Graßmann, Hids haben sich als met ft er ehrlicher Arbeiterdiplomatie erwiesen. Die strenge Sach­lichkeit und Arbeitsfreudigkeit Sassenbachs hat sich als Schwerpunkt des JGB. bewährt, so daß Sassenbach, obwohl er die Absicht gehabt hatte, eine Wiederwahl abzu­lehnen, als einziger Sekretär des JGB. einstimmig gewählt wurde, um die Geschäfte bis zur Konftituierung des fünftigen Sekretariats weiterzuführen.

Die bolichemistische Krise und ihre Auswirkungen auf dem Kongreß find überwunden. Es wird jetzt die Aufgabe aller sein, die bedeutsamen Beschlüsse des Pariser Kongresses durchzuführen, in gemeinsamer Arbeit für gemein­jame Ziele!

Die Friedensresolution.

Der Internationale Gewerkschaftsfongreß hat die folgenbe Resolution beschlossen: Der Kongreß erklärt, daß die Arbeiterbewegung der entscheidende Faktor im Kampfe für den Frieden, das wichtigste Element der Annäherung der Völker ist. Nur sie verkörpert die Macht, die berufen ist, die Kriegspläne der Herrschenden für immer zurichte zu machen.

Der Kongreß fordert daher alle Kriegsgegner und Freunde der Völkersolidarität auf, die Attionen, die die Arbeiterorgani­fationen im Kampfe gegen die Völkerverhebung führen, zu fördern und wirksamer zu gestalten.

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Der Kongreß erklärt, daß die Grundsätze, die auf dem Wiener Rongreß für den Kampf gegen den Krieg aufgestellt wurden barunter auch die Proklamierung eines Generalstreits auch heute noch ihre volle Geltung haben. Um sie im Falle einer Kriegsgefahr unmittelbar wirksam zu machen, haben die nationalen und internationalen Arbeiterorganisationen die Pflicht, diese Grund­jäze möglichst eingehend zu studieren und zu propagieren.

Der Kongreß ruft in Erinnerung, daß es Aufgabe des 3GB. ift, eine fortgesetzte Friedenspropaganda zu entwickeln und

dabei alle verfügbaren Mittel anzuwenden( Aufrufe, Broschüren, Blakate und dergleichen). Der Kongreß fordert ganz besonders die Mütter und Jugenderzieher auf, die heranwachsende Gene­Mütter und Jugenderzieher auf, die heranwachsende Gene ration im Geiste des Völkerfriedens zu erziehen, die

Grundfähe der Menschlichkeit und Brüderlichkeit in ihr wachzurufen, damit in einer nahen Zukunft die Bölkerper jöhnung lebendige Wirklichkeit werde.

Der Kongreß bestätigt das Prinzig der Schiedsgerichte und bie Notwendigkeit ber obligatorischen Schlichtung aller zwischen ben Nationen sich ergebenden Konflikte durch den Bölkerbund. Er fordert auch ganz besonders auf, dafür zu sorgen, daß die Konflitte fordert auch ganz besonders auf, dafür zu sorgen, daß die Konflikte im fernen Often einer Lösung im Sinne der Gerechtigkeit und des Friedens zugeführt werden.

Der Kongreß erinnert daran, daß die Friedensverträge, die einzelne Länder entwaffnet haben, die Regierungen, die diese Ber­träge mitunterschrieben haben, verpflichten, den Weg der Ab. rüstung zu beschreiten. In diesem Geiste und um das Werf der allgemeinen Abrüftung zu beginnen, fordert der Kongreß die Landes. zentralen auf, die notwendigen Schritte zu unternehmen, damit die Bertreter ihrer Länder beim Böllerbund Maßnahmen durchsetzen, die der privaten Erzeugung von Waffen und Kriegsmate­rial ein Ende machen und den Handel mit Waffen und Munition unter internationale Kontrolle stellen.

Die Errichtung von Flugplähen im befehen Gebiet ist genehmigt. Die Rheinlandtommission hat der Errichtung von drei Flugplägen zugestimmt. Der erste Landungsplay foll in der Nähe von Kaisers lautern für die Pfalz errichtet werden, der zweite wird nach Koblenz  oder in unmittelbarer Nähe der Stadt kommen, während der dritte für die Städte Mainz   und Wiesbaden   auf der Pferderennenbahn Erbenheim geschaffen wird.

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Zurüd auf Nanking! Zwischen den Truppen von Hantau und Nanking ist in Wuhu   allerdings nach einer Reutermeldung eine Berständigung erzielt worden, wonach die Truppen Tschiang­faischets bald nach Nanting zurüdfehren werden.

US   A.

Bon Hans Bauer,

Amerifa... Das ist doch wohl das Land der Unabhängigkeits erklärung, das Land der Freiheitsstatue im New Dorfer Hafen, das Land der hohen Löhne und sozialen Unvoreingenommenheit, der Unbeschwertheit pon Traditionsplunder, des unbureaukratischen Kaufmannsfinnes, der fortschrittsfreudigen Großzügigkeit, der mild. herzigen Quäfer.

Zunächst einmal ist die schnellfertige Rubrizierung eines Landes unter einen generellen Begriff ja überhaupt so eine von Kriegszeiten her übriggebliebene Zwangsvorstellung, denn überall auf Erden gibt es Freiheitsdichter und Henkerfreaturen, friedfertiges Arbeitsvoll und rauffüchtiges Drohnentum, Schwärmer und Pharifäer gleichermaßen. Aber wenn man mit der Kritik eines Landes seine offizielle Moral und den Geist seiner herrschenden Gedankenrichtungen treffen will, dann ist zu sagen, daß die Würdigung Amerikas   als des Landes moderner Liberalität eine etwas veraltete Borstellung ist. Sie stammt aus der Zeit des deutschen Monarchismus, als nicht allzuviel dazu gehörte, gegenüber einem von Raften regierten und in altmodischem Formelquart erstichten Staat als freiheitlich zu gelten. Die Zeiten haben sich geändert. Die republikanische Staatsform allein kann uns an Amerika   nicht mehr imponieren. Wir sehen heute mehr, Amerika   hat das beschämende Schauspiel des lächerlichen Daytoner Affenprozesses geboten, es hat um den Besuch der Königin Marie von Rumänien   herum einen beispiellos lärmenben Rummel aufgeführt. Amerifa ist das Land des Teerens und Federns, das Land der Lynchjustiz. Amerika   ist das Land einer finnlosen Sportüberschäßung und das der idiotischsten Reforde dazu, gleichviel ob sie sich auf die Schnelligkeit beziehen, die jemand in der Lektüre der Bibel aufbringt oder auf die Ausdauer, mit der ein Musifant, auf dem Kopf stehend, Geige spielen fann. Amerika   ist das Land des geisttötenden Fun damentalismus, der jede Kritik an der Bibel verpönt. Amerika   ist das Paradies aller grilligen und hysterischen Weiber, das Land einer unwürdigen Frauenvergottung, das fogar an das hohe Künstlertum eines Chaplin mit der Sonde feiner bornierten Auffassung von den Rechten und Pflichten der Geschlechter herantritt. Amerika   ist das Land einer verlogenen Brüderie, das sogar Eheleuten den Ruß auf offener Straße als ftrafwürdiges Bergehen anrechnet, das Land des Kommerzialismus als Weltanschauung, das Land der stupiden Hundertprozentigkeit, das Land der Motive eines Sinclair Lewis  und Upton Sinclair  . Amerika   ist das Land des Gouverneurs Fuller Don Massachusetts

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Es bedarf heute feines Wortes mehr über das Ausmaß der an Sacco und Vanzetti bewiesenen Unmenschlichkeit. Die Beweisauf nahme ist längst abgeschlossen. Der oberste Gerichtshof des Welt­gewiffens hat den Urteilsspruch gefällt, Gouverneur Fuller von Massachusetts hat die Menschlichkeitsgefühle von Hunderten pon

Amtliche Lynchjustiz.

Aufhebung der Mordinstinkte gegen das Rechtsgefühl. Eine geschäftige Propaganda ist in den Vereinigten Staaten   am Werke, um den Schrei nach dem Justiz mord allgemein zu machen. Die Stichworte dieser Propaganda sind: Bomben in New York  , Bomben in Philadelphia  , Bomben in Montevideo  . Das Gewissen der Richter von Massachusetts   sucht Deckung hinter einem künstlich erzeugten Massenwahn. Das Urteil gegen Sacco und Banzetti ist ein Er zeugnis des Massenwahns, des auf die Spize getriebenen Klassenhasses und des Rassenhaffe's der Anglo­Amerikaner gegen die Italiener. Eine Folge der Bolsche­wisten- und Anarchistenpanik von 1921, Die Geschworenen murden aufgeftachelt zu politischer Leidenschaft und zu patriotischem Empfinden". Der Obmann der Geschworenen mies 3weifel an der Schuld von Sacco und Banzetti mit den Worten zurück: o fie der Teufel, fie müssen auf jeden Fall hängen.

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Diese Panikstimmung, der nach Mord schreiende Massenwahn soll durch die Bombengeschichten fünstlich wieder erzeugt werden. Im allgemeinen Rausch der Mordlust sollen zwei Unschuldige erwürgt werden. Nordamerika   ist heute in derselben Stimmung wie 1887, als die Justiz von Chikago fich anschickte, die wegen des Bombenattentats vom Haymarket 1886 fünf Verurteilten zu hängen vier darunter unschuldig. Der Bombenschreden ging um, jeder bewaffnete sich gegen Anarchisten, und allgemein war die Stadt zitterte vor eingebildetem anarchistischen Terror, der Schrei: hängt fie! hängt fie! Nicht aus Gerechtigkeit, sondern als Opfer für den Schrecken des Bürgertums. Bier Un schuldige wurden gehängt, vier Unschuldige, deren Unschuld später amtlich festgestellt wurde!

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Die Hinrichtung von 1887 war ein Aft der Lynch justiz an Unschuldigen. Das Urteil von 1921 gegen Sacco und Vanzetti ist gefällt worden nicht im Geiste des Rechts, sondern im Geiste der Lynchjustiz. Und nun wird der Geist der Lynchjustiz aufs neue propagandistisch angefacht, damit Gouverneur Fuller von Boston das Verlangen des Boltes zur Rechtfertigung des Mordes erhält, wo von Recht nicht mehr die Rede ist.

Ein Todesurteil, geboren aus Lynchstimmung das ist entfeßlich. Aber die faltblütige Vollstreckung eines Tobes urteils, nachdem man die Menge fünftlich aufgeftachelt hat, tötet, tötet! zu rufen das ist ein Verbrechen. Diese Methode durch künstlichen Bombenschrecken die Mord= instinkte gegen das Rechtsgefühl aufzurufen, ist das Ende jeder Gerechtigkeit, Richter Lynch regiert in Boston  , nicht die Gerechtigkeit, und Gouverneur Fuller ist

sein Sklave.

Gegen schwarzweißrotes Bubentum.

Republikaner erzwingen die Achtung für Schwarzrotgold.

Westerland  - Sylt  , 8. Auguft.( Eigenbericht.) Wegen wiederholt vorgekommener Schändung der National flagge   am Badestrand in Westerland   hat die dortige Polizei­verwaltung unter Druck republikanischer Badegäste, die mit Selbst­hilfe drohten, 200 Reichsmart Belohnung für die Ergreifung der Uebeltäter ausgesetzt. Außerdem hat der Oberpräsident in Riel ein Landjägerkommando nach Westerland   gelegt. Der Direktor der Kurverwaltung, Hofrat Anders, erläßt eine Bekanntmachung, die überall öffentlich angeschlagen ist und in der es u. a. heißt:

Leute von Charafter und. Erziehung achten die Gesinnung anderer. Andersdenkende dadurch zu kränken, daß man das Symbol verrät weder gute Kinderstube, noch ist es ein Beweis vaterländischer ihrer Anschauung beschimpft, beschädigt oder gewaltsam entfernt, Gesinnung. Die schwarzrotgoldene Flagge war durch ein halbes Jahrhundert Symbol aller nationalen Eini-|

Millionen Bürgern dieser Erde beleidigt: von Europäern, Asiaten, Australlern, Amerikanern, Afrikanern, Sie alle, verschieden in der Sprache, in der nationalen 3ugehörigkeit, in der Art des Denfens, haben sich gefunden in der Entrüstung über die Schmach einer un erhörten Rechtsbeugung. Von einer Handvoll Anarchisten abgesehen, fympathifiert fein Mensch mit den Ideen Saccos und Banzettis, aber von einer Handpoll Uninteressierter und Verrohter abgesehen, sympathisiert das Erdenrund mit dem Leid der zu siebenjähriger Todesmarter Berdammten, und fein gestelltes und fein wirkliches Bombenattentat fann daran etwas ändern.

Amerita hat versagt. Und mit ihm der Amerikanismus. Der Firnis der Ueberzivilisation ist abgesprungen, und die Frage der Barbarei ist sichtbar geworden. Die Gedanken der Welt eilen am 10, Auguft in die Todeszelle von Boston  , und vom Strom, den der elektrische Stuhl aussendet, wird unser Herz mit ergriffen werden. Möge den Märtyrern Sacco und Vanzetti die Todesstunde leichter werden als dem Gouverneur Fuller von Massachusetts   einstmals die seine.

Zwanzig Jahre Dauerflugrekorde.

Eine Liste der bisherigen Dauerflug- Rekorde wird dartun, mit wie gewaltiger Schnelligkeit das Flugzeug sich entwickelt hat. Es sind jetzt gerade 20 Jahre her, daß der erste Sprung mit einem Eindecker auf eine Entfernung von 150 Metern von Bleriot   gemacht wurde. Dieser fleine Flug war der erste Dauerflugrekord der Welt. Die lurze Liste der hauptsächlichsten Rekordflüge, die die Fortschritte der Fliegerei veranschaulichen, lautet:

( Eindecker). Im August 1907 machte Bleriot   einen Sprung von 150 Metern Am 30 September 1907 machte Farman einen Flug von 90 Metern mit dem Doppeldecker Boisin.

Am 13. Januar 1908 macht Farman den ersten 1000- meter­Rundflug. Am 29. Mai 1908 fliegt Delagrange 10 000 Meter. Am selben Tage machte Farman mit Archideacon den ersten Passagierflug über 1241 Mieter,

Am 9. September 1908 fliegt Orville Wright   64 Kilometer. Chalons   nach Reims   und zurück. Am 30. Oftober 1908 fliegt Farman mit Doppeldecker von

Am 31. Dezember 1908 fliegt Wilbur Wright   2 Stunden 20 Minuten ununterbrochen.

Am 25. Juli 1909 überfilegt Bleriot   den Aermelkanal. Am 3. Februar 1914 erringt der deutsche Flieger Langer den Weltreford mit 14 Stunden 5 Minuten.

Am 4. Juli 1914 fliegt der Deutsche Basser 18 Stunden. Landmann erhöht furz darauf den Beltrekord auf 21 Stunden ausbruch mit 24 Stunden 8 Minuten. 49 Minuten und der deutsche Flieger Böhm hält ihn bei Kriegs­

Im Jahre 1920 erringt Frankreich   den Reford mit 24 Stunden 18 Minuten.

Im Jahre 1923 fliegt Mister Ready 36 Stunden.

gungsberebбungen. Heute ist sie te amtliche Reichs flagge. Wer die schwarzrotgoldene Flagge beschädigt oder be schimpft, verleugnet ein wertvolles Teil deutscher Entwicklungs geschichte, zeigt einen Mangel an Ehrfurcht vor der Vers gangenheit seines Bolles, beschmuht Baterland und Reich, dessen Hoheitszeichen jeht diese Flagge ist, macht sich selbst verächtlich vor jedem Ausländer. Es ist nicht patriotischer Ueberschwang, es ist nationale Würdelosigkeit, bubenhaft die Reichsflagge zu behandeln. Die strafrechtliche Seite dieser Ungezogenheit ist Polizeifache. Das gesamte Badepersonal ist angewiesen, derartige mitzuteilen. Wer einwandfrei als Beschimpfer der Reichsflagge fest­Entgleisungen zu verhindern, jeden Einzelfall der Badeverwaltung gestellt wird, dem wird die Kurkarte entzogen und der Zu tritt zu allen Bade- und Kuranlagen gesperrt.

Man braucht diesen Worten eines politisch rechtsgerichteten Mannes kaum etwas hinzuzufügen. Selten ist dem nationalistischen Rowdytum aus diesem Lager derart die Wahrheit gefagt worden; bedauerlich bleibt nur, daß die Kurverwaltung selbst bisher versäumt hat, unter ihren zahlreichen Flaggen die Nationalfarben versäumt hat, unter ihren zahlreichen Flaggen die Nationalfarben zu zeigen. Am Strande selbst setzt sich Schwarzrotgold trotz aller Anfeindungen immer mehr und mehr durch.

Balfour   nicht hoffnungslos.

Er glaubt an zukünftige Flottenvereinbarungen.

London  , 7. August.( Eigenbericht.)

Balfour  , der erfolgreiche Führer der englischen Delegation auf der Konferenz von Washington  , erklärte: Wenn in Genf   verhältniss bloß vorübergehend sei. Auf alle Fälle werde der größte mäßig nichts erreicht worden sei, so sei das ein Unglück, das Teil seiner Zuhörer noch das Zustandekommen einer Vereinbarung erleben, auf Grund beren alle Mächte sich der Ersparnisse und der Sicherheit erfreuen fönnten, die der Präsident der Vereinigten Staaten   so glühend wünsche. Er habe durchaus die Hoffnung, daß die Frage von neuem in Angriff genommen werde. Er sehe der weiteren Entwicklung der Auseinandersetzung über die Geerüstungen feineswegs mit einem Gefühl der Hoffnungslosiga

teit entgegen.

Die Behauptung, daß England in Washington   erklärt habe, sich mit nur 450 000 Tonnen Hilfskriegsschiffen begnügen zu können, während es in Genf   wesentlich mehr beanspruchte, erklärte Balfour  als ein Mißverständnis. Er habe damals nur von den Hilfs. triegsschiffen für die Schlachtschiffe gesprochen, während jetzt in Genf   es sich um die ganze für Großbritanniens  Sicherheit notwendige Kreuzerflotte gehandelt habe.

Vertrauen auf gefunden Menschenverstand.

London  , 7. August.  ( TU.) Ramsay Macdonald   erklärte in einem Interview über die erfolglos verlaufene Genfer   Konferenz, daß es nach seiner Ansicht am zweckmäßigsten sei, die Genfer   Arbeiten vollständig ruhen zu lassen und statt dessen die ganze Angelegenheit von neuem in Angriff zu nehmen. Für eine gewisse Zeit würden die englisch­amerikanischen Beziehungen vielleicht eine Verschlechterung erfahren, aber der gesunde Menschenverstand in beiden Ländern Jei zu groß, um für längere Zeit ernsthaften Schaden anrichten zu können.

Aus der Partei.

Ostar Ged 60 Jahre alt. Genosse Ostar Gec aus Mannheim  , Redakteur der Mannheimer Volksstimme und Mitglied des Reichs­tages, vollendet heute sein sechzigstes Lebensjahr. Als Nachfolger des im Weltkrieg gefallenen Genossen Ludwig Frank   wurde Genoffe Beck, der seit 1901 an der Volksstimme tätig ist, im November 1914 zuerst in den Reichstag   gewählt, dem er bis zur Revolution an feit 1920 ist er wieder Vertreter Badens im Reichstag der Republi?. gehörte. Er wurde dann Mitglied der Nationalversammlung   und Wir wünschen dem Sechzigjährigen noch lange Jahre tatkräftigen Schaffens,

Im Jahre 1925 stellt Frankreich   einen Weltrekord von 45 Stun ben 11 Minuten auf und Chamberlin fliegt im April 1927 51 Stunden 10 Minuten.

Am 20. Mai 1927 flog Lindbergh von New York   nach Paris  . Am Pfingsten 1927 flog Chamberlin mit Passagier pon New York  nach Rottbus. Am 5. August beendete Risticz seinen Dauerweltrekordflug mit 52 Stunden und 11 Minuten.

Die Internationale der Arbeitermufit. Als Höhepunkt und zu gleicher Zeit als Abschluß der Frankfurter   Arbeiter.Mufifwoche fand am Sonntag vormittag um 11 Uhr ein Meeting im Schu manntheater statt. Der Internationale Arbeiter Sän= gerbund und der Deutsche Arbeiter Sängerbund bc= nuzten zusammen mit den örtlichen Parteiorganisationen die An­wesenheit so vieler ausländischer Arbeiter- Gesangvereine dazu, unt erstmalig den internationalen Gedanken innerhalb der Arbeiter­fänger zu propagieren. Vor dem Meeting wurden auf sechs Pläzen öffentliche Konzerte abgehalten, bei denen immer ein auswärtiger Berein und Frankfurter   Arbeiter- Gefangvereine Freiheitschöre zum Vortrag brachten. Nach den Plazkonzerten marschierten die Vereine geschlossen ins Schumanntheater, in dem das Meeting um 10,30 Uhr begann. Als Redner traten der belgische Außenminister, Genosse Emil Vandervelde und der Staatsminister a. D. Genosse Kari Severing auf. Die Referate wurden von Massenchören der Frankfurter   Arbeiter- Gefangvereine umrahmt. Zum Schluß fangen alle Anwesenden die Internationale.

Der Bühnenvolfsbund bekennt Farbe. Der Christlich- Deutsche Bühnenvolksbund hielt am Sonntag einen Reichsjugendtag in Magdeburg   ab. Jugendgruppen, die sich von den Bürger­blocksparteien haben einfangen lassen, waren in fläglicher Zahl er­schienen. Den Höhepunkt des Treffens bildete eine Kundgebung in der Theaterausstellung. Dabei sollte, wie es sich gehört, eine schwarzrotgoldene Fahne dem Festzuge vorangetragen werden. Nach heftigen Auseinandersetzungen der Festleitung mit den Stahlhelm führern marschierten schließlich hinter der Reichsfahne zunächst Gruppen der fatholischen Jugend, Wandervögel und Spielscharen. Erst nach fünf Minuten folgten mit Blechmusif der Stahlhelm und die Deutschnationale Jugend. Aber welcher Schred! Als man auf den Festplaß fam, erblickte man schon wieder die verhaßte Fahne hinter dem Rednerpult. Das hielten die deutschnationalen Jünglinge nicht aus, also rückte die Hälfte der deutschnationalen Gruppen mit Musit ab, während die andere Hälfte in die erste Strophe des Deutschlandsliedes miteinstimmte. Wie die Alten fungen, so zwitschern die Jungen."

Der deutsche Arbeiter- Theater- Bund hielt am 7. August in Magdeburg   ein Reichstreffen ab. Mit einer Werbeveranstaltung wurde am Sonnabend die Tagung eingeleitet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die neben Instrumental- und Gesangvorträgen die Aufführung des Passionsspieles Der proletarische Mensch" von Georg Hennig vorsah, stand ein Bortrag von Alfred Auerbach  ( Frankfurt   a. M.) über das proletarische Laienspiel, Am zweiten Tagungstag fand ein weiterer Vortrag Auerbachs mit dem Thema " Deutsche Theaterausstellung und Deutscher   Arbeiter- Theater- Bund" ftatt.