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Protest der Postbeamten. Eine Warnung an Regierung und Regierungsparteien. Am Freitag hielt die Allgemeine Deutsche Postgewerkschaft, Mitgliedschaft im Deutschen   Verkehrsbund, vier öffentliche Beamten­versammlungen ab, die sich mit der Besoldungsfrage beschäftigten. Die Ausführungen der Referenten wurden in allen Versammlungen mit starkem Beifall aufgenommen. Ungeheurer Unwille und Empörung über das Verhalten der Rechtsparteien im Haushaltungs­ausschuß des Reichstages in der Frage der Besoldungserhöhung tam in der Debatte überall zum Ausdruck. Es wurde eine Entschließung in allen Versammlungen einstimmig angenommen, in der es heißt: ,, Die am 1. Juli versammelten Post- und Telegraphenbeamten protestieren nochmals gegen die Verweigerung der Mittel, die un­bedingt erforderlich sind, um die bittere Not, unter der die Beamten der unteren und mittleren Besoldungsgruppen zu leiden haben, zu mildern. Sie klagen die Reichsregierung und die Regierungsparteien an, daß sie kein Verständnis für die Notlage haben und gewillt sind, die Beamten weiter hungern und darben zu lassen. Die Versammelten weisen warnend auf die Folgen hin, die fich zwangsläufig aus der Notlage ergeben müssen.

Die Versammelten verlangen eine wirksame Bertretung ihrer Interessen durch die Organisation, die in engster Fühlungnahme mit den übrigen Arbeitnehmerorganisationen steht, und vermöge dieser Verbindung auch imstande ist, die Wirtschaftsgestaltung, von der die Beamten ebenso abhängen wie alle übrigen Arbeitnehmer, in volts. wirtschaftlichem Sinne zu beeinflussen.

Moskau   zahlt...

für die Spaltung der Gewerkschaften.

In Belgien  , wo unter den Anhängern der Einheits­bewegung bereits eine Spaltung eingetreten ist und sich eine Gruppe dieser Bewegung weigert, ein bloßes Werkzeug der Russen zu sein, wirst ein Dr. Marteaug und Frans Libaers unterzeichneter, an den Sekretär des Russischen Gewerk­schaftsbundes( Bureau für die Verbindungen mit den Gewerkschaf­ten im Ausland) gerichteter Brief neues Licht auf den Zweck der sogenannten Einheitsbewegung.

Es wird darin der Empfang von insgesamt 527 193 Franken bestätigt und um die letzte Rate der insgesamt von den Russen ge­zeichneten 800 000 Franken gebeten. Ueber die Verwendung dieses Geldes, das für ein Gewerkschaftshaus der Tramangestellten be­stimmt ist, schreibt das Organ des Belgischen Gewerkschaftsbundes ,, Le mouvement syndicale Belge" unter anderem:

,, Natürlich haben wir nicht die Absicht, die Persönlichkeit von Marteaux und Libaers in Frage zu ziehen. Wir kennen diese Genossen und wissen, daß sie, obwohl sie in Fragen der Methoden und Taktik nicht unserer Ansicht sind, das gleiche Ziel verfolgen wie wir: die Befreiung des Proletariats. Wir müssen uns jedoch noch einmal fragen, ob man den Interessen der belgischen Arbeiterklasse dient, indem man an die russischen Organisationen appelliert, um hier in Belgien   Gewerkschaftshäuser zu gründen, die, ob man es nun gern zugibt oder nicht, ihrem Charakter und auf alle Fälle ihrer Etikette nach kommunistische Stellen sind, die sich- wenig ftens unter den gegenwärtigen Verhältnissen den von und für die belgische Arbeiterklasse gegründeten Werken unseres Landes

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entgegenstellen. Jm vorliegenden Falle sind im Hause der Tramangestellten nur Organisationen untergebracht, die tommu nistisch sind oder der Einheitsbewegung" angehören. Man empfindet demnach bei der Minderheit das Bedürfnis, für die Bureaus der Organisationen, die die Ansichten der Mehrheit der Gewerkschafter Belgiens   nicht teilen, spezielle Säufer zu bauen. Man spaltet die belgische Arbeiterklasse damit ohne Zweifel in zwei Teile, die Rechte und die Linke, und zwar unter dem Vorwand, daß man das Ziel der Einheit verfolgt."

Das Landesarbeitsgericht Berlin  .

Berufung der Landesarbeitsrichter.

Die gemeinsame Vorschlagsliste der örtlichen und bezirklichen Spizenorganisation des Allgemeinen Deutschen Ge wertschaftsbundes, des Allgemeinen freien Ange stelltenbundes, des Deutschen Gewerkschaftsbundes( chriftlich) und des Deutschen Gewerkschaftsringes( Hirsch- Duncker) ist vom Ber­anerkannt worden. Die auf der Liste verzeichneten 72 Personen liner Oberpräsidenten entsprechend dem Gesez als allein gültig wurden als Landesarbeitsrichter für Berlin  ( und den Ostteil von Brandenburg  ) berufen. Gleichfalls berufen wurden 72 Unternehmer gemäß einem einheitlichen Vorschlage der Berliner  Arbeitgeberspizenorganisation.

Zu Vorsitzenden der verschiedenen Kammern des Landesarbeits­gerichtes Berlin   wurden ernannt die Landgerichtsdirektoren Dr. Gerstel, Dr. Pracht, Sello und die Landgerichtsräte Ruben, Czechanowski, Samuel und Walde r., Am 2. Juli ist unter Leitung des dienstältesten Vorsitzenden Dr. Ger stel der im Ar­Gerstel beitsgerichtsgesetz vorgesehene Beisiger Ausschuß in einer Zusammenkunft der Landesarbeitsrichter gebildet worden. Diesem Ausschuß gehören an von Arbeitnehmerseite die Landes­arbeitsrichter Vollmershaus( ADGB  .), 3ippel( ADGB  .), Flatau( AfA- Bund), Jaeger  ( christlich), Jordan( Hirsch­Dunder). Ihre Stellvertreter find Wiesener( ADGB  .), Schaum ( ADGB  .), Beil( AfA- Bund), Toni Penc( chriftlich), Vogel( Hirsch­Dunder). Die Arbeitgeber sind in der gleichen Zahl in diesem Aus­schuß vertreten durch die Landesarbeitsrichter Mielent, ilden brand, France  , Band und Holzhauser.

Das Landesarbeitsgericht Berlin   ist durch diese Entscheidungen offiziell errichtet. Seine ersten Urteile werden, da es Berufungs­instanz ist, voraussichtlich erst Anfang August zu erwarten sein.

Die Verschmelzung in der Lebensmittelindustrie.

er die Mitglieder auf, nur Delegierte zu wählen, die Gegner der Verschmelzung sind.( Also nicht solche, die bei der unvermeidlichen Verschmelzung möglichst viel für die Mitglieder herausholen.)

In einer längeren Diskussion wurde diese persönliche Auffaffung hauptsächlich von den Kommunisten bekämpft. Sie operierten jedoch wie üblich mit wenig fachlichen Argumenten und versuchten die Verschmelzungsfrage als eine Personenfrage der Angestellten hinzustellen. Genosse Tröger vom Hauptvorstand trat der Auf­fassung Hodapps, allerdings mit sachlichen Argumenten, entgegen. Wenn er dabei das Gauklerspiel der Kommunisten öfter tenn­zeichnete, wurden seine Ausführungen mit Krafeel beantwortet.

Wegen der vorgerückten Zeit wurde die Diskussion über diesen Bunft bis zur nächsten Versammlung vertagt. Hodapp teilte noch mit, daß ab 17. Juli automatisch die Beitragserhöhung ents sprechend den erhöhten Löhnen eintrete und daß für alle Branchen bei den Unternehmern der Antrag auf Gewährung einer Wirtschaftsbeihilfe gestellt worden sei.

Internationaler Steinarbeiterkongreß.

Kongreß der Steinarbeiter. Am 25. und 26. Juni tagte in Kopenhagen   der internationale Erschienen waren 24 Delegierte aus 12 Ländern.

Aus den Berichten war ersichtlich, daß die Internationale in den letzten Jahren an Mitgliederzahl ziemlich zugenommen hat und verschiedene Abwehrfämpfe mit bedeutenden Unterſtügungen bes dachte. Lange Diskussion ergab die Frage der Verschmelzung mit der Bauarbeiter Internationale. Es wurde einstimmig beschlossen, das Komitee zu beauftragen, zukünftig noch bessere Gegenseitigkeit und Zusammenwirken mit dieser Inter­nationale zu fördern. Die Frage der Schaffung eines internatio­nalen Kampffonds wurde vorläufig zurückgestellt, bis die administra tive Einführung eines solchen vorliegen sollte. Die internationale Statistik soll ebenfolls umfangreicher als bisher durchgeführt werden. In bezug auf Arbeiterschuh im Berufe wurde nach einem aus­führlichen Referat von Kolb einstimmig eine Entschließung ange­nommen, in der es heißt:

Im Hinblick auf die außergewöhnliche Wirkung des schädlichen Steinstaubes, der die Atmungsorgane und das Leben der Steinhauer und Steinarbeiter im besten Mannesalter zerstört, beauftragt der 7. internationale Steinarbeiterfongreß in Kopenhagen   abermals sein Sekretariat in Zürich  : Dem Internationalen Arbeitsamt in Genf   diese Gesundheitszerrüttung, die der Steinarbeiterberuf mit sich bringt, erneut zum Studium zu unterbreiten, damit in fürzester Frist auf dem Wege internationaler Anregung und Einwirkung Ge­sundheit und Leben der Steinarbeiter möglichst geschützt werden."

Auch die Frage des Straßenbaues wurde vom beruf­lichen, technischen und wirtschaftlichen Standpunkt aus ausgiebig besprochen.

Einstimmig wurde sodann Kolb, Zürich  , als internationaler Sekretär wiedergewählt, und für das Internationale Romitee Sie­bold, Deutschland  , Martel, Belgien  , und Lundgren, Schweden  , bezeichnet.

Die Generalversammlung der Lebensmittel- und Getränke­arbeiter am Sonntag im Gewerkschaftshaus beschäftigte sich eingehend mit der Verschmelzungsfrage. Der Vorsitzende der Ber­ liner   Zahlstelle, Genosse Hod app, begründete in einem längeren Referat seine grundsätzliche Ablehnung der Verschmelzung. Er vertrat die sonderbare Auffassung, daß durch die Ver­schmelzung weder die Stoßkraft des Verbandes noch seine finanzielle Lage verbessert würde. Vor allem aber würden die Unterstügungs- Die Sparkaffe der Bank der Arbeifer, Angestellten und Beamten einrichtungen der neuen Einheitsorganisation bedeutend hinter denen 2.-G., Berlin  , Wallstr. 65, ist täglich mit Ausnahme von Sonnabend des jezigen Verbandes zurückstehen.(?) Er unterzog auch den von 9-3 Uhr und 4-6 Uhr, Sonnabends von 9-1 Uhr geöffnet. Statutenentwurf für die Einheitsorganisation einer scharfen Kritik und kam zu dem eigenartigen Schluß, daß die Mitglieder des Ver- Berantwortlich für Politik: Victor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; bandes der Lebensmittel- und Getränkearbeiter bei der Verschmelzung Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schitowski; Botales und Sonstiges: Frig Karstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . alles aufgeben, aber nichts gewinnen würden! Da das Schwer- Verlag: Borwärts- Berlag, G. m. b. S., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei gewicht der Entscheidung bei den Verbandstagen liegt, forderte und Berlagsanstalt Paul Ginger u Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3.

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