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mZnmschen Betrieb' tn der Reichspost gehört. 9ht«, einem Se» schäftsmanne würde es niemals einfallen, einem Kunden so albern« Briefumschläge zu übersenden, die bei dem Inhalt des Schreibens geradezu als eine Verhohnepipelung des Adressaten wirken. Sollte wider Erwarten die famose PortoerHöHunq Herrn S ch a e tz l e die Einnahmen der Postverwaltung in genügendem Ilmfange oermehren, so wird der Herr Minister vielleicht dafür Sorge tragen, daß derartige Verulkungen seiner Abnehmer' aus- hören. Generalprobe zum Meineiö. Ein Rattenschwanz von Anklagen. Aus dem Meineidsprozeß gegen die Hausbesitzerin Berta Ohlerich, die im April d. Js. vom Schwurgericht III bereits wegen Anstiftung eines Bäckermeisters Ahr aus Weißenfee zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust ver- urteilt worden ist, hat- sich ein M a s s e n m e i n e i d s o e r- fahren gegen die Entlastungszeugen und -zeuginnen der Frau Ohlerich und gegen diese selbst ein weiteres Strafverfahren wegen Anstiftung von acht Zeugen zum Meineide entwickelt. Mit Frau Ohlerich wurde damals im Gerichtssaal ein: Frau Helene M i t t e n d o r f, ihre! Hauptentlastungszeugin, durch Staats- anwaltschaftsrat Dr. L e s f e r unter dem dringenden Verdachte des Meineides verhaftet. Beide Frauen haben damals ihre Unschuld beteuert. In der Gefängnisz:lle ist aber Frau Mittendorf von Reue erfaßt worden und hat ihren Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Mendel, ein offenes Geständnis abgelegt, das sie dann auch vor dem Untersuchungsrichter wiederholte. Durch dieses Geständnis ist ein Rattenkönig von Meineidsoerfahren in Fluß gekommen. Eine ganze Reihe von Zeugen hatte in dem Prozeß gegen Frau Ohlerich genau dasselbe beschworen, wie Frau Mitten- darf. Acht Zeugen und Zeuginnen wollten mit eigenen Augen ge- sehen haben, daß Ahr die Möbel der Frau Ohlerich aus deren Wohnung weggeholt habe, was er in einem Zivilprozeß, den Frau Ohlerich mit ihrem geschiedenen Ehemanne führte, beschworen hatte. Ahr hat aber nachher selbst gestanden, daß er niemals in der Wohnung gewesen ist und auch von den Möbeln nichts gewußt hat. Den falschen Eid hat er aus einer Gefälligkeit für Frau Ohlerich geleistet. Das Bemerkenswerte ist an allen diesen Mein- erden, daß sie ohne jeden persönlichen Vorteil geleistet worden sind, und daß die sämtlichen falschen Zeugen den U e b« r- redungskünsten dieser gefährlichen Frau unterlegen sind. Unter den acht jetzt des Meineides beschuldigten Personen befindet sich«ine ganze Familie, ein altes Ehepaar und dessen 2öjährige Tochter. Mutter und Tochter haben jetzt auch un- umwunden den Meineid eingestanden. Es hat sich neuerdings herausgestellt, daß Frau Ohlerich sämtliche von ihr als Entlastungs- zeugen aufgebotenen Personen am Nachmittag vor ihrem Termin vor dem Schwurgericht bei sich in ihrer Wohnung ver- sammelt hatte, und daß sie mit ihnen bei Kaffee und Kuchen alle Einzelheiten der Aussagen vor Gericht eingeübt und gegeneinander abgestellt hat. Zu dieserGeneralprobe zum Meineid' waren auch zwei Möbeltransporteuregeladen", die vor Gericht b«- sonders glaubwürdig erscheinen sollten, weil sie anscheinend ganz unbeteiligt waren und keinerlei Beziehungen zu Frau Ohlerich hatten. Die Voruntersuchung wird gegenwärtig vom Landgerichtsrat Vauck beim Landgericht I geführt. Auf Antrag von Rechtsanwalt Dr. Mendel hat der Untersuchungsrichter die Angeschuldigte Mitten­dorf aus der Hast entlasten, da durch ihr Geständnis' jede Ver- dunkelungsgefahr beseitigt worden ist. Frau Ohlerich wird sich im kommenden Herbst zusammen mit ihren sämtlichen Opfern wegen Anstiftung zum Meineide ra weiteren acht Fällen vor dem Schwur- gericht des Landgerichts I zu verantworten hoben.

Weil er sich mit der Stiefmutter gezankt hatte... War es ein Sittlichkeitsverbrechen oder war es Heins? Das ist die Fragel DasMalheur" passierte einem jungvermählten Bäcker- gesellen. Nun steht er da vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte mit Augen, die feucht sind vor innerer Erregung. Er hatte an dem ver- hängnisvollen Morgen trotz des schönen Sonntagswetters und semer Flitterwochenstimmung mit seiner Stiefmutter Zank gehabt. Des- halb lief er mit zerrissenem Hemd, ohne Kragen aus dem Hause, stürzte ein paar Glaströstenden" Bieres und einige Gläschen Kognak hinunter und befand sich auf dem Heimwege, als... Ja, als... Ein Iljähriges Mädelchen soll sich da über feinen durchaus nicht sonntäglichen Zustand lustig gemacht haben. Als die Kleine sich habe aus dem Staube machen wollen, sei er ihr in den Flur eines Hauses nachgelaufen und habe sie hier mit gehobener Hand und mit den WortenWas sagst du" zur Rede gestellt. Die Elf- jährige habe aber vor Angst geschrien... Der Restaurateur, dessen Lokal einen Ausgang zum Flur hat, hörte aber das Schreien des Kindes, kam hinzugelaufen, sah den liederlich gekleideten Menschen dem Mädchen nachstellen und glaubte etwas wahrzunehmen, was ihn veranlaßte, sofort den Schutzmann zu holen und den jungen Menschen wegen unzüchtiger Handlungen an der Kleinen festnehmen zu lassen. Der junge Mann bestritt, überhaupt nur an irgend etwas Unzüchtiges gedacht zu haben. Er sei dem Mädchen nur nachgelaufen, woil es sich über ihn lustig gemacht habe. Der brave Restanratur mußte zugeben, daß seine Beobachtung doch nicht ganz stimmen dürfte, da sowohl der Verfolger wie die Verfolgt« sich in ständiger Bewegung befunden haben. Auch die WorteWas sagst du" waren wirklich gefallen. Die Mutter des Kindes bestätigte aber, daß die Kleine tatsächlich in das Haus zu Bekannten wollte. Ihr Töchter- lein war nicht erschienen, weil es sich augenblicklich auf einer Ferien- fahrt befindet. Der Staatsanwalt bat um Vertagung. Auch der Bäckergeselle bat darum. Obwohl der Ausgang der Sache nicht mehr zweifelhaft erschien, vertagt« das Gericht die Verhandlung. Fabrikfeuer in Weißenfee. Im Kesselhaus einer Gummityarenfabrik in der Belforter Straße IS zu W ei ßen se e brach gestern abend gegen 9i7 Uhr Feuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit aus- breitete und auf den D a ch st u h l übergriff. Die Feuerwehr er­schien unter Leitung des Baurats Steiner mit mehreren �iöfch- Zügen an der Brandstätte. Beim Erscheinen der Wehren stand ein Teil des Kesselhauses bereits in hellen Flammen. Wegen der Gefährlichkeit des Feuers ließ Baurat Steiner au» drei Schlauchleitungen größten Kalibers Wasser geben. Erst gegen 8 Uhr waren die Löscharbeiten beendet. Die Auf- räumungsarbeiten dauerten längere Zeit. Di« Entstehungsursache konnte noch nicht festgestellt werden. Gestern abend um 7 Uhr wurde die Feuerwehr nach der G e- r i ch t st r a ß e 12/13 gerufen, wo in einer Tischlerei Feuer ausgebrochen war, das größeren Umfang anzunehmen droht«. Durch das schnelle Erscheinen und tatkräftige Eingreifen der Wehr gelang es den Brandherd zu lokalisieren. Nach ziemlich einstündiger Tätigkeit konnten die Wehren wieder abrücken.

Zn der neuen Nummer derArbeiterwohlfahrt" Heft 14/27 vom 15. Juli 1927 behandelt im Leitartikel Genossin GertrudHanna den Entwurf eines Berufsausbildungsgesetzes. Genosse Ludwig Prell er schreibt über die Frage:Ist Wohlfahrtspflege produk- tionsfördernd?" Genossin Luis« Schroeder behandelt die neue Echwangerenschutzgesetzgebung. Die Nummer bringt außerdem ausführliche Berichte über'wichtige Wohlfahrtstagungen der letzten Zeit. So schildert Genosse Dr. F l a t o w die Tagung der Gesellschaft für soziale Reform, Genosse Dr. Rodewald die Tuberkulose - Tagung in Bad Salzbrunn und Genosse Lederer die Sächsische Landeswohlfahrtstagung vom 13. und 14. Juni 1927, die das Problem der modernen Fürsorgeerziebung behandelt hat. In dem Heft wird außerdem eine Darstellung der Uebergangsregelung der preußischen Sittenipolizei gegeben.

es knallte! Eine politifch-unpolitifche Angelegenheit. Am 4. April saßen in einem Lokal in der Stromstraße vier brav« Kommunisten. Obgleich sie arbeitslos waren, hatten sie an diesem Tage bereits tüchtig dem Alkohol zugesprochen. Mitten in ihrer feuchtfröhlichen Stimmung hörten sie plötzlich, wie es drei- mal knallte. Auto oder Revolver? Da muß man dabei sein! Am Eingang zum Rummel stießen sie auf einen Schupowachtmeister, der pflichtgemäß auf das dreimalige Knallen herbeigeeilt war. Außer den Kommunisten hatten sich auch noch andere Neu- gierige eingefunden.Warum stellen Sie den Tatbestand nicht fest", herrschte einer der Kommunisten den Wachtmeister an.Wenn Kommunisten schießen, stellen Sie gleich den Tatbestand fest. Wenn Sie ihn nicht feststellen, stellen wir ihn fest." In Wirklichkeit war da gar keinTatbestand" festzustellen. Das dreifache Knallen rührte von einem Auto her. Für die Menge war aber die Angelegenheit ein gefundenes Fressen. Der Schupowachtmeister forderte zum Aus- einandergehen auf. Der Alkohol reizte aber die Kommunisten zum Widerstand gegen die Staatsgewalt", obgleich dieExplosion" wirk- lich nichts Politisches an sich hatte. Besonders einer von den vieren, der mehrfach Vorbestrafte S. drang auf den Schupowachtmeister ein und gefiel sich in den üblichen ungezogenen Redensarten. Der Polizeibeomte versuchte ihn zu fassen, S. riß sich los. Der Wacht- meifter sah, daß er gegen die Menge, die sich gegen ihn feindlich benahm, machtlos war. Er begab sich zum andern Eingang des Rummels. Die Menge folgte ihm. Ein zweiter Wachtmeister er- schien auf der Bildsläche. Ihm übergab der erste Wachtmeister den S., zwang ihn in den Rummel hinein und schloß hinter ihm die Tür. Die übrigen drei Kommunisten belegten nun den Wacht- meifter mit Schimpfworten und hetzten die Menge gegen ihn auf. G. drang auf den Polizeibeamten ein in der Absicht, die Tür zu öffnen und seinen Freund zu befreien. Als der Wachtmeister s i ch nicht anders helfe» zu können glaubte, versetzt« er dem G.«inen Schlag mit dem Gummiknüppel und traf unglücklicherweise den Kopf. G. fiel nieder. Nun mischte sich der Vater des G. ein. Strolche, Lumpen, wenn ihr meinen Sohn anfaßt, schlage ich euch tot." In diesem Ton ging es weiter, bis schließlich noch ein dritter Polizeibeamter hinzukam. Nun wurde G. ins Krankenhaus und S. ins Polizeirevier gebracht. Gestern hatten sich S.. G. junior und senior, und außer diesen Dreien noch F. und der anscheinend un- beteiligte B. wegen Landfriedenbruchs zu verantworten. Der Staatsanwalt ließ jedoch diese Anklage fallen und beantragte gegen alle wegen nicht Folgeleisten der Aufforderung der Polizei und außerdem gegen S. wegen Widerstands zehn Monate Gefäng- nis, gegen G. junior wegen versuchter Gefanaenenbefreiung sechs Monate Gefängnis, gegen G. senior zwei Wochen drei Tage, gegen P. zwei Wochen und gegen B. 59 Mark Geldstrafe. Das Urteil lautete gegen den ersten fünf Monate Gefängnis, gegen G. Sohn und Vater zwei Monate, zwei Wochen bzw. 199 Mark, gegen P.«inen Monat Gefängnis. B. wurde sreige- sprachen. Das waren dieExplosionen" des Autos wahrhaftig nicht wert.

DasZillengespenft". Durch geheimnisvolle Diebstähle wurden seit einiger Zeit die Kahnschiffer, die mit ihren Zillen zwischen dem Kaiser-Friedrich- Museum und der Jannowitzbrücke ankerten, stark beunruhigt. Sie entdeckten morgens wiederholt, daß zur Nachtzeit ein Dieb da- gewesen sein mußte, der mitunter erhebliche Summen erbeutet hatte. Niemand aber hatte den Geheimnisvollen kommen oder gehen sehen. Gestern endlich wurde dasZillengespenst" erwischt. Ein Kahn­schiffer am Köllnischen Ufer erwachte nachts durch ein Geräusch in seiner Kajüte, sah, daß ein fremder Mann«ingedrungen war, nahm ihn fest und übergab ihn der Polizei. Diese stellte den Er- tappten fest als einen 34 Jahre alten M a x P o l l a k, der früher selbst auf Spreekähnen gefahren ist. So erklärte es sich nun auch, daß er in der Dunkelheit niemals über umherliegende Taue oder Stangen gestolpert war, wie wohl ein Unkundiger getan hätte. Der Festgenommene hat z. B. in einigen Fällen Summen von 129, 199 und 79 M. erbeutet, und so ein sorgloses Leben führen können. Nach feiner Angabe will er am 16. Juli zu Fuß aus Stetttn nach Berlin gekommen fein, wahrscheinlich ist er aber schon früher hier gewesen. Zwei Kahndiebstähle gibt er zu, man oermutet aber, daß auch die anderen auf sein Konto kommen. Als man ihm vorhielt, daß doch keiner der Schlafenden je aufgewacht fei und daß er wohl ein Betäubungsmittel gebraucht habe, wies er das weit von sich und erklärte, die Arbeit in der frischen Luft mache die Schiffer wohl so müde, daß sie wie Murmelttere schliefen und nichts hörten. Der Ertappt« wurde dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Psychotechnik und Geschicklichkeitsspiel. Auf Einladung von Professor M o e d e fand vor kurzem im Institut für Industrielle Psychotechnik eine Vorlesung nebst Vor- führung zur Psychotechnik des Glücks- und Geschicklichkeitsspieles statt, zu der Vertreter des Ministeriums des Innern, der Gerichte sowie der Polizei aus Berlin und von außerhalb erschienen waren. Der zuständige Interessentenverband hatte den Syndikus entsandt. Rechtsanwalt Dr. Jaffa, Berlin , gab einen Ueberblick über die Entwicklung der Gutachtertätigkeit bei Glücks- und Geschicklichkeit»- spielen. Professor Moede entwickelte die Gesichtspunkte der Messung, nach denen man nicht nur den Anteil der technischen Ein- richtungsstücke an dem Spielerfolg, sondern auch den Anteil des Menschen positiv und exatt messen kann. Es sei Sache der Gerichte zu entscheiden, bei welcher Größe des Einflusses des Menschen über die günstigsten Aufallswerte hinaus eine Spieleinrichtung als Ge-

An musikalsschen Darbietungen brachte der Tag einen schönen Sonotennachmittag, den Mauritz van den Berg(Violine) und E. Weiß(Klavier) mit Werken von Mozart und Psitzner bestritten. Am Abend wurde unter dem TitelAus vergangenen Tagen Berlins " Musik von Paul Linke und Viktor Holländer geboten, die Artur G u t t m a n n, Opernsinphoniker und der Kammerfänger Arthur Kistenmacher ausführten. Für den Vortrag des Abschnitts, von derTücke des Objekts" aus Friedrich Theodor Vifchers unsterblichem WerkAuch Einer" verdient Meinhard M a u r Dank. Unter den Vorträgen sind di« auffchluß- reichen Zlusführnngen Viktor Schiffs überWahlsystem und Wahlrecht" zu nennen. In diesem ersten Vortrag wurde das Mehr- heitssystem und die Verhältniswahl behandelt. Der Vortragende betonte, daß viele Menschen ihr Wahlrecht ausüben, ohne sich eine rechte Borstellung von dem Ablauf des Wahlvorganges zu machen. Die Funkhörer wurden nicht nur über das deutsche System der Ver- hältniswahl unterrichtet, sondern auch über die Wahlsysteme in Frankreich und England. Frieda Licht vom Zentraloerband der Angestellten sprach über das ThemaDie Erwerbsarbeit der Frau ein Dauerzustand, keine Episode." Die Bortragende wies darauf hin, daß der Mann den Konkurrenzkampf mit der Frau nicht mehr zu fürchten brauche, wenn überall im gewerkschaftlichen Zusammen- schluh beider Geschlechter der Kampf um das Recht auf Arbeit und angemessene Bezahlung geführt werde. Anschauliche Reis.'bilder aus Kaukasien", allerdings nur vom Land, nicht auch von den Leuten, bot Dr. K. E. S. Schmidt. Georg Müller-Hahn be­handelte in seiner VortragsreiheRomantische Figuren der Welt- geschichte" den Lebenslauf Friedrichs von der Trenck , der von Friedrich II. , vermutlich dafür, daß er die jüngste Schwester des Königs liebte, sein Leben lang mit grausamster Rache verfolgt wurde. Tes.

1 schickrichkritsrinrichiung zu getten hob«. Er schlug eine R o r m u u g [der Fabrikation vor, um nur solche Einrichtungen herzu- stellen und in Handel zu bringen, die den berechtigten A,.,vrderuiigen der Gerichte nach den gesetzlichen Verfügungen im Sinne von Geschick- lichkeitsspielen genügen. Sind einmal die Meßzifsern bestimmt, so macht es keine Schwierigkeiten, durch Normung Apparate zu berech- nen und herzustellen, bei denen die Schwankungen des Spielergeb- nisses im Verhältnis zu den Voraussagen und Vorausberechnungen gering sind und praktisch vernachlässigt werden können, sofern der durchschnittliche Spieler als Grundlage der Messung berücksichtigt worden sei und sofern ausreichende Versuchsziffern allen Normen- Vorschriften zugrunde gelegt wurden.

Das neue berliner Funkhaus. Am Kaiserdamm. Die Berliner Funkstunde plant, ihre Räume in der Potsdamer Straße aufzugeben und in einem neuen eigenen, besonders für ihre Zwecke erbauten Hause, neue Senderäume zu beziehen. Um eine nahe Gemeinschaft zwischen der Verwaltung des deutschen Rund- funks und der Berliner Funkstunde herbeizuführen, beabsichtigt auch das Reichspostministerium, die behördlichen und technischen Ver- walttingsstellen, die sich mit dem Rundfunkbetrieb beschäftigen, der Vereinfachung halber mtt in das neue Berliner Funkhaus zu ver- legen. Obwohl ein fester Plan noch nicht vorliegt, wird das neue Funkhaus aller Wahrscheinlichkeit noch am Reichstanzlerplatz er- stehen, wo di« Stadt Berlin kurz vor den Etadtoerordnetenferien ein großes Eckgrundstück erworben hat. Wenn auch das Projekt augenblicklich zurückgestellt worden ist, bis im Herbst dieses Jahres der Generalbebauungsplan für die weiter« Ausgestattung des Berliner Messegeländes, das ganz erheblich erwettert und mit direktem Gleisanschluß versehen werden soll, ausgearbeitet worden ist, so ist doch mit Bestimmtheit damit zu rechnen, daß das neue Funkhaus am Reichskanzlerplatz oder an anderer günstig gelegener Stelle des Messegeländes seinen Platz finden wird, schon mit Rück- ficht darauf, daß dort auch di« Funkhalle, das ständige Ausftellungs- heim der deutschen Funkindustrie, gelegen ist. Das Messegelände das voraussichtlich nach den Plänen von Magistratsbaurat Dr. Heiligenthal ausgebaut werden wird, wird übrigens auch die höchste Erhebung Berlins aufweisen, da infolge der Ausschachtungs- arbeiten für die neuen Gleisanlagen der elektrifizierten Stadtbahn ein neuer Berg erstanden ist, der den Kreuzberg , Berlin » bis- herigen Höhepunkt, noch um mehrere Meter überragen wird.

Am Sonnabend wieder Wochenendzüge. Am kommenden Sonnabend verkehren wieder die beiden regel- mäßigen Wochenendzüge der Reichsbahndirektion Berlin an die Ostsee und in den Harz. Die Absahrtzeit des Ostseezuges ist dieselbe geblieben. Der Zug noch dem Harz fährt dagegen diesen Sonnabend vom Potsdamer Bahnhof bereits um 15.19 Uhr (3.19 nachm.) ab. Die Züge führen die 2. bis 4. Wagenklasse. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 33K Proz. Die Fahrkarten werden bei den Fahrkartenausgaben Potsdamer bzw. Stettiner Bahnhof und folgenden Ausgabestellen des Mitteleuropäischen Reisebureaus verkauft: Potsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Kaufhaus des Westens. Reifebureau Unter den Linden 57/58, und zwar von heut« ab. Die Fahrpläne und Fahrpreise enthalten die auf samt- lichen Bahnhöfen aushängenden Bekanntmachungen.

wegen Beschimpfung der Reichsfarben wurde der deutsch - nationale Pezirksverordnete Hatzki aus dem Bezirk Zehlendorf vom Schöffengericht Lichterfelde zu 1400 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Amtsanwall hatte einen Monat Gefängnis beantragt. ver MSunerchor Zriedrichshaio veranstaltet am Sonnabend, dem SS.» einen Heiteren Abend im Gärten der Königsbank, Gr. Frankfurter Str. 117. Die Genossen find mit ihren Familie» herzlichst eingeladen. Eintritt pro Person einschliesslich Tanz 0,50 Mark.

Chinesische Seeräuber. Ueberfall auf einen norwegische« Dampfer. Hongkong . 21. Juli. (MTV.) Der norwegische DampferS o l- viken", der am 19. dieses Monats Hongkong mtt dem Ziele Saigon verlassen hatte, wurde gestern von Seeräubern, die sich unter di« Passagiere von Hongkong gemischt hatten, überfallen. Sie überrumpelten die Offiziere und verwundeten den Ka- pitän Rickard Gentoft schwer. Der zweite Offizier Johnson rang mit zwei Seeräubern, wurde jedoch überwättigt und erschossen. Der Führer der Bande, der fließend englisch sprach, gab dem ersten Offizier den Befehl, nach der Biosbucht zu steuern, wobei er drohte, alle weißen Offiziere zu töten, wenn feinen Anweisungen nicht Folge geleistet würde. Als der Dampfer gestern abend in der Biasbucht anlangte, legten zwei Schaluppen längs des Schifies an und übernahmen zwei Kästen mit Gold- darren im Wert« von 29 999 Dollar und das Passagiergepäck. Den eingeborenen Schisssagenten, sechs chinesische Passagiere und einen Knaben führten sie mit sich fort. Darauf ergriffen die Seeräuber mit Hilfe von zwei Schiffsbooten die Flucht. Bei ihrem Fortgang erklärten sie: Ihr könnt den ande- ren sagen, daß si« uns ihre Flugzeuge schicken, aber sie werden uns nicht finden._ D-r stürzende Turm. Buer i. Wests., 21. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Am Donnerstag- nachmittag gegen 4 Uhr ereignete sich auf der ZecheEwald Fortsetzung" bei der von der Firma A. Diehl-Esfen über- nommenen Errichtung eines 3999 Tonnen fassenden Kokskohlen- turmes ein schweres Bauunglück. Ein Arbeiter wurde getötet, fünf wurden verletzt. Wahrscheinlich befindet sich ein weiterer Arbeiter unter den Trümmern. Das Unglück erfolgte dadurch, daß ein etwa 6 Meter hoher Betonpfeiler, mtt dessen Herstellung man gerade beschäftigt war, nach innen um- stürzte und die aus der Bühne befindlichen Arbeiter mit in die Tiefe riß._ Um 1,60 Mark. Das Schwurgericht Stuttgart verurteilte den Monteur Johann Schlllher aus München wegen Ermor- d u n g der 26 Jahre alten Hausangestellten Berte L o ch m a n n aus Stuttgan zum Tode. Schuller war mehrfach wegen Einbruch- diebstahls vorbestraft. Im September 1926 war er durch das Fenster in die Kammer des Mädchens eingedrungen. Um es zu berauben, versetzte er der Schlafenden mit einem Beil zehn wuchtige Hiebe, die den Tod herbeiführten. In den Schränken, die er durchwühlte, fand er dann lediglich 1,69 Mark. Skraßenbahnunglück in Lima . In Lima (Peru ) ereignete sich ein schweres Straßenbahnunglück, bei dem zehn Personen ge- tötet und 80 zum Teil schwer verletzt wurden.