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Genosse David erwiderte, daß er ebenso wie Dr. Rosenfeld nur gesagt habe, daß die Wirkung des Verhaltens des Zentrums einer Sabotage des 11. August als Feiertag sei. Auch wenn dieser Feier­tag in die Erntezeit falle, sei es selbstverständlich, daß dringende Ar­beiten ausgeführt werden. Es bleibe dann immer noch der Abend, an dem einheitlich in Stadt und Land der Feiertag gefeiert werden

könne. Ein wirklicher nationaler Festtag sei doch überhaupt nur im

Sommer denkbar, wo das Volk sich im Freien versammeln könne. Es sei ein bedauerlicher Rückschlag, wenn eine Partei wie das Zentrum, das früher den 11. August als Feiertag habe festlegen wollen, jetzt den Sonntag zum Feiertag zu erheben wünsche. Ver­fassungsändernd sei der sozialdemokratisch- demokratische Antrag keineswegs. Der Zentrumsantrag bedeute geradezu ein Be= gräbnis alles dessen, was sich jetzt schon als Volksfeiertag und als offizieller Feiertag durchgesetzt habe. Wolle man auch noch einen Voltstrauertag einführen, dann nehme man dazu den Tag der Flucht Wilhelms II. nach Holland . Der größte Teil des Volkes würde dann allerdings diesen Tag nicht als Trauertag, sondern als Freudentag feiern,

Die Reichsregierung schweigt- Bayern protestiert. Genosse Landsberg richtete die Frage an den Vertreter des Reichsministers des Innern, welchen Verlauf die Reichsratsver­handlungen über den 11. August bisher genommen hätten. Staatssekretär Zweigert lehnte eine Antwort ab, indem er sich dahinter verschanzte, daß die Beratungen der Reichsratsausschüsse vertraulich seien.

Genosse Landsberg richtete alsdann die Frage an die Länder vertreter nach ihrer Stellungnahme.

Gesandter v. Preger erklärt darauf für die bayerische Re gierung, daß diese den demokratisch- sozialdemokratischen Antrag für verfassungsändernd halte, da die Reichsverfassung eine ausdrückliche Bestimmung über die Zuständigkeit der Reichs­gesetzgebung zur Einsetzung von Feiertagen nicht enthalte. Außerdem habe die Reichsregierung 1922 erflärt, neue Zuständigkeiten des Reiches nicht schaffen zu wollen und ohne Not nicht ohne Zustimmung des Reichstages bereits vorhandene Zuständigkeiten nicht ausschöpfen zu wollen. Auf dieses Versprechen stütze sich die bayerische Regie­rung bei ihrem Widerspruch gegen die Festsetzung des 11. August als

Feiertag.

Abg. Kahl äußert Bedenken, ob man überhaupt durch Gesetz einen Nationalfeiertag schaffen könne. Auch in der Frage der Ver: fassungsänderung habe er Bedenken. Er wolle aber per= sönlich alle diese Bedenken zurückstellen und für den demokratisch- fozialdemokratischen Antrag stimmen, unter der einen Bedingung, daß auch der 18. Januar, der Tag der Eini­gung des deutschen Volkes, in Erinnerung an die Reichsgründung am 18. Januar 1871 wenigstens als Erinnerungstag anerkannt werde.

Preußen begrüßt die Initative.

Regierungsrat Wahmann begrüßte namens der preußischen Re­gierung den sozialdemokratisch- demokratischen Antrag. Die preußi­fche Regierung habe sich schon immer auf das wärmste für die An­erfennung des 11. August eingesetzt. Sie habe auch immer für eine mürdige Feier durch Beflaggung öffentlicher Gebäude und durch Veranstaltung von Feiern gesorgt. Einige preußische Städte hätten es sich aber trotz Weisung der Regierung nicht versagen können, die Anordnung der Beflaggung nicht auszuführen. Im Potsdamer Falle sei das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes immer noch nicht bekannt geworden. Wenn sich dieses Gericht an feine frühere Rechtsprechung halte, dann müsse es allerdings die An­ordnung der Beflaggung durch die preußische Regierung als berech­tigt anerkennen. In dem demokratisch- sozialdemokratischen Antrage sehe die preußische Regierung eine Verfassungsänderung. Sie würde die Annahme dieses Antrages nur begrüßen.

Die weiteren Beratungen wurden alsdann auf Donnerstag vertagt.

Wie sie lügen.

Nach dem Mord die Hehe.

Die deutschnationale Korespondenz ,, Bipro"( Hugenberg ), die die Provinzpresse mit Material versorgt, beschäftigt sich in einer Wochenübersicht mit der Ermordung des Reichsbanner­mitgliedes Tieze durch den Stahlhelmer Schmelzer. Es heißt da:

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Auch auf anderen Gebieten leistet die Linkspresse bewunderungs­werte Verdrehungskunststücke. Die Gegend um Berlin herum wird durch die fonntäglichen Reichsbanner- und Rot- Front- Besuche immer unsicherer. Da auf einmal fonnte man in der Linkspresse Berlins in fetten Ueberschriften lesen: Planmäßiger Mord an Reichsbanner­- ,, Faschistische Mörderzentrale im Kreise Lebus " Was war ge Stahlhelm bildet Mördertrupps aus" und dergl. schehen? Wieder einmal hatten Reichsbannerautos die Gegend durchfahren. Am Wegrande in Arensdorf( Kreis Cebus) faß ein Kriegsbeschädigter( Kopfschuß). Sofort fielen die Reichsbannerleute über ihn her vielleicht, weil er ein Stahlhelmabzeichen frug, bein zerschmettert. Den Mann pacte ein Butanfall. Er raste nach fchlugen und schunden ihn; mit einem Stochieb wurde sein Najen­Hause, erbrach den Gewehrschrank seines Vaters und schoß blind­lings auf die Reichsbannerleute ein. Ein Mann fand hierbei den Tod. Gewiß ist dieser Tod bedauerlich wo aber liegt nun wirf­lich die Schuld? Noch in derselben Nacht entsandte der Justiz­minister einen Staatsanwalt und zwölf Kriminalbeamte in das fleine Arensdorf. Wir erinnern uns daran, daß vor einigen Wochen in Rathenow 17 Stahlhelmleute schwer verletzt wurden. Es ist uns aber nicht bekannt geworden, daß deshalb auch nur ein Kriminal beamter nach Rathenow entsandt worden wäre. So dient der amtliche Apparat letzten Endes der politischen Agitation. Er sollte lieber dafür sorgen, daß die sonntäglichen Beunruhigungsfahrten unterbleiben.

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Die Bluttat von Arensdorf ist in so frischer Erinnerung, als daß es nötig wäre, die Darstellung der Korrespondenz richtigzustellen. Sie ist ein Beispiel unter vielen für die In trupellose Art deutschnationaler Journalistit. diesen Kreisen macht man sich fein Gewissen daraus, zu Straf­tätigkeiten aufzuheben und sich schützend vor Mörder zu stellen. Der Geist der Meuchelmörder Rathenaus und Erz bergers ist auch heute noch unter ihnen lebendig. Wenn in der Korrespondenz der Anschein zu erwecken versucht wird, als dienten die Maßnahmen, die zur straf rechtlichen Verfolgung der Mordtat ergriffen wur­den, lediglich der politischen Agitation, so paßt das zwar in den Rahmen der frechen deutschnationalen Hezzer und ist dementsprechend zu werfen, der Justizminister wird sich aber trotzdem zu überlegen haben, ob es derartige Be­leidigungen der richterlichen Organe tatenlos hinnehmen fann. Den Anstiftern, denn das sind Hezorgane vom Schlage des ,, Vipro", muß einmal flargemacht werden, daß der Staat nicht nur dann zur Stelle ist, wenn ein Vertreter zum Schieß­prügel greift.

Ufa " müde geworden.

Herr von Stauß trennt sich von Hugenberg .

Herr von Stauß, der frühere Finanzier der Ufa " und Direktor der Deutschen Bant, hat sich endlich entschlossen, der Ufa " Balet zu sagen. Er hat den heute von Herrn Hugenberg präsidierten Aufsichtsrat der Universum Film A.-G." gebeten, ihn von seiner Stellung als Vorstandsmitglied einstweilen zu entbinden. Der äußerliche Anlaß sind Nachwirkungen eines Autounfalls, die trotz sorgfältigster Behandlung noch nicht behoben und deren Beseitigung noch Monate erfordern soll. Der innere Grund dürfte die berechtigte Furcht sein, daß sich mit hugen= berg faum eine homogene Ufa Regierung bilden lassen wird, wenn die Homogenität nicht durch die Finanzen der Deutschen Bank hergestellt wird. Davon aber dürfte die Deutsche Bank heute genug haben.

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Um den Warschauer Bürgermeister. Trotz sechsmaliger Wiederberg kaum eine homogene ufa Regierung bilden holung ist es der Warschauer Stadtverordnetenversammlung nicht gelungen, einen Stadtpräsidenten( Bürgermeister) zu wählen. Man rechnet mit der Möglichkeit der Einsegung eines Regierungskom­missars.

Jugend im Ruhrgebiet .

Bon M. Holteis

Als Friz, 14 Jahre alt, in die große Armee des schaffenden Volkes eingereiht wurde, kam er zu den Husaren, den Bannas­hujaren. Kennt ihr diese Waffengattung in dem großen Heer der Arbeiter? Richtiggehende Husaren, mit braunen, trebsrot ver­brannten Gefichtern und brennenden, ja eiternden Augen?

Bannashusaren nennt man bei uns die Jungen aus den Brikett­fabriken. Jungen von 14 bis 18 Jahren bilden fast ausschließlich die Belegschaft einer Brikettfabrik. Im Keller an den Pechbrechern und Kohlenmühlen, in der Halle am Becherwerf an den gigantischen Breffen, im Waggon an der Rutsche, allüberall schaffen Jungen. Alle weinen und verwünschen die Sonne.

Hier herrscht Rationalismus in höchster Bollendung. Kein Ford oder Taylor fände hier etwas zu tadeln oder zu bessern.

Unbarmherzig genau wirft die große Presse jede Sekunde dampfende Briketts in die Rutsche. Immer, nimmer... immer, immer genau so unendlich gleichmäßig peinigend wie die Uhr in der Hölle. Dann reisen die Briketts über eine kurze Kettenbahn und fallen dann drei Meter tief in eine im Laufe der Jahre ganz blank gewordene Rutschbahn. Immer abwechselnd: zwei für den Friz, die nächste Sekunde zwei für den Kameraden. Wenn nach 50 Minuten der zwanzigste Waggon vollgepackt ist, sind 10 Tonnen durch Frigens Hände gegangen, die anderen durch die seines Kameraden. Frig und sein Kamerad sind das Ende der Maschine. Sie müssen genau so mit wie die Riemen und Kolben, wie die Räder und Rädchen. Wer nicht zu­faßt, dem schlagen die herabsausenden Briketts blaue Flecken. Wer nicht will, hat schon. Tückisch und grausam ist die Maschine, aber ihre ermüdende, Geist und Gemüt tötende Schnelligkeit und Gleich­mäßigkeit ist noch nicht die größte Bein. Daran gewöhnten sich Fritz und seine Kameraden, dem paßten sie sich an. Unfehlbar wurden fie im Auffangen der Briketts, beim Verstauen in die Waggons. Nein, die größte Qual bereitet das zum Veredeln der Kohle gebräuch­liche Bech. In dichten Wolken wirbelt es umher, frißt sich in die Haut der Jungen und schleicht sich unter der mangelhaften Schutzbrille herein in die Augen. Die beginnen zu jucken und zu brennen und schließlich unaufhaltsam zu tränen. Morgens früh, wenn tiefes Dunkel über der weiten Erde liegt, ist es barmherzig fühl um Gesicht und Augen. Auch in der ersten Stunde der Arbeit, wenn die fahle Dämmerung über den Zechenplatz kriecht und der fühle Morgenwind Regenschauer, Schnee oder wenigstens nur scharfe Luft um die Köpfe der Jungen weht, geht es noch. Wenn aber dann, von allen Ge­schöpfen freudig begrüßt, die Sonne auffteigt, alles ermedt, erfrischt und belebt, ihre Lichtströme auf die Erde sendet und auch zu uns ihre goldenen Strahlen schickt, dann beginnt ihre Bein. Die Wangen be­ginnen zu brennen wie von Nadeln durchstochen, als würden sie mit Brenneffein gegeißelt. Der schützende, efelhafte Ton wird durch die munter riefelnden Tränen aufgelöst und fortgeschwemmt.

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Nach Hause geht Friz mit einem nassen Taschentuch über den ge= quälten Augen. Straßenbahn. Autos, Häuser. das Leben auf den Straßen fümmert ihn nicht. Bogenlampen, Schaufenster und Licht­Hause verhängt die Mutter das grelle Gaslicht. Friz ißt. Ohne reklamen reizen die Tränen, machen ihn verzweifelt, wütend. 3u Säumen, ohne Unterhaltung geht er dann ins Bett. Endlich Stille. Ein dunkles Zimmer, ein kühles Kiffen. Ungehemmt fließen Frigens Tränen. Weinen, immer weinen das erleichtert das qualvolle Brennen. Im Schlaf muß dann Friß die Schicht noch einmal machen, ganz genau, Waggon für Waggon.

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Und jeden Morgen geht er aus dem Haus, mit ihm die Kame­raden jeden Morgen denselben Weg zur Zeche.

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Das lange braune Zechenhemd ist so raus und hären wie das Büßerkleid des heiligen Aloysius. Wenn Friß am Schacht und an der Lesebank vorbei ist und an der großen Freitreppe steht, dann dehnt sich unter ihm der große Bechenplay: rechts das Kesselhaus mit den vielen, geöffneten Feuerrachen, die Fördermaschine mit dem langen, zum Herzen der Erde hinabgehenden Seil.

Und auf der anderen Seite liegt so ungeheuer schwarz und klozzig die Brikettfabrik. Die ganze Maschinerie ist schon in Bewe­gung. Leerlauf. Die mächtigen Schwungräder schlagen dröhnend an­gung. Leerlauf. Die mächtigen Schwungräder schlagen dröhnend an­einander. Schwere, dumpfe Töne entringen sich dabei, zittern über die blanken Gleise und fluten in vollen Akkorden über den Plaz wie feierliches Glockengeläut. Da denkt Friz an eine Glocke, von der er einmal gelesen hatte, die auf dem Grunde eines Sees lag, um die eine tote Frau schwamm, mit knöchernen Fingern an die Glocke klopfend. Juſt ſo solche Töne mögen da aufgestiegen sein. Und statt der grausig hageren Frau sieht Frizz einen jungen Arbeiter sich selbst oder einen seiner Kameraden. Der liegt zwischen Riemen und Rad. Die Räder sausen. Der Riemen trägt den Jüng­ling von Rad zu Rad, von Tag zu Tag- immer, nimmer... immer, nimmer... Dann hinunter. ertönt die Sirene, und Friz geht wie ein alter Mann die Treppe

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Eine neue Rechtschreibungsreform?

die sich auf die Beschlüsse der Orthographischen Konferenz" vom Troß der feit 1901 geltenden neuen deutschen Rechtschreibung, Juni 1901 gründete, gibt es noch genug Zweifelsfälle. Bereits ein Jahr nach der Einführung der neuen Rechtschreibung haben die Ber­treter der Buchdruckervereine Deutschlands , Desterreichs und der Schweiz 1902 in Konstanz festgestellt, daß die neue Rechtschreibung für die Buchdrucker große Schwierigkeiten schaffe, indem fie in zahl reichen Fällen zwei Schreibungen als gleichberechtigt zur Verfügung ſtelle". Dadurch schien die Gefahr heraufbeschworen zu werden, daß die einzelnen Druckereien wieder zu dem Mittel der Hausortho­graphie" greifen würden. Wiederum ein Jahr später beseitigte die Herausgabe des amtlichen Wörterverzeichnisses für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch in den preußischen Ranzleien" diefe Gefahr, Sollte es zunächst nur für die Kanzleien verbindlich sein,

Hankau spricht im Namen Chinas . Ein Gesandter der Pekingregierung erklärt für die Hankauregierung.

Genf , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) 3 um erftenmal hat der anerkannte Vertreter Chinas , also ein von der Peting­Regierung ernannter Gesandter, im Namen der Hankau Regierung eine amfliche Erklärung abgegeben.

Das in Genf weilende chinesische Ratsmitglied er­flärte der Presse: Gegenüber den Gerüchten, daß die Genfer Drei­mächtekonferenz fich mit China beschäftigt, ftellt die nationale Regierung fest, daß China keinen Beschluß einer Konferenz an­erkennen würde, an der es nicht teilnimmt.

Eine britische Truppe zieht aus China ab.

Die Rückkehr der indischen Brigade.

London , 5. Juli. ( WTB.) Der politische Korrespondent der ,, Daily Mail" erfährt, daß die Regierung Weifung erteilt hat, sofort China entfandt worden war, zurüczuziehen. Die Truppen werden die Brigade britischer Truppen, die aus Indien nach nach ihren indischen Standquartieren zurückkehren, sobald Transport­gelegenheit verfügbar ist.

Diese Verminderung der britischen Streitmacht ist möglich, weil andere in China interessierte auswärtige Mächte in zunehmendem Maße dem britischen Beispiel gefolgt sind und Streitkräfte nach China entsandt haben. Besonders gilt dies von den Vereinigten Staaten . Die britische Regierung wünscht eine Ueberfüllung der besetzten Städte während der heißen Jahreszeit zu vermeiden und die britischen Militärbehörden sind der Ansicht, daß die aus England entsandten Truppen für alle Fälle ausreichen.

Konstantinopel wird umgetauft.

Es soll ,, Kemali" nach Kemal Pascha heißen. Paris , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß die türkische Regierung zu Ehren des Besuches. Mustapha Kemal Paschas beschlossen hat, den Namen der Stadt Konstantinopel in Kemali umzuwandeln. Ein Gesetzentwurf wird sofort dem Parlament zugehen.

Fuad von Aegypten bei Georg von England. Austausch freundlicher Gefühle" oder Verhandlungen über ein Bündnis?

Condon, 5. Juli. ( EP.) Im Mittelpunkt des politischen Interesses in London steht der Besuch des Königs Fuad von Aegypten. Die Londoner Blätter widmen ihm freundliche Begrü Bungen. In politischer Hinsicht zeigt sich jedoch eine gewisse Re­serve. Die Times" weist darauf hin, daß zwischen informato­rischen Besprechungen und tatsächlichen Berhandlungen ein großer Unterschied besteht. Die britische Regierung würde zweifellos die Gelegenheit wahrnehmen, um die freundlichen Gefühle Englands gegenüber dem ägyptischen Souverän und dem ägyptischen Bolte zum Ausdrud zu bringen. Dies sei alles, was im gegenwärtigen Augenblick von Wichtigteit sei. Auffälliger. weise beschäftigt sich die Times" auch mit den inneren Pro­blemen Aegyptens .

Die Westminster Gazette" dagegen nennt als Gegenstand der Besprechungen: Abschluß eines dauernden Bündnisses zwischen England und Aegypten .

Frankreichs neues Heer.

Mehr als eine halbe Million Mann unter Waffen. Paris , 4. Juli. ( EP.) Aus dem Bericht über den Heeresgesetz­entwurf ergibt sich: Die Präsenzstärke der französischen Armee soll 530 000 Mann betragen.

Der Bericht behauptet, die Sowjetarmee zähle 650 000, die italienische Armee 435 000 Mann.

so wurde es bald auch für sämtliche anderen Behörden und im April 1907 auch für die preußischen Schulen maßgebend.

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Dennoch lebt jezt der Kampf um eine weitere Verbesserung der einfachte Rechtschreibung" gegründet hat. Er ist dauernd Orthographie abermals auf. Diesmal geht die Anregung dazu vor der Schweiz aus, wo sich im Jahre 1920 der Bund für ver bestrebt, sich mit maßgebenden gleichgesinnten Kreisen in Deutschland und Desterreich in Verbindung zu sehen, will aber nicht allzu radikal, sondern nur schrittweise vorgehen. In erster Linie strebt man einer durchgehenden Kleinschreibung der Hauptwörter mit Ausnahme der Sazanfänge und der Eigennamen zu. Es wird dabei darauf auf­merksam gemacht, daß seit Jakob Grimm fast alle Werte wissen­schaftlichen Inhalts der deutschen Philologie in dieser Weise ge schrieben find, daß ferner eingehende Untersuchungen erwiesen haben, daß die Hälfte aller Schreibfehler aus der Großschreibung der Haupt­wörter entspringt. Endlich betont man nicht ganz mit Unrecht, welche Danaidenarbeit in der Schule dadurch erspart werden könnte. Die frühesten mittelalterlichen Handschriften zeigen durchweg Kleinschreibung aller Wörter, und erst mit der dekorativen Aus­arbeitung farbiger Anfangsbuchstaben trat die Großschreibung ein­zelner Worte in Erscheinung. Fand man die neuen Großbuchstaben zunächst nur selten und ausschließlich am Anfang von Kapiteln oder Abschnitten, so zeigten sie sich bald am Sazbeginn, dann auch am Beilenanfang und schließlich mitten im Sat. Was die übrigen Elemente der Rechtschreibung betrifft, so kann auch bei ihnen ur­sprünglich von einer systematischen oder logischen Entwicklung nicht die Rede sein, denn die Festlegung des Schriftbildes der Worte ging durchweg nach den verschiedensten etymologischen, landschafts­gebundenen, bedeutungsunterscheidenden und rein persönlichen Ge­sichtspunkten vor sich und hatte noch kaum bestimmte Formen ge­funden, als sie im übertriebenen Schwulst der Barockzeit wieder vollständig ins Regellose ausartete.

Erst in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts begann der Dramatiker Kohlroß( um 1630) mit der Beschränkung der Groß­schreibung der Worte auf die Substantive. Gottsched und Klopstod fämpften weiter um die Beseitigung der Regellosigkeiten und seither ist eigentlich der Kampf um die Rechtschreibung nie wieder ganz zur Ruhe gekommen. Auch von der neuen schweizerischen Aktion um die Weiterführung der Rechtschreibungsreform wird man sich selbst bei günstigem Ergebnis keine endgültige Lösung des Problems versprechen, dürfen, da immer noch allzu tiefe, fest eingewurzelte Boreingenommenheiten für alte Schreibmoden existieren.

beschlossen, teine Genehmigung für die öffentliche Aufführung von Filmen zu Verbot deutscher Filme in Polen . Das polnische Innenministerium bat erteilen, die von den deutschen Filmgesellschaften Eifo- Film" und National Film" bergestellt werden. Zur Begründung wird angeführt, daß die ge nannten Gesellschaften den polenfeindlichen Film Die brennende Grenze" herausgebracht haben.

Eine internationale Konferenz der Leiter aller Tollwufffationen der Welt ist fürzlich auf Veranlassung des Hygieneausschusses des Völkerbundes im Institut Pasteur in Paris zusammengetreten. Sie bat einen Austausch und insbesondere darüber Aufklärung geschafft, worauf gewisse Schwankungen der bei der Wutbehandlung allerorts gemachten Erjabrungen vermittelt in der Häufigkeit des Erfolges der Schupimpfungen in den einzelnen Ländern zurüdzuführen find.