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Schnuffel- Puffel- Hopsassa.

3 Von Erna Büsing.

Er war ein regelrechter Straßenhund, der sich nur darum den Menschen anschloß, weil in den kultivierten Gegenden heuzutage selbst die intelligentesten Hunde kein richtiges Hundeleben mehr führen können. Schon sein Vater und sein Großvater waren Straßenrasse gewesen, sie hatten den Menschen gedient und waren doch Hund geblieben. So war es auch bei ihm. In voller hund­licher Selbstherrlichkeit hatte er gewählt und sich ein frankes Kind zur Herrin auserforen.

Dieses Kind hatte ihm seinen Namen gegeben. Er hatte einen langen Namen, einen Namen, der für findliches Begriffsvermögen alles umschloß. Er hieß Schnuffel- Buffel- Hopfaffa. Schnuffel, weil feine nie ruhende Nase alles erschnüffelte, Buffel, weil das Kind ihn nach Vergnügen knuffen und puffen konnte, und Hopsassa, weil dieses Wort für die kleine Krante lustiges Davonspringen bedeutete. Tag für Tag lag oder saß das Kind in seinem an das Fenster geschobenen Bett. Die Kranke sah auf einen Vorgarten, auf eine langgestreckte Wiese und gewahrte in der Ferne Berge aufdämmern. Diese Berge tamen nicht näher, wenn die Augen der kleinen Kran­fen auch noch so voller Sehnsucht standen. Doch Schnuffel stellte die Verbindung mit den Bergen her. Er stürmte oft wild fort und blieb lange weg, und wenn er heimkehrte, dann hingen Staub, Wiesen­fräuter und kleine Blumen in seinem Fell. Schnuffel- Buffel- Hop­faffa sprang sodann ins Bett, nicht etwa aus Bequemlichkeitsgründen o nein, er war keiner von diesen lächerlichen, verweichlichten Hunden- sondern weil er seiner fleinen Herrin nahe sein wollte. Braune Zotteln waren sein Fell, das man so recht nach Herzenslust fraueln fonnte. Und Schnuffel liebte diese schönen Hände, die es frauelten, diese kranten Hände, diese Hände wie aus Wachs. Wenn er draußen stromerte, dachte er oft an sie und die Erinnerung an diese Hände trieben ihn heimwärts. Denn, es muß eingestanden werden, Schnuffel hatte Bagabundenblut. Das ist eine gute Gabe und eine böse Laft zugleich. Er stellte nicht nur Kazen nach, er raufte sich auch gerne mal mit Hunden. Es gab nun mal eben Köter, die er nicht ausstehen konnte. Zudem mußte er auch seine Beine in Bewegung bringen, er mußte laufen, er mußte stromern. War am Mittwoch im Dorf linker Hand Wochenmarkt gewesen, dann traf Schnuffel regelmäßig vor den Straßenkehrern dort ein und balgte sich mit den ortseingesessenen Hunden, Kazen, Hähnen und Gänserichen um die Ueberreste. War im Dorf rechter Hand das einige Sommergäste hatte und dieserhalb eine ausgeliehene Rapelle aufspielen ließ, Freitags Konzert, so fand sich auch Buffel ein und bis die von den ganzen umliegenden Ortschaften gekommenen funstgenußsüchtigen Radfahrer in die Waden, deren Besizer, falls es Weiber waren, quietschten und falls es Männer waren, schalten. Man trat nach Schnuffel und traf nie richtig, was meistens allerlei laute Protestrufe, Schimpfereien der Beleidigten und etliche Auf­regungen zur Folge hatte. Doch Schnuffel kam stets mit heiler Haut

davon.

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Außer dem Hunde hatte das fleine Mädchen keine rechten Freunde. Es war frank von Kindheit an, die Mutter war ihm früh gestorben und der Vater, der durch Gerichtsbeschluß zu Unter­haltungskosten verurteilt war, hatte das Kind zu entfernten Ver= mandten aufs Dorf gebracht, damit das Geld wenigstens in der Fa­milie bliebe. Und das Geld blieb in der Familie, in der Tat, für das Kind wurde wenig verausgabt. Für Schnuffel desgleichen. Er bekam selten genügend Futter, aber was machte ihm das aus, er grub in Müllfästen, er scharrte nach Unrat und hatte dabei ein herrliches Gefühl, er mußte von sich, daß er ein Hund war, ein richtiger Hund.

Jedoch, war das Leben auch noch so amüsant, Schnuffel war seiner Verpflichtungen eingedent, er tehrte stets wieder nach Hause zurück. Ein Glück für die beiden Freunde war, daß dieses Stückchen Land beim Hause, das man unerklärlicherweise Borgarten nannte,

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verwilderte. Auf diesem Grund und Boden konnte Schnuffel , also ganz in der Nähe seiner kleinen Herrin, Entdeckungsfahrten unter nehmen. So fam es, daß er an grauen, regenschweren Tagen auf­geweichten Erdboden als Klumpen von Schmuh an seinem Fell mit in die Kammer hineinbrachte. Dieserholb schalt die Frau des Hauses über Schnuffel, das kleine kranke Mädchen aber jauchzte beseligt in sich hinein. Schnuffel roch doch nach draußen, nach Welt. Einmal, während eines schweren Gewitters, war Schnuffels Herrin so unruhig und so sonderbar, daß dem Hunde ganz ängstlich zumute wurde. Nach dem Gewitterregen schwärmte er weit aus und als er heimkehrte, hatte sich ein abgeschlagener Birkenzweig in dem zottigen Fell verfangen. Mit dankbaren Augen und zittern­den Händen griff das kleine Mädchen nach dem Zweig. Im selben Augenblick hatten sich alle die kleinen Laubherzen aufgerollt und waren siech und matt. Schnuffel- Buffel- Hopsassa wurde immer ängstlicher, er heulte ein paarmal laut auf und als er dann seine Herrin beroch, da war sie so falt wie eine Kröte.

Nun sette ein großes Aufräumen im Hause ein, im Kranken­zimmer wurden alle Möbel umgestellt und es famen Lorbeerbäume, die widerlich nach Staub rochen. Schnuffel wachte bei seiner starren Herrin, da wurde er von fremden Stiefeln mit Absicht getreten. Er bellte nicht, er schrie auch nicht, aber er jagte davon. Als er spät nachts heimfehrte, wollte man ihn an eine Rette legen. Da machte Schnuffel- Buffel- Hopsassa Kehrt. Ihm zuzumuten, eine Kette er= tragen zu können! Selbst Waldmann, des dicken Dorfkaufmanns hochgezüchteber Dackel, hatte keinen Gehorsam, aber er, Schnuffel , ein Straßenhund, der seit im gegebenen Augenblick nicht nur seinen Kopf durch, ein Straßenhund, der weiß jeden Augenblick, was er fann, nämlich sich allein durchs Leben schlagen. Er schüttelte sich. Jeht war er frei, jetzt war er mit sicherem Instinkt Vagabund. Und er lief und lief. Und hinter den Bergen wanderten Zigeuner , bei denen roch es nach Freiheit und Tieren und Schnuffel- Puffel­Hopsassa 30g mit ihnen als neuer Weggenoffe.

Thomas Hood .

Ein Dichter, des englischen Proletariats.

Die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts bedeutet für England den Auftakt zu großen politischen, wirtschaftlichen und geistigen Um­wälzungen. Die Erstürmung der Bastille in Paris am 14. Juli 1789 hatte zuerst den Feuerfunken in die selbstzufriedene Gesellschafts­ordnung, in das scheinbar unumstößlich feste Staats- und Wirtschafts­gefüge Englands geworfen. Die Zeitverhältnisse taten das ihrige, den Napoleonischen Kriegen auf das dreifache angewachsen waren, um ihn nicht erlöschen zu lassen. Zu den Staatsschulden, die nach famen Arbeitslosigkeit und Teuerung, Berbitterung und Unzufrieden­heit. Das Kleinhandwerk wurde durch den Großbetrieb immer mehr verdrängt, und die fortschreitende Industrialisierung erzeugte ein beständiges Abwandern vom Lande in die Städte, in denen ent­wurzelte, besizlose Menschen den neuen vierten Stand, das Industrie­proletariat, bildeten.

In der Literatur fand dieser neue Stand rechtloser, verarmter, ausgebeuteter Menschen einen begeisterten Vertreter in dem Kupfer­stecher und Dichter Thomas Hood . Ihm war es nicht wie dem Kornzolldichter Elliot gegeben, die Massen durch die Gewalt seiner leidenschaftlichen Sprache aufzurütteln. Aber im tiefsten Herzen durchlitt er das ganze furchtbare Elend seiner proletarischen Brüder, und in erschütternden dichterischen Darstellungen schilderte er die Not der Land- und Industriearbeiter. Es war die Zeit unbe­schränkter, durch keine Gesetze gemilderter Ausbeutung durch Groß­grundbefizer und Unternehmer, die Zeit, in der Arbeitstage von 14 Stunden etwas Normales waren, in der Kinder von acht bis zehn Jahren nach faum sechsstündigem Schlaf mit den Erwachsenen in die Fabrik geschickt wurden. In ergreifenden realistischen Dar­

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Er

stellungen leuchtete Thomas Hood hinein in dieses Elend. schilderte den Landarbeiter, der in Verzweiflung nach Arbeit sucht: Wo immer Arbeit ruft,

Nicht die schwerste schlag ich aus. Das nur ist mein Begehr,

Zu verdienen zwischen Licht

Und Dunkelheit, zu jeder Zeit, Was zum Leben mir gebricht...

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Er schildert ihn, wie er aus seiner Not heraus den reichen Wild­bestand des Großgrundbesizers angreift, wie er aber immer wieder allen Mildtätigen", die glauben, durch gelegentliche Unterstützungen ihre soziale Pflicht erfüllt zu haben, das Kernproblem entgegenruft: Kein Armengeld für mich!

Ich bin des Bodens Sohn.

Durch mein Recht auf Arbeit wohl befugt, Zu verlangen meinen Lohn.

Was Gaben! Arbeit gebt!

Einfach und schlicht, aber mit ergreifender Realistik, stellt Thomas Hood den ganzen Jammer des englischen Proletariats dar. Arbeitslosigkeit, dazu ein immer höheres Hinaufschrauben der Ar­beitszeit, furchtbares Wohnungselend, Verwahrlosung der Kinder, ein stetiges Ansteigen der Krankheitsziffer. Am tiefften und schmerz­lichsten aber empfand der Dichter das Elend der proletarischen Frau. mit einer unendlichen Zartheit schildert er in seinem Gedicht Waterloo Bridge"( eine Londoner Brücke, von der aus piele Verzweifelte den Tod in der Themse fanden) die Not eines jungen Mädchens, das den Tod gesucht und gefunden hatte. Thomas Hood war der Dichter aller armen, vom Leben enttäuschten, ge­nechteten Frauen, die in dumpfer Verzweiflung tagaus, tagein in der Tretmühle menschenunwürdiger Arbeit schufteten. Keiner vor ihm hat so wie er das furchtbare Los der Heimarbeiterin geschildert: Schaffen, schaffen, schaffen, Sobald der Haushahn wach. Und schaffen, schaffen, schaffen,

Bis die Sterne glühn durchs Dach.

D, lieber Sklavin sein

Bei Türken und bei Heiden,

Wo das Weib teine Seele zu retten hat,

Als so bei Christen leiden!

die Arbeiter errichteten, die Worte: Er sang das Lied vom Nicht umsonst stehen auf dem Grabstein des Dichters, den ihm Hemde." Denn dieses Gedicht, in dem eine der vielen Millionen armer Näherinnen ihre Stimme erhebt, gehört zu den furchtbarsten stehende Gesellschaftsordnung. Antlagen gegen die Verfechter der Heimarbeit und gegen die be=

Und der Dichter hat in der grauenhaften Realistit seiner Dar­stellung nicht übertrieben. Wir wissen aus dem Kapital" von Karl Marx , daß noch im Jahre 1863 Näherinnen und Puzz­macherinnen in London durchschnittlich 16% Stunden, während der Saison" aber oft 30 Stunden hintereinander arbeiteten. Nachts schliefen die Mädchen zwei zu zwei in einem Bett in einem der elenden Sticklöcher, in denen ein Schlafzimmer durch Bretterwände abgepfercht war.

"

Es gehört zu den Rätseln der menschlichen Natur, daß der Dichter, der Menschenelend so erschütternd zu schildern wußte, zu gleicher Zeit ein großer Humorist war. So gehört feine ,, Ode an meinen fleinen Sohn", in der er in köftlicher Weise die Streiche eines mutwilligen, fleinen Bübchens erzählt, zu den gelungensten Werken der humoristischen Literatur. Aber vielleicht entsprachen diese beiden scheinbaren Gegensätze in der Seele des Dichters einer bitteren Notwendigkeit. Ohne seinen goldenen Humor wäre eine so weiche und zart empfindende Natur wie Thomas Hood an dem furchtbaren Elend, das er täglich und stündlich zu sehen gezwungen war, verbittert oder zusammengebrochen.

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