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zur Wahrung der deutsch - protestantischen Interessen." Wo sind die finsteren Gewalten, gegen die der Bund seinen Phrasenschwall losdonnert?-
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Ein Ein Freispruch von MünkerBeleidigung.
Diesmal hat sich Genosse Block als verantwortlicher Re
dadurch vergangen zu haben, daß er seine Kinder 99 Tage sich durch grundsätzliche Bestimmungen dieser Art mit einem nicht nach der Schule schickte. Ohloff lebte nicht großen Theil ihres Bedarfes den Ringen und Kartellen Der in besten Familienverhältnissen und hielt sich zuweilen österreichischen Industrie ausliefern würde. Das erscheint indeß außerhalb Magdeburgs auf. Er bestritt, in Magdeburg einen ein zu großer Optimismus. Die„ Ringe und Kartelle" werden Dortmund , 1. Oktober. Wohnsiz zu haben und beantragte daher seine Freisprechung. schon ihre Sache zu führen wissen. Vor der Straffammer des hiesigen Landgerichts wurde heute Indessen sowohl das Schöffengericht als auch die Straffammer diefelbe Sache verhandelt, welche am 21. August in Bochum zur verurtheilten den Angeklagten. Gegen seine Verurtheilung legte Aburtheilung stand und damals mit Freisprechung des angeklagten er dann Revision beim Rammergericht ein, welches die Cavaignac's Bericht über die französische Kriegs- Redakteurs Kartenberg der Herner Zeitung" endete. Revision für begründet erklärte, die Vorentscheidung ver verwaltung( S. Politische Uebersicht) ist eine sehr fleißige und nichtete und die Sache an die Vorinstanz zurückwies. Das gründliche Arbeit. Das Urtheil ist ein vernichtendes: Die Armee- dakteur des lokalen Theils der„ Rhein- Westf. Arbeiter- 3tg." wegen Kammergericht erklärte die Verordnung des Oberpräsidenten von verwaltung taugt nichts, und wenn man sich im Kriegsfall auf Abdrucks des inkriminirten Artikels der Herner Zeitung" vom Sachsen vom 24. März 1881 für rechts ungiltig. Nach fie soll verlassen können, muß mit fester Hand alles Faule aus- 5. März zu verantworten, in welchem dem Gendarm Münter Ansicht des Kammergerichts besteht weder für Ober- geschnitten werden. Und so ziemlich alles ist faul. In der Ein- vorgeworfen wurde, daß er an einem Abend auf der Bahnhofpräsidenten noch auch für Regierungspräsidenten die Beleitung zu seinem Bericht und hier folgen wir der Frank straße zu Herne zwei handelnde Meggermeister ohne Veranlassung fugniß, polizeiliche Vorschriften über die furter Beitung"- fagt Cavaignac , daß seine Untersuchung über zum Verlassen der Straße aufgefordert und, trotzdem beide sofort Regelung der Schulpflicht und Bestrafung der das Funktioniren der Kriegsverwaltung zu Resultaten geführt Folge geleistet haben, dem Meggermeister Bernicke mit dem Schulverfäumnisse zu erlassen. In Uebereinstimmung babe, die wahrhaft bedenklichen Charakters find". Er geht Säbel über den Rücken geschlagen habe. Die Schwester des mit dieser Entscheidung hat also die Straffammer in Magdeburg dann die Dienstzweige im einzelnen durch und weist nach, daß Mißhandelten habe er, als sie dazwischen treten wollte, mit groben jene Verordnung des Oberpräsidenten vom 24. März 1881 bei bie Armee- Lieferungsverträge, welche die Kriegs- Worten ins Haus gejagt, ebenso einen zusehenden Stuckateur mit Seite zu laffen und zu prüfen, ob der Angeklagte sich nicht verwaltung abschließt, einen beunruhigenden Mangel praktischen Säbelhieben bedroht. Am Schluß heißt es, daß Münter öfter gegen andere gefeßliche Bestimmungen vergangen hat, Geistes" verrathen. Schon in Friedenszeiten sei das bedent des Abends mit ihren Frauen ruhig des Weges gehende Männer welche rechtsgiltig zu erachten seien. Bestehen solche nicht, so lich; noch beunruhigender sei das aber im Hinblick auf ohne Veranlassung angehalten, visitirt und mit groben Schimpfmuß der Angeklagte troß seiner 99 Vergehen freigesprochen die Frage, ob die Kriegsverwaltung ihre Aufgabe im worten, wie Schweinehunde, Lumpenpack traktivt habe. Kriegsfalle erfüllen werde. Die Kriegsverwaltung", fagt Die Beweisaufnahme gab dasselbe Bild wie die Bochumer Religion und Politik. Die Warnung des Pro- Cavaignac, entzieht sich der ihr zufallenden Aufgabe, zu Berhandlung. Es zeigte sich, daß die Metzger lediglich etwas feffors Sohm, daß man Religion und Politit nicht verquicken organisiren und vorauszusehen, indem sie in die Lieferungs - laut gesprochen, daß sie der Aufforderung des Münter feinerlei solle, würde gar vielen Leuten, nicht nur den Christlich- Sozialen Verträge allgemeine Klaufeln von äußerster Strenge hineinfege, Widerstand entgegengesetzt haben, daß Münter dem fortgehenden recht beherzigenswerth und ersprießlich sein. Dann würde man deren Erfüllung für den Lieferanten unmöglich ist. Nachdem sie Bernice, der keinerlei drohende Bewegung gemacht hatte, mit nicht mehr solche bombastischen Verivorrenheiten zu hören be- so das Unmögliche verlangt hat, um ihre Verantwortlichkeit zu dem Säbel über den Rücken geschlagen hat. Daß die Wagen fommen, wie sie ein gegenwärtig in Zwickau tagender firchlicher decken, hält sie dann ganz und gar nicht mehr darauf, daß jene der Megger zu nahe oder auf dem Schienengeleise gestanden und Verein in einer Eingabe an den Kaiser von sich gegeben hat: Klaufeln auch wirklich erfüllt werden. So waltet bei der Aus- er sie habe wegschaffen wollen, befundet nur der Gendarm Finstere Gewalten aus verschiedenen Lagern sind führung der Lieferungen die regellose Willkür, es walten Münter. Gesagt hat er bei seinem Einschreiten nichts von den Der Stuckateur Schnittger ist allerdings nicht es, welche die so schwer errungene Einheit gegenwärtig be: die Zufälle der mannigfaltigsten Toleranzen, es waltet ein ganzes Wagen. drohen; es bedarf einer scharfen Wacht und einer starken Labyrinth unregelmäßiger Komplikationen, in welchem die Privat- von Münter mit Säbelhieben bedroht worden, sondern Hand, um die Gefahren zu beschwören., Jim Grunde tann Interessen leicht ihre Rechnung finden und wo sich der be- hat sich aus Angst vor dem in der Dunkelheit blitzenden nur eine tiefe religiöse Umkehr, nur der Glaube an die Gnade trügerische Geist nach Belieben entfalten fann." Cavaignac be- Säbel davongemacht. Die weiteren Zeugenvernehmungen ergeben, Gottes in Chrifto schützen und stützen. Wir bitten Gott , daß spricht hierauf die Unterschleife bei den Armee- Lieferungen, wie in Bochum , daß Münter öfters Leute, die ruhig über die es Eurer Majestät gelingen möge, alle am wahren Wohle des welche die Kriegs- Verwaltung durch ihre in bureaukratischer Straße gingen oder im Freien standen, angehalten und unter Vaterlandes bauenden Kräfte zu pflegen, alle zerstörenden aber Bornirtheit abgefaßten Lieferungs- Verträge selbst indirekt Anwendung von Schimpfworten, wie Lumpenbande u. f. w. nach niederzuhalten und zu entwaffnen. hervorruft: denn das Privatinteresse der Lieferanten will unter Waffen visitirt hat. Bei den Visitationen will Münter stets inDer evangelische Bund allen Umständen seine Rechnung finden. Cavaignac zitirt als folge furz vorher gefallener Schüsse oder stattgehabten Schlägereien Beispiel eine vor kurzem abgeurtheilte Betrugsaffäre, veranlaßt gewesen sein, die Bisitirten für verdächtig zu halten. welche eine besonders reiche Manigfaltigkeit von Schwindeleien Nicht entsinnen können, will er sich der Affäre in der Wirthschaft aufweist. Folgendes waren die in diesem einzigen Fall verübten Schlenkhof, wo er den Zechenbeamten Didillon und vorher Betrügereien: die Kriegsverwaltung hatte schlechtes Tuch anzu einige andere Leute, worunter den Rektoratsschullehrer Lohmann, nehmen verweigert; der Lieferant hatte es mit einem gefälschten visitirt, letteren auch nachher durch Worte wie:" Dummer Magister, Abnahmestempel versehen, und so war es trotz der Ablehnung Spatzenklöpper", gehänselt hat. Der Rektoratsschullehrer Lohmann, in den Gebrauch der Truppen gekommen. Der Lieferant hatte als Belastungszeuge geladen, stellt die Sache, soweit sie feine die Staatsbeamten bestochen und von ihnen gefälschte Bestellungen Perfon betrifft, als einen von ihm provozirten Scherz hin. Auf erlangt; er hatte die Sachverständigen bestochen und von ihnen die letzten Ausfälle des Gendarm Münter fann er fich erlangt, daß fie unannehmbare Waaren für brauchbar erklärten nicht mehr besinnen. Aehnlich sagen einige weitere in u. s. w. Die Betrügereirn hatten sich auf Uniformtuch, Schuhwerk, der Gesellschaft gewesene Herren aus, denen ähnliches Pferdegeschirr und Kavallerie- Fußbekleidung erstreckt. Gavaignac pafsirt ist. Beuge Didillon, der erst später dazu gekommen, fonstatirt ferner, baß diese und andere Unterschleife zur Minde- hat Münter indeß zu seiner Handlungsweise keinen Anlaß gerung der Armeevorräthe geführt haben. Was z. B. das Schuh - geben und er hat dieselbe nicht als Scherz, sondern als Beleiwerk betrifft, so wurde im Jahre 1898 festgestellt, daß etwa digung empfunden. Mehrfach wird bei diesen Vernehmungen der fünfte Theil desselben im Werthe von acht festgestellt, daß Münter 10-12 Tage vor dem Termin bei den Millionen unbrauchbar sei. Aehnliche Mantos wurden Beugen gewesen ist und sie gefragt hat, was sie von der Sache bei den Pferdegeschirren entdeckt. Cavaignac spricht weiterhin wüßten. Ferner wird noch durch weitere Zeugen erhärtet, daß aus, daß diese betrügerischen Lieferungen nur erklärbar Münter mehrere Male bei dem Zeugen Bredenbröcker gewesen ist, werden durch eine Nachlässigteit seitens der ihn zu veranlassen suchte, den Metzgermeister Bernicke wegen anDer Staatsanwalt Tauchert meinte nach dem Bericht Aufsicht 3 behörden, die weit über das zulässige geblich begangenen Kartoffeldiebstahls anzuzeigen und dabei ge= über die Verhandlung, daß vielleicht der Kaiser Maß hinausgeht". Der Berichterstatter theilt mit, sagt hat, Bredenbröker müsse wieder zum Militär( B. war wegen in seiner Rede, wo er die Sozialdemo. daß angestellte Untersuchungen nicht nur die Schwierig Krankheit entlassen), wenn er( M.) an das Regiment schreibe. traten als vaterlandslose Rotte bezeichnete, teiten ergeben haben, welche mit der Uebernahme der ungeheueren Münter weiß sich dessen nicht mehr zu entfinnen, will aber nicht die nicht werth sei, den Namen Deutsche Quantität von Militäreffekten in naturgemäßer Weise verbunden direkt bestreiten, daß es passirt ist. zu tragen, etwas weit gegangen fei, aber sind, sondern daß sie auch überall einen Mangel an den wundern könne man sich darüber nicht. elementarsten Vorsichtsmaßregeln" aufgedeckt haben. Cavaignac Der Vertheidiger, Herr Dr. Held, hielt eine geradezu flagt ferner den Geist der Kameraderie an, welcher zu einem überglänzende Rebe, in welcher die staatsanwaltschaftlichen Argu- mäßigen Wohlwollen führt, das selbst die Mißbräuche zu ver mente gründlich zerstört wurden. Die Geschworenen verneinten becken sucht. So blieb der Offizier und Magazins- Direktor, welcher beide an sie gerichteten Schuldfragen, worauf, wie uns schon eine in der oben erwähnten großen Betrugsaffäre der haupt Privatdepesche gestern meldete, Freisprechung erfolgte. Die fächliche Mitschuldige des Lieferanten war, auch nach Ent Beschlagnahme beider Nummern wurde auf- deckung seiner Durchstechereien noch eine zeitlang an der Spize gehoben und die Kosten der Staatstaffe über seines Magazins, fonnte so seine Untergebenen terroriſiren und bürdet. Wegen desselben Artikels sind eine Anzahl weiterer sie zu einem energischen Widerstande gegen Kontrolle und Justiz sozialdemokratischer Blätter beschlagnahmt und die Redakteure in gruppiren. Bei diesem Werke wurde er noch von seinen VorHaft genommen worden. Wie wird es diesen gehen? gefeßten ermuthigt und unterstützt. Auf der andern Seite wurde derjenige Offizier, der dem betrügerischen Magazins- Direktor Stuttgart , 1. Oftober.( Eig. Bericht.) Reichstagswiderstanden hatte und der ihn zu denunziren, versuchte, vom Ersazwahlen. Die Nachricht, daß der seitherige Abgeordnete General- Intendanten, welcher der höchste Chef dieses Dienst Pflüger sein Mandat für den 12. Wahlkreis wegen Krankheit zweiges ist, mit Arrest bestraft und zur Dienstentlassung vor niederlegen werde, hat sich nun doch bewahrheitet. Vorgestern versammelten sich die Anhänger und Vertrauensleute der Bolts- geschlagen! Cavaignac faßt das allgemeine Ergebniß seiner Unter partei in Roth am See, um über die Ausstellung eines neuen fuchungen in folgenden Worten zusammen:" Ein System der Kandidaten zu berathen und wurde Kupferschmied Augst als Nachlässigkeit, des Gehen assens beherrscht solcher vorgeschlagen. Der Wahlkreis ist der Volkspartei sicher, die Kriegsverwaltung. Man schließt die Augen gegenüber niffe überschritten. Bezüglich des zweiten Theils sei das nicht fie erzielte 1893 8754 Stimmen, die Nationalliberalen 3826, das allem, was unbequem ist, man überläßt den Betrügereien und Bentrum 3336. Die Sozialdemokraten erzielten in diesem vor. Mißbräuchen den Platz, den sie zu gewinnen verstanden haben. wiegend ländlichen Wahlkreis 1893 237 Stimmen, während 1890 Ja man fann nicht blos vom Gehen- Lassen sprechen. Es geht feine sozialdemokratische Stimme dort abgegeben wurde. aus allem ein passiver Widerstand hervor, manchmal sogar eine Obwohl der feitherige Abgeordnete für den 7. württ. attive Opposition gegen jeden Versuch der Besserung und UnterReichstags Wahlkreis, Freiherr von Gültlingen, brückung der Mißstände. Das ist recht gut so, und das Leben schon Ende Juli zum Landgerichtsdirektor befördert wurde und wird gewiß dadurch erleichtert. Aber dann dürfen wir auch nicht daher sein Mandat erledigt ist, ist bis heute noch naiv genug sein, und darüber zu verwundern, wenn wir an dem nicht der Termin für eine Nachwahl festgesetzt. Entgegen früheren Tage, wo diese Organismen, die wir haben zu schaden lommen Mittheilungen, daß Herr v. Gültlingen eine Wiederwahl nicht lassen, die Prüfung der Ereignisse bestehen sollen, mit einem mehr annehme, treten jest ganz bestimmte Gerüchte auf, daß der Male entdecken, daß sie selbst zur Erfüllung der einfachsten Auffelbe nun doch wieder als Randidat auftritt. Der Herr Land- gaben unfähig sind. Mit Hilfe der alltäglichen Routine können gerichtsdirektor" hat also, trotzdem seine neue Stelle wegen Gebiese Organismen ihre Existenz noch weiter fristen; sobald man schäftsüberhäufung frisch geschaffen werden mußte, noch sie aber einmal ernsthaft auf die Probe stellt, werden sie zuso viel Zeit, um einige Monate im Jahre als unparteiischer" sammenbrechen." Richter in Berlin zu fungiren. Von der hauptsächlich in betracht tommenden Volkspartei wurde bis jetzt noch fein Kandidat aufgestellt, wahrscheinlich wird der frühere Kandidat, Bauunternehmer I eß, aufgestellt werden. Von seiten der SozialdemoTratie wurde Genosse P. Beng nominirt.
- Majestätsbeleidigungs- Prozeß. Gegen den Genossen Dehme , Redakteur der Fränkischen Tagespost" und Fürther Bürger Zeitung", fand am 1. Oktober vor dem Nürn berger Schwurgericht Berhandlung wegen zweier sachlich zusammen hängender Vergehen der Majestätsbeleidigung statt. Am 4. Sep: tember er. wurde die Nr. 206 der beiden Blätter wegen eines Artikels über die Sedanfeier und die Kaiserrede beschlag nahmt und gegen Dehme Anklage wegen Majestäts: : beleidigung erhoben. Jm Berhör erklärt Dehme, daß er als Sozialdemokrat sich durch die Kaiserrede beleidigt und zu einer Abwehr berechtigt fühlte. Auch nahm er den § 193 des Reichs- Strafgesetzbuches, Wahrung berechtigter Inter effen, für sich in Anspruch. Eine Beleidigung des Kaisers könne er in dem inkriminirten Artikel nicht erblicken und habe ihm eine solche auch ferngelegen.
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Desterreich.
werden.
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Der Staatsanwalt hielt den Beweis der Wahrheit nicht erbracht, der Artikel übertreibe. So sei der Stucateur nicht von Münter mit Säbelhieben bedroht worden. Doch von dem ersten Theil abgesehen, der zweite Theil des Artikels, soweit er von Visitationen handele, sei nicht erwiesen. Münter habe stets Veranlassung zu den Bisitationen gehabt. Er beantragt 50 m. Geldstrafe, eventuell 10 Tage Gefängniß.
Der Vertheidiger Rechtsanwalt Rohn fordert Freisprechung, der Beweis der Wahrheit sei im großen und ganzen völlig erbracht, über Nebensächlichkeiten müsse das Gericht hinwegsehen. Münter habe seine Befugnisse überschritten, das sei der Gedanke des Artikels und das sei völlig erwiesen.
Der Angeklagte schließt sich dem an; er habe den Artikel aus einem Blatte entnommen, das sicher eher die Verfehlungen der Beamten zu entschuldigen als zu vergrößern geneigt sei und habe sich vorher eingehend von der Wahrheit des Behaupteten überzeugt. Das Gericht spricht den Angeklagten frei, weil bezüglich des ersten Theils des Artikels( Meggeraffäre) der Beweis der Wahrheit erbracht sei. Münter habe dabei unzweifelhaft seine Befug ganz der Fall, Münter möge wohl stets Grund zu den Bisitationen zu haben geglaubt haben, indeß habe der Angeklagte im guten Glauben und in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt, auch gehe aus der Form des Artikels, die mit Borbedacht gewählt er scheine, nicht die Absicht der Beleidigung hervor.
Wir sind mit diesem Ausgang des Prozesses zufrieden. Was wird aber jetzt mit Herrn Münter geschehen? Wird er auch jetzt noch" Sicherheits" beamter bleiben? Wird man jetzt das Dísziplinarverfahren gegen ihn einleiten?
Partei- Nachrichten.
U
Eine Parteikonferenz für den Wahlkreis Dort. mund Hoerde fand am letzten Sonntag statt. Dieselbe sprach dem bisherigen Kreis Vertrauensmann Genossen Fickermann den Dank für seine bisherige Amtsführung aus und wählte den Genoffen Rehfe zu seinem Nachfolger. Als Delegirter um Breslauer Parteitag wurde Genosse Blod, als Grsaßmann Genosse Lehmann gewählt. Be schlossen wurde u. a., den Breslauer Parteitag zu ersuchen, den Entwurf des Agrarprogramms in seiner jezigen Fassung abzulehnen.
arbeiten betraut.
Nom, 2. Oktober. Heute, als am Jahrestage der Volks. abstimmung von 1870, unterzeichnete der König, der vormittags in Rom wieder eintraf, ein Defret, welches heute Abend im Bolletino militare" erscheinen wird. Durch dasselbe wird für Uebertretung des militärischen Aushebung 3- Das neue Rabinet hat sein Amt angetreten. Am gefeßes den Angehörigen jener Klassen, Angehörigen jener Klaffen, welche am Tage vor seinem Amtsantritte hielt der Ministerpräsident Graf 31. Dezember 1897 von der Verpflichtung zum Militärdienst frei Zum Vertrauensmann für Jüterbogk ist der Genosse Badeni in Krakau vor der Kurie der Großgrundbesißer seinen fein werden, volle Amnestie ertheilt. Von den sich im Aus- August Adam, Maurer, Grünstraße 11a, gewählt worden. Landtagswählern eine Rede, die wohl als Programmrede zu lande aufhaltenden und noch zum Heeresdienste Verpflichteten Die Darmstädter Parteigenoffen haben beschlossen, an betrachten ist. Er betoute in derselben, daß er auch als wird denjenigen Amnestie gewährt, welche die gefeß den Stadtverordnetenwahlen theilzunehmen. Nach Feststellung Ministerpräsident in erster Linie sich als polnischer Adeliger liche Altersgrenze noch nicht überschritten haben fühlen werde, daß er die unerhörten Wahlbeeinflussungen in und zur Erfüllung ihrer Dienstpflicht nach Italien zurückkehren des Programms wurde eine Kommission mit den nöthigen VorGalizien für vollkommen gefeßlich halte. Er versprach Strenge Also wieder nur eine halbe Maßregel!- Polizeiliches, Gerichtliches ze. gegen den als Agitationsmittel versuchten Terrorismus. Nun, nach den Worten müssen wohl die Thaten kommen. Die, welche Die rothe Fahne entfaltet. Der Magdeburger Badeni bekämpfen will, werden ihn nicht zu Siegen kommen Arbeiter R. hatte sich am vorvergangenen Sonntag in einem laffen.Garten der Wilhelmstadt mit Weib und Kind vergnügt. Gemüthlich wurde der Heimweg angetreten. Am hinteren Ende des von der Frau geschobenen Kinderwagens war eine kleine Fahne angebracht, die anfangs zusammengerollt, später aber vom Winde und der Bewegung entfaltet worden war. Die Farbe dieses Kinderspielzeuges war roth. Nichts ahnend schob die Frau ihren Wagen ruhig fort, während ihr Mann mit einem Befannten etwas abseits ging. Plötzlich sah er, wie seine Frau von einem Schußmann angehalten und zur Wache fiftirt wurde. Schnell entschloffen trat er hinzu und nun wurde er statt seiner Frau zur Wache fiftirt. Jezt ist den beiden ein Strafmandat auf je 30 Mart lautend, zugestellt worden, weil sie auf offener Straße eine rothe Fahne entfaltet haben. Gerichtliche Entscheidung ist beantragt, und so wird das Kinderspielzeug als corpus delicti
Rußland.
- Petersburg, 2. Oftober. Die Regierung hat in - Schutzölle für die österreichische Inmit österreichische In- Zuganst, Gouvernement Jekaterinenburg, eine Batronenfabrit dustrie. Auf Anregung des Zentralverbandes der Industriellen mit einer jährlichen Produktionsfähigkeit von 100 mill. Patronen Desterreichs soll im Herbst v. 3. ein österreichischer für ein Kleinkalibriges Gewehr eröffnet. In der Fabrit find Industriellent ag abgehalten werden, um die Interessen 1000 Arbeiter beschäftigt, der Betrieb ist ein elektrodynamischer. Und man sage nun noch nach Lesung dieser Depesche, daß der österreichischen Industrie nach gewissen Richtungen hin schärfer hervortreten zu lassen, namentlich in betreff Erneuerung die russische Regierung nichts für die Kultur thue! des Zoll und Handelsbündnisses mit Ungarn. Auf diesem Industriellentag soll u. a. auch beantragt werden, daß alle für öffentliche Zwecke erforderlichen industriellen und gewerblichen Schiffbruch. Nach einer Depesche aus Havannah ist Gegenstände im Inlande beschafft werden. Angeblich hat man der spanische Kreuzer" Christobal Colon" beim Kap San Antonio dabei hauptsächlich nur den Schutz des Schiffbaues gegen die auswährend eines Eturmes auf den Colorados Riffen gescheitert. ländische Konkurrenz im Auge. In Wirklichkeit scheint man aber Das Schiff war seit dem Morgen verlassen. Die Mannschaft ist an neue schutzöllnerische Maßregeln im Verordnungswege zu gerettet und ist am 1. Oktober in Mantua( Kuba) angekommen. in den Gerichtssaal wandern. Denken. Der Hamburger Correspondent" spricht die Ver muthung aus, die Regierung werde darauf nicht eingehen, da sie
Kuba.
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- Die ungarische Parteileitung freigesprochen. Am 80. Geptember hat die neuerliche Verhandlung gegen die