bei der Demokratie Rußlands und Europas fuchen, vor allem bei der proletarischen, sozialistischen Demokratie.
Allerdings sind die reaktionären Regierungen heute starf, die demokratischen Parteien schwach. Aber jene nüßen sich zusehends ab, indes die proletarische Demokratie erstarkt. Ihr gehört allenthalben die Zukunft, morgen schon fann sie England beherrschen. Sich mit einer dem Sturze nahen Regierung, wie der Baldwins, zu verbünden, ist reiner Wahnsinn für eine Partei, die für die Zukunft arbeitet.
Während in Europa die Sozialdemokratie rasche Fortschritte macht, verfommt Sowjetrußland öfono misch immer mehr. Selbst Anleihen können ihm nicht lange helfen wenn es welche von Belang erhält, was sehr zweifelhaft. Man kann nicht gleichzeitig um das Vertrauen der Kapitalisten und des revolutionären Proletariats buhlen. Man verliert dabei schließlich das eine wie das andere.
Und der bureaukratische Monopolapparat in Handel und Industrie wirkt immer lähmender auf alles ökonomische Leben, auch auf das landwirtschaftliche. Die Lage aller Volksschichten, Bauern, Arbeiter, Intellektuelle, mit Ausnahme einer dünnen Schicht kommunistisch Privilegierter, muß sich in Rußland immer verzweifelter gestalten, immer mehr in Gegensatz zu der Lage der Arbeiter in den demokratischen Ländern geraten, sobald in diesen das Proletariat entscheidende Machtpositionen erringt.
Dieser Gegensatz muß schließlich alle Diktaturen über das Proletariat unhaltbar machen, in Italien , in Ungarn , in Ruß land . Sie werden im gleichen Zeitraum stürzen.
Ihr Zusammenbruch naht, ohne daß wir sagen fönnten, auf welchem Wege. Wir müssen uns alle Wege offen halten, die vereinbar sind mit unseren Grundsägen und Zielen, dürfen uns keinen verrammeln. Es wäre poreilig, von vornherein den Weg des Aufstands zu verurteilen. Nicht minder aber voreilig, den unvermeidlichen Zusammenbruch aus einer allerdings leicht begreiflichen Ungeduld vorzeitig durch Verschwörun genund Bündnisse mit reaktionären Mächten beschleunigen zu wollen. Man würde dadurch Man würde dadurch nichts erreichen als eine Kompromittierung und Schädigung der guten Sache der Demokratie in Kaufafien und in anderen Gebieten, die um ihre Selbstbestimmung ringen.
die Geschädigten auf den rechten Weg zurückbringen zu fönnen und erteilt ihnen zu diesem Zmed folgende Belehrungen:
angehörigen) hat sich im gleichen Zeitraum von 863 000 auf 597 000
vermindert.
ftüßungsempfänger im Monat Juni beträgt rund 107000= 16,5 Pro 3.( 648 000 Hauptunterstützungsempfänger am 1. Juni gegenüber 541 000 am 1. Juli 1927.) Ueber die Krisenfürsorge liegt eine neue Zahl erst Ende des Monats vor.
Der Gesamtrüdgang in der Zahl der Hauptunter
vorstehenden Zahlen zu einer endgültigen Beurteilung der Lage des Das Fehlen der Statistik über die Krisenfürsorge macht die Arbeitsmarktes ungeeignet. In den letzten Monaten hat sich zugleich Arbeitslosen auch die Zahl der Krisenfürsorgeempfänger vermindert. mit dem Rückgang der von der Erwerbslosenfürsorge erfaßten Arbeitslosen auch die Zahl der Krisenfürsorgeempfänger vermindert. Man wird demnach annehmen müssen, daß die zweite Hälfte des Juni eine weitere Entlastung am Arbeitsmarkt brachte. Inwieweit diese durch die Saisonschwankungen oder durch eine beffere Kon Gewerbezweige zu ersehen sein.
Haben sich aber die Gefchädigten einmal reiflich und gründlich überlegt, wie alles fam. Die Regierungsparteien find Rechts- und Mittelparteien. Ihnen eine Schuld am verlorenen Kriege zuzuschreiben, geht nicht wohl an. Dadurch aber wurde ein Zustand geschaffen, durch den alle, nicht nur die Liquidationsgeschädigten, rechtlos wurden. Als die Festigung der Mark, das Berdienst Helfferichs, den Boden für den neuen Rechtsstaat gab, war die Zeit des Wiederaufbaus getommen. Der Wiederaufbau ist eingeleitet, feit dem die Deutschnationalen in der Regierung figen, durchgeführt fann er abgesehen von der Kürze der Zeit - schon deshalb noch nicht sein, meil in manchen Ländern Die Linten noch an der Macht sind. Die Liquidations - junktur bedingt ist, das wird erst aus Berichten über die einzelnen geschädigten mögen bedenken, daß in der Inflationszeit alles zusammengebrochen ist, und daß die meisten nichts gerettet haben, als ihre Arbeitskraft. Gewiß besteht der Wille auf der Rechten und sicherlich auch bei dem in der Versammlung übel geschmähten Finanzminister allen zu helfen, aber die Folgen der Nachkriegszeit laffen fich nicht so schnell beseitigen. Auch haben die deutschen Er. füllungspolitiker die Aufwertungspläne start zuungunsten der Geschädigten beeinflußt.
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Das ist in seiner Art eine Musterleistung. Selbst einem fommunistischen Redakteur würde es nicht gelingen, so viele Denn die Rechtsparteien, die Schüßer des Systems, das uns vor dem Lügen in so wenigen Worten unterzubringen. Denn die Kriege und während des Krieges beherrschte, haben die Schuld am Ausbruch des Krieges und an der Niederlage. Sie haben infolgedessen auch die Schuld an der Inflation, die ihren Höhepunkt unter der Regierung Cuno erreichte, deren Berater Helffer ich war. Helfferich hat auch kein Verdienst an der Festigung der Mark; wohin die Roggen währung", die er vorschlug, geführt hätte, zeigen die Kalamitäten, in denen sich jezt die sogenannten Roggenschuldner befinden. Der Wiederaufbau, soweit er vor fich gegangen ist, war nur möglich auf dem Boden der Verständigungspolitik, die von den Sozialdemokraten betrieben und gefördert wurde, trozdem schimpft die deutschnationale Korrespondenz noch über die Erfüllungspolitiker" unter BerNachschrift der Redaktion: Genosse Kautsky schon längst unter die Erfüllungspolitiker gegangen find. Oder schweigung der Tatsache, daß die Deutschnationalen selber bemerkt in seinem Auffaz, daß er sich mit seiner Beurteilung war die Annahme des Dawes- Eisenbahngefehes, des Kriegs: des russischen Problems zu vielen Parteigenoffen in Gegen- gerätegefeßes, die Schleifung der Oftbefestigungen und die saz befinde. Er hat dabei wahrscheinlich auch an die Haltung Zulassung ihrer Inspizierung durch ausländische Offiziere gedacht, die der„ Vorwärts" in diesen Fragen einnimmt. etwas anderes als Erfüllungspolitik? Und wer hat die AufUm jedes Mißverständnis zu vermeiden, möchten wir bewertung in ihrer bestehenden Form durchgeführt- waren merken, daß die Tendenz des Artikels, die darauf hinausgeht, es nicht die Deutsch nationalen, die sie mitbeschlossen die kaukasischen Revolutionäre vor Versuchen einer gewalt- und die damit alle ihre bei den Wahlen gegebenen Berfamen Erhebung zu warnen, auch nach unserer Meinung sprechen verleugneten? vollste Würdigung verdient. Ebenso besteht volle Uebereinstimmung darüber, daß die Verhältnisse in Rußland nicht bleiben können wie sie sind, und daß die Diktatur von dem o- tratischen Einrichtungen abgelöst werden muß. Was nun die Art dieser Ablösung betrifft, so genügt es uns zu wissen, daß für absehbare Zeit gewaltsame Erhebungen nicht in Betracht kommen. Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, ob die Kommunistische Partei Rußlands flug genug jein wird, ihr rechtzeitig die Bahn zu öffnen. Nur dadurch wird sie Rußland vor viel Blut und Elend und sich selber vor einem unrühmlichen Ende bewahren fönnen.
Wie alles kam.
Deutschnationaler Geschichtsunterricht für die Liquidationsgeschädigten.
In der Sonntagsversammlung der Auslandsdeutschen, die durch den verlorenen Krieg um Hab und Gut gekommen sind und die auf Entschädigung warten, herrschte eine sehr radikale Stimmung. Die deutschnationale Parteiforrefpon
denz nimmt das mit Bedauern auf, aber sie hofft immer noch,
„ Freundschaft!"
Von Mar Ed- Troll
Ich denke immer an ein Erlebnis, das so schön und so erhebend war, daß ich es nie vergessen werde. Wie wenn es gestern erst gewesen wäre, stehen die Bilder dieses Erlebnisses vor mir, und es war, rein äußerlich betrachtet, doch nur eine Kleinigkeit.
In Wien war's, dieser herrlichen proletarischen Stadt! Im Juli 1926. Wir feierten das große Arbeiter- Turn- und Sportfeft. Der Festzug der Hunderttausend bewegte sich an dem glühheißen Hochsommertag durch die Straßen. Die Hize trocknete unsere Gaumen. Da erschienen wie Retter in der Not die ,, Roten Falten", die Zwölfbis Fünfzehnjährigen der österreichischen Arbeiterbewegung mit Kannen und Trinkgefäßen angefüllt mit frischem Quellwasser. Wir dankten, und die frischen, munteren Proletarierfinder in ihrer schmucken Tracht der Roten Falten" riefen uns beim Weitergehen ein herzliches, fräftiges, ehrliches Freundschaft" zu, den in Defterreich vom Boralberg bis zum Burgenland allgemein gebräuchlichen Gruß des Genossen zum Genossen.
Ein herrlicher Gruß fürwahr!
Ich hatte ihn ein Jahr vorher zum ersten Male auf dem Parteitag unserer österreichischen Genossen zu Salzburg gehört und hatte damals schon im Stillen gewünscht, man möchte diesen schönen Gruß auch in Deutschland von Konstanz bis nach Königsberg in der Partei gebrauchen.
Und dann hörte ich diesen Gruß millionenfach von den Spalierbildenden, von jedem, den ich um Auskunft fragte.
Wie ein Schemen verblaßt gegen diesen Gruß Freundschaft das zeitlich bedingte ,, Guten Tag", das ,, Guten Abend" oder„ Grüß Gott", Grüße, die so gedankenlos oft hingesprochen und dadurch fast wertlos werden.
Freundschaft" nötigt uns zum Nachdenken. Es bindet aneinander. Verpflichtet zur gegenseitigen Achtung! Es befiehlt uns, zum anderen höflich und nett zu sein. Freundlich zu sein.
Freundschaft" nötigt zur sachlichen Freundlichkeit in der Dis: fussion in unseren Versammlungen, verpflichtet zur Hilfsbereitschaft gegenüber Genossen und Genofsinnen. Richard
Wagner, der große Musiker, war auch ein Revolutionär. Wir wissen alle, daß er aus Sachsen flüchten mußte vor den Schergen der Reaktion, wissen, daß die Königlich Sächsische Hermandad einen Steckbrief hinter ihm erlassen hat ,,, megen politischer Umtriebe". Dieser Revolutionär Richard Wagner schrieb einmal die goldenen Worte:
„ Es ist die Bestimmung der Menschheit, durch die immer höhere Bervollkommnung ihrer geistigen, fittlichen und förperlichen Kräfte zu immer höherem, reinerem Glücke zu gelangen.
Der einzelne Mensch ist nur ein Teil des Ganzen, vereinzelt
Eine Erhebung über die Krisenfürsorge. Ueber die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Krisenunterstützten soll eine Erhebung vorge nommen werden, für die der 15. Juli als Stichtag gewählt worden ist. Man will vor allem ermitteln, wieviel Wochen der Unterstützte innerhalb der letzten 12 Monate vor Eintritt in die Erwerbslofenfürsorge gearbeitet hat, welches der Beruf des Unterstützten ist, worin die Hemmniffe für eine Unterbringung in Arbeit liegen, ob der Unterstüßte Rentenempfänger ist usw.
Der Zwed der Erhebung besteht also in erster Linie darin, die Krisenunterstützten zu must ern und zu sichten. Das Reichsarbeitsministerium vermutet, daß sich in der Krisenfürsorge eine Reihe von Unterstügten befinden, die überhaupt nicht mehr für den Arbeitsmarkt in Frage kommen; das Ministerium will sich daher, nachdem sein erster Versuch, die Krisenfürsorge abzubauen, miß glückt ist, neue Unterlagen für eine schärfere Hand habung der Krisenfürsorge verſchaffen.
Wieder ein Hochverratsurteil.
Wegen kommunistischer Gesinnung. Enderlein aus Regensburg hatte sich am Dienstag wegen Bor Leipzig, 12. Juli .( Eigener Drahtbericht.) Der Klempner Friz gesetz vor dem 4. Straffenat des Reichsgerichts zu verantworten. Im Enderlein aus Regensburg hatte sich am Dienstag wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Bergehen gegen das Republikschutzvorigen Jahre wurden in seiner Wohnung einige fommunistische Schriften gefunden, in denen der Oberreichsanwalt eine Aufforderung zum Hochverrat erblickte. Außerdem soll Enderlein der Borsitzende der kommunistischen Partei und kommunistischer Gewerkschaftsleiter in Regensburg gewesen sein. Gleichzeitig foller Flugblätter, die zur Berhehung der Reichswehr und Schupo aufforderten, in Regensburg verteilt haben. In einer fomNach alledem soll nur das Bestehen der Linksregierungen munistischen Versammlung, die von der Polizei aufgelöst wurde, soll in einigen Ländern schuld daran haben, daß es den Deutsch- Enderlein mehrere Polizeibeamte beleidigt haben. nationalen noch nicht gelungen ist, Deutschland und die Liqui| dationsgeschädigten herrlichen Zeiten entgegenzuführen! Wie dumm muß das deutschnationale Provinzpublikum sein, wenn man ihm solche geistige Rost vorsehen kann!
Rückgang der Erwerbslosigkeit. Nur noch 541 000 Hauptunterstüßungsempfänger.
Die Besserung der Beschäftigungslage hat, wie die amtlichen Berichte über die Erwerbslosenstatistit erkennen laffen, auch in der zweiten Hälfte des Monats Juni angehalten. Im einzelnen wird darüber berichtet:
Die Zahl der Hauptunterstühungsempfänger in der Erwerbslofenfürsorge zeigt auch in der zweiten Junihälfte einen weiteren Rüdgang, und zwar um rund 57 000 9,5 Proz., die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempfänger ist in der genannten Zeit von 480 000 auf 430 000 zurückgegangen, die der weiblichen von 118 000 auf 111 000, die Gesamtzahl von 598 000 auf 541 000. Die 3ahl der Zuschlagsempfänger( unterstüßungsberechtigten Familien
für sich ist er nichts, nur allein als Teil des Ganzen findet er seine Bestimmung, sein Recht, sein Glüd."
Ein Wort, das unser großer Friedrich Engels geschrieben haben
fönnte.
Warum setze ich dieses Wort hierher?
unsere Arbeitersportler und Arbeiterfänger, alle sind sie ein Teil Unsere Partei, unsere Gewerkschaften, unsere Arbeiterjugend, unsere Arbeitersportler und Arbeiterfänger, alle sind sie ein Teil des Ganzen, das wir Arbeiterbewegung nennen.
Im Herzen fühlen wir alle den Willen, die Kraft, im Kampf gegen alle Reaktion, im Krieg gegen die Lohnsflaverei, gegen das menschenfeindliche System des Kapitalismus gemeinsam zu mar. schieren.
Es wäre nur eine Schikane der bayerischen Ordnungshüter, weil er Der Angeklagte bestreitet jede hochverräterische Tätigkeit. versucht hätte, trotz des Verbots der KPD. Bersammlungen einzuberufen; denn in Bayern würden nicht nur die Veranstaltungen der Kommunistischen Partei, sondern auch die von anderen linksstehenden Parteien verboten. Es wäre ein Standal, daß man gegen ihn ein Berfahren wegen Hochverrats eingeleitet habe, obwohl er sich feines Verbrechens bewußt sei. Trotz der geringen Beweise ver urteilte das Gericht Enderlein wegen Bergehens nach§ 7 des Res publifschuhgefehes und Beleidigung der Polizei zu 1 Jahr 2 Mo naten Festungshaft und 200 Mart Geldstrafe. Die Geldstrafe und 2 Monate gelten durch die Untersuchungshaft als verbüßt.
Der Badische Landtag nahm am Dienstag mit 59 gegen 3 Stim men der Kommunisten das neue Polizeibeamtengele an. Es bezieht auch die Polizeibeamten bes Verwaltungsdienstes in das Gefeh ein. Weiter sollen nicht mehr Anwärter
eingestellt werden, als später Verwendung finden können. Auch sonst
tommt es den Wünschen der Beamten nach Möglichkeit entgegen. Baden hat einen Polizeistand von 4200 Mann, wovon 1700 faserniert sind.
Die dritte Gruppe, von der Rossow spricht( Erweiterung des geistigen Horizontes), ist leider nur sehr flein. Während politische Bücher start gefragt find, werden wissenschaftliche Bücher leider sehr wenig verlangt. Hier ist noch viel zu leisten, denn das geringe Interesse liegt meines Erachtens noch daran, daß die Provinz mittel dieser meist stiefmütterlich behandelten Einrichtungen. Das bibliotheken meist nur veraltete Bücher auf diesem Gebiete im Be i haben. Neuere Werke anzuschaffen, verbieten die geringen GeldBestreben der maßgebenden Kreise müßte darauf gerichtet sein, für diese Gebiete billige Werke herauszugeben, damit auch hier die Bibliotheken ihre Aufgabe erfüllen können.
Wir können aber nur dann die bessere Welt erbauen, wenn wir, Welt begangen wird, find in Rußland bereits aufgenommen, und die proletarischen Kreise, unter uns in Freundschaft leben.
Freundschaft!" Nur ein Wort.
Ein fleines Wort allein aber fann Wunder wirken. Freundschaft soll uns zur Liebe zum Gesinnungsgenossen, zu menschlichem Berstehen aller Handlungen unserer Klassengenossen erziehen.
Freundschaft" soll alle kleinliche Kritik aus unseren Reihen verbannen. Nur in Freundschaft der Genossen zum Genossen wird der Kampf gegen unsere Klaffengegner Erfolg haben! Darum sei unser, Gruß in Partei und Gewerkschaft, in allen proletarischen Bereinen, soweit die deutsche Zunge flingt: Freundschaft!"
Was liest der deutsche Arbeiter? Zu der Frage, die im Unschluß an eine Untersuchung von K. Kossow hier in Nr. 265 aufgeworfen war, teilt uns R. Bieler folgende Beobachtung mit, die er in der Gewerkschaftsbibliothek in Bernburg a. d. S.( einem Ort mit etwa 5000 freigewerkschaftlich organisierten Arbeitern) gemacht hat:
Im großen und ganzen kann man dem zustimmen, was Karl Kossom über die Stellungnahme der deutschen Arbeiter zum Buch ausführt. Die Arbeiterschaft lehnt fast allgemein diejenigen Bücher ab, die ihrer Lebensanschauung nicht entsprechen. Die drei Gruppen, von denen Kossom in seinem Artikel spricht, sind wohl überall wahrnehmbar. Gerstäckers und Karl Mays Abenteurerromane werden gern gelesen; aber in überwiegendem Maße greift die Arbeiterschaft zu den Selbsterlebnissen von Jack London. Sinclair, Zola, Marim Gorti, Andersen Nero werden dauernd verlangt. Sehr gern gelefen werden die in der Büchergilde Gutenberg erschienenen Bücher von B. Traven(„ Das Totenschiff". Wobbly"," Der Schatz der Sierre Madre"). Die große Nachfrage nach Colin Roß. Sven Hedin usw. beweist, daß das Verlangen nach Reisebeschreibungen nicht nur auf Befriedigung der Abenteurerluft gerichtet ist. Feldens Ebert- Roman Eines Menschen Weg"; Ludwigs Wilhelm II." und Henry Fords Mein Leben und Wert" stehen im Mittelpunkt des Intereffes,
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Tolstois Dorf als Museum. Die Vorbereitung zur Feier des 100. Geburtstags von Tolstoi, der im nächsten Jahre vor der ganzen man hat eine besondere Kommission dafür gebildet, zu der audy, Abgeordnete des Heimatdorfes des Dichters gehören. Das russische Dörfchen Jasnaja Boljana ist ja durch den Genius, der hier die größte Zeit feines Lebens verbrachte, schon bei seinen Lebzeiten weltberühmt geworden. Wie sehr hat er sich bemüht, die Schule des Dorfes nach seinen Grundsägen umzuformen, die Bauernfinder zu unterrichten und den Bauern selbst zu einem menschenwürdigen Dafein zu verhelfen Die Sowjetregierung, die das Haus und das Anwesen des Dichters für Staatseigentum erklärt hat, gestaltet das ganze Dorf zu einer Art Museum im Sinne Tolstois um. So hat sie neben dem eigentlichen Museum hier eine Musterschule eingerichtet, der ein Waisenhaus und ein Säuglingsheim angegliedert ist. Die Schule von Jasnaja- Boljana gibt 360 Kindern eine hervor. ragende Ausbildung. Eine Werkstatt für Kunsttischler nimmt von dieser Schülern 30 zur Weiterbildung an. Außerdem gibt es dort noch zwei Schulen für Erwachsene, die nicht lesen und schreiben fönnen, und alle Einwohner des Dorfes haben diese sonst dem russischen Bauern nicht geläufigen Künste erlernt. Ein Krankenhaus und eine Zahnffinit entfalten ebenfalls dort ihre segensreiche Arbeit. Autoverbot in der Londoner City? Auch in London hat der Autoverfehr beängstigend zugenommen. Nach englischen Statistiken soll die Zahl der Kraftfahrzeuge in London im vergangenen Jahre pro Woche um rund 2000 zugenommen haben. Im felben Berhältnis wuchs die Zahl der Berkehrsunfälle. So erlitten in London im letzten Jahre rund 9000 Schulkinder auf dem Schulwege durch Autos veranlaßte Unfälle. Da die engen Straßen Zentral- Londons einen dem Verkehrswachstum entsprechenden Umbau nicht zulassen, erwägt man im englischen Verkehrsministerium, den Verkehr von Privatautos im Inneren Londons zu verbieten.
Eulenbergs Erfflingswert Münchhausen wurde bei ber zweiten rheinischen Dichtertagung im Koblenzer Stadttheater in neuer Gestalt uraufgeführt und erzielte lebhaften Beifall.
Eine deufiche Gesamtausgabe der Werte von H. G. Wells veranstaltet der Baul Ziolnah Berlag. Berlin, Wien. Der in den nächsten Tagen er scheinende Roman Menschen. Göttern gleich" eröffnet die Reihe der gesammelten Werke in Einzelausgaben.
Der 9. Jnternationale Homöopathische Aerztetongreß wird vom 18.- 23. Juft in 2ondon tagen, sum erftenmal wieder feit 1911. Auch deutsche. Bergte haben Borträge angekündigt.