Einzelbild herunterladen
 
  

Freitag

12. August 1927

Unterhaltung und Wissen

Verträglichkeit.

Bon Hasse 3etterströn

Schauplag: Ein großes Banflotal, hell und weit, mit Beamten Hinter Bulten und Ladentischen in Tätigkeit. Die Rechenmaschinen rasseln, und vom Plaz draußen dringt das Geräusch der Wagen und Menschen von der Straße herein. Am Schaltertisch der Scheck­taffe zwei unbekannte Herren. Der eine lang, schlank, forrekt, mit ernstem Gesicht. Der andere groß, grob, ungeschlacht, geschmacklos gekleidet und mit rohem Gesicht.

Sie stehen nebeneinander und warten auf irgendein Papier des Beamten hinter dem Tasch. Eine Quittung wird durch die Deff­nung in der Glaswand herausgereicht, und der forrette Runde nimmt es mit einem Dant entgegen. Der andere Mann wirft einen Blick auf das Papier, reißt es an sich und sagt brutal:

,, Hören Sie mal! Das ist meine Quittung!"

Der Mann, der das Papier genommen hatte, tritt es sofort ab, blickt den robusten Mann vor sich einen Augenblick erstaunt an und sagt in ernſtem, bekümmertem Ton:

" Wie unfreundlich Sie find! Wie hart Sie sprechen! Gewiß, bie Quittung gehört Ihnen! Ich habe mich geirrt. Ich bitte um Entschuldigung. Aber warum sind Sie so unfreundlich wegen solcher Kleinigkeit? Wäre nicht ein bißchen Höflichkeit und Güte im Ver­tehr unter Leuten, die sich nicht kennen, angebracht?"

Der große Ungeschlachte reckt sich und erwidert mit gerunzelter Stirn:

,, Was reden Sie da für Blech? Kümmern Sie sich um Ihre Quittungen und lassen Sie meine in Ruhe! Was hat das mit Höf­lichkeit zu tun? War es etwa nicht meine Quittung?"

Rausschmeißer gesucht!

Zum groben Gottlieb

Gr

Coss- Destillation

Pieck

Beilage des Vorwärts

pied: Dieser Wirt versteht sich aufs Rausschmeißen. Ob ich ihn nicht für die KPD. engagiere?"

Natürlich war es Ihre Quittung," sagte der ruhige Mann. " Das habe ich ja schon gesagt. Aber darum handelt es sich ja nicht mehr. Es ist Ihr Ton und Ihre Art und Weise, mit einem Menschen zu reden, der Sie in feiner Weise beleidigt hat oder Ihnen sonst zu nahe getreten ist. Menschen wie Sie machen die Welt zu der Hölle, die sie ist. Solche Leute wie Sie sind es, die die Gesellschaft und die Klassen, ja die Völker und Nationen gegeneinander auf Lebewesen zu erzählen, das auf dem Vesuv   lebt, und das man hezzen."

Der grobe, brutale Mann lacht roh und breit:

" Sie sind wohl ein bißchen übergeschnappt? Ja? Hier zu stehen und solches Zeug in einer Bank zu reden! Hier hat man anderes zu tun. Sie sollten sich Sonntags einen Saal mieten, dann können Sie einen Haufen alter Weiber als Zuhörer bekommen!"

Der Korrekte lächelt schwach und erwidert:

Die Säle würden bei weitem nicht reichen. Jeder Ort und Jede Zeit ist passend, wenn es sich darum handelt, einen Menschen zu erziehen. Ich werde Ihnen ein Beispiel geben. Wenn ich Ihnen sagen würde, daß Sie aussähen, als wenn Sie ein ungezogener, rüpelhafter Mensch wären, daß Ihre Gesichtszüge einen niedrigen Charakter verrieten, der zu allem fähig ist, daß Ihr Gesicht mit der niedrigen Stirn den Eindruck geistiger Unterklasse macht, daß Ihr ganzer Typus der tiefstehenden Welt angehört, mit der man am liebsten nicht in Berührung tommen möchte, wenn ich Ihnen all dieses und manches andere sagen würde, was wäre die Folge? Sie würden zu Ihrer einzigen Waffe greifen. Sie würden Ihre grobe, schmutzige und ungeschlachte Hand erheben und versuchen, mich zu schlagen. Und was würde dann geschehen? Ich weiche aus, ich ducke mich, und dann, zu meiner Selbstverteidigung, verseze ich Ihnen wieder einen Schlag, etwa so!"

-

Der ruhige, forrefte Mann erhob rasch seinen linken Arm und landete dem anderen einen furzen Schwinger gegen das Kinn, mit einem so harten Schlag, daß dieser, ohne einen Laut von sich zu geben, wie ein Häuschen auf dem Fußboden zusammenfant.

Es wurde plötzlich still hinter den Pulten in der Nähe. Die Arbeit hörte auf, und alle starrten auf den ernsten, korrekten Mann mit den sanften Gesichtszügen, der zu sprechen fortfuhr:

"

Da sehen Sie," fagte er, wie es fommt, wenn man zu einem Menschen in einem Ton spricht, wie Sie es getan haben. Ist das richtig? Sollen wir in dieser Weise miteinander verkehren? Nein, mein Herr. Berträglichkeit müssen wir alle haben! Verträglichkeit ist das einzige, das höchste für Menschen untereinander!"

Hier schloß er, sah sich traurig und milde bei allen Beamten um, und während der geschlagene Mann in die Abteilung für Hypotheken­verfehr getragen wurde, ging er ruhig und still seines Weges durch das Lokal und weiter hinaus durch die großen Schwingtüren. Der Bankbote an der Tür legte die Hand an die Müze, als er vor­bei ging.

( Berechtigte Uebersetzung von A. Avenstrup und E. Treitel.)

Ausflug in den Krater des Vesuv  . Die 7,5 Kilometer lange Bejuvbahn macht es dem Besucher heute leicht, in aller Bequemlichkeit den Krater des einzigen noch tätigen Bultans auf dem europäischen   Festland zu besichtigen. Ohne Furcht fann man einen Blick in den Krater des Feuerberges tun und in voller Sicherheit die Sensation auf sidy wirken lassen, die der Groll des Riesen gewährt. Die Passagiere der elektrischen Zahnradbahn," so schreibt ein Mitarbeiter der Tribuna"," seßen sich in der Haupt­fache aus Amerikanern zusammen, die unter der Antriebskraft des Dollars durch die Welt rollen. Die deutschen Touristen pflegen, den Rucksack auf dem Rücken und mit beschlagenen Stiefeln ausgerüstet, aus Sparjamkeitsgründen den Besuv von Pompeji   aus zu Fuß zu besteigen. Das tun auch einige Italiener, die den Wunsch haben, die Schönheit der Landschaft richtig auf sich wirken zu lassen. Die Neapolitaner, die ja die nächsten dazu sind, unternehmen Ausflüge in Gesellschaft, wenn der Vulkan als Einlage zum üblichen Programm das Schauspiel eines nächtlichen Ausbruches bietet. Als ich in Bugliano den Wagen der Besuvbahn bestieg, war er von einer ameri tanischen Reisegesellschaft voll besetzt. Es war die übliche Vereini­gung von Herren und Damen unbestimmbaren Alters, die von Schön­heit nicht gerade geplagt werden. Zum Glück fand sich dazwischen hier und da ein hübsches Mädel, das aufs Freigebigste seine schönen Beine bewundern ließ. Die Bahn klettert geschickt an den Seiten des Berges zwischen üppigen Obstplantagen empor, in deren Grün die zum Trocknen in die Sonne gelegten Tomaten lebhafte rote Flecke einstreuen. Beim Höherklimmen bietet sich dem Blick das märchenhaft schöne Schauspiel des Golfs von Neapel, der in weitem Bogen einen Gürtel zwischen Capri   und Ischia   schlingt.

Milchweißer Nebel lagert über dem Meer, der die Umrisse der Landschaft verschwimmen läßt und dem Bild etwas schemenhaft Un wirkliches verleiht. Die Amerikaner bestürmen den Führer mit Fragen. Mehr als die Landschaft erregt das Zirpen der Grillen ihre Aufmerksamkeit. Der Führer bemüht sich, ihre Wißbegierde dahin aufzuklären, daß das Geräusch durch das Reiben der Flügel eines fleinen Tierchens hervorgebracht wird. Die Amerikaner wieder­holen den fremdländischen Namen Cicale", um ihn fich fest einzu­prägen. Sie werden gewiß nicht verfehlen, den Bekannten in der Heimat nach ihrer Rüdtehr Wunderdinge von den geheimnisvollen

vielleicht nach Amerika   einführen könnte, um es dort heimisch zu schließe ich, in den Krater von der Ostseite hinabzusteigen, um dann machen. Auf den Rat des Direktors des Besuvobservatoriums be­an der Westseite wieder hinaufzuklettern und in das Höllental" hinabzusteigen, und aus nächster Nähe das Lavafeld zu besichtigen. Den Rückweg will ich dann über den weiten Kreis des Monte Somma   machen, der durch die Schlucht des Atrio del Cacallo von dem heutigen zentralen Abbruchstegel getrennt ist. Es ist ein Marsch ist, schulde ich eine Erklärung. Von Neapel   aus hat der Beobachter von fünf Stunden. Dem Leser, der noch nie hier heraufgekommen den Eindruck, als stiege der Rauch des Vulkans aus einer Deffnung auf, die auf dem Gipfel des Berges liegt, und deren Ränder die zerflüftete Struktur des Berges selbst bilden. In Wahrheit ist es nicht so. Der Krater des Vesuvs stellt heute einen riesigen Trichter dar, der am Boden abgeſtumpft ist und bei einer Tiefe von etwa hundert Metern einen Umkreis von einigen Kilometern beschreibt. Im Mittelpunkt hat der Feuerschlund mit dem Auswurf von Asche und Steinen einen etwa 80 Meter hohen Regel gebildet, aus dem der Rauch aufwallt. Wenn dieser Regel auseinanderberstet, ent­wickelt sich das Farbenspiel der Lava, die im Grund des Kraters auf­steigt. Heute hat diese Lava den untersten Saum des Kraters gegen Often erreicht und ergießt sich von hier in das Höllental. In dem Augenblick, da der Lavastrom den Rand überschreitet, bietet sich dem Auge das eindruckvollste Schauspiel. Man meint, daß ein Meer schwarzer, ständig sich überſtürzender Wellen den ganzen Grund ein nimmt und angesichts des Tales seine Stoßkraft dazu benügt, zmei zentrale Ströme zu bilden. die als glühende, von roten Feuerstrahlen burchleutete Lava mit einer Minutengeschwindigkeit von vier bis fünf Metern und unter Entwicklung einer Hize, die den Aufenthalt in der Nähe unmöglich macht, in die Tiefe zu fließen. Der Kegel, der Asche und von roten und schwarzen Bligen durchzuckte Rauchschwaden mit dumpfem Grollen in die Luft entsendet, trägt noch dazu bei, die schaurige Großartigkeit dieses Bildes zu erhöhen. Der Aschen regen hat bereits zum Teil die Wunde geschlossen; aber am Fuße bleibt die Ausflußmündung, die unaufhörlich Lava entströmen läßt, noch offen.

Auf dem Gipfel des Vesuvs angekommen, steigt man eine halbe Stunde lang in das Höllental hinab, wobei man unaufhörlich durch Sprünge und Umwege die Lava zu vermeiden genötigt ist. Das Tal ist nur ein Teil des riesigen erloschenen Kraters des Monte Somma  , in dessen Innern auch der tätige Krater des Vesuv   ein­geschlossen ist. Der Name Hölle ist zweifellos von dem herzbeklem menden, öden Landschaftsbild hergeleitet, das sich den Blicken bietet. Nicht ein einziger Grashalm oder irgendein anderes Zeichen orga nischen Lebens findet sich hier. Asche und Steine haben ein Leichen tuch über die Erde gebreitet. der ganze Krater des Sommaberges hat Anspruch auf den Namen einer Hölle. Eine ganze Stunde lang wandert man, ohne etwas anderes zu Gesicht zu bekommen als er= faltete Lava und zu Bergen getürmte Asche und Sand. Nach fünf­stündigem Marsch unter der brennenden Sonne in der überhigten Luft des Bulkans erblicke ich endlich die erquickende Frische der grünen Dase, die der spekulative Sinn Cooks hier geschaffen hat. Den Wanderer erwartet hier der langentbehrte Komfort.

Die technische Ausrüstung der Ozeanflieger.

Die Flugzeuge unserer Weltrekordflieger sind naturgemäß mit allen modernen Einrichtungen der Technit ausgerüstet, und die großen Flüge, die zum Weltrekord führten, sowie die späteren Bersuchsflüge haben nicht zum geringsten dem Zweck gedient, die technische Aus­rüstung des Flugzeuges zu erproben. Außer den Motoren wurde auch das Funkgerät erprobt, womit zwei wichtige technische Ein­richtungen der Prüfung unterzogen sind. Ein Flugzeug, das die schwere Aufgabe hat, den Ozean zu überfliegen, muß aber noch eine Reihe anderer bedeutsamer Einrichtungen haben, die für die Sicher heit des Fluges von größter Bedeutung sind. Die Flüge von Cham­berlin und Byrd haben gezeigt, daß Nebelbildungen große Gefahren für den Flieger bedeuten. Insbesondere ist Chamberlin durch Ver­sagen seines Kompasses in große Bedrängnis geraten. Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände eines Dzeanfliegers ist ein gut funktionierender Kompaß. Die deutschen Ozeanflugzeuge werden mit den Astania- Selen- Fernkompassen ausgerüstet. Die gewöhnlichen Magnetkompasse sind, wie der Flug Chamberlin beweist, durchaus unzuverlässig, da sie durch die Metallteile des Flugzeuges abgelenkt werden. Es muß darum der Kompaß so eingebaut werden, daß er nicht unter den Einfluß der Metallteile gerät. Eine Ablenkung der Nadel durch Metallteile kann nur dadurch verhütet werden, daß der Nadel durch Metallteile fann nur dadurch verhütet werden, daß der Rompaß am Rumpfende eingebaut wird. Eine deutsche Konstruktion, der sogenannte Asfania- Selen- Fernkompaß, ermöglicht nun die An­bringung des Kompaffes am Rumpfende und zugleich die Besichti­gung der Nadel durch den Flieger. Mit Hilfe einer Selenzelle wird nämlich die Kompaßrichtung elektrisch auf das Schaltbrett übertragen, das sich vor dem Flieger befindet, so daß der Flugzeugführer vor sich jederzeit mit Hilfe dieses Fernkompasses die Flugzeugrichtung an­gezeigt sieht. Bur Unterstützung dieser Astania- Selen- Ferntompasse gibt es noch Kreiseltompaffe, die gleichfalls von der Einwirtung der

Metallteile unabhängig sind, aber nur für sehr große Flugzeuge ge­eignet sind.

Kreiselvorrichtungen spielen im Flugzeug überhaupt eine große Rolle, besonders wenn es sich darum handelt, die richtige Neigung des Flugzeuges gegen die Erdoberfläche zu behaupten, wenn Nacht, Nebel und Wolfen oder große Höhen dem Flieger die Orientierung durch die Erdoberfläche unmöglich machen. Schließlich sei noch daran erinnert, daß Byrd bei seiner Landung an der französischen   Küste stets die Gefahr vor Augen sah, daß sein Flugzeug bei der Landung zerbrechen fönnte, da er die Erde nicht sah. Nacht und Nebel spielten dem Ozeanflieger Byrd also auch unangenehm mit, als er sich schon zur Landung entschloß. Aber auch gegen diese Gefahren gibt es technische Einrichtungen, nämlich den sogenannten Distanzmesser. Dieser Distanzmesser zeigt mit größter Genauigkeit auf den Zenti­meter an, wie weit sich ein niedergehendes Flugzeug vom Erdboden befindet. Die Anzeige erfolgt erst von einer bestimmten Höhe, wenn das Flugzeug sich dem Erdboden bereits nähert. Da der Distanz­messer auch bei Nacht und Nebel wirkt, jo kann der Flieger auch ohne Sicht des Erdbodens stets genau feststellen, wie hoch er sich noch über der Erde befindet und wann er sein Flugzeug auf den Erdboden auffezzen kann. Nimmt man noch dazu, daß auch der Funkapparat, mit dem unsere Dzeanflieger ausgerüstet werden, die Möglichkeit ge­währt, den Flieger nicht nur über das Wetter, sondern auch über die Dertlichkeit zu unterrichten, wo er sich befindet, dann hat man alle Maßnahmen, die Sicherheit des Dzeanfluges zu gewährleisten.

-

Die Roten Speere" die Nachfolger der Borer". Die chinesischen Geheimbünde spielen in den Bürgerkriegen Nord­chinas eine immer größere Rolle und führen einen erbitterten Kampf gegen das Eindringen der westlichen Kultur. Es ist ein Auf­leben jenes uralt eingewurzelten Fremdenhasses, der in dem Borer­aufstand einen so elementaren Ausdruck fand, und die unmittelbaren Nachfolger der Boger sind die Roten Speere", wie sich der größte und mächtigste dieser Geheimbünde nennt.

Ueber die zunehmende Macht und die beunruhigenden Taten dieser Horden berichtet der Engländer Sir Percival Phillips aus Pefing: Die Roten Speere sind kleine Bauern und ihre ebenso fanatischen Knechte, die in den Provinzen nördlich vom Jangtsefluß leben.

Sie haben unter den verschiedenen Fluten des Bürger­trieges schwer gelitten und dadurch einen wilden Haß gegen die neue zuschreiben. Ohne die fremden Teufel" würde es keine Maschinen­Art der Kriegführung bekommen, die sie dem europäischen   Einfluß gewehre geben und keine Flinten, teine Eisenbahnen und keine Kraftwagen. Als die Roten Speere vor wenigen Wochen einen neuen heiligen Krieg ausriefen, gelobten sie, alle chinesischen Sol Dieser Feldzug in den mittleren Provinzen erhält sein besonderes daten zu erschlagen und dann die westliche Zivilisation auszurotten. Gepräge durch den Fanatismus dieser Menschen, die an ihre Unver­wundbarkeit glauben und mit ihren primitiven Waffen sich fühn den Kugeln der Soldaten entgegenwerfen. In den verschiedensten Provinzen, in Honan  , Anwei, Nord- Schautung und Schansi hat die Macht der Roten Speere beständig zugenommen.

Die verschiedenen Heere suchten sich diese Horden als Bundes­genossen zu sichern. Borodin   zählte auf ihre Unterstügung bei dem Bormarsch von Hankau nach Beting, aber die Kommunisten fanden sich bald enttäuscht. Die Roten Speere griffen die Nordtruppen an der Eisenbahnstrecke füdlich an, aber wechselten dann mit einer Schnelligkeit, die selbst die erfahrensten chinesischen Generale über­raschte, die Partei und wendeten sich gegen die, die sie für ihre Bundesgenossen hielten. Dann versuchten sie die Mukden- Truppen zu sich herüberzuziehen, aber auch sie wurden mit derselben Unpar­teilichkeit angegriffen. Das Chaos des Bürgerkrieges ist dadurch sehr vermehrt worden, und der feindliche Norden und Süden sehen sich gezwungen, gegen die Roten Speere und andere Geheimbünde zu fämpfen. Es ist ihnen aber nicht beizukommen. Wenn ein halbes Dutzend wilder Gestalten, die nur mit einem einzigen kurzen Hemd bekleidet sind und ihre langen blutroten Speere schwingen, gegen das zunächst fomisch wirken. Aber diese Fanatiker lauern syste einen vorüberfausenden Truppenzug ihr Wutgebrüll erheben, so mag matisch den Zügen auf, und schon mancher ihrer Speere, der durch die Fenster flog, hat Soldaten getötet. Sie glauben sogar, daß ihre Speere, gegen die Räder geschleudert, den Zug zum Entgleisen bringen. Es gibt mindestens zwanzig verschiedene Geheimbünde, von denen manche auch an die Wirksamkeit von Gewehren glauben, wenn sie sie bekommen fönnen. Die Roten Speere aber verlassen sich ganz auf ihre langen Schwerter, alte Aerte und großen Meffer.

Holbein als Anstreicher". In einem Aufsatz des Burlington Magazine beschäftigt sich Frederick Benz mit der Technik Holbeins d J." Er hat verschiedene Gemälde des Meisters mit dem Mikroskop auf jeden Pinselstrich hin untersucht und schildert die erstaunliche Sicherheit, mit der Holbein mit dem Pinsel zeichnete. Er tauchte einen langen Pinsel mit menigen Haaren in die flüssige Farbe, hielt ihn flach und zog dann die Umrißlinien einer Gestalt vom Scheitel bis zur Sohle mit einem Zug. Das ist noch heute die Methode der Hausanstreicher und Stubenmaler