Freitag
1. Juli 1927
Unterhaltung und Wissen
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.. Es war einmal ein steinreicher alter Mann, der nicht mehr mußte, mas er mit seinem vielen Geld anfangen solle; alle Freuden der Welt hatte er schon genossen und es gab nichts Neues mehr für ihn. Er langweilte fich. Da tam ihm plötzlich eine herrliche Idee, die er fofort im ganzen Lande verkünden ließ. Und alle Menschen, welche die Nachricht vernahmen, eilten vor das prächtige Schloß des us
Alten.
Dieser hotte in seinem Keller ungeheure Mengen von Goldstücken aufstapeln lassen und jeder, der im Laufe von drei Minuten in den Reller hinabsteigen und wieder heraufkommen fonnte, durfte alles Gold, das er in den drei Minuten erraffte, für sich behalten. Doch jene, die nach drei Minuten nicht wieder oben waren, mußten das eroberte Gold wieder hergeben.
Die Menge strömte herbei und mit Freudengeheul unterzog fie fich der Probe. Einer nach dem anderen stürzte sich in den Keller und zitternd vor Gier und halb gelähmt vor Angst, die kostbaren Minuten zu versäumen, wühlten sie im Gold, stopften sich die Taschen voll, schleppten und schwitzten und sogar den Mund füllten sie sich mit Münzen. Und währenddessen verging die Zeit, und oben angekommen, mußten sie das schwer erfämpfte Gold wieder hergeben, denn die drei Minuten waren vorüber. Viele wurden wahnsinnig oder starben Dor Aufregung
Und der Alte stand vor der Kellertür, mit der Uhr in der Hand und bog sich vor Lachen über den gut gelungenen Wit...
Die Geschichte geht nicht weiter, und man weiß nicht, ob die enttäuschte Menge nicht schließlich das Schloß stürmte und den Alten erschlug.
Ein Ereignis, das sich vor einigen Wochen in Transvaal zutrug, erinnert sehr an jene Geschichte vom reichen Alten, sowohl durch die Tatsachen selbst, als auch durch die Grausamkeit und Unmoral des ganzen Borganges.
Tage und wochenlang lebte Grasfontein- Farm im Distrikt Lichtenburg im Transvaal in Angst und Aufregung, und Hunderte und Tausende Menschen strömten herbei. Die drahtlose Telegraphie hatte die Neuigkeit über die ganze Erde verbreitet, daß man neue Diamantenfelder entdeckt habe, und die Sitte im Transvaal will es, daß diese Diamantenfelder auf ganz besondere Art aufgeteilt merden: Man veranstaltet ein großes Bettlaufen, und die zuerst antommen, denen gehört die Parzelle, die sie als Erste betreten.
25 000 Konkurrenten sollten am 25. Februar ihr Glück versuchen. Doch die Zwischenfälle, die sich an jenem Tag zutrugen und es der= hinderten, daß das Zeichen zum Starten gegeben werden konnte, beweisen uns, wie grausam diese Art der Verteilung der Diamantenfelder ist, wie unmoralisch und nur dazu angetan, die niedrigsten Instinkte im Menschen zu erweden.
25 000 maren es, aus aller Herren Länder gekommen! Man hatte ja die Neuigkeit schon drei Monate vorher über die ganze Erde verkündet. Und so tamen sie, die Tausende, von den Küften Afritas, von Südamerika , von Europa und von Asien . Man sah sogar Chinesen; ja vereinzelte Frauen wagten auch den Lauf. Enterbte, die ein leztesmal ihr Blüd perjuchen wollten, waren über Meere gezogen und hatten ihr Lettes ausgegeben, um den verlodenden Aufruf zu folgen. Eltern, Frau und Kind hatten viele verlassen; andere verkauften Haus und Hof in der Hoffnung auf einen sicheren Reichtum.
Doch zwischen den 25 000 gab es auch profeffionelle Läufer, melche von den Gesellschaften und Trusts, die die Diamantenfelder im Transvaal ausbeuten, angeworben worden waren. Natürlich mußten diese Läufer allen anderen zuvorkommen und nahmen im Namen der Gesellschaft, die sie vertraten, von den ergiebigsten Teilen der
Diamantenfelder Besiz.
Am 25. Februar früh morgens drängten sich die 25 000 Konfurrenten auf dem Startplatz. Zwanzigmal glaubte die halb wahnfinnige Menge das Signal zum Start gehört zu haben, das noch gar nicht gegeben worden war. Mit aus den Höhlen tretenden Augen, Haß und Gier in den verzerrten Zügen, so standen diese Menschen da. Zwanzigmal mußten die Polizisten diese Masse von Tollge: worbenen zurüddrängen. Und endlich geschah, was zu erwarten war. Die Menge ließ sich nicht mehr zügeln, durchbrach die Reihe der Polizisten und begann zu laufen zu laufen, dem Reichtum entgegen. Der Diamantenrausch hatte sie ergriffen.
Militär mußte eingreifen, und die Menge wurde verfolgt und mit Mühe und Not zurückgedrängt.
Der nächste Start sollte am 4. März stattfinden. Militär und Bache wurde aufgeboten. Diesmal konnte man die Menge bis zum Signal zum Starten bändigen. Aber einmal losgelassen, gab es tein Halten mehr. Die entseßlichsten Szenen spielten sich ab. Die Schwächeren unter den Läufern konnten bald nicht mehr weiter, fielen hin und die anderen stürmten über sie hinweg; zertreten und verstümmelt las man sie nach dem Wettlauf zusammen. Biele wurden wahnsinnig und begannen zu toben; manche starben an Herzschwäche; es gab welche, die sich töteten, als sie sahen, daß sie niemals das Ziel erreichen würden. Auf den Diamantenfeldern selbst begann aber erst das wahre Schlachten. Jeder wollte den anderen von seinem Plazz verdrängen, wüstes Handgemenge entspann sich, Messerstiche, Revolverschüsse, manche erwürgten ihren Gegner einfach mit den Händen. Es gab Verwundete, Tote und Verrückte..
Während dieser Zeit bewegte sich ein langsamer Zug von allen möglichen Händlern, hauptsächlich solchen, die Getränke feilboten, den Diamantenfeldern zu. Langsam errichteten sie ihre Berkaufsbuden und begannen bedächtig Eßwaren, Alkohol und andere Gegenstände auszupacken. Zweifellos machten diese Händler das beste Geschäft bei der Sache, diese kleinen Händler und die großen Diamantentrusts, für welche die Berufsläufer die schon im Voraus bestimmten Diamantenfelder im Besiz genommen hatten.
Im zwanzigsten Jahrhundert, in unserer zivilisierten Welt wohnen wir einem derartigen Schauspiel bei! Die Kriegsluft ist ewig wach im Menschen.
Der erste deutsche Naturschutzpark.
Das hätte sich das fleine, einsame heidedörflein auch nicht träumen lassen, daß sein Name noch durch die Zeitungen gehen würde bis in weite Fernen hin. Wie ein verzaubertes Dornröschen lag es vormals in meltabgeschiedener Heidestille. Nur ein paar ruhige Heidewanderer suchten es auf und schwiegen dann draußen in der Welt von dem Schatz, den sie gefunden, damit nicht zuviele tämen und den Frieden störten. Aber auf die Dauer läßt fein Schaz fich hüten. Es fam der Prinz und füßte das Röschen wach. Und pon der Stunde an wurde Wilfede befannt, berühmt. Mit Rädern und Sonderzügen stürmten die Zeitgenossen auf die neuentbedte
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' Tag, möcht' nen Jagdschein!" Auf hohe oder auf niedere Jagd?" „ Nee, auf Republikaner
Sehenswürdigkeit" ein. Schließlich erstieg das Heidedörflein den Gipfel des Ruhmes, indem es Mittelpunkt des ersten reichsdeutschen Naturschuhparts wurde.
Uebrigens ist an sich ja nichts dagegen zu sagen, wenn solch ein einzig schönes Fleckchen Erde einer möglichst großen Allgemeinheit erschlossen wird. Wenn nur die radau- und bierfrohen Touristen nicht wären! Die fallen einem tatsächlich auf die Nerven. Also man gehe möglichst nicht Sonntags dahin und vor allem nicht an einem Blütensonntag im August. Im übrigen aber gibt es in diesem weiten Gelände genug stille Plätzchen, wo man einsam oder zweisam den ganzen Zauber der Heide auf sich wirken lassen kann.
Die drei Glanzpunkte von Wilsede sind der Berg, der Totengrund und der Steingrund. Der Berg ist freilich nur 171 Meter hoch, aber da er inmitten eines flachen und leicht gemellten Ge= ländes liegt, so beherrscht er die meite Umgebung. Die Aussicht ist hervorragend. Neuerdings ist eine in Sandstein eingemauerte Tafel dort angebracht, die in übersichtlichen Linien die Umgebung zeigt bis nach Hamburg , Hannover , Bremen , ja jogar zum Brocken hin, den man bei sehr gutem Wetter mit Fernglas" sehen soll. Mir ist dies Glüd noch nie widerfahren. Ist mir auch ziemlich einerlei. Denn das wundervolle und ohne Uebertreibung einzigartige ist eben die allernächste Umgebung. Der wunderliebliche und doch wieder so selt sam ernste Charakter der Heide, die meither blinkenden Sanddünen, von Ehrhorn, die grüne Dase der Wummequellen, die dunkelgrünen Wacholder inmitten der weiten Heidefelder, dazwischen die den Berg umlagernden Findlinge und dann die Eichenbäume der Wilseder Höfe, das alles vereinigt sich zu einem solch eigenartigen Bilde, daß etwas Aehnliches nicht leicht zu finden sein wird. anderen Charakter hat der Totengrund. Seinen Namen verdankt er dem Glauben unserer Vorfahren, daß Tote nicht denselben
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Beilage des Vorwärts
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1910 betrug der jährliche Weltverbrauch an Kaffee mehr als 16 Milionen Säcke und ist von 1921 bis 1925 auf jährlich 20 Millionen Säde gestiegen. Die Kaffeevorräte sind durch diesen übergroßen Bedarf beträchtlich zusammengeschmolzen. Die neue Kaffeeernte für 1927 wird für Sao Paulo auf etwa 8½ Millionen Säcke geschätzt. Dazu kommen noch 4 Millionen Säcke aus den anderen Kaffee bauenden Staaten Brasiliens , und der Kaffeebau der übrigen Welt wird im Höchstfall 6% Millionen Säcke betragen. Diese 19 Millionen Säcke Kaffee genügen nicht mehr der Nachfrage; die wenigen Vorräte dürften bald verschwunden sein, und so ist mit einem Kaffee= mangel für die nächste Zeit zu rechnen. Um diesen Schwierigfeiten zu begegnen, um den Kaffeebau, den Kaffeehandel und die Kaffeeverteilung auf eine möglichst praktische Grundlage zu stellen, hat die Regierung von Sao Paulo im Jahre 1925 das Kaffeeinstitut ins Leben gerufen. Hier werden die finanziellen Fragen geregelt, um den Pflanzern die nötigen Rapitalien zur Verfügung zu stellen und die Kaffeepreise zu fontrollieren. Wissenschaftliche Versuchsstätten sind dazu geschaffen, um die Qualitäten der verschiedenen Kaffecarten zu verbessern und den Anbau nech nutzbringender zu gestalten. Außerdem wird hier die Propaganda für den brasilianischen Kaffee geleitet, eine genaue Statistit geführt ufrɔ.
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100 Jahre Aluminium. Ein Jahrhundert ist vergangen, seit der große Chemiker Friedrich Wöhler das Aluminium entdeckte und darüber im 9. Band von Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie" eingehende Mitteilungen veröffentlichte. An eine praktische Verwertung des Metalls war damals nicht zu denken, denn das Kilogramm Aluminium foftete, nach dem Wöhlerschen Verfahren hergestellt, noch im Jahre 1852 5000 Franken. Aber Dr. Loeser weist in der„ Umschau" darauf hin, daß die Auffindung des Aluminiums ein gutes Beispiel dafür ist, wie die Forschung sich nicht von praf
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strichen, bevor dieses Silber aus Ton" seine große wirtschaftliche Bedeutung erreichte. Nachdem es St. Claire- Deville 1854 als fomBedeutung erreichte. Nachdem pakte Masse hergestellt hatte, glaubte Napoleon III. , in diesem leichten und sicheren Metall ein Mittel für die bessere Ausrüstung seiner Truppen zu finden; er wollte daraus Schuhpanzer für seine Kavallerie, ja jogar Gewehre und Säbel herstellen lassen. Es gelang, die Herstellung sehr zu verbilligen. Das Kilo kostete 1856 300 Mark und 1889 50 Mark. Aber zur Verwertung für Massenartikel war es gewiesen, der das Aluminium zum Siege führen sollte, indem er es immer noch viel zu teuer. Bereits 1854 hatte Bunsen den Weg durch Elektrolyse darstellte. Doch erst in den neunziger Jahren war man soweit, das Aluminium allgemein zu verwerten. Der Preis fant bis auf 1,62 Mart im Jahre 1912, Das Aluminium, das dem Eisen an Härte nicht nachsteht, ist diesem Metall dadurch überlegen,
Weg gehen sollten wie Lebende. Deshalb brachte man die Toten von Wilsede statt auf dem Fahrwege auf diesem Pfade durch den Grund nach dem Friedhof in Rispingen. Der Totengrund ist ein halbfreistischen Rücksichten beeinflussen lassen darf. Biele Jahrzehnte verförmiger Bergtessel, der ziemlich schroff abfällt. Dort an einem sonnigen Sommertag im Schatten eines breiten Wacholders in der braunen Heide liegen und dann dies stimmungs- und farbenprächtige Bild auf sich wirken lassen, gehört zu dem schönsten, was ich erlebte! seinen Namen von den dort zahlreich lagernden großen und kleinen Unmittelbar daran schließt sich der Steingrund, der Findlingen hat, den ehrwürdigen Zeugen der Eiszeit. Aber noch schöner als die Steine ist die prächtige Wacholderwildnis, die in ihrer wildromantischen Ursprünglichkeit ein Naturdenkmal ersten Ranges Einer der höchsten Findlinge der Heide lagert oberhalb des Steingrundes auf der Höhe. Er ist über der Erde 7,70 Meter im Umfang und hat 2,20 Meter Höhe. Das ist aber nur etwa ein Drittel feiner alten Größe. Das übrige wurde nach dem großen Brande Hamburgs dorthin verkauft. Als letzte Besonderheit Wilsedes darf das Heidemuseum genannt werden, das die Kultur der Heideleute etwa um 1800 zeigt. Ein getreues Abbild vom Leben und Wohnen der Altvordern, das uns anmutet wie ein freund licher Gruß aus der Vorzeit Tagen.
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Jedenfalls verdient das kleine Wilsede vollauf den Ruhmeskranz, den begeisterte Heidefreunde ihm flochten. Und es wird ihn auch A. Brüggemann. behalten.
Ein Jubiläum des Kaffeebaus.
In Brasilien hat man vor kurzem mit großen Festlichkeiten den 200. Geburtstag des heimischen Kaffeebaues gefeiert, und man hatte allen Grund dazu, denn Brasilien ist heute das größte Kaffee bauende Land; der größte Teil der Bevölkerung lebt vom Kaffeehandel, und die Ausfuhr beträgt gegen 60 Broz. des ganzen Ausfuhrhandels der brasilianischen Republit. Nachdem die Holländer den Kaffee 1720 in Surinam und die Franzosen 1723 in Cayenne eingeführt hatten, brachte im Sommer 1727 der Major Francisco de Mello Palhete von Cayenne 5 Kaffeebäumchen und an die tausend reife Beeren nach Para in Nordbrasilien, und dort entstanden die ersten Plantagen, von denen schon im Frühjahr 1732 sieben Kilo 1. Der erste große Pflanzer hieß Kaffee nach Lissabon geschickt wurden. Raymundo Alvaro dos Santos Prado und aus den von ihm gezogenen Kaffeepflanzen sind die riesigen Kaffeeplantagen im Staate Sao Baulo entstanden, wie auch nach ihm der Hafenort Santos genannt ist, der heute den Mittelpunkt der Kaffeeausfuhr bildet. Erst seit 1830 etwa hat Brasilien sich unter den Kaffee bauenden Ländern einen ersten Platz erobert und allmählich alle anderen überflügelt. Im Jahre 1850 betrug die ganze Welterzeugung an Kaffee weniger als 5000 Säde( 1 Sad gleich 60 Kilogramm). Davon brachte Brafilien schon mehr als die Hälfte hervor. Ein halbes Jahrhundert später war die Welterzeugung auf über 17 Millionen Säde gestiegen, von denen Brasilien 13 Millionen beisteuerte. Während die anderen Kaffee bauenden Länder ihre Erzeugung nur um 70 Broz. gesteigert hatten, war die Brasiliens um mehr als 500 Broz. gestiegen. Von der 20 Millionen Säcken Kaffee, die die Welt 1925 lieferte, fommen allein auf den Staat Sao Paulo 9 Millionen Säde. Es gibt Pflanzer in dieser Provinz, die 13 Millionen Kaffeebäume ihr Eigen nennen und bei guten Ernten 12 000 Tonnen hervorbringen. Aber diese Riesenmengen genügen nicht für den Kaffeebedarf der Welt, der beständig im Steigen begriffen ist. In den Jahren 1900 bis
daß es sich an der Luft mit einem zusammenhängenden Drydhäutchen überzieht und das darunterliegende Metall gegen den Einfluß der Atmosphäre schützt. Infolgedessen hat es ausgedehnte Verwendung für die Apparate der chemischen Industrie, des Braugewerbes, für Kochtöpfe usw. gefunden. Auch die elektrotechnische Industrie verwertet das Aluminium in großem Umfang. Während die Zink -, Zinn- und Kupferlager allmählich ihrer Erschöpfung entgegen gehen, steht das Aluminium in unbegrenzter Menge zur Verfügung, denn dieses Metall macht in Form seiner Verbindungen gegen 7 Proz. der Erdrinde aus. Daher dürfte das Zeitalter der Schwermetalle bald durch das der Leichtmetalle ersetzt werden, und wir dürfen in dem jetzt hundertjährigen Aluminium das Metall der Zukunft sehen.
Flugzeuge im Dienste der Medizin. Vielleicht eines der wichtigsten Tätigkeitsgebiete des Flugzeugwesens wird in Zukunft die Verwendung der Flieger im Dienste der Medizin sein. Das betrifft besonders solche Gebiete, wo noch feine ausgedehnten Eisenbahnnege oder Straßen für Automobilverfehr bestehen, die eine Mög lichkeit bieten, zum Beispiel in verseuchten Gegenden rasch ärztliche Hilfe, Medikamente usw. heranzubringen. Mit großem Erfolg arbeiten in dieser Beziehung schon Sanitätsflugzeuge in afrifa. nischen Ländern in der Türkei , in Persien , in BritischIndien, in Siam, in China und in den Gebieten der Sowjetfta a ten. Wiederholt wurden in jenen Ländern auf diese Weise Epidemien, darunter Cholera, Pest und Typhus mit Erfolg befämpft. Von welch' großem Wert das Flugzeug in solchen Fällen ist, zeigte sich noch fürzlich bei der Ueberschwemmungskatastrophe im Mississippitale, wo man große Mengen von Serum gegen Typhus und überall zahlreiche Aerzte, Pflegepersonal usw. rechtzeitig auf dem Flugwege heranführen fonnte. Die britische Luftverwaltung hat jezt u. a. auch einen regelmäßigen Luftpostdienſt zwischen Europa und Ostafrika eingerichtet. Dieser Dienst hat sich übrigens in verschiedenen Fällen auch als Sanitätsdienst bewährt. Kranken, die ohne ärztliche Hilfe weit weg in Dschungeln lagen, wurden Aerzte zugeführt, und so konnten wiederholt Menschenleben gerettet werden. Die modernen Sanitätsflugzeuge find übrigens ähnlich wie Sanitätsautos mit Betten zum Transport von Kranten eingerichtet. In dieser Beziehung sind deutsche Flugzeuge heute führend. So dient das Flugzeug nicht nur in steigendem Maße dem Post-, Paket und Personenverfehr, sondern es ist auch eine segensreiche Einrichtung, um überall auf der Erde den Menschen rasch medizinische Hilfe gemähren zu können.