Neue Wege der Ferngasversorgung.
Von Stadtbaurat Defverberg- Mainz.
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Es ist das begreifliche Bestreben des Steinkohlenberg| für Kohleverwertung ihre Erklärung finden baus, sich einen möglichst großen Anteil an allen Mög- fönnen. Daß Düsseldorf nicht mitgemacht hat, bedeutet nich s. lichkeiten der Kohlenverwertung und Kohlenveredlung zu sichern. Man muß berücksichtigen, daß die kommunalpolitischen Verhältnisse, in Düsseldorf sehr stark von der Schwerindustrie beeinflußt werden, Dieses Bestreben wollen wir ihm nicht verübeln, nur die Art und und daß in Düsseldorf noch andere Fragen der Erledigung harren, die die Finanzen der Stadt sehr in Anspruch nehmen. Biel beacht licher ist, daß sich Düsseldorf für die Eigenerzeugung und nicht für einen Fernbezug ausgesprochen hat. Das fachlichste Urteil hatte mohl der Vorwärts" in dieser Sache( vergl. Abendausgabe vom 21. April 1927, om munen gegen kartelle"). Mit diesen Betrachtungen allein ist der Wert der Kohlen felder für die Städte noch nicht vollkommen erfaßt. Richtig erfaßt wird der Wert erst dann, wenn feststeht, wie weit das bestehende Kohlenwirtschaftsgesetz die Ausbeutung der Kohlenfelder beeinflussen fann. Der Bert fann unter Umständen sehr stark beschränkt werden, menn die Städte gezwungen werden können, dem Kohlensyndikat beizutreten. In diesem Falle unterliegen sie auch den Bestimmungen des Selbstverbraucher ausschusses und diese fönnen unter Umständen sehr hindernd sein für die Aus: nüßung der Kohlenfelder. Diese Frage bleibt noch zu prüfen. Nach meiner Ansicht fommt die Anwendung des Gesetzes nur in Frage, wenn von den Kohlen auch noch Mengen zum Verkauf gelangen müssen. Werden die Kohlenfelder nur dazu benutzt, um den Kohlenbedarf von öffentlichen Betrieben zu decken, jo fann nach meiner Ansicht die Bewirtschaftung nicht unter das Gesetz fallen. Jedenfalls ist es unsere Pflicht, dahin zu arbeiten, daß alle Schwierigkeiten, die der gemeinnügigen Ausnüzung der Kohler felder entgegenstehen, beseitigt werden, eventuell unter Einvorzuräumung von Sonderrechten, die im bestehenden Gesetz über die Regelung der Kohlenwirtschaft noch nachträglich veranfert merden fönnen.
Beise, wie er dieses zu erreichen versucht. Was der Bergbau will, zeigt immer noch am deutlichsten die vom Rheinisch- West: fälischen Kohlensyndikat zur Gründung der Gesellschaft für Kohle verwertung in Essen herausgegebene Denkschrift, die der Mitglieder versammlung am 30. September 1926 bezeichnenderweise mit der Bemerfung Streng vertraulich! Nicht für die Presse bestimmt!" vorgelegt worden ist. Die Denkschrift sagt u. a. folgendes:„ Die Schwere der Zeit, die großen steuerlichen und sozialen Belastungen des Steinkohlenbergbaues sowie große Abjagnot, insbesondere für gemisse Brennstoffforten, zwingen zu Ueberlegungen, ob eine Steigerung des Absatzes zu erträglichen Preisen durch gemeinschaft liches Borgehen auf Wegen zu erreichen ist, die bisher im Syndikat noch nicht angewandt wurden. Bei den großen Fortschritten der Wissenschaft und Technik in der Verwendung und 11mwandlung der Kohlen liegt es nahe, diese zu benutzen, um eine Abfahsteigerung über den Werkselbstverbrauch zu erreichen. Das fann aber den erstrebenswerten bedeutenden Erfolg nur dann haben, wenn die zu treffenden Maßnahmen nicht mehr wie bisher den einzelnen Mitgliedern des Kohlensyndikates überlassen bleiben, sondern von ihrer Gesamtheit getroffen werden, weil alles harauf ankommt, auf diesen neuen Gebieten von porn. herein jeder ungefunden Konkurrenz beugen."
Brejchen in den Monopolabfichten an der Ruhr. Damit sagt der Bergbau alles. Er gibt indirekt selbst zu, daß er eine Monopolstellung zu erringen sucht. Ausschlaggebend zu sein für den Kohlenhandel nicht nur, sondern auch für alle Bro dukte, die die Kohlenperedelungsprozesse liefern, damit für 87,4 Proz. der deutschen Energievorräte, das war das Ziel. Darum ist es sehr zu begrüßen, daß in die Bestrebungen des Berg haues Breschen hineingeschlagen worden sind, sowohl von der Dessauer Gasgesellschaft durch unmittelbaren Zechenkauf, als auch von den Städten Köln und Frankfurt durch den Ermerb der Kohlenfelder. Damit ist der Bergbau an der wirk famsten Stelle angegriffen worden. Darum auch die Heze gegen die Dessauer Gasgesellschaft, insbesondere aber gegen die Kommunen, die den Mut aufbrachten, die Bestrebungen der A.-G. für Kohle nerwertung an der Wurzel anzuschneiden. In der Deutschen Bergwerkszeitung" vom 9. Januar 1927 versuchte die 2.-G. für Kohle perwertung das Vorgehen der Dessauer Gasgesellschaft in seinem Wert zu verkleinern und auch die Ansicht der Dessauer Gasgesell. fchaft, daß eine Ferngasversorgung nur in einem be ftimmten Aktionsradius sicher durchführbar jei, als anmaßend zu bezeichnen.
Gegen die Deffauer Gasgesellschaft.
Ueber den Kohlenfelderkauf der Dessauer Gasgesellschaft jagt die A.-G. für Kohleverwertung nur, daß die Zukunft es lehren wird, ob der beschrittene Weg der richtige war. Sie jagt aber in einem Atemzug meiter, vom allgemeinen volkswirtschaftlichen Standpunkte aus märe jedenfalls ein 3usammenarbeiten mit der A.-G. für Kohleverwertung wünschenswerter. Wenn man diesen Stand punkt mit demjenigen zur Gründung der Gesellschaft für Kohle nerwertung vergleicht, so weiß man genau, warum ein Zusammengehen wünschenswerter wäre.
Wohin die Entwicklung der Dessauer Gasgesellschaft geht, wird die Zukunft lehren. Aus den Ausführungen des Vorstandes der Dessauer Gasgesellschaft, des Generaldirektors Oberbaurat e d, auf der letzten Tagung des Elektrobundes glaube ich nicht entnehmen zu können, daß die Gesellschaft dem frommen Wunsche der 21.- 3. für Kohlererwertung auf ein Zusammengehen mit ihr nach tommen wird. Schon der am 11. Juni dieses Jahres der General perfammlung vorgelegte Geschäftsbericht der Gesellschaft sagt, daß her ihren Gaserzeugungsstätten gleichartige Betrieb der Roferei der Zece Westfalen sowie die Nebenproduftenwirtschaft und die Gasgeschäfte der Gewerkschaft mit den sonstigen Unternehmungen völlig verschmolzen werden sollen. Aus diesem Grunde feien Schritte unternommen, um eine Gasfernleitung von der Kokerei der Zeche nach ihrem Gasversorgungsgebiet Han= nover inden herstellen zu können.
Die städtischen Kohlenfelderkäufe.
Ganz scharf ist die A.-G. für Kohleverwertung gegenüber dem Kohlenfelderkauf der Städte Köln und Frankfurt vorgegangen. Man sagt, es sind nicht die schlechtesten Früchte, an denen die Wespen nagen. So wohl auch hier. Es ist doch manches anders, als die Deffentlichkeit von der Gegenseite unterrichtet ist. Das gilt besonders für den Verpflichtungsschein, der die Veranlassung war, daß die Städte Frankfurt a. M. und Köln zum Kohlenfelderkauf famen. Der Verpflichtungsschein besagte bekannt. lich, daß die Zechen sich verpflichten müssen, feine Werke zu be liefern, die brennbares Gas an Dritte abgeben, noch derartige Werke ohne Zustimmung einer Dreiviertelmehrheit der Generalversammlung der A.-G. für Kohleverwertung mit Brennstoff zu beliefern, noch sich daran zu beteiligen. Die Brennstoffsperre ist später befeitigt worden, als sie ihre für die Ruhrabsichten verheerenden Wirfungen gezeigt hatte.
Soweit ich den Kohlenfelderkauf der Städte Köln- Frankfurt tenne, ist er vom bergmännischen Standpunkt fein schlechter. Auch non dem Ruhrbergbau nahestehenden Sachverständigen wurde erflärt, daß die Kohlen für die Städte bestimmt nicht teuerer würden als ein Rohlenbezug durch das Syndi= fat. Das ist ein äußerst günstiges Urteil über die Kohlenfelder. Andere Urteile gehen dahin, daß die Kohlengestehungskosten noch meit unter die Syndikatspreise zu liegen fommen, besonders, wenn die Kohlen mit eigenen Schiffen verfrachtet werden. Der große Borteil eigener Kohlenfelder ist der, daß die Städte bzw. ihre Gasmerfe stets eine bestimmte Rohlenforte erhalten, und in dieser Beziehung unabhängig sind von der Willkür des Kohlensyndikates, das sich auf Lieferung bestimmter Kohlenforten nicht einläßt. Eine bestimmte gleichmäßige Kohlenforte ermöglicht ftets gleichmäßige Entgafungsverhältnisse und insbesondere einen ftets gleichmäßigen guten Rots, was bei der Rolle des Kofsabsatzes für die Wirtschaftlichkeit eines Gaswertes von großer Bedeutung ift. Die Gaswerte stehen in dieser Beziehung in starker Konkurrenz mit den Zechen, denen natürlich geeignete Kohlen zur Erzeugung non hochwertigem Rots in genügender Menge zur Verfügung steht. Ohne eigene Rohlenbasis sind die Gaswerfe immer dem guten illen des Syndifates ausgeliefert, und das Synbitat hat es in der Hand, die Konkurrenz des in Gasanstalten gemonnenen Rofjes aufkommen zu lassen oder nicht. Dem fann von den Gaswerfen nur durch eine eigene Kohlenbasis begegnet werden.
Der Chemietruft.
Das Kohlenwirtschaftsgeleh
Man hat in der Deffentlichkeit auch gesagt, daß, wenn die Felder gut gewesen seien, Rheinstahl dieselben nicht abgestoßen hätte. Für den Berkauf sind aber mohl andere Gründe maßgebend gewesen, die in dem Uebergang von Rheinstahl in den Besitz des Chemietrusts liegen und die leicht in bestimmten Absichten des Chemietrusts gegenüber der L.G,
Praktische Gruppenfernversorgung.
Köln und Frankfurt werden die Kohlenfelder, soweit ich orientiert bin, nur bis zu 50 Proz. ausnügen fönnen. Eine weitere Beteiligung für die gemeinschaftliche Ausnüzung der Kohlenfelder wird gewünscht. Wenn man hier ein Gemeinschaftsmert gründet, so tommen wir auch dem Gedanken von Gemeinschaftsmerken in der Gaserzeugung näher und zwar solchen, die in erster Linie in der Hand der Kommunen liegen. Uebertragen wir diesen Gedanken auf die Braris, so läßt sich leicht ein westdeutscher Städte franz ermöglichen, der in höchst gemeinnütziger Art und Weise Kohle fördert, Gas erzeugt und verteilt. Damit wäre auch der Weg gegeben, um im organischen Aufbau eine Gasversorgung in großem Stil zur Durchführung zu bringen unter Beibehaltung von bestehenden Großwerken als Zentren in den einzelnen Wirt schaftsgebieten. Darüber besteht heute schon volle Klarheit, daß die regionale Zusammenfassung der Gasversorgung das volkswirtschaft lich richtige ist, auch für die Ruhrkohle in ihrer natürlichen Reichweite.
Gegen chinesische Mauern.
Wichtig ist für die zukünftige Entwicklung das richtige Vorgehen der Länder. Die Landesgrenzen sind vielfach Hindernisse für die Entwicklung. Die Landesgrenzen dürfen in der mirt schaftlichen Entwicklung feine Rolle spielen. Es gibt tatsächlich Länder, die sich in Fragen der Gassernversorgung mit einer chinesischen Mauer umgeben wollen und Gejeze in Vorbereitung haben, die jeder Bildung von Wirtschaftsgebieten die größten Schwierigkeiten bereiten können. In Hessen hat man 3. B. alles mobil gemacht, weil eine hessische Gemeinde fich an das Fernversorgungsneg einer nichthessischen Großstadt anschloß. Mit Entrüstung sprach man von der Vereinigung der beiden Gaswerke Frankfurt a. M.( Preußen) und Offenbach ( Hessen ), obwohl der heffische Staat selbst eine Verbindung mit Frankfurt einging zur gemeinschaftlichen Ausnügung der Braunkohlenfelder in Oberhessen . Auf der anderen Seite bereiten preußische Behörden der Gasversorgung von preußischen Gemeinden von hessischen Werten aus ebenfalls Schwierigkeiten. Bei solchen Hemmnissen haben dann zum größten Teil den Nugen die Privatgesellschaften, die, da sie dem Kreis vielleicht ein nichtssagendes Attienpaket überlassen, auch noch nach jeder Richtung hin geftüßt und gefördert werden.
So wie ein Gegeneinanderarbeiten von einzelnen Ländern zu verzeichnen ist, so kann man dieses auch beobachten zwischen einzelnen kommunen. Es ist ein Hin- und Her auf diesem Gebiete, ein Kampf manchmal, der bis zum äußersten geht ohne Rücksicht auf volkswirtschaftliche Interessen. Das sind Berhältniffe, die dringend der Aenderung bedürfen und nur geändert werden fönnen auf Grund einer Reichsregelung.
DER BROTKORB
Es kosteten
10 Pfund Eßkartoffeln:
ZUCKER
BROTH
NUDELN
Vor dem Krieg:
35 Pf.
Vor 6 Monaten:
55 Pf.
Vor 6 Wochen:
70 Pf.
In dieser Woche:
85 Pf.
Wo bleibt der Zollabbau,
Was wird aus dem Kohlenpreis?
Auf dem Industrie und Handelstag hat Reichswirtschafts minister Dr. Curtius mit großem Nachdruck die bisher ablehnende Stellung der Regierung gegenüber den Forderungen der Zechen auf Erhöhung der Kohlenpreise begründet und noch einmal den Willen zur Ablehnung bestätigt. Ziel der Rationalisierung der deutschen Wirtschaft müsse eine Vergrößerung des Absages auf der Grundlage verbilligter Gütererzeugung sein. Daraus hat auf der Grundlage verbilligter Gütererzeugung sein. Daraus hat das Reichswirtschaftsministerium auch für die Frage der Kohlenpreise bisher die Konsequenz gezogen. Es muß erwartet werden, daß die Haltung der Regierung fest bleibt, gleichviel wie die Entscheidung des Reichskohlenrates am 27. d. M. ausfallen wird.
Wenn es auch richtig sein mag, daß die Durchschnitts erlöse im bestrittenen Gebiet unter dem Druck der englischen Rohlenpreisermäßigung rüdgängig find, so ist doch die Gesamtlage der Kohlenwerke bei weitem nicht so ungünstig, als es gern dar. gestellt wird und es nach den rüdgängigen Preisen im bestrittenen Gebiet aussehen möchte. Es darf nicht übersehen werden, daß die Erlöse aus dem Kohlenverkauf infolge der Kombination der meisten Bechen mit anderen Produktionen nur einen Bruch teil der Gesamteinnahmen ausmachen. Der immer noch steigende Inlandsabsatz nicht mur für Kohlen, sondern auch für Eisenprodukte bildet für die meisten Kohlenwerte sehr vielfach einen Ersaz für die verringerten Erlöse auf dem Weltmarkt. Darüber hinaus ist der Erlös der Nebenprodukte, der nach unseren fürzlichen Darlegungen dauernd steigt, für die Kohlenwerte ein Es besteht deshalb in feiner bedeutender Gewinnfattor. Weise eine Notwendigkeit für die Erhöhung der Kohlenpreise, ganz abgesehen davon, daß die gegenwärtige Wirtschaftstage eine Kohlenpreiserhöhung noch weniger verträgt als je.
Genossenschaftstag in Essen . Eindrucksvolle Kundgebung der deutschen Konsumgenoffenschaften.
Der Zentralverband deutscher Konsumvereine hat mit einer impofanten öffentlichen Versammlung, an der 944 Delegierte teilnahmen, seinen 24. ordentlichen Genossenschaftstag beschlossen. Am 19. und 20. Juni hatten der Vorstand, Ausschuß und Generalrat des Zentralverbandes bereits getagt.
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Außer den wichtigen geschäftlichen Dingen wurde insbesondere zum Arbeitsschußgesez Stellung genommen. Die Ratifikas tion des Washingtoner Uebereinkommens wurde begrüßt, und unter Betonung des Grundsatzes der regelmäßigen achtstün digen Arbeitszeit wurden die Bestimmungen für die Betriebe der Genossenschaften als ausreichend bezeichnet. Die Neuregelung des Nachtbadverbotes werde aber den Bedürfnissen des genossenschaftlichen Großbetriebes nicht gerecht. Das Gesetz müsse den Bäckereigroßbetrieben die Möglichkeit geben, in drei Schichten zu arbeiten. Der jezige Entwurf verhindere die wirtschaftliche Ausnugung der Großbetriebe, steigere die Produktionsfosten und führe zu höheren Brotpreisen. Alle Volkskreise werden mit höheren Brotpreisen belastet, nur um den Kleinbetrie ben den Konturrenztampf gegen die mirtschaftlich überlegenen Großbetriebe zu erleichtern. Gegen diese Belastung der Verbraucher wird mit aller Entschiedenheit Einspruch erhoben. Bei den Be ſtimmungen über die Ladenöffnung an den Sonn- und Festtagen feien die im Gesez vorgesehenen Ausnahmen einzuschrän fen und auch für den Ladenschluß an Werktagen bestehe tein zwingender Anlaß zu Ausnahmen, nachdem die Konjumgenossen schaften durch langjährige Erziehungsarbeit bewiesen hätten, daß eine Ladenöffnung von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends ohne jede Ausnahme genüge.
Zu der öffentlichen Sihung des Genoffenschaftstages hatten Reichs, Staats- und Stadtbehörden, die beiden großen bäuerlichen Genossenschaftsverbände, die Preußenkaffe, die Sozialen Bau. betriebe, der Reichswirtschaftsrat, das Internationale Arbeitsamt, der Internationale Genossenschaftsbund, die französischen, britischen, schwedischen, finnischen und belgischen Genossenschaften, sowie die Gewerkschaften Ver treter entsandt. Anknüpfend an die Genfer Weltwirtschaftsfonferenz forderte Genosse Lorenz- Hamburg von der Reichsregierung, daß den Worten des Ministers Stresemann auch Taten folgen müßten. Nach einer scharfen Ablehnung falscher wirtschaftlicher Maßnahmen, wie Konsumfinanzierung und ähnliches, hob der RedTagespreisen nur an Mitglieder gegen Barzahlung hervor, ner die bewährten genossenschaftlichen Grundsätze des Berkaufs zu wandte sich gegen die unlauteren Kampfmethoden des Eisenhandels, die sich bis zu übler Spigelei verirren. Stürmisch begrüßt wurde der Senior der internationalen Genossenschaftsbewegung, der fran. zösische Universitätsprofessor Charles Gide . Nachdem die bri tischen, belgischen, schwedischen und finnischen, Bertreter über den Stand des Genossenschaftswesens in ihren Ländern berichtet und der deutschen Bewegung einen weiteren Aufstieg gewünscht hatten, nachdem der deutsche Vertreter des Internationalen Arbeitsamts, Regierungsrat Donau, über die Beziehungen des Internationalen Arbeitsamtes zum Zentralverband deutscher Konsumvereine be richtet hatte, wobei auch die übrigen Redner die große volkswirt. schaftliche Bedeutung der Ronsumgenossenschaftsbewegung noch unterstrichen, wurde die eindrucksvolle Tagung geschlossen.
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Guter Geschäftsgang in der Berliner Campenindustrie. Doppelschichten bei der R. Frister A.-G. Die Belebung, die im vergangenen Sommer auch für die Beleuchtungsförperindustrie einfezte, hat noch genügt, die Abfazstodung des ersten Halbjahres auszugleichen. So fann auch die R. Frister 2. G., Oberschönemeide, das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem vervielfachten Reingewinn von rund 330 000 mart( im Vorjahr 12 700 Marf) abschließen, der die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung mit 5 Proz. auf das 6- Millionen- Aktienkapital gestattet. Die Bilanz meist wegen des im Dezember 1926 durchgeführten Zusammen schlusses mit der Gebr. Isreal 2.-G., Berlin , erhebliche Verände rungen auf, da die Werte dieses Unternehmens mit eingegliedert murden. Eine Kapitalerhöhung hat sich für die Frister A.-G. zur Durchführung der Fusion nicht als notwendig erwiesen, da sie faſt die gesamten Isreal - Attien von 3 Millionen Mart in ihrem Besitz hatte. Durch die Auflösung der Reservefonds der Gebr. Isreal in Höhe von 300 000 Mart murde diese Summe für Sonderabschreibungen auf die maschinellen Anlagen frei, von denen außerdem noch 415 000 mart abgebucht merden, so daß der Ab. schreibungsfat faft 45 Proz. der Maschinenwerte beträgt. Die Borräte sind von 2,4 Millionen auf 3,6 Millionen angewachsen, sollen jedoch jetzt durch den starken Auftragsbestand in der Abnahme begriffen sein. Der Beschäftigungsgrad hat sich im neuen Jahr so erhöht, daß die Betriebe zur Bewältigung der Aufträge in Doppelschichten arbeiten müssen.
16 Proz. Dividende bei der Berlin - Gubener Huffabrik A.-G. Die Berlin Gubener utfabrit-G. Guben hat im pergangenen Jahr wieder größte Konjunkturgeminne erzielt. Außer der enormen Dividende von 16 Broz.( im Vorjahr 14 Broz.) konnte die weitere Mechanisierung der Betriebe aus laufenden Ein. nahmen gedeckt und in der Bilanz eine Abschreibung sämtlicher Zugänge vorgenommen werden. Nicht genug damit wurde außer dem mit 400 000 m. verdoppelten Dispositions. fonds noch eine Sonderrüdlage von 100 000 m. ge schaffen. Die Schulden sind von 3,8 auf 3 Millionen gesenft und merden Don über 5 millionen Forderungen fast Monate bis an Grenzen ihrer
Herr Volksernährungsminister? Doppelt gebedt. Surzeit, find bie Betriebe auf zwei bis brei
beschäftigt.