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Mag num auch Rußland , bant feiner eigenen Hilfsmittel| in einer besseren Lage sein als jener, in der sich damals Deutschland befand, so haben doch die Erfahrungen der letzten Jahre deutlich genug gezeigt daß auch Rußland ohne die übrige Welt nicht leben kann. Rußland braucht Warenaus­tausch und Rußland braucht Kredite, um seine eigene Wirt schaft in Gang und seine Währung stabil zu halten. Das weiß man auch in Mostau, und daß man das dort weiß, dafür war die Beteiligung der Russen an der Weltwirt­schaftskonferenz in Genf der beste Beweis.

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wird aufs nachdrücklichfte betont, daß die britischen Behörden nie.| fertige. Der Generalrat geht dann auf ben Serfuft ein, der fich mals die geringsten Beziehungen zu den wegen Beschuldis aus dem Abbruch für die britische bzw. russische Arbeiterschaft ergebe gung der Spionage für Großbritannien in Mostau hin und weist darauf hin, daß die russischen Räufe in England im ver­gerichteten Personen unterhalten hätten, die im Sinne der ruffifchen gangenen Jahre über 300 Millionen Mart betragen hätten und daß Beschuldigungen gedeutet werden könnten. Die russischen Behörden z. B. Kontratte, die zur Zeit des Abbruchs furz vor dem Abschluß 3. hätten während der vergangenen Jahre derartiges Mißtrauen gegen standen, 50 000 britischen Arbeitern der Metall- und Maschinen­alle privaten Schritte des britischen diplomatischen und tonfulari- branche Arbeit für 12 Monate gegeben hätten. Der Generalrat fchen Stabes in ganz Rußland gezeigt, daß die britischen Beamten stellt schließlich fest, daß das Vorgehen der Regierung einer Unter­und Diplomaten schließlich alle nicht rein offiziellen Beziehungen zu ordnung des Boltsinteresses unter das Parteiinteresse, russischen Staatsangehörigen aufgehoben hätten und auch auf ge- speziell der tonservativen Partei, gleidhtomme und schließt mit der meinsame sportliche Betätigung mit ihren alten und neuen russischen Hoffnung, daß Rußlands Außenpolitit nicht vom Wunsche nach Freunden schließlich ganz verzichtet haben. Bergeltung dittiert werde, sondern von dem Wunsche, den Frieden, die Sicherheit und den Fortschritt unter den Völkern zu fördern.

Eine offiziöse Erklärung.

Besorgnisse in den baltischen Staaten.

Rußland hat in den baltischen Staaten einen lebhaften

Riga , 10. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Englands Bruch mit

Seitdem find wenige Wochen vergangen, und welcher furchtbare Rückschlag ist erfolgt! Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch England erschien Das Schriftstück, das von Rytow als Beweis für die Spio­zunächst als ein Manöver, dessen Erfolg höchst ameifelhaft nagetätigkeit des britischen Konsuls in Leningrad herangezogen war, die Ermordung des russischen Gesandten in Warschau worden ist und der in der russischen Presse als Hauptbeweisstüc durfte man für die vereinzelte Tat eines jungen Fanatikers veröffentlichte Brief habe nach der amtlichen britischen Darstellung halten, die das Gefüge der Sowjetrepublit nicht im ge mit Spionage nicht das geringste zu tun, es habe sich ringſten zu erschüttern vermochte. Nun aber tommt die Er- lediglich um Erklärungen von Personen gehandelt, welche als mög­Schießung der 3manzig- ein Geständnis der Schwäche und liche russische Unterhändler beim Ankauf von Chemitalien der Furcht. In der ganzen Welt abgesehen von den kleinen in Frage famen. Die Rechtskonservativen fordern als Gegenman- iderhall gefunden und die Bevölkerung der Rußland be­Minderheiten, die alles billigen und verherrlichen, was die nahme die sofortige Ausweisung aller noch zur Abwid nachbarten Länder gespannt aufhorchen lassen. Denn die unmittel russische Regierung tut erhebt sich ein Schrei des Ent- lung der Geschäfte in England verbliebenen bare Nachbarschaft mit Sowjetrußland wird bald als Brüde, bald als Barriere nach Westeuropa empfunden. Selbst­fetens und der Empörung. Der Glaube, daß Rußland auf ruffifchen Staatsbürger. dem Wege zur inneren Konsolidierung set, erhält einen ver­verständlich wird gegenwärtig die Frage eifrig erörtert, welche nichtenden Stoß. Das Rifito des Warenaustausches und des politischen und wirtschaftlichen Folgen sich aus dem englisch­Personenverkehrs mit Rußland erscheint plötzlich um ein Biel­russischen Konflikt für die Baltenstaaten ergeben können und werden. London , 10. Juni. ( Reuter.) Die zuständigen Londoner Kreise faches erhöht. Denn Rußland sagt durch die Schüsse vom bezeichnen die Meldung als höchst erstaunlich, daß gewiffe in noch immer nicht restlos geflärt. Die Berhandlungen über Sowjetrußlands Beziehungen zu den baltischen Staaten find 9. Juni der übrigen Welt selbst, daß es noch immer im Moskau hingerichtete Ruffen von den Sowjetbehörden der Spionage einen Nichtangriffsvertrag wollen nicht vom Fled tommen, und Bürgerkrieg steht. zugunsten der britischen diplomatischen Mission beschuldigt worden auch sonst mangelt es nicht an gegenseitigen Verdächtigungen und Die russische Regierung erwartet von ihrer Tat eine ab find. Es wird energisch bestritten, daß die britischen Behörden der Argwohn von hüben und drüben. In den Randstaaten weiß man schreckende Wirkung. Aber sie hat sicherlich durch sie ihre artige Beziehungen zu den fraglichen Personen gehabt hätten. Es wirklich gefährlichen Gegner nicht abgeschreckt, sondern er wird in diesem Zusammenhange darauf hingewiesen, daß die von plänen in den baltischen Ländern regelmäßig seine Hand im Spielz zu genau, daß Sowjetrußland bei allen fommunistischen Umsturz­mutigt. Wirklich und unmittelbar gefährlich sind ihr nicht der Sowjetregierung verdächtigten Mitglieder der britischen Mission gehabt hat. Die Außenpolitik der seit einigen Monaten bestehenden bie paar ruffischen Hafenkreuzler, die mit entsicherten in Mostau teine Beziehungen zu Russen außerhalb des lettländischen Linksregierung ist stets auf die Erhaltung eines Revolvern herumlaufen, sondern das sind die englischen Kreises ihrer amtlichen Verpflichtungen haben konnten und daß sie Dauerfriedens im Osten bedacht, und gleich nach Ausbruch des eng­Konservativen, die nach einem wohlüberlegten Plan sogar sorgsam vermieden, sich in Gesellschaft von Russen zu lisch- russischen Konfliktes hat Lettland die Sowjetregierung ihrer und ohne sich die aristokratischen Hände mit Blut zu bezeigen aus Furcht, ihre Handlungen könnten zu Berdächtigungen absoluten Neutralität versichert. Denn dieser Konflikt bildet schmutzen, das sowjetistische Rußland zum Erliegen bringen führen. Diese zurückhaltung bildete einen großen Gegensatz zu der naturgemäß für die verantwortlichen Staatsmänner der Bolten­mollen. Denen hat die russische Regierung durch die Freiheit, der sich Rosengolz und die Sowjetmission in London er­Massenerschießungen von Moskau in die Hände gearbeitet. freuten, wo fie ungehindert und ohne Kontrolle überall hingehen nicht los werden, daß das englisch - russische Ringen für den staat­staaten den Gegenstand ernstester Sorge. Man tann den Gedanken Solche Maffenerschießungen fann man aus den Not fonnten. Es wird gejagt, daß eine der Spionageanklagen in Berlichen Weiterbestand dieser Länder die schwersten Gefahren mendigkeiten des Bürgerkrieges begreifen- fie hören damit bindung mit einem Brief des britischen Ronsuls in Lenin­freilich nicht auf, eine Scheußlichkeit zu fein, mie ja grad an ein Mitglied der britischen Miffion in Mostau geftanden Dr. Schiemann in einem Leitartikel in der Rigaer Rundschau" in sich birgt. Diesen Gedanken hat der deutsch - lettische Abgeordnete der Bürgerkrieg überhaupt eine Orgie gehäufter Scheußlich habe. Dieser Brief war die Antwort auf eine Anfrage der britischen besonders prägnant zum Ausdrud gebracht, indem er auf den feiten ist. Im Bürgerkrieg läßt sich auch fein wirtschaftlicher Mission, ob der Konsul Namen von russischen Firmen angeben könnte, nationalen" Charakter des Konflifts hinwies, der nur durch eine Aufbau vollziehen, am allerwenigsten ein Aufbau in so die feine chemische Produfte pon englischen Firmen zialistischem Sinne. Der Bürgerkrieg fann unter glück zutaufen wünschten. In der Antwort sagte der Konsul, er würde Umstellung der englischen Interessen in Asien oder durch eine Ver­lichen Umständen unerträglich gewordene politische Ketten sich bemühen, fich die notwendigen Informationen zu verschaffen. Abschluß finden könne. Ist dies aber die legte Zielfezung des legung des russischen Machtdranges von Osten nach Westen seinen Sprengen und den Boden erobern, auf dem ein Aufbau mög- Dieser Brief wurde von den Sowjetbehörden bei der Post beschlag- Kampfes von englischer Seite," schreibt Schiemann weiter, io lich ist. Soll aber der wirtschaftliche Aufbau auf gesicherter nahmt, die erflärten, er bezmede, ungefeßliche Informationen zu müssen wir in solchem Ausgange zugleich den Untergang Grundlage beginnen, so muß der Bürgerkrieg zu Ende erlangen. Ein Fatfimile des Briefes wurde zugleich mit der Ant- unserer eigenen Eristeng erblicken. Natürlich gelangt er zu den sein. So weit ist man in Rußland - nach fast zehn Jahren! flage der Spionage auf der erften Seite der Jsweftija" veröffent Ergebnis, daß eine nach außen zur Geltung gebrachte Neutra­unserer eigenen Eristenz erblicken. Natürlich gelangt er zu demi noch immer nicht. Man ist dort noch sehr weit davon licht. Noch einmal wird von den britischen Kreisen energisch erklärt, Ergebnis, daß eine nach außen zur Geltung gebrachte Neutra­entfernt, dem Ruf des Sozialismus und der Menschlichkeit daß bei dem Abbruch der Beziehungen mit der Sowjetregierung fichttät für den Weiterbestand Lettlands oberstes Gesetz iſt. zu folgen, der die Aufhebung der Todesstrafe die britische Regierung von feinen geheimen Gründen habe leiten fordert die britische Regierung nicht die Absicht, den Kriegszu laffen, wie es jetzt angedeutet wird. Wie stets gesagt worden ist, hatte stand herbeizuführen, fie hoffte vielmehr, daß unabhängig von den diplomatischen Beziehungen die handelsbeziehungen fortgesetzt werden würden.

Der russische Bolschewismus hat die Macht, eine beliebige Zahl von Menschen aus den Gefängnissen zu holen und niederschießen zu lassen. Von dieser Macht hat er Gebrauch gemacht. Damit aber hat er alles eher getan, als den Beweis dafür geliefert, daß er sich auf dem rechten Wege befindet. Denn eine Regierungsmethode, die theoretisch das Ziel ver­folgt, die Menschen freier, glücklicher und menschlicher zu machen und die sich nach zehnjähriger Bratis noch nicht aus dem Blutmeer des Bürgerkriegs zu erheben vermochte eine solche Regierungsmethode hat versagt!

Das Echo in London .

London , 10. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Hinrichtung von 20 Personen in Mostau wird in der tonservativen englischen Bresse als der Auftakt für eine neue terrortstische Aera in Rußland angesehen. In britischen amtlichen Kreisen

Serienspiel.

Bon Dr. Adam Rudhoff

Serienspiel oder Repertoiretheater? Eine Fragestellung, die von den Theaterkennern noch heftig umfämpft wird, ist für die Groß­Stadtbühne feine mehr. In den Privattheatern herrscht die Gerie unverhüllt, auf den gemeinnützigen Bühnen erscheint sie in der ab­gemilderten Form einiger wechselnder Stücke. Keinesfalls tommt es mehr vor, daß wie bei Laube eine Aufführung durch die Jahre geht und in den Jahren fiegt.

Es hat feinen Zwed, Bergangenem nachzuweinen. Wenn das Serienspiel die Form des großstädtischen Theaters ift, fo wird das seinen zureichenden Grund haben. Es tann sich nur darum handeln, das innerlich Begründete von dem äußerlich Gemachten zu trennen. Die Serie geht einerseits auf den gewachsenen Anteil der Be­völkerung an der Bühnenkunst wie tauf das Wachstum dieser Be­völterung selbst zurüc: unsere Städte beherbergen eine vielfache Anzahl von Bewohnern im Bergleich zur Mitte des vorigen Jahr hunderts, innerhalb ihrer Massen ist ferner auf Grund volkstüm licher Bewegungen wie auch vermehrter Bergnügungsansprüche die die Zahl der möglichen Theaterbesucher erheblich angestiegen. Auf der anderen Seite hat die künstlerische Auffassung der Bühnenkunft aus dieser Erscheinung Mugen gezogen: eine Charlotte Bauer fonnte in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch sechs Proben zu einem Stückt als einen außergewöhnlichen Vorgang buchen, während unsere heutigen Spielleiter in Deutschland kaum mit dem Sechefachen fertig werden und in Paris und Rußland die Zahl der Bühnenproben häufig die hundert überschreitet. Boraus fegung für solche Arbeit ist, daß das Stück entsprechend lange auf dem Spielplan bleiben kann.

Man wird die über Monate sich hinziehende Aufführung des gleichen Stückes nicht ohne weiteres untünstlerisch nennen dürfen. Für den Durchschnittsschauspieler der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts bedeutete die Darstellung in gewissem Sinne einen stets erneuerten schöpferischen Att, eine Art genialischer Improvisation, und Seydelmann ist für die genaue Ausarbeitung seiner Rollen und Seydelmann ist für die genaue Ausarbeitung seiner Rollen von fritischen Beurteilern seiner Zeit oft genug der Vorwurf un­fünstlerischer Pendanterie gemacht worden. Wir wissen heute, daß dieser Borwurf nicht zutrifft. Zweifellos hat die faenische Durch arbeitung eines Stückes, wie wir sie betreiben, im Erfolg etwas Technisch- Maschinelles, aber wie nur Romantit in der Maschine etwas widergeistiges fehen kann, so schließt auch die bis ins legte ausgearbeitete Ausführung freibewegten Ausdrud nicht aus. Hin gegen wird sie für den einzelnen Darsteller wie für das Ganze zum ficheren Gerüst, bei dem der persönliche Genius in Gottes Namen einmal ausbleiben darf, ohne den Eindruck des Ganzen zu gefährden: weil von dem schöpferischen Att der Borarbeit immer noch Geist genug in die Wiedergabe hinüberführt. Allerdings erfordert das jo gesehene Serienspiel strafffte Disziplin und vor allem die Ueber. zeugung der Darsteller selbst, daß es der Mühe lohne. Sind diese Borausfegungen vorhanden, so fann es wohl gesehen, daß eine fechzigste Aufführung plötzlich in dem Glanze aufleuchtet wie taum die dritte, vierte oder gar die berücytigste, meist matte zweite. Anders verhält es sich, wenn das Serienspiel nicht aus inneren Bedingungen der zeitgenössischen Bühnenfunst hervorgetrieben, son­

Protestoufruf der englischen Gewerkschaften gegen den englisch - russischen Bruch.

London , 10. Junt.( Eigener Drahtbericht. Der General. at ber britischen Gewerkschaften hat der Preffe ein Manifest übergeben, in dem es heißt, daß der Bruch zwischen England und Rußland mit feinen, den Frieden gefährdenden Folgen von der britischen Gewerkschaftsbewegung nachdrüdlichsten Protest fordere. Die Regierung suche den Abbruch mit den in dem von ihr herausgegebenen Weißbuch veröffentlichten Dokumenten zu be­gründen, die Haussuchung habe aber nichts zutage gefördert, was in den Augen eines vernünftigen Menschen den Bruch recht­

dern von außen her gemacht wird. Und leider ist das der gewöhnliche Fall. Der größte Teil unserer großstädtischen Theaterproduktion, auch der künstlerischen, entspringt dem Bestreben, Geld zu ver dienen. Hier wird die Serie zur rentabelsten Form eines tapi talistischen Betriebes, ja sie ist seine unumgängliche Bedingung: die Kosten für Ausstattung und Kostüme, die Abschlüsse mit den Stars fönnen sich nur auf lange Sicht wirtschaftlich auswirken, alles ist auf eine Mindestzahl von Aufführungen zu falkulieren, die unter allen Umständen erreicht werden muß. Und wie alles fapitalisierte Geistesmejen wird hier die Serie zur Folter für die davon Be­troffenen und zum Betrug an dem tunstgläubigen Publikum. Ja, es ift grotest zu sehen, wie die Serie selbst die Serie zeugt: Ein bekannter Trid der Bühnenleiter besteht darin, Stüde die nicht gehen, aber irgendeine Attraktion, etwa einen bekannten Darsteller bekannter Trick der Bühnenleiter besteht darin, Stüde die nicht haben, durchzuhalten", das heißt über eine bestimmte leere Zeit wegzuführen, in der Gewißheit, daß von einem bestimmten Beit punkt an das Schwergewicht der Aufführungszahl wieder wirft und die Massen blendet: Was so oft gespielt wird, muß weiß Gott hervorragend sein.

Dieser Art der Gerie alfo ift eine Niedertracht sowohl gegen die mitwirkenden Künstler wie gegen das Bublifum. Schon die Darsteller der großen Rollen fönnen unmöglich denselben Text, oft armseliges Gewäsch, 200 mal mit gleichem Ernst wiedergeben, wenn auch einzelne in der gespannten Sorge um ihren Ruf sich möglichst feine Schwäche erlauben. Die meisten betrachten diese Art von Kunft als die gegebene Form ihres Broterwerbs, der sie sich schlecht und recht entledigen. Für die kleineren Darsteller vollends ist diese Erniedrigung zum Stichwortapparat eine entwürdigende Qual, eine ständige Berlegung der Selbstachtung, wie fein flaffenbewußter Arbeiter sie sich zumuten lassen würde. Auf der anderen Seite er Bühnenkundige staunen oft, was für Mäßchen, mit denen die hält das Publikum ein von Tag zu Tag verwascheneres Klischee. Schwerarbeiter auf der Bühne fich notgedrungen das heulende Elend vertreiben, im Zuschauerraum unbemerkt bleiben.

Es hat wenig 3wed, gegen diese Art von Serienspiel der fisierte Bühnenfunft muß ihre Hauptaufgabe darin sehen, Nach Privatheater edein Einspruch zu erheben. Eine vertapita frage hervorzurufen und sie unter möglichst günstigen Absatzbedin­gungen zu befriedigen. Die Form dafür ist die Serie, wir mögen gungen zu befriedigen. Die Form dafür ist die Serie, wir mögen uns glücklich schäßen, daß wenigstens Runft zum abfagfähigen Ar titel geworden ist, und Künstler, Dichter, Darsteller, Dramatiter usw. beschäftigt und ernährt.

Anders verhält es sich mit der Serie der gemeinnügigen Bühnen, wenn auch sie sich dem Gesamtwirtschaftsgeiste nicht entziehen fönnen. Immerhin darf hier grundsäglich gefordert wer den, daß sich die Zahl der Aufführungen des gleichen Stüdes nach der inneren Spannung der Wiedergabe richtet. Es wird Sache des Spielleiters sein, szenischen Berfall festzustellen, dabei möglichst von Anfang an für eine gut durchgearbeitete zweite Belegung zu sorgen, die nur eine zweite aber nicht zweitflasfige ist, schließlich den Mut zu haben, auch nach oben hin die Besehung einer Aufführung zu vertreten, die den Darstellern wie dem Publikum nicht mehr zuge­mutet werden kann, selbst wenn Nachfrage weiter bestehen sollte. Es ist ja am Ende nicht nötig, daß auch der letzte Bewohner einer Großstadt das gleiche Stüd gesehen habe.

baltischen Staaten auch gewiffe wirtschaftliche Folgen nach Der Rückgang des englisch - russischen Geschäfts dürfte für die baltischen Staaten weitgehend von London finanziert, da diese fich ziehen. Bisher wurden die Geschäfte Sowjetrußlands in den Länder bei ihrem Kapitalmangel dazu außerstande waren. Hierin wird nun zweifellos eine Renderung eintreten. Ob Englands

Kapital fich zurückzieht und statt dessen andere Staaten, nicht zulekt auch Deutschland , als Kreditgeber einspringen, wird die nächste Beit erweisen. Einftmeilen geben sich gewiffe Kreise des Handels der Hoffnung hin, daß den Randstaaten aus dem Rückgang des englisch - russischen Geschäfts in ihrer Stellung als wichtige Handels­und Durchfuhrzentren gewisse wirtschaftliche Borteile erwachsen

werden.

Keine Gerichtstermine am 11. Auguft. Der preußische Just i 3- minister hat vorbehaltlich weiterer Bestimmungen über die Feier des diesjährigen Verfassungstages fchon jegt in einer meinen Verfügung ersucht, auf den 11. August 1927 tunlichst teine Termine anzuberaumen.

Ein Schiff wird gebaut.

Gonne mag aufs Wasser prallen, Regen auf die Elbe klatschen: das Klang, Kong, es hämmert laut, vom Morgen bis zum Abend. Schiff wird gebaut, das Schiff, von dem jest Hamburg spricht, die Cap Arcona" der Hamburg- Süd. Seit langem steckte der Rumpi in den Kinderschuhen der Werft von Blohm& Boß. Jezt ist das Schiff den Feffeln der Helgen entglitten, getauft, es ruht im Waffer, gewöhnt sich an fein Element. Der erste Sirenenruf hat in dieser ein Schiff ist ihr Kind. Wie ein Mensch im Mutterleib wird, wie wundervollen Seestadt die Bedeutung des ersten Babyschreis, und flären und alles bleibt doch ein Wunder. Einmal werden alle an eine Stadt im Gemeinschaftslehnen wird, wie ein Schiff in In­genieurhirn und Proletarierhänden wird alles tann man er: allen Wundern teilhaben. Trotz ihrer Prostitution stärkt die Technik ben Glauben an die Zukunft.

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Der ,, Cap Arcona" wird prophezeit, daß fie für die Strecke von Hamburg nach Rio de Janeiro zehn Tage brauchen wird, nach Buenos Aires fünfzehn. 27 000 Tonnen voll, 206 Meter lang, schnell wird sie sein. Dann ist sie ausgestattet mit einer gewaltigen 26 Meter breit, 8,4 Meter tiefgehend und stündlich 20 Seemeilen Turbinenanlage, mit acht ölgefeuerten Doppelend- Wafferrohrteffein Reisende in der ersten Klaffe, 274 in der zweiten, 700 in der britten, ( wie fich das schon anhört), mit 80 Brennern, Einrichtungen für 574 da sein für den, der ihn zahlen tann; auch das Sportbed, auch das 634 Mann Bejagung. Aller Lupus der großen Ozeandampfer wird Schwimmbad, auch der Turnfaal, endlich ein Speisesaal mit 600 Außenzimmer, find zwei- oder vierbettig. Von den Einzeltischen der Meter Grundfläche. Die Kammern der zweiten Klasse, zum Teil Speisesale der zweiten Klasse sprechen die Prospette. Und vom Fahr. Annehmlichkeiten. Langfam, gana langfam rüdt die britte Klaffe ftuhl. Bom fließenden Wasser. Das sind Kleinigkeiten, aber wichtige nach. Nachts noch nicht, aber tags in ber mitzufahren, wird bereits zum Bergnügen.

Es muß auch so sein. Für viele ist doch der große Dzeandampfer Jahren. Etwas ganz Großes. Ein Erlebnis. das legte Stück Deutschland auf lange Zeit. Für viele das erste nach

after Heide hätte beten mögen und fingen... Herrlich schon, den eisernen Riesen im Werden zu sehen. Ein

Grich Gottgetreu.

Im Rahmen des ersten infernationalen Tänzerfongreffes auf der Deutschen Theaterausstellung vom 21. bis 24. Juni werden an zwei Tagen in der Magdeburger Stadtballe Eolotanzabende stattfinden, bie von Teilnehmern des Kongresses bestritten werden. Die Abende sollen die typischen Vertreter der verschiedenen Richtungen des heutigen Tanzes nebeneinanderstellen und so einen Ueberblick über das gesamte Gebiet des Solotanzes verschaffen.

Zu der Internationalen Gemäldeausstellung, die das Carnegie- Institut im Herbst dieses Jahres in Pittsburgh und anschließend noch in anderen ametilanischen Städten veranstalten wird, find acht deutsche Maler ein. geladen worden, und zwar Karl Hofer, Roloiala, gedel, Bechstein, Otto Müller, Dito Dig, Ulrich übner, Bili Saedel. Rarl Hofer ist zur Teilnahme an der Jury aufgefordert worden und wird als Gast des Infiituts nach Amerila fahren.