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Auf die Vorbereitung dieses Geistes tommt es an. Wir wollen feine neuen lärmenden Feste, teine Flitterparaden. Aber die deutschen   Republikaner sollten nun auch endlich stolz und freudig zeigen, daß sie sich ihres Verfassungswertes nicht schämen. Lange genug hat man es geschmäht, allzu oft die idealen Verheißungen seines Vorspruches mit den trüben Zuständen der Gegenwart verspottet. Macht dem ein Ende! Der Nationalfeiertag am 11. August wird ein weiterer Schritt auf dem Wege sein, der zur Erfüllung dieser einen Berheißung führt: Das deutsche Bolt, einig in feinen Stämmen, hat sich diese Berfaffung gegeben!

Reichsgrundschulgesetz an Stelle des Besuchs der Grundschule Pri vatunterricht zugelassen ist, endlich für Kinder, für deren Unterricht nach Ablcuf der Grundschulpflicht anderweit, insbesondere durch den Besuch einer mittleren oder höheren Schule, ausreichend gesorgt ist.

Für blinde und taubst um me Kinder soll es bei den Vor­schriften des Gesetzes vom 7. August 1911 bleiben; für die Beschulung der schwerhörigen, sprachleidenden, schwachsinnigen, frankhaft ver­anlagten, fittlich gefährdeten und verfrüppelten Kinder ist die Mög lichkeit einer den Verhältnissen angepaßten Sonderregelung im Berordnungswege vorbehalten.

Fraktion im Reichstag eingebracht hat und der ungefähr halb der Schule, also auch in der Zeit der Schulferien, gibt| Borschulen oder Borschulflaffen befuchen oder für die nach dent den gleichen Wortlaut aufweift, wie der Initiativantrag des es Möglichkeiten genug, unsere Jugend auf die Bedeutung Jahres 1922, der auch die Unterschrift des Bordes Tages hinzuweisen und mit dem Geist von Weimar  , vers sigenden der Zentrumspartei  , Dr. Marg, traut zu machen. trug. Des Reiches Verfassungsminister hat ja doch die Auf­gabe, alles zu unterstützen, was geeignet ist, im deutschen  Bolte das Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit zu vertiefen. Dazu gehört unstreitig auch die äußere Mani­festation eines Nationalfeiertages. Vielleicht fände Herr p. Keudell in der Durchführung dieser seiner Aufgabe auch die Syilfe beim Reichspräsidenten   v. Hindenburg  . Dessen Amtsvorgänger Ebert hat das Deutschlandlied aus den Klammern nationalistischer Anmaßung und leberheb lichkeit befreit und zur deutschen Nationalhymne gemacht. Als am 11. Juni bei der Eröffnung der Internationalen Musikausstellung in Frankfurt   a. M. die Banda Municipale die Venezia auftrat, spielte sie das Deutschlandlied unter jubelnden Beifallsäußerungen der in- und ausländischen Gäste. Es ist offiziell und tatsächlich das Nationallied ge­worden dant dem Weitblick und dem Mute des Mannes, dem neben anderen schweren Aufgaben auch die Verpflichtung zufiel, der jungen Republif eine republikanische Trabition zu scheffen. Ich kann nicht glauben, daß Reichspräsident v. Hindenburg   auf diesem Gebiete weniger weitblickend und weniger mutig sein sollte.

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Marr hat im Jahre 1922 und später gesagt, ein Rational­feiertag lasse sich nicht dekretieren. Das ist insofern richtig, als sich die lebendige Anteilnahme des Boltes, der Schwung und die Begeisterung für einen Feiertag nicht befehlen läßt. Deswegen fonnten weder die Geburtstage der früheren Mon­archen, noch die Gedenktage der Schlachtensiege aus erfolg­archen, noch die Gedenktage der Schlachtensiege aus erfolg reichen Kriegen eigentliche Boltsfeiertage sein. Aber für reichen Kriegen eigentliche Boltsfeiertage sein. Aber für den Verfassungstag ist diese Begeisterung, ist der Schwung, die Leidenschaft vorhanden. Wie das Reichsbanner die Fahne Schwarz- Rot- Gold aus Kümmernis und Dunkelheit befreit und ans Licht getragen hat, so hat es auch den Verfassungsfeiern den Boden bereitet und dem Volke die Bedeutung und Größe des 11. August nicht nur vor Augen geführt, sondern auch ins Herz ge tragen nicht gegen Reich und Regierung, sondern für fie, deren ureigenste Aufgabe es hätte fein follen, im Bolte Sinn und Verständnis für die selbstgeschaffene Berfassung zu wecken. Daran haben es die Regierungen recht oft fehlen lassen. Ist es denn wirklich so schwer, dem Volte zu sagen, daß der Aufbau aus Trümmern unendlich größer und er­babener ist als eine gewonnene Schlacht? Ist ein Volt, das fich in tieffter Not selbst hilft, nicht bewunderungswürdiger als ein Monarch, der, ständig ein Spielball in der Hand seiner Umgebung, in Augenblicken der Gefahr zur Jammerfigur wird? Ist ein Wert der Einigung und des Friedens nicht wertvoller und beständiger als militärische und diplomatische Dekrete, die auseinanderstreben und den Keim neuer Kriege in fich tragen? Unsere ersten Schritte zum Wiederaufstieg verdanken wir deutscher Wissenschaft und Kunst, deutscher Technik und deutscher Arbeit, deren freie Betätigung die Weimarer Verfassung   schuf. Geben diese Gedanken einem Nationalfeiertage nicht Inhalt genug? Das deutsche Boltehrt sich selbst, wenn es seine Berfassung ehrt.

GeoDie Beratung, und Berabschiedung des fozialdemokrati ichen Antrags wird ein Brüfftein dafur feit, wie weit diese jeu, Etagungen heute duch von denen gefeilt werden, die bor  fünf Jahren in einer Einheitsfront gegen den 11. Auguft als Nationalfeiertag standen. Man tomme nicht mit den pe­dantischen Bedenken, daß die Jahreszeit, die ja auch von den Schulferien in Anspruch genommen wird, sich nicht für die Einlegung eines Nationalfeiertags eigne. Gerade der Sommer ist geeignet, die Feiern aus den engen Wänden eines Ber­sammlungsraumes hinauszutragen ins Freie, den Ber­fassungstag zum Boltstag zu machen. Schulfeiern auch oder gerade für die Verfassung in allen Ehren! Aber auch außer

Deutscher   Musikerverband in Magdeburg  

Wenn Musiker zu einer Tagung zusammenkommen, so gestaltet Sie sich viel genußreicher als gewöhnliche Kongreffe. Da gibt es nämlich nicht allein die üblichen Ansprachen und Berichte, sondern da wird mit Begeisterung mufiziert und damit der Zusammenkunft ein besonders festlicher Stempel aufgedrückt.

So geschah es auch diesmal, als der Deutsche   Musiker verband in der Reichshauptstadt seinen dritten Verbandstag ab­hielt. Der Umstand, daß er auf der Magdeburger   Theater­ausstellung mit einer eigenen Koje vertreten ist, lockte noch be­sonders nach der Nachbarstadt: hier konnte das Ausstellungsmaterial den Mitgliedern vor Augen geführt und zugleich dem Publikum be= sonders aktuell gemacht werden. Dazu kommt, daß die vom Stadt­baurat Goederig neu errichtete Stadthalle ein besonders würdiges Bersammlungs- und Konzertlokal bot.

Es ist in der Oeffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt, was diese gewaltige Gewerkschaft, die den weitaus größten Teil der deutschen   Musiker umfaßt, an organisatorischer Arbeit leistet. Man fieht auf der Ausstellung, wie erfolgreich der Berband bemüht ist, die angehenden Musiker aus der Lehrlingszüchterei der Stadt­pfeifereien zu erlösen und einen sozial und künstlerisch höherstehen­den Nachwuchs heranzubilden. Es gibt bereits drei Schulen für Orchestermufiter: eine, die an die Charlottenburger   Hochschule für Mufit angegliedert ist, eine in Köln   und eine in Mainz  . Hier empfängt der 3ögling neben einer umfassenden Allgemein bildung einen Fachunterricht, dem eine nach den modernsten wissen­schaftlichen Grundsäzen angelegte Befähigungsprobe vorausgeht. So wurden von 80 Bewerbern an der Charlottenburger   Orchester­fchule nur 16 als tauglich befunden. Reichhaltiges statistisches Ma­terial erläutert außerdem die Arbeitsleistung, die die einzelnen Instrumentengruppen erfordern, und die Sterblichkeit unter den Mit gliedern; ferner wird eine Uebersicht geboten über die Verteilung der Orchester auf das Reich und die Entwicklung des neuen 3weiges der Rinofapellen aufgezeigt.

Die Magdeburger   Tagung am 16. Juni brachte außer Begrüßungsansprachen von Vertretern der Stadt und des Staates einen Vortrag des Kunstwartes des Deutschen Mufiterverbandes, A. Jahn, über Die Ausbildung des Musiters". Sie führte aber auch in einem Vormittagskonzert die Früchte dieser Erziehungsarbeit vor: das Orchester der Charlottenburger Orchester schule, bestehend aus etwa 80 3öglingen im ersten Semester, spielte unter Leitung des Professors Gmeindl Beethovens Egmont Ouverture", den Nachmittag eines Fauns" von Debussy   und Dvoraks Sinfonie ,, Aus der neuen Welt  ". Eine erstaunliche Probe aufs Erempel: diese Bierzehn bis Fünfzehnjährigen leisten, wenn fie auch noch teine vollendeten Ensemblespieler sind, doch schon Außerordentliches an Tonreinheit und rhythmischer Sicherheit. Bon hier aus führen hoffnungsvolle Wege in die Zukunft unserer deut­jchen Orchestermufit,

Einheitliche Schulpflicht in Preußen.

Der neue Gesezentwurf.

die Schulpflicht in Breußen( Schulpflichtgefeß)" zugegangen. Dem Breußischen Staatsrat ist der ,, Entwurf eines Gejeges über Der Entwurf will die in Preußen von altersher bestehende Ver schiedenheit der Bestimmungen über Geltung, Beginn und Ende der Schulpflicht und über die Schulverfäumnisstrafen be­feitigen und die Schulpflicht für das ganze Staatsgebiet einheit. tich regeln. Er trägt damit nicht nur einem schon seit Jahr­zehnten vorhandenen Bedürfnis, sondern auch oft geäußerten Wünschen weiter Kreise der Bevölkerung Rechnung. Schon seit langem wurde es als unerträglich empfunden, daß z. B. die Schul­pflicht in manchen Landesteilen nach den dort geltenden Bor­schriften mit dem Anfang, in anderen Landesteilen mit der Boll. endung des sechsten Lebensjahres begann, ferner daß sie in manchen Landesteilen mit dem vollendeten vierzehnten Lebens­jahr auch mitten im Schuljahr  -, in anderen mit der Ron firmation endete.

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Die Bestimmungen des Entwurfs, die sich mit der Schul. versäumnis beschäftigen, bringen gegenüber dem bisher gel­tenden Recht nichts wesentlich Neues, schaffen aber für das ganze Staatsgebiet Klarheit über die Rechtslage.

Das neue Gesetz soll am 1. April 1928 in Kraft treten. Die Provinz Schleswig- Holstein, in der seit altersher für Knaben größtenteils neunjährige Schulpflicht gilt, wird ermächtigt, durch Provinzialfagung an dieser neunjährigen Schul­Pflicht festzuhalten.

Die Sowjetgranaten vor Gericht. Genosse Künstler klagt gegen kommunistische Schimpfbolde.

Der Klassenkampf"

Am Montag, dem 20. Juni, 12% Uhr mittags, findet vor dem Amtsgericht in Neukölln der Beleidigungsprozeß des Genossen Künstler gegen den verantwortlichen Redakteur des kommunisti. schen Klassenkampf" in Halle statt. hatte den Versuch unternommen, die Veröffentlichungen des Genossen Künstler über die Berladung von Sowjetgranaten für die Reichs­mehr in Stettin   als unwahr hinzustellen und hatte in diesem Zu­Jammenhange das Wort Lügen Künstler" gegen den Genossen Rünstler gebraucht.

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Verlängerung der Pachtschutzordnung.

Um weitere zwei Jahre.

Dem Reichstag ist soeben ein Gefeßentwurf zugegangen, der die geltende Pachts chugordnung, die am 30. September 1927 abläuft, bis zum 30. September 1929, als um zwei Jahre ver 1ängert. In der Begründung zu dieser Vorlage teilt die Regie­rung mit, daß die Voraussetzungen, die zur Schaffung der Verordnung Beranlassung gaben, zum Teil auch jetzt noch vorliegen, es sei daher erforderlich, die Bestimmungen der Bachtschugordnung bis zur Schaffung eines Dauerpacht rechts aufrechtzuerhalten, damit eine schwere Beunruhigung der Bächter und damit eine Ber­minderung der landwirtschaftlichen Erzeugung vermieden wird.

Der Entwurf, der sich übrigens nicht auf die Berufs­( Fortbildungs) schulpflicht erftredt, erklärt für schul­Pflichtig nicht nur alle staatsangehörigen Kinder, sondern- ab­weichend vom bisherigen preußischen Recht auch diejenigen anderen reichsangehörigen Kinder, die sich dauernd in Preußen aufhalten. Der Entwurf bestimmt, daß die Schulpflicht durch den Besuch einer deutschen   Volksschule zu erfüllen fei. Im ganzen Staatsgebiete soll fünftig die Schulpflicht beginnen mit dem 1. April für alle Kinder, die bis zum 30. Juni desselben Jahres das fechfte Lebensjahr vollenden; Kinder, die in der Zeit pom 1. Juli bis 30. September das sechste Lebensjahr vollenden, follen auf Antrag des Erziehungsberechtigten zu Beginn des Schul­jahres in die Schule aufgenommen werden können, wenn sie die für den Schulbesuch erforderliche förperliche und geistige Reife befizen. Die Schulpflicht soll en den nach Ablauf von acht Jahren mit Schluß des Schuljahres. Für Kinder, die bei Ab­lauf der achtjährigen Schulpflichtzeit das Ziel der Volksschule noch nicht erreicht haben, ist die Möglichkeit der Verlängerung der Schulpflicht auf die Dauer eines Jahres vorgesehen, anderer­feits für Kinder, die das Ziel der Volksschule nahezu erreicht haben, London  , 17. Juni.  ( TU.) Bei der Parlamentsnachwahl in die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung, Westbury wurde der tonservative Randidat Major Long wenn besonders schwierige häusliche oder wirtschaftliche oder beson mit einer Mehrheit von 149 Stimmen gewählt. Der konservative dere in der Berson des Kindes liegende Verhältnisse es erfordern. Randidat hat einen Stimmenrüdgang von 936 Stimmen zu Die Dauer der Schulpflicht im Rahmen des Artikels 145 der Reichsverzeichnen, während die Liberalen und die Arbeiterpartei verfassung über die mindestens acht Schuljahre hinaus gesetzlich je deinen Stimmenzuwachs von 500 bzw. 700 Stimmen aufweisen allgemein um ein weiteres Jahr zu verlängern, wie von vielen fönnen si Seiten aus inneren und äußeren Gründen angeregt worden ist, er. scheint nach der amtlichen Begründung gegenwärtig finanziell nicht durchführbar.

Die Schulpflicht foll ruhen für die staatsangehörigen Kinder, die sich mit Zustimmung der Schulaufsichtsbehörde dauernd oder zum Besuch einer ausländischen Schule vorübergehend im Auslande aufhalten, für Kinder, welche die nach dem Reichsgrund schulgesetz zurzeit noch nicht geschloffenen öffentlichen oder privaten

Die Erwachsenen und Fertigen taten sich am Abend unter Lei­tung von Professor Abendroth zu einem Fest tonzert zu fammen, bei dem jeder mit Begeisterung sein Bestes bot. Selten wird man ein so auserlefenes Orchester zusammen finden. Da waren 220 erste Kräfte am Werk aus staatlichen und städtischen Orcheſtern von Magdeburg  , Berlin  , Braunschweig  , Dessau  , Halle, Hannover   und Leipzig  . Vor einem feierlich gestimmten Publikum von 3000 Personen wurde ein fast überreiches Programm zu Gehör gebracht, das sich zusammenseite aus der Oberon- Duvertüre" von Weber, der Musik für Geige" von dem allzu früh verstorbenen Rudi Stephan Solift war der Magdeburger   Konzertmeister Robin" Tod und Verklärung" von Richard Strauß  , ferner aus der ersten Sinfonie von Brahms  und der Tannhäuser- Ouvertüre. Mag sein, daß ein einheitlicher Orchefterförper wie die Berliner Philharmoniker   in den Einzelheiten genauer zufammengeht die Musizierfreudigkeit und die Hingabe für die eigene Sache wird man in diesem Maße kaum wiederfinden. schaft wie für die Stadt Magdeburg  . Es war ein Ehrentag für die verdienstvolle Mufifergewert

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Hermann Hieber.

Dresden   kam das musikalische Volksstück how antichina" Howantichina in Dresden  . Im Staatlichen Opernhaus in ( ruffisch: Chowanschtschina) von Mussorgitii zur Aufführung. Nach dem herrlichen Boris Godunom" ist das Wert ein Abstieg, eingeräuschvoller Leerlauf. Obzwar die Musil, von Rimsfy Korifatoff für das Orchester bearbeitet( den Komponisten er eilte während des Schaffens der Tod), schön klingt und das schwache dramatische Geschehen ebenso wirksam ausdrückt, wie sie in seltsam den schauderhaften Tert, den sich Mussorgskij selbst geschrieben hat, schwermütigen, volksliedhaften, oft feierlichen Melodien schwelgt halben Stunde verliert sich die Fabel, die einen Streit unter den vermag sie doch nicht erträglich zu machen. Schon in der ersten Bojarenfürsten Rußlands   im 17. Jahrhundert behandelt, und ganz andere Motive tommen auf. Sadistische Greuel, Settiererphilo­sophie, gestammelte Angst um das Wohl des Vaterlandes, eine an­gefangene Liebe, Berrat, Mord, endlich Berbrennung der Gläubigen sammenhanglos, undromatisch, widerlich und langweilig. auf dem Scheiterhaufen das alles wirbelt durcheinander, zu­Bon menschlicher Gestaltung feine Spur Theater, übelstes Theater. Daß das Wert dennoch freundlich aufgenommen wurde, ist der szenisch wie auch musikalisch vorzüglich geleiteten Aufführung und den Kräften der Oper zu danken, die mit überwältigender Schönheit fangen und spielten.

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Das Recht des Bühnenleiters auf Streichungen. Eine Ent scheidung von prinzipieller Bedeutung hat das Bühnenschiedsgericht in einem Prozeß gegen das Breslauer Bittoria- Theater gefällt. Die Leitung der Bühne hatte auf Wunsch einer Schauspielerin den ganzen vierten Aft des Lustspiels Der Garten Eden" von Bernauer und Desterreicher gestrichen und ist nun zur vollen Vertragsstrafe verurteilt worden. Die Urteilsbegründung führt u. a. aus: Es fann nicht als Recht eines Bühnenleiters anerkannt werden, ein von ihm erworbenes Bühnenwert ohne vorherige Befragung der Klägerin und der Autoren derartig zu verändern, wie der Beklagte

Der Niedergang der Konservativen. Ein Unterhausfit nur mit großem Stimmenverlust behauptet.

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Auflösung der Skuptschina. Jugoslawische Neuwahlen am 11. September. Belgrad  , 17. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Der König hat am Dienstag durch Dekret die Auflösung des Parlaments vollzogen und die Neuwahlen für die Stuptschina auf den 11. September festgesetzt.

| für angemessen gehalten hat. Es fann ein Recht des Bühnenleiters nicht bestritten werden, geringe Dialogänderungen vorzunehmen oder selbst etwas ganz Geringfügiges fortzulaffen, aber auch dieses Recht besteht nur in bescheidenen Grenzen. Die Fortlassung eines ganzen Aftes an einem Stück, das m großen Städten einen aus­gesprochenen Publikumserfolg gehabt hat, verstößt indessen wider Treu und Glauben und fann nicht gebilligt werden.

Die Sonnenfinfternis als Friedensbringer. Anläßlich der be. vorstehenden Sonnenfinfternis am 29. Juni, der ersten totalen Sonnenfinsternis, die in England seit 200 Jahren beobachtet wird, erinnert der Astronom W. F. Denning in einem Artikel in der Zeit­schrift The Nineteenth Century" daran, daß vor rund viertausend Jahren eine Sonnenfinsternis den beiden chinesischen Astronomen Ho und Hi recht verhängnisvoll wurde. Die beiden Gelehrten waren die offiziellen Aftronomen des Kaisers Tschung Kang und hatten es ihrer Nachläffigkeit zuzuschreiben, daß die Sonnenfinsternis ihr Leben kostete. Dies geschah im Jahre 2136 v. Chr. In diesem Jahre trat in China   eine totale Sonnenfinfternis ein, die erste, von der in der Geschichte berichtet wird. Hi und Ho hatten es unterlassen, ihren faiserlichen Herrn von dem bevorstehenden Naturschauspiel zu unterrichten. Diese Unterlassungsfünde stellte ein unverzeihliches Verbrechen dar, da sich der Kaiser der Möglichkeit beraubt jah, bei dieser Gelegenheit die Gunft der Götter zu erbitten. Vielleicht ge­riet er auch in Born  , weil er infolge der Nachlässigkeit seiner Astro­nomen die geschwärzten Gläser vermißte und dadurch außerstande war, die Sonnenfinfternis zu beobachten. Jedenfalls wurden Hi und Ho angeklagt, vor den Richter geschleppt, verurteilt und hin­gerichtet. Nicht immer haben Finsternisse derartige Tragödien her. beigeführt. Eine Sonnenfinsternis hat sogar einmal die Rolle des Friedensbringers gespielt. Dies geschah im Jahre 585 v. Chr. während des Krieges zwischen den Medern und Lydern. Die fich plöglich die Nacht über die Kämpfenden niedersenkte. Von Schlacht war im vollen Gang, als sich der Himmel verdunkelte und und schlossen auf der Stelle Frieden. Furcht und Schrecken gepackt, legten die Streiter die Waffen nieder

Deutschlandreife russischer Wissenschaftler. In den nächsten Tagen treffen 20 sowjetrussische Universitätsprofessoren, Natur­forscher und Mediziner unter Führung des Volkskommissars für das Gesundheitswesen, Prof. Semaschto, in Berlin   ein. Die sowjet­russischen Gelehrten werden in der Woche vom 19. bis 25. Juni in den Instituten der Berliner   Hochschulen Vorträge über ihre Fach­gebiete halten. Der Bejuch gilt als ein Gegenbesuch für die An­wesenheit deutscher Gelehrter in Mostau im Herbst 1925, anläßlich des 200jährigen Jubiläums der dortigen Afademie der Wissen. schafte

für junge unit ein Bordfeit Mieder eine Nacht auf dem Wannsee  " auf Die Kovembergruppe veranstaltet am 25. zu Gunsten des Hilfsvereins der Schoner Brigg Dorothea"" Strandtaffee am fleinen Bannfee. Die Veranstaltung findet bei jedem Belter statt. Die Schiffskarten find zu baben: im Verkehrsbureau der Stadt Berlin  , Friedrich- Ebertstr. 5, in der neuen Sunithandlung, Tauentienftr. 6, bei St. u. E. Twardy, Botsdamer Str. 12 und in der Geschäftsstelle der Novembergruppe, Achenbachstr. 21.

In der Großen Berliner   Kunstausstellung werden die Sonderausstellungen des russischen Malers Malewitsch   und des Stuttgarters. Baumeister Ende diejes Monats geschlossen und durch Neuausstellungen erfekt.