Nr. 30644.Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
Amtsrichter als Arbeitsrichter.
welcher
Freitag, 1. Juli 1927
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin 14. Sebaftianstr. 37/38, Hof 2 Tr. Freitag, 1. Juli: Wilmersdorf : 20 Uhr Kameradschaftsabend der Kameradschaft West( Halensee , Grunewald , Schmargendorf ) bei Sandmann , Westfälische Str. 42. Weißenfee: 20 Uhr Antreten und Uebungsabend sämtlicher Spielleute Grüner Baum". Röpenid: Sportplag 19-22 Uhr.
,, deutschen Treue" widerspricht es demnach, wenn die Eltern ihr Kind den Beruf ergreifen lassen, zu dem es Neigung hat oder in dem es ein besseres Arbeitseinfommen und eine bessere Zukunft hätte. Zuerst kommt das Interesse des Arbeitgebers! 3mar gibt man dem modernen Leibeigenen noch nicht einmal die Sicherheit fann er doch jeden Tag von seinem feines mittelalterlichen Ahnen Arbeitgeber samt seinen Kindern entlassen, was häufig auch bedeuten kann, von der Scholle vertrieben zu werden deutsche Richter würde einem Fabrikanten daraus einen Vorwurf machen? Nach der Denkweise solchen republikanischen" Richtertums follte der Proletarier von heute die Abhängigkeit des mittelalter= lichen Leibeigenen verbinden mit der Eristenzunsicherheit des moderne Fabrikproletariats. Der Geiſt ſolcher Rechtsprechung steht lottenburg: 17½ Uhr steht der Kreis am Bhf. Ertner, Aur Beerdigung bes in schroffstem Gegensatz zu unserem neuen Arbeitsrecht. Und darum wir: Sollen dieser Richter und seine Gesinnungsgenossen in die neuen Arbeitsgerichte übernommen werden?
Oder: Zurück zur Leibeigenschaft!" Vor einiger Zeit hat der Reichstag das sehr bedeutsame Arbeitsgerichtsgesetz verabschiedet, das wichtige neue Einrichtungen für das foziale Recht schuf. Damals hat die Rechte einen verbissenen Kampf dafür geführt, daß schon in der untersten Stufe die Eingliederung der Arbeitsgerichte in die ordentlichen Gerichte erfolgen solle. Es ist gelungen, dies abzuwenden. Was aber bezweckte man mit dieser Forderung? Nichts anderes, als in das moderne soziale Recht auf dem Umweg über die Rechtsprechung wieder den alten reaktionären Geist des Herren- und Knechttum s einzuführen. Ein interessanter Fall, der vor kurzem vor der arbeitsgericht - fragen lichen Rammer des Schlichtungsausschusses Hechingen gegen die Schuhfabrik Wilhelm Keller in Bisingen verhandelt und entschieden wurde, beleuchtet besonders fraß diesen mittelalterlichen Geist des größten Teils unserer deutschen Richter. Die genannte Firma hatte in ihrer Fabrit um die Osterzeit einen Anschlag anheften lassen, in dem sie ihre Belegschaft aufforderte, ihre zu Ostern schulentlassenen Kinder der Fabrik ihres Arbeitgebers zuzuführen. Ist schon diese Aufforderung die Ausübung eines unzulässigen Druckes des Arbeit gebers, so ist sein weiteres Vorgehen ganz im Stil des Herrn gegen über seinen Leibeigenen. Denn als ein Arbeiter, der bereits sechzehn Jahre in der betreffenden Fabrik tätig war, sich dazu entschloß, seine Tochter nicht in die Schuhfabrit zu schicken, sondern, dem Willen des jungen Mädchens gerecht werdend, dieses in die am gleichen Ort befindliche Trifotfabrit gehen ließ, wurde er sofort entlassen.
Er hat sich dagegen gewehrt. Ging zum Schlichtungsausschuß in Hechingen . Zwar mußte auf Grund des bestehenden Rechts das Urteil dahin ergehen, daß die Kündigung als zu Unrecht erfolgt sei und die Wiedereinstellung oder die Auszahlung einer Entschädigung von 300 mf. erfolgen müsse. Aber der Herr Amtsgerichtsrat Heeje in Hechingen , wenn er auch nicht in der Lage war, zugunsten der Leibeigenschaft zu entscheiden, konnte sich's dennoch nicht versagen, feine mittelalterliche Gesinnung in der Begründung des Urteils niederzulegen. Darin sagt er:
,, Gegen den Anschlag des Fabrikanten liegen weder rechtliche noch sittliche Bedenken vor. Wenn auch die Nichtbefolgung der Aufforderung nicht mit der Kündigung habe beantwortet werden dürfen, so sei doch das Gericht davon ausgegangen, daß vorliegend der Standpunkt der Beklagten ( der Firma! D. Red.) einer gewissen moralischen Berechtigung nicht entbehrt. Unstreitig hat die Beklagte in der Vergangenheit aus anerkennenswerter Rücksicht auf den Kläger und seine Familie diesem nicht gekündigt; sie durfte daher nicht zu unrecht erwarten, daß der Kläger gegebenen falls Treue um Treue vergelten würde. diefer nun aus von dem Gericht nicht als stichhaltig erachteten Gründen entgegen dem Verhalten anderer Arbeitnehmer feine Tochter nicht dem Betriebe der Beklagten zuführte, so liegt hierin zweifelsohne ein Verstoß gegen das auch für das Arbeitsverhältnis unbedingt wünschenswerte und erforderliche Treueverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer."
Wenn
Das„ Treue" verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitern soll nach den Ansichten dieses Richters der Republik demnach soweit führen, daß die Dankbarkeit dafür, daß der Arbeiter während sechzehn Jahren Mehrwert für den Unternehmer schuf, auch die Kinder und Kindesfinder wieder für den Profit des Unternehmers und seiner Erben ihre Arbeitskraft hergeben. Der so aufgefaßten
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Das Elend der argentinischen Bevölkerung. Während in Argentinien riesige Reichtümer der Großgrundbesitzer und der Induſtrieunternehmer entstehen, lebt das Proletariat, das zum größten Teil aus Eingewanderten besteht, schlechte Lebenshaltung der Massen wird von Jahr zu unter großer Not und Entbehrungen. Die schon immer Jahr schlechter. Dem argentinischen Berichterstatter des englischen" Economiſt " zufolge ist der Kopfverbrauch der wichtigsten Lebens- und Genußmittel seit dem Krieg sehr erheblich gesunken. 1916 war die Kopfquote des Brotverbrauches jährlich 160 Kilo, fie fiel auf 156 Kilo im Jahre 1925. Der 3uderverbrauch fant von 26 Kilo 1916 auf 22 Kilo 1925. Der Verbrauch von Argentinien ist bekanntlich einer der größten Fleisch
leisch, früher das wichtigste Nahrungsmittel des argentinischen
Arbeiters
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produzenten
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fant von 156 Kilo 1911 auf 80 Kilo
1925. Steigerungen irgendwelcher anderen Lebensmittel, die den Ausfall wettmachen könnten, haben sich nicht ergeben. Es tann nicht wundernehmen, wenn unter solchen Umständen die für die Entwicklung der Produktivkräfte unentbehrliche Einwanderung nach Argentinien ins Stoden geraten ist. Durch das herrfchende Großgrundbesik und Schuzzollsystem wird die Lebenshaltung derart tief gehalten, daß an eine Einwanderung aus Ländern mit einigermaßen hoher Lebenshaltung igermaber nicht zu denken ist.
Tiergarten: Kameradschaft Arminius Bersammlung bei Schmidt, Wiclefftr. 17. Grüner Baum" Erscheinen Pflicht. Siergarten: 18% Uhr Bhf. Bellevue zur
Sonnabend, 2. Juli: Weißensee: 19% Uhr Diensteinteilung für Sonntag, b. 3.,
Trauerfeier nach Ertner. Nachzügler in Erkner . Kreuzberg : Die Kameraden beteiligen fich vollzählig an der Trauerfeier in Erkner . Treffpunkt 17 Uhr Bhf. Erkner. Die erweiterte Kreisvorstandssitung findet nachher statt. Char. Kameraden Ties. Pflichtveranstaltung. Wilmersdorf : Abfahrt 16.03 Uhr Bhf. 800 nach Ertner, mit Musik und Fahnen. Steglig: Antreten fämtlicher Rameraden zur Fahrt nach Erkner . Kameraden, ihr seid dem toten Kameraden das Antreten bis zum letzten Mann schuldig. Neukölln- Brig : 17% Uhr Antreten mit Fahnen und Spielmannszug Bhf. Erkner zur Beerdigung unferes ermorde ten Kameraden. 1. und 5. Kameradschaft( Junamannschaft) Pflichtantreten 16 Uhr Reuterplag. Nachzügler Bhf. Ertner 17 Uhr. Trentow( Kreis): 17 Uhr Abfahrt Karlshorst nach Ertner, mit Tambourkorps. Röpenid: Antreten 17 Uhr zur Beerdigung des Kameraden Tiek nach Ertner. Bankow: Teltow :
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forps und Fahnen zum Werbeumzua. Nachrichtendienſt labet ein. Webbing: Kameraden, Bersammlung Waldschlößchen, Kam. Meuer, 20 Uhr.
die nach Ertner fahren, 151 Uhr bei Müller. Sonntag, 3. Juli: Tiergarten: Kameradschaft Hansa Teilnahme an der Fahnenweihe in Bankow. Antreten 12 Uhr Kleiner Tiergarten am Denkmal. Rahlreiche Teilnahme erwünscht. Webbing: 12% Uhr Antreten bei Müller. Teilnahme an der Fahnenweihe in Bankow. Kreuzberg : Pflichtantreten zur Fahnenweihe in Pankom, mit Fam
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13 Uhr nach Rankow ab Bhf. Trentom. Nordring bis Schönhauser Allee . Antreten 13% Uhr Bornho'mer Straße Ede Schönhaufer Allee. We kensee: Antreten mit Fahnen in Bundeskleidung. Spielleute Pflichtdienst. Nach 13 Uhr Grüner Baum". Betr. EPD.- Feft. Pantow: 13 Uhr Antreten Pankom, raden. 15 Uhr Marktplag Rantom Pepublikanischer Tag und Fahnenweihe. Redner Ministerpräsident a. D. Stelling. Ab 16 Uhr Bürgerpark und Konzerthaus Lindener. Große Festveranstaltung, turnerische Vorführungen, Gesangs
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barbietung und Spezialitäten vorſteluma. Festplaketten 50 Rf. Reinidenborf: 131 Uhr Untreten Refideraftr. 1, Schützenhaus. Bernan: 12,36 Uhr Abfahrt
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Trauerfeier in Ertner. Sonnabend, 2. Juli, 18 Uhr, findet in Erkner die Frauerfeier für den erfchoffenen Kameraden Karl Sieg auf dem Schulplak in Ertner statt. Es ist Ehrenpflicht aller Mitglieder des Reichsbanners SchwarzPot- old, dem Toten die legte Ehre zu erweisen. Antreten spätestens 17% Uhr am Bahnhof Ertner.
Verband Boltsgefundheit. Vom 2. zum 3. Juli findet auf dem Gelände der Gruppen freier Menschen am Mokener See unsere Gonnenwendfeier statt. Ab. fahrt der Rüge vom Görliger Bahnhof um 15.11, 17,11, 18,41 und 18,15 Uhr. Die drei erstgenannten Züge haben in Königswusterhausen Anschluß nach Mogen, der legtgenannte fährt nur nach Groß- Besten. Treffpunkt zum jeweiligen Ruge eine Stunde vorher am Bahnhof. Auf Platatträger achten! Die Gymnastit. die Sonnenwende auf der Bogelwiese.
„ Bom Wesen, Werden und dem sozialen Wirken des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands " betitelt sich eine Werbeschrift, die der Hauptvorstand soeben herausgegeben hat. Diese 67 Seiten umfassende Broschüre wendet sich vornehmlich an die Funktionäre des Fabrikarbeiterverbandes und soll ihnen ein Rüstzeug fein in der Agitation für den Verband und gegen die Angriffe derer, die ihre Beitragsschen mit der angeblichen Ruklosigkeit des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses„ begründen". Die Schrift umreißt in großen Zügen die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aufgaben teilnehmer treffen fich Freitag 20 Uhr Bahnhof Butligstraße. Uebung für des Verbandes, gibt einen furzen, aber prägnanten Ueberblick über feine Entstehung und Entwicklung, seine sozialen Leistungen, die von ihm durchgesezten Lohnerhöhungen in den Vor- und Nachkriegsjahren und im Frühjahr dieses Jahres. Sie registriert weiter die sozial- und tarifpolitischen Erfolge der Organisation, die Aufwendungen für Lohnbewegungen und Unterstützungen an die Mitglieder und andere bedeutsame Dinge. Die leichtfaßliche Art, in der die Schrift abgefaßt ist, und das übersichtlich geordnete Material bieten eine Gewähr dafür, daß sie den Lesern gute Anregungen gibt, mirfsam für den Verband zu agitieren.
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Thorner Heimatbunb. Conntag. 3. Juli, Ausflug nach Wirtshaus Pfauen. infel bei Potsdam . Treffpunkt für Wanderlustige 10 Uhr, für die übrigen Teilnehmer 14 Uhr Bahnhof Wannsee .
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