Unwetter unö Ernteschäöen. Vielfach hört man die Befürchtung laut werden, daß die so ungewöhnlich kühle Witterung der letzten Monate und die zahl- reichen Unwetter den Ernteertrag beeinträchtigen werden. Auch der K l e i n s i e d l e r, dessen Kartosfelland für kurze Zeit unter Wasser gestanden hat, ist geneigt, aus dem bisher un- befriedigendem Wachsen der Gemüse pessimistische Schlüsse auf seine Ernte zu ziehen. So beklagenswert die Opfer sind, denen die Wasser- und Hagelmassen das bestellte Land verheert haben, so ist glücklicherweise hinsichtlich der Gesamternte zu Be- fürchtungen kein Anlaß. Nach den von uns eingezogenen Erkundigungen bestehen im preußischen Staatsgebiete vier Komplexe, die eine Hilfe erheischende Verwüstung erfahren haben. Am s ch l i m m st e n sehen die Dinge im Spreewald nebst Vorland aus, was um so beklagenswerter ist, als bereits im Borjahre das Spreewaldgebiet unter Hochwasser stand, so daß im Mai gemähtes Gras erst im September geborgen werden konnte. Ein zweites Gebiet umfaßt die von der Elbe durch- flossenen Landstriche, Teile der Altmark sowie des R e- gierungsbezirks Lüneburg , die Kreise Bleckede , Dannen- berg und Lüchow , sowie der Kreis Westhavelland. Pommern ist ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, dann aber vor allem wieder Schlesien , das auch im Vorjahre eine Wetterkatastrophe schlimmster Art durchgemacht hat. Damals betrug der Schaden nicht weniger als 130 Millionen Mark, von denen 4? Millionen durch Staats- und Reichshilfe gedeckt wurden. Der diesjährige Schaden dürfte glücklicherweise ein geringerer sein. Zu diesen größere Gebiete betreffenden Katastrophen kommen noch schwere Hagelschäden, die folgende Gegenden betroffen haben: in Schlesien die Kreise Liegnitz und Laubau, im Regierungsbezirk Trier zahlreiche Weinberge, ferner Teile von Ostpreußen und West- falen. Staatliche Hilfe hat überall eingegriffen: der Landtag hat ebenfalls die Notwendigkeit rascher Unterstützung der Regierung ans Herz gelegt. Das erhoffte gute Wetter kann auch da. wo eine zeitweise Ueberflutung des Landes stattfand, viel gutmachen: unser märkischer Boden namentlich kann viel Wasser ver- tragen. Die E r n t e ist im vollen Gange, sie sieht nicht u n- befriedigend aus. Auch für die Kartoffeln zeigt das Aussehen der Felder gutes an. Die Hauptsache ist natürlich, daß das Wetter einigermaßen beständig wird, damit die Erntearbeiten sich nicht schließlich so drängen, daß die Gefahr des Erfrierens ein- treten kann. Ist doch die ganze Entwicklung alles Gepflanzten in diesem Jahre um nahezu einen Monat zurück!
Gelüsthrankknacker. Die verhängnisvolle Dachpromenade. Wie fast immer am Monateschluß haben in der vergangenen Nacht die Geldfchrankeinbrecher auch diesmal an mehreren Stellen Beutezüge unternommen. Eine Kolonne suchte die Tiefbau-Aktiengesellschaft Julius B e r g e r in der Potsdamer Straße heim. Den Anmarschweg wählten sie durch die ausgedehnten dunklen Gärten, die in jener Gegend auf dem Hinterland liegen. Sie überkletterten eine Trennungsmauer, öffneten mit Dietrichen und Bleistreifen die Tür und drangen bis zum Kontor im 3. Stock vor. Hier wurde die Tür mit Gewalt aufgebrochen und ein Geldschrank aufgeknabbert. Die Verbrecher erbeuteten 10000 Mark bares Geld. Unter den verschiedenen Aktienpaketen, die der Schrank noch barg, wählten sie außerdem 20 Stück der Julius Berger-Aktiengesellschaft mit den Nummern 82 046 bis 82 060 und 82 299 bis 82 300. Ver- mutlich sind sie auf demselben Wege zurückgekehrt, auf dem sie kamen.— Mit leeren Händen mußte eine zweite Bande abziehen, von der ein Mitglied auch noch„verschütt ging". Ihr Ziel war der Geldschrank der Krankenkasse der Berussgenossenfchaft der Metallarbeiter in der Gartcnstraße 16/16. Da das Grundstück an der Straßenseite gut bewacht ist, so mußten die Verbrecher eine halsbrecherische Klettertour über die Dächer unternehmen. Bom Dach des Nachbarhauses deckten sie einige Ziegel ab, stiegen durch die Oeffnung aus und krochen in der Regenrinne entlang, bis sie an das Haus Nr. 16/16 gelangten. Auf der Straße hatte aber ein junger Mann mit regem Jntereffe die Kletterkünste beobachtet. Da er an„Mondsüchtige" nicht glauben konnte, so benachrichtigte er das 6. Polizeirevier. Die Beamten besetzten die Grundstücke und verfolgten die Verbrecher auf ihrem Wege. Während zwei entkommen konnten, wurde der dritte Mann in der Regenrinne erwischt. Er flüchtete auf den Boden, konnte hier aber gestellt und festgenommen werden. Es ist der 43 Jahre alte Otto Lange aus der Tegeler Straße, der dem Sonderdezernat L. 6 schon gut bekannt ist. Seine Komplizen will er natürlich nicht kennen.
Der Existenzkampf der Markthändler. Der Reichsverband ambulanter Gewerbe- treibender Deutschland » hatte die Berliner Markt- Händler zu einer öffentlichen Versammlung nach dem Rosenthaler Hof aufgerufen. Genosse S e i p e l behandelte in seinem Vortrage den Verkauf von Textilwaren auf den Wochenmärkten und zeigte an Beispielen, daß die Gegner der Wochenmärkte unablässig bemüht sind, den Verkauf dieser Gegenstände aus den Wochenmärkten zu unterbinden. Da hierdurch die Existenz vieler tausend kleiner Gewerbetreibender vernichtet wird, so ist es Ausgabe der Markt- Händler und ihrer Organisation— des RaGD.— dafür Sorge zu tragen, daß in der gegenwärtig in Bearbeitung befindlichen neuen Marktordnung Textilwaren aufg-nommen werden, wie es bisher leider nicht in allen Marktordnungen Groß-Bcrlins der Fall war. Die Stellungnahme des Einzelhandelsausschusses der Berliner Industrie- und Handelskammer dem Markthandel gegenüber besprach Genosse Brendel, der an.'inigen Beispielen den gegnerischen Standpunkt dieser Instanz dem ambulanten Gewerbe gegenüber zeigte. Einmütig wurde von der Versammlung entschiedener Kampf gegen die Lahmlegung des ambulanten Gewerbes gefordert. Eine in diesem Sinne gefaßte Resolution, die gleichzeitig den RaGD. als zuständige Interessenvertretung bezeichnet, wurde einstimmig angenommen und beschlossen, sie allen zuständigen Stellen, wie Bezirksausschuß, Polizeipräsidium, Handelskammer, Magistrat usw. zuzustellen. Umtausch nicht gestattet. Die Rechnung ohne den Wirt, hatte ein Dieb, der gestern in einem Warenhaus erwischt und festgenommen wurde, gemacht. Als die Angestellten morgens erschienen und alle Räume aus. schlössen, fiel ihnen auf, daß an den Toiletten im 4. Stock, die während der Nacht ebenfalls verschlossen werden, jemand vergeb- liche Versuche zum Oesfnen der Tür gemacht hatte. Es mußt« also ein Fremder noch drinnen sein. Auf einer Art Hängeboden über den Toiletteräumen erwischte man denn auch den Eindringling. einen 26 Jahre alten Uhrmacher Emil Spitz. Er hatte sich am Abend eingeschlichen und nicht damit gerechnet, daß man die Klo- setts auch abschließen werde. Bei seiner Vernehmung durch die Kriminalpolizei gestand er ein, daß er schon im vergangenen Monat zweimal zur Nachtzeit in dem Kaufhaus gewesen sei. Er hatte sich einschließen lassen und in der Schmuck- und Bijouterieabteilung die silbernen Zigarettenetuis gestohlen und da- für solche aus Alpatka hingelegt. So wurde der Diebstahl erst entdeckt, als Herr Spitz schon wieder verschwunden war. Während die Beamten noch die Wohnung des Verhafteten durchsuchten, ertönten auf der Straß« mehrere laute Pfiff«. Man spähte vorsichtig aus dem Fenster und erblickte unten einen Mann, der erwartungsvoll nach Spitz' Fenstern hinaussah. Auch dieser Pfeifer wurde sestgenommen. Es war der Helfershelfer des Uhr- machers, der sich in aller Morgenfrühe schon eingefunden hatte, um die„Sore" in Empfang zu nehmen und zu versetzen.
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Ein Tummelplatz bei Unserem verstorbenen Genossen B o r g m a n n ist es zu danken, daß er sich in seiner Eigenschaft als Stadtverordneter uner- müdlich für die Schaffung von Außenfpielplätzen«ingesetzt hatte, daß im Jahre 1909 die ersten Außenspielplätze der � Stadt Berlin eröffnet werden konnten. Viele Widerstände waren zu überwinden. Heute versügt die Stadt Berlin über e l f Außenspiel- plätze, von denen zwei in Blankenfelde und die anderen in Buch, War.enberg, Wuhlheide, Jungfernheide, Treptow (Pläntcrwald), Sadowa, Dahlem und in E i ch k a m p liegen. Kurz nach 7 Uhr früh finden sich die Kinder auf den Sammel- Plätzen ein und fahren mit der Eisenbahn, Straßenbahn und Unter- grundbahn hinaus. Es ist zu bedauern, daß sich die Straßenbahn im Gegensatz zur Untergrundbahn, die auch den Nachzüglern, wenn sie einen Ausweis besitzen, freie Fahrt gestattet, sehr unkulant zeigt. Es gibt— leider!— genug Kinder, die morgens Zeitungen austragen müssen____ Begleitet werden die Kinder von den Lehrern, die auch auf den Plätzen die Spiele leiten und die Aufsicht führen. Allein das große Waldgelände von Eichkamp, das unweit des Bahnhofes Heerstraße liegt, wird jeden Tag von etwa 1600 bis 2000 Kindern besucht. Die Leiter, meist stellungslose Junglehrer, klagen lebhaft darüber, daß die Schulen vor Ferienbeginn für die Ferienkolonie nur ungenügend Propaganda gemacht haben, denn normalerweise mühten doppelt soviel Kinder auf den Plätzen sein. Die Teilnahm« ist jedem Kinde möglich, weil diejenigen, deren Väter arbeitslos sind, «ine Freikarte erhalten. Der W o ch e n p r e i s für ein Kind beträgt 1,5 0 M. oder 30 Pf. pro Tag, für jedes zweite Kind 76 Pf. oder 16 Pf. pro Tag und vom dritten Kinde ab ist die Teilnahme kostenlos. Die Kinder erhalten neben der freien Fahrt zum Frühstück Kaffee oder Kakao, als Mittagessen Gerichte von Hülsenfrüchten oder Reis und Grieß mit Fleischzugaben, und zum Vesper Kaffee mit zwei Schrippen. Hierbei soll bemerkt werden, daß die Kinder vor dem Kriege zum Frühstück frisch« Milch erhielten. Zugunsten der daheimgebliebenen, oft mangelhast ernährten Kinder soll die Forderung erhoben werden, daß die Stadt auf den Ferienspielplätzcn auch künftig wieder Milch, die sie von den Stadtgütern holt, ausschänken läßt. In einer großen Küche werden die Mahlzeiten in vier riesigen Kesseln zubereitet und von den Lehrern mit Hilfe der freiwilligen Helfer abgeholt. Neben der Mche liegen die Wirtschaftsräume, das
Zreibaüwünsthe. Das Seebad der großen Masse am Wannsee, das an heißen Sommertagen Tausenden und aber Tausenden Ber - linern Kühlung und wassersportliches Vergnügen bereitet, ist häusig Gegenstand von vielen unterschiedlichen Wünschen der Vadebesucher gewesen. Manchmal mit Recht, oft ist es aber auch wirklich nicht möglich, solch riesenhaften Betrieb— es gibt Tage, da 26 000 bis 30 000 und mehr Menschen das Bad aufsuchen— allen Einzclwünschen anzupassen. Der einzelne formt den Wunsch nach seinen rein persönlichen Bedürfnissen und vergißt aber hierbei, daß viele Tausende Badender ebenfalls allerlei Wünsche hegen und daß somit, auf daß keiner zu kurz komme, irgendein Ausgleich ge- schassen werden muß. So wird in letzter Zeit der srühe Schluß der Badekasse bemängelt. Nachdem nun das Bad um 21 Uhr ge- schloffen werden muß, so ist es natürlich, besonders an starken Be- suchstagen, unbedingt erforderlich, die Kasse eine Stunde vorher zu schließen, um den vielen Tausenden Gelegenheit zum Ankleiden und Verlassen des Bades zu geben. Daß hierbei konsequent vorgegangen werden muß, ist leicht erklärlich und die Badeverwaltung, die nach Kassenschluß noch Abrechnung zu machen hat, müßte im anderen Falle„Nachtbetrieb"«inführen. Schließlich will das Badepersonol. das von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends auf dem Posten ist, auch zur Ruhe kommen. Man soll sich also das schöne Badeleben nicht mit Fragen vergällen, die nun mal. im Interesse der Allgemein- heit, nicht zu ändern sind. Was die Stranddekoration mit Papier - und Speiseresten anbelangt, so stehen dem Publikum nach Angabe der Badevcrwaltung zu deren Verhütung 160 Papier - körbe zur Berfügung, denen in nächster Zeit weitere 100 folgen sollen. Aber der Berliner ist doch mal fürs„Dekorieren", und wenn bei solchen Massenansammlungcn auch nur einig« den Weg zum Körbchen verschmähen, dann kommen immerhin schon allerhand Papierhaufen zusammen.
MMHlilM M MWMOW am Montag, dem t. August, abends Iv Uhr, auf dem Wittenbergplatz: Gegen Krieg und Kriegsgefahr! Für Frieden und Sozialismus! Sammelplätze: 1. kleiner Tiergarten: Abmarsch 18 Uhr. 2. Dennewihplatz: Abmarsch 1Ss4 Uhr. 3. Aonlanepromenade: Abmarsch 18 Uhr. 4. Stuttgarter Platz. Eharlollenburg: Abmarsch 18#! Uhr. 5. Aehrbelliner Platz, Wilmersdorf : Abmarsch 18 Uhr. 6. Kudols-WUde-plah. Schöneberg : Abmarsch 18s4 Uhr. 7. Sozialistische Arbeiter-Jugend: hochbahnhos pülowstraße. Abmarsch: 18ü Uhr. Marschstratzen: vom kleinen Tiergarten: Strom-, Lessing-, Klopstock-, Berliner Straße, Gartenufer, Fasanen-, Lietzenburger, Ranke-, Augsburger . Nürnberger , Taucntzienftraße, Wittenbergplotz. vom Dennewihplatz: Bülow-, Kleiststraße, Wittenbergplatz. von der Aontanepromenade: Fontanepromenad«, Gneifenau-, Dorck-, Bülow-, Kleiststraße, Wittenbergplatz. vom Stuttgarler Platz: Kaiser-Friedrich-, Kant-, Grolman-, Uhland-, Lietzenburger, Ranke-, Augsburger, Bayreuther Straße, Wittenbergplatz. vom Fehrbclliner Platz: Hohenzollerndamm, Regensburger , Neue Ansbacher, Ansbacher Straße, Wittenbergplatz. vom Rudolf-wilde-plah: Rudolf-Wilde.Platz, Salzburger , Bayerischer Platz, Aschassenburger, Prager Platz, Prager. Nürn - berger Platz, Nürnberger , Augsburger , Ansbacher Straße, Witten - bergplatz. Sozialistische Arbeiterjugend vom hochbahnhos Bülowfirahe: Bülow-, Kleist-, Auysburger, Bayreuther Straße, Wittenberg. platz. Ansprachen hallen die Genossen R e i n b ol d- Mannheim, Otto Meier , Hermann Harnisch. Hermann L e m p c r t, Carl L i t k e, Ludwig D i e d e r i ch. Die Züge benutzen zum Rückmarsch unter Musikbegleitung die- selben Straßenzüge wie beim Hinmarsch und lösen sich dann auf den Sammelplätzen auf. Fahnen und Bonner mitbringen!
5p Daheimgebliebenen. Häuschen für den Leiter, die Regenhallen und die Aborte. Leider fehlt es an Regenhallen mit genügender Sitzgelegen- heit. Sehr traurig aber ist es um die A b o r t e bestellt, die sehr primitiv sind. Man braucht die langgestreckten Holzhäus-chen, in denen die Sitzlöcher reihenweise nebeneinander liegen, nicht mit der Laterne suchen— ihr„Duft" weht, je nach der Windrichtung, weit über den Platz. Sie eignen sich nicht nur für den Nestbau der wilden Karnickel, die unter den Abort- anlagen rudelweis« Hausen, sondern auch für die Verbreitung von Krankheitskeimen. Und noch ein« andere Anlag« liehe sich mit sehr geringen Mitteln herstellen: ein Sand- und Buddel. platz für die Kleinen! Wäre er da, könnten sich Hunderte von Kindern allein beschäftigen, und auch die Aufsichtspersonen, die überall und n-rgends sein sollen, entlastet werden. Abgesehen von den gezeigten Mängeln stellt Eichkamp einen idealen Ferien- platz dar. Mit Gesang ziehen die Kinder aus Schöneberg , Friedenau , Moabit und den südwestlichen Stadtteilen am frühen Morgen ein und genießen den ganzen Tag über den Sonnenschein und die gesunde O z o n l u f t des Kiefernwaldes. Braungebrannt balgen sie sich in Sand und Gras oder spielen Völkerball, ein Spiel, das in Eichtamp am beliebtesten ist. Die einzelnen Schulen suchen ihre besten„Werfer" und„Fänger" aus und heiß« Kämpfe entbrennen um die Meisterschaft von Eichkamp. Großes Gaudium gibt es, wenn„gespritzt" wird. Dann geht der Oberleiter zur �.Brause"(eigenes Patent!) und das kühl« Naß regnet über eine jubelnde Schar. Mit besonderem Stolz aber blicken die„Eich- kämpler" aus ihre Freilichtbühne, die für einen Groschen die schönsten Waldbodcnparkettplätze vergibt. Wer den Groschen nicht hat, kommt aber auch„rein". Der Groschen macht dem Oberleiter immer erneute Sorgen: er muß aber erhoben werden, weil die Stadt für die Unkosten, die die Aufführungen verursachen, keine Mittel gibt. Letzthin hatte man die Eltern eingeladen und ihnen das Märchenspiel„Schneewittchen" vorgespielt. Mucks- mäuschenstill war es, als sich der lilafarben« Borhang teilte und das Spiel von der bösen Königin und dem guten Schneewittchen mit den sieben Zwergen vor sich ging. Ein feines Spielchen war es, für das mit stürmischem Beisall gedankt wurde. Besonders be- geistert waren die Kinder von dem„Orchester": zwei Junglehrer saßen am Rande der Bühne und der eine klampfte, während der andere die Fiedel strich. Es war ein goldener Tag und niemand wollte weg, als der Oberleiter mit der Trompete das Abschieds- fignal blies.
Die Freibäder In Oberschöneweide , Haltestelle der Straßenbahn- linien 87, 95 und 187 und in A d l e r s h o s in der Nähe des Bahnhofs Obersvre« und der Endhaltestelle der Straßenbahn 91 werden zwar in der Oeffsrelichkeit nicht so oft genannt als die all- bekannten großen Freibäder, sie stehen jedoch gleichwohl beim Publikum in hoher Gunst. Beide Freibäder haben den besonders hochzuschätzenden Vorteil, daß sie an fließendem, hygienisch einwand- freiem Wasser liegen. Wer vor oder nach dem erfrischenden Schwimmbad hauptsächlich Sonnenbäder genießen will, sucht das Freibad Oberschöneweide auf: ein langgestreckter Badestrand, um- rahmt von schattenspendenden Kiefernwoldungen, ist der Vorzug des Freibades Adlcrshof. Beide Freibäder sind mit modernen Einrichtungen ausgestattet und besitzen unter anderem Turngeräte aller Art. Di« leichte und verhältnismäßig wenig Zeit erfordernde Erreichbarkeit von vielen Stadtgegenden soll nicht unerwähnt bleiben. Der Männerchor„Harmonie" Eharlottmburg veranstaltet heute Freitag, im Lietzenseepark ein öffentliches Freikonzert. Beginn 7 Uhr. Der verliger Söiigerchor(Mitglied deZ Deutschen Arbeiter-Sänger- Bmidel) veraniiaUet Beule,(vre Nag, abend« 7 Uhr. ein öffentliches Konzert m Köllnischcn Park. Zum Vortrag gelangen VolkSIteder. „®cnofle Maqislralsrat Dr. kro'oschlner spricht beute im Rundsunk 7.30 Ubr(19.30 Uhr) über Ncchtsanspruch de« Arbeitnehmers auf Erteilung eines Zeugnisses. „Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postaujlage bei.
Ursache des Flugzeugunglücks bei Kassel . Aranksurl a. 28. Juli. (TU.) Di« Ursachen des Flugzeugunglücks bei Amöneburg , das den Tod von fünf Personen zur Folge halt«, lassen sich nur sehr scywcr feststellen, weil die Insassen, die zuverlässige Angaben machen tonnten, nicht mehr am Leben sind und di« Maschine vernichtet ist. Eine von Sachverständigen vorgenommen« Untersuchung ergab ein völlig einwandfreies Arbeit-n des Motors, so daß also«in Motor- defekt als Ursache des Unglücks nicht in Frage kommt. Da auch ein Versagen der Steuerung nicht vorgelegen hat, besteht nur die Mög- lichkeit, daß das Flugzeug ineineBögeratcn ist, die von dem Piloten nicht rechtzeitig pariert werden konnte'; dadurch wird die Maschine, in der Kurve liegend, abgerutscht sein. Infolge ver geringen Höhe, in der die Maschine flog, war auch ein Aufrichten und damit eine glatt« Landung nicht mehr möglich. Als erschwe- rendes Moment kommt hinzu, daß das Flugzeug in einer Landschaft, die weit und breit als flach anzusprechen ist. ausgerechnet an dem einzigen dort befindlichen, steil emporragenden Derqkegel von Amöne- bürg landete oder vielmehr mit einer kolossalen Gewalt aufprallte. Hierbei explodierte der Benzinbehälter, so daß das Flugzeug in Brand geriet. Vier neue Flngrekordc. Im Anschluß an den vorgestrigen neuaufgestellten S e s ch w i n- digkeitsrekord über eine Strecke von 10 0 Kilometer mit 2000 Kilo Nutzlast und einer Geschwindigkeit von 214 Kilo- meiern pro Stunde hat gestern vormittag die gleiche Serienmaschine Rohrbach-Roland wiederum unter Führung des Chefpiloten Hermann Steindorf vier weitere Rekorde aufgestellt Ge- flogen wurde das Dreieck Nikolassee— Wittenberg— R y b n i k. Dabei wurden die folgenden Geschwindigk«its- rekorde erzielt: 1. Geschwindigkeit über 1000 Kilometer mit 2000 Kilo Nutzlast 214,8 Kilometer pro Stunde. 2. Geschwindigkeit über 1000 Kilometer mit 1000 Kilo Nutzlast 214,8 Kilometer. 3. Ge- schwindigkeit über 600 Kilometer mit 2000 Kilo Nutzlast 216,7 Kilo- m«ter pro Stunde. 4, Geschwindigkeit über 600 Kilom«ter mit 1000 Kilo Nutzlast 215,7 Kilometer pro Stunde. Die vier neu:n Re- korde sind von dem vom Deutschen Luftrat ernannten Sportflugzeuge bestätigt und der FAJ. zur Anerkennung als offizielle Weltrekorde eingereicht worden. Eine große Talsperre bei Karlsbad . Bei Pirkenhammer in der Nähe von Karlsbad wird im kommenden Frühjahr eine große Talsperre an der Tepl errichtet werden. Der Fassungsinhalt wird 5 600 000 Kubikmeter betragen, di« Dammauer ist 210 Meter lang und vom Grund gemessen 28 Meter hoch. Ueber di« Mauer wird die Staatsstraße Karlsbad — Marienbad führen, 8 Meter breit. Dazu ist die ZZerlegung der Straße um etwas über 3 Kilometer nötig. Die Anlage wird aus Gußbeton hergestellt. Die Kosten stellen sich auf 21 Millionen Kc. Di« Badestadt wird durch die Anlage viel gewinnen und wird ihren hohen Baubeitrag schon im voraus ausbezahlen.
v-rintw-rttich Hl- Politik: Biet« Schis,! Wirtlchalt:«. ftltngethgsni Sewerkschaft-beweguna: v. Schindler: sseuMeton: Dr. John Schll«io,kl, Lokale» und EonNiges: K-'l!«arstädt: Anzeigen: Ih.»lock«; sämtlich in Berlin . Brrlag: Vorwärts-Berlag D m. 6. Berlin . Druck: Vorwärts. Burddrucker-i und BerlagsanstaU Paul Singer o Co. Berlin SB 03, Lindenstrode» »ie-iN 1