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gang ber Bendinnen und zurück zum Ertfönig( Riting­effen). Danach beginnt die sechsstündige Kahnfahrt durch den Hochwald über Forsthaus Eiche, Kannomühle, Forsthaus Schüzenhaus, Wotschofska und Lehde , dem Spreevenedig nach Lübbenau . Rückfahrt nach Berlin 19,38 oder nach Wunsch um

Aus 1500 Meter Höhe abgestürzt.

21,19 Uhr. Ankunft in Berlin um 21,11 bzw. 23,21 Uhr. Die Ge- Der verhängnisvolle Kunstflug. Das Flugzeug verbrannt.

jamtkosten für Eisenbahn- Hin- und Rückfahrt, zweimal Kahn­fahrt, Logis mit Frühstück und Mittagessen betragen ohne jede meiter Nachzahlung 11,50 mt., ohne Mittagessen 9,75 mt. Teil­nehmerfarten sind zu haben bei Bruno D'amniz, N. 65, Lüderiz­straße 58, Erich Thomas, N. 65, Luxemburger Str. 1( Laden), Hugo Sinn, N. 20, Stettiner Str. 30, Borwärts- Spedition Berlin­Treptow, Graehstr. 50, Richard Walter, Neukölln, Siegfried­straße 55( Laden).

Generalprobe zum Amerikaflug.

Zweitageflug der Junkersmaschine. Dessau , 22. Jull( WEB.) Nach forgfältigen Borbereitungen ist heute früh 4,43 Uhr das Junkersflugzeug W. 33 mit den Piloten Loose und Ristic3 mit einem Juntersmotor zu einem Sang­stredenflug aufgestiegen. Die Piloten haben die Absicht, den von den Amerikanern gehaltenen Zeitrekord von 51 Stunden zu brechen. Die Maschine ist deshalb stark mit Betriebsstoff be­laftet, der für reichlich zwei Tage und zwei Nächte ausreichen dürfte. Wenn der Flug glückt, dann haben sowohl Piloten als auch Maschine und Motor den Beweis ihrer Eignung zur Ueberquerung

des Ozeans erbracht.

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Die Juntersmaschine I. 33, befand sich gestern abend um 8 Uhr in störungslosem Fluge in der Luft, und zwar nach wie vor auf der Strecke Dessau - Leipzig und zurüd pendelnd. Troß des zeitweise sehr schlechten Wetters erschien das Flugzeug mit größter Regelmäßigkeit immer wieder an den Wendemarken der Flugplätze Deffau und Leipzig - Modau. Ueber den Start auf dem Dessauer Flugfeld, der in größter Heimlichteit erfolgte die Dessauer Preſſe hatte man vorher im Interesse des Unternehmens zum Schweigen verpflichtet, erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Als die Maschine zum Startplak rollte, trug sie an Brennstoff, Del, sowie den beiden Piloten das Gesamtgewicht von 3700 Rilo. Die Startverhältnisse waren denkbar ungünstig, da der Erdboden in­folge eines furz zuvor niedergegangenen heftigen Regens start durchweicht war und die noch im Bau befindliche Startbahn noch nicht benutzt werden sollte. Trotzdem hob sich das Flugzeug mit einer enormen Belastung nach etwa 35 Sekunden vom Boden ab und ftieg langsam auf einige hundert Meter Höhe, um dann auf die lange Reise zu gehen, die, wenn alles glatt verläuft, bis in die Vormittagstunden des morgigen Sonntags dauern soll. Die Funk­einrichtung, die für den Ozeanflug mitgenommen mer. den soll, hatte man gestern noch nicht eingebaut.

Die Deutsche Lufthansa verbreitet zu der Frage der

Begleiter getötet.

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- Pilot und

Ju Rudow( Bezirk Neukölln) ereignete fich in den geffrigen| alarmiert, die nach furzer Zeit an der Unglüdsstätte erschien. Leider Nachmittagsstunden ein furchtbares Flugzeugunglüd. Eine Maschine gab es nichts mehr zu retten. Der Apparat war völlig nieder­der Albatroswerke, die gegen% 44 Uhr nachmittags von Johannisthal gebrannt. Aus den Trümmern konten nur die verkohlten Leichen aus unter Führung des bekannten Piloten Frih Mühlhahn zu der beiden Flieger geborgen werden. Sie wurden beschlagnahmt einem Probeflug gestartet war, stürzte aus etwa 1500 Meter Höhe in und nach der Leichenhalle in Rudom gebracht. Die Flugzeugtrümmer die Tiefe. Beim Aufschlagen auf die Erde explodierte der Benzintant, Johannisthal geschafft. Die Kunde von dem Unglüd, das im Nu wurden von der Feuerwehr aufgeräumt und nach dem Flugplay in so daß das Flugzeug in Flammen aufging. Der Pilot und fein die Ortschaft durcheilte, hatte zahlreiche Neugierige angelockt. Die Begleiter, ein Ingenieur der Telefunkenwerte, wurden dabei getötet. Polizei sperrte die Unglücksstätte in weitem Umfange ab.

Wie das Unglück geschah.

Wahr­

Der letzte Probeflug.

Zu dem entsetzlichen Unglüd merden noch folgende Einzelheiten befannt: Ueber Rudom freiste gestern nachmittag gegen 4 Uhr der Der Flugapparat, in dem der verunglückte Mühlhahn aufge­Albatros Doppelbeder L 76 A, der gegen 4 Uhr Apparat war, wie es heißt, für Moskau . bestimmt und die in den stiegen war, sollte gestern seinen letzten Probeflug machen. Der auf dem Flugplay in Johannisthal zu einem Probeflug aufgestiegen letzten Tagen eingebaute funtentelegraphische Anlage sollte noch aus­war. In Begleitung des bekannten Piloten Mühlhahn, der in der Telefunkenwerke, der 32jährige Ingenieur Wedekind aus der Anschein, als ob M. infolge zu großer Sicherheit" das furchtbare der Friedrichstraße 4 zu Halensee wohnt, befand sich ein Angestellter probiert werden. Nach den bisherigen Feststellungen hat es den Köpenider Straße 133 zu Berlin , um eine eingebaute Telefunken- Unglück selbst verschuldet hat. Ein Augenzeuge, der in der Nähe anlage auszuprobieren. Die Maschine, die zuerst tadellos funktio- Flammen nach allen Seiten aus dem explodierenden Benzintank nierte, befand sich etwa 1500 Meter Höhe über Rudow . Mühlhahn hervorschlugen. Eine Ziege und ein Pferd, die in der Nähe des soll nun, wie von unten aus beobachtet wurde, versucht haben, einen Kunstflug auszuführen, indem er feitwärts abtrudelte. Siedlungsgrundstückes weideten, wurden von den Stichflammen er­scheinlich durch einen Bedienungsfehler gelang es dem Biloten nicht faßt und start versengt. Eine Frau und ein Mädchen, die auf dem mehr, den Apparat in die normale Flugbahn zu bringen, denn Acker arbeiteten, erlitten einen schweren Nervenchot. An der Stelle, plötzlich saufte das Flugzeug sich mehrmals überschlagend mit un­wo das Flugzeug zu Boden stürzte, sind Sträucher und Bäume in geheurer Schnelligkeit in die Tiefe. An der Straßenkreuzung Unglüds war noch bis in die späten Abendstunden hinein das Ziel einem Umkreise von mehreren Metern angebrannt. Der Ort des Bismard- und Bendastraße zu Rudom prallte der Apparat gegen einige dort stehende Bäume und schlug mit ungeheurer Wucht auf umliegenden Ortschaften, sondern sogar aus Berlin herbeigeeilt vieler Schauluftiger, die auf die Hiobsnachricht nicht nur aus den dem Erdboden, im Garten eines Siedlungsgrundstüdes auf. Die Folgen waren geradezu entfeßlich. Der Benzintant mit mehreren hundert Litern Inhalt explodierte unter weithin hörbarem Knall. Der mehrere Zentner schwere motor wurde aus dem Gestell heraus­geriffen und etwa 30 meter weit in einen Kartoffelader geschleudert. Gewaltige Stichflammen schossen hervor, so daß das Flugzeug in wenigen Gefunden in Flammen stand. Die beiden Insassen, die festgeschnallt waren, und sich bei dem Sturz ohnehin schwere Ber­legungen zugezogen haben dürften, konnten sich nicht mehr selbst befreien und famen in den Flammen um. Zahlreiche Feldarbeiter, die das Unglüd beobachtet hatten, und Siedler eilten herbei. Gleichzeitig wurde die Freiwillige Feuerwehr von Rudow

waren.

Und

Wieder hat die Technik ein Opfer gefordert, weil der Mensch sich ihr rückhaltlos anvertraut hatte. Der ständige Umgang mit der Gefahr stumpft ab. Das sichere Funktionieren schläfert ein. Maschine den rechten Augenblick abwarten, um sich zu befreien. Eine dann hat es den Anschein, als ob die gefesselten Kräfte in der große Zahl unserer besten Flieger, es sei nur an Ungewitter und Bäumer erinnert, perdantt ihrer zu großen Bertrautheit mit der Maschine ihr Ende.

deutschen Ozeanflugprojekte folgende Erklärung: In der Deffent Die Untersuchung der Arensdorfer Bluttat. und zu der Arbeitsstätte, ist vielleicht oft das einzige, Luftschnappen"

lichkeit wurden in der legten Zeit des öfteren Transozean- Sport­flugprojekte in Verbindung mit der Deutschen Lufthansa genannt. Die Lufthansa begrüßt ebenso wie alle an der Luftfahrt inter­essierten Kreise die Bestrebungen der deutschen Flugzeugindustrie Sportmaschinen herzustellen, die in ihren Leistungen den ameri­fanischen Flugzeugen gleichtommen. Aber an der Durchführung der­artiger sportlicher Unternehmen kann sich die Deutsche Lufthansa als reines Verkehrsunternehmen leider nicht beteiligen, denn die zurzeit bestehenden Projekte sehen sämtliche Langstreckenflüge ohne 3wischenlandungen über den Ozean vor, planen also Reford­leistungen, die sich von einem regelmäßigen grundsätzlich unterscheiden. Bisweilen werden im Zusammenhang Luftverkehr mit derartigen Projekten Namen und Persönlichkeiten genannt, die bei der Lufthansa tätig waren und die sich nun auf dem Gebiete der Dzeanflüge fportlich betätigen, wollen. Diesen Persönlichkeiten be milligt die Deutsche Lufthansa natürlich jeden gewünschten Urlaub. Auf die von ihnen beabsichtigten Unternehmungen hat aber die Lufthansa keinerlei Einfluß. Mit Geldsammlungen, die in manchen Fällen zur Durchführung dieser Projekte eingeleitet worden sind, steht die Deutsche Lufthansa in teiner Verbindung. Selbstverständ­lich steht die Lufthansa auf Wunsch mit ihrem Rat gern zur Ber­fügung, wenn sie sich zunächst auch hierauf beschränken muß."

Neue Knochenfunde im Ulap. Unter einer unbeschädigten Zementdecke. Bei weiteren Ausschachtungsarbeiten wurden gestern wieder eine Anzahl Menschentnochen zutage gefördert. Die neue Fundstelle ist der früheren benachbart.

Die Grube, in der die Ueberreste lagen, ist ungefähr 1% bis 2 Meter tief und wurde nach oben abgeschlossen durch eine un­beschädigte 3ementdede, auf der später ein Pfeiler er­richtet wurde. Ehemals bildete die Zementdecke den Fußbodenbelag für die dort untergebrachten Wirtschaftsräume. Die jetzt gefundenen Knochen unterscheiden sich in feiner Weise von den früheren, die feinerzeit von Sachverständigen eingehend untersucht wurden. Bolizeivizepräsident Dr. Weiß und der stellvertretende Chef der Kriminalpolizei, Regierungsrat Scholz, begaben sich persönlich an den Fundort, um sich von dem Fortgang der Untersuchung zu überzeugen. Die Aften über die Untersuchung der früheren Knochen­funde sind bereits der Staatsanwaltschaft zugeleitet worden. Sobald die Ermittlungen über die neuen Funde beendet sind, wird auch dieses Material der Staatsanwaltschaft zur weiteren Untersuchung übergeben werden. Gleichzeitig wurden auch auf dem Grundstück Reibelstraße 26, auf dem schon einmal Stelette gefunden worden sind, zwei menschliche Schädel ausgegraben. Es unterliegt feinem Zweifel, daß auch diese von der alten Begräbnisstätte her­rühren.

Obwohl der Fund unter einem unbeschädigten 3e­mentfußboden auch dem Blödesten flarmachen muß, daß die Knochen mindestens vor der Zementierung der Böden in den Stadt­bahnbögen dort gelegen haben müssen, ergeht sich die Kommunisten presse von neuem in den unsinnigsten Behauptungen. Sie bemerkt offenbar nicht, daß mit der steigenden Zahl der Funde ihre These immer lächerlicher wird. Sollte etwa das ganze Gelände aufgegraben werden und sollten dabei nach und nach die Gebeine der gesamten im Jahre 1813 hier begrabenen 3000 Russen und Franzosen zum Vorschein kommen, so wird die Rote Fahne" nicht zögern zu erklären, daß im Jahre 1919 hier 3000 Spartafisten er­schossen worden seien, ohne daß ein Mensch etwas davon bemerkt hat.

Die Bauten auf der Museumsinsel.

Die gewaltigen Neubauten auf der Berliner Museumsinsel , deren Hauptteil bekanntlich das Pergamon- Museum mit dem welt­berühmten Pergamon- Altar bilden wird, sind in diesen Tagen im Rohbau vollendet worden. Schon im Jahre 1907 hatten nach den Messelschen Plänen Geheimrat Hoffmann und Regierungs- und Baurat Wille den Bau begonnen, der dann durch Krieg und Inflation jäh unterbrochen wurde. Die Neubauten gruppieren sich um ein riefiges Forum, das vom Kupfergraben aus durch eine Brücke zu­gänglich gemacht werden soll. Die beiden Flügelbauten enthalten das Deutsche Museum " und die Borderasiatische Abteilung". In dem Rückenstück wird die antite Abteilung untergebracht, mit dem Bergamon- Altar als Mittelstück. An dem Uebergang über die Stadtbahn, der in Form einer Brüde das Deutsche Museum im Nordflügel mit dem Kaiser­Friedrich- Museum verbinden soll, wird zurzeit emfig gearbeitet; nach Ueberwindung der sehr erheblichen Fundierungsschwierigkeiten ist mit der Fertigstellung im Spätherbst zu rechnen. Die Eröffnung der Gesamtanlage findet 1930 statt.

Beisetung voraussichtlich Sonntag.

das ihnen in der Arbeitswoche vergönnt ist. Und so reden sich auf dem Dach Männlein und Weiblein behaglich eine halbe Stunde der außer dem Kameraden Tiek den feigen Mördern von Arensdorf lassen. Barum aber baut man nicht auch die neuen im wärmenden Sonnenschein, ohne sich von der größeren Unfall­Heute vormittag wird die Leiche des Kameraden Wolland; wahrscheinlichkeit von diesen bevorzugten Blägen abschrecken zu zum Opfer gefallen ist, obduziert. Die Staatsanwaltschaft in Frank- Typen mit diesem Sommerfrischenersag"? furt a. d. Oder hat den Staatsanwaltschaftsrat Borchardig zu

diesem Zweck nach Berlin entsandt. Im Beisein dieses Vertreters der Untersuchungsbehörde wird die Obduktion heute um 11% Uhr in der Leichenhalle Blanke Hölle zu Schöneberg stattfinden. Durch die Untersuchung soll zunächst genau festgestellt werden, aus welcher Tote von dem Geschoß getroffen wurde. Es kann für die Unter Entfernung der Schuß abgegeben sein muß und in welcher Lage der suchung von ausschlaggebender Bedeutung sein, ob die Angaben der Reichsbannerleute bestätigt werden, nach denen der größte Teil schon wieder auf dem Lastwagen gewesen sein soll. Der Zeitpunkt von ihnen in dem Augenblick, als die Schüsse abgegeben wurden, werden, weil noch nicht bekannt ist, ob die Leiche morgen schon frei der Trauerfeierlichteiten fonnte noch nicht festgesetzt gegeben werden fann. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt a. d. Oder hat bei den mehrfachen Nachfragen des Reichsbanners wenig Ent­gegenkommen gezeigt. Sie hat nicht einmal Auskunft gegeben, ob nach der Obduktion die Leiche sofort freigegeben wird, falls es durch das Untersuchungsergebnis möglich sein sollte. Sollte die Freigabe morgen erfolgen, so finden die Trauerfeierlichkeiten am Sonntag statt. Geplant ist vom Reichsbanner, die Hauptfeier in Erf: ner zu veranstalten. Zwei Kreisvereine werden den Toten auf Lastkraftwagen bei der Ueberführung von Berlin nach Ertner be­gleiten. In Ertner werden die übrigen Kreisvereine in den Straßen bis zum Marktplay Spalier bilden, dort wird die Leiche aufgebahrt, dort erfolgen auch die Ansprachen. Reichstagsabgeordneter Genoffe Künstler wird die Trauerrede halten. Das zweite Opfer der Arensdorfer Bluttat wird neben der Grabstelle des Kameraden Tieg beigesetzt werden. Das Reichsbanner wird einen Gedenkstein geben werden, so wird die Trauerfeier am Dienstag nachmittag ſtatt­für beide gemeinsam erichten. Sollte die Leiche heute nicht freige­finden. Die Beisetzung wird dann mit einem Fackelzug für beide Opfer verbunden.

Drei Frauen bei einer Gasexplosion verlegt.

In der Kösliner Straße 20 ereignete sich gestern abend gegen 9 Uhr eine schwere Gaserplosion. Unter lautem Krach explodierte plöglich aus bisher noch völlig ungeklärter Ursache ein Gastocher. Durch die Gewalt des Drudes und eine hervor­schießende Stichflamme wurde die 31jährige Wohnungsinhaberin Charlotte Wendze ck an den Händen und Füßen schwer ver­brannt. Zwei weitere Frauen, die bei Frau W. zu Besuch weilten, zogen sich gleichfails erhebliche Verlegungen zu. Es handelt sich um eine 27jährige Luise Schiemansti aus der Sparrstraße 21 und eine 20jährige Elfe Rätry aus der Rösliner Straße 20. Die Verletzten mußten durch das Städtische Rettungsamt in das Virchow- Kranken­haus gebracht werden. Die Verlegungen der leztgenannten sind be­fonders schwer.

Gefängnis im Spritweberprozeß beantragt.

Im Prozeß gegen die beiden Brüder Weber, der seit 8 Wochen verhandelt wird, und bei dem es sich um die Verschiebung von mehr als einer Million Liter Sprit handelt, beantragte der Staatsanwalt am Freitag gegen Hermann Weber 9 Monate Gefängnis und 100000 Mart Geldstrafe, gegen Heinrich Weber 6 Monate Gefängnis und 20000 Mart Geldstrafe. Den mitangeklagten drei 3011­beamten tonnte eine Bestechung nicht nachgewiesen werden. Der Hauptschuldige, der Apotheker Ruben, der durch Täuschungs­manöver von der Monopolverwaltung den Sprit zu gewerblichen Sweden erhalten und ihn dann mit gewaltigem Gewinn als Trint­branntwein weiterverkauft hatte, ist mit seinen Millionen ins Aus­land entkommen.

Das Autobus als Sommerfrische". Das Autobus als Sommerfrische".

Jedesmal, wenn irgendein Autobusunfall gemeldet wird, steigt im Publikum die Frage auf, wann denn nun endlich die verheißenen neuen Wagentypen in größerer Zahl in den Verkehr gebracht wür den. Diese Wagen haben einen tieferliegenden Schwerpunkt und sind dadurch weit weniger der Gefahr ausgefeßt, bei irgendeinem Anprall umzuwerfen. Es ist also gewiß verständlich, wenn die Fahrgäste diese sicheren Wagen verlangen. Wer aber täglich selber den Autobus benußen muß, macht eine überraschende Beobachtung: die Fahrgäste bevorzugen nämlich ganz offensichtlich gerade die alten Wagentypen, wenigstens im Sommer bei schönem Wetter. Die alten Wagen typen und nur die alten haben nämlich das offene Berded, und bei freundlichem Sonnenschein nehmen zahllose Fahrgäste hier oben einen Vorschuß auf die Sommereise. Diese furze Fahrt, von

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Es

völlig zu überdecken, so daß diese Plätze auch in der falten und nassen märe gewiß ein leichtes, sie im Winter nach Art der offenen Autos Jahreszeit durchaus benutzt werden könnten. Zahlreiche Fahrgäste aber würden diesen sicheren und angenehmen Wagentyp mit großer Freude begrüßen.

Ein Lichtblick.

Das lockende Kleid.

Ein Lichtblid in der traurigen Mannigfaltigteit Moabiter Ges Diebstahls makellos das Kriminalgebäude. Richter, Staatsanwalt, richtsfäle. Ein achtzehnjähriges Mädchen verläßt trotz eingestandenen. Referendar, Justizwachtmeister und Zuhörer fühlen sich wie befreit:

mie leicht hätte es anders tommen fönnen...

kaufstischen Haufen von Kleidern. Grau, braun, grün, violett, in Eines der größten Konfektionshäuser Berlins . Auf den Ber allen Farben schimmern sie und locken den Käufer: fommt und nehmt uns. Wenig Bedienung, viel zu wenig! Kaufgierige Finger, junge und alte, dice und dünne wühlen in den Kleidern. Bon irgendwo her gleiten über diese Finger Augenpaare. Detektive! Ein achtzehnjähriges Mädchen steht vor einem dieser Tische. Es hat bereits eine Kleinigkeit gekauft. In seinem Besize sind noch 20 Mart, für ein Kleid bestimmt. Es hebt eines nady dem anderen auf, schaut sie sich an, legt sie wieder fort, wühlt im Haufen. Nun hat sie, was ihr Herz begehrt. Dieses Kleid würde ihr gut zu Gesicht stehen. Was mag es fosten? Wo bleibt mur die Verkäufe­rin? Kommt sie nicht bald? Es vergehen Minuten. Noch immer keine Verkäuferin. Wie schön das Kleid doch passen würde. Ob sie Verkäuferinnen? Ein schneller Rud, das Kleid ist zusammengeballt, es nicht mitnehmen soll? Sie muß doch bezahlen? Wo bleiben die eingewickelt, das Mädchen begibt sich vom Tisch zur Tür. Leise be­rühren sie am Ellenbogen fremde Finger. Fräulein, was haben Sie da?"" Nichts!"" Beigen Sie mal her!" Das Kleid kommt zum Vorschein, der Name der Kleinen wird festgestellt...

Nun steht sie vor den Richtern. Ein Zweifel ist nicht möglich, Sie hat das Kleid stehlen wollen. Nein, ich habe es nur in der Toilette anprobieren wollen."" Das glaubt Ihnen niemand, sagen Sie doch besser die Wahrheit." Der Richter redet dem Mädchen gut zu. Zwischen ihm und dem Staatsanwalt besteht eine Uebereinfunft, wegen des geringen Objektes das Verfahren einzustellen. Dazu be= nötigen sie das Geständnis der Angeklagten. Diese bestreitet aber hartnäckig den Diebstahl. So müssen Zeugen geladen werden. Die Verhandlung wird vertagt.

Auf dem Korridor bricht die Achtzehnjährige neben der Gerichts­helferin zusammen. Schluchzen durchschüttelt ihren Körper. Ich muß gestehen, ich habe es genommen. Nun ist es von mei ner Seele herunter." Die Gerichtshelferin tröstet sie, geht zum Richter und bittet, erneut in die Verhandlung einzutreten. Mit rührend gefalteten Händen nähert sich die Angeklagte dem Richtertisch und sagt: Herr Richter, feien Sie nicht böse, ich habe Sie belogen, ich hatte solche Scham." Der Staatsanwalt beantragt, bas Verfahren wegen des geringen Objektes einzustellen: das Kleid hatte blos acht Mark gekostet. Das Gericht beschließt demgemäß Die Achtzehnjährige fann ma fellos in ihre Stellung zurüc tehren, wo fie als Haustochter lebt.

Ein Lichtblick in der traurigen Mannigfaltigkeit der Moabiter Gerichtsfäle!

Ein gutgemeinter Antrag.

Die Abgeordneten Dr. Qua ag( Dnat.), Dr. Kahl( D. Bp.) und Frau Weber( 3.) haben furz vor der Bertagung des Reichs tags einen Antrag eingebracht, die Reichsregierung zu ersuchen, dem Reichstag so rasch wie möglich zwecks Eindämmung der mit der Berschuldung infolge von 3echschulden verbundenen sozialen und sittlichen Schäden ein Gesez vorzulegen, wonach Verbindlich­feiten aus kreditweiser Berabfolgung von alkoholischen Getränken in öffentlichen Scharfstätten nicht flagbar sind".

rungsparteien, aus deren Reihen er stammt, ihm zustimmen wer Dieser Antrag ist gewiß gut gemeint. Aber ob die Regie den, ist noch sehr ungewiß. Denn bis zur endgültigen Verabschie dung erst im Rechtsausschuß und dann im Plenum des Reichstags wird sicherlich die Gegenaktion der am Alkoholfapital interessierten Kreise einsehen. Außerdem greift dieser Antrag nur ein besonders fichtbares Uebel fachen des immer mehr überhandnehmenden Altoholismus läßt er und noch nicht das schlimmste an; die Ur unberührt.

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