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Sonntag

3. Juli 1927

Aus der Film- Welt

1. Die Filme der Woche.

Die von der Straße leben."

( Emelka- Palast.)

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Dieser Leningrader Somkinofilm knüpft an die besten Tra­ditionen der russischen   Literatur an. Er übernimmt als selbstver­ständliches Erbe jene unerbittliche Lebenstreue, jene Freude an der Kleinmalerei des Alltäglichen, die die naturalistische russische   Literatur auszeichnete. Also auch unter dem Sowjetregime gibt es Traditionen. Die von der Straße leben find jene armen, von der Polizei auch im Sowjetstaat verfolgten wilden Straßenhändler, die auch in dem russischen Paradies noch ein Polizeipatent brauchen. Sie schlagen sich durch, so gut sie fönnen. In ihrem Privatleben sind sie wie andere Menschen auch. Es gibt gute und böse unter ihnen, mancher rappelt sich wieder auf, und andere versinken ganz im Lumpen­proletariat. Da ist vor allem die Apfelhändlerin Katja, ein Pracht­mädel aus dem Volke, die sich nicht unterkriegen läßt. Sie. ist klug und tüchtig in ihrem fleinen Geschäftsbetrieb, den sie anfing, um Ersatz zu schaffen für die verreckte Kuh ihrer Eltern. Aber nun ist sie dem verführerischen Jwan in die Nezze gegangen. Sie trägt ein Kind unter dem Herzen und muß immer noch bei Wind und Wetter ihre Aepfel verkaufen. Da findet sie einen, der noch tiefer im Elend fizt als sie selbst, den Fedor, der ganz unbeholfen dem Leben gegen­übersteht. Sie nimmt sich seiner an, und als das Kind gekommen ist, übernimmt er die Kindspflege. Rührend ist seine Sorgfalt, aber er vermag dem Iwan nicht die Stange zu halten, und als dieser ihn mit dem Tode bedroht, falls er doch wiederkommt, sucht er sich aus dem Leben zu schleichen. Umsonst, er hat auch darin fein Glück! Aber als er nun doch zurückkehrt, findet er Iwan auf der Treppe als Frau verkleidet, da er eben das Kind stehlen will. Nun wird er zum Helden, er schlägt ihn nieder, die Polizei kommt dazu und führt den Iwan samt seiner Komplicin fort. Die Zwei find den anderen Weg gegangen, sie wollten eben einen reichen Biehhändler ausplündern, mie Iwan zuvor schon seine Wirtin einer Einbrecherbande ans Messer lieferte. Katja hat inzwischen Arbeit in einem abritbetriebe ge­funden, sie wird mit Fedor einem neuen aufsteigenden Leben ent­gegengehen.

Der Film, der feinerlei Tendenz aufweist, verdankt der Regie Joansen Emlers eine Fülle glänzend beobachteter Details, besonders auch aus dem Leben dieses Kindchens, das alles andere als eine Prinzessin ist. Das Leningrad   der Vergangenheit mit seinen Stolzen Denkmälern und großen Säulenhallen bleibt im Hintergrund. Es ist nur die Staffage für die Armen und Obdachlosen Die Dar­steller? Die Buschinskaja, die die Katja verkörpert, hat die Größe einer allerersten Künstlerin. Ihre herben und doch feinen Büge erinnern an die Freiheitsgöttin, wie sie Daumier gezeichnet hat. Und doch bleibt sie dem Leben nichts schuldig. Wie sie die Schmerzen der Gebärenden zum Ausdruck bringt, das ist noch in feinem Film gesehen worden. Rührend in seiner Hilflosigkeit und doch sympathisch in seiner Menschlichkeit ist Nikitin als Fedor. Auch Walter Solomzom gibt dem genießerischen und verkommen­den Iman durchaus eigene Farbe.

Ich war zu Heidelberg   Student."

( Mozartsaal und Ufa  - Turmstraße.)

D

Bas foll uns heute noch ein Filmfingspiel? Man tennt jie aus jenen Tagen, als ein heiseres Grammophon den Darstellern im Film ein paar Tatte voraus oder hinterher tam. Daß heute noch ein Sänger mit einem Minimum an Stimme verschiedene Schmacht­fegen herunterleiert, sollte eigentlich zu den begrabenen Dingen ge­hören. Die Handlung dieses Filmsingspiels, für die ein Herr Paul Beyer verantwortlich zeichnet, begnügt sich allein mit den her­gebrachten Dingen, wie Gaudeamus igitur  ", Frühschoppen, noch einmal Frühschoppen, Mensur und Studentenliebe zum Haus­töchterchen. Es ist selbstverständlich, daß die Liebenden sich am Schluß gerührt in die Arme sinken. Dazu Heidelberg  - Romantik nach Belieben! Darstellung und Regie gehen nicht über Mittelmaß hinaus, und man fragt sich, warum die deutsche Filmindustrie, die unter großen finanziellen Schwierigkeiten zu leiden hat, immer wieder denselben Kitsch auf den Markt wirft. F. S.

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Jhr Spielzeug." almo ( Ufa- Theater Kurfürstendamm.)

Gewiß ihr Spielzeug. Der ganze Film ist Spielzeug derer, die vom Film ein luxuriöses Milieu, elegant gefleidete Menschen, eine fleine fenfationell aufgemachte Eheaffäre, die beileibe nicht ernst sein darf, und vor allem die Primadonnenlaunen eines mon­dänen süßen Geschöpfchens erwarten. die blonde Herrscherin, die den älteren Mann zu ihrem Spielzeug Laura la Plante   ist macht. Eine moderne Ehe mit getrennten Betten und getrenntem Leben entwickelt sich vor unseren Augen. Nach einem Monat Ehe hat Madame bereits das Bedürfnis nach einer Spanienreise. Fern im Süd das schöne Spanien  ". Aber statt der erwarteten Romantit erlebt die Verwöhnte das plumpe Speftafelstück eines abgefarteten Ueberfalls, der zu einer Erpressung ausgenügt wird. Mann, der inzwischen in eine Pleite geraten ist, glaubt an sie Aber ihr ( Warum?). will ihr edelmütig die Freiheit geben, aber ist glücklich, als er mit einer zum Ernst Befehrten ein neues Leben beginnen fann. Der normale Zuschauer bringt für das neue wie für das frühere Leben dieser Gesellschaftspuppen freilich fein Interesse auf und begnügt sich, die pikanten Nettigkeiten und Extravaganzen Lauras auszufosten, zumal weder die Regie noch die übrigen Dar­steller die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

, Buntes Programm." ( Tauenzin- Palast.)

T.

Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen fagt fich Ludwig Klopfer und schüttet das Füllhorn von vier amerikanischen Grotesken und einem ernsten Kulturfilm über uns aus. Aber die Lust der großen amerikanischen Kinder an Lausbubenstreichen und ihr Entzücken an studentischem, losgelassenem Betrieb, sowie ihre durch nichts zu erschütternde Freude an wilden Pferderasereien und sehr primitivem Klamaut wirft auf uns, denen all dieses in Einzel­dosen sehr heilsam ist, in der Masse weniger wohltuend. Zumal wenn die Lausbübereien bereits von einem überreifen Baby, das offenbar drüben bereits eine Barnum- Nummer ist, ausgehen, und die Cowboyintrigue sogar in einem Kolportageroman bet uns ver­boten wäre. Schadlos hält uns der Studentenfilm durch den guten Sportteil. Aber ganz Auge werden wir erst bei Buster und Brownie auf der Hundeausstellung. Wie dieser Hund vermenschlicht ist, wie er diesem Kinderspiel fich anpaßt als älterer Weise, der seinen Freunden zuliebe mitmacht das ist un­erhört. Die ernste Affäre wurde beinahe zu ernst, weil sie sich in Detaildarbietung nicht genug tun fonnte. Die entfesselten Gewalten" des Aetna   sind schaurig- schön, und die schwierigen Aufnahmen verdienen alle Hochachtung, aber einige resolute Kür­zungen werden ihren Eindruck nur steigern.

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Amerikanische   Grotesken.

( Capitol.)

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"

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r.

Bellage des Vorwärts

Zusammenschluß deutscher Kulturfilmbühnen. In diesen Tagen hat sich in Leipzig   ein Ring deutscher Kulturfilm­bühnen E. B." gebildet, der den Zusammenschluß sämtlicher fultureller Lehrfilme mit dem Ausland erstrebt. Bisher sind zwölf deutscher Kulturfilmbühnen und den Austausch wissenschaftlicher und Kulturfilmbühnen in dem Ring zusammengeschlossen. Aus Anlaß der Gründungstagung fand in Leipzig   unter dem Protektorat des bestrebungen erscheint durchaus wünschenswert. Es wäre zu be ,, Bereins für Bölkerkunde" eine Sondervorführung des Films ,, Bali" statt. Ein Zusammenschluß der deutscher Kulturfilm­grüßen, wenn die deutschen Lehr- und Kulturfilmhersteller endlich eine Basis finden würden, auf der sie zum Wohle der Gesamtheit weiter arbeiten, und nicht mehr wie bisher, ein wenig erfreuliches Bild der Uneinigkeit bieten.

hat vor einigen Tagen das Grandhotel ani Rnie gekauft und beabsichtigt, in Aschinger nun auch im Westen in Charlottenburg  ! Die Aschinger- A.- G. den unteren Räumen des Hotels ein Hotelrestaurant und daneben eines seiner Burstverkaufsstelle und möglicherweise auch ein Brotverkauf verbunden werden. bekannten typischen blauweißen Aschingerlokale zu eröffnen, mit dem auch eine Außerdem wird im gleichen Hause eine Aschinger- Konditorei eröffnet werden.

Hallo! Billig, billig, billig! Unter dieser Parole kündigt das bekannte Schuhwarenhaus Stiller seinen diesjährigen Gaisonausverkauf an. Stiller ist von jeher durch seine erstklassige Qualitätsware, Riefenauswahl und billige Preise bekannt. Was Stiller aber durch seinen diesjährigen Saisonausverkauf der Berliner   Bevölkerung bietet, stellt alles bisher Dagewefene in den Schatten. Mit einer Großzügigkeit und Rüdsichtslosigkeit sind bei einer ganzen Reihe hochwertiger Saisonartikel, Einzelpaaren und Restbeständen derartig große Preisermäßigungen vorgenommen worden, daß es auch bei bescheidenster Geld­börse möglich ist, in diesem Ausverkauf hochwertige Schuhe zu billigsten Preisen einzulaufen. Es ist daher jedem nur dringend zu empfehlen, diese günstigste ersten Tagen zu decken, solange die Auswahl noch am größten ist. Einkaufsgelegenheit wahrzunehmen und seinen Bedarf möglichst schon in den

Bei Grumach in der Königstraße gibts jetzt fabelhaft billige Preise für alles, was für die Ferienreise, fürs Bad, für Sport und Wochenende gebraucht wird. Alle Artikel sind in den gewaltigen Preisabbau einbezogen: Pullover und Strickkleider, Badetrikots, Bademäntel und-laken, Trikotagen und Seiden­usw. usw. Jedermann sollte diese außergewöhnliche Gelegenheit zu spottbilligen unterzeuge, Strümpfe, Soden und Handschuhe, Kinderstrickanzüge und kleider Einkäufen benutzen.

Es wachsen die Räume, es dehnt sich das Saus! Diefen allbekannten Schillerspruch kann das weltbekannte Teppichhaus Emil Lefevre, Berlin  , seit 45 Jahren nur Oranienstr. 158, voll und ganz für sich in Anspruch nehmen. Firma wieberum gezwungen, große Erweiterungsbauten ihrer Verkaufs- und Infolge der großen Entwicklung ihres Unternehmens sieht sich die allbekannte Bersandräume vornehmen zu müssen, um die Riesenwareneinkäufe für den Herbstbedarf unterbringen zu können. Diese turze Mitteilung dürfte bei den alten, treuen Kunden des Hauses Lefevre sicherlich mit Freude begrüßt werden. Ein Blick in die Cords- Fenster überzeugt Sie von den Vorteilen meines diesjährigen Saisonausverkaufs. Besser und eindringlicher als durch diesen Lapidarsak kann das Haus Cords, Leipziger Straße   und Kurfürstendamm   an der Cords- Ecke, die ungeheuren Vorteile: mit wenig Geld preiswerte Ware zu erwerben, es nicht sagen. Prachtvolle Qualitäten, neueste Muster, niedrigste das Haus der guten Qualitäten.

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Zwei Buster Keatons, der erste: Buster Keaton   verliert die Hosen ist schwach, wirkt beinahe wie eine Verlegenheitsarbeit, es gibt hier Situationen, die von Chaplin übernommen sind. Anders dagegen Sherlod Holmes jr." Als Parodie auf Detektiv­filme glänzend, jede Szene spricht voll Wiz und Einfällen. Ein tleiner Rinooperateur, dessen Phantasie mit Detektivabenteurern voll gepackt ist, erlebt im Traum, wie er einen großen Fall spielend löst. Alle Requisiten des Kriminalfilms Revue, und alles ist mit den Augen dieses vertitscht- abenteuerlichen jungen Mannes gesehen, und alles ist derart auf die Spige ge- und jeden elektrischen Gebrauchsartikel trieben, daß man die lastende Hize vergißt und unaufhörlich lacht. Und zwischen diesen wilden Affären bewegt sich Buster Keaton   wie immer mit todernftem Gesicht, diesmal aber nicht als die kleine, ge tretene Eristenz, sondern als der berühmte, weltanerkannte Detektiv. Auch diese Geste beherrscht Buster Keaton  , auch in dieser Rolle ist er genau so unwiderstehlich wie sonst. Daneben verblaßt die For groteste Der tanzende Wolkenkrager", und es besteht nur die Affen- Komödie Ein Dieb von Bagdad", die außer ordentlich geistreich den großen Fairbanks parodiert. Ein sehr gutes und amüsantes Programm.

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