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Betrüger im Großen.

Ungetreue Lotteriebeamte.

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Am Sonnabendvormittag find auf Anzeige der General­direktion der klaffenlotterie die beiden Beamten Boehm und Scharnheim vom Vernehmungsrichter im Polizei­präsidium, Amtsgerichtsrat Strudmann vernommen worden. Nach der Vernehmung wurden beide Beamte verhaftet. In einer getrennten Bernehmung hatten beide das Geständnis abgelegt, fich auf bisher noch nicht geflärte Art in den Besitz zweier Hauptgewinne über 100 000 und 50 000 Mark gebracht zu haben.

Auf recht eigenartige Weise ist die Direktion der Klassenlotterie hinter den Betrug ihrer beiden Beamten gekommen. Vor einigen Tagen erschien bei dem Direktor Pons der Klassenlotterie ein Einnehmer, der über merkwürdige Beobachtungen berichtete. Er berichtete, daß vor einigen Tagen bei ihm zwei Männer erschienen wären, um einen Gewinn über 100 000 Mart abzuheben. Das Benehmen der beiden war sehr auffällig, sie zählten das Geld nicht nach, sondern verschwanden sofort mit ihm. Der Einnehmer perfolgte beide. Er sah wie sie in ein Nachbarhaus gingen, dort furz miteinander fonferierten und sich dann trennten. Der Ein nehmer folgte dem einen und sah, wie er im Gebäude der Riassenlotterie verschwand. Er ging nun zur Direktion, teilte dort den Vorfall mit und beschrieb den Mann. Der Direktor behielt diesen Beamten, der eine hohe Vertrauensstellung bekleidete, im Auge. Er wollte nicht ohne weitere Beweismittel einschreiten. Kurze Zeit später traf sich der Direktor mit einem anderen Ein­nehmer, um mit ihm organisatorische Maßnahmen zu besprechen; durch die verhindert werden sollte, daß nach der Ziehung die gezogenen Lose bei den Einnehmern gekauft werden können. Auch Dieser Einnehmer berichtete über ein merkwürdiges Vorkommnis bei der Auszahlung eines Gewinnes über 50 000 mark. Durch weitere Beobachtungen hatten sich noch mehr Beweise für die Schuld der Beamten gefunden. Am Freitag stellte die Direktion Strafantrag. Am Sonnabend wurden die Beamten per nommen und verhaftet. Sie gaben selbst zu, beide Ge­winne durch Betrug an sich gebracht zu haben. Bisher ist noch nicht festgestellt, wie es den Beamten möglich war die Losnummern zu vertauschen. Der eine der beiden Verhafteten zog die Los­nummern und der andere die Gewinne. Beide Beamte müssen durch geschickte Manipulationen die Kontrollen getäuscht haben. Ein unmittelbarer Schaden soll noch nicht entstanden sein, da es gelang, das unterschlagene Geld zu beschlagnahmen. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die beiden Beamten schon bei früheren Ziehungen

Hochbetrieb am Sonntag.

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Die Maffenflucht der Berliner  . Wieder einmal ein schöner Sonntag, der zweite in diesem Som. mer! Der Wettergott scheint den Berlinern jegt gnädiger gesinnt zu sein. Das heiße Sommerwetter schon in den Vormittagsstunden wurden 28 Grad gemessen hat denn auch wieder eine Massen= flucht der Berliner   aus dem flimmernden Häusermeer hinaus in die Ausflugsorte gebracht. Die Verkehrsmittel hatten wie am Sonntag vor acht Tagen wieder einen gewaltigen Ansturm zu bewältigen. Schon am frühen Morgen zogen die Ausflügler in großen Scharen mit ihrem Badepaket bewaffnet zu den Vorortbahn­höfen, zu den Straßenbahn- und Aboaghaltestellen, um hinaus zu kommen an die Seen und Waldgebiete der Umgebung Berlins  . An den Wasserläufen und Freibädern entwickelte sich dann das ge­wohnte Bild. Babetolonien entstanden hier und dort, faum ein Bläßchen, wo man nicht auf Ausflüglern stieß! Kein Wunder, daß schon gegen die Mittagsstunden die Freibäder starf überfüllt waren. Besonders stark war der Andrang in Wann see. Aehnliche Fülle herrschte auch in Grünau  , Oberschöne­ weide  , Rummelsburg  , Tegel  , Tegelort, Heiligen­fee ufw.

Ein recht einträgliches Geschäft hat am gestrigen Sonntag die Berliner   Straßenbahn gemacht: Rund zwei Millionen Fahrgäste wurden insgesamt befördert. Bom frühen Morgen bis zum späten Abend war ein gleichmäßig starker Berkehr, Man kann sich denken, welche Fülle in den Wagen herrschte. Die Straßenbahn hatte alle verfügbaren Wagen, selbst solche älteren Typs, in Betrieb gesezt, um die Massen befördern zu können. Es war ein Geschäft, wie man es öfters zu haben wünschte, meint die Berliner   Direktion der Straßenbahn; ein kleiner Ausgleich für den entgangenen Gewinn an den pielen, leider allzu vielen schlechten Sonntagen der Borwochen.

Der seltsame Gerichtsverwalter.

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derartigen Betrug verübt haben. Für die Klassenlotterie entsteht nehmehr die Frage, ob nicht die ganze letzte Ziehung für ungültig erklärt werden muß, da zwei größere Gewinne nicht richtig gezogen find. Die Generaldirektion hat zu heute eine außerordentliche Sigung des Präsidiums einberufen, um diese Frage zu klären und die Untersuchung der Betrugsaffäre durch geeignete Maßnahmen zu unterſtüßen.

125 000 Mart Erbgut verspekuliert? Berlin- Wilmersdorf   bestellten Gerichtsverwalter Paul Rup polt Schwere Beschuldigungen werden gegen den beim Amtsgericht aus der Berliner Straße 18 zu Wilmersdorf   erhoben.

des

Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten: Um das Vermögen

verstorbenen Direktors Rudolf Teuffer, das aus 125 000 Mart in bar und 175 000 mart in hypotheken, Grundbesitz und Wertpapieren besteht, schwebt seit Januar 1926 von mehreren Erbberechtigten ein Prozeß. Nach Abschluß des Prozesses wurde Ruppolt ein Schreiben zugestellt, in dem man ihn aufforderte, die Erbmasse an die Berechtigten aus. zuzahlen. Der Brief erreichte den Gerichtsverwalter in Binz  , mo er sich mit seiner Familie befand. Ruppold verließ den Badeort, ohne seiner Frau über Zweck und Ziel seiner Reise Auskunft zu geben. In seiner Berliner   Wohnung traf er aber wider Erwarten nicht ein und ließ auch sonst nichts mehr von sich hören. Die Aus­zahlung der Gelder ist bisher nicht erfolgt. Die allgemeine An nahme geht nun dahin, daß Ruppolt, der vielleicht mit einer längeren Dauer des Prozesses rechnete, über die Gelder verfügt hat. Bom Nachlaßrichter wurde ein neuer Vermögensverwalter bestellt, der vor dessen Abreise noch mit Ruppolt Rüdsprache hatte, Als er von dem Verschwinden des Mannes erfuhr und ihn auch in seiner Wohnung nicht antraf, begab er sich zum 155. Polizeirevier und erstattete Anzeige. Ein Krimnalbeamter beschlagnahmte in den Räumen die auf die Erbangelegenheit bezügliche Korrespondenz. Das Material wird heute der Staatsanwaltschaft zugeleitet werden. Frau Ruppoft erstattete jetzt ebenfalls eine Bermißtenanzeige, ba sie mit der Möglichkeit rechnet, daß ihr Mann sich ein Leid angetan hat. Wie wir von anderer Seite noch erfahren, fand gestern in der Wohnung des jezigen Sachwalters eine Versammlung der Erb­berechtigten statt, die aber zu feinem positiven Ergebnis führte. Aus den Papieren soll hervorgehen, daß die 125 000 Mark Bar­geld verloren sind. Man nimmt an, daß R. spekuliert hat. Die Nachforschungen nach Ruppolt find eingeleitet worden.

Hauseinsturz in der Londoner City.

,, Wie ein Kartenhaus zusammengebrochen!"

In der City von London   ist zum zweitenmal innerhalb furger Beit ein siebenffödiges Gebäude eingestürzt. Neben dem in der Nähe der Bank von England   gelegenen Gebäude der Commercial ersicherungs- Gesellschaft wurde feit zwölf Monaten an der Wiederherstellung des Bankgebäudes der Firma Lloyd ge arbeitet. Man glaubt, daß durch diese Arbeiten die Fundas mente des erst 30 Jahre alten eingestürzten Gebäudes so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, daß der Einsturz möglich wurde. Im Laufe des Sonnabend nachmittags hatten die Arbeiter bereits gemisse verdächtige Anzeichen bemerkt und gegen acht Uhr abends die letzten in dem Gebäude befindlichen Bewohner in aller Eile Herausgeholt. Gegen zehn Uhr waren weitere ernste Anzeichen des nahenden Zusammenbruches zu bemerken. Etwas nach elf Uhr glücklicherweise nicht verlegt worden. Die Baupolizei befürchtet noch stürzte das Gebäude wie ein Kartenhaus zusammen. Personen sind meitere Auswirkungen des Einsturzes, durch die eventuell auch das

Börsengebäude in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Schwerer Zugzusammenstoß in Holland  . Am Sonntagmittag sind zwei Züge der Dampfstraßenbahn Amsterdam  , die zahlreiche Ausflügler von Amsterdam   nach einem bekannten Ausflugsort in der Umgebung bringt, in der Nähe von Laren zusammengestoßen. Drei Personen wurden getötet und zahlreiche per legt. Die Anzahl der Schwerverletzten soll sehr groß sein.

Registrierung eines schweren Erdbebens. Das Observatorium  Erdbeben in einer Entfernung von 9800 kilometern Bendandi von Faenza   hat in der Nacht zum 6. Auguft ein fc heftig, daß die Registrierfedern zerbrachen. Es wird registriert. Das Beben dauerte etwa drei Stunden und war haben muß. Auch vom Seismographen der Universität Neapel angenommen, daß das Beben an seinem Herd tatastrophal gewirft wurde das Erdbeben verzeichnet.

auch während der großen Ferien jeden Donnerstag von 17%, bis Der Kinderchor des Berliner   Volts Chors, Mitgl. des D. A. S. B. übt seindern über 9 Jahre findet dort statt. 19, in der Aula der Gemeindeschule, Andreasstraße 16 a. Aufnahme von

Sport.

Rennen zu Karlshorst   am Sonntag, dem 7. Auguft.

1. Rennen. 1. S. Kornblums Luftpost( Burst), 2. Doktor Mabuse  , 3. Schaumschläger. Toto: 22: 10. Plat: 15, 27, 36: 10. Ferner liefen: Hazard, Bezna, Anita, Alarid, Javari, Fama, Fata Morgana,

2. Rennen. 1. Gest. Ebbeskohs Frip Fromm( Bismard), 2. Königs­adler. Toto: 19:10. Ferner liefen: Aviator( ansgebr.).

3. Rennen. 1. Steinleins Lotte( Bismard), 2. Graziella, 3. Favoritin. Toto: 28:10. Plak  : 13, 19, 14:10. Ferner liefen: Steinhäger, San Marco, Florida  , Gaffel.

4. Rennen. 1. Gest. Hasenwinkels Crême de Menthe( Bismard), 2. Eintracht II, 3. Lufitania. Toto: 103: 10. Plaz: 18, 19, 52: 10. Ferner liefen: Edelweiß, Donnerschlag, Spala( gef.), Stiferifi II( gef.), Starola( gef.), Burgbrohl  ( gef.).

5. Rennen. 1. H. v. Trestoms Heidelerche( Otto Müller  ), 2. Minen­fönig, 8. Rubico. Toto: 59:10. Plaz: 18, 17, 17:10. Ferner liefen: Quelle( 4), Anton, Erinnerung, Florian, allerweltsmädel, Minnelied, Trominer, Cäsarea, Tirili, Gefelle, Traulich, Estimo.

7. Rennen. 1. G. Kudlids Fuchsie( Frhr. b. Moreau), 2. Afelei, 3. Laokoon  . Toto: 67, Blaz: 20, 24, 16. Ferner liefen: Balan, Le Parodien Magier, Rückfahrt, Girant, Antin.

Prokurist Walter B. aus der Suarezstraße 12 zu Charlottenburg  . Es gelang den Verunglückten zu retten. Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg, doch mußte B. in das Spandauer   Krankenhaus über­geführt werden. Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Grune­waldsee. Beim Schwimmen ging die 16jährige Kontoristin Lotte Elmer infolge eines Ohnmachtanfalles plöglich unter. Der Vorfall war von anderen Ausflüglern beobachtet worden, denen es gelang, die Berunglückte zu bergen. Sie mußte in das Krankenhaus in der Achenbachstraße übergeführt werden. Vor dem Hause Weigandufer 36 sprang in der Nacht zum Montag, gegen 3 Uhr, der von einem Ber­gnügen heimkehrende 34jährige Kaufmann Hermann Sch. aus der Jonasstraße 42 zu Neukölln mit Kleidern in den Neuköllner   Schiffahrtstanal, um seinen Begleiter zu zeigen, daß er vollbekleidet schwimmen fönne. Drei Meter vom Ufer ging er jedoch unter und ertrank. Die hinzugerufene Feuerwehr Gesellenausschuß und Innungskrankenkasse fonnte ihn nach zehn Minuten nur noch als Leiche bergen.

Zum deutschen   Ozeanflug.

Ungünstige Wettermeldungen.

Die beiden Junkers- Ozeanmaschinen sollten im Laufe des heutigen Tages noch Probeflüge unternehmen, doch herrschte in Dessau   seit heute früh bis in die Mittagsstunden hinein Nebel, der einen Start unmöglich machte. Im übrigen herrschte auch über dem Atlantik nach den letzten Meldungen ungünstiges Better. So lagerte über Jrland noch ein ausgedehntes Tief und an der amerikanischen   Küste herrscht Nebel bei Neufundland   bis New York  , also gerade an dem Teil der Küste, den die Flugzeuge erreichen sollen. Auch die Windverhältniffe scheinen im Augenblic nicht gut zu sein.

Wie bereits gemeldet, werden beide Maschinen nur mit Funk­empfangen zu können. Die Rufzeichen find folgendermaßen feft­empfangsapparaten ausgerüstet, um jederzeit die Wettermeldungen gelegt: D 1167( Bremen  ) erhält das Rufzeichen K 4 A. E. B., D 1197( Europa  ) K 4 A. E. C. Solange die Maschinen noch im Bereich des europäischen   Kontinents find, erhalten sie die Wetter­meldungen von der deutschen Küst en funkstelle Norddeich, über dem Ozean selbst, someit als möglich, von den Schiffen und bei ihrer Annäherung an die amerikanische   Küste von der amerikanischen  Funkstation Bar Harbor  . Von dem Einbau einer Sendestation hat man Abstand genommen, um Gewicht zu ersparen, da eine solche Anlage zirka 100 Kilogramm wiegen würde. Ebenfalls erhalten die beiden Maschinen auch keinen Anstrich.

Beim Post amt Dessau laufen inzwischen aus allen Teilen Deutschlands  , aber auch aus dem Ausland zahlreiche Gen­

Auch die Reichsbahn hat wieder sehr gut abgeschnitten. Reichen die Zahlen auch nicht ganz an die des Vorsonntages heran, so ergibt die Bilanz immer noch ein gutes Bild. Auf der Stadt, Ring- und Vorortbahn wurden rund zwei Millionen Fahr gäste befördert: der stärkste Andrang war auf dem Gettiner und Potsdamer Bahnhof 34 verzeichnen. Nach Nikolassee   und Wannsee   wurden 92000 Rarten ausgegeben. Nach Grünau   wurden 66 300 Personen be­fördert. Es folgt Friedrichshagen   mit 40 600, Rahns dorf mit 24 100, Potsdam   mit 24 000, Grunewald  mit 22 900, Ertner mit 22 800 und Treptow   mit 15 000 Fahrgästen. Besonders in den Abendstunden waren Besonders in den Abendstunden waren die Züge, die die Ausfller nach Hause brachten, derart über- dungen zur Beförderung mit den beiden Flugzeugen ein, und füllt, daß die Menschen wie Heringe zusammengepreßt in den Abteilen standen. Die ganze Sonntagserholung wurde bamit für viele hinfällig. Vielleicht wird hierin mit der Verbesserung des Berliner   Schnellverkehrs wenigstens eine kleine Aenderung eintreten. Auch die Aboag hatte alle verfügbaren Wagen in den Dienst gestellt. Alle in der Stadt entbehrlichen Wagen wurden für den Ausflugsverkehr verwendet. Die Wagen waren sämtlich über füllt. Nach dem Freibad Wannsee   vom Bahnhof Nikolas fee wurden 14000, nach Potsdam   9000, 9000, nach Schildhorn 13 000, nach Cladom 9000, Pich els dorf 7000 Redlih 6000 und nach dem Wandlitsee 5000 Fahrgäste befördert.

Zahlreiche Badeunfälle.

Leider hat der geftrige heiße Tag auch eine große Zahl von tödlich verlaufenen Badeunfällen zur Folge gehabt. Im Tegeler See   erirant gegen 7 Uhr abends in der Nähe des Jagens 64 die 19jährige Verkäuferin Gertrud Schulz aus der Hagenauer Straße 15. Ihre Leiche konnte nicht geborgen werden. Beim Baden in der Oberhavel   am Rueft ertrant gegen 5 Uhr nachmittags der 24jährige Monteur Bruno Gräser aus Charlottenburg  . G. fonnte. nach kurzer Zeit geborgen werden, die Wiederbelebungsversuche blie­ben ohne Erfolg. Nach Schluß der Badezeit wurden in einer Zelle der Weißenieer Badeanstalt die Kleidungsstücke eines jungen Mannes aufgefunden. Mehrere Bademeister suchten das Baffin ab und bargen die Leiche des 17jährigen Arbeiters Georg Adler aus der Berliner Straße 62 zu Weißensee. Im Freibad Grünau ertrant der 44jährige Transportarbeiter Ernst Pohl aus der Marlenburger Straße 22. Ein Arzt stellte den Tod infolge Herzschlages feft. Im Stößensee verjant vor den Augen zahlreicher Babender der

zwar in solchen Mengen, daß das vorgesehene Quantum bereits längst überschritten ist. Insgesamt werden nur 10 Kilogramm Post, und Bassagiere, der Bertreter der urst- Bresse und der Ber­zwar 5 Kilogramm auf jeder Maschine mitgenommen. Die beiden treter des Norddeutschen Lloyd  , werden im hinteren Raum der Kabine ihrer Maschine Plaz nehmen, und zwar benutzen sie die quer aufgehängte Hängematte als Gig. Sie haben zu beiden Seiten Ausblick durch ein kleines Fenster. Wenn die Piloten die Hängematte zur kurzen Ruhe aufsuchen wollen, begeben sich die Passagiere in der Zwischenzeit auf den freigewordenen Pilotensiz. sicher, es steht aber fest, daß der Abflug in einer der nächsten Nächte Der genaue Termin des Starts zum Ozeanflug ist noch immer un­ponstatten gehen wird, sobald einigermaßen günstige Wetternach richten vom Atlantik und aus Amerika   eingehen.

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Am gestrigen Sonntag nachmittag ist der amerikanische Bot­schafter Shurman von Berlin   aus in einer Junkers- Maschine G 24 in Dessau   eingetroffen, um vor dem Abflug der deutschen   Maschinen den Fliegern persönlich seine besten Glückwünsche mit auf den Weg zu geben.

Zwei Dachstuhlbrände.

Mit der Bekämpfung eines größeren Dachstuhlbrändes hatte die Feuerwehr am Sonntag nachmittag gegen 5 Uhr im Hause Granißstraße 7 in Pantom zu tun. Ein Teil des Borderhaus- und Seitenflügeldachstuhles wurde eingeäschert. Die Feuerwehr war drei volle Stunden mit der Löschung des Brandes beschäftigt. Bei den Löscharbeiten erhielten zwei Feuerwehrleute der Pankower   Wache Brandwunden. Um dieselbe Zeit wurden, mehrere Löschzüge nach dem Hohenzollernplay 17 zu Neu­föln gerufen, wo der Dachstuhl des zweiten Quergebäudes in Flammen stand. Auch hier hatte die Feuerwehr mehrere Stunden angestrengt zu arbeiten. Der Dachstuhl brannte vollständig nieder.

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8. Rennen. 1. Graf E, Hendels Golondrina( Moriz), 2. Sperrmal, 3. Schlehblüte. Toto: 21, Blaz: 17, 66, 31. Ferner liefen: Mulatte, Ancilla, Der Racer, Maud, Spala, Figaro, Maimorgen, Turmalin.

Bon der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion war vor einigen Monaten im Reichstage der Antrag gestellt worden, bis zu einer gefeßlichen Neuregelung Innungstrantentassen nicht mehr zu errichten. Die Parteien des Bürger= blods haben diesen Antrag zwar niedergestimmt, doch mußte der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns in einer Rede am 11. März im Reichstage zugeben, daß es mit der Gründung tassen nicht mehr so weiter gehen dürfe. Er stellte in tleinster leistungsunfähiger Innungsfranten­Aussicht, daß bei der Gründung von Innungsfrankenkassen neben einer Mindestmitgliederzahl auch die Zustimmung der Ge­fellenausschüsse festgelegt werden müsse. Gegen diese Er­flärung des Reichsarbeitsministers laufen die Innungsmeister Sturm. In der Deutschen Innungsfrankenkasse", dem Organ des Hauptver bandes Deutscher Inmungsfrankenkassen, vom 1. August 1927, schreibt Syndikus Dr. Brintmann, Osnabrüd, u. a.:

,, Die Innungsfrankenkassen sind Innungseinrichtungen, an deren Erhaltung und Entwicklung nicht nur nicht die Gesellenschaft, uts ihre Vertretung der Gesellenausschuß, fondern barüber hinaus Die gesamte Innung, ihre selbständigen wie unselbständigen Glieder Interesse haben. Die Innungsfrankenkasse, die zu einem festen Bindeglied zwischen Meister- und Gesellenschaft wird, hat somit über den Rahmen der Verpflichtungen in sozialpolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht hinaus hohe berufsständische Aufgaben zu erfüllen, die eine Zusammenfassung aller zum Wiederaufbau des deutschen   Volkes notwendigen Kräfte bezmeden.

Bon solcher Erkenntnis des innigen Zusammenhangs aller im Handwerk Tätigen aus ergibt sich deutlich, daß die Forderung auf Ausdehnung der Gesellenausschußrechte unbedingt abzulehnen ist." Eine sehr merkwürdige Auffassung von dem innigen Zufammen hang aller im Handwerk Tätigen. Es kommt aber noch schöner. Herr Brinkmann schreibt weiter:

,, Echte Schicksalsgemeinschaft ist aber nur denkbar, wenn weitestgehende Mitwirkung und Mitarbeit aller an der Gemein­schaft Beteiligten verbürgt ft. Es kann feinem Zweifel unter­liegen, daß dieses Mitwirkungsrecht in der Innungsfrankenkasse von heute in hohem Maße gewährleistet ist. Die Einführung des Zustimmungsrechts würde diese segensreiche Entwicklung nur hemmen und den harmonischen Zustand im handwerklichen Er­werbsleben stören, wie er fich seit Jahrhunderten bestens be­währt hat."

Er schließt mit der Forderung:

,, Tragt alle zum Ausbau des Mitwirkungsrechtes des Ge sellenausschusses bei, indem ihr nach der negativen Seite die Schaffung des Zustimmungsrechtes bekämpft."

Für die organisierte Arbeiterschaft ist nach diesen Worten klar, in welche Richtung die Handwerksmeister die Entwicklung zu lenten wünschen. Um Gottes willen nur fein Mitrederecht der Gesellenausschüsse in einer Angelegenheit, die die Handwerksgesellen doch sehr tief berührt. Demgegenüber betonen wir mit aller Ent­schiedenheit:

Der Gesellenausschuß muß das Recht haben, bei der Gründung von Innungsfrankenkassen mit zu entscheiden, gegen faule und unnüze Gründungen Front zu machen. Die Herren Innungsmeister mögen für sich selber Krankenkassen schaffen wie und soviel sie wollen, aber nicht auf Kosten der von ihnen beschäftigten Arbeiter oder Gesellen.

Abgewiesene Schadenersatzklage. Regieunfall der Jutespinnerei in Brandenburg  .

Die Erste deutsche Feingarnspinnerei in Brandenburg   a. d. H." hatte nach dem berüchtigten Muster des Wollkonzerns gegen den Deutschen Textilarbeiterverband eine einstweilige Ber­fügung erwirkt, durch die dem Verbande unter Androhung einer hohen Geldstrafe verboten wurde, die infolge fristloser Entlassung