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Berlin   bleibt fest.

reer In Im Kampf um die Theatersteuer.

att Berliner   Funktionärinnen- Konferenz.

Die Funktionärinnenkonferenz vom 10. d. M. war ursprüng­lich nur für Berichterstattung über Parteitag und Frauenkonferenz in Kiel   vorgesehen. Sie änderte jedoch ihre Tagesordnung zu­gunsten eines Referats des Genossen Dr. Karl Kautsky über Cheberatungsstellen, die augenblicklich Gegenstand einer großen Konferenz in Berlin   sind, zu der Genosse Dr. Kautsky hierher ge­rufen war.

Der Steuerausschuß der Berliner   Stadtverordnetenver­Jammlung nahm gestern endgültig Stellung zu den Einsprüchen ber Aufsichtsbehörde gegen die neue Vergnügungssteuerord nung. Einstimmig wies der Ausschuß nach wie vor das Verlangen der Aufsichtsbehörde nach einer Dreiteilung der Theater und nach Anerkennung des staatlichen Gutachterausschusses a b Dagegen wurde der Prozentsatz für diejenigen Theater, deren Auf­führungen der staatlichen und städtischen Bühnen gleichwertig sind, von fünf auf drei Prozentermäßigt. Es bleibt abzuwarten, Dem Vortrage des Genossen Dr. Kautsky ging ein furzer ob die Aufsichtsbehörben auch jetzt noch den durch nichts gerecht kritischer Bericht der Genoffin Todenhagen über die Frauen­fertigten Kampf gegen das Selbstverwaltungsrecht Berlins   fortsetzen fonferenz voraus. während die Genossin Wurm auf die Bericht werden. Würden sie der neuen Steuerordnung die Genehmigung erstattung über den Parteitag verzichtete. Als Einleitung liefen abermals versagen, so würden sie gerade den von ihnen angestrebten die Filmaufnahmen der Wiener Partei über ihre Maifeier und die 3med einer niedrigen Besteuerung der künstlerisch höchststehenden unserer Kieler Parteiwoche über die Leinwand, die mit großer Be­Theater zunichte machen. Denn dann treten automatisch die Reichs- geisterung aufgenommen wurden. Die Kieler Frauenfonfe­ratsbestimmungen zur Bergnügungssteuer in Kraft, nach denen dierenz hat bei ihrem Hauptthema über Die Wohnungsfrage" nach Theater mit 5 Proz. verfteuert werden. Es ist daher zu erwarten, Quintessenzen in der Wohnungsfrage hinter den persönlichen Um den Ausführungen der Genossin Todenhagen die politischen daß die Aufsichtsbehörden den einstimmig gefaßten Beschluß im ftellungserfordernissen gegenüber einer modernen genossenschaftlichen Interesse der Sache genehmigen werden und dadurch zugleich ver- Wohn- und technischen Bauweise zurücktreten lassen. Was der Ge­hüten, daß der Kampf um das Selbstverwaltungsrecht in Berlin  , noffe Wagner in diefer Beziehung in seinem Lichtbildervortrag der durch einen formell wie sachlich sehr ungewöhnlichen Brief des gebracht hat, soll den Funktionärinnen möglichst aus eigener Hand Ministeriums außerordentlich verschärft worden ist, noch weiter fort- gegeben werden durch Wiederholung des Lichtbildervortrages in gesetzt wird. Berlin  . Nach Auffassung der Berichterstatterin ist die persönliche Revolutionierung auch auf diesem Gebiet nur gefichert, wenn das Problem gleichzeitig auch ökonomisch und politisch durch dacht wird. Es muß von einer Konferenz leitender Funktionärinnen der Partei mindestens in einer fonkreten Entschließung zum Aus­brud gebracht werden, daß die sozialdemokratischen Frauen von Gefeßgebung und Verwaltung planmäßiges Vorgehen im Kampf gegen die Wohnungsnot nachdrücklichst fordern. fonferenzen sollen feine politischen Beschlüffe faffen, fie müssen Die Frauen aber der Deffentlichkeit die politische Aktivität der Frauen durch präzise Stellungnahme beweisen. Das kann durch ein mehr für forgerisches Referat wie das der Genoffin Herta Kraus nicht geschehen.

Wasserrohrbruch in Siemensstadt  .

,, Das graue Elend."

An der Ede Boedider- und Siemensstraße in Siemensstadt  plagte gestern nachmittag aus noch nicht festgestellten Ursachen ein hauptwafferrohr. Ein riesiger Wasserstrahl schoß an die Oberfläche und ergoß sich einem Sturzbach gleich über die Straße. Als die alarmierte Feuerwehr an der Unfallstelle erschien, hatten die Wassermengen bereits die Bürgersteige überflutet. Nach einigen Schwierigkeiten gelang es durch Einschalten der Sicherheits­schieber ein weiteres Herausströmen des Wassers zu verhindern. Der Fahrdamm wurde derart unterspült, daß er in einer Breite von etwa acht bis zehn Metern einstürzte. Der Abschnitt zwischen der Brunnen- und Reisstraße mußte aus diesem Grunde für den gesamten Berfehr gesperrt werden. Wasserwerke, die sofort benachrichtigt worden waren, entsandten eine Arbeitsfolonne an die Bruchstelle, die den Schaden in mehrstündiger Arbeit zu beheben versuchte. Durch den Rohrbruch waren mehrere Straßenzüge zeitweise ohne Waffer.

Die

Eine andere Ueberschwemmung erlebten am gestrigen Sonntag wieder einmal die Bewohner der Augusta- und Heinrich straße in Lichtenberg  . Ein großes Staubeden, foge­nannter Regensammler", in dem sich die Niederschlagsmässer an­fammeln, war infolge der starken Regenfälle der lezten Tage start gefüllt. Bon unbekannter Seite wurden in unverantwortlicher Weise Matragen und ähnliches Unrat in den Graben geworfen, so daß ein kleiner Abfluß völlig verstopft wurde. Die Folge war ein Bruch des Staudammes. Die Wassermassen ergossen sich über die Straßen und gefährdeten die Wohnhäuser. 3ahl­reiche Reller wurden überflutet. Die Feuerwehr machte das

Abflußrohr frei, so daß noch größerer Schaden vermieden werden fonnte. Gleichzeitig wurde das Tiefbauamt benachrichtigt. Durch die mangelhafte Kanalisation sind die Anlieger schon an diese lleber­schwemmungen gewöhnt. Ein Mietshaus, das auch gestern wieder besonders schwer heimgesucht wurde, führt aus diesem Grunde im Boltsmund" den Spiznamen das graue Elend".

Zürich  - Berlin  .

Mittelholzer   in Berlin   gelandet.

Gestern nachmittag um 2.15 Uhr ist der bekannte schweizerische Fernflieger Walter Mittelholzer   mit feiner Dornier Merkur Maschine C. H. 142 auf dem Flughafen Tempelhof   ge­landet. Infolge starten Nebels hatte der Flieger, der sieben Baffagiere in seiner Maschine mitgenommen hatte, in Fürth  notlanden müssen. Infolge des undurchsichtigen Wetters über dem Thüringer Walde hatte er für seinen Flug Zürich  - Berlin   auch einen großen Umweg über Dresden   machen müssen, so daß seine Bandung in Berlin   um zwei Stunden verzögert wurde. Eine große Menschenmenge, an der Spitze die Bertreter der Schweizerischen   Ge­sandtschaft und Kolonie, bereitete Walter Mittelholzer   einen stürmischen Empfang. Mittelholzer   will am Mittwoch wieder nach Zürich   zurückfliegen.

Neue Verurteilung des Leutnants Krull.

Der in den letzten Jahren oft vor Gericht gewesene Leutnant a. D. Ernst Krull, gegen den inzwischen zum dritten Male ein Ermitt lungsverfahren in der Mord sa che Rosa Luxemburg   eröffnet worden ist, und gegen den cußerdem ein Verfahren wegen Aften­diebstahls in der Steueraffäre des Bankiers Kunert schwebt, hatte sich gestern vor dem Schöffengericht Schöneberg   von neuem megen Betruges und Urkundenfälschung zu verantworten. Diese Berhandlung sollte schon vor einiger Zeit stattfinden, wurde aber von Krull dadurch vereitelt, daß er auf dem Transport aus der Straf­anstalt Tegel   aus der Grünen Minna" entwischte. Nach einigen Tagen hatte sich Krull, wie seinerzeit berichtet, in Begleitung seines Verteidigers wieder selbst gestellt. Gestern wurde er nun zur Ab­urteilung aus Tegel   vorgeführt. Bei dieser Strafsache handelte es sich um eine Nachtragsanflage der Fälle, die ihm bereits von dem­jelben Gericht 9 Monate Gefängnis eingebracht hatten, welche Strafe Krull gegenwärtig verbüßt. Krull hatte sich auf irgendeine Beise ein Formular des Polizeipräsidiums verschafft, und fich darauf selbst einen Ausweis als Regierungsrat Koßmann" von der Abteilung I A des Polizeipräsidiums ausgestellt. Der falsche Regierungsrat hatte mit Hilfe dieses Ausweises verschiedene Betrügereien verübt, insbe­sondere hatte er Spielflubleitern vorgespiegelt, daß er ihnen eine Konzeffion bewirten könne, und hatte sich Borschüsse geben laffen. Die Nachtragsanflage betraf einen ähnlich liegenden Fall bei dem Winterfeld- Club. Das Schöffengericht verurteilte Krull, der bereits 7% Monate von seiner alten Strafe verbüßt hat, zu einer 3 us a ufak

Strafe von 2 Monaten.

Die Berliner   auf Helgoland  .

Zum ersten Male hat die Reichsbahndirektion Berlin   einen Wochenend- Sonderzug nach Hamburg   fahren lassen, der den Teilnehmern dieser Fahrt die Gelegenheit bot, über Sonntag eine Seefahrt nach Helgoland zu unternehmen. Trotz des schlechten Wetters in der letzten Woche ließ man sich diese seltene Gelegenheit nicht entgehen, und rund 350 Berliner   traten am Sonntag früh die Seefahrt an. Auch der Himmel belohnte die mutigen See­fahrer und schenkte ihnen einen strahlend schönen Tag. So wurde die zwölfftündige Fahrt elbeabwärts und über See fomie der kurze Aufenthalt auf Helgoland   zu einem reinen Genuß zumal viele dabei waren, die noch nie die Nordsee   gesehen hatten. In der Nacht zum Montag mußte die Heimreise angetreten werden.

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Die Ausstellung für Säuglingspflege, über deren Eröffnung im Langenbeck- Virchow- Haus( Berlin  , Luisenstr. 58) mir in unserer Sonntagsnummer berichteten, fann bis zum 19. Juni täglich von 10 bis 6 Uhr gegen 50 Pf. Eintrittsgeld besucht werden. Die Leitung teilt uns mit, daß jezt beschlossen worden ist, den Frauen und Familien von Erwerbslosen unentgeltlichen Zutritt zu gewähren. Als Ausweis ift die Erwerbslosentarte mitzubringen. Auch ist bei Führungen ganzer Gruppen den daran teilnehmenden Arbeiterinnen oder Schülerinnen der Eintrittspreis auf 20 Bf. für Erwachsene und 10 Bf. für Kinder ermäßigt worden.

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Auf dem Gebiete der Frauen agitation fonnte angesichts der seit Jahrzehnten erreichten Technik der Partei neues faum er­wartet werden. Die Durchberatung der dafür in Betracht kommen­den Fragen scheint für einen engeren Kreis geeigneter. Sie ist

Drei Brandstiftungen in einem Hause. Gemeingefährliche Streiche eines Taugenichts.

In dem Hause Rnefebedstraße 20 in Neukölln   waren hintereinander in turzen 3eitabständen Brandstiftun gen versucht worden. Im Oktober v. J. hatten Hausbewohner am Morgen einen von selbst erloschenen Brandherd auf dem Boden entdeckt. Kurze Zeit darauf war eines anderen Morgens von der Bortierfrau des Hauses auf dem Treppenabsatz vor einer Wohnungs­tür eine helloberne Flamme mit Hilfe ihres schnell herbeigerufenen Mannes noch rechtzeitig erstickt worden, ehe größerer Schaden in dem dichtbewohnten Hause entstehen konnte. Die rätselhaften Brand­stiftungen blieben aber ohne Aufklärung, bis im Januar ein neuer Brandherd vorgefunden wurde. Das Feuer war zwar schon ausge­gangen, aber es war bereits eine dice Bohle im Dachboden völlig angefohlt.

Wie in den ersten beiden Fällen, war auch hier zur Brand­stiftung Petroleum verwendet worden. Nunmehr lenkte fich der Berdacht durch verschiedene Umstände auf den 27 Jahre alten bei feiner Mutter wohnenden Frih Timm, der als arbeitsscheuer Trunkenbold bekannt war, und der auch bereits mehrmals wegen Diebstahls vorbestraft worden ist. Timm lebte vorwiegend von Arbeitslosenunterstügungen, die er, da seine Mutter für seinen Lebens­unterhalt forgte, restlos vertrant. Ausnahmsweise hatte er furz vor dem letzten Brande einige Tage gearbeitet und sich am Abend vorher den Lohn von 14 Mart abgeholt. Als er spät in der Nacht schmer betrunken und ohne einen Pfennig Geld heimkehrte, machte die Mutter ihm Borhaltungen. In seiner But riß er ein Stück von seinem Wollschal ab, tränkte ihn mit Petroleum und machte auf dem Boden über seiner Wohnung Feuer an. Dann legte er sich sorglos ins Bett und schlief bis zum nächsten Mittag. Auf der Polizei gab er zu, bie" Brände angelegt zu haben. Vor dem Schwur gericht des Landgerichts II  , vor dem Timm sich gestern wegen Brandstiftung in einem von Menschen bewohnten Hause in drei Fällen zu verantworten hatte, beschränkte er dieses Geständnis nur auf den letzten Fall und behauptete, daß er hinterher den Brand selbst ausgelöscht habe.

Das Schwurgericht folgerte aus der Gleichartigkeit der drei Brandstiftungen, daß sie alle ausgegangen feien von dem Angeklagten. Es hielt ihn aber in den beiden ersten Fällen nicht für ausreichend überführt. Das Schwurgericht glaubte dem Angeklagten auch nicht, daß er den letzten Brand selbst gelöscht habe, vielmehr sei anzu­nehmen, daß das Feuer nicht weiter gebrannt und von selbst aus­gegangen fei. Deshalb liege nur eine versuchte Brandstiftung vor.

Funkwinkel.

vor allen in den Bezirken selbst notwendig, wobei das Reichs­frauensekretariat führende Funktion behalten muß. Zu überlegen ist, ob nicht zwischen den wahl oder tagespolitischen Agitations­unternehmungen in Form von sozialistischen   Wochen tiefergreifende die Berichterstatterin, sei es günstiger, wenn die Fachgruppen der Resultate erzielt werden fönnen. In diesem Zusammenhang glaubt Partei( Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit, Arbeiter­wohlfahrt, Kinderfreunde usw.) ihre Tagungen in dem zwischen den Parteitagen liegenden Jahr abhielten. Die Agitation müsse sich auf die über politische Tagesfragen hinausreichenden Erfordernisse des Ausbaues der Republik   und der Verbreitung des Sozialismus ein­stellen und daher ihre Dispositionen aus den Ergebnissen fachlicher Ueberlegungen gewinnen. Es sei daher zweckmäßig, die Teilnahme der führenden Agitationsfunktionäre an diesen Tagungen zu fichita. Eine Aussprache über den Bericht mußte auf eine spätere Zu­jammenkunft vertagt werden. Das Referat des Genossen Dr. Kautsky Stunde mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt. über Eheberatungsstellen wurde trotz der vorgerückten mehrjährigen Braris gewonnenen Erfahrungen des Genossen Dr. K. Die aus einer liefern den Beweis für die volkswirtschaftliche sozialpolitische und individualistische Nüglichkeit solcher Stellen. Eheberatungsstellen dürfen ihre Aufgabe nicht sehen im Aussprechen von Eheverboten, sondern in der Erweckung des Verantwortlichkeitsgefühls des ein­zelnen Menschen sich selbst, der Allgemeinheit, vor allem aber dem Nachwuchs gegenüber. Das gilt insbesondere mit Bezug auf die Vererbung ansteckender Krankheiten( Syphilis, Gonorrhöe, Tuber­tulose). Fast alle Ratsuchenden, die mit solchen Krankheiten be­haftet waren, haben sich den ihnen empfohlenen Kuren mit größter Anlaß zu Störungen in Ehen waren, ist oft der Weg zur Abhilfe Genauigkeit unterworfen. Auch in Fällen, in denen Unfruchtbarkeit gemiefen worden. Ebenso bei Schwierigkeiten des Seruallebens. Bei Tuberkulosen fommt es auf Beratung in Fragen der Lebenshaltung an, die Uebertragung auf den Partner oder Kinder, verhütet und den Leidenden selbst vor Verschlimmerung seines Zustandes bewahrt.

Der Vortragende fonnte durch viele Beispiele die erfolgreiche Birksamkeit der Wiener Eheberatungsstellen beweisen. Die Ver­fammlung lohnte seine interessanten Ausführungen mit lebhaftem Beifall.

Für dieses Verbrechen erhielt Timm 1 Jahr 3 Monate Ge­fängnis und 3 Jahre Ehrverlust. Wegen der Gemein­gefährlichkeit seines Treibens wurde Timm auch unter Polizeiaufsicht gestellt.

Der Prozeß gegen die Kindermörderin.

Ausschluß der Oeffentlichkeit. Gestern 15.30 Uhr hat bor dem Duisburger  . Schöffengericht der Prozeß geçen Räte Hagedorn bes gonnen, die im Sommer 1926, wie wir berichteten, zwei Kinder, die fünfjährige Käte Gensleichter und den sechsjährigen Friedrich Schäfer  , ermordete. Nicht weniger als 35 Zeugen und sechs Aerzte als Sachverständige, darunter Sanitätsrat Magnus Hirsch. feld, Prof. Strauch Berlin   und Prof. Theodor Lessing  , den man beim Haarmann- Prozeß wiederholt nannte, sind geladen. Den Vorsiz hat Landgerichtsdirektor Förster, die Anklage ver. tritt Staatsanwalt Dr. Fuditar. Die Verteidigung der An­geklagten liegt in den Händen des in der Zeit der Ruhrbesetzung oft hervorgetretenen Rechtsanwalts Dr. Mehltopf Duisburg. Räte Hagedorn, foum 19 Jahre alt, hat ein blasses Ge ficht und einen dunklen Bubitoppf. Man kann sie nicht häßlich nennen, aber sie hat eine Art des Auftretens und eine Redeweise, bie abstoßen. Die Schule verließ sie mit 14 Jahren, dann be­suchte sie eine Nähschule und stürzte sich vor allen Dingen auf Klavierspiel und Gesang, da sie in sich eine zufünftige Künstlerin vermutete. Theater und Kino waren ihr deal. Sie schreckte nicht davor zurück, die Ladenkasse ihrer Eltern zu bestehlen, damit sie auf das Inserat einer Filmfirma antworten fonnte.

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Als der Vorsitzende sie fragt, was sie an dem Unglückstag getan habe, antwortet sie: Um 24 Uhr wollte ich baden gehen, als ich Rätchen traf. Ich sagte: Kätchen, wir werden zusammen spazieren gehen, und sie rief: Friedel, tomm' doch auch mit! Der Tag war furchtbar heiß, und wir gingen durch den Wald bis auf die Rehwiese." Auf die Frage, ob sie dort Blumen gepflückt hätte, fagt Käte Hagedorn: Nein, das wollte ich erst später. Und als der Borsigende an sie mit der Aeußerung herantritt: Sie hatten aber doch zum Blumenpflücken die Schere mitgenommen, er­midert sie: Ja, eine Nagelschere. Grauenvoll ist es, mie Die Angeklagte erzählt, daß fie die kleine Käte beiseite nahm und ihr Erde in den Hals stopfte, bis sie erstickte. Dann will sie be. merkt haben, daß ihr die Schere aus der Mappe gefallen war. Da­mit durchschnitt fie der kleinen die Hals- und Pulsadern. Während­dessen spielte der kleine Friedel abjeits; fie schleppte ihn heran und brachte ihn auf die gleiche Weise mit der Schere um. Dann eilte fie über die Rehwiese davon, um sich die Hände in dem nahen Dickels­bach zu waschen, und sie sagt aus, daß sie dies alles ohne Bes wußtsein vollführt hätte

Ilm 16 Uhr wurde die Deffentlichtett schlossen.

ausge

Ein Jugendchor in Charlottenburg  . Der Männerchor Harmonie Char­lottenburg hat außer dem Kinderchor jezt noch eine Jugendabteilung eingerichtet, der Knaben und Mädchen im Alter von über 14 Jahren bei­treten fönnen.

Ordner für Proletarische Feierstunden. Die Ordner treffen sich zum Dienst zur Sonnenwendfeier am Sonnabend, dem 18. Juni, abends 6, Ubr, zubringen. am Eingang Boltspart Neukölln, Golßener Straße. Die Helfer find mit­

Sinfendungen für diese Rubrik find Berlin   SW 68, Lindenstraße 3,

Der Sonntag brachte einen Unterhaltungsabend, felten vor, aber gerade um dieser erfreulichen Tatsache willen soll der nicht sein soll. Das tommt in der letzten Zeit verhältnismäßig man eine Entgleisung nicht schweigend hinnehmen. Dieser Abend in einem Berliner   Spezialitätengarten" war, gelinde gesagt, ge­ichmacios. Was wollte man eigentlich damit zeigen? Das Klaffische Parteinachrichten Berliner   Bürgertum, das wäre nicht ohne Sinn und Berechtigung menn man sich eben diese Aufgabe gestellt und sie nach gewesen besten Kräften erfüllt hätte. So aber bot man einen ungefiebten schem, das ein funstbescheidenes, aber nicht geschmackloses Bürgertum Mischmasch von Sommertheaterdarbietungen, neben Charakteriſti spiegelte, ausgesprochenen Ritsch. Dagegen gab es am Nachmittag eine freundliche halbe Stunde, die den hundertsten Geburtstag Johanna Spyris   feierte. Die charakteristischen Jugendbücher dieser schweizer   Schriftstellerin sind in ihrer menschlichen Güte auch heute noch lebendig. Lina Loffen las aus ihnen mit fanfter Mütterlichkeit in der Stimme. Man sollte sich diese Künstlerin häufiger als Märchentante verschreiben,

2 bend" am Montag, der Musik von Marschner, Berlioz  , Offen­Ein schönes Programm brachte der Phantastische bach und Saint- Saëns   und Novellen von E... Hoffmann und Heinrich v. Kleist bot. Theodor Scheidl und das Funforchester unter Bruno Seidler- Winfler bestritten wader den musikalischen Teil, Lupu Pick   las die Novelien ein wenig nüchtern. Ser hätte man sich als Sprecherin Fränze Roloff   gewünscht, die für das unheimlich Phantastische alle Nüancen mitgebracht hätte.- Der Schweizer  Flieger Walter Mittelholzer   schilderte seine Reise Im Flug­zeug nach Südafrika  ". Diefer große Flug war nach zwei Richtungen hin wesentlich. Er gab einmal den Beweis, daß schon unter den heutigen Berhältnissen ein geregelter Bersonenflugverkehr von Nord­nach Südafrika möglich ist, und brachte außerdem eine reiche wissen­schaftliche Ausbeute an Flugaufnahmen aus dem Inneren Afrikas  . Die Fortsetzungen der Vortragsreihen Dr. Mar Osborns, der diesmal über Hubert und Jan van End sprad), und Ministerialrat Dr. med. Alfred Beyer  , der in seinen Ausführungen Gefühle und Willensfreiheit" behandelte, waren wie immer hörensmert. Tes.

für Groß- Berlin

flets an das Bezirkssekretariat. 2. Sof, 2 Trep. rechts, zu richten.

2. Kreis Tiergarten. Mittwoch, 15. Juni, 19% Uhr, Kreismitglieber. versammlung in den Arminiushallen, Bremer Str. 78. Bericht vom Bar­teitag in Riel. Berichterstatter Paul Hennig. Sämtliche Genofsinnen und Genossen müssen erscheinen.

3. Kreis Webbing. Arbelterwohlfahrt. Donnerstag, 16. Suni, Besichtigung des Oskar- Helene- Heims in Dahlem   und des Krüppelmuseums. Treff puntt: 15% Uhr vor dem Heim. Bahnverbindung: Untergrundbahn bis Thielplay. Sämtliche Arbeiterwohlfahrtsmitarbeiter sind eingeladen.

7. Kreis Charlottenburg  . Boranzeige. Das Waldfeft findet am Sonntag, 19. Juni, im Boltspart Jungfernheide( im Naturtheater und auf den Spielwiesen) statt. Mitwirkende: Charlottenburger Liedertafel, Kapelle Eifermann, Tambourtorps des Reichsbanners, Kinderfreunde, Freie Turner, Gozialistische Arbeiterjugend, Freie Schwimmer, Freie Schulgemeinde Charlottenburg und Radfahrerverein Solidarität". Bor­bem findet um 1 Uhr auf dem Rarl- August.Plaz( Krumme Straße, Ede Goethestraße) die Bannerweihe der 57. Abteilung ftatt. Darauf gemein famer Abmarsch aller Abteilungen zum Waldfeft. Die Genoffen ber be. nachbarten Aceise sind hierau ebenfalls freundlichst eingeladen. Karten a 30 Bf. find bei den Abteilungs- und Gruppenleitern zu haben. 9. Kreis Wilmersdorf  , Mittwoch, 15. Juni, 20 Uhr, Kreismitglieder. versammlung im Bittoriagarten, Wilhelmsaue 113/114, Fleiner Gaal. Tagesordnung: Bericht vom Parteitag in Riel. Verschiedenes.

11. Sreis Schöneberg- Friedcran. Seute, Dienstag, 14. Juni, 20 Uhr, Sigung der Seitungstommiffion in der Spedition, Belgiger Str. 27. Erscheinen fämtlicher Mitglieder ist Pflicht.

14. Kreis Reutöln, Mittwoch, 15, Juni, 19% Uhr, Sigung des Bildungs. 19 ausfquffes im Barteibureau, Redarftr. 3. Sagesordnung: Binterneran ftaltungen und Jugendweihe.