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Kampf um den Achtstundentag.

35 000 Metallarbeiter in Köln   vor dem Streik.

Köln  , 28. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Gestern haben die Arbeiter der Maschinenbauanstalt Humboldt, ebenso einige Gruppen der Schiffbauwerft Sachsenberg, die Belegschaft der Maschinenfabrik Rhenania und des Kupferwerks Heppen­heimer die Arbeit niedergelegt. In den übrigen Fabriken der Kölner   Metallindustrie sind gemäß dem Beschluß der Gewerkschaften nach achtstündiger Arbeit die Fabriten verlassen worden. In der Schiffbauwerft Sachsenberg ist der übrige Teil der Belegschaft daraufhin aus gesperrt worden.

Diese Aussperrung läßt erkennen, daß die Unternehmer sich der Wiederherstellung des Achtstundentages mit allen Mitteln widersetzen. Die Arbeiter find jedoch entschloffen, den Achtstundentag eventuell durch einen allgemeinen Streit zu erzwingen.

Heute nachmittag 4 Uhr beginnen vor dem Schlichtungs­

ausschuß die Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts. Bon dem Ausgang dieser Verhandlungen wird es abhängen, ob der Kampf fich auch auf die übrigen Werte ausdehnt oder aber durch Wiederherstellung des Achtstundentages zum Abschluß kommt. Die Kölner   Metallarbeiter sind jedenfalls fest entschlossen, mit der Ueberstundenwirtschaft aufzuräumen.

Es ist beinerkenswert, daß an den Beschlüssen und ihrer Durch Es ist bemerkenswert, daß an den Beschlüssen und ihrer Durch­führung nicht nur die freigewerkschaftlich organisierten, sondern auch die christlichen Metallarbeiter beteiligt sind. Dieser Kampf zur Wiederherstellung des Achtstundentags ist von großer Be­deutung nicht nur für die Kölner   Arbeiterschaft, sondern darüber hinaus für die gesamte Metallindustrie von Rheinland- Westfalen  , wo die Ueberschreitung des Achtstundentags bekanntlich einen be­fonders großen Umfang angenommen hat.

Um den Achtstundentag bei der Straßenbahn stelle nur erfolgen könne, wenn der Betreffende aus seiner

Ergebnislose Verhandlungen.

Gestern wurden zwischen dem Verkehrsbund und der Direktion der Berliner   Straßenbahn die Verhandlungen aufgenommen über den Neuabschluß des zum 30. Juni gekündigten Manteltarifs. Der Vertreter des Verkehrsbundes begründete zunächst die be­reits vor vier Wochen überreichten Forderungen des Personals, die wir bereits in unserer Sonntagsausgabe mitgeteilt haben. Trotz­dem in den Forderungen noch nicht einmal das gefordert wird, was die städtischen Arbeiter schon längst besigen, tat der Vertreter der Straßenbahndirektion über die aufgestellten Forderungen sehr er­

staunt.

es

der

Troß mehrstündiger Verhandlungen vermied Direktionsvertreter, eine flare Antwort darüber zu geben, wie sich die Direktion zu den Forderungen stellt. Die Verhandlungen wurden schließlich ohne jedes Resultat abgebrochen und sollen am Donnerstag fortgefegt werden.

Auch die Eisenbahner wehren sich.

Eine start besuchte Konferenz der Betriebs. und Beamtenräte des Einheitsverbandes der Eisenbahner des rheinischen Reichsbahndirektionsbezirks, die dieser Tage in Engers  am Rhein   stattfand, nahm mit großer Entschiedenheit gegen das Ueberstundenunwesen Stellung, das bei der Reichsbahn in den letzten Monaten besonders um sich gegriffen hat. Nach einem Vortrag von Prawit Berlin über die Rechtsstellung der Beamten­räte und des Hauptbetriebsratsvorsitzenden Hatje- Berlin über die Reichsbahn als Unternehmer und Arbeitgeber fam es zu einer leb­haften Aussprache über die von der Reichsbahn verfügte Kürzung der Ortszuschläge in den rheinischen Direktionsbezirken. Die Verbandsleitung wurde ersucht, gegen diese Verschlechterung mit allert Mitteln anzufämpfen.

=

Die Zustände in Ostoberschlesien.

Wie deutsche   Arbeiter verfolgt werden.

Die Klagen über die Bedrüdung der Deutschen   in Dst oberschlesien  , besonders der deutschen   Arbeiter, wollen nicht ab­teißen. Es tann fein Zweifel darüber bestehen, daß von den polnischen Behörden und leider auch von den polnischen Berufsorganisationen fyftematisch diejenigen Arbeiter auf den wirtschaftlichen Index gesetzt werden, die bei Wahlen fich im Sinne der deutschen   Organisationen betätigen.

Man fucht nicht nur diejenigen außer Brot und Lohn zu bringen, die als Kandidaten bei Betriebsräte- oder Gemeindewahlen auf einer deutschen   Liste standen, sondern alle Mitglieder von deutschen  Gewerkschaftsorganisationen zur Entlassung zu bringen, oder ihre Einstellung zu hintertreiben. Von den amtlichen Arbeitsnachweis stellen wird ausdrücklich erklärt, daß die Ueberweisung einer Arbeits­

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deutschen   Organisation austritt und einer polnischen Die Verfolgungen gehen soweit, Berufsorganisation beitritt. daß Arbeiter auf Beranlassung der polnischen Behörden bezw. des Arbeitsvermittelungsamtes entlassen werden.

Dem Bergarbeiter T., der bei den Betriebsrats- und Gemeinde­wahlen auf der deutschen   Kandidatenliste stand, wurde von seinem Steiger im Auftrage eines höheren Angestellten gesagt, daß er nicht gekündigt würde, wenn er einen Ausweis bringe, daß er aus der deutschen   Organisation ausgetreten fei.

Deutsch organisierte Arbeiter, die sich mit einem Ausweis von ihren Organisationen an den Arbeitsnachweis wandten, erhielten feine Arbeitsstelle. Als sich dieselben Arbeiter später mit einem Aus­weis einer polnischen Organisation an den Arbeitsnachweis wandten, erhielten sie die ihnen einige Tage zuvor verweigerte Arbeitsstelle überwiesen. Es sind das besonders die Arbeitsnachweise in Königshütte und Laurahütte, die derart gegen deutsche Arbeiter verfahren. Daß die Beamten auf höhere Anweisung handeln, geht schon daraus hervor, daß die Arbeitsuchenden stets be= fragt werden, welcher Nationalität und Gewerkschaftsrichtung sie an­gehören.

Aber auch darüber, ob die Kinder der Arbeitsuchenden in einer deutschen   Minderheitsschule eingeschult sind, verlangt der Arbeitsnachweis Auskunft. Besuchen die Kinder die deutsche Schule, dann wird den arbeitslosen Bätern offen erklärt, daß für sie feine Arbeitsmöglichkeit beste he. Der Arbeitsnachweisbeamte in Laurahütte erklärte, daß er vom Bürgermeister die An­weisung habe, nur solchen Arbeitsuchenden Arbeitsstellen zuzu­weisen, deren Kinder die polnische Schule besuchen.

Selbst wenn Unternehmer Arbeiter einstellen wollen, auch wenn es sich um Spezialarbeiter handelt, verweigern die Arbeitsnachweise es sich um Spezialarbeiter handelt, verweigern die Arbeitsnachweise die Genehmigung zur Einstellung, wenn die Arbeiter deutsch   sind. Es ist sogar vorgekommen, daß polnische Betriebsleiter im Einverständnis mit dem polnischen Westmarkenverein ohne Zustimmung des Betriebs­rates und der verantwortlichen Direktion deutsche Arbeiter entlassen haben und daß die Einsprüche der Direktion bei den zuständigen Be­hörden nicht berücksichtigt wurden.

Wie systematisch gegen alle Arbeiter vorgegangen wird, die sich irgendwie für die deutschen   Organisationen betätigen, geht unter anderem daraus hervor, daß bei einer der letzten Arbeiterentlassungen in Laurahütte unter anderem alle Funktionäre der deutschen Gewerkschaften entlassen wurden, darüber hinaus alle Arbeiter, die deutsche   Zeitungen lefen, die bei den Gemeindewahlen auf der deutschen   Liste tandibiert

hatten, ja sogar selbst die Arbeiter, die deutsche Stimmzettel perteilt hatten. Es ist vorgekommen, daß Gemeindevorsteher die Auszahlung einer Armenunterstützung abhängig machten von der Mitgliedschaft in einer polnischen Organisation.

Das ist nur ein fleiner Ausschnitt aus den Berfolgungen der deutschen   Arbeiter in Ostoberschlesien. Die angeführten Fälle dürften aber genügen, um jedem vernünftigen Menschen flarzumachen, daß

diese Zustände fonichtweitergehen tönnen. Es ist zunächs die Pflicht des Bölterbundes, und in diesem Falle des Intere nationalen Arbeitsamtes, hier nach dem Rechten zu sehen. Aber auch unseren polnischen Genossen müssen wir ernstlich nahe legen, nicht länger derartige Machenschaften zu dulden, wenn nicht direkt zu unterstützen.

Die Löhne der amerikanischen   Eisenbahner. Dem Verwaltungsrat der Reichsbahn zur Berücksichtigung. teilt die nachstehenden Löhne für das Eisenbahnpersonal mit. Die Der zwischenstaatliche Handelsausschuß der Vereinigten Staaten  Eisenbahngesellschaften, die diese Löhne anerkennen, beschäftigen 90 Prozent der gesamten Eisenbahner der Vereinigten Staaten  . Danach betrugen die Monatsverdienste der verschiedenen Personalgruppen der Eisenbahner in den Vereinigten Staaten   im Dezember 1925 und

im Dezember 1926:

Personalgruppen

Verwaltungs- und Bureaupersonal. Unterhaltung der Schienenstränge Unterhaltung d. Materials u. Materiallager Unterhaltung der Eisenbahnwagen

Durchschn. Monatsverd. Dezbr. 1925 Dezbr. 1926 Dollar Dollar

137

138

91

94

129

133

143

150

O

Unterhaltung der Maschinen

157

162

Gelernte Hilfearbeiter

109

114

Hilfsarbeiter b. Gruppe I( Berkstätten, Loko­motivschuppen, Kraftstationen und Lager) Hilfsarbeiter d. Gruppe II( Werkstätten, Loko­motivschuppen, Kraftstationen und Lager) Stationsvorsteher

96

97

80

81

157

158

Telegraphisten, Telephonisten usw.

152

154

Stredenwärter, Brüdenwärter, Bahnwärter Personal der Güterbahnhöfe Zugführer

75

76

188

190

270

246

Bremier und Signalleute

180

179

Bremser u. Hilfspersonal a. d. Güterbahnhöf. Lokomotivführer.

181

180

278

274

Heizer und Hilfsheizer

199

197

Was an dieser Statistik nach deutschen   Begriffen auffällt, ist nicht allein die absolute Höhe der Bezüge der Eisenbahner. Auf­fallend ist, daß das Verwaltungspersonal mit einem Durchschnitts­einkommen von 138 Dollar, das der Stationsvorsteher mit einem Monatseinkommen von 158 Dollar nicht nur weit hinter den Lokomotivführern und Heizern sowie hinter dem übrigen Fahr­personal, sondern auch hinter dem Personal der Güterböden, ja fogar hinter den Maschinenschlossern rangiert. So etwas kann bei der Deutschen Reichsbahn   natürlich nicht passieren. Da werden Leistungs. prämien gezahlt an solche, die die Leistung anderer registrieren.

Der Warschaner Bauarbeiterstreik geht weiter. Warschau  , 28. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Intervention der Warschauer Regierung im Bauarbeiterstreit hat kein Resultat gezeitigt, da die Industriellen eine Erhöhung der Arbeiterlöhne von der gleichzeitigen Herauffehung der Baukosten abhängig gemacht haben. Die Regierung hat diesen Vorschlag der Industriellen weiter, ohne daß Aussicht auf erneute Bermittlung der Regierung zurüdgewiesen und der Streit geht in verschärfter Form

Berantwortlich für Politik: Victor Schiff: Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton  : R. H. Döscher; Lokales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts- Berlag 6. m. b. H., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Verlagsanstalt Baul Ginger u Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3.

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