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Wasserschäden auf den Vorortstrecken.

Folgen des gestrigen Unwetters.

Das schwere Unwetter, das gestern über Groß- Berlin und Vororte niederging, hat, wie jetzt bekanntgeworden ist, auch den Vorortverkehr auf der Reichsbahn stark beeinträchtigt. Auf den Bahndämmen stauten sich große Wassermengen an, so daß an den gefährdeten Stellen mit großer Vorsicht gefahren werden mußte Einige Bahndämme außerhalb Berlins wurden derart unterspült, daß sie zeitweise für den Zugverkehr völlig ge sperrt werden mußten.

So gab es auf der Oranienburger Strecke gegen 6 Uhr abends zwischen Birkenwerder und hohen neuendorf eine Verkehrsstörung von über einstündiger Dauer. Infolge des Wolkenbruches trat im Starkstromkabel eine Störung ein, so daß der Zug mitten auf der Strede liegen blieb. Der Scha­den konnte erst nach ziemlich einstündiger Tätigkeit wieder behoben werden. Eine zweite Störung, die auf dieselbe Ursache zurückzu­führen war, ereignete sich gegen 10 Uhr abends auf dieser Strecke furz vor Reinickendorf - Rosenthal. Es gab plötzlich Kurzschluß in der Steuerstromleitung, so daß der Zug stehen blieb. Durch den neuerlichen Fall trat abermals eine empfindliche Störung ein. Die Borortzüge hatten große Verspätungen. Start gefährdet waren zeitweise die Gleise der Stadtbahn auf dem Bahnhof Wannsee . Die Waffermassen stauten sich zu einem großen See und unterspülten den Bahndamm. Als die Lo­fomotive eines herankommenden Vorortzuges die Unfallstelle pas= sierte, gab der Bahndamm plöglich nach, und die Maschine ent­gieiste. Es trat eine Verkehrsstörung von ziemlich 14 Stunde ein. Personen sind zum Glück nicht zu Schaden gekommen. Von einem ähnlichen Unglücksfall wurde der Bahndamm der Industriebahn Neukölln Briz der Stadt Berlin be= troffen. Die Regenmengen hatten den Damm der zweigleisig führten Bahn in einem solchen Umfange unterspült, daß der ge= samte Verkehr gesperrt werde mußte.

Unter der Grenzallee- Brücke in Neukölln platzte gestern nacht gegen 12 Uhr ein Hauptwasserrohr. Die Wassermassen ergossen sich in den Neuköllner Schiffahrtskanal und unterspülten die Brückenfundamente derart, daß die Brücke einzu stürzen drohte. Die Wassermerke wurden benachrichtigt, die mehrere Arbeiter an die Unfallstelle entsandte, die das schadhafte Rohr abstellten. Die Brücke wurde für den gesamten Verkehr poli­zeilich gesperrt.

Ueberschwemmung im Flughafen Tempelhof .

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Die Berliner Feuerwehr, die in den gestrigen Abendstunden, mie wir heute früh bereits mitteilten, in zahlreichen Fällen um Hilfeleistung bei Ueberschwemmungen alarmiert wurde, war noch die ganze Nacht bis in die Morgenstunden hinein mit Pump­arbeiten beschäftigt. Immer neue Alarme liefen ein. Auf dem Flughafen Tempelhof bildeten die Wassermassen, die in den Gullys nicht genügend Abfluß fanden, vor den Flugzeug= hallen einen großen See von über einen halben Meter Tiefe. Beide Hallen waren start gefährdet. Die Feuerwehr wurde noch in der Nacht alarmiert. Mehrere Motorsprigen waren stunden­lang mit Saugarbeiten tätig, die in den heutigen Vormittagsstunden noch immer nicht beendet sind. Für das Wohnhaus Reichenberger Straße 1, das, wie wir berichteten, durch den Bruch eines Kanalisationsrohres in Einsturzgefahr geriet, bestehen teine Besorgnisse mehr.

Auf der Strecke nach Frankfurt a. d. Oder wurde bei Rosengarten der Bahndamm völlig unterspült. Der Zugver­fehr war derart gefährdet, daß die Strecke heute früh gegen 7 Uhr gesperrt wurde. Eine größere Arbeiterkolonne wurde an die Un­fallstelle beordert, die umfangreiche Aufschüttungsarbeiten vornahm. Gegen 8 Uhr fonnte der Betrieb in Richtung Berlin eingleifig wieder aufgenommen werden. In Richtung Frankfurt a. d. Oder wird der Betrieb durch Umleitungen aufrecht er­halten. Die Züge erlitten durchweg große Verspätungen.

Durch den Ofen in die Freiheit. Ein Ein- und Ausbrecher wieder erwischt. Ein bewegtes Leben hat ein 28 Jahre alter gebürtiger Schweizer namens Karl Schill hinter sich, der jetzt von neuem ergriffen wurde. Schill war in seinem Heimatland wegen schweren Einbruchs und anderer Straftaten nicht weniger als achtmat, darunter mit Zuchthaus bestraft.

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Nach seiner letzten Entlassung fehrte er der Schweiz Anfang 1927 endgültig den Rücken und kam nach Deutschland . Hier betrieb er sein altes Handwerk", den Einbruch, von neuem, wurde aber bald ergriffen und zu Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Tegel verbüßen sollte. Da gefiel es ihm gar nicht. Eines schönen Tages, als er seine Zelle streichen sollte, nahm er auch schwarze Farbe, um den Raum mit einem hübschen Fries zu verzieren. Aber nicht nur sein Schönheitssinn veranlaßte ihn dazu. Die schwarze Farbe sollte ihm noch einen anderen, wichtigeren Dienst leisten. Er hatte es verstanden, das Gitter seines Fensters zu durch sägen und die Stäbe durch eine Pappatrappe zu ersetzen. Damit deren hellere Farbe nicht auffiel, strich er sie schwarz an. Bei seiner Arbeit in der Schuhmacherei der Anstalt hatte er sich, wie er selber sagt, nach und nach eine Menge festen Schustergarns angeeignet. Daraus verfertigte er sich eine Strickleiter, mit deren Hilfe er in einer regnerischen Mainacht entwich. Nach Berlin traute er sich nicht zurück, und so wandte er seine Schritte nach Küstrin und verübte hier im Juni drei große Einbrüche. Beim letzten wurde er wieder ertappt und aufs neue hinter Schloß und Riegel gesetzt. Er befand sich in einer sogenannten Gemein­schaftszelle, einem großen Raum, den er mit 14 anderen Männern teilte. Bald sann er auch hier wieder auf Flucht. Der Weg, den Schill diesmal wählte, war ungewöhnlich und nicht un­gefährlich. Aus dem großen Ofen, der in der Zelle stand, brach er ein Stüd heraus, froch hinein, im Inneren des Schornsteins empor, bis er auf das Dach gelangte und über dieses hinweg fliehen konnte. Er ging nicht allein, zwei seiner Bellen­genossen nahm er mit. Die anderen zwölf beteiligten sich nicht an der Flucht, nicht, weil sie die Freiheit nicht geschägt hätten, sondern weil fie ohnehin nach zwei Tagen zur Entlassung tamen. Da lohnte für sie die Anstrengung nicht mehr.

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Die drei Entwischten fuhren wie Schill behauptet- in ihrer Anstaltskleidung bis zum Görlitzer Bahnhof, ohne irgendwie auf zufallen oder angehalten zu werden. Zum Dank für die Befreiung beschenkten die beiden Mitflüchtlinge Schill in der Brunnenstraße mit neuen Kleidern und trennten sich dann von ihm. Schill wandte seine Aufmerksamkeit nun den Berliner Vororten zu und begab sich zu= nächst nach Biesdorf . Er drang durch das offene Toilettenfenster in eine Billa ein, wurde aber überrascht und mußte flüchten. Eine Motorradstreife der Schuhpolizei holte Schill aber auf der Chaussee ein und nahm ihn wieder fest. Der unverbesserliche Ein- und Aus­brecher wird wieder nach Tegel zurückgebracht werden.

D- Zug der Luft.

Wie alle Veranstaltungen des Sonntags hatte auch die Fliegerveranstaltung in Staaten unter dem Gewitter­regen starf zu leiden. Das zahlreich erschienene Publikum hatte nicht einmal die Möglichkeit, vor dem Regen Schuh zu finden. Nur einige fleine Nebengebäude fonnten einem Teil der Zuschauer Unterschlupf bieten. Etwas verspätet, gegen 4 Uhr, erhob sich das gesamte Flug­geschwader und freiste um das Feld. Eulfervorts und Rabenstein zeigten im Segelfunftflug ausgezeichnete Leistungen. Obwohl schon bei diesen Flügen der Regen start einsetzte, zeigten Heidt und Gröhedinkel ein Ballonrammen, das beim Publikum reichen Beifall fand. Es gehört eine feltene Geschicklich

Kinderrepublik am Ostseestrand.

Ein Riesenzeltlager für 2000 Kinder.

Kiel , 17. Juli. ( Eigener Drahtbericht.)

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Ein Ferienzeltlager für Kinder, das den hübschen Namen Kinderrepublik Seetamp" erhalten hat die erste Mit­teilung darüber erfolgte in der Sonnabend- Abendausgabe des Vor­wärts", ist Sonntag bei Kiel durch einen Weiheatt eröffnet worden, der allen Beteiligten, den Kindern wie den erwachsenen Helfern, unvergeßlich sein wird. Mehr als 2000 Kinder aus allen Teilen Deutschlands find von der Arbeitsgemeinschaft der Kin­derfreunde und dem Hauptausschuß der Arbeiter wohlfahrt nach Kiel gebracht worden, um hier an der See vier Wochen Erholung zu finden. Diese Erholung aber soll erfolgen innerhalb einer 321tstadt, die auf einer großen Koppel eines der Stadt Kiel gehörigen Gutes errichtet wurde, und die in ihrer Eigenart eine Sehenswürdigkeit ist. Mehr als 150 3elte sind auf dem großen Plaze aufgeschlagen, der von Buschwerk, dem be­kannten holsteinischen Knick, umrahmt und von einigen uralten Bäumen überschattet wird.

Die Eigenart dieser Veranstaltung liegt darin, daß die Kinder nicht nur Verpflegung unter Obhut von Erwachsenen im landläufigen Sinne bekommen, sondern daß sie für die vier Wochen ihres Aufent­haltes eine Art Selbstverwaltung für ihr Lager ein­gerichtet haben und ausüben sollen. Sie haben ein Lagerparla ment, zu dem die Dorfgemeinschaften ihre Vertreter wählen, und sie haben außerdem für jede Dorfgemeinschaft eine Art Dorfparlament, das auf dem Plaze die notwendigen Vorschriften in freier Beschlußfaffung treffen soll. Zurzeit herrscht auf dem Plaze ein buntes Leben; überall wehen die roten und schwarzrotgoldenen Wimpel der Kinderfreunde, der Roten Falken und der Jungfalken, die gemeinsam an diesem Betriebe beteiligt sind.

genossen in Verbindung mit der Organisation der Arbeitsgemeinschaft Zur Eröffnung des Lagers hatten die Kieler Partei­der Kinderfreunde am Sonntag vormittag eine Eröffnungs- und Be­grüßungsfeier in der großen Nordostseehalle, in der seinerzeit die Er­öffnung des Parteitages stattfand, abgehalten. Bei dieser Feier, die von Tausenden von Kieler Genossen und Freunden der Kindersache besucht war, wurde zunächst eine

Trauerfundgebung für die Opfer in den Wiener Straßen­tämpfen

veranstaltet. Der Genosse Tissaref aus Wien , der Führer der Roten- Falken- Gruppe aus Wien , die als Gaft an der Kinderrepublik verständlich machten. teilnimmt, sprach Worte, die die Vorgänge in Wien erklärten und Ein Schülerchor der Kieler Arbeiter turner verschönte die Feier durch seine Darbietungen. Genosse Eggerstedt, der Abgeordnete für Riel, begrüßte Kinder und Helfer im Namen der Sozialdemokratischen Partei und der Gesinnungsfreunde der Jungen und Mädel, die aus allen

feit dazu, mit kurzen Kurven um die Ballons zu kreisen, bis. Flügel oder Propeller richtig trafen. In furzer Zeit war es gelungen, eine Anzahl kleiner Ballons zum Plazen zu bringen. Als die Flugzeuge zum Fallschirmabsprung starteten, segte ein Wolfenbruch ein, der die Flugzeuge zur Landung zwang. Das Publikum harrte trotz des Regens aus und bekam dann doch wenigstens zum ersten Male in Berlin den D- Zug der Luft" zu sehen. An einem Sportflugzeug wurde ein Segelflugzeug mit einem etwa hundert Meter langem Seil befestigt. Das Flugzeug zog seinen Anhänger mit in die Luft. Mehrmals freifte der D- 3ug um den Plaz, dann löfte sich der An­hänger und landete im Gleitflug. Die Leistungen der Piloten fanden freudige Anerkennung. Alle übrigen Veranstaltungen beendete ein erneuter Wolkenbruch, der auch die ausdauernden Zuschauer zum Bahnhof trieb.

Landjäger erschießen einen Falschspieler.

Ein teuer bezahltes Kümmelblättchen. Gestern wurden drei Kümmelblättchenspieler in Briesethal bei der Kolonie Briese von Landjägern überrascht. Um einer etwaigen lleberraschung vorzubeugen, hatten sie als sogenannte Schnarrposten" zmei junge ,, Damen " ausgestellt, die aber das Herannahen der Beamten nicht bemerkten. Der Unternehmer wies fich, als er festgenommen wurde, mit Papieren aus, die offenbar nicht seine eigenen waren. Er sollte daher den Weg nach der Polizei­station in Birkenwerder antreten. Unterwegs riß der Ertappte sich plötzlich los und suchte quer in den Wald hinein zu flüchten. Da er auf wiederholten Anruf nicht stehen blieb, so schossen die Beamten hinter ihm her.

Eine Kugel traf ihn so schwer am Halse, daß er ver starb, noch ehe ärztliche Hilfe zur Stelle sein konnte. Der Tote feinen Kreisen den Spitznamen Dollbrägen" führte. Die Leiche wurde erkannt als ein 26 Jahre alter Walter Bewersdorf, der in wurde beschlagnahmt und nach der Halle in Birkenwerder gebracht. Die Aufgabe der Schuhpolizei fann es doch wohl nicht sein, einen Ausreißer sofort mit dem Tode zu bestrafen. Der Fall bedarf dringend der Aufklärung.

Eröffnung der Luftverkehrsstrecke Berlin - Oslo .

Am heutigen Montag ist der deutsch - norwegische Luftverkehr eröffnet worden. Damit ist auch der dritte Staat Standinaviens in das mitteleuropäische Luftverkehrsnez eingeschlossen, nachdem nach Kopenhagen ( Dänemark ) und nach Stockholm ( Schweden ) seit langem Luftwege von deutschen Lufthäfen aus führen. Die Deutsche Lufthansa betreibt diese Strecke Berlin­Stettin- Kopenhagen- Gothenburg- Oslo in der Weise, daß zwischen Berlin - Stettin Landflugzeuge und zwischen Stettin und Oslo , mit Zwischenlandungen in Kopenhagen und Gothenburg , Dornier Wal- Flugboote verfehren, die auch auf der ersten deut­ schen Seeflugstrecke Stettin - Stockholm eingesetzt sind. Die 932 Kilometer lange Strecke Berlin - Oslo wird in einer Reisezeit von 9% Stunden zurückgelegt, wobei zu berücksichtigen ist, daß zwei Stunden auf Aufenthalt in den Zwischenhäfen entfallen. Trogdem wird immer noch ein Beitgewinn von etwa 18 Stunden gegenüber den anderen Berfehrsmitteln erzielt.

Täglich 5 Liter Milch vom Schaf.

Die Milch ist das wichtigste Nahrungsmitel für Kinder", aus dieser Erkenntnis heraus ist an der Peripherie der Millionenstadt Berlin eine umfangreiche Bucht fleiner Milchtiere entstanden. Dort ist es den Laubenkolonisten, den Gartenbefißern und den Siedlern möglich, eine Biege oder ein Milchschaf in der Hauptsache von eigenen Gartenabfällen zu ernähren. Das ist von großer Be­deutung, denn so wird bei Arbeitslosigkeit des Familienoberhauptes die Milchversorgung der Kinder nicht gefährdet. Zudem sorgt der fleine Mann bekanntlich mit Liebe für seine Tiere, er zimmert ihnen luftige Ställe, er macht Graspläge und Begränder ausfindig, wo seine Tiere Weide- und Bewegungsmöglichkeit haben. Eine solche Haltung lohnt sich, fein Tier wird tuberkulos. Aus all diefen Gründen machte auch die Groß Berliner 3iegen und Milchschaf Ausstellung, die im Garten des Gaft

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Teilen Deutschlands zusammengeströmt waren. Er erinnerte die Kinder daran, daß sie die Absicht haben, während ihres Aufenthalts ihren Kinder staat nach ihren eigenen Idealen aus­zubauen und setzte in Vergleich dazu, daß auch die erwachsenen daß sie aber dabei auf die Gleichgültigkeit und die Dent= Sozialdemokraten den Staat nach ihren Wünschen ausbauen möchten, faulheit jener Schichten stoßen, die noch immer der Meinung sind, der Staat könnte nicht ohne die früher herrschenden Schichten auskommen, weil nach ihrer Ansicht die Arbeiter zu aufbauender Arbeit nicht fähig wären. Diese Meinung zu bekämpfen, ist die Aufgabe jedes vorwärtsstrebenden jungen Menschen aus der Arbeiter­klasse. Wenn diese Gleichgültigkeit und die Ueberheblichkeit der früher bevorrechteten Schichten beseitigt wird, wird es möglich sein, auch den großen deutschen Erwachsenenstaat zu einem

freien Staate der Arbeit und der Selbstverwaltung umzugestalten. Außer Eggerstedt sprach Genosse Gant, der die Kinder im Namen der Kieler Kinderfreundegemeinschaft begrüßte und darauf hinwies, mit wieviel Mühen und Opfern die vorbereitende Arbeit für das Zeltlager von den Kieler Genossen und Genoffinnen verbunden war. 3ahlreiche Kieler Arbeiterfrauen und männer haben sich mit großer Liebe in den Dienst der Sache geftellt; sie sind bereit, auch weiter zu arbeiten. Etwa 30 Frauen Arbeitswillen muß jedes Kind und jeder Helfer, die als Teilhaber arbeiten allein in der Küche für die Kinderrepublik. Diefen an der Kinderrepublik gekommen sind, ergänzen und ausfüllen durch eigenen Arbeitswillen und durch freiwillige Einordnung in den Ge­famtcharakter des Zeltlagers. Der Genoffe Gank teilte bei dieser Gelegenheit mit, daß als erster Präsident der Zeltrepublik" der Genosse Kurt Löwenstein gewählt sei, der Vorsitzende der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.

Nach dieser Eröffnungsfeier veranstalteten die Kieler Genossen unter Vorantritt sämtlicher Banner und Wimpel der herbeigeeilten schaftshaus endete. Hier wurden die Kinder von dem neu gewählten Kinderfreundegruppen einen Umzug durch die Stadt, der im Gewerk­Präsidenten, Genossen Kurt Löwenstein, begrüßt, der den Dank aus­sprach für alle die freiwilligen Helfer, insbesondere auch denjenigen, Möglichkeit geschaffen haben, diese vier Wochen Erholung an der die durch Sammlungen und durch Opfer aller Art den Kindern die See zu genießen. Er dehnte den Dank aus auf die Staats-, Reichs- und Kommunalbehörden, die dem Unter­nehmen Unterstügung zuteil werden ließen. Mit einem Hoch auf die junge Kinderrepublik, die feierlich auszurufen er beauf­tragt sei, schloß Genosse Löwenstein diese Ansprache.

Die Kinder, etwa 2400 an der Zahl, wurden sodann im Gewerf­schaftshaus zum ersten Male abgespeist, nachdem sie in der Nacht vorher in Privatquartieren untergebracht gewesen waren. Die Orga­nisation der Kieler Genossen zeigte sich auch hierbei im besten Lichte. Erwachsenen werden den Kieler Genossen dankbar sein für das, was Die Veranstaltungen flappten ausgezeichnet, und die Kinder wie die sie ihnen hier am Strande zu bieten bereit sind.

hauses Bum Bantgrafen" in Pankow stattfand, einen sehr guten Eindruck. Ausgestellt waren Ziegen der Märkischen Saanenrasse und Ostfriesische Milchschafe. Es waren durch weg Mustertiere und man übertreibt vielleicht nicht, wenn man die Behauptung oufstellt, die hier in Berlin gezogenen Tiere sind dem von auswärts bezogenen Durchschnittstier überlegen. Waren doch beispielsweise Schafe vorhanden, die, frisch melkend, täg­lich fünf Liter Milch geben und dabei im Bau und Feil Prachtiere blieben. Denen, die es noch nicht wissen, sei gesagt. daß die Schafmilch außerordentlich fett und wohlschmeckend ist. Zwei Arbeiter verschüttet.

Auf dem Neubaugrundstück Reichsstraße 100 zu Charlottenburg ereignete sich heute früh gegen 8 Uhr ein Schachteinsturz, bei den zwei Arbeiter verschüttet wurden, und zwar der 26jährige Johann Römer aus der Eosanderstr. 8 und der 29jährige Erich Krause aus der Pfalzburger Str. 81. Der Feuerwehr gelang es, die beiden Berunglückten nach ziemlich dreiviertelstündiger Tätig= haus übergeführt werden. Die Ursachen des Einsturzes find wahr­feit zu bergen. Sie mußten sofort in das St.- Hildegard Kranken scheinlich in den Regengüssen des Sonntags zu suchen.

Bluttat in Borkum .

Ein Kellner von einem Reichswehrgefreiten erstochen.

Borfum, 18. Juli. ( WIB.) Heute früh 4 Uhr wurde der hier im Jägerheim als Aushilfskellner tätige Peter Ader­mann, als er auf dem Heimwege begriffen war, von dem Ober­gefreiten Oertel vom Reichswehr - 3nfanterie­regiment Nr. 16 erstochen. Ueber das Motiv zur Tat ist noch nichts genaues bekannt. Borfum ist bekannt als das rassenreine" Nordseebad, in der eine Zeitlang der übelste Radauantisemitismus

blühte.

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Levines Rückflug nach Amerika .

Paris , 7. Juli. ( EP.) Nach einer Meldung der Chicago Tribune" erklärte Levine, falls die zurzeit auf der Ueberfahrt nach Amerika begriffene deutsche Fliegerin Thea Rasche im nächsten Jahre noch die Abficht habe, einen Transozeanflug zu unternehmen, werde er ihr ein Bellanca- Flugzeug zur Verfügung stellen.

Der von Levine für den Rückflug nach Amerifa gewonnene französische Flieger Drouhin hat zusammen mit den in Paris eingetroffenen amerikanischen Spezialisten mit der Nachprüfung des Motors der Columbia" begonnen. Der ersetzte Propeller sowie ein neuer Motor sind bereits angekommen. Gestern nachmittag unternahmen Drouhin und Levine ein Versuchsflug über den Flugplay von Le Bourget, wobei der Apparat befriedigend arbeitete. Ende der Woche werden weitere Probeflüge mit zunehmender Belastung unternommen werden. Falls diese gut ver­laufen werden, ist damit zu rechnen, daß die Columbia" in etwa 8 Tagen den Flug Paris - New York antreten fann.

Sport.

Länderwettstreit im Metropol- Varieté.

Nachdem, was dieser Wettstreit an flotten kurzen Rämpfen, somie gut Technischem gezeigt hat, läßt sich das ganze schon als ein Schritt nach vorwärts werten. Nur noch elf Ringer stellen sich allabendlich dem Schiedsrichter. Omelczento útraine und Turoff Rußland standen gestern im Ent. fcheidungstampf gegenüber. Diese flotten Mittelgewichtler waren höchst gleich­wertig, beide gaben ihr bestes her, so daß der gebotene Sport alles voll befriedigte. Dem Ruffen gelang es nach 37½ Minuten blitschnell, mit Ober­armklammer, das Treffen an fich zu bringen. Im Proteft- Entscheidungskampf Willing Berlin gegen Grunewald Westfalen fonnte ersterer nach 19 Minuten über feinen Bezwinger durch einen Oberarmgriff mit Schleuder triumphieren. Der Berliner Pietro Scholz war gegen Naber- Ost­fcheiben. Dieser Kampf zeigte, daß man scharf auf die neuen verschärften preußen überlegen, beide mußten aber nach zwei Gängen ohne Resultat Rampfbestimmungen achtet und gewillt ist, gegen Uebergriffe scharf vor­augehen. Ne ström Estland und Romanoff Rußland gingen ebenfalls über die Distanz, ohne Refultat. Nach zwei flotten Gängen trennten sich am ( Sonnabend der Finne Tornons und Menerjan 3- Dortmund ohne Refultat. Der besonders lebhafte Estländer Ne ström erhielt abermals einige Verwarnungen blieb dennoch nach 1 Stunde 13 Minuten über Grunewald . Bestfalen Sieger. Wegen Eintritt der Polizeistunde mußten Scholz Berlin und Tutoff- Rußland ihren sehr interessanten Kampf unterbrechen.

die auf 12 Uhr festgelegt ist