitung des Flug- Hafens hüllt sich in eisernes Schweigen. Fünf Flugzeuge sind ausgeschickt, Chamberlin entgegenzufliegen und ihn zu suchen, wenn es nottut. Um 7 Uhr etwa taucht zuerst die besorgte Bemerkung auf: Er ist überfällig! Aber erst nach Stunden, als schon die Hoffnung gesunken ist, oerkündet die Lufthansa die Wahrheit: Notlandung bei Ei-leben wegen Benzinmangel». 9 Uhr 35 Niinuten wieder nach Berlin geslarlett Schon hatte die Schupo die Absperrung aufgehoben, schon war die Mehrzahl der Behördenvertreter im Begriff zu gehen, als jetzt neues Hoffen lebendig wird. Er wird also doch noch kommen, heißt es,
und weiter wartet man nach mehr als zwölf Stunden geduldigen Aushaltens! Um 12 Uhr wird mttgeteilt: Botschafter Shurman ist eben eingetroffen! Und erleichtett atmet man auf: Cham » berlinkommtalsobestimmt!' Aber gegen 2 Uhr nachmittags wird die bedauerliche Wahrheit bekannt:; Er hat in Sottbus eine zweite Notlanduug vornehmen müssen! Endgültiger Abbruch! Die Polizei zieht sich zurück, langsam wirtj der Platz geräumt. Und allgemein fft das Bedauern: Den Allan, tischen Ozean hat er geschafft, und jetzt muß er an den letzte» hundert Kilometern scheitern!, Schwerer Dienst für Sie Polizei. Die Berliner Schutzpolizisten haben an den beiden Pfingsttage» außerordentlich schweren Dienst gehabt. Am Sonntag Bereitschaft wegen des Reichstreffens der Roten Frontkämpfer, von Sonntag abend bis Montag mittag Absperrungsdienst am Flugplatz in Tempelhof . Trotz der schweren Belastung der Beamten haben sie sich redlich bemüht, durch Zurückhaltung und Takt Reibungen zu vermeiden. Das Städtische Rettungsamt der Stadt Berlin hatte unter Leitung seines Direktors Dr. Paul Frank gleichfalls alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Es brauchte aber nur wenig in Tätigkeit zu treten. Thamberlins Streckearekorü 7300 Kilometer. New Jork , 6. Zun!.(TU.) Nach einer Meldung de« „Associated Preß " wird Chamberlin» Slreckenrekord auf rund 7300 Silometer geschäht. Washington besrkeSigt. New Zork, 6. Juni. (TU.) In Washington herrschte diS ganze vergangene Nacht über eine groß« Erregung, die sich erst legre, als die Nachricht von der Notlandung Chamberlins in Bischofsrode eintraf. In Washington ist man von dem Ergebnis des Fluges durchaus befriedigt, da Chamberlin den Rekord Lind- berghs gebrochen hat und es ihm außerdem gelungen ist, den ersten Passagierflug mit einem Flugzeug über den Ozean durchzuführen. Die Regierung plant für Chamberlin und Leoinä die gleichen Ehrungen wie für Lindbergh. Die Ankunft»Prafident Coolidge mitgeteilt. 'A. S. kottbus. 6. Juni. (Eig. Drahtber.) Der Oberbürger» meiste? der Stadt Kottbus hat an den Präsidenteit C o o l i d g e ein Telegramm geschickt, in dem er die glückliche Ankunft der amerikanischen Flieger ankündigte und dem amerikanischen Volke zu dem neuen Langstreckenrekord Chamberlins Glück wünschte.
Seine Nebeneinnahmen mehr für dänische Minister. Der Vor- schag, daß ein Minister keinen irgendwie Lohn einbringenden oder Tantieme gebenden Erwerb neben seiner Reichstagstättgkeit haben darf, wurde vom dänischen Reichstag mit 72 gegen 69 Stimmen angenommen. Die mecklenburgisch-schwettnische Regierung hat den am 22. Mai gewählten Landtag in Mecklenburg-Schwerin auf den 13. Juni einberufen. Die erste Sitzung wird sich voraussichtlich nur mit der Konstituierung des Parlaments befassen.