Zehntausend fordern ihr Recht!
Protestkundgebung im Zirkus Busch.
In einer von vielen Tausenden besuchten Brotesttund= gebung der Arbeitsgemeinschaft der Liquida= tionsgeschädigten und Berdrängten, die am Sonntag vormittag im Zirkus Busch stattfand, wurde erneut leidenschaftlicher Protest gegen die Beschleppungsmethoden der Bürgerblodregierung erhoben. Die Stimmung der Erschienenen war derart erregt, daß es mehrfach zu schweren Tumultszenen tam,
Geheimrat Grosse, der Redner des Bundes der Auslandsdeutschen, wies auf die allgemeine Besserungsflaufel in§ 1 des Reichsentlastungsgesetzes hin, die eine anderweitige Regelung der Liquidationsentschädigung nach Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Reiches vorsieht. Diese Besserungsklausel war bisher die einzige Hoffnung der Geschädigten. Durch den neuen Entschädigungsentwurf wolle man anscheinend diese Besserungsklausel stillschweigend verschwinden lassen. Geschehe dies, so bedeute es einen schweren Vertrauensbruch. Die Geschädigten verlangten nichts als ihr Recht. Der Borsitzende der Arbeitsgemein= fchaft, Gilg, wies unter stürmischen Zurujen der Bersammelten auf die wachsende Erbitterung der Geschädigten hin, die sich namenlos betrogen fühlten. Herr Bicht beleuchtete die finanzielle und wirtschaftliche Seite der Entschädigungsgesetze. Für 10% Milliarden Schäden verlange man nur 2,8 Milliarden Entfchädigung und diese mit verzögerten Zahlungsterminen. Der Regierungsentwurf fehe angeblich nur eine Gesamtsumme von 800 bis 900 Millionen bei langfristigen Zahlungen, jährlich etwa 55
Millionen Marf, vor. Der Redner bedauerte, daß das Parlament in die Ferien gegangen sei, ohne das Entschädigungsgesetz zu verabschieden. Die Regierung habe nicht Wort gehalten mit ihren Versprechungen.
Dresden , 11. Juli( WIB.) Nach amtlicher Festftellung beträgt die Zahl der Toten im Bereich der Amtshauptmannschaft Pirna 113 und im Bereich der Amtshauptmannschat Dippoldiswalde 32. Insgesamt find demnach dem Unwetter am vergangenen Freitag im Goffleuba- und Mügligtal 145 Menschen zum Opfer gefallen. Es ist zu hoffen, daß diese Verlustliste feine wesentliche Erhöhung mehr erfahren wird.
In der schwer heimgesuchten Stadt Bergießhübel waren mittag 86 Ceichen aufgebahrt. Doch steht die Zahl der Vermißten auch hier noch nicht fest. Es ist leider damit zu rechnen, daß die Menschenverlufte in dem gesamten Unwettergebiet die Zahl 100 weit übersteigen werden.
Der Stadtrat von Berggießhübel haf am Sonntag die erfte amtliche Liste der bei der Unwetterfatastrophe ums Leben gekommenen Personen aufgestellt. Nach dieser Ciste sind bisher 82 Einwohner von Berggießhübel, drei Sommergäfte und 8 ortsfremde Kabelarbeiter als tot festgestellt, also insgesamt in Berggießhübel 93 Todesopfer. hübel 93 Todesopfer. Doch ist es immer noch nicht ausgeschlossen, daß diese Lifte sich noch vergrößert.
Wie die Amtshauptmannschaft Pirna mitteilt, sind bis Sonnfagabend in den Ortschaften ihres Bezirks, in der Hauptsache den Ortschaften des Gottleuba . und des Seidewihtales, 113 Tote festgefiellt worden. Darunter befinden sich auch 10 Tote aus den Ort
18 Tote festgestellt worden, die zu der Pirnaer Zahl noch hinzugerechnet werden müffen.
Für den Hilfsbund der Elsaß- Lothringer sprach Rechtsanwaltschaften des Müglihtales. In Glashütte sind bis Sonntag abend Was tut der Finanzminister, was tut der Herr Reichsinnenminister Dr. Weil, der im Namen des allgemeinen Rechtsempfindens eine menschenwürdige Entschädigung für die Vertriebenen verlangte. im Interesse der verelendenten Bertriebenen?!( Stürmische Pfuirufe) Wie ist es mit der Gleichheit aller Volfsgenossen, Herr Innenminister?( 3urufe: Der liest die Reichsverfassung nicht.) Wo bleibt der Wirtschaftsminister? baba 3011forgen!) Es ist ein unglaublicher Standal, daß man die berechtigten Ansprüche von Hunderttausenden derart mit Füßen
tritt.
Nach Herrn Bume vom Verein Wiederaufbau im Aus. lande" gab Bundesdirektor Giubbel vom Oftbund Einzelheiten der Bertriebenennot. Schnellfte Hilfe fei notwendig, um die Geschädigten vor dem Aeußersten zu schüßen. Die zustimmende Er regung der Versammlung schwillt zeitweise so an, daß der Redner nur schwer weitersprechen fann.
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In der Diskussion sprach der Gouverneur a. D. Dr. Schnee von der Deutschen Volkspartei , der mehrere Zuruje wie Gehen Sie doch zu Wilhelm" und" Sagen Sie das Ihrem Parteifreund Curtius" einstecken mußte. Beim Kommunisten Höll ein, der die Schuld des Bürgerblocks an der Entschädi gungsverschleppung feststellte, gab es Beifall und mächtigen Strach. Eine etwas hysterische Frau mußte durch Polizeibeamte entfernt werden. Schließlich sprach noch Th. Heuß von den Demokraten. Eine Entschließung, die die Forderungen der Vertriebenen zu= fammenfaßte, wurde angenommen und nach Schluß unter drei verschiedenen Fahnen in den Straßen demonstriert.
Die Knochenfunde im Ulap. Eine Erklärung des Genoffen Dittmann. Zu dem tommunistischen Reklamefeldzug mit den Knochenfunden unter dem Stadtbahnbogen teilt uns Genoffe Dittmann mit:
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Die„ Rote Fahne " behauptet in ihrer Sonntagsnummer, ich hätte bei der Besichtigung der ausgestellten Schädel und Knochen im Reichstag erklärt, daß ich ,, 3 um Teil vor neuen Tatsachen" stände. Die Schlüsse, die daraus zu ziehen seien, müsse man sich ,, Dorbehalten". An dieser Darstellung ist fein Wort wahr! Ich habe im Gegenteil gefagt:„ Ja, Kinder, die Schädel, die Ihr hier habt, sind älter als zehn bis zwölf Jahre, die sind doch sehr morsch und alt." Darauf antwortete die stellvertretende fommunistische Fraktionssekretärin: So wird verschieden ge= urteilt; eben war eine Abgeordnete hier, die sagte, dieser Knochen hier sähe noch sehr neu aus," worauf ich noch einmal bemerkte, die Schädel wären ficher älter als zehn bis zwölf Jahre. Irgend etwas von neuen Tatsachen" und von ,, vorbehalten" habe ich überhaupt nicht geäußert. Im übrigen dauerte meine Besichtigungstätigkeit" nur zwei bis drei Minuten,
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Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen hat als erste Siedlung die in der Verwaltung des Reichsbundes bleibt, am vergangenen Sonntag feine Reichsbundfriegersiedlung Friedrichsfelde geweiht. Die neue Siedlung, die ein erfreulicher Bemeis für die Wirksamkeit des sozialen Selbsthilfe gedankens ift, liegt unweit der großen Querverbindungsstraße, die von Friedrichsfelde nach Karlshorst und dann weiter nach Oberund Niederschöneweide führt, inmitten freundlicher Gärten mit den hübschen und schmucken Sechsfamilienhäusern wie eine kleine gemüt liche Stadt für sich. Am Sonntag strahlte diese neue Siedlung im Schmuck von vielen hundert schwarzrotgoldenen Fahnen, eine wahre Augenweide, Schon von weitem hörte man in den bleiernen schweren Morgen hinein fröhlich ermunternde Marschweisen. Es stellte sich heraus, daß es die wackere Lichteriberger Reichs bannerfapelle unter Leitung des Kameraden Timm war, die so erfreulich stimmungfördernd wirkte. Auch das Lichtenberger Tambourkorps tat sich hervor. Dann eröffnete mit ,, Krönt den Tag" der Lichtenberger Arbeiter Sänger chor Bruderbund" unter Leitung des Genossen Rohrmoser den feierlichen Weiheaft. Wahrhaft symbolisch wirkte die Liedſtelle: Hier proßt der Frohiinn, hier teimt die Tugend!" Als der Geschäftsführer der Reichsbundfriegerfiedlung, Andres, die mit schwarzrotgoldenen Farben geschmückte Redner tribüne beftiegt, fcharten sich ihn die Banner der erschienenen Ber trefungen aus Neukölln, Bantow, Schöneberg , Westen, Norden 14 und Südost des Reichsbundes. Für die verfassungstreue Einstellung des Bundes ist bezeichnend und aller Anerkennung wert, daß auf feinem der prächtigen Banner die neuen Reichsfarben fehlten. Mit Worten berechtigten Stolzes konnte der Redner die Siedlung weihen. Bietet sie doch 138 Familien ein neues Heim. Es wurden 20 3wei zimmerwohnungen ohne und 60 mit Kammer fowie 49 Dreizimmer wohnungen fertiggestellt. Dazu mußten 1% Millionen Mart auf gewendet werden. Bei dem Bau ist zum erstenmal in Deutschland bie neue holländische Blattenbaumeife Bron ange. wandt worden. Sie gestattet, ganze Hauswände plattenweise zu fammenzustellen und sie mittels größere Krane aufzurichten. Es kosten bei dieser Bauweise die 3meizimmerwohnungen ohne Rammer monatlich 50 m., die mit Kammer 62, die 3½- 3immerwohnungen etwa 86 M. Sämtliche sehr geräumigen Wohnungen haben auch äußerst geräumige Badezimmer, außerdem Keller, Bodenkammer und Garten. Der eindrucksvollen Feier wohn ten Regierungsrat Förster vom Reichsarbeitsministerium, Stadt rat Gräffner vom Bezirksamt Lichtenberg und Genosse Schu bart als Vertreter der SPD . Lichtenberg bei.
Bis jetzt wurden allein in Berggießhübel 82 Tote ge borgen. Drei Sommergäste und acht auswärtige Rabelarbeiter werden noch vermißt. In Gottleuba werden neun Personen vermißt. Gefunden wurden bisher vier. In Weeſenſtein sind sechs Tote gefunden worden, in Hartmannsbach zwei Tote, in Pirna drei Tote. In Glashütte sind bis jetzt acht Lote gefunden, fünf Personen werden noch vermißt. Die Gesamtzahl aller Toten steht noch nicht fest.
Nach Mitteilungen Schönwalder Einwohner, find dort 26 Häuser teilweise ganz zerstört, teilweise start beschädigt. Der Delfengrund ist mit Geröll und starken entwurzelten Bäumen angefüllt. Das Wasser hat Steinblöde pon 17 3entner Schwere fortgewälzt. Die im Februar abgebrannte und wieder aufgebaute Köhlermühle im Delsengrund wurde vollkommen zerstört, wobei Mauern von einem Meter Stärke umgelegt wurden. Die schweren Eisenträger wurden von der Flut mit fortgeriffen. Das Wirtschaftsgebäude der Meiffelmühle wurde ebenfalls mit fortgeschwemmt. Dabei famen die Ehefrau und ein Kind des Waldarbeiters Jatobasch ums Leben. Der Mann selbst wurde auch mit fortgespült, fonnte fich aber retten. Er hat schwere Verwundungen davongetragen.
Fast ebenso schwer wie Berggießhübel hat der kleine Ort 3wiesel gelitten. Zwei Gebäude find hier vom Wasser glatt meg geschwemmt, während ein drittes derart zerstört wurde, daß es niedergerissen werden mußte. Auch hier sind sieben Tote zu beflagen, darunter zwei Sommerfrischler. Die Zwieselmühle ist bis ins Erdgeschoß verschlammt.
Auch in Westsachsen und den angrenzenden Teilen von Thüringen wütete in den Nachmittagsstunden des Sonnabends ein heftiges Unwetter. Die Flüsse swollen in turzer Zeit an und traten über die Ufer. Besonders schwere Hochwasserschäden werden aus dem Gebiete der 3 widauer Mulde gemeldet, wo das Baffer um mehrere Meter stieg und ungeheure Berwüstungen anrichtete. wüstungen anrichtete. Namentlich in der Gegend von Burg städt bis Rochsburg . Auch die Elster und die Fleiße fowie
ihre Zuflüsse führen Hochwasser, so daß viele Orte an den unteren Flußläufen bedroht find. Die Bahnstrede Leipzig- hof war durch einen Dammbruch hinter Altenburg mehrere Stunden gesperrt. Der Zugverkehr fonnte nur durch Umleitung der Züge mit großen Verspätungen aufrechterhalten werden.
Rettende Feuerwehrleute ertrunken.
In Bärenstein sind bei den Bergungsarbeiten drei Feuerwehrleute ertrunten. Beim lleberschreiten einer Brücke brach eine Bohle, und alle drei wurden von den Fluten weggerissen.
Erste Geldhilfe.
Zur ersten Hilfe für die Gebiete der Hochwasserfchäden in Sachsen und Preußen hat der Reichs. finanzminister zunächst 1 Million Mark außer planmäßig zur Berfügung gestellt.
Bielefeld , 11. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonnabend nachmittag ging über Bielefeld und Umgebung ein schwerer Wolfenbruch nieder. Die Straßen der Stadt maren so überschwemmt, daß sie vielfach fleinen Seen glichen. Schon in den Nachmittagsstunden mußte die Straßenbahn den Be trieb still egen. Die Keller der Backpulverfabrik lager unermeßlicher Schaden angerichtet wurde. Die Detters wurden völlig unter Wasser gesetzt, so daß im Waren Feuerwehr mußte in 50 Fällen alarmiert werden. Ihre Tätigfeit dehnte sich bis Sonntag abend 7 1hr aus. Das Wasser drang teilmeise bis in die Wohnungen ein, eine ältere Frau wurde von den Wassermassen im Bett überrascht, verlor das Bewußtsein und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der durch die lleberschwemmung der Felder angerichtete Schaden ist sehr groß. In der Umgebung waren die Regengüsse so start, daß der Eisenbahnverfehr auf der Strecke Bielefeld - Hameln eingestellt werden mußte.
Der unterwaschene Bahndamm im Harz.
31 Jahre auf Geröll.
Ueber das Unglüd auf der Harzquerbahn wird offiziös mitgeteilt, daß die Direktion dieser Privatbahn den Unglückszug durch zwei ihrer Angestellten auf der Lokomotive hat begleiten laffen, die beauftragt waren, das Lokomotivpersonal zu überwachen, damit langsam und vorsichtig gefahren und nötigenfalls gehalten werde; das Halten sei aber etwas zu spät erfolgt und dadurch das Unglück geschehen. Nach den bisher getroffenen Feststellungen der Reichsbahnbehörde sei eine vorher nicht sichtbare Unterwaschung die Ursache des Unglücks gewefen. Sollten sich andere Ursachen noch ergeben, für die Menschen verantwortlich zu machen wären, so würde das gerichtliche Verfahren veranlaßt werden.
Danach scheint es, daß das schwere Unglück für sich allein die zuständige Staatsanwaltschaft noch nicht zur Einleitung einer Unter fuchung veranlaßt hat. Es wird bestimmt behauptet, daß Stolbergsche Forstbeamte schon vor mehreren Jahren darauf hingewiesen hätten, daß der Unterbau nur aus Geröl!, mit etwas Erde bedeckt, bestehe, so daß wohl schon in früherer Zeit bedentliche Untermajchungen vorgekommen find. Sachverständige" sollen Personen, die auf die linfallgejahren hinweisen, bedeutet haben, der Bahndamm stehe schon 31 Jahre, da werde er auch weiter stehen!
Wie das Unglück geschah.
Wie wir bereits in der Sonntagausgabe mitteilten, entzündete| Menschen sind zum Glück nicht zu Schaden gefammen. Die Ur ein Blitzschlag bei dem Unmetter, das am Sonnabend über Bots- fache der Explosion ist vermutlich auf Unvorsichtigkeit zurückzu Dam tobie, ein großes Rarbidlager der Eisenbahnhauptwertstätte führen. in der Alten Königstraße 23.
Hier lagerten in den Kellerräumen eines zwölf Meter langen Baues, der auf dem Hof direkt an ein von fünf Familien bemohntes Mietshaus grenzt, etwa 140 Zentner karbid. Durch das Unwetter wurde das Dach so beschädigt, daß das Wasser in die Kellerräume eindringen fonnte. In furzer Zeit entwickelten sich hier starke Acethylengale, die durch einen Blikschlag gegen 8 Uhr abends unter starter Detonation entzündet wurden. Die Folgen waren verheerend. Der Gewalt des Luftdruckes hielten die Wände des halbmassiven Gebäudes nicht stand; sie wurden nach allen Seiten geschleudert, das Dach zerbrach in tausend Teile. Auch das Wohnhaus wurde start in Mitleidenschaft gezogen. Eine Giebelfeite stürzte in fich zufammen und begrub Möbel und anderes Hausgerät unter sich.
Der Feuerschein und die Detonation riefen eine Panik in der Nachbarschaft hervor. Die Bewohner der umliegenden Häuser stürzten auf die Straßen. Kurze Zeit nach der Explosion traf die stelle ein. Sieben Bewohner des Hauses Alte Königstraße 23, die Potsdamer Feuerwehr mit mehreren Löschzügen an der linfallfich zum Glüd teine lebensgefährlichen Verletzungen zugezogen hatten, erhielten von den Rettungsmannschaften erste Hilfe. Dann stündiger Tätigkeit war jede weitere Gefahr befettigt, und erst am ging man daran, den Brandherd einzudämmen. Erst nach mehrSonntag mittag maren die Aufräumungsarbeiten beendet. Das Haus, in dessen Kellern das Karbid lagerte, ist dem Erdboden troftlofen Anblid. Der stehengebliebene Teil weist so bedenkliche völlig gleichgemacht. Auch das angrenzende Wohnhaus bietet einen Riffe auf, daß jeden Augenblick ein Einffur; befürchtet werden muß. Der langanhaltende Regen hatte auch sonst in den Straßen BotsDas Grundstück wird vermutlich der Hacke zum Opfer fallen, dams erheblichen Schaden angerichtet. tonnten die Waffermengen nicht mehr aufnehmen, und jo tam es Die Kanalisationsrohre vornehmlich in den tieferliegenden Straßenzügen zu fatastrophalen Basseranstauungen. Zahlreiche Keller wurden überflutet, so daß die Botsdamer Wehren ununterbrochen um Hilfeleistung angerufen wurden und bis in die späten Nachtstunden hinein beschäftigt waren.
Im Laboratorium des Arbeitshauses in der Hauptstraße 8 zu Rummelsburg ereignete sich gestern nacht gegen 12 1hr eine folgenschwere Gaserplosion. Zwei starke Mauern wurden durch den Luftdruck nach dem Flur und dem Verbandslager eingedrückt. Die Feuerwehr löschte das entstandene Feuer nach furzer Zeit und nahm die Aufräumungsarbeiten vor. Der Sachschaden ist sehr erheblich.
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Fünf Todesopfer beim Baden.
Bei
Im Laufe des gestrigen Sonntags ereignete sich wieder eine größere Bahl von tödlichen Badeunfällen. Beim Durchschwimmen beiter Gustav Dallom aus der Hermannstraße 220 zu Neuder Spree am Restaurant Müggelschlößchen ging der 27jährige Arfölln plöglich unter. Obgleich sofort Rettungsversuche unternommen wurden, fonnte D. nicht geborgen werden. Der Reichswasserschu fuchte bisher vergeblich nach der Leiche des Erirunkenen. Goldschmiedelehrling Gerhard Schulz aus der Grünauer Str. 65 Glienicke verfant beim Baden infolge Herzschlages der 15jährige zu Alt- Glienicke in der Havel . Seine Leiche fonnte geborgen werden. In der Lichtenberger Flußbadeanstalt ging am Sonntag nachmittag ein etwa 18 bis 19jähriger junger Mann, dessen Personalien noch nicht festgestellt werden konnten, unter. Die Leiche fonnte noch nicht geborgen werden. Nach vorgefundenen Papieren scheint es sich um einen Arbeiter Weiland zu handeln. Im Freibad Oberschöne weide und in der Müggel bei Friedrichshagen ertranten beim Baden ebenfalls zwei Perfonen, deren Personalien noch nicht festgestellt sind.
Auf dem Tegeler See tenterten mittags zwischen 12 und 1 Uhr bei einer plöglich auftretenden Bö mehrere Segel und Paddelboote. Glücklicherweise fonnten die ins Wasser gestürzten Infaffen durch hinzueilende Wassersportler und ein patrouillierendes Boot des Reichswasserschußes in Sicherheit gebracht werden.
Rettung aus Teenot.
Stralfund, 11. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Heute vormittag strandete in der Nähe der Insel Ruden auf dem Swinemünder Hafen die Motorsegeljacht, imitt" vom Segelflub Vineta aus Potsdam . Den Lotsen der Lotsenstation der Insel Ruden gelang es, die Infaffen aus höchster Gefahr zu retten.
Thea Rasche in Condon. Die deutsche Fliegerin Fräulein Thea Rasche , die wegen schlechten Wetters ihren Flug nach London bei Berd an der französischen Küste unterbrochen hatte, ist gestern um 21,35 Uhr auf dem Flugplay von London eingetroffen.