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und Rube Grüte- Lehber zur Ermordung Müller- Dammers an gestiftet haben, und daß sie von der Absicht Grütte- Lehders gewußt haben, Müller- Dammers zu töten. Festgestellt werden könne da­gegen, daß der Angestellte der Bölkischen Freiheitspartei v. Tettenborn von Grütte- Lehder von der Absicht Kenntnis erhalten habe, Müller- Dammers zu ermorden. Dagegen hätten Ahlemann und Kube von der Absicht der Ermordung Severings, und Tettenborn von der Absicht der Ermordung Müller- Dammers gewußt. Der Berichterstatter untersuchte darauf die Frage,

wie sich die Betreffenden zu den Mitteilungen Grütte- Lehders verhalten haben.

Ahlemann habe versucht, den Plan Grütte- Lehders bezüglich der Ermordung Müller- Dammers zu zerschlagen. Er habe ferner ein zweitesmal versucht, Grütte- Lehder von der Tat abzu= mahnen. Tettenborn habe Grütte- Lehder wegen der Absicht der Ermordung Dammers heftig angefahren und ihm mit einer polizeilichen Anzeige gedroht. Bezüglich des Ber haltens des Abg. Rube stehe nicht fest, daß er gegen Grütte­Lehder etwas unternommen hat. Der Berichterstatter glaubt, daß es bei Zugrundelegung des Atteninhalts vollständig aus= gefchloffen fei, den genannten Abgeordneten irgendwie den Borwurf zur Anstiftung, des Einverständnisses oder der Billigung zum Morde sowohl bezüglich Severings als auch bezüglich Müller­Dammers zu machen.

3weifelhaft sei, ob das, was gegen die Absichten Grütte- Lehders geschehen ist, als ausreichend bezeichnet werden könne. Das gelte bezüglich Ahlemann, der zweimal von der Mordabsicht Grütte­Lehders erfahren hat. Die Bölkische Freiheitspartet habe Grütte­Lehder froh seines Mordangebotes weitgehende Vollmachten aus gestellt. Es sei auch möglich, daß die Völkische Freiheitspartei Grütte- Lehder den Ausweis zur Leitung der völkischen Organisation in Vorpommern ausstellte in Kenntnis der Mordabsicht Grütte­Lehders. Diesen Umstand müsse man als äußerst bedenklich be­zeichnen. N

Abg. Kuttner wie dann darauf hin, daß eine Vorschrift bestehe, diefe Dinge zur Anzeige zu bringen, und zwar namentlich auf Grund des Republikschuhgefehes. Diese Verpflichtung zur Anzeige hätte namentlich bestehen müssen angesichts des zweiten aufgeregten Briefes Grütte- Lehders an Ahlemann. Diese Anzeige hätte zur Folge ge­habt, daß die Ermordung Müller- Dammers vielleicht verhindert worden wäre. Man förne weiter sagen, daß die Ermordung ver­hindert worden wäre, wenn die Völkische Freiheitspartei die schärfsten Konsequenzen gezogen hätte aus der Mordabsicht, wenn sie von Grütte- Lehder abgerückt wäre und ihn nicht weiter in der Partei beschäftigt hätte. Tatsächlich habe die Partei ihn zwar scheltend ab­geraten, aber Grütte- Lehder habe erlebt, daß ihn tatsächlich seine Mitteilungen nicht geschädigt hätten. Man habe ihm seine Funktio närstelle gelassen. Der Ausschuß hätte nach Ansicht des Berichterstatters Grund, sich damit zu beschäftigen, ob nach den dreimal geäußerten Mordabsichten Grütte- Lehder nicht von denjenigen, die Zeugen der Gespräche gewesen sind, dahin gewirkt werden mußte, daß Grütte­Lehder nicht die Tat ausführen fonnte. Diese Unterlassung sei besonders zu werten von allgemein politischen und moralischen Gesichtspunkten aus. Der Redner schließt, das alles ändere nichts an der Tatsache, daß eine Anstiftung zum Morde oder eine Billigung

der Tat von teiner Seite der Bölkischen Partei erfolgt ist.

Abg. Dr. Deerberg( Dnat.) stellt die Frage, ob eine Erhebung der Anklage folgt jei egen Wulle und Kube wegen Kenntnis des Mordes er­

Abg. Ruffner( Soz.) erwidert, daß in dem Einstellungsbeschluß darüber nichts enthalten sei.

Der Berichterstatter wird daraufhin vom Ausschuß ermächtigt, noch einmal die Aften durchzusehen, ob die Frage der Kenntnis der Mordabsicht bei der Einstellung des Verfahrens berücksichtigt worden ist.

Damit war die Sigung des Ausschusses beendet.

Um den ermordeten Heldentenor. Beginn des Prozeffes Grosavesen.

Wien  , 22. Juni( Eigener Drahtbericht). Unter großem Andrang des Publikums begann heute vormittag 9 Uhr vor dem Schwurgericht in Wien   der Prozeß gegen Frau Ellen Grofavescu. Unter den Zuhörern sind vornehmlich Frauen. Um 10 Uhr betritt die Angeflagte in einfachem schwarzen Kleid den Verhandlungsfaal. Die Frau macht einen nicht un­sympathischen Eindruck.

Zu Beginn der Verhandlung teilt der Borsigende mit, daß die jährige Tochter der Angeklagten und die Mutter des Getöteten fich dem Berfahren als Privattläger anschließen und Ersay= ansprüche an die Angeklagte stellen. Der Verteidiger spricht sich sehr entschieden gegen die Zulassung besonders des Töchterchens der Angeflagten als Brivatkläger aus und ruft in den Saal: Es geht nicht an, daß die Tochter der Angeklagten zur Hilfe des öffentlichen An­flägers auftritt." Das Gericht beschließt jedoch, beide zuzulassen. Es werden dann die 3eugen aufgerufen, etwa 40 an der Zahl, meistens Frauen. Darauf wird die Anklage schrift verlesen. Es heißt darin, daß am 15. Februar Grofavescu eine Gastspielreise nach Berlin   antreten wollte. Ursprünglich hatte er geplant, feine Frau mitzunehmen, und die Fahrkarte I. Klasse in zwei Fahr farten II. Klaffe heimlich umgetauscht. Aber als sie ihm während des Mittagessens wieder Borwürfe über angebliche Beziehungen zu einer Dame der Wiener Gesellschaft machte, entschloß er sich, fie nicht mitzunehmen. Er warf ihre Kleider aus dem Roffer, in dem sie perpackt waren. Sie räumte sie wieder ein und nahm den Koffer= schlüssel. Er entwand ihn ihr wieder und wollte ins Schlaf­3 immer gehen. Zwischen Speisezimmer und Schlafzimmer traf ihn Die Kugel. Die Anklage betont, daß der Revolver vorbereitet ge­wefen fein müsse. Denn der Kasten, in dem der Revolver aufbewahrt gewesen sein soll, wurde nach der Tat versperrt vorgefunden, und auch die Wäscheſtücke, unter denen der Revolver gelegen haben soll, wiesen keinerlei Unordnung auf. Die Anklage bezeichnet die An­getlagte als eine herrschfichtige Frau mit mastulinem Einschlag. Es beginnt das Berhör der Angeklagten. Der Vorsitzende erlaubt ihr, da sie seit dem Mord im Spital in Behandlung war, sich figend zu verantworten. Sie verantwortet sich mit leiser aber be­ftimmter Stimme. Auf die Frage des Borfizenden, ob sie sich schuldig befenne, antwortet sie bestimmt: Nein." Vorsitzender: Aber die Tatsache, daß Sie geschossen haben, müssen Sie doch zugeben. Angeklagte: Es ist möglich. Ich leugne es nicht." Dann erzählt sie von ihrer ersten Ehe. Im Jahre 1923 hat fie Grofavescu in einem Raffeehaus fennengelernt. Sie ging mit ihm noch im gleichen Jahre eine wilde Ehe ein. Es gab von Anfang an schwere Berwürfnisse. Ihr Mann habe fie auch geschlagen. Schon in den ersten Monaten des Jahres 1924 habe sie Spuren seiner Mißhandlungen an ihrem Körper festgestellt. Er habe nicht nur sie mißhandelt, sondern auch andere Leute geschlagen. Die Angeklagte bricht in nervöses Weinen Die Berhandlung wird darauf auf eine halbe Stunde unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme wird das Verhör ahme wird das fortgefeßt.

aus.

Streckenarbeiters Tod.

Auf der Lehrter Eisenbahnbrüde, bie über die Havel  in Spandau   führt, werden zurzeit Ausbefferungsarbeiten an den Gleisen vorgenommen. Heute morgen gegen Uhr wurde der 31 Jahre alte Stredenarbeiter Arthur Mollenhauer aus der Deinesstraße 54 in Spandau   durch einen heranbraufenden Vorortzug überfahren und so schwer verlegt, daß er gleich danach verftarb. Mollenhauer war rechtzeitig durch ein Signal gewarnt und hatte fich bereits mit feinen Arbeitskollegen von den Gleifen entfernt. Plöglich sprang er aber noch einmal auf das Gleis zurüd, allem

Die 100 Millionen- Anleihe Berlins  .

Sie haben etwas länten hören.

Verschiedene Morgenzeitungen bringen heute mitteilungen über| den angeblichen Abschluß der bekannten 100- millionen- Anleihe der Stadt Berlin  , die nur zum Teil den Tatsachen entsprechen. Es ist bisher keinerlei Abschluß erfolgt, sondern es liegen der Stadt mehrere günstige Angebote englischer Banthäuser- teils direkt, teils indirekt vor, die zurzeit der Prüfung unterliegen,

so zum Beispiel neben dem in der heutigen Morgenpreffe veröffent­lichten Angebot einer sechsprozentigen Anleihe zum Kurse von 93% ein anderes zum Kurse von 93. Richtig ist, daß die in Betracht kommenden Bankhäuser sich ihrerseits gebunden haben. Die Finanz­deputation hat aber in ihrer gestrigen Sigung noch zu feiner Entscheidung kommen fönnen, weil eine Vergleichung und Nachprüfung der Einzelbedingungen der Angebote erforderlich schien. Sie wird sich voraussichtlich in ihrer morgigen Sigung endgültig entschließen.

Die vorliegenden Angebote sind insofern besonders günstig, als die Banken bei dem Kurse von durchschnittlich 93% Proz. Stempel und Spesen in Höhe von 2 bis 3 Broz. felbst zu tragen bereit sind. Der Emissionskurs würde auf diese Weise die Höhe von 98% Broz. erreichen müssen. In einem solchen Angebot und in der sicheren Boraussetzung, daß eine Anleihe auf dieser Basis in kürzester Frist überzeichnet werden wird, drückt sich beffer, als es Worte ver­möchten, das unbedingte Vertrauen auch des Aus= landes in die geregelte Haushaltsgebarung und Kreditfähigkeit Berlins   aus. Keine deutschnationale Agitation über rote Mißwirtschaft und Bergeudung städtischer

Gelder" wird daran auch in Zukunft etwas ändern!

Strittig sind von den Einzelbedingungen der Anleihe namentlich zwei. Das eine ist die sogenannte negative Berpfän­

Anschein nach, um Handwerkszeug zu entfernen. In diesem Augen­blick war der Zug aber schon an der betreffenden Stelle angelangt und erfaßte Mollenhauer, ehe dieser noch zurüchspringen konnte.

Explosionsunglück in Tempelhof  .

Zwei Arbeiter schwer verletzt.

In der chemischen Fabrik der Hüttenwerte A. Meyer in der Germaniastraße 145/149 zu Tempelhof   ereignete fich heute mittag gegen% 1 Uhr eine folgenschwere Explosion. Aus bisher noch ungeklärter Ursache explodierte unter heftiger Detonation ein großer Säurebehälter. 3mei in der Nähe des Explosions­herdes beschäftigte Arbeiter; der 40jährige Frig Schwent aus der Schönstedtstraße zu Neukölln und der neben ihm stehende

47jährige Heinrich Feckeldey, der in der Scheffelstraße 15 zu Lichtenberg   wohnt, erlitten am Kopf, an den Händen und Körper schwere Verlegungen. Die Berunglückten wurden in das Neuköllner  Krantenhaus überführt.

Ein Mädchenmord bei Dortmund  . Die Täter in Berlin  ?

Ein Kapitalverbrechen, wie angenommen wird ein Luftmord, wurde am vergangenen Montag in der Dortmunder   Gegend verübt. Er beschäftigt auch die Mordinspektion der Berliner  Kriminalpolizei.

Auf dem Rittergut Stormede diente eine 16 Jahre alte Erna Günther aus Genfice. Diese besuchte ihre Eltern in Genside und machte fich am Montag nachmittag um 4 Uhr auf den Heimweg nach dem Gut. Um 5 Uhr wurde sie in einem Kornfeld an der Chaussee tot aufgefunden. Sie war vergewaltigt und ermordet worden. Die Leiche zeigte Würgemale am Halse und auf dem Leibe eine 10 cm lange Schnittwunde. Die Ermittlungen ergaben durch Zeugenvernehmungen, daß der bestialischen Tat zwei Geistestrante dringend verdächtig sind, die am Sonn­tag um 10 Uhr aus der Heil und Pflegeanstalt Warstein  , die 5 Wege­stunden vom Fundort entfernt liegt, entwichen waren. Das Mädchen ist um die angegebene Zeit, zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags, auf der Chaussee noch gesehen worden, als fie nach Stormede zuging. Andere Zeugen hatten gesehen, daß um diese Zeit ein etwa 40 Jahre alter Mann, der nur mit Hemd und Strümpfen bekleidet war, aus dem Kornfeld herausfam, während ein zweiter im Straßengraben lag. Die beiden entwichenen Geistestranten find ein am 10. Oftober 1876 in Trier   geborener berufsloser Wilhelm Kapfer und ein Bauflempner Ewald Burghardt, der am 7. Juli 1907 in Lippstadt   geboren ist. Auf beide wird auch in Berlin   gefahndet. Kapfer hat eine Beit lang in der französischen   Fremdenlegion gedient und ist ein mehrfach be strafter Berbrecher. Während er wegen Raubes und Totschlages eine längere Strafe in der Strafanstalt Münster verbüßte, zeigte er Spuren von Geisteskrankheit, die seine Ueberführung in die Heil­anstalt Warstein   veranlaßten. Mitteilungen über das Auftauchen der Gesuchten in Berlin   werden an die Mordinspektion A im Berliner  Polizeipräsidium erbeten.

Feuer unter dem Bahnhof Zoo  .

Heute morgen gegen 7% Uhr alarmierte man die Feuerwehr nach dem Lokal von Koschwih, das sich unter der Bahnüber führung am Bahnhof 300, Hardenbergstr. 25, befindet. hier war in der Rüche ein Brand ausgekommen, der allem Anschein nach auf Fahrlässigkeit zurückzuführen ist. Die Feuerwehr war 1% Stunden lang mit Löscharbeiten beschäftigt, doch ist die Küche total ausgebrannt. Infolge des starten Frühver­tehrs am Bahnhof 300 hatte sich eine größere Menschenmenge an­gesammelt. Auch mußte der Verkehr der Züge auf furze Zeit unter­brochen werden, da die Flammen in den Bahnkörper durchschlugen. In der vergangenen Nacht gegen 10 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Hause Weißenburger Straße 17 gerufen, wo der Dachstuhl des rechten Seitenflügels in hellen Flammen stand. Die Feuerwehr gab aus mehreren Rohren Wasser, tonnte den Brand aber erst nach zweistündiger Tätigkeit löschen. Der Dach­stuhl ist vollständig niedergebrannt. Personen find zum Glück nicht verletzt worden. Allem Anschein nach ist das Feuer in folge Fahrlässigkeit entstanden.

Feriensonderzüge nach Nord- und Ostsee  .

dungsklausel", die der Stadt die hypothekarische Belastung einzelner Vermögenswerte( außer bei Wohnungsbauten) untersagt. Sie ist unbedenklich, weil der Kredit Berlins  , wie sich ja gerade hier wieder gezeigt hat, so groß ist, daß eine solche Belastung niemals in Frage kommen farn. Die zweite ist die Anerkennung der englischen Ge richtsbarkeit, über deren Berechtigung die Meinungen geteilt sind.

Irrtümlich ist die Darstellung, als ob es sich hier um eine neue Beschlußfassung der städtischen Körperschaften handelte. Die 100- Millionen- Anleihe ist ein Teilbetrag des im diesjährigen Haushalt vorgesehenen Anleihebedarfs, der seit langem von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt ist. Die A11-, leihe war ursprünglich als Inlandsanleihe vorgesehen. Da der Inlandsmarkt zurzeit verschlossen ist, wurde sie sodann durch eine Dringlichkeitsvorlage des Magistrats vor 14 Tagen in eine Aus­landsanleihe umgewandelt. Daraufhin hat der Stadttämme­rer die betreffenden Verhandlungen mit ausländischen, insbesondere Londoner   Banken geführt. Die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der Angebote liegt nunmehr ausschließlich bei der Finanzdeputation, der die Stadtverordnetenversammlung die Festlegung der Einzelbedingungen übertragen hat. Eine erneute Genehmigung durch die Stadtverordnetenversammlung ist nicht mehr erforderlich.

Diese Richtigstellungen scheinen uns geboten, nachdem die irr­tümliche Darstellung mit ihrem den Tatsachen entsprechenden Kern, der nur durch einen groben Vertrauensbruch an die Deffentlichkeit gelangt sein fann, heute in mehreren Morgenblättern veröffentlicht worden ist.

3ur Hinfahrt müssen bekanntlich die Sonderzüge benutzt werden, beziehungsweise von Hamburg   aus nach den Nordsee­bädern die fahrplanmäßigen Bäderzüge, die, soweit sie D- 3üge find, zur Hinfahrt ohne besonderen Zuschlag benutzt werden können. Für die Rückfahrt stehen allen mit Ferienfonderzugfarten Reisenden sämtliche fahrplanmäßigen Züge zur Verfügung. Auf der Rückfahrt ist bei Benuzung der zuschlagpflichtigen Schnellzüge die geringe Gebühr von 1,50 Mart zu entrichten, die für die Kosten einer mehrwöchigen Reise kaum ins Gewicht fällt. Wer jedoch die Rückfahrt ohne weitere Aufwendung machen will, benußt die Eil­und beschleunigten Personenzüge, die von jeglichen Zuschlägen frei find.

Großstadt und Erziehung."

dener Schulreformer" war bereits als ein Auftakt zu der

Die lezte Monatsversammlung des Bundes Entschie vom 30. September bis zum 4. Oktober stattfindenden großen Alle drei Referenten Ferbsttagung des Bundes gedacht. behandelten dasselbe Thema: Die Auswirkung des Problems Großstadt" auf das Kind. Als erster Redner des Abends sprach Schulrat E. Biehweg( Löbau  ) über Großstadtmensch und Großstadtschüler". Er charakterisierte den Inp des Großstadtmenschen als den Menschen der neuen Zeit, des neuen Zeitalters, dessen Tempo und Rhythmus von der Maschine be­stimmt sind. Naturentfremdet, herausgelöst aus dem naturgege= benen Rhythmus des Wechsels der Jahreszeiten, der Tags und Nachtzeit, eingespannt in eine entseelte, von der Maschine diftierte Arbeit, steht der Großstadtmensch von heute zwischen den Zeiten. Als Gegenwert für die Auflösung aller Traditionen und Bindun gen gibt ihm die Großstadt das Erlebnis der Masse, der anonymen Verbundenheit, die doch wie nichts anderes auch die Loslösung von dem gesellschatlich gezeichneten, abgestempelten Ich" ermöglicht. Der Großstadtschüler nun, der als Kind und jugendlicher Mensch zwischen all diesen Spannungen stehe, verlange auch Erzieher, die ihn nicht mit dem Ballast überlebter Traditionen belasten, die sowohl die Gefährdeten wie die Gesunden verständnis­voll durch die Krifis der Zeit führten: Denn von dem Wert dieser Jugend hängt die Lösung des Problems Großstadt" leztlich ab.- Herr Dr. med. Gumpert ergänzte diese Ausführungen dann vom Standpunkt des Arztes: Der Bodenwucher sei das größte Verbrechen an der heranwachsenden Generation. Nicht allein, daß in den überfüllten Wohnungen die förperliche Ge­sundheit der Kinder Schaden nehmen. Frau Irma Fechen=' bach gab dann aus ihren Erfahrungen als Schul= schwester" die zahlenmäßige Ergänzung zu dem Vortrage Vor allem leide die Fürsorge durch Schul­Dr. Gumpels. fchwestern" an der Ueberbürdung der einzelnen Kräfte. So habe 14 Schulen zu betreuen! Wie notwen­fie zurzeit big hier eine gute Fürsorge sei, ergebe sich aus folgenden Zahlen: Bon 304 neu eingeschulten Knaben seien mur 21 in gutem Gesund­heitszustand gewesen, 79 Prozent feien bei mittlerer Gesundheit, 14 Prozent in ausgesprochen schlechtem Gesundheitszustand gewesen 6 Prozent gesundheitlich so heruntergefom men, daß sie überhaupt nicht schulfähig waren! 9,5 Prozent der Schulentlassenen feien nicht erwerbsfähig gewesen. Daß die Fürsorge immer noch unzulänglich sei, ergebe sich daraus, daß von den 3500 Kindern ihres Bezirtes nur 12= 0,6 Prozent 14,7 Prozent zur Erholung verschickt werden zur Kur, 247 Bei diesen Verhältnissen sei die Anstellung haupt­fonnten. Nur 311 hätten Schulfrühstück, nur 41 Schulmittagbrot amtlicher, auch die Behandlung übernehmender Schulärzte dringen­des Erfordernis, und ebensowenig seine Umstellung und Erneue­rung des Lehrpersonals. Habe sie doch durchschnittlich noch alle Woche einen Fall, in dem fie feststellen müsse, daß Schüler deutliche Merkmale von einer von dem Lehrer Angesichts dieser peranlaßten Büchtigung tragen! Tatsachen verzweifele man an dem Nuken von Reformen", bevor nicht die Grundlagen geändert seien und das bedeute eine Um­wälzung unseres gesamten gesellschaftlichen Zustandes! Die be­achtenswerte Aussprache wurde eröffnet und geleitet vom Borfizen­den Profeffor Dr. Paul Oestreich  .

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bekommen.

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Mordversuch einer Mutter an ihren Kindern.

Effen, 22. Juni.  ( Tul.) Die 31 Jahre alte Chefrau eines Installateurs aus Mörs Meersbed versuchte aus unbekannten Gründen ihre beiden elf und sechs Jahre alten Söhne zu töten. Sie schlug die Knaben mit einem Hammer auf den Kopf und ftieß ihnen dann ein Rasiermesser in den Hals. Darauf lief fie zum Amtsgericht und meldete ihre Tat. Die Polizei fand die beiden Kinder blutüberströmt in ihren Betten liegen. Das jüngere Kind dürfte kaum mit dem Leben davontommen; man hofft, den älteren Knaben retten zu können. Die Täterin ist verhaftet

worden.

Menterei in einem amerikanischen Gefängnis.

Die Reichsbahndirettion Berlin   hat sich entschlossen, noch folgende Ferienfonderzüge mit 33% Broz. Ermäßigung ein­zulegen: Nach der Ostsee  : Nach Saßniz am 5. Juli; Stettiner Bahnhof ab 11 Uhr 36 Minuten; nach Rolberg am 6. Juli, Stettiner Bahnhof ab 11 Uhr 44 minuten, nach Swinemünde  am 7. Juli, Stettiner Bahnhof ab 9 Uhr 50 minuten, nach Warnemünde   am 5. Juli. Stettiner Bahnhof ab 10 Uhr 54 Minuten. Nach der Nordsee  : Nach Hamburg   am 5. Juli, Behrter Bahnhof ab 22 Uhr 20 minuten, nach Bremen Nord  . Condon, 22. Juni.  ( TU.) Wie aus New York   berichtet wird, deich am 6. Juli, Lehrter Bahnhof   ab 23 Uhr 6 Minuten. Die Fahrkarten zu den Zügen werden ab Montag, 10 Uhr haben im Staatsgefängnis von Lansing im Staate Ranfas vormittags, an den Schaltern der Fahrkartenausgaben der Ab 300 Gefangene gemeutert und sich in eine Grube unter­gangsbahnhöfe verkauft. Alle bisherigen Bestellungen find hin halb des Gefängnisses eingeschloffen, weil ihnen nicht gestattet wurde, fällig. Schriftliche Bestellungen werden für diese Züge nicht Sigaretten in Empfang zu nehmen. Der Zugang zu der Grube, in entgegengenommen. Fahrkarten werden nach den gleichen der sich weder Nahrungsmittel noch Wasser befinden, ist verbarrika­Stationen ausgegeben wie bisher bei den Zügen der gleichen diert, und die Gefangenen lehnen es ab, Burufe zu beantworten. Richtung. Bei Borzeigung von mindestens fieben Fahrkarten 14 Gefängniswärter werden als Beifeln von ihnen fest. können auf den Namen des Bestellers Abteile reserviert werden. I gehalten.