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Sonntag 17. Juli 1927

Aus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

.Der Kapitän von Singapore  ."

( Ufa- Palast am 300.)

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Dieses ist eine echt amerikanische Mischung, besonders im Sommer zu genießen: erotische Romantik paart sich mit einer Himbeerfarbenen Sentimentalität. Ganz von ferne hat Kipling Bate zu dem Film gestanden. In Singapore   ist ein merkwürdiges Etablissement zur Erheiterung und Ausbeutung der Matrosen. Aus= gewachsene Mitglieder von Rolpartageromanen patronisieren es, an der Spize Joe, ein Kerl mit einer Bisage, vor der jeder auf 30 Meter Entfernung ausreißt. Einäugig, wüst, mit verzerrten Zügen, ewig Iauernd; daneben ein stets befoffener Admiral" und ein intriganter Japaner, der sich in die bei dieser Raffe vorgeschriebene Undurch­dringlichkeit hüllt. Neben diesem Saloon werden merkwürdige Schiffahrten vorgeführt, die offenbar dem Schmuggel und sonstigen Erwerbszweden dienen. Dann aber werden wir plöglich in eine andere Welt versetzt: ein reizendes, unschuldiges junges Mädchen unterhält einen Laden, in dem diese ausgemachten Galgen­physiognomien einzufehren pflegen. Joe, um Einfäufe zu machen für eine angebliche Tochter( in Wahrheit ist dieses Mädchen seine Tochter). Für dieses Mädchen will er sich unter Einwirkung feines Bruders, eines Geistlichen, zu einem befferen Leben befehren, und auch der Admiral" braucht nur in den Laden zu kommen, um ein anderer Mensch zu werden. Rosemarie und der Admiral verlieben sich auf den ersten Blick, und gleich ist die Hochzeit parat. Aber Joe gönnt seinem Rumpan feine Tochter nicht und entführt ihn mitten aus der Kirche. Jezt treten die bei den Angelsachsen beliebten Rauf­Szenen in Erscheinung. Der Japaner gegen Joe und nachher der befreite Admiral   gleichfalls gegen Joe. Irgendwie fommt Joe zu Tode, nicht ohne vorher nun doch seinen Segen zu der Verbindung gegeben zu haben. Zum Schluß sieht man das Schiff mit dem jungen Paar in See stechen. Der Regiffeur Browning hat offenbar für ein Bublifum geschaffen, das wir bei uns nicht mehr haben oder nicht mehr zu haben wünschen. Lon Chaney   gibt den Joe in mastenhafter Starre, die nur gelegentlich aufgehellt wird, wenn es sich um seine Tochter handelt. Diese wird von Lois Moran   mit der ganzen Süße eines amerikanischen Girls vertörpert. D.

Lustige Woche. ( Mozart- Saal)

erzählt, die aus unbegründeter Eifersucht am Hochzeitstage auf und davonläuft. Später kommt dann die Reue und die Zurückeroberung des Bräutigams mit allen Schikanen. Wesley Ruggles   mar der Regisseur. Seine vornehmste Aufgabe bestand darin, Laura la Plante  zur Geltung zu bringen. Sie schreit und brüllt, strampelt und trampelt, lächelt und lacht, fofettiert und schmollt durch den ganzen Film. Mit einem Wort, sie ist das hysterische Weibchen, das im stummen Film sich ganz allerliebst ausnimmt und das in der Wirk­lichkeit unausstehlich ist. Der deutsche Bearbeiter hatte den löblichen Borsay, luftig zu sein. Er ging aber nicht in der richtigen Einstellung an dieses Filmmerfchen, das, troẞ einiger echt amerikanischer Grotesk einfälle, völlig naiv ist. Er hätte einen harmlosen Tert schreiben müssen, bemühte sich aber um Kalauer. So wird die leichtbeschwingte Spielfolge unterbrochen, und es kommt viel Bertrampftes in diesen Film, der mit seinem Titel auch nicht das geringste zu tun hat. e. b.

,, Die Zwillingsschwester." Die gute Idee, die vielleicht zunächst nur ein Notbehelf war, in der Sommerzeit Reprisen zu geben und da­

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Beilage des Vorwärts

mit die Gelegenheit, gute, alte( was heißt alt? 3wei Jahre sind beim Film schon ein Alter!) Filme überhaupt oder aufs neue kennenzu lernen, greift immer weiter um sich. Wir hoffen, ihr auch im Winter zu begegnen und damit nach und nach zu einem Repertoiretheater des Films zu gelangen. Es tut uns dringend not und ist sozusagen eine Ehrensache für den Film, der sich sonst selbst degradiert, wenn er nicht dahin gelangt. War nicht Fuldas Lustspiel, nach dem dieser Film gearbeitet ist, auf dem The ter auch ein Repertoirestück? Der Film ist in seiner Art nicht schlechter. Hans Kräly   hat die Borlage sehr unterhaltlich bearbeitet. Der eheliche Streit und die eheliche Ber­föhnung, die auf dem Umwege über die Zwillingsschwester vor sich die zu geht, find reizvoll ausgesponnen. Die beiden Schwestern werden natürlich von der nächst hausbadene und die Tänzerin selben Darstellerin gespielt, und Constanze Talmadge zieht sich mit Laune und Anmut aus der Affäre. Ebenso ist Roman Colman fein und vornehm. Das heitere, leichte Stück, das auf wizige Weise eine scheinbar gesprungene Ehe wieder einrenft, ist eine ausge | zeichnete Sommerunterhaltung des Capitols.

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f.

Wochenprogramm des Berliner   Rundfunks.

Sonntag, den 17. Juli:

S des Objekts aus Auch Einer" von Vischer  . 17.30: Sonaten. 18.40: Wie ent­

6.30: Frühkonzert. 9: Morgenfeier. 11.30: Platzmusik. 14,30: Memoiren und ihre Bedeutung. 15: Die geologische Kartierung von Gütern. 15.30: Märchen. 17: Kapelle Gerhard Hoffmann. 20.30: Fröhliche Unterhaltung. 22.30; Tanzmusik.

Montag, den 18. Juli:

15.30: Staatsbürgerliche Erziehung der Frau. 16: Neue Ergebnisse der Ernährungsforschung in ihrer Beziehung auf die moderne Küche. 17: ,, Mein Freund Toto", Biogriphie eines Schimpansen von Cherry Kearton. 17.30: Kapelle Emil Roosz  . 18.40: Technische Wochenplauderei. 19.05: Schach­stunde. 19.30: Die Kunst der Nationen. 20: Vom deutschen Memellande. 20.30: Orchester- Konzert. Dienstag, den 19. Juli:

12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 16: Antiker und moderner Geist. 16.30: Unpolitisches aus aller Welt. 17: ,, Marias Lied" von Otto Buchmann, 17.30: Kapelle Gebrüder Steiner. 18.40: Stunde mit Büchern. 19.05: Der Arbeiter im chemischen Betriebe. 19.30: Gefahren des Straßen­verkehrs. 19.55: Die Ereignisse in China  . 20.30; Fontane  . 21: Konzert. Mittwoch, den 20. Juli:

13.30: Glockenspiel der Parochialkirche. 15.30: Moderne Erziehungsfragen. 16: Die ärztliche Untersuchung mit Hilfe elektrischer Beleuchtung. 17: Drittes Kinderfest. 18.50; Die geschichtliche Entwicklung der Seehandlung. Rechtsfragen des Tages. 19.50: Bilder von einer Mittelmeerfahrt. Max Liebermann  . 20.45; Kammermusik. 22.30: Unterhaltungsmusik.

In die lustigen Wochen geht der Zuschauer mit ganz bestimmten Boraussetzungen. Er weiß, dort sehe ich derartigen Unsinn, daß ich unbedingt lachen muß, und wenn ich das Lichtspieltheater verlasse, nun, dann weiß ich faum mehr, worüber ich eigentlich gelacht habe. Donnerstag, den 21. Juli: Bleibende Werte enthalten diese Lustspiele nicht.

Diesmal läßt man fünf Luftigkeiten auf das Publikum los. Davon erwiesen sich Jim und Jeff als Detektive" als zu amerikanisch. Solche Ware soll man jenseits des großen Teiches faffen. Das Liebesrennen", das im Studentenmilieu spielt, fann auch nicht recht befriedigen. Der Film nimmt sich überhaupt der Studenten in etwas höchft.eigenartiger Weise an. Der deutsche Film zeigt unentwegt die faufende,-randalierende Studentenschaft and der amerikanische die sporttreibende, die von Schurkennaturen mur jo mimmelt. Beides wirkt auf die Dauer nicht lustig, sondern Jächerlich hingegen ist ein glänzend gelungener Zeichenfilm Oswald und die Straßenbahn". Das Ufa- Programm verschweigt den Namen des Zeichners, der eine vorzügliche Beob achtungsgabe, eine nahezu tollkühne Phantasie und eine aus­gesprochene Begabung für die Karifatur hat. Oswald ist ein Kar­nidel, man mird fich freuen, wenn man ihm noch des öfteren be­gegnen follte. Buster und Brownie beim Wintersport" Beigen mal wieder das gern gesehene Trio Junge, Mädel und Hund. Dieser Brownie hat nicht nur das natürliche Schauspielertalent des Sundes, er ist nicht nur erstklassig dressiert, Brownie weiß, daß er hauspielert In Sonny und der Hauspuh" sieht man den allerliebsten Meinen Lausbuben Sonny, über den alle fich herzlich Freuen. Freilich werden manche Elternpaare bei Sonnys Helben­taten erleichtert aufatmen dank der Feststellung:" So schlimm ist under Sprößling ja nun doch noch nicht."

Sanatorium zur Liebe." ( Gloria- Palast.)

e. b.

Laura la Plante   hat ein reizendes Lärochen, Laura la Blante hat ein Lächeln, das man mit Recht als sonnig bezeichnen fann. Außerdem versteht sie es, Gesichter zu schneiden, die der Range jomohl mie der Dame von Welt recht gut stehen. Und um dieses Rönnen ist ein Filmmanuskript geschrieben, das von einer Arztbraut

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19.20: 20.20:

12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 16: Reisebilder aus Trans­ kaukasien  . 16.30: Romantische Figuren der Weltgeschichte. 17: Die Tücke

Funkwinkel.

steht ein sprechender Film. 19.05: Die Erwerbsarbeit der Frau ein Daner­zustand, keine Episode. 19.30: Wahlsystem und Wahlrecht. 19.55; Lösungen der in den vorangegangenen Vorträgen gestellten Denksportaufgaben. 20.30: Aus vergangenen Tagen Berlins  . 22.30: Tanzmusik.

Freitag, den 22. Juli:

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16 30: Frauen von heute in vielen Ländern. 16: Eine Besteigung des Fujiyama. 16.30: Ausbreitung und Ergebnisse der deutschen Jugendbewegung. 17: Dr. Becces Kammer- Orchester. 18.40; Die Krankheiten der Obstbäume und ihre Bekämpfung. 19.05: Die Einwanderung in Chile  . 19.30: Weltan­schauungen großer Denker. 19.55: Aus der Geschichte der Völkerbund­bewegung. 20.30: Orchester- Konzert. 22.30: Am Meer.

Sonnabend, den 23. Juli:

12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 16: Die Insel Helgoland   in Geschichte und Recht. 16.30: Kommen wir zu einem neuen Baustil? 17: Kapelle Gerhard Hoffmann. 18.40: Spanisch. 19.05: Der Dichter auf der Kurpromenade. 19.30: Fünfmal quer durch den australischen Kontinent. 19.55: Geschichte der russischen Literatur. 20.30: Sendespiele Bettinas Verlobung". Lustspiel von Leo Lenz  . 22.30: Tanzmusik.

Königswusterhausen.

Sonntag, den 17. Juli:

Ab 6.30: Uebertragung aus Berlin  .

Montag, den 18. Juli:

16: Eugen Dühring  . 16.30: Erziehungsberatung. 17: Schachfunk. 18: Schlesiens Deutschtum. 19.30: Englisch   für Anfänger. 18.55: Handelsrechtliche Ab 20.30: Uebertragung aus Fragen für das Kleingewerbe. 19.20: Reisefunk. Berlin  .

Dienstag, den 19. Juli:

16: Durchführung des Arbeitsunterrichts in der Berufsschule. 17: Die Symbole der Religionen. 17.30: Die Entstehung des Lebens und die Ursache des Todes. 18; Juristenfunk. 18.30: Spanisch für Anfänger. 18.55: Johann Strauß   schreibt Briefe. 19.20: Arbeiterdichtung. Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

Mittwoch, den 20. Juli:

16: Kultur und Sprache im neuen England. 16.30: Das erwachende Süd­Facharbeiter: ,, Technische Physik. 18.30: Englisch   für Anfänger. 18.55: Aktuelle Fragen des Handwerks. 19.20: Max Liebermann  . Ah 20.30: Ueber­tragung aus Hamburg  .

afrika. 17.30: Vom Singspiel zur Operette. 18: Technischer Lehrgang für

16: Durchführung des Arbeitsunterrichts in der Berufsschule. 16.30: Aus dem Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht. 17: Dichterstunde.'17.30: Uebertragung aus Berlin  . 18.30: Spanisch für Fortgeschrittene. 18.55: Das deutsche Kunstlied: Schubert. 19.20: In welchem Reifezustand soll der Land­Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

wirt seine Früchte ernten? Freitag, den 22. Juli:

Berufstätige. Man begann mit der Frage der Leibesübungen für Es sprach Dr. Robert Werner Schulte, Dozent an der Humboldt- Hochschule und der Deutschen Hochschule für Leibesübungen. Der Vortragende wies darauf hin, daß man durch Einschaltung von Leibesübungen in die Arbeitszeit der An­gestellten großer Betriebe die Gesamterkrankungsziffer wesentlich herabgedrückt habe. Er betonte, welch ein Gewinn damit auch für Donnerstag, den 21. Juli: ben einzelnen Menschen aus sinnvoll betriebenen Leibesübungen erwachse. Weshalb er aber nicht im Zusammenhang damit die besonderen Vorteile der Betriebssportvereine pries, war nicht ganz erfichtlich. Schließlich leisten alle großen Sportvereine auf ihren Arbeitsgebieten dasselbe, aber die Angestellten stehen in den freien Bereinen nicht, wie meist in denen der Betriebe, unter sozialer Abhängigkeit. Ernst Riemann Georgi behandelte das interessante Kapitel der Maskengeheimnisse beim Theater und Film. In der Tat dürften wenig Menschen, die über die gelungene Maske eines Schauspielers erstaunt sind, ahnen, welche Riesenarbeit dazu nötig war, und dies besonders beim Film. Hier muß Tag für Tag bis auf alle Einzelheiten genau dieselbe Maske für den Schauspieler Sonnabend, den 23. Juli: hergestellt werden. Ueber den ,, Geophysikalischen Auf­baudes Erdinnern", über den es erst seit einigen Jahrzehnten nähere Kenntnis gibt, hielt Professor Dr. Angenheist er einen Vortrag. Am Nachmittag mufizierte Dr. Besces Kammer­orchester. Das Abendprogramm gab eine lebertragung aus dem Lunapart. Les.

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16: Mode und Gesundheit. 16.30: Der Geist der Physik und die Ziele des physikalischen Unterrichts. 17: Einführung in die Klimakundė. 18: Pioniere der Funktechnik. 18.30: Englisch   für Fortgeschrittene. 18.55: Aus der Geschichte und Praxis des Parlamentarismus. 19.20: Wissenschaftlicher Vortrag für Acrzte, Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

16: Englisch   für Fortgeschrittene. 16.30: Aus der pädagogischen Zeit­schriftenliteratur. 17: Die wichtigsten Neuerungen des Dienststrafrechts der Reichsbeamten. 17.30; Die wirtschaftliche Umwelt des Arbeiters. 18: Tech­nischer Lehrgang für Facharbeiter: Technische Physik". 18.30: Wissen­schaftlicher Vortrag für Tierärzte. 18.55: Niederdeutsche Gegenwart und Ver­gangenheit. Ab 20.30: Uebertragung aus Berlin  .

Rest

95

190

3.99

90

90

89 10%

90

Einzelpaare

Nur noch wenige Tage

ungeheure Mengen

Qualitätsschuhe

nochmals gewaltig herabgesetzt!

Tausende Rest- u. Einzelpaare

darunter Leinenschuhe, Boots­

u. Tennisschuhe, Tourenstiefel, Sandalen, Reiseschuhe, Badeschuhe u. Modellpaare aus eigener Fabrik

Peiser

fast verschenkt!