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5reltag 17. Juni 1H27
Unterhaltung unö
von zwei pferöen. Eine Erzählung vom sibirischen Flusi Zaik. Von Wsjewolod Iwanow. (Schluß.) Dazu noch ein Unglück: Jegors, junges Weib war ein« Schön- heit. Ihr Gesicht wie Milch, hochgewachsen war sie, konnte mit jedem beliebigen Pferd eher fertig werden, als so mancher Mann. Mitschüs Georgstreuz gefiel ihr gut. vielleicht auch noch so manches anderes an ihm sie begann, mit ihm zu flüstern. Einmal gab ich ihr mit dem Ofenbesen deshalb einen Schlag, sie aber rollte mit den Augen und sagte:Du alte Teufelin, sieh lieber besser nach deinem Sohne Jegor. Er bringt noch dem ganzen Kosakenstamm Unglück über den Kopf ist unter die Volschewiki gegangen." Damals konnten wir die Bolschewiki noch nicht und verwechselten sie mit den Malokanen(Sekte). Die brachten ihren Glauben auch aus Deutsch  - land mit. Die demobilisierten Kosaken zogen von einem Ort zum anderen, schrien, man müsse den Offizieren ihr Eigentum wegnehmen, ihre Güter austeilen, die Zeit der Freiheit sei gekommen. Und nun kam eines Tages der Ataman unserer Dörfer und sagt« zu Mitscha: Sammelt euch, Helden, im Verwaltungsgebäude der Kosakennieder. lassung und in der Stadt treiben sich die Soldaten herum und machen Aufstand, wie Pugatschew. Man muß ihre Rädelsführer einfangen!" Jegor war um diese Zeit in der Stadt. Mitscha heftete alle seine Auszeichnungen an die Brust und ging fort, ohne mich anzu- sehen. Entweder es gelang ihnen damals nicht, oder war es etwas anders ich weiß es nicht. Mitcha kehrte heim und kroch, mit den Filzstiefeln an den Füßen sogleich ins Bett- Da kommt aber. eine kleine Weile später, das ander« Söhnchen. Und schreit, noch vor der Schwelle:Mitja Schelesjow, komm von deinem Bett herunter! Ich arretiere dich wegen Aufstands gegen die Volks- rcgiening! Der andere steigt schweigend vom Bett. Bei unserem Ofen aber liegen stets Holzscheit« zum Trocknen. Mitscha stellte einen Fuß ruf so einen Holzscheit, sprang plötzlich hin, faßte nach dem Holzscheit und schlägt mein Gott, den eigenen Bruder! damit über den Kopf, läuft davon. Es war noch ein Glück, daß er eine dreikantige, dicke Kirgisenmütze aus Pelz auf dem Kopf hatte. Er stöhnt«, fiel zu Boden, erhob sich ungefähr nach einer Minute und sagte:Du kannst vor deiner Strafe nicht davon fliehen! Ich habe all« Rosse hinter Schloß und Riegel versperrt!" Unser« Pferdeställe hatten eiserne Bolzen an den Türen. Ich wollte ihn bei der Hand anfassen, er aber führte meine Hand weg und sagte zärtlich:..Beunruhige dich nicht, Mütterchen, ich werde ein Voikcheld sein und ein Retter des.Sizilismus"(Sozialismus). Und hinter der Tür wurde es ruhig. Als ich ein wenig zu mir kam, ging ich ihm nach. Ich hörte, wie er im Hof schrie:Wer hat sich erlaubt, ihm den Pferdestall aufzu- schließen, wenn nur ein Schlüssel bei mir ist und der andere bei meiner Frau?" j Er blickte auf seine junge Frau, drehte an seinem Schnurrbart und sagte:Du hast einen Mörder und Verräter freigelassen! Leb' wohl!" Und besonders, glaube ich, hat er sich darüber geärgert, daß seine F''«» dem Mitja Jegors Serjko gegeben hat. Dieser Argamak war der Beste der Besten. Wie hätte sich mit ihm Igrjenko var- gleichen können, trotzdem Mitscha mit ihm zwei Kreuz« erworben hat! Jegor führt« den zurückgebliebenen Igrjenko aus dem Stall.  streichelte ihn am Hals, sattelte ihn ruhig und ritt davon, ohne auf seine Frau zu blicken. Man sagt, daß in jener Nacht in unserer Stadt ein Umsturz stattgefunden hat. Jegors Partei siegte damals. Hinter dem Fluß zogen sich die Kosaken zurück, di« sür die Generäle waren. So viel Leute alz   nur möglich, schickte man zu ihrer Verfolgung unter Jegors Kommando ab. Es war im November, ein kalter, schneereicher Monat Im Schnee tonnte man sogleich sehen, wohin die Kosaken geritten waren. Jegor holte sie im Hohlweg ein.Ergebt euch, sonst lasse ich euch mit Maschinengewehren über den Haufen schießen!" Und die Kosaken zogen blank, ritten Attacke. Jegors Leute kamen ins Wanken. Und die Kosaken mähten darauf los» als wär' es Steppengros. Jegors Augen waren voll Pulverschnee. Er wollt« eben Beseht geben, den Rückzug anzutreten, da er sah, sie könnten di« Generalekosaken nicht besiegen. In diesem Augenblick ab«r wieherte unter ihm das Roh Igrjenko. Und von der gegnerischen Seite antwortete ihm das andere Pferd. Ein Roß hatte das andere erkonnt, Sjerko-Igrjenka. Da warf Jegor seinen Kops zunick und rief lautMitja bist du's?"Ich bin's!" antwortete der,ich!" Und Jegor ritt, mitten durch olle Kosaken, auf seinen Bruder los. Ach," rief er,Mitja leb' wohl!" Und er hieb ihm mit dem Säbel direkt über die Augen. Und dann? Die Kosaken erschraken über diese unvergleichliche Missetat und ergaben sich. Und Jegor zog seinen Revolver, näherte sich Sjerko.Und nun genug." 5)ast mich getragen, host auch meinen Bruder getragen fahr' wohl!" So sehr man ihm auch zugeredet hat. so sehr er selbst darüber weinte er hat das Roß dennoch getötet. Seit damals ist mein Herz wie mit Wermuth verwachsen. Die ganze Zeit seither ist Bitterkeit auf ihm und die Tränen wollen nicht versiegen..." (Berechtigte Ueberfetzung Ben 9. Wasserbauer.)
Vanöerfabrten imerlösten" Gebiet. Don S p e c t a t o r. Der Eintritt in die neue Provinz Veuetien Matrei und Eteinach sind die letzten Oasen deutschösterreichlschen Bodens voll- zieht sich bereits im Szenenbtld eines Abruzzenlagers. Verwegene Gestalten. Hüterl und Hahnenfeder tief in den Kopf gedrückt, um- schwärmen den«infahrenden Zug und. was nicht truppweise neu- flierla herumlungert, prüft geschäftig Pässe und G. päck und fahndet nach verbotenen Zeitungen. Schwarzhemd und schwarze Krawatte stempeln Herkunlt und Amt, das bei aller Korrektheit in Wart und Gebärde>iir Schau eetvagsne Selbstbewußtsein der Zugehörigkeit zur V, ätwianerormee. Und nun eilt der Zug an Parco dem «instigen Gcsssensaß dem rntzückend-n Sterzing, jetzt Vipitano gewinnt, norliei. Der Brenner, di« Eingangspforte in das v«- arößcrte Italien  . Hot redselige italienische Kaufleut«, einen von Sizilien nach Brircn verpslanzten Dorfschulmeister und etliche Ossi- zier« der regulärtn Armee in den Zug gesührt. Italienisch klingt es rund herum, von Zeit zu 3«it wechselt mit Zugschaffnern ein Plötz.
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Seilage ües vorwärts
Reichspostminister Schätze! in Nöten.
Der Reichstag lehnte die Verteuerung des Briefportos von 10 auf 15 Pfennig ob.
&/1 hat ihm Slese Marke so gut gefallen...
unö nun ist er daran kleben geblieben!
lich erscheinender Faschist in der Billettkontrolle ab. Paß und Fahr. karte gewinnen die Bedeutung von Amuletten, man tut gut, sie wie ein Brevier in der Hand zu halten. Das italienische   Beamtentum, das Südtirol   bis in die entlegen- sten Bergdörfer bereits besetzt hält, ist in denerlösten" Provinzen selbstherrlich und abwehrend, die Parole von capisco teäesco(nix deutsch verstehn) scheint allgemein Losung zu sein. In Meran  , dem Zusammenstrom aller, die den Frühling in seiner kösUichsten Aus- drucksform genießen wollen, verschwindet gegenüber den zahllosen Reichsdeutschen und Oefterreichern die Suprematie des italienischen Idioms, dafür starren aber die Abziehbilder desDuce" von den Säulen des Theaters und anderen Stützen öfsentlicher Gebäude als markante Symptome der Bildoerehrung hervor. Der internationale Kurort verwischt die Charakteristika einer Zwangsherrschaft, um so schärfer treten sie in der alten Handelsstadt Bozen  , dem jetzigen Bolzano, mit seinen Laubengängen und Gäßchen, seinem betrieb- samen Gewühl und seinen unvergänglich schönen Kleinodien in Ge- schichte und Architektur entgegen. Bozen   war von jeher der Angriffspunkt der benachbarten, in Trient   konsignierten Irrellenta. Ihren Führer Cesare Battisti  , dessen Hinrichtung der österreichische Militärstaat vollzog, verewigt aufhöheren Defehl" die einst urdeutsche Stadt, seinen Namen trägt ein Staditeil jenseits der Talfer. Bolzano   ist Sitz des italieni  - scheu Präsekten und der Nsgierungsgewalt; von hier aus ist die ge- samt« Selbstverwaltung der Gemeinden in Stadt wie Dorf ausgehoben und Zwangsbürgermeister sind an ihre Stelle gesetzt war- den. Ein vom Präsekten ernannter Beirat führt die kommunalen Ge- schäfte, die Diktatur des Faschismus kennt kein Sclbstbestimmungs- recht! Dieser Ausnahmezustand umgreift und erstickt jede öfsent- liche Regung. Die Presse erscheint unter Zensur, politische Per- sammlungen sind verboten, jedes freie Wort ist verpönt. Seit neue- ster Zeit propaeiert ein in deutscher Sprache erscheinendes Reptil- blättchcn, dieA l p c n z e i t u n a", die faschistische Politik. Die Unterrichtssprache ist in allen Schulen und Fächern, mit alleinige? Ausnahme des Religionsunterrichts, italienisch. Die Bauernbuben im Grödener-, Stubai- und Pustertal, den Vorgcbieten des beut- scheu Tirols, werden von importierten italienischen Lehrern oer- welscht oder man schickt die einheimischen sür sechs Monate nach dem Herzen Italiens   und läßt sie ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse daheim verwerten. Bei dem achten Jahrestag desMarsches auf Rom  ", der mit bombastischen Maueranschlägen eingeleitet wurde und dem saschisti- een Hurraruf slala endete, zog diese in Schwarzhemden und Warzen Zipfelmützen eingekleidete Jugend in hellen Haufen mit. ehe dem, der gefehlt hätte, und wehe dem Lehrer, der nicht an diesem Tage sein Bekenntnis auf die Straße getragen hätte, das auf der Piazza Vittorio Emanuele einst hieß er, der das Denkmal Walters von der Vogelweide trägt, Iohannisplatz seinen Schluß- effekt im saschistischen Treuschwur, der erhobeneu Handfläche, fand. Was in und um den Zug herum fehlte, waren die regulär« Armee sowie die Einwohnerschaft von Bozen  . Zwischen der ersteren und der Miliz der Faschisten besteht keinerlei latente Kardiale. Die Armee des Königs sieht in der Trabamenschar desDuce" einen zusammengewürfelten Prätorianerhaufen, der außeriiem in seiner Soldbevorzugung den hervorstechenden Charakter eines Söldner- Heeres erhält. Diese Truppe umfaßte bisher 80 0iX> Mann, die aus dem Staatssäckel in unkontrollierbaren Budgetposten gespeist wer. den, neuerdings sind weitere 60 000 �hinzugekommen, als Jugend- wehren gedacht und im Ausgabenetat nur vorübergehend eingesetzt. Die Geldgeber waren einst ganz wie bei uns die italie- nischen Großindustriellen, der Zweck des Ganzen die Vernichtung der sozialistischen   Bewegung und Partei, die gewaltsame Unterdrückung aller so- zialen Ziele. Di« italienische Invasion in das Bozener   Tal ist trotz der Durchdringung aller Geschäfts- und Berufskreise mit fremdem Blut überall tritt die, deutsche   gegenüber der italienischen zu- rück noch lange nicht am Ende. Zu der über 3000 Mann starken Besatzung, bei einer Bevölkerungszahl von 30 000, treten dauernd neue"Verbindungen und Konzerne, vor allem aber auch familiäre Vermischungen zwischen Deutschen   und Italienern. Unentwegter Groll ist im Völkerleben unhaltbar,.zumal wenn im Zusammen. leben wirtschaftliche Interessen sich einen müssen. Daher schreitet die Italienisieruug, soweit es im Ausschnitt des Beobachters zutage tritt, rapid iort. Man wird sich mit ihr abfinden, wenn die wirt- schoftlichen Belange des Landes vor allem Weinbau und Wein- Handel gewahrt und geschützt' werden, und wann die politische Zwangsherrschost verschwindet. Da diese aber einen integrierenden Bestandteil der Mussolinilchen Diktatur darstellt, steht und fällt sie mit ibrem Träger, dessen Cäsarenwahnsinn in der regulären Armee wie im italienischen Bürgertum, ganz zu schweigen von den ent- rechteten Arbeitermassen, mehr und mehr schärfste, wenn auch be- greiflicherweise latente Verdammung findet. flntike Sportgegner. Wir sind gewohnt, in dem klassischen Altertrim die höchste Blüte- zeit des Sports zu erblicken, und es wird häufig betont, daß Pindar  und ander« groß« Dichter die Athleten begeistert verherrlicht hoben. Aber das Lob des Sports war bei den alten Griechen durchaus nicht so einstimmig, wie man wohl annimmt, jondem auch hier haben sich
gewichtige PersLnlichkei!«n gegen ein Ucbermaß der Leibesübungen und die Sportmode ausgesprochen. Solche Stimmen finden sich in der reichhaltigen französischen  Anthologie der Sporttexte des Alter- -tums", die der Historiker Marcel Berger herausgegeben hat. Da läßt z. B. E u r i p i d e s in einem Fragment seines Satyrdramas Autolykos  " eine Person sagen:Da schleudern di« Taugenichtse durch Griechenland  : nichts ist schlimmer als das Geschlecht der Athleten. Zunächst erkennen sie keine Gesetze des anständigen Lebens an und wissen sich nicht zu benehmen. Ich verdamme diesen Brauch der Griechen, die Lumpen jeder Sorte, die aus hundert Lüudern kommen, wegen ihrer unnützen Leistungen versammeln und ehren. Wozu ist ein Mensch nütze, der gut gerungen hat oder rasch läuft, der eine Scheibe wirft oder eine Kinnlade auf die beste Weis« zer- schmettert? Welchen Vorteil bringt seine Krone seinem Vaterland? Kämvft man denn bei uns mit Scheiben? Jagt man durch Laufen die Feinde in die Flucht? Niemand kümmert sich um diese Nichtig- kciten, wenn es heißt, mit dem Schwert in der Hand dem Feinde entgegenzutreten." Auch P l a t o führt in seinem DialogLoches  " den General, nach dem das Buch genannt ist, als einen entschiedenen Gegner des Sports ein, und P l u t a r ch erzählt in seinem Leben des Philopömcn, daß dieser Feldherr von Jugend aus ein« Abneigung gegen den Ringkampf und andere Leibesübungen zeigte. Er hatte nämlich erkannt, daß die Athleten sich durch viel Schlaf und durch übermäßiges Essen kräftig machen, daß sie sich sehr pflegen und ihr Training auf bestimmte Zeit beschränken: deswegen hielt er sie für ungeeignet zum Soldatendienst, da die Krieger ihre Körper ab- Härten und sich deshalb noch Möglichkeit des Schlafens und der Nah- rung enthalten müssen. A r i ft o t e l e s bemerkt in seinerPolitik", daß die Sports- leute leicht frösteln, selbst wenn sie«ine gute Gesundheit besitzen. und daß man Athleten sehr rasch ohne gewichtige Ursachen sterben sieht. Und der Arzt Galen ist erst recht ein grimmer Feind des Sports. Cr verurteilt vom Gefundheitsstandpunkt aus alle Sport- arten, mit Ausnahm« des Ballspiels. Nach seiner Ansicht sind die Athleten unmäßig im Essen und Schlafen, und wenige von ihnen werden alt. Mit Fleisch vollgestopft, dick und aufgedunsen, sind sie häßlich, besonders die Boxer und die Ringkämpfer, deren Züge entstellt sind. Sie können weder der Hitze noch der Kälte wider- stehen. Was ihre Intelligenz anbetrifft, so schweigt man besser davon: Milon von Kroton  , der stärkste oller Athleten, war zugleich der dümmste der Menschen.Die Tätigkeit des Athleten", so schließt Galen,hat nichts gemein mit den wesentlichen Werken des Lebenz." Wenn hier die Häßlichkeit und Dicke der Athleten betont wird, so muß demgegenüber doch darauf hingewiesen werden, daß die idealsten Gestalten, die die Kunst geschasfen, der Doryphoros des Polyklet. der Diskobol des Myron und viele andere den Typus des griechischen Athleten festhalten. Die Gegner wenden sich aber auch nicht gegen den Sport überhaupt, sondern nur gegen die Auswüchse, die es damals wie heute gab. Wie lange reicht Sie kohle! Bei dem gewaltigen Anwachsen, das die Industrien der ganzen Welt erfahren haben, ist die Frage nicht mehr unberechtigt, wie weit das heute noch wichtigste industrielle Betriebsmittel, di« Kohle, eigentlich reichen wird. Man sagt sich mit einem gewissen Recht, wenn der Kohlenverbrauch sich von Jahr zu Jahr steigert, muß man in absehbarer Zeit mit einer fühlbaren Verminderung des Kohle- Vorkommens rechnen und heute schon Vorkehrungen treffen, um für diesen Fall gerüstet dazustehen. Eine gewisse Streckung haben unsere Kohlenvorräte ja schon durch die Einführung der Oelseuerung erfahren und auch die rveiß« Kohle, die aus den'Wasserkräften ge- wonnene Elektrizität, ist ein wertvoller Ersatz geworden. Aver nichtsdestoweniger hat sich die Wissenschaft ernsthaft damit besaßt, ob es in absehbarer Zeit ein.Kohleproblem in dem Sinne gibt, daß uns die Kohlenvorräte endgültig ausgehen würden. Die Antwort. die uns durch genaue Forschungen auf diese Frage erteilt worden ist, lautet, wenigstens für Deutschland  , immerhin tröstlich. Wie aus der Tagung des Vereins Deutscher   Chemiker in Essen   festgestellt wurde, kann man für Deutschland   von einem Kohleproblem in dem eben angeführten Sinne kaum sprechen. Bergassessor Dr. Paul Kuckuck ist zu dem Ergebnis gekommen, daß die deutschen Stein- tohlenvorräte bei einer Iahresförderung von rund 100 Millionen Tonnen noch 2800 Jahre reichen können. Nach seinen Forschungen finden sich a» abbauwürdigen Kohlen im rheinisch-westfälischen Industriebe.zirk bis auf 1000 Meter Teufe rund 28,5 Milliarden Tonnen, gebt man bis zu 1500 Metern, so ergibt sich eine Zahl von rund 76,4 Milliarde» Tonnen abbauwürdiger Kohlen, und stößt man gar bis zum Liegenden des Kohleflöze führenden Gebirges vor, so wird man die Meng« von 283 Milliarden Tonnen Kohle vorfinden. Wie schon angedeutet, legt Kuckuck eine Iahresförderung von rund 100 Millionen Tonnen zugrunde. Dann wurde man bi- 1000 Meter Teuf« etwa 280 Jahre reichen, bis 1500 Meter etwa 750 Jahre und mit der dritten Schicht des Eteinkoblengebirges eliwi 2800 Jahre. Nun wird man allerdings sehr wohl damit rechnen könne», daß sich das jährliche Förderungsergcbuis leicht bis auf das Doppelte, also b's auf 200 Millionen Tonnen steigern lassen wird. Im Jahre 1913 hatten wir doch schon die Zahl von 190.109 000 Tonnen erreicht. Aber selbst dann, wenn die jährliche Förderungsziffer auf 200 Millionen zu stehen käme, würde der deutsche   Kohlenvorrat immerhin noch 1400 Jahre ausreichen.