Einzelbild herunterladen
 

Kamp, einem Lieblingsflüßchen der Wiener  , folgen. Wie ein letter Gruß schaut unmittelbar vor der österreichischen   Hauptstadt Burg Greifenstein   zu uns herab. Und dann ziehen wir endlich, unser abgebautes Boot im Rucsac  , in Wien   ein.

Wer mit Faltboot und Zelt die Welt durchreift, dazu seinen Spiritustocher zu bedienen weiß, wird herrliche Fahrten für billiges Geld erleben können. Manchen Arbeiterpaddler trafen wir unter­wegs. Sie alle zogen frohen Sinnes ihre Straße. Und in uns wuchs die Erkenntnis: Unser ist die Welt, die schöne Welt, troß

alledem!

Verbilligung im Berliner   Vorortverkehr.

werden kann.

Ausdehnung der Nahzone von 7% auf 12 Km. Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft hielt vom 2. bis 4. Juli in Dresden   eine seiner regelmäßigen Tagungen ab. Unter anderem stimmte der Verwaltungsrat dem Vorschlage zu, im Berliner   Stadt- und Vorortverkehr die Nahzone( 15- Pfennig­3one) von 7,5 kilometer auf rund 12 kilometer hinauszurüden. Außerdem soll der Uebergangsverkehr zwischen Stadt- und Ring­bahn und der bisherigen Nahzone verbilligt werden. Es bleibt zu hoffen, daß diese Tarifmaßnahmen sich verkehrswerbend auswirken werden, damit trotz der zu erwartenden Erhöhung der Personal­ausgaben auch bei einem künftigen Rückgang der Wirtschaftskon­junktur und des Verkehrs die den Wünschen der Wirtschaft ent­gegenkommende und insbesondere die Arbeitsbeschaffung fördernde Tarif- und Beschaffungspolitik von der Reichsbahn aufrechterhalten Da sich die Finanzlage besonders infolge günstiger Entwicklung des Güterverkehrs befriedigend gestaltet hat, beschloß der Verwaltungsrat die Wiederaufnahme des ur­sprünglich aufgestellten Beschaffungsprogramms, das aus finanziellen Gründen Anfang des Jahres hatte gedrosselt werden müssen. Der somit bewilligte Rest des Programms beträgt etwa 120 Millionen Mark. die sich folgendermaßen verteilen: Für die Unterhaltung und Erneuerung der baulichen Anlagen ein­schließlich des Oberbaues und Verstärkung der Brücken follen 43 Millionen Mark mehr aufgewendet werden; für die Unterhaltung und Erneuerung der Fahrzeuge und maschinellen Anlagen weitere 34 millionen Mark, für den Ersaz von Fahrzeugen 50 millio= nen Mart. Außerdem beschloß der Verwaltungsrat nach An­trag der Hauptverwaltung auf Grund der Vorschläge der Ständigen Tarifkommission und des Ausschusses der Verkehrsinteressenten die Beseitigung von Härten in den Gütertarifen durch folgende Maß­nahmen: Einführung einer neuen Horizontalstaffel der Ladungs­Plassen A bis D mit Senkung der Streckenfrachtfäße bis zu 7 Proz.; Einführung einer neuen Ladungsklasse zwischen den Klassen D und E; Senfung der Abfertigungsgebühren in den Ladungsklassen B und C; Senfung der Abfertigungsgebühren bei Entfernungen bis 100 Kilometer in den Ladungsklassen A bis E; Ermäßigung der prozentualen Zuschläge zu den Frachten der Hauptklassen für die 10- Tonnen- Nebenklassen.

Zwei Sonderzüge zum Wochenende.

Jeden Sonnabend an die Ostsee   und in den Harz. Am Donnerstag, dem 7. Juli, beginnt der Fahrkartenverfauf für die erstmalig am Sonnabend, dem 9. Juli, verkehrenden Wochenendzüge nach dem Harz und nach der Ostsee  . Die Züge führen die 2. bis 4. Wagenklaffe. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 33% Proz. Der Wochenendzug nach der Ostsee   verkehrt vom Stettiner Bahnhof, der Wochenendzug nach dem Harz am 9. Juli ausnahmsweise von der Stadtbahn, in Zukunft vom Potsdamer Bahnhof( Rückfahrt dieses Zuges ebenfalls am 10. Juli nach dem Potsdamer Bahnhof). Die Abfahrt der Züge von Berlin   erfolgt am Sonnabendnachmittag, die Anfunft in Berlin   in der Nacht vom Sonntag zum Montag. Wie wir von der Reichsbahndirektion Berlin erfahren, verfehren beide Züge bestimmt bis auf weiteres. Zu dem Sonderzug nach dem Harz   werden Fahr­farten ausgegeben nach: Quedlinburg  , Thale  , Gernrode Aleris­bad, Blankenburg  ( Harz  ) Elbingerode  , Rübeland  , Tanne, Wernige­ rode  , Ilsenburg  , Schierke  , Elend, Benneckenstein  , Sorge, Bad Harburg, Goslar  . Zu dem Sonderzug nach der Ostsee   nach: Swinemünde Bahnhof oder Bad, Ahlbeck Seebad, Heringsdorf See­bad, Bansin Seebad, Ueckeriz, Kölpinsee  , Koserow  , 3empin, 3inno­wig, Carlshagen- Trassenheide, Binz  , Sellin  , Göhren  , Lauterbach, Saßniz, Zingt und Prerow  . Die Fahrkarten werden bei den Fahr­fartenausgaben Potsdamer bzw. Stettiner Bahnhof und folgenden Ausgabestellen des Mitteleuropäischen Reisebureaus verkauft: Potsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Kaufhaus des Westens, Reisebureau Unter den Linden 57/58. Die Fahrpläne und Fahrpreise enthalten die auf fämtlichen Bahnhöfen aushängenden Bekanntmachungen.

Kindergarten Johannisthal  .

Im Verwaltungsbezirk Treptow   hat das Bezirksjugendamt den im Ortsteil Johannisthal   eingerichteten Kindergarten in einer durchgreifenden Umgestaltung erneuert. Das auf dem Hinter­land des städtischen Grundstückes Kaiser- Wilhelm- Straße 4 und 5 stehende Häuschen, das dem Kindergarten bisher als Unterschlupf gedient hatte, bietet jegt dem überraschten Besucher ein freundliches und anheimelndes Bild. Als am Dienstag das Bezirksjugendamt einem Kreis geladener Gäste das fertige Wert zeigte, fand das nun so gemütliche Heim allgemeinen Beifall. Stadtrat Peters dankte dem Architekten Redetat und dem Maler Garbe, die den Umbau und die Neuherrichtung ausgeführt haben. Sie haben miteinander gewetteifert, das alte Häuschen außen und innen so umzugestalten, daß es den Besuchern, den Kleinen und den Großen, Freude machen kann. Auch arbeitslose Jugendliche des Bezirkes haben mitgewirkt und in dem für sie eingerichteten Werklehrgang die nötigen Möbel zurechtgezimmert, Spinde für Beschäftigungsmittel der Kinder und widerstandsfähige Stühlchen und Tische. Das Häuschen hat zwei mit hübschen Wandmalereien geschmückte Räume für die Kleinkinder des Kindergartens, außer­dem einen besonderen Raum als Hort für Schulkinder, dazu die erforderlichen Nebenräume( Rüche, Aborte), auch ausreichende Wascheinrichtungen. Luft und Licht haben überall Zutritt. 3u dem Häuschen gehört eine beträchtliche Gartenfläche, die von den Kindern bei ihren Spielen benutzt wird. Das ganze Grundstück ist in gartenreicher Umgebung sehr günstig gelegen, An der erneuerten Stätte liebevoller Kinderbetreuung wird nun bald wieder die fröhliche Schar der Kleinen sich tummeln. Diebstahl in der Ortskrankenkasse Neukölln.

Ein Diebstahl, dessen Ausführung in seinen Einzelheiten noch völlig rätselhaft ist, beschäftigt die Neuköllner   Kriminalpolizei. In der Geschäftsstelle der Ortskrankenkasse waren nach Schluß der Dienststunden alle Schalter geschlossen worden. Der Kassierer, deffen Schalter durch eine von innen verschließbare Scheibe gesichert ist, hatte seinen Raum auf einen Augenblick verlassen, nachdem er das Fenster ordnungsmäßig herabgelaffen und verschlossen hatte. Bei seiner Rückkehr sah er zu seinem Erstaunen, daß die Scheibe empor= geschoben war. Er stellte fest, daß aus seiner Kaffe 800 mart entwendet worden waren. Es ist ganz unerklärlich, wie der Dieb sich hat einschleichen und angesichts der anderen Beamten das Fenster hat öffnen und die Kaffe berauben können. Alle Nach forschungen haben bisher noch zu feinem Ergebnis geführt. Auf­flärende Mitteilungen, die vertraulich behandelt werden, werden im Zimmer 50 des Polizeiamts Neukölln entgegengenommen.

Straffer zweimal zum Tode verurteilt. Und doch Begnadigung beantragt.

es fich um Munition, ble in ben Jahren 1918/19 von irgenbeiner Seite in den Bauf der Pante geworfen wurde. 1920 wurden in der Banke am Gesundbrunnen   an der Travemünder   und Gregius

herrührten.

Die Skelettfunde am Ulap.

Geffern nachmittag wurde im Straffer- Prozeß das Urteil gefällt. ftraße ähnliche, Funde gemacht, die aus den Unruhen von 1919 Der Angeklagte David Strasser wird wegen Mordes in 3 wei Fällen und wegen eines vollendeten und eines versuchten Versicherungsbetruges zweimal zum Tode, ferner zu zwei Jahren Zuchthaus und außerdem zu dauern­dem Ehrverluft verurteilt. Gleichzeitig beschloß das Gericht ein­ftimmig, beim Staatsministerium die Begnadigung des Verurteilten

zu beantragen.

In der Begründung hieß es unter anderem: Das Gericht hat die feste Ueberzeugung gewonnen, daß Strasser den Mord an seiner Frau wie an seinem Sohn begangen hat. Die Beweisaufnahme hat eine Unmenge von belastendem Material zusammengebracht. Hinzu kamen noch die Gutachten der Sachverständigen, die einen Selbst­mord und Unglücksfall bei Frau Straffer, wie auch einen Unglücksfall bei dem Knaben Kurt für ausgeschlossen hielten. Weder bei der Frau noch bei dem Jungen konnte der Schuß aus dem Revolver in der Weise erfolgt sein, wie Strasser es geschildert hat. Das Motiv zur Tat liegt auf der Hand. Es war dies die schwierige Ver­mögenslage des Angeklagten. Deshalb hatte er sich entschlossen, die Versicherungssummen zu erheben. Es lag in beiden Fällen Mord vor und da konnte nur auf Todesstrafe erkannt werden.

*

Das Urteil im Prozeß Strasser fam nicht unerwartet. Selbst zugegeben, daß nichts im Leben so grotest sein kann, wie der Zufall, schien es doch wenig glaubhaft, daß hier der Zufall in der Gestalt von unglücklich losgegangenen Schüssen hintereinander Frau und Sohn Strassers dahingerafft haben konnte. Ein Umstand mußte jedoch stuzzig machen: Die Aussage des 14jährigen Kurt vor seinem Tode; er sprach von einem Unglücksfall. Es ist schwer zu sagen, welche Gedankengänge die Richter veranlaßt haben, die Begnadigung des zum Tede Verurteilten zu beantragen. Es wird auch niemals bekannt werden, ob es die Laien oder die Be­rufsrichter gewesen sind, die hierin die Initiative ergriffen hatten. Bielleicht kommt aber in diesem Antrag die Tatsache zum Ausdruck, daß letzten Endes hier ein Mensch nur auf Grund von Indizien zum Tode verurteilt werden mußte. Die Möglichkeit eines Justiz­irrtums bleibt unter diesen Umständen nie völlig ausgeschlossen. Nicht umsonst verlangen selbst Anhänger der Todesstrafe, daß diese nie auf Grund eines Indizienbeweises vollstreckt werden solle.

Rot Front!"

Von einem Leser unseres Blattes wird uns mitgeteilt, daß auch Mitglieder des Roten Frontkämpfer- Bundes an der Trauerfeier für den erschossenen Reichsbannerkameraden Karl Tietz   teilgenommen haben. Es ist nicht festzustellen, wie weit die Teilnahme der RFB.­Mitglieder aus Agitationsgründen erfolgt ist. Wir wollen aber an­nehmen, daß die einzelnen Mitglieder durch ihre Teilnahme einen toten Kämpfer für Freiheit und Recht ehren wollten. Im schreienden Gegensatz hierzu steht, was uns von einem anderen Reichsbanner­fameraden mitgeteilt wird, daß sich RFB.- Mitglieder bei der Reichs­bannerveranstaltung in Bankow   durch eine Gefühlsrcheit auszeich­neten, die kaum zu übertreffen ist. Wir geben den Bericht des Kameraden ungekürzt wieder:

,, Einen Tag nach der Beisetzung unseres in Arensdorf ermor= deten Kameraden Tiez veranstaltete der Kreisverein Pankom einen Republikanischen Tag, der mit der Weihe des Kreisbanners ver­bunden war. Als Kamerad Stelling der Toten der Republik  , be= sonders des ermordeten Tiez gedachte, entblößte die Menge die Häupter. Nur einige junge Burschen hielten es für richtig, ihre Hüte aufzubehalten, die ihnen aber ziemlich unsanft heruntergeholt wurden. Sehr groß war mein Erstaunen, als man an den An­zügen diefer Provokateure Abzeichen des Roten Frontkämpfer­ Bundes   und des Arbeiter- Turn- und Sportbundes fah, zur Rede gestellt, antworteten diefe waderen Herren, daß fie auch Steuern bezahlen und machen könnten, was sie wollten. Dann bezeichneten sie das Reichsbanner als Lumpenpack und Halbfaschisten", als Arbeiterverräter usw. Vielleicht werden die Kommunisten diese Notiz wieder als Schwindelnachricht der verräterischen" Führer bezeichnen, aber der Schreiber dieser Zeilen ist ein ganz gemeiner" Reichsbannermann. Wir werden uns dieses Betragen für die Zu­funft merken und werden die irregeleiteten Mitglieder des RFB.

auftlären über das schändliche Spiel, das die jeweiligen Führer"

mit ihnen treiben. Eine Hand wäscht die andere!"

Selbstverständlich, das brauchen wir nicht erst besonders be= tonen, wird die Rote Fahne" den Bericht für erlogen und erstunken halten. Der Vorfall hat sich aber im Beisein von Hunderten von Reichsbannermitgliedern und Einwohnern Don Pantow abgespielt. Bevor die Rote Fahne" den Bericht bestreitet, emp­fehlen wir, einmal in den Kreisen ihrer Mitglieder in Bantow genaue Recherchen anzustellen.

Waffen- und Munitionsfunde in der Panke  .

Das Gutachten des Professors Strauch. Um den unsinnigen Gerüchten über die Skelettfunde am Ulap entgegenzutreten, die von den Kommunisten, trotz der inzwischen ver­öffentlichten verschiedenen medizinischen und geschichtlichen Gutachten aus durchsichtigen Agitationsgründen immer noch hartnäckig ver­breitet werden und denen zufolge die aufgefundenen Menschena knochen aus dem Jahre 1919 stammen sollen, veröffentlicht der Berliner   Polizeipräsident das von dem Gerichtsarzt Professor und Medizinalrat Dr. Strauch erhaltene Gutachten. Professor Dr. Strauch äußert sich folgendermaßen:

Ich wurde als Mitglied der Mordkommission am 1. Juli 1927 vormittags an die Fundstelle gerufen und fah dort genau, wo ein Teil der Knochen gefunden war, wie weitere Stelette und Stelett reste freigelegt wurden und untersuchte am Fundort selbst sogleich die Knochen. Am 2. Juli und 5. Juli hatte ich erneut Gelegenheit, weitere Ausgrabungen zu beobachten und die auch hierbei zutage geförderten Knochen zu untersuchen. Aber, abgesehen von diesen eigenen Wahrnehmungen an Ort und Stelle, habe ich die auf meinen Wunsch in das Leichenschauhaus überführten Knochenreſte noch besonders eingehend untersucht. Nach alledem handelt es sich, wie ich sogleich am 1. Juli erklärt hatte, um ganz alte Knochen, von denen ich damals annahm, daß fie mindestens 50 Jahre in der Erde gelegen hätten. Ich hatte geäußert, daß dies aber die untere Grenze sei, fie fönnten ebenso gut 100 oder 150 Jahre alt oder noch älter sein. Zu dieser Ansicht fam ich, weil die Knochen voll­ständig die Beschaffenheit der alten Knochenreste aufwiesen. Sie waren auffallend leicht und wiesen zum Teil charakteristische Striche und feine Einrisse an der Knochentafel auf. Sie waren größtenteils von grauer Farbe. Es fehlten jegliche Weichteile und organische Substanzen. Weder Lederleimsubstanz, Fett noch Knorpel waren mehr vorhanden. Die Knochen waren vielfach so brüchig, daß man Teile der Schädeldecken mit dem Fingernagel eindrücken fonnte. Neben vollständigen Schädeln wurden nur Bruchteile gefunden, an welchen die abgebrochenen fleineren Knochenvorsprünge ganz alte Bruchflächen darstellten. Nur die Zähne waren wie bei vielen Jahr­hunderten und Jahrtausenden alten Schädeln sehr gut erhalten. Manche der Schädel waren von Pflanzenwurzeln durchwachsen. Solche fanden sich auch zum Teil in inneren Gehirnteilen. Die Schädel glichen vielfach ganz deutlich denen, die man in prähistorischen Ausarabungen zufage fördert. Dies nimmt nicht Wunder, denn Schädel, die einmal vollständig jede organische Substanz durch das Alter und durch Erdeinflüsse verloren haben, halten sich, nur noch aus Kalkfalzen bestehend, unbegrenzt. Deswegen war es schwer, ein genaues Alter anzugeben, und man mußte die Altersgrenze nach obenhin offen lassen. Ueber 50 Jahre sind sie meines Erachtens beſtimmt.

Nach diesem Untersuchungsergebnis muß ich mein Gutachten fo bestimmt wie selten dahin abgeben, daß die Knochen mit Sicher­heit nicht von Leichnamen herrühren können, welche erst 10 oder 11 Jahre in der Erde gelegen haben.

Was sonst aus der Lage der Skelette selbst und des Fundortes hervor geht, ist das, daß es sich hier offenbar um Leichname handelt, die 3. T. ordnungsmäßig ausgestreckt bestattet worden find. Daneben aber auch wohl sicher schon als verwitterte Knochen an diese Stelle von irgendwo anders gebracht wurden. Es fann diese Stelle nur als ein Friedhof, mehr noch als eine Schädelstätte ange sehen werden. Von den an dieser Stelle tätigen Leitern der Bau arbeiten wurde mir gezeigt, wo die Sohle für die Pfeiler der Stadt­bahnbogen sich befand und ich fonnte feststellen, daß unter dieser Sohle bei einzelnen der Knochen erst eine Schicht Sand fam, dann eine Schicht alten Kalfs und unter dieser die Knochen hervorgezogen wurden. Ich fasse mich in bezug auf die Hauptfrage dahin zufammen: nach wissenschaftlicher Ueberzeugung und Erfahrung stammen die Knochen sicher nicht von Leuten, die vor 10 bis 15 Jahren dort be stattet wurden."

Verunglückte Polizeibeamte.

Anläßlich einer fommunistischen Rundgebung hn Sportpalast in der Potsdamer Straße   war gestern ein startes Schupoaufgebot nach dort beordert worden. Aus einem Fenster des zweiten Stockwerks stürzten plötzlich drei große Biergläser hinab und trafen den Oberwachtmeister Music so unglücklich am Kopf, daß M. schwerverletzt zusammenbrach und in einem Sanitätsauto in das Etaatsfrankenhaus gebracht werden mußte. Die Ursache dieses außer ordentlich merkwürdigen Unfalls fonnte noch nicht festgestellt wer Beim Schwimmunterricht im Deutschen Bad in Treptow   ging der Schupowachtmeister Paul Siebert von der Inspektion Neukölln vor den Augen seiner Kameraden plöglich unter. S. fonnte sofort gerettet werden, doch hatte ein Herzschlag feinem Leben ein Ende gemacht.

den.

-

Von badenden Kindern wurden gestern in der Banke bei Buch­ holz   in der Nähe der Pasewalker Straße zwei Karabiner 08 und mehrere dazu gehörige Patronen aufgefunden. Polizei­beamte nahmen die Fundstelle in Augenschein, ohne jedoch weitere Waffen zu entdecken. Einige Zeit später wurden von einem Themal- Marschner- Prozeß vor dem Reichsgericht.

-

Schüler, der bei Pankow   die Panke durchwatete, mehrere Eier­handgranaten gefunden. Der Junge übergab seinen Fund dem zuständigen Polizeirevier, das ebenfalls mehrere Beamte an die Stelle entsandte. Beim Absuchen des Flußbettes stießen sie auf ein großes verschnürtes Paket, das über 100 Eierhand granaten enthielt. Außerdem lagen auf dem Boden zahlreiche Eierhandgranaten verstreut. Die Polizei ist bemüht, festzustellen, wer die Munition in das Wasser geworfen hat. Offenbar handelt

Funkwinkel.

-

Aus Anlaß von Käthe Kollwih 60. Geburtstag sprach Luise Diehl über das Leben und Schaffen der Künstlerin, deren ganzes Werk aus Mitleid und Menschenliebe geboren ist. Alle Anerkennung, die ihrer Kunst seit Jahrzehnten zuteil wird, hat aus Käthe Kollwitz  nichts anderes gemacht, als was sie immer war: ein gütiger, mit­fühlender Mensch. Die Vortragende fand warme Worte für diese Der Abend brachte Hans J. Reh­wertvolle Künstlerin und Frau. fischs Tragikomödie er weint um Judenad?" Es wurde einer der stärksten Eindrücke, den die Sendebühne je vermittelt hat. Das Werf, das als Hörspiel sehr geeignet ist, war hervorragend gut besetzt. Paul Graeg war als Juckenad von erschütternder Größe. Er durchlebte diesen um sein Recht auf Leben und auf Tod kämpfen­den Juckenack in jedem Wort. Und wurde kürzlich an dieser Stelle auf einige sprachliche Mängel hingewiesen, die sich bei Paul Graetz  scheinbor aus dem langjährigen Bühnengebrauch des Berliner  Dialekts entwickelt hatten, so war diesmal taum noch etwas von dem Uebelstand zu merken. Ausgezeichnet wurde auch Staatsanwalt Dr. Lozsch durch Alfred Braun   verförpert. Braun hat ohne Frage für diese Rollen eine starke Begabung Elsa Wagner  , Till Klockow, Erich Rieme, Albert Florath   vervoll­ständigten die Darstellerschar dieses schönen Abends.- Das erste Kinderfest des Sommers ließ noch manche Wünsche offen. Krambambuli, der Ebner- Eschenbach   tragische Hundegeschichte, war für solche heitere Kinderveranstaltung zu schwer. Und Kasperle sei gebeten, nicht immer durch Prügelei Heiterfeit heraufbeschwören zu wollen. Er tann in Zukunft als fluger Kerl seine kleinen Zuhörer gewiß auch auf andere Art erheitern, tes.

Die Beleidigung des Landgerichtsdirektors Dr. Marschner wird auch noch das Reichsgericht beschäftigen. Sowohl Ober staatsanwalt Tezlaff aus auch Landgerichtsdirektor Dr. Marschner als Nebenkläger haben gegen das Urteil der Dritten Großen Straffammer des Landgerichts   I, soweit es die Freisprechung des Rechtsanwalts Themal betrifft, Revision beim Reichsgericht eingelegt. In der Revisionsschrift der Rechtsanwälte Dr. Alsberg und Gollnick wird insbesondere die Zubilligung des § 193 bemängelt.

Nachwahl im Freidenkerverband.

Achtung, Mitglieder. 5. Bezirt Friedrichshain. Am Freitag, dem 8. Juli, 19 Uhr, finden im Saalbau Friedrichshain die Wahlen zur Unterbezirfsleitung bzw. Bezirksgeneralversammlungs­delegierten statt. Die Wahlvorschläge werden in der Versammlung entgegengenommen. Das Mitgliedsbuch ist zur Abstempelung vor­zulegen. Mitglieder, die mit den Beiträgen über drei Monate im Rückstand sind, haben kein Wahlrecht. Für die forrekte Durchführung der Wahl ist der Kontrollapparat entsprechend eingerichtet. Jedes Mitglied muß seine Wahlpflicht erfüllen. Hinein in die Versammlung!

Die gemordete Sitfendirne". Infolge des tragischen Hotel­mordes befinden sich an allen Anschlagsäulen Plakate des Polizei­präsidiums, die unter der obigen Ueberschrift eine Belohnung für die Auffindung des Mörders versprechen. Wir können nur an­nehmen, daß diese Geschmacklosigkeit von einem Beamten herrührt, der sich selber nicht flar über die Beschimpfung ge= worden ist, die auf diese Weise einer Toten zugefügt wird. Ihm scheint ebenfalls nicht bekannt zu sein, daß am 1. Oftober d. J. ein Gesez in Kraft tritt, das ein Ende machen soll mit der Ver­femung und Bestrafung der traurigen Opfer unserer Gesellschafts. ordnung, die ihren Körper für Geld verkaufen. Wir nehmen an, daß dieser Hinweis genügt, um den zuständigen Beamten des Poli­zeipräsidiums flar zu machen, daß derartige Kennzeichnungen für Frauen, ganz besonders aber für Tote, in unserer heutigen Zeit nichts zu suchen haben.

Billige Fischlage. Vom Donnerstag bis Sonnabend kommen zum Verkauf: frische Matrelen pro Pfund 40-45 Bf.,[ e. bendfrische Schollen Pfund 40-45 Pf. Die Verkaufsstellen find durch Plakate tenntlich gemacht.