Einzelbild herunterladen
 

Freitag

8. Juli 1927

andbabic in setida

Kulturarbeit

Berliner Chorkultur.

Von Franz Bachmann.

Beilage des Vorwärts

Das Bild eines idealen Staates.

Utopist der zugehörige Schwärmer, der sich das Wolfenfuckucksheim Eine Utopie ist ein phantastischer Weltverbesserungsplan, ein baut. Man kann gar nicht zweifeln, daß es so etwas gibt, nur ist nicht einzusehen, daß man es gerade Utopie nennt, nach einem der

-

Funktion und hielt ihn für ein Geschöpf minderer und ohnmächtiger Art. Aber zu Strafen verurteilt wurde er nicht, in der Ueberzeugung, daß niemandens Glaube von seinem Willen abhänge. Diese Ansicht

wurde verachtet. Man vertraute ihm kein Amt und feine öffentliche

Der vor kurzem in unserer ,, Kulturarbeit" veröffentlichte Aufruf des Berliner Schubert Chors betreffs Gründung eines Frauenchors hat in Berliner proletarischen Sängertreisen ein lebhaftes und begrüßenswertes Echo her­vorgerufen, welches war, infolge der Kürze der Zeit, noch feine übertriebenen Ergebnisse zeitigte, aber für die Zukunft merkwürdigsten Bücher der Weltliteratur ,, De optimo reipublicae Raphaels des Flunkerers hinderte aber Morus nicht, den Reformator

Insel Utopia ), das der englische Lordfangler Thomas Morus vor mehr als 400 Jahren schrieb. Die Geschichte verzerrt die Tatsachen oft in grotesker Weise. Machiavelli , einem berühmten Zeitgenossen des Thomas Morus , wie dieser Staatsmann und Geschichtschreiber, ist es nicht viel anders gegangen. Erst fürzlich wurde hier gesagt, daß Machiavelli fein Machiavellist gewesen ist, und Thomas Morus , der Verfasser der Utopia war jedenfalls fein Utopist.

statu deque nova insula Utopia",( Vom besten Staat und der neuen

Ende des 15. Jahrhunderts erreichte, wehte ein freier Wind über das In der Zeit der Renaissance, die ihren Höhepunkt gegen fich in religiöser Ekstase verzehrende Europa . Wenn Fesseln fallen und Tradition zerbricht, wachsen Menschen in ihren Schwächen und Tugenden. Dem rohen Gewaltmenschen fielen die letzten sittlichen Hemmungen. Der Bandit griff nach dem Ruder des Staates. Der soziale Mensch schuf sich in dieser Zeit die neue, diesseitsfreudige Welt des Humanismus. Machiavelli ist mit Unrecht zum Symbol des gewissenlosen Machtmenschen geworden, und in Thomas Morus sollte man nicht den ersten Utopisten, sondern einen der Größten in den Reihen der Humanisten sehen.

Scheiterhaufen zu empfehlen und feine Starrföpfigkeit in Glaubens­und Bibelübersetzer Tyndale in heftigen Schmähschriften für den sachen gegen Heinrich VIII. , den er in den ersten Zeilen der Utopia

den Kopf gekostet. In allen weltlichen Fragen zeigte er aber eine einen Fürsten von seltenem und überlegenem Geist nennt, hat ihm für seine Beit ganz ungewöhnliche Unbefangenheit

Die Sklaverei war in seinem Jdealstaat noch nicht verschwunden, doch ganz erheblich gemildert. Nur Schwerverbrecher, zu denen er auch die Ghebrecher rechnet, und Kriegsgefangene, die mit der Waffe ergriffen wurden, verfielen ihr. Todesstrafe stand auf Aufruhr der

-

Sklaven und auf wiederholten Ehebruch. Man sieht, daß Morus sächlichen Entwicklung vorauszusehen. Doch geht er auch in der Justiz feiner Zeit weit voran. Er wendet sich gegen eine grausame und kurz­sichtige Rechtspflege, die Diebe an den Galgen hängt. Die Todes=

noch viel zu sehr Realpolitiker war, um nur das Wunder der tat­

strafe schrecke keinen Hungernden ab, zu stehlen, sie führe nur zum Mord, um den ersten Zeugen der Tat zu beseitigen. Das Gesetz müsse das Verbrechen töten, nicht den Menschen. Solange das Elend nicht beseitigt werde, bleibe die Justiz eine handgreifliche und alberne Un­mahrheit. Die Berufung auf die Gerechtigkeit sei hier der höchste Grad der Ungerechtigkeit.

doch etwas Gutes erwarten läßt. Der ebenfalls in der Kulturarbeit" von Genossen Dr. Singer erschienene Ar­fifel Berliner Chorkultur" beschäftigt sich in dankenswerter Weise mit diesem Thema. Genosse Singer hofft und wünscht, daß dem Berliner Schubert- Chor auf dem neuen Wege ein voller Erfolg beschieden sein möge. Als Mann vom Bau fennt Genosse Singer die Widerstände und Hindernisse, die sich unserem Vorhaben entgegenstellen, sehr gut, und ich halte es für zweckmäßig, die hauptsächlichsten Gründe einmal öffentlich klarzustellen. Zunächst ein kleiner Rückblick. Die Berliner Arbeiter­gefamvereine waren vor 20 bis 25 Jahren, vereinigt im Berliner Gau des Arbeiter- Sängerbundes, an Bahl etwa 200. Die einzelnen Vereine zählten fast durchweg zwei bis drei Dutzend, selten mehr als vier Dugend Mitglieder. Vor 10 bis 15 Jahren setzte die Konzentrationsbewegung ein, vom Arbeiter- Sängerbund lebhaft gefördert. Das Ziel war, höhere Gesangskultur und größere Leistungsfähigkeit. Beides wurde mehr oder weniger erreicht. Der Krieg hat auch hier viel Werdendes zerstört. Nach dem Kriege erfolgte ein neuer Aufschwung der Arbeiterfängerchöre, aber nun nicht nur der reinen Männerchöre, sondern jezt bildeten fich über Richard III. ist er der Begründer der pragmatischen Geschichts lofesten Herrscher stand, sah in den Fürsten nur die Verderber des auch größere gemischte Chöre, die jedoch hier in Berlin nicht den Resonanzboden fanden wie in der Provinz. Die Ursache hierfür sehe ich nur darin, daß der Berliner Ar beiterfänger einem Konservatismus hul= digt und mit 3ähigkeit an alten Ueberlieferungen festhält, was um so unverständlicher ist, da man weiß, daß der Ber - Angenommen, liner Arbeiter doch sonst gar nicht fonservativ eingestellt ist, sondern in politischer und gewerkschaftlicher Hinsicht immer vorwärts drängt und die Dinge beeinflußt. Die politische und die wirtschaftliche Emanzipation der Frau wäre doch noch lange nicht so weit vorangekommen, wenn sie nicht ein Pro­grammpunkt der modernen Arbeiterbewegung gewesen wäre. Daran ist nicht zu rütteln. In der Berliner Arbeiterfänger­schaft hält man jedoch zähe an seinem Männerchor fest, und man sträubt sich mit Händen und Füßen, Frauen zuzulassen und ihnen die Gleichberechtigung zu gewähren, auf welche sie doch auch hier Anspruch haben. Dabei müßte es doch Gemein­gut eines jeden Sängers sein, daß die

Botalmusik im gemischten Chor.

=

viel ausdrucksvoller und schöner zur Auswirkung fommt als im nur vierstimmigen Männerchor. Doch auch hier in Berlin scheint endlich das Eis zu brechen, und Kenner der Verhältnisse wissen, daß die reinen Männer chöre sich in einer Stagnation befinden, welcher Umstand ihnen den neuen Weg zeigt, der doch einmal beschritten werden muß. Hoffnungsvoll stimmt hier die Tat­sache, daß die unentwegten Männerchorverfechter fast durch weg ältere Semester sind. die die neue Form, welche der neuen Zeit entspricht, nicht allzu lange mehr aufhalten wer­den. Wenn Genosse Singer im Aufruf des Berliner Schubert­Chors eine gerechte Anerkennung des Berliner Volf s chors vermißt hat, so lag es nicht in der Absicht des Auf­rufes. Trotz aller schönen und anerkennenswerten Leistun= gen des Berliner Bolfschors bleibt doch die Tatsache be­stehen, daß

uns die Provinz überflügelt hat. Ich denke dabei an die großen Chorverbände in Sachsen . Thüringen , Süddeutschland und im Rheinland . Na türlich tut es nicht die Zahl allein, sondern ausschlaggebend ist die Qualität des Chors. Der Berliner Schubert- Chor hat fich ein großes Ziel gesteckt, indem er sich einen Frauen chor angliedert, und wenn dabei an die Selbständigkeit des Männer als auch des Frauenchors gedacht ist, so ist dieses doch nur ein Provisorium und so zu verstehen, daß ein zu ſammenwirken um so schneller eintritt, als der Frauenchor durch Zahl und Qualität hierzu befähigt ist.

Genosse Singer bezeichnete die

Not der gemischten Chöre

=

als fatastrophal. Ich sage nicht zu viel, wenn ich dasselbe auch von den Männerchören behaupte. Ursache: die große

Morus stand als Kanzler Heinrichs VIII. mitten im politischen Leben, er machte selbst Geschichte. Als Gelehrter war er einer der fortgeschrittensten Geister seiner Zeit. Mit seinem Werk schreibung geworden, die die Ereignisse aus der Umwelt und dem Charakter der beteiligten Personen erklärt. Aus der reichen Er­fahrung des Staatsmanns, aus der Gründlichkeit des Gelehrten und aus der sozialen Gesinnung des Menschenfreundes ist die Utopia ge= boren. In der Vorrede steht zwischen den Zeilen geschrieben, warum er für seine Ideen die Form einer phantastischen Erzählung wählte. angenommen, ich würde die heilsamsten Gesetze vorschlagen,- glauben Sie, daß man mich nicht vom Hof verweisen und dem Gespött der Höflinge preisgeben würde?

Mit einer feinen Selbstironie läßt sich Morus von dem Aben­teurer Raphael Hythlodee, d. h. Raphael dem Flunkerer, eine wunder­fame Geschichte über die neue Insel Utopia, dem Nirgendsland, er­zählen. Viele der Gesetze und Sitten der Utopier erscheinen ihm ab­geschmackt, aber er will nicht widersprechen, um nicht für einen Schwachtopf gehalten zu werden, viele aber erscheinen ihm wert, auch von unseren Städten übernommen zu werden. Er wünscht dies mehr, als er daran glaubt. Eine leise Selbstironie zieht auch durch das ganze Wert, in dem sich mit dem Zukunftstraum eines Menschen freundes eine Satire auf Kirche und Fürsten mischt.

Raphael läßt das Bildeines idealen Staates vor uns entstehen. In Gartenstädten wohnen die Utopier auf ihrer glücklichen Infel, ein Bolt, das sich seine Regierung selbst wählt, und den Krieg verabscheut, ein Staat, in dem Recht und Vernunft herrschen. Das Privateigentum, diese Quelle aller Ausbeutung und Unter­brüdung, ist beseitigt. In sechs stündiger Arbeitszeit wird in einer flug geleiteten Wirtschaft Ueberfluß an allen Gütern erzeugt, und für die Freizeit sind alle Möglichkeiten geboten, die das Glück und die Bollkommenheit der Menschen fördern.

Thomas Morus ist ein Kind seiner Zeit. Man darf nie ver­geffen, daß Utopia" im Jahre 1516 erschien. Die Glaubensfreiheit verstand er auf seine eigene Weise. Die Utopier waren zwar an feinen Kult gebunden und Religionszänfereien dort unbekannt, aber wer die Unsterblichkeit leugnete oder Zweifel in die Vorsehung fezte,

essen auszuschalten und hierdurch Konzertveranstaltungen in ganz großem Maßstab zu ermöglichen. Unsere Interessen­pertretung, den Deutschen Arbeiter- Sängerbund, möchte ich hiermit bringend bitten, im Rahmen des Arbeiter Kulturfartells in naher Zukunft die hier aufgeworfe­Subventionen, Stadtmusikhalle, den maßgebenden Stellen zu nen Fragen, wie die kostenlose Ueberlassung der Schulen, unterbreiten, damit auch wir endlich die Ellbogenfreiheit er­halten, deren wir zum Aufstieg benötigen.

schaffen, müssen erst die Boraussetzungen gegeben werden. Stillstand bedeutet Rückschritt. Um etwas Großes zu Der Optimismus, daß dies möglich ist, ist vorhanden. Hüten wir uns, diesen Optimismus in Bessimismus zu verwandeln. Auch fünftig gilt die Parole:

-

Vorwärts und aufwärts!

uge wirtſchaftliche Miſere. Wie könnte bem abgeholfen Die Sozialistische Arbeiterjugend Großz- Berlin hatte an einem werden? Genosse Singer deutet es an, und ich möchte dieser der letzten Sonntage an vier Stellen in Jugendherbergen in der Andeutung konkrete Form geben. Es ist notwendig, daß der Umgebung Berlins zu Wochenendtreffen aufgerufen. An den näch­Staat sowohl als auch die Kommune etwas zur Pflege und sten Sonntagen werden. weitere Treffen stattfinden. Sie sollen der Erhaltung leistungsfähiger Chöre beitragen, was in fultur - arbeitenden Jugend die Bedeutung des Wochenendgedankens zeigen arbeitenden Jugend die Bedeutung des Wochenendgedankens zeigen politischer Hinsicht jederzeit vertretbar ist. Unverständ- und unfere Aufgaben. dazu klarſtellen. Vor allen Dingen sollen fie lich ist, daß unsere Genossen in der Berliner hinweisen auf die Arbeit der SAJ., die schon lange mit ihrem Stadtverwaltung wie in der preußischen Re­Wandern dem Wochnendgedanken unter der arbeitenden Jugend So hatte sich in der Jugendherberge Lindenhof dient. gierung bisher noch feine Anstalten geim Briefe lang der Werbebezirk Prenzlauer Berg froffen haben, dieser Frage ihr Interesse versammelt. Etwa 200 Burschen und Mädchen waren hinaus­zuzuwenden, da doch bekannt ist, daß für alle möglichen gefahren. Finster drohte am Sonntagmorgen der Himmel, als eine Sportorganisationen und Orchester Subventionsgelder zur furze Morgenfeier unter dem Motto Kampf der Kultur­Verteilung gelangen. Mindestens muß verlangt werden, daß reaktion" das Treffen einleitete, Doch träftig schallte aus den bie Chorvereinigungen, denen die Gemeinnügigkeit zuerkannt jungen Kehlen Wohlan, wer Recht und Wahrheit achtet..." In ist, subventioniert werden. Die Gemeinnüßigkeit einem Referat des Gen. G. Albrecht wurden unsere Gedanken würde in hohem Maße gefördert werden. Eventuell könnten zum Wochenende dargelegt: die Wochenendausstellung hat viele Wege zur Ausgestaltung des Wochenendes gewiesen. Sie sind aber auf diesem Gebiet bindende Abmachungen getroffen werden. unerschwinglich für den jungen Arbeiter. Besonders dann, wenn Ich möchte nicht annehmen, daß man sich in den verantwort ihm lange Arbeitszeit und geringe Entlohnung beschieden sind. Die lichen Stellen über den Wert der Vokalmusif nicht flar wäre. jugendlichen Arbeiter werden besonders start ausgebeutet. Wir Mit der Zuerkennung der Gemeinnüßigkeit ist bisher nur ver- müssen für Jugendschutz und Jugendrecht kämpfen, und damit bunden die Steuerfreiheit fünstlerischer Konzertveranstaltun- tämpfen wir für ein Wochenende der arbeitenden Jugend. Die gen, nichts mehr. Der nächste Schritt muß sein die SAJ. hat aber weiter die Aufgabe, für eine gediengene Ausgestal tung des Wochenendes zu sorgen. Das Treffen selbst zeigte deutlich dieses Bestreben der SAJ. Trotz des schlechten Wetters herrschte die beste Stimmung, und munteres Treiben vereinte alle in und soweit es das Wetter gestattete vor der Jugendherberge. Das Treffen zeigte den lebendigen Geist der Bewegung, die sicher nicht erlahmen wird in dem Rampf um die Forderungen der Jugend.

unentgeltliche Hergabe der Schulen afs Uebungslokale. Notwendig wäre es aber auch, daß unsere Stadtväter an die kulturpolitische Aufgabe der Stadt dächten und ähnlich dem Wiener Projekt eine Riesen musithalle bauen ließen, um auch auf diesem Gebiet jegliche Privatinter­

-

-

8. A.

Morus, der selbst im Dienst eines der grausamften und rücksichts­

Volkes. ,, Der Krieg liegt ihnen zuförderst am Herzen und die Künste des Friedens vernachlässigen sie". Er spottet über ihre und ihrer Räte hinterhältige Diplomatie. Es soll mit England wegen der Friedensbedingungen unterhandelt und das Band einer beständig schwankenden Bereinigung straffer gezogen werden; man soll es öffentlich die beste Freundin Frankreichs nennen, ihm aber im Grunde mißtrauen, wie seinem ärgsten Feind." Die blühendsten Staaten find nichts als Verschwörungen der Reichen, die unter dem Namen und Aushängeschild des Staates nur tun, was ihnen zum Vorteil ge= reicht. Ihr Stolz, die zügellofeste Eigenschaft, ist die Mutter aller gesellschaftlichen Wunden.

Doch ist es besser, man läßt statt Einzelheiten das ganze Buch zu fich reden. Zieht man ab, was man der gewählten Form und den 400 Jahren, die zwischen heute und damals liegen, zugute halten muß, dann bleibt nicht nur ein Zeugnis menschlicher Gesinnung, sondern auch ein Werf ungewöhnlichen Weitblides, wie man ihn in zeit­genössischen Büchern vergeblich suchen wird. Nirgends ist auch nur eine Spur von der Verworrenheit und der unmöglichen Phantastif, die späteren Versuchen dieser Art, wie sie besonders in der Zeit nach der französischen Revolution in Massen entstanden, den Namen Utopie eintrug.

Inzwischen hat das 19. Jahrhundert die Verhältnisse von Grund auf verändert. Die Maschine hat ihren Siegeslauf begonnen und der Kapitalismus das Gefüge der mittelalterlichen Wirtschaft zersprengt. An die Stelle von Zukunftsträumen ist die margistische Wissenschaft von der Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung getreten. Sie hat aber die Utopien nicht ganz entwertet. Sie können feinen gangbaren Beg zeigen, aber in ihnen lebt doch die Sehnsucht nach dem Reich der Freiheit und der Glaube an den Sieg des Rechtes. Das sind Kräfte, ohne die bloße Realpolitik zu einem Fluch für die Menschheit wird. Georg Heidenreich.

Verschiedene Mitteilungen.

Die Berliner Gewerkschaftsschule verzeichnet in ihrem Bericht über das Frühjahrsquartal 1927 einen Gesamtbesuch von 1404 Hörern, die sich wie folgt verteilen: lehrplanmäßige Kurse 372 Hörer; Seminare 90; Jugendkurse 97; Gewerkschaftsbeamtenkurse auch in diesem Quartal der Gewerkschaftsbeamtensonderkurs, der 214; Verbandssonderkurse 631. Wie im vergangenen Jahre war es gleich den Jugendkursen den größten Erfolg aufzuweisen hatte. Im Busammenhang mit dem neuen Arbeitsgerichtsgesetz wurden vielfach bände zwei bis drei Abende umfassende Lehrkurse über diesen Referenten für dieses Thema verlangt und auf Antrag der Ver­Gegenstand durchgeführt.

Das

Kongreß des amerikanischen Arbeiterbildungsbureaus. amerikanische Arbeiterbildungsbureau hielt Ende April in Boston feinen 5. Rongreß ab, der von 300 Delegierten besucht war. Als wichtigster Beschluß ist die Genehmigung eines Planes auf Schaf­fung eines Fonds von einer Million Dollar zu nennen, der für den Ausbau der Arbeiterhochschule in Brookwood Verwendung finden

foll.

Dänische Arbeiterbildungskonferenz. Im August findet in Oden­ see eine nationale Bildungskonferenz der lokalen Bildungsausschüsse statt. Nach Besprechung der wirtschaftlichen Grundlagen für die Tätigkeit der lokalen Bildungsausschüsse wird die Konferenz die Möglichkeit größerer Einheitlichkeit in der Bildungsarbeit der Städte und die Errichtung von Arbeiterschulen erwägen. Schneiderverband, der sich hauptsächlich aus jüdischen Arbeitern zu­Bildungsarbeit der polnischen Gewerkschaften. Der polnische fammensetzt, hat für seine Mitglieder Unterrichtskurse eingeführt, an denen gegenwärtig 1250 Personen teilnehmen und bemüht sich auch sonst, so z. B. durch Veranstaltung von Vorträgen über gewerk­schaftliche und allgemeine Arbeiterfragen, die Ausbildung seiner Mitglieder zu fördern.

Internatskurse in der Tschechoslowakei . Die deutsche sozia­liftische Bildungszentrale in der Tschechoslowakei hat die Einfüh rung von furzen Internatskursen von der Dauer von drei und sieben Tagen beschlossen, die für spezielle Gruppen( Führer, Redner, Gemeinderäte, Frauen, Jugendleiter usw.) bestimmt sind. Für Ge­werkschaftsführer find von den Gewerkschaften 14tägige Internats­kurse vorgesehen worden.

Wiedererscheinen des holländischen Bildungsorgans für Jugend­liche. Het Jonge Leven", das seit 1920 nicht mehr erschienen ist, wird seit furzem wieder herausgegeben. Dies ist um so erfreulicher, als für zwei andere Länder leider das Gegenteil zu berichten ist. Sowohl die Schweiz wie Belgien haben das Erscheinen ihrer Bil­gien teilweise dungsorgane in den letzten Monaten die Schweiz gänzlich, Bel­ gien teilweise eingestellt. Sum Herausgeber des holländischen Organs wurde Henri Polak , der Vorsitzende des Diamantarbeiter. verbandes und der holländischen Arbeiterpartei, bestimmt,

-

-