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1. 306 44. Jahrg. Husgabe A nr. 156

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Sozialdemokrat Berlin "

Morgenausgabe

A- 49­

Vorwärts

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Zentralorgan der Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands

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Freitag, den 1. Juli 1927

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Alles den Fürsten - nichts den Sparern!

Die Rechtsparteien bringen das Sperrgeseh zu Fall und verweigern den Sparern das Recht!

läffig.

Abg. Keil( Soz.)

Im Reichsiag haben die Parteien des Rechtsblocs gestern| standen, daß damit die Grenze des Tragbaren er| Boltsentscheid über die Aufwertung halte er für unzu einen Erfolg erzielt, der ihnen noch lange sehr starke Kopf- reicht sei. Die Regierung hält es für eine Lebensnotwendigkeit chmerzen bereiten wird. Deutschnationale, Volkspartei, des deutschen Volkes, daß nach Annahme dieser Verbesserungen des Bayerische Boltspartei, Wirtschaftsparteiler in trautem Ber - geltenden Rechts die Aufwertungsfrage nunmehr endgültig aus der öffentlichen Diskussion ausscheidet. ein mit den Bölkischen aller Grade haben das Gesetz zu Full gebracht, das die gerichtliche Austragung der Fustenabfindungsprozesse noch auf einige Zeit Obwohl das Zentrum entsprechend feiner früherer Saung für die Berlängerung stimmte, bestand das Reichs­tabinett, an dessen Spitze der Zentrumsführer Marg steht, auf einer Ablehnung.

peren sollte.

Obwohl 233 Stimmen für die Verlängerung und nur 107 gegen sie abgegeben wurden, gilt das Gesetz als gefallen, ec dem es einmal früher in seinem Wortlaut als, per­faffungsändernd" bezeichnet worden ist und jetzt nicht die veraffungsändernde Zweidrittelmehrheit erreicht ist.

Deutsch nationale Großgrundbesiger, voltspartei Industrieinteressenten und die Mittel Hondsretter der Wirtschaftspartei sind zwar feine rheit im Reichstag, aber fie können durch ihre Minder­heit den Fürsten " und den Standesherren" die Bahn öffnen für die weitere Ausbeutung des Boltsvermögens auf Orund vergilbter Rechtstitel und unvergilbter republikani­cher Richtersprüche.

Abg v. Guérard( 3.) erklärt für die Regierungsparteien, wonach frafttreten der Aufwertungsgesetze entstandenen Härten zu beseitigen. sich diese in den Ausschußverhandlungen bestrebt hätten, die seit In­Die nochmalige grundsätzliche Revidierung der Aufwertung hätte permieden werden müssen, weil dadurch die Grundlagen der Wirt­schaft und der Währung erschüttert worden wären. Man habe sich deshalb darauf beschränken müssen, dem Gesezentwurf der Regierung mit geringen Aenderungen zuzustimmen. Es feien einige Erleichterungen für die Hypothekengläubiger geschaffen wor­der Aufwertungsfrage führen würden, lehnen die Regie: den. Weitergehende Anträge, die zur erneuten Aufrollung rungsparteien ab. Sie begrüßen es aber, daß jetzt eine stärkere Aufwertung der Guthaben bei den Sparkassen ermöglicht werde, und daß auch eine Besserstellung der bedürftigen Altbesitzer erreicht worden sei. Die Regierungsparteien werden sich auch fünftig bemühen, entstehende Härten zu mildern.

Abg. Jöriffen( Wirtsch. Bg.) gibt gleichfalls eine Erklärung ab, worin bedauert wird, daß jetzt nicht mehr erreicht worden sei. Einen

Diese Debatte stellt einen weiteren, vielleicht den letzten Haupt­aft der großen Tragödie dar, deren Hintergrund die furchtbare In­flationstatastrophe bildet und deren Opfer viele Hunderttausende heute zur Beratung steht, spielt dabei eine unbedeutende Rolle. Er deutscher Volksgenossen geworden sind. Der kleine Gesezentwurf, der foll nicht dazu dienen, das große llnrecht gutzumachen oder auch nur ernstlich zu mildern, das von den Mehrheitsparteien des Jahres 1925, die auch heute wieder die Regierungsmehrheit bilden, den Gläubigern und Sparern zugefügt worden ist. Dzu spürt im besonderen die führende Regierungspartei, die 1925 ihre feierlichen Wahlversprechungen brochen hat, kein Bedürfnis. Die Vorlage geht von der Auf­

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fajfung aus, daß an den Grundzügen der Aufwertungsgesetzgebun nicht gerüttelt werden dürfe. Derselbe deutschnationale Führer, der zur Zeit der schrankenlosen deutschnationalen Oppo­fition die weitergehenden Hoffnungen bei den Gläubigern und Sparern geweckt hatte, nämlich Herr Hergt, ist jetzt dazu berufen, das Aufwertungswert von 1925, das soviel berechtigte Empörung hervorgerufen hat, zu verteidigen. Mit größtem Eifer hat sich Herr Hergt als Reichsjustizminister immer wieder schützend vor die.

Byrds Flugzeug in Frankreich gesichtet

Aber Paris seit Stunden ohne Nachricht.

Sie haben von dieser Möglichkeit vollen Gebrauch ge­net. Sie haben tatsächlich die deutschen Länder trotz ihrer weren Motlage gezwungen, meiter Judenzins" und Slutgeld" an die Erben irgendwelcher vermoderter Standes­beren zu entrichten und den abgehalfterten, weil mehr als Paris , 1. Juli, 12.15 nachts.( Eigener Draht| bar gewefen. Belfast teilt um 12.30 Uhr mit, daß der Radioposten überflüffigen Fürstenfamilien weiterhin aus den Steuer- bericht.) Seit über zwei Stunden ist man ohne Nach Balentia stets deutlicher werdende Signale des greichen des Volfes reiche Zuwendungen zu machen. Trotzdem Genosse Rosenfeld noch einmal sehr ein- richt von Byrd. Die letzte Meldung seit St. Brieuc Flugzeugs auffange. Man berechnete an dieser Stelle, daß lautet, daß man glaubt, das Flugzeug über Ren Byrd eine mittlere Stundengeschwindigkeit von blich all die Gründe darlegie, die gerade jetzt die Ver- nes, der Hauptstadt der Bretagne , gehört zu haben. 175 kilometern haben müsse. Nach einer beim Nord­lagerung des Sperrgefeßes unumgänglich machten, trotz- Nun liegt Rennes etwa 80 Kilometer südöstlich von deutschen Lloyd in Bremen am Donnerstagvormittag eingegan­bem der Demokrat v. Richthofen in gleicher Weise für St. Brieuc , also erheblich südlicher als die bis genen Radiomeldung wurden an Bord des Lloyddampfers Berlin " Interessen der Republik und ihrer Gliedstaaten, gegen die dahin eingeschlagene Route Brest - Paris , so daß man vormittag 8.20 Uhr auf 48 Grad 15 min. nördlich und 25 Grad freichen und ſtandesherrlichen Blutzinswünsche sprach, den Eindruck hat, daß die amerikanischen Piloten sich 15 min. westlich Radiosignale des Byrdschen Flugzeuges America" munten die Mittelständler mit den Junker- und Großindu- infolge des sehr schlechten regnerischen Wetters, das deutlich gehört. Mit Hilfe des Funkpeilers wurde fest­Elenparteien das Gesez nieder. Den Richtern der Repu- heute abend über ganz Frankreich herrscht, verflogen gestellt, daß das Flugzeug fich nördlich vom Dampfer Berlin " blit bleibt nur wenig zu tun übrig., haben. Würden sie den Kurs St. Brieuc- Paris weiter in einer Entfernung von 50 Seemeilen befand, und zwar auf fortsetzen, dann würden sie nicht Paris erreichen, sondern 49 Grad nördlich und 25 Grad westlich. So folgten sich nach dem Zentrum Frankreichs gelangen. Stunde um Stunde die Nachrichten. Um 15 Uhr befand sich Byrd auf dem 50. Grad nördlicher Breite und dem 6. Grad

In der gleichen Sigung des Reichstags wurde aber euch über die Abänderung der Aufwertungs elege beraten. Im Ausschuß ist ein flägliches Rompromiß her Bürgerblödner zustande gekommen, das der einstige Auf­ertungsa postel Hergt jezt als Reichsjustizminister mit der m eigenen Fähigkeit, auch anders" zu können, verteidigte. Und der Bentrumsabgeordnete Guérard hatte den undant­beren Auftrag, für die Regierungsparteien die Zustim

Am Flugplatz Le Bourget, wo eine große Men­schenmenge, darunter mehrere Minister, seit 20.00 Uhr westlicher Länge, also über dem Südweft zipfel Englands. Um trok des strömenden Regens ausharrt, hat man seit 19.05 Uhr fing die Radio station von Queffant einen Funtspruch Byrds auf, der besagte: mir werden spätestens 22.00 Uhr keinerlei Nachricht mehr erhalten, und man in einer Stunde das Land zu Gesicht bekommen. An Bord ist alles ist etwas nervös geworden. Auch vom Funkapparat seit mehreren feine die Insel füdlich von ete verschwindend geringfügige Befferung für einzelne Kurs berichtigt, so wird er frühestens um 1 Uhr ng zu dem vorgelegten Gefeß zu versichern, das durch Zeichen mehr erhalten. Vorausgesetzt, daß Byrd seinen Breft mit östlichem Kurs überflogen und war demnach noch etwa Grergruppen die Ablehnung jeder durchgreifenden nachts in Paris eintreffen falls Paris überhaupt Berbesserung zu verhüllen sucht.

Die Dopelzüngigkeit der Deutschnatio= len, die in dieser Regierung nicht nur zahlenmäßig rend find, und die Heuchelei des Bürgerblods in seiner Cemtheit hat Genoffe Keil in einer großen und eindrucks­den Rede angeprangert.

Das Zusammentreffen der Bereicherung der Fürsten und Sndesherren mit der Rechtsverweigerung für die verarm­t und betrogenen Sparer ist feineswegs ein Zufall. Es espricht nur der Gesamtpolitik der jezigen Regierungs­toalition. Und es soll den beteiligten Parteien bei den Wahlen nicht vergessen werden.

Der Reichstag beschäftigte sich gestern zunächst mit dem An­trag dei Sozialdemokraten und Demokraten, das Sperrgeset über die Abfindungsprozesse der früheren Fürstenhäuser zu ver fängern. Ueber die der Abstimmung vorausgehende Debatte, in der Genosse Rosenfeld den Standpunkt der sozialdemokratischen Frattion nertrat, berichten wir in der Beilage. Ehe die Hauptabstimmung vorgenommen wurde, wandte sich das Haus der Beratung des Gesetz­entmurfs über die Berzinsung aufaewerteter Hnpothefen und ihre Umwandlung in Grundschulden in Verbindung mit 25 Anträgen, die jich mit der Berbesserung der Aufwertungsgesetze befassen.

Reichsjustizminister Hergt gibt dazu eine Erklärung ab, in der es heißt, daß der Rechtsausschuß in seinen sehr eingehenden Beratungen über die Regierungsvorlage hinaus= gegangen und sehr wertvolle Berbefferungen für die Gläubiger be­fchloffen habe. Die Reichsregierung sei damit einner

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sein wirkliches Ziel ist, was feineswegs feststeht.

Paris , 30. Juni. ( WTB.) Die ,, America" hat um 21.19 Uhr Saint Brieuc in der Bretagne überflogen.

500 kilometer von Paris entfernt.

Weiterfiug bis Wien ?

Wien.( T.) Die österreichische Luftverkehrsgesellschaft hat aus New York ein Kabeltelegramm erhalten, wonach Byrd auf jeden Paris , 30. Juni. ( EP.) Byrds Flugzeug hat um 20.32 Uhr Fall bis Wien fliegen will. Sollte ihm der Benzinvorraf auf Brest in etwa 600 Meter Höhe passiert.

Der Flug über den Ozean.

Am Donnerstagmorgen 2.22 Uhr fing der Dampfer, Doric" bei 49 Grad 26 min. nördlicher Breite und 44 Grad 10 Min. west­licher Länge einen Funkspruch auf, daß die America " 50 Meilen von

50

80

RIKA

610

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20

10

England

Berlin

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Neu- Schottland

New York

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Chamberlin

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Z.R. I ATLANTISCHER OCEAN

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17708

diesem Punkt entfernt war. Der Dampfer Berlin ", 48 Grad 15 Min. nördlicher Breite und 25 Grad 15 min. weftlicher Länge meldete das Flugzeug um 9.20 Uhr. Das Moforengeräusch sei deutlich vernehm­

der Fahrt zu gering werden, so werde er zu kurzem Auf­enthalt in Paris niedergehen, um seinen Betriebsstoff zu er­gänzen und dann sofort weiterzufliegen. Die österreichische Luft­verkehrsgesellschaft hat auf dem Flugfeld Afpern alle Vorbereitungen 3um Empfang Byrds getroffen.

Rückflug nach Amerika ?

New York , 30. Juni. ( WTB.) Der technische Sachverständige der Bright- Gesellschaft, Kinkade, erklärte: Byrd beabsichtige, von Paris nach Amerika zurüdzufliegen. Unmittelbar vor seiner Abfahrt mit dem Dampfer President Roosevelt " erklärte Rintade, Byrd habe furz vor seinem Abflug gesagt: Gehen Sie an Bord der President Roosevelt " und suchen Sie mich in Paris auf. Ich wünsche, daß Sie das Flugzeug für die Rückfahrt nach Amerika instand setzen."

Chamberlin in Paris .

Paris , 30. Juni. ( WIB.) Chamberlin und Levine find heute nachmittag von Basel tommend furz nach 16 Uhr auf dem Flugplah Le Bourget gelandet.