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Vorstoß gegen den Trianon- Vertrag.

Offener Brief Rothermeres an Benesch.

Mitten während der blutigen Wiener Ereignisse ist im Budapester Blatt Az Est ein offener Brief des erzreaktionären englischen Zeitungsmagnaten Lord Rothermere   an den teschechoslo­wafischen Außenminister Dr. Benesch erschienen, der unter fämtlichen Sutzessionsstaaten der früheren t. u. f. Monarchie unge­heures Aufsehen erregt hat. Der Bruder und Nachfolger North­cliffes, der durch den Besiz mehrerer großer Blätter( ,, Daily Mail", Daily Mirror"," Evening News" und vieler Provinzzeitungen) auf die englische. öffentliche Meinung zweifellos einen nicht unbe­trächtlichen Einfluß auszuüben vermag, hat sich in diesem offenen Brief unter heftigen Vorwürfen gegen die schlechte Behandlung der madjarischen Bevölkerung in der Tschechoslowakei   sehr deutlich für eine Revision der territorialen Bestimmungen des Trianon­Bertrages ausgesprochen.

Die Gründe dieses sensationellen Borstoßes Rother= meres find nicht schwer zu erkennen. Es handelt sich in der Haupt­sache um eine Rundgebung der internationalen Klassenfoli­darität: die feudalen Großgrundbesiger Un garns erfreuen sich der Gunst der englischen Aristo­fratie. Ungarische Adelige find schon seit Jahren sehr lebhaft und erfolgreich in London   tätig. Sie haben bereits durchgesetzt, daß Ungarns   Abrüstung nicht nur sehr milde kontrolliert, sondern, daß jogar über die offenkundige Aufrüftung des ungarischen Staates beide Augen zugedrückt wurden, obwohl die Tschechoslowakei   immer wieder versuchte, die Aufmerksamkeit der Beftmächte darauf zu lenfen. Rothermeres wachsende Sympathie für den italienischen Faschismus erstreckt sich auf das Ungarn   Horthys und Bethlens. Die Behandlung der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei  ist für ihn natürlich nur ein Bormand. Denn gegen die Unter­drückung der deutschen   Minderheiten in verschiedenen Ländern, insbesondere in Südtirol   durch die faschistischen Behörden, hat er nie einen Finger gerührt.

Gegen das Prinzip der Revisionsbedürftigkeit der ver­schiedenen Friedensverträge, einschließlich des Bertrages don Trianon, läßt sich vom sozialdemokratischen Standpunkt aus um so weniger etwas einwenden, als die Internationale feit 1919, also lange vor Rothermere, unablässig für das Selbst bestimmungsrecht ber Bölfer und für die friedliche Revision der ungerechten Friedensbestimmungen eingetreten ist. Es hieße aber, eine gefährliche Prämie für den Faschis. mus und den Militarismus schaffen, wollte man mit einer solchen Revision gerade bei Horthy- Ungarn den Anfang machen, zumal aus den rein reaktionären Motiven heraus, die Rothermeres Borstoß ver­anlaßt haben.

Dr. Benesch hat dem neuen ,, ungarischen Nationalheiligen", der in der Budapester Presse seit Tagen in den höchsten Tönen ge­feiert wird, mit einem Telegramm erwidert, in dem er einerseits die Richtigkeit der Angaben Rothermeres beftreitet und andererseits betont, daß es ihm als Außenminister unmöglich sei, ohne diploma tische Komplikationen hervorzurufen, öffentlich und eingehend den offenen Brief zu beantworten.

In demselben Maße wie die ungarische Breffe Rothermeres Borstoß feiert, ist die tschechoslowakische Breffe barüber empört. Indeffen sollte dieser Zwischenfall der Prager   Regierung zu benken geben, daß der bisherige Rurs, der gegenüber den Minderheiten im tschechoslowakischen, Nationalitätenstaate verfolgt wurde, auf die Dauer unhaltbar ist. Das gilt übrigens für die Deutschen  in der Tschechoslowakei   mindestens ebenso sehr wie für die Madjaren. Ein mirtlicher Ausgleich tut not und deshalb muß sich endlich die tschechische Regierung von den nationalistischen Ein­flüffen befreien, die diesen Ausgleich bisher verhindert haben. Das ischechische Volk sollte den Präsidenten Masa ryt nicht nur ver­ehren, sondern auch seine versöhnliche Ratschläge befolgen.

Das Wahlergebnis in Finnland  .

Eine Niederlage der drohenden Reaktion.

Helsingfors  , 20. Juli. Bon Karl H. Biit, Sefretär der Sozialdemokratischen Partei Finnlands  , wird uns geschrieben:

stattfanden. Seit den vorletzten Wahlen aber, seit denen non 1922, hat sich die Anzahl der kommunistischen   Mandate non 27 auf 20 ner. mindert, diejenige der sozialdemokratischen sich von 52 auf 60 per­größert.

Seit dem Kriege, d. h. seitdem Finnland   ein selbständiger Staat Tatsächlich nimmt die Bedeutung der kommunistischen   Bewegung wurde, hatten dort bis in die letzte Zeit immer nur bürgerlich. in Finnland   ab. Nur die gewertschaftliche Bewegung wird fortschrittliche und bürgerlich reaftionäre Re­gierungen sich gegenseitig abgelöst, bis im Dezember 1926 eine rein noch zum größeren Teil von den Kommunisten beherrscht. Aber die sozialdemokratische Regierung entstand. Sie wurde außer von der Arbeitersportbemegung, die in Finnland   sehr bedeutend fozialdemokratischen Fraktion auch von den Kommunisten und ist, wird seit dem Verbandstag des Sportverbandes im Mai d. J. von der Schwedischen   Partei geftüßt, verfügte aber bis jetzt nur ganz von den Sozialdemokraten geleitet, ebenso wie die übrigen über 101 Reichstagsmandate von insgesamt 200. Zweige der proletarischen Bildungsarbeit in Finnland  . Unter den Landarbeitern und den kleineren Bauern ist die Sozialdemokratie vorherrschend und sie hat sich auch ihre Sache zu eigen gemacht. Die Verbesserung der Lage der Kleinbauern, u. a. der ehe. maligen, vor furzem befreiten Kleinpächter, ist vielleicht die größte aller Tagesfragen der finnischen   Politik. Die sozialdemo maligen, vor furzem befreiten Klein pächter, ist vielleicht die größte aller Tagesfragen der finnischen   Bolitit. Die sozialdemo­fratische Regierung hat schon für ihre Lösung bedeutendes geleistet. Andere brennende Fragen betreffen die Reformierung des einseitig schußzöllnerisch entwickelten Steuermesens, die Herabseßung der mili­tärischen Dienstzeit und die Schaffung einer Sozialversicherung. Auf

Bei den jetzigen Neuwahlen galt es für die Regierungstoali­tion, ihre parlamentarische Grundlage zu verstärken. Für die Opposition, d. h. für die um die Fahne des Chauvinismus gefcharten bürgerlichen finnischen   Barteien, galt es, unter Aufwiege lung der nationalen Leidenschaften den unnationalen" Elementen die Mehrheit zu entreißen. Hinter den nationalen Barolen ver­barg sich aber die soziale Reaktion; der Sturz der sozial demokratischen Regierung hätte die Unterbrechung der von ihr be­gonnenen Reformarbeit bedeutet. Wurde ja auch der Feldzug gegen die Sozialdemokratie von der konservativen, der sogenannten na­tionalen Sammlungspartei" geleitet, die schon während der letzten Reichstagsfession dreimal den Versuch gemacht, die Re­und sich dadurch bei den Wählern kompro­gierung zu stürzen und sich dadurch bei den Wählern fompro. mittiert hatte.

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Die Wähler haben die Gefahr begriffen und der reaktionäre Die Wähler haben die Gefahr begriffen und der reaktionäre Versuch ist auch bei den Wahlen mißlungen. Die Mehrheit der hinter der Regierung stehenden Parteien vergrößerte fich fogar um brei Mandate, von 101 zu 104.

Die Hoffnung, daß die Sozialdemokratie die Anzahl ihrer eigenen Mandate würde erhöhen fönnen, ist zwar nicht in Erfüllung gegangen, denn sie hat genau dieselben 60 Mandate wie vorher er­halten. Die Schwedische Partei hat aber ihre Mandaten­zahl um eins, die Kommunisten die ihrige um zwei, was aber feineswegs einen wirklichen Zuwachs der kommunistischen   Bewe­gung in Finnland   bedeutet. Dieses Resultat muß nämlich unter Berücksichtigung der Wahlen von 1924 bewertet werden, die in anormalen, für die Kommunisten durchaus ungünstigen Berhältnissen

Das englische Antistreikgeseh.

Ein vernichtendes Urteil.

Im neuesten Heft des Deutschen Volkswirt" fchreibt Prof. Harold J. Laski   von der Universität London   über Baldwins Antigewerkschaftsgesetz:

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vielen von diesen Gebieten hat die sozialdemokratische Regierung schon Vorarbeiten geleistet, deren fünftiges Schicksal jedoch noch ungewiß erscheint.

Denn, wie gesagt, die Regierungstoalition ist bei weitem nicht einheitlich oder in allen ihren Teilen zuverlässig. Die Sch me. dische Partei ist zum Teil sehr konservativ und unterstügt die sozialdemokratische Regierung aus nationalen Gründen, d. h., weil sie mit Recht in der Sozialdemokratie die Berteidigerin der Rechte der nationalen Minderheiten erblickt. Andererseits ist auch die Opposition nicht homogen. In ihrer Mitte haben die Wahlen eine bei weitem nicht wünschenswerte Berschiebung in tonservativer Richtung herbeigeführt: die sogenannte Fort schrittspartei hat das Schicksal der liberalen Parteien mehrerer anderen Länder geteilt und ist bis auf zehn Mandate reduziert worden, mogegen der protektionistisch und chauvinistisch orientierte Bauernbund angeschwollen ist.

Jedenfalls dürfte in absehbarer Zeit ein rein reattionäres Regime in Finnland   nicht zur Macht gelangen können. Dazu ist die Arbeiterbewegung zu starf.

gleichen Sache vor Gericht und wurden damals zu 10, 8 und 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt der Republik  Krylenko   hatte aber gegen dieses Urteil Revision eingelegt, die Erfolg hatte. Es ist dies in wenigen Tagen der zmeite Fall, daß das Gericht nach erfolgreicher Revision der Staatsanwaltschaft an Stelle einer Gefängnisstrafe auf Todesstrafe erkennt. Erst vor einer Woche wurde unter den gleichen Umständen die Frau des bereits erschossenen Klepitom zum Tode verurteilt.

Neue Offiziersrevolte in Spanien  . Strenge Maßnahmen des Kriegsministers. Paris  , 23. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Aus Madrid   wird ge Meuterei ausgebrochen ist. Ihren Ausgang hat die Bewegung meldet, daß in der Artillerieschule in Segovia   eine angeblich in einem Protest gehabt, den die Artillerieſchüler gegen eine von der Regierung befohlene Wohltätigkeitsveranstaltung zu gunsten des Marotto Feldzuges erhoben. Der spanische Kriegsminister hat, wie gemeldet wird, sofort die streng sten Maßnahmen ergriffen, um die Meuterei im Reime zu erstiden. Die neue Bewegung unter den spanischen Artillerieoffizieren scheint jedoch ein Zeichen dafür zu sein, daß die Unzufriedenheit der Difi­ziere trog der Beilegung der letzten großen Meuterei noch lange nicht behoben ist.

jede Besserung des Berhältnisses zwischen Rapi. Mit einem Wort, das Gefeß wird bis zu seiner Widerrufung tal und Arbeit unmöglich machen. Es wird jebe wohl­tätige Regierungsintervention in Arbeitsstreitigkeiten verhindern, weil der gute Glaube der Regierung von den Gewerkschaften angezweifelt werden wird. Wenn unter der Herrschaft dieses Geleges Leute ins Gefängnis fommen oder Gewerkschaften zu bitterung der Streits in gefährlicher Weise verschärft schweren Schadenersatzleistungen verurteilt werden, so wird die Er­werden. Es wäre leicht, die Entrüftung zu übertreiben, die das Gesetz bisher erregt hat. Meine eigene Ansicht ist, daß fie unter den Gewerkschaftsbeamten tiefer ist als in der Masse der Gemert­schafter. Aber wenn einmal ein Streit unter dem Gesetz als un­gefeßlich erklärt worden sein wird, wird ein Strom von Stim. men der Labour Party zufließen wie im Jahr 1906 nach der Taff­Vale- Entscheidung.( Durch diese Entscheidung von 1901 wurden die Gewerkschaften für Schaden haftbar gemacht, der durch Streifposten angerichtet worden war. Die Gewerkschaften verlangten gegen diese Rechtsauslegung Schuh, und die daraus entstandene Bewegung der Arbeiter, die erst mit dem Gesetz über Arbeitsstreitigkeiten vom Jahre 1906 ihr Ziel erreichte, trug wesentlich zu der konservativen Niederlage bei den Wahlen vom gleichen Jahre bei.) Das Gesetz verletzt das lebendige Grundgesetz der englischen Politik: Quieta non movere( Das Ruhende nicht bewegen.). Wenn es teilweise an­gewendet wird, wird es trobige Unzufriedenheit er­zeugen. Wenn es ganz ins Wert gefekt wird, wird es einen Haß Dffen gestehe ich: die Sorgen der Könige sind mir fremd. Ich gegen das bestehende Ordnungssystem heranzüchten, der der ge Solche Dokumentenfälscher gab es schon vor Druschilowski und wird befize feine eigene Erfahrung darüber, auf welche Gedanken jemand fährlichsten Folgen trächtig wäre." tommt, der den ganzen Tag auf dem Throne sitzt und zusehen muß, wie sein Minister mit liebevoller Unterſtügung der fönig

Neuer deutscher Böfferbundsbeamter. 3um Mitglied der In­formationsabteilung des Bölkerbundssekretariats ist Dr. Mar Beer ernannt worden. Er war früher Bertreter des MTB. und feit mehreren Jahren Genfer   Berichterstatter der Kölnischen Zeitung  ".

Himmlische Heerscharen zu Pferd?

Meldung aus Bukarest  : Bevor die Königin- Mitme Maria in dem galbenen Saal, wo der Katafalt des Königs steht, erschien, fand ein alter Rammerdiener in der Kleibung des verstorbenen Rönigs einen Bettel, auf dem der Berstorbene den Wunsch ausgesprochen hatte, daß man ihm, wenn es die Gitten gestatteten, Ravallerieuniform anlege. Der Rammerdiener übermittelte den Wunsch sofort der Köni gin, die Befehl gab, den Wunsch des Toten zu erfüllen, worauf diesem fogleich tie Uniform angezogen wurde.

lichen Ehehälfte unumschränkt regiert.

Warum mill der Gebieter über so viele Millionen Lei und Leute ausgerechnet eine Kavallerieuniform mit ins Grab nehmen? Freilich, er war ein Hohenzoller. Und im Stammlande der Hohenzollern  , in Preußen, bestand, so lange es eine Monarchie gab, die Borschrift, daß nur Monarchen ein Denkmal zu Pferd, andere Sterbliche blos eines zu Fuß erhalten durften. Ein General mie Blücher   durfte bestenfalls ein Bein trogig auf ein Kanonenrohr ftellen, dem toten Bismard wurde finniges Kompromiß Beigabe eines Hundes zum Denkmal gestattet. Aber das Pferd blieb alleiniges Attribut des Monarchen.( Oft genug das einzig Wertvolle an ihm.)

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die

Das Urteil ist vernichtend

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aber die englischen

Gefälschte Sowjetdokumente.

Verhaftungen in Paris  .

Die Dummen werden nicht alle. Für gefälschte Sowjet. dokumente gibt es immer noch guten Absatz. Die Nachfrage dunkle russische Emi. hierfür machen sich aber verschiedene granteneristenzen zunuze und fälschen luftig darauf los. es wohl auch nach ihm geben:

Ueber die neuesten Verhaftungen von Dokumentenfälschern in

Diehards sind durch Vernunftgründe nicht von ihrem real Paris   ist bereits berichtet worden. Die Einzelheiten jedoch, die tionären Willen abzubringen.

Gelmagnaten gegen Sowjetrußland.

Oeffentlicher Aufruf zum Kampf. Amsterdan, 23. Juli.  ( WTB.) Auf Grund der von der Standard Oil Compagny of New- Yersey in Amerika   und der Shell Trans. port and Trading Co. in England abgegebenen Erklärungen in der Angelegenheit der von Standard Dil Compagny of New- York mit dem Russischen   Naphthasyndikat geführten Unterhandlungen richtet die Direktion der Königlich Niederländischen Petroleumgesellschaft heute in den Blättern einen Aufruf an das niederländische Bolt, in dem sie um die Unterstützungen und Mitwirkung des Bublikums im Kampfe gegen den Bolschemismus ersucht. In dem Aufruf heißt es u. a.: Die Zeit fei jeßt gelommen, daß die großen Gesellschaften die Iniviative ergriffen, um gegen die bisher von den Sowjets befolgte Wirtschaftpolitik energisch zu pro­teftieren. Die Billigung dieser Sowjetmethoden würde industriellem Selbstmord nahekommen und zur Folge haben, daß der Lebens­standard anderer Länder auf dasselbe niedrige Niveau wie in Sowjetrußland zu finten fäme. Die Königlich Niederländische Petroleumgesellschaft habe von dem Bolschewismus nichts zu be­fürchten, wenn fie von der Regierung und dem Bubli schließtum in ihrem Kampfe unterstüßt werde.

Aber daran fann der verstorbene Rumänenfönig eigentlich nicht gedacht haben. Es ist doch nicht üblich, daß Monarchen nach dem Tode zu ihrem Denkmal noch Modell stehen müssen. Aber halt: Er dachte an seine Einreihung in die himmlischen Heerscharen. Ein ehemaliger Monarch kann selbstverständlich im Himmel nicht so mir nichts, dir nichts unter die himmlische Infanterie, etwa gar unter das Posaunenbläsertorps mit Schalbennestern geſtedt werden. 3meifellos muß es auch da oben ein feudales Kavallerieregiment nach Art der Gardes du Corps geben, deffen Offizierstellen dem höchsten Adel vorbehalten sind. Und nun dente man sich den Schreden, wenn der weiland König von Rumänien   vom Erzengel Michael   ersucht wird, sich an die Spige feines Leibregiments zu sehen, und zum allgemeinen Gaudium sich ein Mann im Hemd auf sein himmlisches Streitroß schwingt.

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Aber die Uniform bleibt doch im Grabe liegen und dient schließ­lich nur dazu, ein vermorschendes Gerippe zu umhüllen. Uniform und Knochen hallo, jetzt wird plöglich Licht! Zweifellos find dem rumänischen König vor seinem Ableben gewisse Knochenfunde in Berlin   nicht unbekannt geblieben. Er hat sich ausgemalt: Eines Tages in fünfzig, in hundert Jahren stößt man bei einem Neubau auf mein längst vergeffenes Gerippe. Und schon meldet die Rote Fahne", daß wieder ein bestialisch ermordeter revolutionärer Rämpfer aufgefunden sei. Das mußte vermieden werden. Deswegen Kavallerieuniform mit ins Grab. Da gibt es nichts zu tippen. Es geht halt nichts über die weise Voraussicht eines Landesvaters! Mich. n. Lindenheden.

Bevölkerung der Sowjetunion  . Die Statistische Zentralverwaltung in Rostau bearbeitet die Ergebnisse der Bollszahlung der Sowjetunion   für bas Jahr 1926. Die Bevölkerungszahlen ergeben zob 146,2 mill. Ginwohner.

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jetzt bekannt werden, zeigen aufs neue, in welchem Ausmaß solche Fälschungen mit Erfolg betrieben werden können. Nach den Aus­jagen des verhafteten Solomiti, der Mitglied einer Fälscherbande war, an deren Spize ein früherer Kommunist und Sowjetangestellter Matinjan gestanden haben soll, ge­hörten zu den Klienten dieser Fälscher sowohl die spanische, italienische und englische Gesandtschaft als auch die serbische, rumänische, griechische, holländische, tubanische, chilenische, argentinische, meritani. che und paraguanische Vertretung in Paris  . Am teuersten sollen die gefälschten Dokumente den Spaniern zu stehen gekommen sein: fie ließen sich die Sache 180 000 Franken fosten. An zweiter Stelle steht Chile   mit 12000 Franten, an dritter Kuba   mit 8000 Franten. Die Dokumente, die in der Haupt­fache die Unterschrift des Sowjetgesandten in Paris  , Ratomiti, und dessen ersten Legationsrats, Damtjan, trugen, hatten dan verschiedensten Inhalt. Bald waren es Dokumente und Personal­ausweise der Komintern  , bald solche eines revolutionären Komi. tees" der terroristischen Sektion" bei der Sowjetvertretung in Paris  oder der Aktionsfomitees" in verschiedenen Ländern, bald stammten fie angeblich von den Sowjetkonsulaten in Paris  , Neapel  , Marseille  oder von einem Militärattaché", dann trugen sie wieder die Unter­

schriften verschiedener hoher Sowjetbeamter usw. Die Humanité" behauptet, daß ein großer Teil der Schriftstücke anscheinend von pali­tischen Analphabeten hergestellt sein mußte.

Bir haben diesen Kampf ausführlich im Wirtschaftsteil dieser soll auch die Sowjetvertretung, auf deren Veranlassung Wie eine demokratische russische   Zeitung in Paris   berichtet, Ausgabe gewürdigt.

Drei Todesurteile in Moskau  .

Wegen Unterschlagung.

Mostau, 23. Juli.

Das Oberste Gericht in Moskau   verurteilte die Buchhalter ber Staatsbant Grischin und Koschuchom und den Buchhalter bes 1. Mostauer Kreditvereins megen Urtundenfälldhung und Unterschlagung von 700 000 Mart zum Tode Die Angeflagten standen bereits einmal, nämlich am 17. Mai in der

übrigens der Fälscher Solowski verhaftet wurde, mit 3000 Franfen hereingefallen sein, die sie für weißgardistische Do­fumente gezahlt hat. Dem Untersuchungsrichter soll Solowsti gesagt haben, daß er den Inhalt dieses weißgardistischen" Dokuments ous der Humanité" Dom 15. Juni 1927 abgeschrieben hat.

Flugplah am Sitz des Bölferbundes. Das Sachverständigen. tomitee, bas beauftragt ist, die Möglichkeit für die Schaffung eines Flugplages am Size des Völkerbundes zu prüfen, wird am nächsten Montag eine Sigung abhalten,