Das Wohnproblem. Aussprache zwischen den Abteilungsmictervertrctern In einer überaus stark besuchten Versammlung, der Abteilungs» mieteroertreter im Gewerkjchastshaus sprachen die Genossin Landtagsabgeordnete Schmitz und Landgerichtsrat Genosse Rüben über die Behandlung der Wohnungsfragen auf dem Kieler Parteitag. O Genossin Schmitz streifte auch die Verhandlungen der Reichs- frauenkonferenz. die ebenfalls zum sehr akuten Wohnungsproblem Stellung nahm. Die Rednerin betonte die Notwendigkeit. Holz- Häuser zu bauen. Die Wohnungen in den Siedlungen sind zu klein. 336 000 Familien in Deutschland , oft 10 Personen stark, müssen sich in Stube und Küche zusammenpferchen lassen. 48000 Familien verfügen nur über einen Raum, eine halbe Million Fa- Milien sind ohne eigene Wohnung. Die Aktivität der Wiener Ge- nossen im Wohnungsbauwesen sollte uns ein Ansporn sein. In den Siedlungen des sozialistischen Wiener Magistrats gibt es gemein- same Waschküchen, elektrisch« Wringmaschinen und elektrische Staub- sauger. Unnützer Tand muß hinaus au» den Wohnungen. Die Rednerin beklagte, daß die materiellen Ergebnisse aus der Haus- zinssteuer verzettelt würden. Genosse Rüben berichtete kurz über den wohnungspolitischsn Teil der Kieler Verhandlungen und bedauerte, daß der Parteitag in dieser Frage zu keinem positiven, festumrissenen Programm ge- kommen sei. Der Redner verlangte eine energische Behand- lung der Wohnungsfrage und wies auf das große In- teresie hin, mit dem die werktätigen Masten den Wohnungsfragen begegnen. Durch den Unfall des Genosten Wutzky mußte sein Woh- nungssragenveferat, in dem er u. a. Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus verlangte, ausfallen. Genosse Rüben regte an, an den Darleivot stand mit der Forderung heranzutreten, mit einem präzisierten Wohnungsbauprogramm herauszukommen. Die An- regung wurde zum Beschluß erhoben. In diesem Zusammenhang wurde auf die Zentrumsinitiative in dieset Richtung hingewiesen. In der sehr ausgedehnten lebhaften Diskussion sprach u. a. Genosse L ü d e m a n n, der ebenfalls das Fehlen eines Wohnunas- Programms bedauerte und fundierte Richtlinien für die Zukunft ver- langte._ Eine neue Großsieölung in Aehlenöorf. Die zweite Großsiedlung der G e h a g(Gemeinnützige Heim- stättenbau- und Spar-A.-G) ist in Zehlendorf inmitten eines herrlichen Waldgeländes entstanden. Um die Wohnungserstellungs- tosten, soweit es die technischen Einrichtungen heute schon gestatten, zu oerbilligen, hat die Gehag GroßMustellen eingerichtet. Die Anwendung sehr vieler Maschinen- und Kraftanlagen ist nur bei Großbaustellen möglich. Auch die allgemeinen Verwaltungskosten sind billiger. Die Gehag versucht durch derartige Großbau- stellen die Mieten soweit herabzudrücken, daß es endlich einmal auch dem einfachsten Arbeiter möglich wird,«ine Wohnung in schöner Umgebung mit hellen lichtdurchfluteten Räumen zu be- wohnen. Wer die Mietpreise der Großsiedlungen Britz und Zehlen- darf prüft, muß anerkennen, daß die Gehag in engster Zusammen- arbeit mit der Deutschen Bauhütte trotz der verhältnismäßig hohen Grundstückspreise ernsthafte Fo r t s ch r i t t« in der Mietoerbilligung erreicht hat. In Zehlendorf entstehen zunächst 500 Wohnungen. 250 Wohnungen werden im Reiheneinfamilienhaustqp gebaut, und der Resl als Wohnungen mit zwei Zimmern und Kammer. Im Ver- ein mit den Architekten Brunn Taut, Salvisbera und Höring hat die Gehag eine Wohnstätte geschaffen, die in inrer Bebauung und Gruppierung etwas Neues zeigt. Die Großsiedlung ist in- mitten eines Waldgeländes entstanden. Rings um die Siedlung ist der herrliche Fischtalgrund und der G r u n e w a l d f o r lt ge- lagert. Die Einfamilienhäuser sind sämtlich mit Gärten oersehen. Die weiträumige Bebauung und die EIngruppierung von Erholung?- anlagen lassen die Siedlung mit Licht. Lust unb Sonne durch- flutet sein. Jeder Quadratmeter Räum ist nutzbare Wohnfläche. In 80 Wohnungen hat die Gehag die Küchenmöbel gleich mit ein- gebaut. Ausgehend von dem Grundsatz, daß die Küche der Werkraum der Frau ist, sind die Möbel so angeordnet, daß der Frau unnötige physische Leistungen erspart bleiben. Am Mittwoch hatte die Gehag Behörden und Presse zu einer Besichtigung einge- laden. Vertreter des Finanz-, des Wirtschafts- und des Wohlfohrts- Ministeriums, der Wohnungssürforge, der Stadt, der Arbeiterbank und des Bezirks �Zehlendorf waren der Einladung gefolgt und wurden vom Geschäftsführer Genossen G u t schm i d t begrüßt. Ge- nosse Stadtbaurat Wagner brachte die Grüße der Stadt dar und erläuterte die Gedanken, von denen die Architekten beim Aufbau der Siedlung geleitet waren. Nun, nachdem die Gestaltung der Siedlung klar erkennbar wird, v e r st u m m t auch die Krittk. Wer durch die Birkenalleen, den Gestell- oder Waldhüterweg offenen Auges geht, wird erfreut sein über das neue Wert gemein- nütziger Bautätigkeit. Es kommt ein neries Zeitalter der Wohnkultur. Die Britzer und Zehlendorfer Siedlung sind die Meldereiter dieser neuen Epoche. Kindertod auf der Straße. Einen tragischen Tod fand gestern nachmittag die achtjährig« Schülerin Liselotte R. aus der Böckhstraße 8. Das Kind wurde beim Ueberschreiten des Fahrdammes in der Nähe der elterlichen Wohnung von einem Geschäftskraftwagen erfaßt und überfahren. Ein Vorderrad ging so unglücklich über den Hals der kleinen R. hinweg, daß der Tod auf der Stelle eintrat.— Ein zweiter tödlich verlaufener Unfall ereignete sich gestern vor dem Hause Osnabrücker Straße 31. Hier geriet beim Spielen auf dem Fahrdamm ein noch unbekanntes, etwa fünf bis sechs Jahre altes Kind unter die Räder eines L a st t r a f t- wagens. Mit schweren inneren Verletzungen wurde das Kind nach dem Westender Krankenhaus gebracht, wo es schon kurze Zeit nach der Einlieferung st a r b., 200 Deutschamerikaner eingetroffen. Dieser Tage trafen in Bremen 200 Deutsch am eri- k a n e r ein, größtenteils Süddeutsch«, Badenser, Württemberger und Bayern , die sich zu einer nach dem von Deutschen am dichtesten bevölkerten Stadtreil N?w Doris Ridgewood benannten Reisegesellschaft zusammengeschlossen haben. Diese Gesellschaft wird in jedem Jahre eine Reise nach Deutschland veranstalten» um dadurch den vielen, in Amerika wohnenden Süddeutschen Gelegenheit zu geben, auf bequeme und preiswerte Art in die alle Heimat zu reisen. Nachdem sich die erste im vorigen Jahre unternommene Reise er- folgreich bewährte, konnte die diesjährige Reise mit einer viel größeren Teiln�hmerzahl unternommen werden. Den amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli werden die Reiseteilnehmer voraus- fichtlich gemeinsam in München begehen. 'Wie der Lomrnissioner ol the Union ok Southalrica in Ham burg mitteilt, kommen am 24. Juni in. Bremen ungefähr 100 südafrikanische Farmer an, um eine Reise durch Deutsch- land zu unternehmen. Die Farmer werden in Bremen industrielle und kommerzielle Anlagen besichtigen und auch vom Senat empfangen werden. Am 16. Juni haben sich mit der„Eleveland" rund 100 Mit- alieder des Hessen -Darmftädter Voltsfestvereins in New ?)ort eingeschifft, die am 27. Juni in Hamburg einttesfen wer- den, um ihre Heimat zu besuchen. In Darmstadt sollen sie fest- lich empfangen werden. Wocheoendfahrte« der Naturfreunde! Der Touristenverein„Die Naturfreunde", Zentral« Wien , Gau Brandenburg, veranstaltet in diesem Sommer wieder eine An« zahl Gesellschaftsfahrten in die Umgebung von Berlin , und zwar am 25. und 26. Juni: durch den Oberspreewald , 31. Jufi: durch die Ruppiner Schweiz . 14. August: Fürstenber g— Himmetpfort— Wablitzkanal— Lychen, 4. Septem-
Wien , 22. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Um �1 Uhr nachmittags wird die Verhandlung wieder auf- genommen, und die Angeklagte Frau Grosavescu fährt in ihrer Verantwortung fort. Sie erzählt: Ihr Mann habe ihr wieder- holt ein rumänisches Sprichwort diktiert, daß nur diejenige Frau weiß, daß sie geliebt wird, die von ihrem Mann mißhandelt wird. Im Dezember 1925 habe sie einen Selbstmordversuch unternommen, der aber mißglückte. Sie habe die Ehe mit ihrem zweiten Manne sehr bald bereut. Sie ruft mit erhobener Stimme dem Gerichtshof zu:„Es hat wohl keine Frau soviel in der Ehe mitgemacht, wie ich." Dann erzählt sie von der Bekanntschaft mit der Familie des Wiener Arztes Prof. S t r a n s k y. Zwischen Frau Stransky und ihrem Manne habe sich bald ein Verhältnis entwickelt. Ihr Mann sei wiederHoll um 3 Uhr nachmittags weggegangen und habe behauptet, er müsse zu einer Probe in die Staatsoper, obwohl um diese Zeit gar keine Proben wären, und sei zur Frau Stransky gegangen. Al» sie im Sanatorium eine schwere Entbindung durchmachen mußte, habe ihr Mann sie besuchr, sei aber bald weggegangen mit der Ausrede, daß ihm sehr schlecht sei. Am nächsten Tage sei Prof. Stransky zu ihr gekommen und habe ihr erzähll, ihr Mann sei den ganzen Nach- mittag und am Abend bei ihm und bei seiner Frau gewesen. Sie habe es als eine grob« Taktlosigkeit empfunden, daß die Familie Stransky ihren Gatten zu einer Zeit eingeladen hatte, wo sie wissen mußte, daß seine Frau zwischen Leben und Tod schwebte. Dann erzählt die Angeklagte von einem Opernbesuch am 14. Februar, einen Tag vor dem Mord. Sie saß mit ihrem Gatten in einer Loge, als plötzlich Frau Professor Stransky ihren Mann herausrufen ließ. Sie hat dann später erfahren, daß er Frau Stransky Geld zur Bezahlung von Rechnungen gegeben habe, die ihr eigener Mann ihr nicht bezahlen wollt«. Der Vor- sitzend« bemerkt dazu, daß Frau Stransky das entschieden bestreitet und daß er darüber erst noch Zeugen hören müsse. Am 15. Februar hätte Grosavescu nach Berlin reisen wollen. Am Vormittag sei er weggegangen und etwa um 11 Uhr zurückgekommen. Es wurde mit dem Packen d«� Koffers begonnen. Es scheint zunächst, als ob er einverstanden gewesen wäre, daß sie mit nach Berlin fahre. Er verlangte aber, daß sie sich van Frau Stransky verabschiede. Es kam zu einem Streit. Der Mann riß die Kleider aus dem Koffer, erklärte, sie dürfe nicht mitfahren. Der Streit wurde nun immer ärger, und
der Mann schlug sie. Bei dieser Szene war die Schwester des Ermordeten anwesend, und sie soll, nach Darstellung der Ange- klagten, ihrem Bruder zugerufen haben:„Nicht prügeln." Dann sagt die Angeklagte, an das, was weiter gewesen sei, könne sie sich nicht erinnern. Sie sei erst wieder zu sich gekommen, als die Schwägerin sie an der Hand nahm und ihr sagte, sie habe Grosavescu erschossen. Sie erinnere sich n i ch t an die Borgänge bei der Erschießung, sie könne sich nicht mehr einmal an den Reoolverfchuß erinnern. Die Angeklagte erwähnt dann weiter, daß wenige Tage, nachdem sie nach der Geburt das Sanatorium verlassen hatte, ein Besuch gekommen sei. Der Mann habe sie bald mit dem Besuch allein gelassen und sei weggegangen. Der Besuch sei bis 9- Uhr geblieben. Als sie dann in das Arbeitszimmer ihres Mannes gehen wollt«, fand sie ihren Mann in einer sehr verfänglichen Situation mit Frau Stransky. Frau Stransky b e- streitet das entschieden. Die Angeklagte erklärt weiter, sie sei wie vom Blitz getroffen gewesen und konnte sich nicht mehr erholen. Aber niemand habe von dieser Tatsache erfahren. Nachmittags beginnt dann das Zeugenverhör. Zuerst wird die Schwester des Ermordeten, Olga Grosavescu, vernommen, die bei dem Morde anwesend war. Sie sagt sehr ent- schieden gegen die Angeklagte aus. Es kommt dabei zu fortwährenden Zusammenstößen, da die Angeklagte behauptet, daß die Zeugin lauter Meineide schwöre, während die Zeugin ebenso energisch bei ihrer Darstellung bleibt. Auf die Frage des Vor- sitzenden, wie sich die Angeklagte erklären könne, daß die Schwä- gerin, mit der sie sich früher ziemlich gut stand, jetzt so feindlich gegen sie aussage, sagt« die Angeklagte, daß sei sehr einfach zu er- klären, sie habe ja ihren Druder und Ernährer getötet. Deshalb sei sie gegen sie. Die Zeugin gibt dann eine Darstellung der Vor- gänge bei der Ermordung und bestreitet, daß sie ihrem Bruder zugerufen habe:„Prügele sie nicht!" Sie habe bloß gesagt:„Laß sie. laß sie." Außerdem gibt sie an, sie habe den Eindruck gehabt, daß die Angeklagt« den Revolver in ihrem Mieder stecken hatte. Darauf erklärt die Angeklagte, das fei ausge- schlössen. Die Zeugin hat nach her Tat die Rettungsgesellschast sofort angerufen und gleich danach die Frau Stransky, der sie sagt«: „Sie Mistvieh, Sie sind an allem schuld!" Sie bestreitet das nicht. gibt aber an, sie habe dies« Aeußerung nur unter der Suggestion der Schwägerin gemacht, die sie über das angeblich« Verhältnis ihres Mannes mit der Frau Stransky unterrichtet habe. Sie müsse aber hier erklären, daß sie ihr Unrecht getan habe. Es werden dann noch. einige Tatzeugen, Polizisten, vernommen, und in ge- heimer Sitzung werden Briefe verlesen, die Grosavescu an seine Frau geschrieben hat. Darauf wird die Sitzung vertagt.
(KezirK Groß-Berlin) Sitzung:(sreltaa, den-24 ZunI, Ig Uhr. im„Alexandriner", Berlin , Alexondrinenstr. Z7a«Nähe Worihpiatz». Tages- ordnung: l. Die„Dinta"(eine Gefahr für unser Schul« Wesen). Referent: Gen. Fricke. 2. Die drohende Kon- fefsionalisierung der Berufsschule. 3. Bericht vom Reichs- erziehertag in Kiel . Referent: Genosse Ernst Schultz.
der: Niederfinow — Lepen-Schleuse— Kloster Chorin , 17. unh 18. September: nach dem Wörlitzer Park . Die Fahrt durch den Oberspreewald wird des regen Zuspruches wegen wiederholt. Der genaue Plan jeder einzelnen Fahrt und der Preis der Teilnehmer- karte wird rechtzeitig bekanntgegeben durch Bruno Damnitz, Berlin N 65, Lüderitzstraße 58. Für die Schwarzwaldwanderung und für die Wan- derung durch das Berchtesgadener, Salzburger und T i r o l e r L a n d ist die Teilnehmerlist« geschlossen. Es können sich noch etliche Teilnehmer für die Ferienwanderung vom 23. Juli bis 7. August durch Vorarlberg , Tirol und Oberbayern bei Karl K i st- ner, SW29, Gneisenoustraße 25, und für die Wanderung durch die Sächsische Schweiz vom 24. Juli bis 31. Juli bei Fritz Schuppe, Berlin N20, Eulerstraße 23, v. IV, bei Bock,. melden.
Der Vertreter. Wen vertritt er? Eigentlich ist er ein Vertreter Gottes auf Erden, denn er ist ein Mensch. Seine Mitmenschen aber sagen: er vertritt Seife, Wichse, Scheuerpuloer oder Streich- Hölzer. Er selbst aber sagt: im Grunde genommen vertrete ich Stieselsohlen. Wenn er viele«stunden lang diese Tätigkeit ausgeübt hat, kommt er an einen Park. Erschöpft sinkt er auf eine Bank und zieht sein Mittagbrot aus der Hosentasche. Die ewig hungrigen Sperlinge finden sich ein. Da er gewohnt ist, anzubieten, zieht er höflich den Hut und tut es auch hier. Zum erstenmal an diesem Tage wird sein Angebot angenommen und er denkt: eigentlich sind sie ja auch meine Kunden,- denn sie nehmen mir etwas ab: leider bezahlen sie nicht dafür. Er redet sie lateinisch, griechisch und hebräisch an. aber sie bezahlen nicht. Wenigstens kann er sein
Den aktuellsten Vortrag des Tages brachte Iustizrat Prof. Dr. H e i l f r o n. Er sprach über einzelne Abschnitt« des neuen Straf- gefetzbuchs, das in diesem Sommer vom Reichstag beraten werden soll. Prof. Heilsron, der stets zu seinem Stoff eine möglichst objek- tive Einstellung wahrt, diskutierte u. a. auch die Beibehaltung der Todesstrafe in der Gesetzesvorlage nur nach sachlichen Gesichts'punk- ten. Cr wies darauf hin. daß das neue Strafrechr, in dem eine wesentlich« Uebereinstimmung mit dem österreichischen erstrebt wurde, ein« starte Unterstützung des Anschlußgedankens bedeute. Diese Uebereinstimmung wäre aber bei Beibehaltung der Todesstrafe für Deutschland an?inem wichtigen Punkt gestört, da die österreichische Todesstrafe abgeschafft worden ist.— Gegen das Vorurteil, das manche Eltern noch gegen Hilfsschulen haben, wandte sich Hllss- schulrektor W. Raatz mit seinen Ausführungen„Sorgenkinder in der Hilfsschule". Er betonte, daß die Eltern ihren Kindern am besten durchs Leben helfen, wenn sie sie in die Schule schicken, die ihren Fähigkeiten angepaßt ist und diese daher voll entwickeln kann.— Helene Braun legte unter dem Titel„Hilfe in der Not" dar, wie wichtig es ist, daß soziale Liebestätigkeit nicht nur mit dem Geld- beutel, sondern auch mit dem Herzen getan werde, wenn sie wirk- lich fruchtbar sein soll.— Arnim T. W e g n e r setzte seinen Vor- tragszyklu«„Abenteuer des Auges, Erlebnisse in der deutschen Land- schaft", mit einer poetischen Eindrucksschilderung von der Insel Sylt , „der fliegenden Insel" fort.— Die Abendveranstaltung gab den Hörern drei musikalische Abschnitte: aus dem Kabarett, dem Oper«ttenth«ater und dem Opernhaus. Im Kabarett- teil gab es gute Kräfte, Richard Görlich-Alvari mit seiner singenden Säge und Lotte Werkmeister , aber recht durchschnittliche Chansons. Gelungen war dagegen der Operetten, und Opernteil, die Bruno Seidler-Winkler mit dem Funkorchester und die Solisten Angela Sachs, Romana Hambrit und Eugen Transky bestritt. Tes.
Mißgeschick in drei fremden Sprachen ausdrücken. Dann schläft er ein. Im Traum setzt er seinen Weg fort. An der nächsten Straßenecke winkt ihm glückverheißend ein Laden und hoffnungs- voll tritt er ein. Er hat sich nicht getäuscht, denn man empfängt ihn mit den Worten: Ei lieber Freund, Sie kommen ja wie gerufen! und schnell hat er ein? Mark 15 oerdient. Glückstrahlend verläßt er das Lokal. Sein nächster Eintritt wird begrüßt: das ist aber herrlich, daß Sie kommen! gleich lassen Sie alles hier, was Sie noch haben. Beschwingten Fußes und mit einer Mark 50 Verdienst in der Tasche verläßt er den Raum. In der nächsten Straße kommen ihm die Geschäftsleute sogar entgegen und er braucht nur noch notiwen. Dann wacht er auf. Er betrachtet seine Stiefelsohlen, erhebt sich und geht weiter seiner Tätigkeit nach. Vielleicht lebt doch irgendwo einer, dessen Bedarf nicht gerade gedeckt ist. Berlin ist ja groß!
Ein neues Kindertagcsheim. Der Arbeitskreis Zugscharen für Iugendselbsthilfe. dessen Kindertagesheiin sich bisher in der Sophienstraße befand, hat nunmehr ein neues, weit besser ausgestattetes Heim in der W a l d e- m a r st r. 3 4 eingerichtet. Wenn es auch nur die Parterreräume eines Hinterhauses mit einem winzigen Stückchen Hos sind, ver als einzigen Schmuck eine Mülleimerbatterie besitzt, so hat man doch mit viel' Liebe und Mühe oersucht, den Kindern, die tagsüber kein richtiges Zuhause haben, einen einigermaßen angenehmen Aufent- halt zu bieten. Das Heim hat ungefähr für 35 Kinder Platz, die hier unter der Aufsicht von Hortnerinneu ihre Schulaufgaben machen, Mittagbrot und Vesper erhalten und die übrige Zeit mit Spielen oder selbstgewählter Tätigkeit verbringen. Bei der gestrigen Eröffnung des neuen Heims, an der zahlreiche Vertreter ver Kommunalbehörden teilnahmen, tzab der Vorsitzende Friedrich Lenn- Hof in kurzen Worten ein Bild über das Entstehen, die Entwicklung und die Ziel« dieser Arbeitsgemeinschaft. Straßensammlunq der Arbeitersamariter. Der Arbeitersamariterbund veranstaltet für sein« Kolonnen im gesamten preußischen Staatsgebiet in der Zeit vom 2 6. Juni bis 3. Juli eine Straßen sammlung, deren Reingewinn zur Vervollkommnung der Auerüstungs- und Trans- portgeräte und zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen verwendet werden soll._ Arbeitsgemeinschaft für Aorstschutz und Naturkunde<£. B. Die nächste Arfo-Wanderung gilt der Besichtigung des neuen Natur- schutzgcbietes G o lm e r Luch bei Wildpark unter Lestung des Provinzialkommissars für Naturdenkmalpflege, Studienrat Dr. H a n s K l o s e. Die Wanderung erfolgt am Sonntag, dein 26. Juni(Tageswanderung). Treffpunkt: bis vormittags 9 Uhr altf dem Bahnsteig in Potsdam. (Fahrkarten bis Werder lösen.) Wan- derung: Werder — Golmer Luch— Reiherberg— Wildpark— Potsdam. „Dop Nationalsozialisten überfallen." Gestern berichteren wir über den Ueberfall von vier Reichsbannerleuten durch ein« Horde Nationalsozialisten im Cafe Becher in Mariendorf , und wir nannten als verantwortlich für den Bezirk«inen Polizeibeamten namens Seeling. Wie wir erfahren, handelt es sich nicht um einen Herrn Seeling, sondern um einen Polizeirat H e n n i g, dessen reak- tionäre Gesinnung notorisch ist. „Nauke ", der erste dressiert« See-Elephant der Welt, dessen Bild fast sechs Monate lang während des Karl Hagen- beck-Ga st spiel von der Fassade des Zirkus� Busch-Gebaude» die Berliner anschaute, ist, zusammen mit drei Seeläwenkollegen, auf der Reise von Rosenhain nach Augsburg am Hitzschlag« oerendet. Diese« höchst seltene und sehr gelehrige Tier kam von dem Südpol zu uns, und begeisterte Zoologen sagten:„Es ist für uns ein« genau so große Neuigkeit, als wenn man ein Tier vom Mars geholt habe". Rudolph herhog am Surfürstcndamm. Die Firma Rudolph fiertzoq hat den Gebäudekomplex am Kurfürstendamm zwischen Uhland- und Grolmanstraße erworben, der bisher der Hovad- Versicherung L.-G. gehörte. Nach erfolgtem Umbau soll der Ge- schäftsbetrieb in den neuen Räumen zu Weihnachten eröffnet werden. Typographla. Alle Sänger treffen sich am Sonntag, dem W. Juni, nachmitlog« 4 Uhr, am Eingang zum Slillhner-Daal. Llltzoniflr. 7S, zum Schallplattenkonzert. Donach gemütliches Beilammenlein mit Tamen im Neslaurant„Köuiggrätzer Garten", Königgrätzer Strahe 111. Sprechchor für Vroletariich« Jeierffunden. Die Uebungsstunde findet in dieser Doche am Freitag, dem 24. Juni, abend» 7'/, Uhr, im Gesangslaal der Eophienschule, Wemmeislerftr. 1S-17, statt.