In der Berichtsperiode hat zwar der IGB. eine Landes- zentrale, die South African Industrial Föderation, die „weihe" Gewerkschaftszeiürale von S-lldafrika, verloren: der Verlust ist aber nur nominell, da diese Landeszentrale seit Iahren bloß auf dem Papier dem IGB. angehörte und selbst auf dem Wiener Kongreß nicht vertreten war: dafür aber hat sich dem IGB. die sehr rührige„farbige" Gewerkschafts- zentrale für Südafrika angeschlossen, so daß der obige formelle Verlust sicherlich ausgeglichen ist. Darüber hinaus hat der IGB. außerhalb Europas gute Verbindungen in Amerika angeknüpft: die Argentinische Landeszentrale hat sich ihm an- geschlossen, Vertreter des Mexikanischen Gewerkschaftsbundes wohnen als Gäste dem Kongreß bei: mehrere Nordamerika - nische Gewerkschaften sind bereits den Amsterdamer inter - nationalen Berufssekretariaten beigetreten: die Gewerkschaften von Kanada gehören seit Jahren dem IGB. an. Sehr schwach ist noch die Stellung des IGB. in Asien . Hier gehören ihm nur die Gewerkschäften von Palästina an. Aber auch mit Indien wurden bereits ständige Beziehungen unterhalten(Unterstützung des Streiks von Bombay im Jahre 1925, Delegation der Textilarbeiterinternationale im Jahre 1927, Anschluß einzelner indischer Gewerkschaften an die internationalen Berufssekretariate) und auch indische Gewerkschaftsvertreter sind auf dem Pariser Kongreß als Gäste zugegen. Es bleibt noch mit der jungen ch i n e s i- sch e n Gewerkschaftsbewegung eine ständige Verbindung an- zuknüpfen: dies wird wohl allem Anschein nach nicht lange auf sich warten lassen. Will man nicht nur die Ausbreitung, sondern auch die Stärke der internationalen Beziehungen betrachten, so ist auch in dieser Hinsicht ein Fortschritt inerhalb des IGB. un- verkennbar. Noch vor kurzem, besonders im Jahre 1925, war das Verhältnis zwischen den englischen und den kontinentalen euroväischen Gewerkschaften zeitweise ein etwas gespanntes: die Engländer glaubten, auf dem Gebiete der internationalen Gewerkschaftspolitik andere Wege beschreiten zu können, als es die kontinentalen Gewerkschaften auf Grund ihrer Erfahrungen für richtig hielten. Die Zeit hat den kon- tinentalen Gewerkschaften recht gegeben, und heute sehen es auch die englischen Gewerkschaftsführer ein. In einzelnen Läudern— wir denken hier an Frankreich und die Tschechoslowakei — waren ferner die Amsterdamer Ge- werkschaften vor wenigen Jahren stark von den konkurrieren- den Verbänden Moskauer Richtung bedrängt, so daß die Ver- bindung des IGB. mit der Gewerkschaftsbewegung dieser Länder, als Ganzes genommen, stark gefährdet wurde. Heute ist auch diese Gefahr überwunden, und wie in Frankreich , so auch in der Tschechoslowakei ist die überragende Bedeutung der freien(Amsterdamer) Gewerkschaften selbst für die Gegner unverkennbar. Wenige Jahre sind verstrichen seit der Zeit, wo in Moskau ein Versuch unternommen wurde, die Amsterdamer Internationale zu zerschlagen, ihr eine Moskauer, die söge- nannte„Rote" Gewerkschaftsinternationale gegenüberzu- stellen. Heute glaubt selbst unter den Gegnern des IGB. kein Mensch mehr an die Möglichkeit, die Amsterdamer Inter - nationale zu vernichten, und die RGI. selbst hat sich endgültig als eine Mißgeburt entpuppt: Außer den zwangsläufig kom- munistischen russischen Gewerkschaften, der sichtlich welkenden Absplitterungen in der Tschechoslowakei und in Frankreich und manchen weiteren unbedeutenden Gruppen hat sie als ihrey Bestand fast nichts mehr aufzuweisen. Bis vor kurzem schien die chinesische Gewerkschaftsbewegung die Hoffnung der RGI. zu sein: die neuesten Ereignisse in China haben allerdings den Schleier etwas gelüstet und der Bannfluch der Komintern gegenüber dem chinesischen Kommunismus, der sozialdemokratisch„verseucht" sein soll, läßt erwarten, daß auch die chinesischen, bis vor kurzem kommunistenfreundlichen Gewerkschaften nicht lange in dem Fahrwasser der RGI. segeln werden. Kurz, die RGI. liegt nahezu in Trümmern. Seit 1924 kann sie sich nicht entschließen, einen Kongreß ein- zuberufen..
Ruinen mahnen. [j. Von Erich K u t t n e r. Ich habe das zerstörte O r ch i e s gesehen. Als Soldat, der mit Transport nach der Westfront ging. Nicht das ganze und nicht lange. Wenige Augenblicke haben genügt... In der Eisenbahn waren wir Muschkoten meist vergnügt. Das endlose Herumgesahrenwerden bildete eine angenehme Abweslung gegen die Strapazen der Märsche in Sommerglut, auch wenn es sich in primitiven Güterwagen(48 Mann oder 6 Pferde) vollzog. Soviel von uns Platz hatten, drängten sich in die offenstehende Schiebetür, ließen die Beine nach außen baumeln und be- staunten die Gegend. Da kam das Stationsschild: Orchies . Jeder wußte, was vor Monaten hier geschehen war. Kartenspieler vergaßen ihre Trümpfe, Essende legten das angebissene Brot beiseite, alles drängte zur Oeffnung um etwas zu sehen. Was wir sahen? Ein paar Straßen- züge ausgebrannter Ruinen. Nicht viel, nicht lange. Dann war es schon vorbei. Häuser in der Reihe, die einmal schmuck und sauber gewesen sein mußten, aber jetzt von Rauch geschwärzt, aus leeren Fenstern trostlos ins Weite stierten. Wäre nicht der ver- dächtige grauschwarze Ton der Wände gewesen, der Rest verkohlter Bäume, die absolute Leere,— man hätte auch glauben können, hier sei ein neues Stadtviertel im Rohbau stehen geblieben. Mit toten Häusern geht es wie mit toten Menschen. Auch diese sehen nicht immer fürchterlich aus. Die einen, mit glattem Kopfschuß, scheinen oft sich wie zum Schlafen hingelegt zu haben. Andere sind von Granaten zur Unkenntlichkeit zerrissen. Vielleicht haben die von Granaten zerfetzten Ruinen im Psergebiet auch schrecklicher ausgeschaut als die glatten und lotrechten Brandmauern von Orchies . Auch sonst haben tote Häuser mit toten Menschen viel gemein. Man fühlt: keine toten Dinge sind hier zerstört, sondern lebendige Heimstätten, man empfindet das Glück, das häusliche Behagen, das zugleich mit den Werten in Flammen unterging. � Niemand kann einem einreden, daß unbeseelte Materie hier zerstört wurde, ganz von selbst drängt sich die Erinnerung des Lebendigen auf. Das ver- nichtete Leben klagt an! Heute streiten sie um die Schuld. Deutsche und französische Regierungen bombardieren sich mit Noten, Havas und Wolff weit- eifern in der Veröffentlichung von Zeugenaussagen, die in Archiven längst entschlummert schienen. Und bemerken nicht, daß jedes Dokument nur beider oder keines Schuld beweist, oder vielmehr: die Schuld des Krieges und der an ihm Schuldigen. Sanitätsautos wurden beschossen, sagen die Deutschen . Gewiß, erwidern die Franzosen , aber sie schössen zuerst. Unser Sanitäts- personal war wasscnlos, sagen die Deutschen. — Gewiß, sagen
� So schröiset, wenn auch langsamer als wir es möchten, aber doch unverkennbar die Amsterdamer Gewerkschaftsinter- nationale vorwärts. Freilich, die internationale Verknüpfung der täglichen Arbeit der Gewerkschaften gehört noch vorwiegend der Zukunft. Der Pariser Kongreß soll gerade auf diesem Gebiete einen Vorsprung bedeuten, indem hier die Frage der internationalen Unterstützung bei Arbeitskonstikten geregelt werden soll. Die Internationalität der Gewerk- schaftsbewegung in diesem Sinne läßt sich aber nicht einfach durch Beschlüsse der Kongresse erreichen. Sie erfordert zähe Arbeit, sie bedarf einer Pflege des Geistes der Internationali- tät der Bewegung in einem jeden Lande. Für diese inter - nationale Aufbauarbeit wird der Pariser Kongreß einen neuen Ansporn bilden._
Tannenberg-Denkmal und Reichsbanner. Keine Beteiligung bei der Einweihung. Von der G a u. l e i't u n g Ost Preußen des Reichsbanners Schwor z'-Rot-Gold wird uns geschrieben: Im September soll die Einweihung des Tannenberg- Denkmals erfolgen. Der Werbeausschuß für das Denkmal hat zu der Einweihung öffentlich alle Bevölksruingsschichten eingeladen. Das -Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wird an der Ein- weihungsfeier nicht teilnehmen. Zwar ist die öffentliche Einladung an der Feier außerordentlich vorsichtig abgefaßt, jedoch kann die Fonnalität der Einladung nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich bei der Einweihungsfcier, ebenso auch» wie bei der Feier der Grundsteinlegung des Denkmals, um eine monarchistische Kundgebung handeln wird. Die Worte des Generals Kahns bei der Grundsteinlegung ..nun schmiede neu die deutsche Kaiserkrone" sind nicht' in Vergessen- heit geraten. Derselbe General Kahns, der diese Worte als Bor- sitzender des Ausschusses für das Denkmal sprach, sitzt heute noch fllh- rend im Denkmals-2lusschuß. Er und seine Gesinnungsfreunde wollen voll bewußt die Einwcihungsfeier zu einer republikfcindlichen Kund- gebung gestalten. Herr Kahns hat schon erklärt, daß er dafür Sorge tragen wird, daß schwarzrotgoldene Fahnen bei der Feier nicht zugegen sein werden. Bei der Feier zur Grundsteinlegung des Denkmals flat- terten schwarzweihroteFahnen im Winde und ebenso wird es bei der Einweihungsfeier des Denkmals fein. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold kann sich unter diesen Umständen an einer solchen Feier nicht beteiligen und hält es auch für unvereinbar mit der Auf- rechterhaltung der Staotsautorität, wenn Vertreter der Staats- b e h ö r d e n an der Feier teilnehmen.
Die chriftlich-soziale Obstruktion nutzlos. Die Gemeindeschuhwache bewilligt. Wien , 3l>. Juni. Die Debatte im Wiener Gemeinderat dauerte die ganze Nacht über bis heute früh 6 Uhr. Nach stürmischen Szenen beantragten um 6 Uhr morgens die Sozialdemokraten Schluß der Debatte, nachdem vorher die Christlichsozialen Schluß der Sitzung verlangt hatten. Der Antrag auf Schluß der Debatte wurde angenommen. Darauf verließ die christlichsoziale Minderheit unter großen Krawallen den Sitzungssaal. Der Antrag auf Ausstellung der Gemeindeschutzwache wurde von der sozialdemokratischen Mehrheit in Abwesenheit der Christlichsoziolen angenommen.
„Em zweites Köm'ggrätz/ Die Abwehr gegen die prenftischen Junker. Wien . 30. Juli. Die„Grazer Tagespost", eine gemäßigt nationale Provinz- zeitung, greift die anschlußfeindlichen Artikel der.Kreuzzeitung" bitter an.„Der Artikel der ,Kreuzzcitung" sei der schwerste Schlag, der jemals von der Presse des Inlandes oder Auslandes gegen die Anschlußbewegung geführt worden ist. Der
die Franzosen , nur ließen sie sich von Bewaffneten� begleiten.— Die Deutschen : entsetzlich wurden die Verwundeten verstümmelt.— Die Franzosen : Zugegeben, aber eure eigenen Dokumente ergeben, daß die Zerstörung von Orchies bereits angeordnet war, ehe diese Taten bekannt wurden. So geht es fort. Wer will hier von Schuld reden, wer von Unschuld? Wenn Heer gegen Heer, Volk gegen Volk ringt, beide in der Wut dessen, der sich angegriffen und überfallen glaubt! Wenn ringsum Kampf ist. wenn keine Zeit bleibt zur Ermittlung von Schuldigen, wenn statt Strafe Rache verübt wird, fummarisch und weit über das Ziel hinausschießend! Wenn jede Vergeltungs- Handlung hüben durch ihre Maßlosigkeit noch maßlosere Ver- geltungshandlung drüben herausfordert, bis die Zerstörung alles Vorhandenen der gegenseitigen Rachetaktit das äußerste Ziel setzt! Hier gibt es nur eine Anklag«: die Anklag« gegen den Kri«g, die Anklage gegen die Kriegsschuldigen. Und es gibt nur eine Lösung: den Vernichtungskompf gegen die Hetzer hüben und drüben. Es gibt nur eine Folgerung aus allem: Nie wieder Krieg!
HeSämpfte Tragik. Im Theatergeschäft scheint man sich von neuem der Aufgabe bewußt zu werden, dem Publikum zu zeigen, wie traurig, im allge- mein«n das Leben einer Dirn« abläuft. Nachdem in letzter Zeit mehrere Dirnentragödien durchgefallen sind, fühlt die Gassspiel- truppe Kurt Labatt im„L u st s p i e l h a u s" das Bedürfnis, den Lebensweg einer Gefallenen zum Ruhm von Sitte und Tugend darzustellen. Das Stück besteht aus 21 Bildern, stammt von Felix Fischer und heißt„Cafe Electric". Vor einigen Jahrzehnten betitelte man eine derartige Sorte von Dramen„Von Stufe zu Stufe" und so ähnlich, um von vornherein Tragik und Milieu milde anzudeuten. Das Cafe Electric ist- ein sehr unmorali- sches Nachtlokal, in dem die lockere Hansi ihrem Beruf nachgeht, und Max. dessen Tüchtigkeit zu den schönsten Hoffnungen be- rechtigt, wird erst an dem süßen Mädel krank und geht dann an ihm kaputt. Hansi muß zu ihrem- Schmerz ins verhaßt« Cafe Electric zurückkehren und wird da von ihrem früheren Zuhälter ermordet. Vor dieser klotzigen Tragik ist dem Autor selbst bange ge. worden. Er kommt daher auf einen geschickten Trick, den ihm offen. bar Pirandello eingegeben hat. Die tragischen Vorgänge läßt er als Szenen eines Manuskriptes spielen, das sich der Theaterdirektor vorlegen läßt. Der Theaterdirektor stellt die Brücke her zwischen der gestorbenen realistischen Theatralik der dargestellten Bilder und den nüchtern-sachlichen Anschauungen von heute. Er spricht es rundweg aus:„Das Publikum will keinen Moralzimmt". Einige Szenen erinnern wieder stark an die„Schiffsbrüchigen" von Brieux, in denen die schlimmen Folgen der Geschlechtskrankheiten ge, zeigt werden. Immerhin ist zuzugeben: dem Autor ist in seiner Melange aus Pirandello und Brieux die Zeichnung menschlicher Züge geraten. Die Sehnsucht, sich aus der Dirnenwelt für immer loszulösen, klingt manchmal in erschütternden Tönen. Das ist aber auch das Verdienst
Artikel könne als ein zweites KSniggrätz bezeichnet werden. Den echt preußischen Leuten sei es mit dieser Kundgebung ernst. Die Frage„Preußen und Oesterreich " sei wieder in aller Schärf« auf- gerollt." Eine Weltkohienkonferenz? Tie Arbeiterpartei gegen das Kohlendumping. London , 30. Juli. In der Schlußsitzung des Unterhauses wies W h i t e l e y (Arbeiterpartei) darauf hin, daß die Löhne der deutschen Bergleute nicht erhöht werden könnten wegen des niedrigen Export- Preises britischer Kohle. Er trat für die Einberufung einer inter - nationalen Konferenz der tohlenproduzierenden Länder ein, um«in Kontrollorgan für die Welterportpreise zu schaffen und dadurch die Lage der Bergleute in allen Ländern zu verbessern. Der Vertreter des Wirtschaftsministers sagte in seiner Antwort, in diesem Borschlage liege nicht viel Hoffnung, so anziehend er auch sei, denn das einzige Land, das eine Organisation besitze, welche imstand sei, Pläne für das ganze Land zu erörtern, sei Deutschland . Internationale Zusammenarbeit auf diesem Ge- biete sei ein Ideal, das im Augenblick nicht verwirklicht werden könnte.
Die Militarisierung üer Jugenö. Ein französisches Gesetz in Borbereitung. Paris , 30. Juli. Zurzeit wird ein Gesetzentwurf über die Organisation der militärischen Vorbereitung der Jugend ausgearbeitet. Bereits jetzt werden den jungen Leuten, die di« Borbereitungs- kurfe besuchen, V e r g ü n st i g u n g c n für die Militärdienstzeit, wie freie Wahl des Truppenteil-, rasche Beförderung zum Unteroffizier und Offizier gewährt. Für die erfolgreiche Teilnahme an den Vor- bcreitungskursen werden Patente ausgestellt.
Frankreich bleibt in Sprien. Es will seine„Entwicklung zur Unabhängigkeit" fördern. Paris , 30. Juli. (MTB.) Der französische Oberkommissar für Syrien Ponsot, hat an die Bevölkerung der Mandatsgebiete eine längere Proklamation ge- richtet, in der die Ziele der französischen Regierung dargelegt werden: Es könne keine Rede davon sein, daß Frankreich auf die vom Völkerbund übertragene M i s s i o n, die allmähliche Entwicklung Syriens und des Libanons zu unabhängigen Staaten zu fördern, verzichtet. Es sei die ständige Sorge der fran- zösischen Politik gewesen, die Wünsche der Beteiligten zu befriedigen. Als Mandatarmacht sei Frankreich entschlossen, sich nach diesen Wünschen zu richten, sofern sie ordnungsmäßig und f r i e d- l i ch zum Ausdruck kämen und die Rechte der Minderheit sowie die allgemeinen und höheren Interessen des Landes achteten. Republiksihutzgefetz gegen Arbeiterpartei. London , 30. Juli. Im irischen Parlament kam es bei der Beratung des nach der Ermordung O'Higgins ausgearbeiteten Republikfchutz- g e s c tz e s zu stürmischen Szenen. Der Kultusminister warf der Arbeiterpartei vor, sie suche aus dem Morde politisches Kapital zu schlagen. Die Linke forderte stürmisch die R ü ck n a h m« dieser Beschuldigung. Die Regierung lehnte das üb. Die Arbeiter- parte! verließ darauf t«n' Sitzungsfaat. Der Gesetz- entwurs wurde mit 48 gegen 18 Stimmen angenommen.
Kein Attentat in Leningraö. TNoskau, 30. Juli. Di« Nachrichten von einem Attentat gegen den Lcningrnder Sowjet und der Zerstörung des Rogierungsgebäudcs durch eine Mine, der hundert Menschenleben zum Opfer gefallen sein sollen, sind frei erfunden.
der Charlotte Ander , auf deren Konto der begeisterte Beifall zu buchen ist. Ihre Hansi ist ein übermütiges, fröhliches, liebes Ding, das nicht an das bittere Morgen denkt. Ihre Verdcrblheit wird überstrahlt von rührender Kindlichkeit, und wenn sie die Angst überkommt, ganz in den Sumpf zu g«raten, dann verkörpert sie ein stilles Duldertum, das lange im Zuschauer nachklingt. Der Re- gisseur Kurt Labatt verstand es, die 21 Bilder in rascher Folge abrollen zu lass«n, indem er die sehlende Drehbühne durch eine Iazzbandkappellc ersetzte. Di« Zeit des Bühnenumbaues füllten ihre Klänge, gleichzeitig färbten sie die Tragödie melodramatisch ein. Dgr.
lieber 146 Millionen Russen. Die Volkszählung der Union der Sowjetrepubliken, die im vergangenen Dezember und Januar durch- geführt wurde, war die erste feit 1897. lieber die Ergebnisse' wer- den jetzt in den russischen Blättern genauere Angaben gemocht. Die Gesamtzisfer der Bevölkerung wird mit 146 200 000 Seelen angegeben. Die Verteilung auf die einzelnen Republiken zeigt, daß die eigentliche Sowjetunion 100 500 000 Einwohner hat, die Ukraine 28 872 000, Weißruhland 4 900 000, Transkaukasien 5 800 00 uno Turkmenenland 1000 000. Die Gesamtzahl der Städtsbewohner der Sowjetrepubliken beläuft sich auf 26 000 000. Obwohl im allge- meinen die Bevölkerung in den letzten 30 Iahren bedeutend zuge- nommen Hot, zeigen doch einige Gebiete beträchtliche Abnahme in den letzten Iahren, so die Provinz Samara, die deutschen Wolga - provin,z«n, die Urolgebiete, di« Provinz Orenburg und die„Tarta- rische Republik". Hier ist die Bevölkerung 14 bis 18 Proz geringer als 1920, hauptsächlich infolge der Hungersnot von 1921. Ueber die Dichttgkeit der Bevölkerung wird die Angabe gemacht, daß in der Ukraine durchschnittlich 64 Pessonen auf das Quadratkilometer kommen. 75 Jahre Germanisches Itationalmuseum. Im Jahre 1852 wurde von dem Freiherrn von Ausseß in Nürnberg das„Germanische Nationalmuseum " gegründet, dessen Kunst- und kulturhistorische Sammlungen einen umfangreichen Häuserblock einnehmen. Allein die Säle und Räume, die für die Schausammlungen zur Verfügung stehen, betragen rund 200 an Zahl. Daneben sind eine Fülle kultur- historisch wertvoller Dinge in Magazinen untergebracht. Berühmt ist das Kupferstichkabinett des Museums. Die Jubiläumsfefttage. die in ganz Deusschland Widerhall finden werden, sind für den 18. und 19. August angesetzt.
ErflaussÜhrtragea der Boche. Dienst. Schloxpark-Tv:.Gräfin Mariza". Donnerst Role-Tb.:.2 i e b e t lt T r u m p f.— Renaicanssc, Theater:.Doktor B o l b o c". Di« Dlarbnrger Universität begeht ihre 400. Iahrseier. Am Freitag be. gannen die Festlichkeiten mit sportlichen Veranstallungen, Eröffnung de» gestisteten Karl-DuiSberg-Hauses und des Forsthofc«. Die knnstschänder ans Sesiellnng. Der Duisburger Polizei ist es gelungen, elf Personen sestzustellen. die an der Zerstörung de» Kunstwerk» .Die Knie« nde- beteiligt waren. Sech» von ihnen wurden wieder freigelassen, da sie nur Zuschauer waren. Sämtliche eis Personen sind Mitglieder de» katholischen kaufmännischen Verbände», junge Leute im Mter von 20 Jahren, die vorn katholischen LcreinZhauS au» sich zum Zer- ftörungSwerk aufmachten.