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5,60 und 6,20 Meter Breite. Die Straßenbahn wird in der Mitte auf eigenem Gleistörper in Grünstreifen verlegt, und zwar auf dem Nordteil in 5,80 Meter Breite auf dem jezigen Reitweg und auf dem Südteil in 6,03 Meter Breite.
Die städtische Tiefbaudeputation hat sich, wie wir hören, mit diesen Plänen und den neuen Baufluchtlinien der Friedrich- Ebert- Straße bereits grundsäglich einver standen erklärt.
Wo ist der Gattenmörder?
bald nach der Tat
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also gegen 1 Uhr nachts
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Der Friseur Walter Dittmer noch nicht ergriffen. Zu dem Gattenmord in der 3ionsfirchstraße wird mitgeteilt, daß der Mörder, der flüchtige Friseur Balter Dittmer, noch nicht ergriffen ist. Die Besichtigung der Leiche durch den Gerichtsarzt Profeffor Fraenkel hat ergeben, daß der tiefe Halsstich, den der Mörder seinem Opfer beibrachte, nicht unbedingt den sofortigen Tod zur Folge haben mußte. Man hat im Bett noch ein Tuch gefunden, mit dem der Frau vermutlich der Mund zugedrückt wurde, um sie am Schreien zu verhindern. Bahl reiche Blutspuren an den Wänden und unter dem Bett laffen darauf schließen, daß die Frau sich aus allen Kräften zur Behr gesetzt haben muß. Ihre Haarspangen haben sich bei dem Stampfe gelöst und lagen umher. Da äußerlich an der Leiche nicht viel Blut zu sehen war, so ist anzunehmen, daß die Frau an innerlicher Blutung erstidt ist. Völlige Klarheit hierüber wird die Obduktion ergeben. Der Mörder muß die Wohnung verlassen haben. Er ist bisher noch nirgends aufgetaucht. Ob die Vermutung, daß er sich selbst das Leben genommen hat, zutrifft, bleibt abzuwarten. Dittmer ist 1,65 bis 1,68 Meter groß und von schlanker Gestalt, hat ein blaffes, eingefallenes, etwas verlebtes Geficht, blaue Augen und hellblondes nach hintengefämmtes dünnes Haar mit Wirbelglaze. Er trug einen dunkelblauen Jackettanzug, schwarze halbe Lad schnürschuhe, einen grauen Schlapphut und eine helle Hornbrille mit goldenem Bügel. Bei sich hatte er wahrscheinlich einen gelben Krüdstod. An seinen Händen werden vermutlich Krawunden zu sehen sein, die von dem Abwehrkampfe der Frau herrühren. Eine alte Schnittverlegung am rechten Daumen, deren zadige Ränder durch einen Scherben verursacht wurden, mag vielleicht als besonderes Merkmal dienen. Dittmer hat auch ein künstliches Gebiß. Die Vermutung, daß ein zunächst unbekannter Mann, der an der eisernen Brüde im Lustgarten sich mit einem Dolchmesser die Pulsadern zu öffnen versuchte, der verfolgte Gattenein Kaufmann Kurt Jedam aus der Kommandantenstraße. Er wurde nach der Klinik in der Ziegelstraße gebracht.
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Unter diesem Namen wurde in der Staatlichen Ausstellung für| tonische Ausdruck des Guarani zeichnet sich aus durch Klarheit und bildende Kunst eine deutsch - brasilianische Kunstaus stellung eröffnet, die unter der Leitung der Professoren Bruno Paul und Alexander Herborth steht. Professor Herborth hat in Brasilien sieben Jahre lang wissenschaftliche Studien über die Kunst des Guarani getrieben.
Unter Guarani versteht man die Kunst der Ureingeborenen Brasiliens , die heute noch in vielen Kulturdenkmälern weiterlebt, obwohl das Volk der Guaranis längst ausgestorben resp. durch die weißen Eroberer ausgerottet worden ist. Man findet z. B. nicht nur in den Ortsnamen von Brasilien , Paraguay und Uruguay die Ueberreste der alten Indianersprache . Auch in der Kunst und in den Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens sind überall die Spuren jener alten Indianerkultur deutlich sichtbar. Diese Indianer unst, die natürlich nur mit primitiven Mitteln arbeitete, hat überraschend starte Ausdrucksmöglichkeiten für die Eigenart ihres Landes. Die brasilianische Landschaft, Urwald, Sumpf und Morast, Dickicht und Steppe, Gebirge und Ozean, alles erfaßt sie flar und präzise, mit einem Reichtum der Farben, der geradezu imposant ist. Grün, schwarz, rot, braun und blau sind die Lieblingsfarben. Man findet besonders in der Töpferkunft ganz hervorragende Arbeiten, wobei die Motive aus dem Tierleben Brasiliens mit Vorliebe genommen werden. Man findet dort das Krokodil, den Jaguar, den Storpion, den Adler, und vor allem das volkstümlichste Tier Brasiliens : die Schlange. Dieses Schlangenmotiv, gegen das allerdings die europäische Konvention ein traditionelles Borurteil hat, wendet die Guaranifunft mit Vorliebe an. Man erinnert sich in diesem Zusammenhange an die berühmte Uebertragung des uralten Liedes an die Schlange" durch Goethe, das dieser einer portugiesischen Sammlung von Guarani- Dichtungen entnommen hat. Die Staatliche Porzellanmanufattur hat übrigens gerade dieses Schlangenmotiv sehr geschmackvoll für verschiedene moderne Arbeiten, z. B. Basen verwendet.
Auch für die übrige Kunst bietet das Guarani eine Fülle von Anregungen. Besonders die moderne Architektur, immer auf der Suche nach neuartigen Ornamenten, hat aus den Anregungen dieser Ausstellung manchen praktischen Nuzen gezogen. Der architet
morber fel, hat sich nicht bestätigt. Dieser Lebensmüde ist vielmehr Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt und Kinderschuß
Mitteilungen über das Auftauchen des gesuchten Dittmer nimmt die Mordkommission im Polizeipräsidium entgegen.
Das gefährdete Dach über dem Kopf.
Mit erstaunlicher Findigkeit ersinnen die Hauswirte neue Mittel, ihren Mietern das Leben sauer zu machen. Abgesehen von den zermürbenden und gänzlich aussichtslosen Kämpfen um die allernötigsten Instandsegungsarbeiten in den oft mehr als menschenunwürdigen Wohnräumen, allerlei persönlichen Schifanen, haben jezt verschiedene Hauswirte einen neuen Schreckschuß auf Lager. Sie träumen von der Aufhebung der Zwangswirtschaft. Sie wollen das Schicksal zu ihren Gunsten meistern und spielen den flugen Mann, der da vorbaut. So versenden sie eingeschriebene Briefe an sämtliche Parteien, worin sie zum nächstmöglichen Termin bas Mietsverhältnis als gelöst bezeichnen und die Mieter somit als vogelfrei, einzig auf ihre Gnade und Barmherzigfeit angewiesen, erklären. Natürlich ist dies Borgehen ein nicht ernst zu nehmendes, aber es hat insofern seinen menschenfreundlichen 3wed erreicht, als die Hausbewohner aufs neue erschreckt und verängstigt werden und ihres ohnebies so ärmlichen Zuhause gar nicht mehr froh find. Ein in solcher Menschenfreund ift der Wirt des Hauses Berlin NO., Waßmannstraße 37. Einer der Betroffenen, der fich die Sache darum am meisten zu Herzen nimmt, meil er seine am höchsten Olymp des Hauses gelegene Dachwohnung mit unendlicher Mühe und vielen Kosten in einen bewohnbaren Zustand versezte, ist der Händler W. Mit Frau und zwei Kindern bewohnt er Stube und Küche, die er im Jahre 1924 vom Wohnungsamt als 3wangswohnung zugewiesen erhielt. Natürlich ist er dem Wirt von Anfang an ein Dorn im Auge, denn seine Vorgängerin in der Wohnung zahlte weit mehr, während er, außerftande, für eine Dach- Mansarden- Wohnung den hohen Mietebetrag Don 50,- Mt. zu entrichten, die Wohnung schäzen ließ, wobei sich der Preis auf 21,- Mt. reduzierte. Die Wohnung befindet sich in äußerst schabhaftem Zustande, die einfachen Fenster find Wind und Wetter derart mitgenommen, daß die Holzeinfassung abfault und die Feuchtigkeit an den Wänden und am Fußboden unter dem Fenster durchfickert. Tag und Nacht müssen die Fenster geöffnet sein, sonst hält man es vor Modergeruch und Feuchtigkeit nicht aus. Die Wohnung war beim Einzug von Ungeziefer aller Art verseucht, die Tapeten hingen in Fezen von den Wänden. Nun, da man es endlich soweit gebracht hat, sich ein bescheidenes, aber halbwegs menschenwürdiges Heim zu gründen, tommt der Herr Wirt mit schärffter Bremse!
Das„ fterbende Haus".
Zu den Ausführungen ,, Das sterbende Haus" in Nr. 353 vom 28. Juli erhalten wir vom Stadtbaurat für Hoch- und Städtebau nachstehende Aeußerung, um deren Abdruck wir gebeten werden:
Dampferfahrt mit Musik wollersdorfer Schleuse
am Freitag, dem 5. August, Abfahrt: Morgens 9 Uhr pünktlich Berlin - Waisenbrüde und Oberbaumbrüde, 9.30 Uhr Niederschöneweide - Treskowbrüde, 9.45 Uhr Stöpenid- Luisenhain, 10 Uhr Friedrichshagen - Städtischer Part. Rote und schwarzrotgoldene Fahnen mitbringen.
Weibliche Polizei.
Vorbeugen ist besser als Strafe!
Wie bereits mehrfach im Borwärts" berichtet wurde, hat die Sonderinspektion der weiblichen Polizei, die der früheren Leiterin der Frauenhilfsstelle und der jegigen Kriminalrätin Fräulein Bitting untersteht, am 15. April 1927 ihre Tätigkeit begonnen. Sie tann somit auf mehr als ein Bierteljahr Arbeit zurückblicken.
Diese Sonderinspektion besteht aus Fräulein Witting und sieben Kriminalfetretärinnen, staatlich anerkannten Wohlfahrtspflegerinnen, die eine reiche Arbeit in Bezirks- und Kreisjugendämtern hinter sich haben. Sie durfte zu Beginn ihrer Tätigkeit nicht allzuviel Berpflichtungen auf sich nehmen, sondern mußte versuchen, nach und nach ihr Tätigkeitsfeld zu erweitern. Sie beschränkte sich deshalb in der Hauptsache auf die Behandlung von Kindern bis 14 Jahren und weib licher Jugendlichen, auch Frauen, in den Fällen, in denen sie als Täter, als Verlegte und als Zeugen in Betracht kamen. Die verschiedenen Dezernate bedienen sich der Sonderinspektion zum größten Teil in den Fällen, in denen Kinder als Zeugen vernommen werden müssen. Ein weiteres Gebiet sind die Gnadensachen; die Beamtinnen der Sonderinspektion machen hier die erforderlichen Ermitt lungen. Eine Ausdehnung der Tätigkeit wird erst möglich sein, nach dem die 18 vorgesehenen Kriminalpolizeisetretärinnen ihren Dienst aufgenommen haben werden. Augenblicklich befinden sie fich noch in der Ausbildung. 7 werden im August, 11 im Dezember ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Dann sollen die Beamtinnen auch zum Außendienst herangezogen werden. Sie werden bettelnde und handeltreibende Kinder beaufsichtigen, und die Lokale, Bahnhöfe usw. nach gefährdeten Kindern absuchen. Die Sonderinspektion der weiblichen Polizei hat sich sowohl im Polizeipräsidium selbst als auch beim Publifum eingebürgert. Die männlichen Kollegen haben sich davon überzeugen müssen, daß ihre weiblichen Kolleginnen ihrem Dienste in vollem Maße gewachsen sind und mehr als eine Mutter hat ihrer Befriedigung darüber Ausdrud gegeben, daß die Angelegenheiten ihres Kindes nicht von einem männlichen Kriminalbeamten, sondern von einer weiblichen Beamtin bearbeitet werden.
Die Bedeutung der weiblichen Bolizei reicht aber noch viel weiter. Sie liegt im Unterschied in der Einstellung des männlichen und des weiblichen Polizeibeamten. Der vorbeugende Gedante der Polizeitätigkeit, das Fürsorgerische, das immer wieder sowohl vom Innenministerium als von den leitenden Stellen des Berliner Prolizeipräsidiums unterstrichen wird, muß selbstverpflegerinnen in viel höherem Maße zur Geltung fommen, als dies bei den früheren Kriminalbeamten der Fall sein kann. Es ist aber zu erwarten, daß die 25 Kriminalsekretärinnen der Entwicklung diejer fürsorgerischen Einstellung innerhalb der Polizei überhaupt weiblichen Bolizei mit größtem Interesse verfolgen dürfen und man einen fräftigen Anstoß geben werden. Man wird die Tätigkeit der fann hoffen, daß sie für die Bevölkerung fegensreich sein wird.
Einfachheit. Sie verwendet mit Vorliebe die Bilder der heimischen Erde. Tiere, Blumen und Bögel. Aber sie fennt auch die Symbolik des Sternenhimmels. Der Tanz der Gestirne, Sonne, Mond und kultur. Auch arithmetische und geometrische Zeichnungen finden alle Sterne, ist ein beliebter Schmuck der Guaranihauskunft und reichliche Verwendung. Ein vollständiges Novum, das auch rein miffenschaftlich großes Intereffe bietet, ist die Verwendung der sogenannten Häkchenschrift, die mit den altgermanischen Runen eine manchmal verblüffende Aehnlichkeit befigt.
Die Ausstellung hat außer den rein fünstlerischen auch eine große praktische Bedeutung. Man hat die vielleicht etwas fühne Absicht, die alte Guaranikunst und ihre Symbolit dem modernen Leben und seiner Technik anzupassen. Aus der Bindung und Vermischung dieser uralten Naturkunst und moderner Sachlichkeit will man einen neuen brasilianischen Eigenſtil schaffen. Was man an ersten Versuchen in dieser Hinsicht zu sehen bekommt, wirft zu mindestens ästhetisch angenehm, wenn auch für unseren europäischen Durchschnittsgeschmad zuerst etwas frembartig. Eindrucksvoll und überzeugend aber sind die Arbeiten der Töpferei und Majolikakunſt. Die Basen, Trinkgefäße und Geschirre, alle mit den alten Guaranimustern geschmückt, haben eine graziöse Leichtigkeit der Form, die an die besten Zeiten alter nationaler Kulturen, etwa die griechische oder altägyptische erinnert. Bei den Mosaitarbeiten überrascht die farbentechnisch geschickte Verwendung nur weniger und eindrucksvoller Töne ,, 8. B. gold und schwarz oder grün und rot. Man hat hier einige Stücke ausgestellt, z. B. eine Eingeborenenhütte unter Palmen, die in der fühnen Naivität der Linienführung an die besten Arbeiten unserer Modernen, z. B. Pechstein oder Gaugouin, erinnern, nur daß bei diesen die wundervolle alte Selbstverständlichkeit einer Volkskultur, die sich selbst genug ist, oft allzusehr entartet iſt.
In Berlin hat sich eine Gesellschaft zur Förderung deutschDie vorbereitenden brasilianischer geistiger Interessen gebildet. Arbeiten sind einem Komitee übertragen worden, zu dessen Förderern u. a. Erreichskanzler Dr. Luther, Prof. Herborth und der brasilianische Gesandte in Berlin gehören.
Gestern nahm er einen alten pensionierten Bahnbeamten aufs Storn, der im Begriff stand, seine schwertrante Tochter zu besuchen. Er 80 Wt. und wollte damit verschwinden. Beamte der Taschendiebes drängte sich an den alten Herrn heran, stahl ihm die Brieftasche mit streife, die den ihnen wohlbekannten Gauner schon beobachtet hatten, packten ihn aber rechtzeitig, obwohl er plöglich wie ein Windhund laufen konnte. Raum hatten die Beamten ihn beim Kragen, da befiel ihn wieder seine schmere Gicht". Zu dem kurzen Wege Dom Polizeigewahrsam bis in das Zimmer des vernehmenden Rommissars brauchte der arme frante Mann" volle zwei Stunden. Von dem Diebstahl wollte er natürlich nichts wissen und erklärte, daß er viel zu schwach und leidend sei, um so etwas zu machen. Obwohl man die gestohlene Tasche bei ihm gefunden hatte, behauptete er dreist, die Beamten hätten gelogen, er hätte seine Hand nicht nach fremdem Gut ausgestreckt. Der durchtriebene Gauner, der natürlich ferngesund ist, wurde wiederum dem Untersuchungsrichter vorgeführt.
Kaufmann oder Ludewig?
Ueber einen fast unglaublichen Vorfall berichtet uns ein Leser unseres Blattes: Bor etwa zehn Tagen wurde seine Frau unter größter Gefahr von einem toten Rinde entbunden. Der Mann mußte nun, noch völlig topflos über die schwere Krankheit seiner Frau, zu den verschiedensten Dienststellen laufen, um die Ges hurt eines toten Rindes anzumelden. Als er die polizeilichen An meldungen besorgt hatte und zum Standesamt ging, wurde er dort auf eine sehr merkwürdige Art von dem diensthabenden Be amten abgefertigt. Auf den Papieren, die von der Polizei ausge stellt waren, fehlte der Beruf des Mannes. Recht pazig fragte der Beamte: Hier steht kein Beruf. Ich muß doch wissen, ob Sie Kaufmann oder Ludewig sind." Als der so Behandelte, empört über ein derartiges Verhalten eines Beamten, den Namen dieses Beamten wissen wollte, wiederholte der Beamte den Bergleich, behauptete aber, er wollte den Mann nicht beleidigen. Der Mann beschwerte sich bei der zuständigen Steile im Berliner Magistrat und erhielt folgende Antwort:
„ Auf Ihre Beschwerde vom 20. Juli 1927 über den Standes beamten Wenzel teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß nach der Dars stellung des Standesbeamten diesem eine Beleidigungsabsicht voll tommen ferngelegen hat und eine Beleidigung auch nicht vorliegt. Der Standesbeamte hat Ihnen lediglich bedeutet, daß Sie selbst an der ordnungsmäßigen Eintragung Ihres Berufes interessiert seien und dabei bemerkt, daß es doch nicht gleichgültig wäre, ob jemand Kaufmann oder Ludewig sei. Er hat damit nur einen allgemeinen Vergleich ziehen wollen, der als persönliche Beleidigung nicht aufgefaßt werden kann. Wir haben den Standesbeamten ersucht, fünftig Don solchen allgemeinen Redewendungen feinen Gebrauch zu machen."
Das Standesamt, auf dem sich dieser Vorfall abgespielt hat, liegt in der Stoppenstraße, in einem rein proletarischen Bezirk. Vielleicht ist der Beamte der Ueberzeugung, daß seine Art, Leute zu behandeln, die richtige ist. Es entspräche dem Ansehen der Beamtenfchaft mehr, wenn ihnen energischer flargemacht worden wäre, daß
gefallen läßt.
,, Das Haus in der Besselstraße 22 wurde im Jahre 1903 ständlich bei den speziell Dorgebildeten Wohlfahrts. auch der Arbeiter fich nicht die Gleichstellung mit einem Zuhälter errichtet. Da der Baugrund dort schlecht ist, mußte das Haus auf Pfählen gegründet werden. Diese sind wahrscheinlich durch die Absenkung des Grundwassers, welche durch die in dieser Gegend vorgenommenen Bauten verschiedenster Art nötig wurde, verfault. Dadurch hat sich der Mittelteil des Hauses gesenkt. Im Laufe der Jahre find schon Unterstützungsarbeiten vorgenommen worden, deren Umfang nach der allgemeinen Beschaffenheit des dortigen Baugrundes für ausreichend gehalten werden mußte. Da aber der Baugrund an einzelnen Stellen anscheinend über das gewöhnliche Maß hinaus schlecht ist, werden nunmehr durchgreifende Arbeiten an den Fundamenten nötig, die in allerfürzester Zeit zur Ausführung fommen werden."
Verzweifelt!
Verzweiflung über das Unglüd in der Familie trieb eine 33 Jahre alte Frau Charlotte 2. ins Wasser. Sie sprang in den Teltow- Kanal, wurde aber von Passanten gerettet und in das Bukower Krankenhaus gebracht. Im Jahre 1920 wanderte der Ehemann L., der sich als Schriftsteller betätigt, mit seiner Frau und drei fräntlichen Rindern aus Russisch- Polen nach Deutsch land ein und fand in der Prinz- Handjery- Straße zu Karlshorst eine Wohnung. Für seine schriftstellerischen Arbeiten fand er feinen genügenden Absah und die Unterstügung in Höhe von 60 m., die er von einem Verbande erhielt, reichte zum Lebensunterhalt der fünftöpfigen Familie nicht aus. Das Elend wurde noch größer, als die Frau vor zwei Jahren so schwer ertrantte, daß fie operiert werden mußte. Seit dieser Zeit war sie sehr hinfällig. In der BerLeben ein Ende zu machen.
Die neue Nummer der Arbeiterwohlfahrt", Heft 15, Dom 1. August, bringt einen Abschnitt aus dem demnächst erscheinenden Lehrbuch der Wohlfahrtspflege", das der Hauptausschuß für Ar beiterwohlfahrt herausgibt, Vorauslegungen der Wohlfahrtspflege" Den der bekannten Sozialpolitikerin Genoffin Dr. Helene Simon. Der Abschnitt ist gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zu der Begriffsbestimmung der Wohlfahrtspflege, um die man sich gegenwärtig in Fachkreisen bemüht. Ein Auffah Psychologische Schwierigkeiten und Möglichkeiten sozialistischer Wohlfahrtsarbeit" Don Genossin Dr. Clara Henriques führt in die schwierige Braris des befoldeten unb ehrenamtlichen sozialistischen Fürsorgers. In der Umichau bezweiflung über die trostlose Lage versuchte sie gestern nun ihrem richtet Genosse Dr. Walter Friedländer über die Tagung des ,, Deutschen Archivs für Jugendwohlfahrt", Genoffin Baula Rurgas über„ Die Fürsorgeerziehung in der Presse", Genoffin Brochownit Breslau über die Bestrebungen der" Dinta" unter dem Titel„ Der Kampf um die Seele des jugendlichen Arbeiters"
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Der arme„ Gichtkranke".
An einer höchft eigenartigen Krantheit scheint ein 34 Jahre alter aus Budapest gebürtiger internationaler Taschendieb Simon Deutsch zu leiden, der gestern wieder einmal auf frischer Tat erwischt wurde. Deutsch, der im Aus- und Inlande wegen seiner " Fingerfertigkeit" stets von neuem mit den Strafbehörden in Kon flift gerät und erst türzlich ein Jahr Zuchthaus wegen Taschendieb stahl abgesessen hat, leidet an einer Krankheit, die man vielleicht am besten als„ Polizeigicht" bezeichnen fann, denn sie tritt nur auf, menn er festgenommen worden ist. Sein Hauptarbeitsfeld maren in Berlin die D- 3üge, die über die Stadtbahnhöfe verfehren. So hat Deutsch nicht große Untosten und macht doch gute Beute.
Ludwigshafen , 2. Auguft.( WTB.) Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Heute nachmittag um 23 Uhr entgleifte auf dem Bahnhof Germers heim der in der Ausfahrt nach Rheinheim begriffene Güterzug mit Lokomotive und zehn Wagen aus unbekannter Urfache. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Berlegt wurde niemand.
Zu Haustrinkkuren
bel Gicht , Rheumatismus , Zucker-, Nieren-, Blasen-, Harnleiden( Harnsäure), Arterienverkalkung, Frauenleiden, Magenleiden usw.
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STAAT
Natürliches
Mineralwasser
FACHINGER