1. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 232.
Kommunales.
Stadtverordneten - Versammlung. Deffentliche Sigung vom Donnerstag, 3. Ottober, nachmittags 5 Uhr.
Unter den in geheimer Sigung zu verhandelnden Gegen ständen befindet sich auch ein Antrag Spinola auf Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Maler Professor Adolf Menzel .
Freitag, den 4. Oktober 1895.
der sozialdemokratischen Bewegung angeschlossen und war bis an sein Lebensende, ohne je agitatorisch hervorzutreten, wozu er sich nicht veranlagt fühlte, doch stets und durch Propaganda in privaten Kreisen mit seinen Mitteln nach Kräften für die sozialdemokratische Sache eingetreten. Ehre seinem Andenken!
12. Jahrg.
Schuleute bei diesem Vorfall, daß jedermann im Baterlande, der noch für sich die Bezeichnung patriotisch, religiös, ehrlich, gesittet, edel, gut, ordnungsliebend oder auch nur feinfühlig in Anspruch nehme, von einem unsäglichen Schmerze erfüllt sein würde, wenn er Zeuge dieser 15 Minuten am Friedrichshain gewesen wäre."
Brausewetter in Preßsachen. Die Kunst des StaatsDie harten Strafen, die Brausewetter über die an anwalts hat es, wie wir gestern mittheilen konnten, fertig ge- geklagten Redakteure am Schluß der Verhandlung aussprach, bracht, daß unsere immer noch wegen des berühmten Flucht lassen die Annahme zu, daß die Wucht derartiger EntlastungsAuf der Tagesordnung steht zunächst die Wahl eines verdachts in Untersuchungshaft sizenden Kollegen Pfund, aussagen auf die bereits zu Beginn der Verhandlung zum AusBürger deputirten in die Gewerbe deputation. In Dierl und Rautmann zum theil den Richtern, vor die sie druck gebrachte Anschauung dieses Richters von der Schuld Vorschlag sind gebracht Buchdruckereibefizer Otto Dreyer, gehören, entzogen und vor die Kammer Brausewetter der angeklagten Redakteure wenig oder gar nicht wirkte. Brüderstr. 4, Fabrikbefizer Weigert, Anklamerstr. 38 und Druckerei gebracht werden sollen. Gestern bereits erinnerten wir an die Wir haben kein Anzeichen dafür, daß diese Anschauungen besitzer May Bading, Beuthstraße 2. Ferner sind zu wählen verschiedenartige Behandlung, welche zwei Richter den An- turze Zeit später durch die Behandlung erschüttert worden je ein Mitglied in den Wahlprüfungsausschuß( gemeldet Stadtvv. geklagten im Gummischlauchprozeß haben zu theil sind, die der Kollege des Herrn Brausewetter, LandgerichtsMichelet und Ladewig), in die Deputation für Gesundheitspflege werden lassen. Zur Bekräftigung der Meinung, die wir von der direktor Röseler, der gleichen Materie zu theil werden ließ. ( gemeldet Stadtv. Weiß), in die Deputation für die Kranken- Kammer Brausewetter hierbei hegten, fühlen wir uns ver- Der Anarchist Pawlowicz, der am 29. Mai vor. Js. anstalten( gemeldet Stadtvv. Frenzel, Giese, Dr. Neumann, pflichtet, aus der reichhaltigen Fundgrube, zu welcher vor der vierten Strafkammer des Landgerichts I stand, hatte Dr. Ruge, Wallach, Dr. Zadek) und in das Kuratorium des der von dem bekannten Vorsitzenden der bekannten zweiten Straf- fich in einer öffentlichen Versammlung über die Vorgänge Nikolaus Bürger- Hospitals( gemeldet Stadtvv. Gemeinhardt, fammer geführte Prozeß für uns geworden, einige besonders am Friedrichshain mit einer Schärfe geäußert, an die Mehner und Wallach). markante Aussprüche hervorzuholen. Möge die Oeffentlich auch nicht entfernt die abgemessene Kritik heranreicht. Die Wahl des Stadtv. Weiß in die Gesundheitspflege- teit an der Hand der angeführten Zitate die Frage entscheiden, mit der die angeklagten Redakteure sich begnügt hatten. Herr Deputation wird durch Atklamation vollzogen. Das Resultat der ob es einem vorgeblichen Preßsünder und namentlich einem Röseler, der den Angeklagten zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilte, übrigen Wahlen war bis zum Schlusse der öffentlichen Sizung Brausewetter das Vertrauen zu hegen, daß dieser denn bei der Gummischlauch Praxis nicht die Gefahr übrigen Wahlen war bis zum Schlusse der öffentlichen Sigung Sozialdemokraten möglich ist, zu dem Richter fühlte sich in der Gerichtsverhandlung veranlaßt, zu fragen, ob noch nicht festgestellt. Gegen die Vorlage wegen Verlegung der soge: Mann ohne Voreingenommenheit an seinen Anklage- vorliege, daß ein Krakehl, der vermieden werden soll, sich ver= nannten Kirchhofstraße in der Hasenhaide er fall herantreten wird. hebt Stadtv. Esmann entschiedenen Widerspruch. Sei es schon höchst merkwürdig, daß die Stadt ihr Eigenthumsrecht an dem bestehenden Wege aufgeben, der Militärfiskus dagegen das feinige an dem von ihm als Erfaz anzulegenden Wege behalten solle, so müsse man die Verlegung ganz unbedingt schon aus dem Grunde ablehnen, weil der Pionierübungsplatz, eine stete Gefahr für die Anwohner, nicht etwa beseitigt, sondern gerade auf das von der Kirchhofstraße durchschnittene Terrain verlegt werden solle. Um diese Gefahr und überhaupt die durch diese Verhältnisse geschaffene unwürdige und unhaltbare Situation der Bewohner jenes Stadttheils nach Möglichkeit zurückzudrängen, müsse die Stadtvertretung gegen: das an sie gestellte Ansinnen zurückweisen. Jedenfalls empfehle sich Ausschußberathung.
Dem letzteren Antrag entsprechend beschließt die Versammlung.
Die Erfahwahl zum brandenburgischen Kommunallandtag an stelle der verstorbenen Mitglieder Stadtvv. Selle und Gerth wird am 31. Oktober stattfinden.
Im Mai und Juni d. J. haben bekanntlich 3 Stadträthe im Auftrage des Magistrats auf städtische Kosten eine Informationsreise zur Besichtigung von Verkehrseinrichtungen in anderen Städten unternommen. Im Anschluß an den von ihnen erstatteten Bericht hat die„ Gemischte Deputation zur Berathung über die zur Zeit innerhalb der städtischen Verwaltung schwebenden Fragen des Verkehrswesens" beschlossen, bei den Gemeindebehörden die Bewilligung eines Kredit 3 von zunächst 50 000 M. zu beantragen, um mit den geeignet er scheinenden Betriebssystemen Versuche stellen zu können.
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Es soll durch diese Versuche an Ort und Stelle erprobt werden, ob und welche Straßenbahn- Systeme den allgemeinen Bestrebungen nach Verkehrsverbesserungen gerecht werden und speziell dazu geeignet sind, den Pferdebahnbetrieb zu ersetzen. In betracht kommen
1. das System mit oberirdischer Zuführung des elektrischen Stromes,
2. das Dresdener Klette'sche System,
3. das verbesserte Attumulatorensystem, 4. das Gasmotorwagen- System,
5. das System Serpollet.
Ziemlich zu Beginn der Verhandlung des GummischlauchProzesses in der zehnten Morgenstunde des 8. Mai 1894, als noch ein einziger Beuge ein Bild von den Eine brücken gegeben hatte, die er von der That am Friedrichshain empfangen, da wußte Herr Brausewetter zum Erstaunen der Angeklagten und ihrer Vertheidiger bereits festzustellen, daß die ganze Sache( von der Presse) aufgebauscht, und daß aus Nichts ein großer Elephant ge macht sei".
ebenfalls ziemlich zu Beginn der Verhandlung die Worte entUnd dem Angeklagten Reßler warf dieser Vorsitzende
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Wenn Sie aus dem Vorwärts" schöpfen, so ist das die trübste Quelle!"
Zu dem Angeklagten 3 a cha u vom, Sozialdemokrat" sprach Brausewetter:
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mehre, wenn das Publikum glaube, sich die Angriffe von Zivilpersonen nicht gefallen lassen zu brauchen. Auch wurde in dem von Herrn Röseler gesprochenen Urtheil konstatirt, daß der Gerichtshof sich auf die Seite der Entlastungszeugen gestellt habe.
Wir sind der Anschauung, daß die hier geschilderten Thatsachen den drei Angeklagten Pfund, Diert und Raute mann ein volles Recht geben, Herrn Brausewetter und die von ihm präsidirte Kammer als befangen abzulehnen. Wir sind begierig, ob sich eine Stimme in der Deffentlichkeit moralischen Muth hätte. erheben wird, die eine gegentheilige Ansicht auszusprechen den
Von der Heiligkeit der bürgerlichen Ehe spricht der Inseratentheil der Bourgeoisblätter ganze Bände. In dem Berliner Lokalanzeiger" Nr. 459 finden wir wieder folgende an muthige Anzeige:
Heirath. Junge Damen( respektabler Eltern), welche über 15 000 m. und höher verfügen und heirathen wollen, finden diskrete Aufnahme im Pensionat bei Kiel , wo viele Difiziere, Beamte( Marine) verkehren. Monatliche Pension 130 M. Anfragen( folgt Chiffre).
Man bewundere gebührend, wie ungenirt die Kuppelei sich
Sie werden doch zugeben, daß die ganze Tendenz Ihres Blattes blos auf Hegerei gerichtet ist. Sie wollen doch nicht den Arbeitslosen helfen, sondern blos gegen die Besitzenden aufheben. Sie haben kein Interesse daran, den Leuten Arbeit zu verschaffen, das ist auch nicht der Zweck dieser Versammlungen, dazu findet sich kein Mensch ein, wie Arbeit der gute Rathschläge giebt, zu erlangen wäre, sondern Sie wollen durch Ihre Zeitung Religionsunterricht auf jeden Fall. In der Pache'schen blos aureizen, daß die Leute weiter un- Beitschrift„ Der Rektor"( Nr. 14) schildert ein hiesiger Rettor zufrieden gemacht werden." feinen Tageslauf" in einem längeren Artifel und dabei erzählt er auch folgendes schier unglaubliche Ereigniß:
brach ihn Brausewetter mit den Worten: A13 Bachau diese Unterstellung zurückweisen wollte, unter
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Das ist so notorisch, daß es keines Beweises bedarf!"
breit macht.
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Ein Kind kommt zu ihm, um ihn unter Ueberreichung eines ärztlichen Attestes um einen Urlaub von vier Wochen zu bitten. Dieses Attest lautete aber buchstäblich also:„ Ich be Von der Polizei stand bei Brauseretter von vornherein scheinige hiermit der Schülerin Gr., daß sie wegen allgemeiner fest, daß sie gezwungen gewesen sei, die Besucher der Arbeits- Strofulose und Anschwellung der Schleimhäute einer vier losen- Versammlung am Friedrichshain auseinander au ben. wöchigen Dispensation vom Schulunterricht " In solche Versammlungen mischt sich em Theil der Be- bedarf, da sie zum Zwecke der Besserung ihres Zustandes völkerung durchgängig der schlimmsten Sote as einige Beit auf dem Lande leben soll und in den sind diese Leute von 16-20 Jahren, deren Robseite vir großen Ferien wegen ihres Religions Unter jeden Tag auf der Straße sehen; die Leute kon menicht in, richts nicht Berlin verlassen darf. Berlin , 10. Mai 1895. um Reden zu hören, sondern um an dem Stand, der Dr. R." Auf die Frage, weshalb es denn in den großen Ferien gemacht wird, theilzunehmen." nicht verreisen dürfe, erklärt das Kind, der betreffende Geistliche
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Die Existenz der agents provocateurs im versei jetzt verreist und habe befohlen, daß seine Schüler und preußten Deutschland war für Herrn Brausewetter" blos eine Schülerinnen in den Hundstagen zum Konfirmanden Unterricht kommen sollten, eine Angabe, die der herbeiEinbildung gewisser Beitungen."
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Da das erste System schon bei der elektrischen Bahn GesundDie Thatsachen, daß Spigel Horsch vom Polizeirath gerufene Vater lediglich bestätigte, wie er auch bei der brunnen Pankow zur Anschauung gelangt, das erste in Verbindung mit dem zweiten bei der der Firma Siemens u. Halske für Rumpf in Frankfurt a. M. im Jahre 1880 mit 20 M. wöchent- Meinung verharrte, sein Kind dürfe keine Konfirmandenstunde die Ausstellung tonzessionirten Linie Behrenstraße- Treptow und ich honorirt wurde und Säuren zu Attentaten besorgte; versäumen und müsse darum vor den Ferien verreisen und dadurch bei den beiden der Großen Berliner Pferdebahn- Gesellschaft daß die Spitzel Schröder und Haupt nach der Bekundung dem Schulunterricht vier Wochen lang fernbleiben. Der Rektor vom Zoologischen Garten bezw. Dönhoffplatz nach der Aus- des schweizerischen Polizeihauptmanns Fischer 1886 begleitet seine Erzählung mit den zutreffenden Bemerkungen: Wenn stellung tonzessionirten Linien, so werden sich die anzustellenden mit 250 resp. 200 Mark monatlich von der Berliner das Kind während der Hundstage verreist, so verliert es Dynamit bei fich 8 Konfirmandenstunden; wenn es jetzt aufs Land geht, Versuche, für welche die Große Berliner Pferdebahn geeignete Polizei bezahlt wurden und Strecken zur Verfügung stellen soll, zunächst auf die lehtaufge- bargen, sowie den Druck der anarchistischen Freiheit" so verfäumt es dagegen 128 Unterrichtsstunden mit führten drei Systeme beschränken. Die Haftpflicht für Betriebs führten drei Systeme beschränken. Die Haftpflicht für Betriebs- besorgten, daß der Polizeibeamte Ihring- Mahlow unter Einschluß von 16 Religionsstunden, letztere freilich unfälle soll den betr. Unternehmern( Akkumulatoren- Fabrik, A.-G. Berliner Arbeitern entsprechend wühlte, alle diese und ähnliche nicht vom Geistlichen ertheilt. Schätzt man den Schulunterricht in Hagen , Deutsche Gasbahn- Gesellschaft in Dessau , Serpollet in Thatsachen waren Brausewetter anscheinend un so gering, daß eine Konfirmandenstunde 16 Schulstunden aufin Hagen , Deutsche Gasbahn- Gesellschaft in Dessau , Serpollet in bekannt. Wovon er aber von vornherein überzeugt schien, wiegt? Ist eine so geringe Werthschäßung der Schule und ihrer Baris bezw. dem Inhaber des Serpollet- Patents Brandeis daselbst das war die Unschuld der Polizei an der Affäre am Arbeit am Ende des 19. Jahrhunderts noch denkbar? Aber da obliegen. Friedrichshain und die Schuld der Angeklagten. Die Vorlage gelangt ohne Diskussion zur Annahme. stehts ja schwarz auf weiß: das Kind bedarf jetzt einer vierUm für die Ausstellung 1896 einen neuen 3ufahrts= Diefe Meinung, sowie die Meinung, daß fast nur Gewöchigen Dispensation, da es in den großen Ferien wegen seines weg zum Treptower Park zu schaffen, ist seinerzeit die findel die Arbeitslosen- Versammlung besucht habe, wurde auch Religionsunterrichts nicht Berlin verlassen darf." Anlegung einer fahrbaren, zugleich zur Aufnahme der elettrischen später bei Herrn Brausewetter durch keine noch so gravirende Beugen Bahn Behrenstraße- Treptow bestimmten Verbindungsstraße aussage erschüttert. Brausewetter fragte einen Belastungszeugen: zwischen dem Lohinühlenweg und dem Schlesischen Busch längs der dortigen Anilinfabrik neben der Treptower Brücke beschlossen worden. Zur Herstellung dieser Anlage find 586 Quadratmeter der Böschungsfläche des oberen Freiarchengrabens zu erwerben. Der Fiskus will in die Abtretung gegen Zahlung von 20 M. für den Quadratmeter willigen und der Magistrat sucht dafür die Zustimmung der Versammlung nach.
Auf Antrag der Stadtvv. Rose now und Wohlgemuth wird die Vorlage einem Ausschuß überwiesen, der sofort durch den Vorstand gewählt wird und dem auch der Stadtv. Bruns augehört. Schluß 64 Uhr.
Ju später Stunde erfahren wir noch das summarische Wahlrefultat: In die Gewerbebeputation ist Druckereibesitzer Dreyer gewählt, in den Wahlprüfungs- Ausschuß Michelet , in das Kuratorium für Das Nikolaus Bürgerhospital Wallach; für die Krankenanstalten- Deputation muß Stichwahl zwischen Giese und Ruge stattfinden.
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Der Antrag Spinola wegen Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Adolf Menzel ist ohne jeden Widerspruch einstimmig angenommen worden.
Lokales.
Um einem unter den Parteigenossen laut gewordenen Wunsche nachzukommen, werden die Versammlungsanzeigen im Inseratentheil fortan unter eine bestimmte Rubrik gebracht werden. Wir hoffen so die Ankündigungen dieser Art überfichtlicher als bisher gestalten zu können. Anzeigen, welche für diese Rubrik in der Nummer des folgenden Tages bestimmt sind, müssen jedoch spätestens nachmittags 4 Uhr in unserer Expedition eingereicht sein.
Unser Genoffe Morih Voas ist gestorben. Gestern Abend 6 Uhr wurde er in seiner Wohnung plöglich vom Herzschlage gerührt und starb ohne längeren Zodestampf. Er war in Schwerin a. d. Warthe 1841 geboren, seit 1861 als Raufmann in Berlin ansässig, hat sich schon zu Lassalle's Zeiten
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Traurig genug, daß es Eltern giebt, die sich eine derartige Ueberhebung ruhig gefallen lassen.
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" Die erhitte Phantasie derer, die diese Das ist noch ein Stück Poesie des Landlebens. Ein Artikel schreiben, spricht immer von aus in Werder erscheinendes Blättchen, der General- Anzeiger " gehungerten Leuten, welchen man die Sorge um giebt das folgende Stück„ Poesie" zum besten: Arbeit auf dem Gesicht ansehen konnte. War es nicht vielmehr der Schnaps, den man ihnen ansah? Waren es ausgehungerte oder wohlgenährte Leute? War es nicht wieder diese Horde von jungen rohen Patronen, die die Straßen unsicher machen?"
Die große Kartoffelernte steht bevor, und auf allen Dörfern der Umgegend werden jetzt Kartoffelbuddler verlangt. Es ist das für ärmere Leute ein ganz hübscher Nebenverdienst, da sie vierzehn Tage bis drei Wochen damit beschäftigt sind. Namentlich wird die männliche und weibliche Schuljugend zu dieser leichten Feldarbeit herangezogen, und gerade für sie ist es eine angenehme Zeit der Erholung, die sie in freier Natur zubringen können. Sind sie doch während dieser Zeit vom Schulbesuch und den häuslichen Schul= Als die Versammlung förmlich aufgelöst wurde, erhob arbeiten befreit. Ist aber das Tageswert auf dem freien sich die Menge mit einer Ruhe, die, ich muß es wiederholen, Felde beendet und lagern sich des Abends Schatten über Flur einen geradezu peinlichen Eindruck auf jeden Unbefangenen und Wald, dann flammen rings die Kartoffelfeuer auf, machen mußte. Ich habe mich nachher reiflich und oft gefragt, die das von der unentbehrlichen Feldfrucht abgeriffene Kraut zu ob die Annahmen und Vermuthungen in den Zeitungen, daß vernichten bestimmt sind. Das ist noch ein Stück Poesie irgend ein Vorhaben geplant gewesen sei, des Landlebens.
Diese Meinung wurde auch nicht besonders berührt, nachdem neben ähnlich lautenden Aussagen vieler anderer Zeugen Oberst lieutenant von Egidy unter seinem Eide folgendes beträftigt hatte:
ob die in dem Verhalten der Versammelten irgend wie zum Ein nettes Stück Poesie, das da zum Heil der Agrarier auf Ausdruck gekommen wären. Ich habe nie mit jemandem Rosten der so wie so schon jämmerlichen Schulbildung der Kinder mündlich mich über die Sache unterhalten. Ich habe diese getrieben wird!
Frage aufs bestimmteste verneinen müssen. Ich
bin nicht mit dem Argwohn hingegangen, daß etwas Beson- als Ueberraschung ein polizeiliches Strafmandat wegen falscher Der vollzogene Umzug bringt den Miethern gar vielfach beres geplant sei; aber auch während der Versammlung habe ich Anmeldung. Wir machen darauf aufmerksam, daß der Hausausgehalten und während der ganzen Zeit nichts bemerkt, was wirth nur die eingezogenen Miether und die direkten Familienmich darauf hätte schließen lassen, daß irgend etwas geplant mitglieder anzumelden hat. Die Anmeldung der Dienstboten, gewesen sei, daß diese Ruhe, mit der sich die Versammlung im Hause schlafender Gehilfen und Lehrlinge hat der betreffende erhob, hinter sich etwas hatte, was etwas anderes gewesen wäre. Ich habe dann mich von der Menge hinaustragen Familienvorstand zu bewirken und zwar muß dazu für jede einlassen, ich ging eher etwas langsamer als die Menge abfluthete, Die von außerhalb zugezogenen Personen, zelne Person ein eigenes Anmeldungsformular benutzt werden. bei Familien der und da habe ich ebenso wenig etwas bemerkt, Haushaltungsvorstand müffen die Anmeldungen auf das was zu einem Einschreiten irgendwie hätte Polizeibureau persönlich abgeben. Veranlassung geben können, auch nicht bemerft, daß in dem Augenblicke, als ich herausfam, eingeschritten worden wäre. Ich war ganz überrascht, als ich ein Drittel dieses bergab gehenden Weges zurückgelegt hatte und da dieses Eingreifen und Herauskommen der Kolonne sah",
und
„ daß die feindselige Erregung der deutschen Soldaten in Frankreich nicht so groß gewesen, wie die der
Das Weberelend. Die Lohnverhältnisse der Rigdorfer Weber haben sich in den letzten Jahren fortgesetzt derart verschlechtert, daß sich jetzt selbst die dortige Weber- Innung mit den= felben eingehend beschäftigt. In der letzten Jnnungsversammlung wurde der durch eine Kommission verstärkte Vorstand beauftragt, mit den Fabrikanten behufs Verbesserung der Arbeitslöhne in Verbindung zu treten und über das Ergebniß der Verhandlungen