Asphalt zu bleiben, meni ihre Reichstagstätigkeit ihnen und, ihren Klaffengenoffen 3ollprofite einbringt.
belaften.
Ferner hat der Reichstag über das Weiterbestehen des Mieterichuzes noch in diesem Monat zu entscheiden, denn das Mieterschutzgesetz und das Reichsmietengefeß laufen Ende Juli ab. Die Verlängerung beider Gesetze dürfte beschlossen werden, trotzdem die Wirtschaftspartei im Intereffe der Hausbesitzer den Mieterschutz beseitigen will. Damit kann sich vor den Wahlen der Besizbürgerblock nicht auch noch Ebenfalls Ende Juni läuft das Sperrgeseh über die Regelung der Fürstenabfindung ab. Die thüringische Regierung hat trop volksparteilicher Bemühungen noch nicht alle Restfragen mit den Abkömmlingen der früheren thüringischen Raubfürsten erledigen fönnen. Auch in Württemberg , Oldenburg usw. sind noch nicht alle diese Streitpunkte ausgeräumt. Würde das Sperrgefeh glatt ablaufen, so würden habgierige Prinzen von neuem Gelegenheit haben, mit Hilfe der Richter sich zu bereichern.
Das ist des Pudels Kern! Die neue Zollwuchervorlage soll unter Bergewaltigung der Opposition nachy den Wünschen der deutschnationalen Großagrarier_durchgepeitscht werden. Ein neuer Streich der Interessentenpolitiker. Und diesem Geständnis folgt eine Aufforderung an bas Zentrum, Birth hinauszuwerfen, damit nicht vorzeitig die Koalition in die Brüche gehe, zu deren Festigkeit die Deutschnationalen fein großes Zutrauen haben.
Also: Wirth muß hinaus, die Opposition muß ver<
aller notwendigen Arbeiten eintreten. Sie zu erledigen| tieren, um damit die Leidenschaften der Straße mobil zu machen, ist Pflicht des Parlaments. Herr Dr. Jessen hat fürzlich im und somit letzten Endes die Koalitionsparteien wieder zwingen, mit Deutschen Spardienst" berechnet, daß der Reichstags: den schärfften Maßnahmen einen Abschluß der Beratungen herbeiabgeordnete auf den Kopf der Bevölkerung jährlich zuführen, wollen fie nicht schließlich das Werk im Strudel der Agi7,9 Pfennige und der Landtagsabgeordnete gar 8,8 Pfennige tation verfinken sehen." foftet. Das sind aber nur die unmittelbaren Kosten. Herr Dr. Jeffen sollte einmal für das Blatt des Herrn v. Löbell berechnen, was der Reichstag pro Kopf der Bevölkerung fostet, wenn er durch eine schädliche Zollgesetzgebung die Massen belastet, wenn er durch eine vollsfeindliche Handelspolitit in gleicher Richtung das Bolt schädigt und wenn er politik in gleicher Richtung das Volk schädigt und wenn er durch eine Politik die die Herauffezung der Mieten billigt, den Mietern zugunsten der Hausbesitzer das Geld aus der Tasche zieht, ohne daß gleichzeitig eine entsprechende Erhöhung der Löhne und. Gehälter der Arbeiter, Angestellten höhung der Löhne und Gehälter der Arbeiter, Angestellten und Beamten garantiert wird. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wird in den tommenden Wochen des Mandates eingedent sein, daß ihr die Massen der Enterbten bei der legten Wahl gegeben haben; sie wird stets bestrebt sein, die Unverständlich ist, daß die Reichsregierung die Sommer- Politik des Besizbürgerblock's zu durchkreuzen, wenn dieser tagung noch mit der Erledigung der großen Steuerverein neues Attentat auf die Lebenshaltung des deutschen Bolles einfachungsgeseze belasten will, die für die Real- vor hat oder wenn er von neuem dem fulturellen Fortschritt steuern ein Reichsrahmengesez bringen, die Hauszinssteuer ein Bein stellen wird. Im Herbst aber beginnt die letzte zu einer Reichssteuer machen und die Steuerverwaltung der Session dieses Reichstags und dann haben die Wähler Länder und Gemeinden vereinheitlichen soll. Ueber die be- und Wählerinnen das Wort. treffenden Gesetzentwürfe ist bis heute noch nicht einmal die Reichsregierung einig. Sobald sie an den Reichsrat kommen werden, werden sich die Ländervertreter eingehend mit dem Inhalt der Gesezentwürfe befassen müssen. Die Gesetzentmürfe sind verfassungsändernd. Man rechnet
darauf, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion zu der Verabschiedung die Zustimmung geben wird, weil vor geblich diese Gefeßentwürfe in ihrer Auswirkung die von der Sozialdemokratischen Partei vertretenen Tendenzen auf Stärkung der Reichsgewalt zu unterstützen geeignet fein sollen. Wer aber glaubt in Wirklichkeit, daß ausgerechnet die Regierung Marg- Reudell- Schätzel im Interesse des Einheitsstaates dem bayerischen Löwen den Schwanz stückweise abhaden will? Die neuen Steuervereinfachungsgesetze werden, da wochenlange Reichsratsberatung vorauszusehen ist, erst Ende Juli dem Reichstag zugehen können. Wer glaubt, daß dann diese verfassungsändernden Gefeßze unter dem Druck sommerlicher Augusthige durchgepeitscht werden können, foll sich auf den stärksten Widerstand der Sozialdemokratie gefaßt machen. Wir werden, wenn es so weit ist, eine gründliche fachliche Beratung dieser Steuergesetze verlangen, denn ihre Verabschiedung wird die Finanzgebahrung der Gemeinden auf das stärkste beeinflussen. Die Länder haben die Pflicht, die Sachverständigen aus den Gemeinden zu hören, ehe es zu so einschneidenden, die Selbstper waltung der Gemeinden drosselnden Reichs gefeßen tommt.
Endlich ist das Gesetz über die Arbeitslosenverficherung am Sonnabend im Sozialpolitischen Ausschuß in erster Lesung zu Ende beraten worden. Sobald für eine Reihe noch offener Streitfragen neue Formulierungen gefunden sind, wird die zweite Lesung im Ausschuß erfolgen. Die Beratung dieses Gefeßentwurfes im Plenum wird min destens eine Woche beanspruchen. Wenn die Reichsregierung auf die Zustimmung der sozialdemokratischen Reichstagsfratiion Wert legt, wird sie vor Inangriffnahme der zweiten Defung im Ausschuß den berechtigten Wünschen der soziala demokratischen Reichstagsfraktion weiter entgegenkommen müffen. Sie kann das hun, weil ihr selbst daran liegen muß, daß die Erwerbslosenversicherung auf eine gesunde Grundlage gestellt und der Reichsetat von unvorhergesehenen Ausgaben für die Erwerbslosenfürsorge dauernd entlastet wird.
Wenn auch nicht alle Wünsche der Reichsregierung in Erfüllung gehen werden, so hat sich dennoch eine starte Arbeitslaft für die Sommertagung zusammengedrängt. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wird für die Erledigung
Der Tod des Propheten.
Bon Hans Bauer.
Louis Kristian Haeußer ist den Weg des Fleisches gegangen, und da erinnere ich mich außer einigen sehr lustigen Schmähposttarten und Schmähbriefen, die er vor Jahr und Tag an die Adresse einer von mir damals herausgebrachten Zeitschrift gerichtet hatte, an eine Gerichtsverhandlung, in der er sich wegen irgendeiner Widersetzlichkeit gegen die Staatsgewalt zu verantworten hatte. ..Ich bin die Wahrheit!" sagte Haeußer mit der ihm eigenen Unbedingtheit des Tonfalles zum Richtertisch hin. Der Vorsitzende überlegte einen Augenblick und vergewifferte sich dann sehr fachlich: ,, Sie meinen: der Berkünder der Wahrheit?" Haeußer wußte mit dieser Unterscheidung nichts Rechtes anzufangen. Eine solche juristische Knifflichkeit war ihm in der Welt, in der er lebte, gewiß noch niemals begegnet.
Die Welt, in der er lebte, was war das für eine sonderbare Welt! Eine phantastische Kleinleutemelt, die ihren Stich ins Abenteuerliche weg hatte, eine seltsame Schwärmerwelt der irgendwie Bukurzgekommenen, die die dumpfe Sehnsucht des Herzens mystisch abreagierten. Hier wußte man nichts von sozialen Problemen, von politischen Tagesforderungen, von Kapital und Arbeit. Hier deutete man alles überzeitlich und glaubte noch an das Wunderbare. Mit langen Mähnen und mit Sandalen an den Füßen schritten die Jünger des Meisters durch die Straßen der Städte. Die Kinder gingen hinter ihnen her, und die Erwachsenen blieben für einen Augenblick stehen und schüttelten lächelnd den Kopf. Aber die Männer und vor allen Dingen die Frauen, die nicht die geistige Energie zur kritischen Wertung der Worte des Meisters aufbrachten, brachten den Mut zum Ertragen unzähliger Spötteleien auf.
Manche meinen, daß es Haeußer nicht ganz ernst gewesen sei um seine Messiasrolle, und tatsächlich deutet ja manches darauf hin. Gewiß ist es aber seinen Mitläufern bitter ernst gewesen um ihre Anhängerschaft, und viele unter ihnen haben sich wohl für die Jünger eines neuen Weltenretters gehalten, die wie ihre Vorgänger vor 2000 Jahren der Erde das Evangelium eines großen Mannes zu tünden hätten.
Haeußer ist tot, und da er der Erde keine Idee zu geben hatte, sondern nur das Pathos eines kraftvollen Wortes und die Origi nalität seines äußeren Anblickes, werden die Mitglieder seiner Sette fich allmählich in der Welt verlaufen. Die Bewegung wird verfidern und langsam, einschlafen. Die Jünger werden ganz ihrem bürgerlichen Berufe zurückgegeben werden und nur zuweilen, in verträumten Stunden an den Meister auf dem Neuköllner Gemeindefriedhof denken. Es ist ja natürlich alles zum Lachen: die Lehre" des Meisters und die Kritiflosigkeit seiner Anhänger. Aber ein ganz klein wenig Wehmut darf sich selbst in dieses Lachen mischen, denn eines in der Welt verträgt immer nur Belehrung und niemals Spott: die Aufrichtigkeit einer Hingabe.
Es wird brenzlich.
Deutschnationale Sorgen für die kommende Reichstagsfession.
Die Stellung der Deutschnationalen in der kommenden Tagung des Reichstages ist mit zwei Worten zu bezeichnen: Ang ft und Begehrlich tett. Sie fürchten die Oppo si'tion, fie wollen den 3011wucher unter Dach und Fach bringen.
Angst und Begehrlichkeit haben einen Artikel der Deutschen Tageszeitung" geboren, der die Ueberschrift trägt: Spiel mit dem Feuer.
Die Furcht vor der Opposition:
,, Die Koalition muß der zahlreichen Kräfte Herr werden, die innerhalb und außerhalb ihrer Reihen mit allen Mitteln der Demagogie und Infamie an der Arbeit sind, um sie zu iprengen und damit den Weg für einen neuen Linkskurs vor zubereiten. Solange die gegenwärtige Roalition besteht, hat sie sich ja einer eße aus dem demokratischen und sozialdemokratischen Lager erfreut, wie sie mit derart niederträchtigen Mitteln und mit ition gegen eine Regierung betrieben worden ist. einem solchen Maß von Berlogenheit noch nie von der Oppo Dabei entwickeln die offenen Gegner des Regierungslagers eine 3ähigkeit und eine Erfindungsgabe, die in der Tat bewunderungswürdig ist."
gewaltigt werden, damit der Brotwucher vollendet werden
fann.
Der Plan ist so schamlos, daß die Angst vor der Oppofition begreiflich ist. Ein Spiel mit dem Feuer? Gewiß, es wird den deutschnationalen Mannschaften mit Recht schon brenzlich zumute.
Ergebnislose Verhandlungen in Sachsen .
Sozialdemokratisches Mißtrauensvotum.
Dresden , 13. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die heute stati gefundenen Verhandlungen des Interfraktionellen Ausschusses der Regierungsparteien im Sächsischen Landtag über die Neubildung der sächsischen Regierung sind nach über fünfstündiger Dauer wiederum ergebnislos abgebrochen worden. Die Verhandlungen fanden unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Held statt. Zu der morgen stattfindenden Landtagsfizung, die die erste nach der vierwöchigen Pfingstpause ist, hat die fozialdemokratische Landtagsfraktion einen Mißtrauensantrag gegen den Ministerpräsidenten Held eingebracht.
Das Landsberger Urteil bleibt.
Reichsgericht gegen jede Revision. prozeß gegen Beder und Genossen wegen Mißhandlung und ErLeipzig, 13. Juni. ( TU.) Das im Landsberger Fememordmordung des Zeitfreiwilligen Gröschte vom Schwurgericht Landsberg a. d. W. am 5. November 1926 gefällte Urteil wurde heute vom 2. Straffenat des Reichsgerichts als Revifionsinstanz geprüft. Sämtliche eingelegten Revisionen wurden verworfen, darunter namentlich das Revisionsbegehren der leutnant Schulz Anklagebehörde gegen den Freispruch des Mitangeklagten Ober
Erich Klapproth, der wegen Beihilfe zum Mord zu Bon den weiteren Revisionsbegehren war mesentlich das des 15 Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren verurteilt worden war. Klapproth machte geltend, daß die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte bei einer derartigen Tat mit politischem Einschlag nicht berechtigt war. Die Revisionsinstanz trat auch hier der Urteilsbegründung des Schwurgerichts Landsberg bei, wonach die Art der Ausführung der Tat so roh und niederträchtig gewesen sei, daß dafür wohl die Ehrenstrafe hätte ausgesprochen werden
tönnen.
Die Opposition hat also jetzt schon gewirkt. Ueber die Verlogenheit der Behauptung, daß es sich um„ Heze, Demagogie, Infamie" handle, wollen wir uns nicht lange aufhalten. Die Opposition hetzt nicht zum Ministermord, fie fezt feine verlogene Bresselampagne mit gestohlenen Dofumenten in die Welt, fie beschuldigt die Koalition nicht des Landesverrats. Sie beschränkt sich darauf, dem Volte die Doppelzüngig feit der deutschnationalen Politif, die Gefahr einer Aushöhlung der Verfassung durch deutschnationale Mi- Dem Angeklagten Beder, der wegen Anstiftung zu gefähr nifter und vor allem die fozialreaktionäre Inter - licher Körperverlegung in Tateinheit mit Nötigung zu neun Moeffentem politif der Rechten aufzuzeigen. Das zieht fo, naten Gefängnis verurteilt worden ist, waren bei der daß das deutschnationale Organ aufschreit. Es ist aber erst, Urteilsverfimbung irrtümlich acht Monate für die Untersuchungshaft ein Anfang. gutgesagt worden. Da er nie in Untersuchungshaft gesessen hat, ist durch einen Berichtigungsbeschluß diese Anrechnung seitens des Schwurgerichts aufgehoben worden. Beders Revision forderte die Anerkennung diefer acht Monate. Der zweite Straffenat erklärte aber die Berichtigung des Irrtums für durchaus be
Die deutschnationale Begehrlichkeit:
,, Man wird bei der 3ollgefeßgebung sich wieder wochen lang grundsätzlich" über die tausendmal erörterten Fragen der Exportpolitik und Binnenmarktpolitik in die Haare geraten, man wird eifrig das vielgerühmte Schlagwort vom Brotwucher" trafrechtigt.
Die internationale Sprache der Mufit. Bei der Eröffnung der Frankfurter Internationalen Musitausstellung hielt der französische Unterrichtsminister Herriot eine bedeutsame und schöne Rede über das Wesen der Musik, die wert ist, nach getragen zu werden.
Die Teilnehmer so jagte Herriot befänden sich hier als Menschen, die festen und entschlossenen Willens find, die Mittel wiederzufinden, um die große Masse der Völker für die musikalische Kultur gewinnen und dadurch die Mufit als wesentlichen Bestand teil in die Ethit der neuen Zeit eindringen zu lassen. Es scheint ihm, daß diese Kundgebung unter dem Genius des großen Mitbürgers der Stadt Frankfurt , Johann Wolfgang Goethe , stattfinde, wie auch in ihr eine Erinnerung wachgerufen werde, an die lange zurück liegenden Gedanken von Jean Jacques Rousseau , und es sei keine Reßerei, diese beiden Namen zu vereinigen. Wenn man feststellt, daß Goethe aus seinem Herzen ohne jeden Haß geschöpft hat, wenn man daran denkt, daß er in seinem letzten Jahr die Völkerverständi gung gewünscht hat mit dem Streben nach einer Weltliteratur, die von den hervorragendften Dichtern mit den schönsten Werken aller Nationen gebildet wird, dann hat man das tiefe und starke Gefühl, daß man hier unter einem Goetheschen Gedanken versammelt ist. Heute ist der Augenblick gekommen, die Musik die gesamte menschliche Ethif durchdringen zu lassen und sie zu gebrauchen, um die Annäherung der Völker in Friede und Freude zu bewirken. Alle großen Musiker tragen troß der Einflüsse, die sie aufeinander aus üben, den Stempel ihres Bolkes.
Aber unter den Verschieden
heiten der Menschen findet man den Menschen an sich. Schließlich gibt es feine zwei Arten zu leiden und zu weinen. Das Hindernis Der Sprache, das soviel tut, um die Menschen zu trennen, verschwin det in der Musik. Der Musiker spricht eine Sprache, die jedem zugänglich ist, eine Sprache, über die hinaus nichts mehr vorhanden ist als das stumme Spiel der Zahlen und das schweigende Schwingen der Sphären. Der Schleier der Worte ist gefallen. Alles Mate rielle des Ausdrucks ist verschwunden und nichts tritt uns entgegen als mur reine Idee, reines Gefühl. Auf dieser Ebene fönnen sich die Völker zusammenfinden.
Wirken des Friedens dienen möge, an dem heute alle großen Zum Schlusse wünschte Herriot , daß das Fest in Frankfurt dem Geister der Welt arbeiten. Niemals fönnte es in der Politik gelingen, wenn nicht eine geistige Vorarbeit vorausginge. Möge uns die Musik dazu verhelfen, diese höhere Form der menschlichen Kultur zu verwirklichen, die Friede heißt.
Alefthetife:-Kongres in Halle Der dritte Kongres für Aesthetik und allgemeine Kunstwissenschaft, der vom 7. bis 9. Juni in Halle tagte. hatte es sich neben der Erörterung allgemeiner, das Gebiet der wissenschaftlichen Kunstbetrachtung im Großen umreißender Arbeit zur speziellen Aufgabe gemacht, die Problemfreise des Rhyth. mus und des Symbols fyftematisch und historisch durchzuarbei. ten. Kam man hierbei auch nicht immer zu restlos gültigen Formu lierungen, ja, standen sich im Gegenteil die Ansichten der einzelnen Forscher infolge verschiedener Einstellung und Arbeitsweise oft recht unvermittelt gegenüber, so ist doch schon die Aufrollung des ungebeuren Materials ein jo pofitives, in Wirkung und Anregung Gesellschaft für Aesthetik und allgemeiner Stunstwissenschaft, die Konfaum absehbares Ergebnis, daß man die Absicht des Vorstandes der greise nunmehr zu einer regelmäßigen Einrichtung werden zu lassen und auch in Zukunft neben der allgemeinen Arbeit der speziellen
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Erforschung einzelner wichtiger Problemfreise zu widmen, als glücklich bezeichnen muß. Aus der übergroßen Reihe von 18 wiffenschaftlichen Referaten seien menigstens Mar Deffoir( Berlin ): Historische und systematische Betrachtung der Kunst", Theodor Ziehen ( Halle ): Rhythmus in allgemeiner philosophischer Betrachtung", David Kazz( Rostoc):" Bibrationsfinn und Rhythmus", W. v. Wal tershausen ( München ):" Rhythmus in der Mujit", Hans Brinzhorn ( Frankfurt a. M.), und Friz Gieje( Stuttgart ): Rhythmus im Tanz", Ernst Caffierer( Hamburg ):" Das Symbolproblem und seine Stellung im System der Philosophie", Friz Strich( München ): Symbol in der Wortkunst", und Emil Utig( Halle ):" Der neue Realismus", genannt. Die den Kongreß begleitenden fünstle rischen und geselligen Veranstaltungen, darunter eine Exkursion in das benachbarte Lauchstädt zum 125. Jubiläum des Goethe- Theaters mit historischem Festprogramm, bewiesen die Großzügigkeit, mit der fich Stadt Halle, Provinz und Staat für das Gelingen des Kongresses eingesetzt hatten. w. j.
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3m Flugzeuge durch Afrika ! Wie lange ift es eigentlich her, mit den daß Stanley Afrifa bezwang in jahrelangen Reisen primitiven Methoden des Fußmarsches? Heute besorgt man ein Flugzeug in wenigen Wochen, und die Menschheit braucht nicht lange auf einen bänderischen Bericht zu warten: der Film ist der firefte, zuverlässigste und interessanteste aller Reporter. Schweizer Walter Mittelholzer , dem wir bereits den Flug nach und durch Persien verdanken, unternahm einen Transafritaflug vom Dezember 1926 bis Ende Februar 1927. Gestern abend übermittelte uns der Film seinen Reisebericht im„ Capitol". Mittelholzer vollbrachte diese Tat sie bleibt eine auch nach den Amerikaflügen zufammen mit drei Gefährten in einem Dornier- Wasserflugzeug, das mit einem 450pferdigen Motor ausgerüstet war. Der metallene Vogel, deffen Aufbau sich vor unseren Augen vollzieht, flog mit einer Stundengeschwindigkeit von 150 bis 200 Kilometer. Vom Zürichsee geht die Reise über die Alpen so plastisch scharf haben wir sie noch selten gesehen am rauchspeienden Vesuv vorbei nach Alexandria . Gemächlich werden die von Luror filmisch ausgebeutet. Aber Nillandschaften sind uns ja klassischen Stätten des Nils, die Pyramiden bei Kairo , die Tempel bereits alltäglich geworden. Der Staudamm von Assuan mit den wasserversunkenen Tempeln von Philae bringen schon eine neue Note. Und dann find wir im Herzen Afrifas. Khartem ift paffiert, und nun fommen wir von einer Ueberraschung zur anderen. Welch regelmäßige Anlage der Negerdörfer, welche rhythmische Begabung diefer großen schlanken Menschen. Unsere Ausstattungsrepuen können fich vor diesen Maskentänzern mit Galastraußentracht verstecken. Mit einem Male sind wir auf dem Victoriasee. An rauchenden Bultanen fliegen wir vorbei zum Tanganjika . Und schon sind wir am indischen Ozean und bald darauf am Nadelkap, der Südspizze Afrikas . Eine unerhörte Leiftung und eine fabelhafte ergiebige Anschauung dieses lach- und tanzfreudigen Erdteils.
T.