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Sonntag

10. Juli 1927

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Unterhaltung und Wissen

Kurze Wochenchronik.

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Bodensee - Ode.

Bon Otto Flate.

Wie ein Käfer streckt sich die Halbinsel ins Wasser, die Geländer der Schiffsbrücke sind seine Fühler.

Der Kirchhof, das Pfarrhaus, die Kirche, ein Hotel, dessen vor. derer Garten in eine andere Bucht als der Hintergarten schaut, und noch ein Haus haben darauf Play, dann kommt das Land, das zu den Hügeln steigt.

Im Frühling, wenn die Obstbäume so dicht blühn, daß sich ver­irrt, wer den magischen Kreis betritt, geht man wohl vom Hotel land­einwärts, aber später, wenn das Land nur noch glüht, lebt man ganz auf der Halbinsel, drei Monate lang, und wird Ratte im Wasser­loch.

Heidnisch ist das Leben geworden, jeder kennt den Körper des anderen, und jeder erlaubt dem anderen, soviel davon zu entblößen, toie er will. Was ist dabei? Nichts. Die Unantastbarkeit des Nächsten zieht sich auf ein Letztes zurück und dieses bleibt unantastbar. In der Stadt glaubst du vielleicht vom Weib des Nächsten schon etwas zu wissen, wenn der Wind dir erlaubt, die Rundung des Knies zu erhaschen hier siehst du alles, was rund ist, und weißt, die Unantastbarteit richtet sich nach Versagen oder Gewähren. Nur der innere Entschluß gilt, und das ziem fich für menschliche Menschen. Braun sind alle, wie dunkle Zigarren, die Phase des roten Krebses ist längst überwunden. Manchmal taucht ein Neuling auf, der Brand entzündet sich auf seinem fahlen Scheitel. Als ob ihm die Indianer die Kopfhaut abgezogen hätten, sieht er aus, dann träunt sich auch die Wunde der Glaze.

Hat einer durchgearbeitete Muskeln, so mandelt er herrlich wie Bronze, in antiker Jünglingsschule gegossen. Seht, wie er abspringt, bei den Booten auftaucht, eines nimmt und hinausfährt, wo er sich im Kiel ausstrecken wird, der Sonne zum Fraß, der goldzähnigen Kan­nibalin.

Wahrscheinlich, daß ihr dies am Meer left und die Nase rümpft, wenn ihr hört, daß das Wasserloch am Bodensee liegt. Ihr wißt richt, daß ihr im Süden eures Landes auch ein Meer habt. Ebbe und Flut besitzt es nicht, aber besitzt die Ostsee sie?

Eine Ostsee , an der man die Lichter der schwedischen Küste blinken fähe, ist das schwäbische Meer. Wie alle Meere trennt es Länder, ihrer drei stoßen an diesem zusammen.

Mit der Weite des Meeres vereint es das Geschlossene. Die Un­endlichkeit des Meeres ist nur schön, wenn man nicht dumm am Rand steht, wenn man sie sechs Tage auf Schiffen durchpflügen kann.

Drei Länder gürten den See. Sie gürten ihn doppelt: auf der Borregion der Hügel liegen nachts die Berlenschnüre der Lichter, dahinter dehnen sich von den Churfirsten bis zur Seesaplana die gekrönten Häupter in Erhabenheit.

Mit dem Silberstift gezeichnet sind jene, diese sind das Wert her plastischen Hand; der Schnee in den Nordmulden blinkt wie Salz, Rüdstand der Berdampfung.

Au manchen Abenden nach Regen sind die Schneeberge verhängt, aber die Hügel davor dunkelblau mit Grün durchstochen. Sie wachsen auf, wie Ränder eines Kontinents, wo die große Einfahrt in die Bucht ist; Gloden läuten in Städten, die man nicht sieht, als seien fie Vineta unter dem Wasser.

Bunderbarer als jede andere Gotteskulisse stehn über Seen Schneeberge. Götter selber sind die hohen Berge. Heide, der ich bin, liebe ich den sichtbaren Gott. Aus seinen Eingeweiden stürzt sich der Rhein in das Seemeer, er flammt wie ein gewölbter Silbernebel und taucht weit in das Becken ein, in dem er sich vom Gebirgs­Schlamm reinigt.

Glatt wie Del fann der See sein, grün wie Glas, rot wie Bein mit frönendem Schaum. Das ist die gute Stunde für Segeln. Die Möven lieben das brüderliche Weiß und fliegen ihm voraus, schräg liegen die Flügel des Fahrzeugs und der Tiere, Piraten sind beide.

Wie der Piratentraum des Knaben ist der Anblick einer segelnden Nacht, aus Hintergrund gleitet sie in Bordergrund. So scharf ist ihr Bug, daß sie einen Aal durchschneidet, ich sah es erst heute.

Der Nachtwächter.

Bon Hermann Lobbes.

,, Brüderchen, geliebtes," sagte lastmil Gerastimow, der Nacht. mächter, zum Bauern Luka Lukaschewitsch ,,, meine Tante Alexandra Nikolajewna ist frant, sehr frank. Vielleicht lebt sie nicht mehr lange. Und doch möchte ich sie ihrer Hinterlassenschaft wegen gern noch einmal sprechen. Halte du deshalb Dienst für mich. Gott wird es dir lohnen, und auch ich werde mich für deine Freundlichkeit gern erkenntlich zeigen, wenn die Erbschaft erst mein ist. Zunächst nimm dieses als Vorschuß. Er ist wirklich gut, er brennt!"

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,, Gott sei deiner Tante gnädig," antwortete der Bauer, die Schnapsflasche, die Laterne und den Schafspelz in Empfang neh­mend. Mach dich nur gleich auf die Fahrt, doch trachte, daß du morgen mieder, da bist. Die Nacht wird schön sein. Es hat ge­froren und ist windstill. Einen Augenblick, ich gehe nur meinem Beibe fagen, daß ich heute der Nachtwächter bin. Gott befohlen!" Der Bauer verschwand in seiner Hütte, und der Nachtwächter setzte sich in seine Troita. Ein Schnaizer, und die beiden Klepper warfen sich ins Geschirr.

Die Luft war still und kalt, im Westen starb nämlich das Licht. Noch einmal flammte es rot am Horizont auf, dann hüllte Dämme rung die weite Fläche des Landes in ihren Schleier.

In den Belz gehüllt, mit Stod und Laterne versehen, stampfte der Bauer Lukaschewitsch durch die Stille der Nacht. Bald nach Einbruch der Dunkelheit war er aus seiner Hütte getreten, hatte sich nach allen Seiten umgesehen, als prüfte er, ob die Natur in Ordnung wäre, und tat dann einen fräftigen Schluck aus der Flasche des Nachtwächters. So gekräftigt begann er seine Runde. ,, Es ist ein neuer Schnaps," dachte er, den ich noch nicht kenne. Armer Gerastimom, vielleicht ist deine Tante schon tot. Das sollte mir leid tun. Nicht etwa, weil ich fürchte, du würdest dein Ver­sprechen mir gegenüber nicht halten, wenn du wider Erwarten der Erbschaft verlustig gingest. Sondern deinetwegen, Brüderchen, nur deinetwegen hoffe ich, daß du die Kranke noch lebend antreffen mögest. Denn zum Vergnügen macht man bei der Kälte gewiß teine Nachtreisen. Wenn sie aber doch tot ist, weiß sie mehr als wir, da wir das Sterben noch nicht kennen. Wir sehen wohl, wie unsere Brüder und die Tage sterben, aber wie es ist, menn uns selber der Tod holt, das wissen wir nicht. Ich habe übrigens beinahe ver gessen, wie der Schnaps schmedt."

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Ein fommuniffischer Versuch, aus hundertjährigen Knochen Parteijuppe zu fochen, mißglüdte total.

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Herr v. Seudell übte sich in Berfaffungstreue.

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Der Kreuzer Hamburg " fand Zuflucht in einem ficheren Hafen.

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Der deutschnationale Raubrifter fand, daß es sich ohne Rüstung bequem tlettern laffe, weshalb er sich ihrer entledigte.

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Luka Lukaschewitsch holte die Flasche hervor und nahm zur, durch die Cuene. Hell silbern warf es das Licht des Mondes zurück, inneren Kräftigung und Erwärmung abermals einen fräftigen ehe es sich in die Dunkelheit des Waldes verlor, der wie eine phan­Echlud. tastische Mauer das Dorf von allen Seiten umschloß.

,, Bielleicht hat sich Wlaftmil Gerastimom überhaupt unnüz ge­sorgt, und seine Tante wird wieder gesund. Oder er ist gar nicht zu ihr gefahren. Morgen wird man es wissen."

Unter solchen Gedanken war Luka Lukaschewitsch an das Ende des Dorfes gelangt. Das schwarze flitterbesetzte Himmelstuch wurde durch fein Wöllchen verschleiert. Hoch 30g über dem Fichtenhügel die große blaffe Silberscheibe des Mondes ihre einfame Bahn. Längst hatten die Dorfbewohner sich zur Ruhe begeben.

Wie wäre es," überlegte der Wächter ,,, wenn ich mir das nächt­liche Dorf einmal vom Hügel aus ansehen würde? Es sind ja nur ein paar Schritte dahin, und ich würde gleich wieder zurück sein. Nie­mand wird es erfahren, daß ich meinen Posten einen Augenblick ver­laffen habe. Was soll auch schon in diesem schlafenden Dorf ge­schehen?"

Er führte den. Entschluß aus, ohne dabei des Schnapses zu ver­gessen, der ihm wohlig in der Kehle brannte. Er war in der Tat sehr gut, der Schnaps.

,, Es ist eigentlich doch ganz schön auf der Welt. Meine Füße bewegen sich wie von selbst. Mir ist marm. Die Erde strömt einen prächtigen würzigen Geruch aus. Der Mond leuchtet, man braucht teine Laterne. Wirklich, es ist nicht nötig, sich zu fürchten. Käme jetzt ein Mann, ich gäbe ihm einen Kopeken oder zwei und einen Schluck aus der Flasche. Wir würden zusammen auf und nieder gehen und uns Geschichten erzählen."

Die Ersteigung des Hügels gab Beranlassung, der ungewohnten Strapazen wegen sich mehrfach des Schnapses zu bedienen. Oben angelangt, zog Luka Lukaschewitsch die Flasche zu besonders ergiebiger Labung. Dann sette er sich am Abhang nieder und ließ seine Blicke über die Landschaft schweisen.

Zu seinen Füßen schlief, sanft in eine flache Mulde eingebettet. das Dorf. Deutlich zeichneten sich die einzelnen Gehöfte vom dunkleren Untergrund ab. Ein Bächlein troch in tausend Bindungen

brochenen Gedankengänge wieder auf ,,, wäre es Sommer, würden die ,, Wäre es Sommer," nehm Luka Lukaschewitsch seine unter­Frösche singen, so aber hört man nur die Röter im Dorf. Q, ich weiß, welche Hunde es sind, und morgen gebe ich diesen elenden Bestien nicht gewußt, wie schön unser Dorf ist. Nur, man kann mit nie­einen Fußtriti. Sonst ist es wunderschön hier. Ich habe noch gar

es ist nicht gut, wenn man allein ist. Wenn

jetzt ein Mädcher vorüber käme, ein schönes Mädchen, dann hätte man willkommene Abwechslung es ist kaum erträglich, daran zu denken, und wenn ich mir ausmale beffer, ich gehe schon, auch fönnte im Dorf etwas geschehen."

Luka Lukaschewitsch trat den Rückmeg an. Ein schwarzer Bogel verließ lautlos das Gehege und nahm die Richtung gegen das Dorf. Sein schwerer Flügelschlag war von Zeit zu Zeit das einzige Ge­räusch. Der Mond leuchtete dem Bauern gerade ins Gesicht.

,, Der Lehrer Sergei Uljanow hat einmal gesagt, auf dem Monde jei auch ein Tag. Dafür hat man ihn eingesperrt. Geschah ihm schon recht, daß man ihn Hinter die eisernen Gardinen fette. Weshalb hatte er sich auch in Dinge zu mischen, die ihn nichts angingen. Aber auch deshalb geschah ihm recht, weil er die Kinder schlug aus reiner Lust am Schlagen. Geriet er in Wut, dann hatte sein Gesicht die Farbe einer Kalfwand und war ganz durchsichtig wie der Mond

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ist auch blaß, ebenso blaß wie der Lehrer wurde, und so blaß wie die Haut eine Frau Sonja ist allein. Ob sie wohl schlafen wird, meine liebe Sonja? Es ist auch zu dumm, nicht einmal des Nachts hat man Ruhe. Zum Teufel, ich bin doch kein Nachtwächter! Ich will nach Haus! Ist das der Weg, den ich vorhin gegangen bin? Unsinn, es wird schon der rechte fein, es gibt ja nur den einen, der ins Dorf führt. Aber mir scheint, es ist überhaupt fein Weg, wo ich gehe, aber mir werden ja sehen, wie ich schneller ins Dorf komme. jo oder so, nur dort sein. Oho, es wird luftig, dort steigt

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