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Abendausgabe

Nr. 379 44. Jahrgang Ausgabe B Nr. 187

Bezugsbedingungen und Anzeigenpreife Find in der Morgenausgabe angegeben Redaktion: Sm. 68, Cindenstraße 3 Fernsprecher: Dönhoff 292- 297 Tel- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  

abr 10 Pfennig

Vorwärts

SW

Berliner   Dolksblaff

Freitag

12. August 1927

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3000

Zentralorgan der Sozialdemokratifchen Partei Deutfchlands

поровод.

Die Folter von Boston  .

Dienstag Entscheidung über den Einspruch.  - Die Bewegung dauert an.

Boston  , 12. Auguft. Kongreffes soll versucht werden, ein Gesetz durchzubringen, das alle Sacco und Vanzetti waren gestern in heiterer Stimmung, Ausländer zwingt, bei ihrer Einreise ihre Fingerabdrücke abnehmen zu lassen.

jedoch verharrte Sacco weiter im Hungerstreik.

Richter Sanderson hat sich damit einverstanden erklärt, die Einwendungen, die die Verteidiger gegen seine Weigerung, einen Rechtsirrtum anzuerkennen, erhoben hatten, einer Plenartagung des oberften Staatsgerichtshofes zu unterbreiten. Er wird wahrschein lich am Dienstag zusammentreten.

Die Polizei baut ab. linglus

Die Alarmbereitschaft der New Yorker und Bostoner   Polizei ist wieder aufgehoben worden, da man keine weiteren besonderen Demonstrationen für Sacco und Vanzetti ermartet.

Die Bewegung dauert an.

New York  , 12. August.

Die Presse bringt sehr ausführliche Berichte über weitere Masenproteste, die gestern in den Induſtrieſtädten erfolgten und zu zahlreichen Verhaftungen und Zwischenfällen führten. In Chicago   führte eine junge Italienerin eine aus mehreren tausend Personen bestehende Menschenmenge an, die, wie schon furz gemeldet, mit Reizgasbomben auseinandergetrieben werden mußte. Die Führerin wurde verhaftet.

In Kongreßtreisen verursachten die Kundgebungen der letzten Tagen stärkste Stimmung für Antifremden gesege.

Fremdenhehe in Gang.

New York  , 12. August. Arbeitsminister Davis beabsichtigt, alle Arbeitgeber um ihre Mitarbeit zu bitten, um festzustellen, ob ihre Angestellten und Ar­beiter das Recht haben, sich in den Vereinigten Staaten aufzuhalten. Man glaubt, daß Tausende von Personen auf unge jegliche Art über Kanada   und Merito nach den Vereinigten Staaten   ein­gewandert find, und erwartet, daß Ausweisungen von Ausländern in großem Umfange erfolgen werden. Bei Wiederzusammentritt des

Ohrfeige für den Ordnungsblock in Halle. Der Wiederwahl von Bürgermeister Seydel die Bestätigung versagt.

Halle, 12. Auguft. Trotz des heftigen Widerstandes der Sozialdemokratie wurde Dor einiger Zeit der deutschnationale Bürgermeister Sendel vom Ordnungsblock, dem sämtliche bürgerlichen Parteien einschließlich der Demokraten angehören, auf 12 Jahre zum zweiten Bürgers, meister der Stadt Halle   wiedergewählt. Man wollte nicht einmal das Ergebnis des schwebenden Disziplinarver fahrens abwarten und begründete dies damit, daß jenes ja nur aus formellen Gründen geführt werde. In Wirklichkeit hatte man natürlich Angst vor den nächsten Kommunalwahlen, als deren Er gebnis man eine Linksmehrheit befürchtet, und da will man noch retten, was zu retten ist. Wie wir hören, trifft es jedoch keineswegs zu, daß das Disziplinarverfahren gegen Seydel nur aus formellen Gründen geführt wird, vielmehr ist sogar Antlage auf Dienst­entlassung erhoben worden. Die bisherige Untersuchung hat nämlich ergeben, daß gerade der vom Ordnungsblock wiedergewählte Herr Sendel bei den Kreditgewährungen der Stadt. bank ein geradezu unglaubliches Verhalten an den Tag gelegt hat, und daß Stadtbankdirektor Berger, den man als den Sün­denbock hinzustellen beliebt, vorwiegend entsprechend den Weisungen des Herrn Seydel gehandelt hatte. Das Disziplinarverfahren hat weiterhin ergeben, daß die Höhe der hallischen Stadtbankverluste wenigstens 7,6 millionen Mart beträgt; nächst den Ber­luften der Breußischen Seehandlung und der Zentrale der Provinz­banken ist dies also der größte Schaden, den das öffent. liche Bankwesen je erlitten hat. Man kann also ver­stehen, wenn die deutschnationale Strategie alles versucht, diesen Standal zu vertuschen, und dazu sollte die Wiederwahl des Herrn Sendel dienen. Wie wir erfahren, hat jedoch das preußische Staats­ministerium Beschluß gefaßt, daß dem Herrn Sendel die Be. stätigung als Bürgermeister versagt wird. Den hallischen Stadtverordneten wird es überlassen, ob sie die Wiederbesetzung der vakanten Bürgermeisterſtelle bis zur Beendigung des Dienststrafver= fahrens gegen Sendel aussehen wollen, oder ob sie das Amt einer anderen, zuverlässigeren Persönlichkeit übertragen wollen. Man darf gespannt sein, wie sich nun in Halle die deutschnationalen Draht­zieher aus dieser Klemme ziehen werden.

Grzesinskis Geheimreise".

Eine Biener Korrespondenz verbreitet die auch von Berliner  Blättern abgedruckte Meldung, der preußische Innenminister Grzesinsti sei mehrere Tage in aller Heimlichkeit in ien gewesen und habe da allerlei dem Rechtsblock höchst ver dächtige politische Gespräche geführt. Dazu wird von zuständiger Stelle mitgeteilt: Eine Biener Reise stand schon seit Monaten auf dem Programm des preußischen Innenministers und war für den Tag feines Urlaubsbeginns, den 7. Auguft, festgesetzt. Minister Grzesinsti beabsichtigte lediglich, die ihn als preußischen Bolizei minifter besonders intereffierende Organisation der Wiener  

Der Mord in Basel  .

Bajel, 12. Auguſt.

Die unverzüglich eingeleitete amtliche Untersuchung über die in einer Bartehalle der Straßenbahn erfolgte Bombenerplo sion hat bisher noch feinen sicheren Anhaltspunkt für die Urheber und den Charakter der Höllenmaschine ergeben. Einer der Schwer­verlegten, ein Straßenbahnschaffner, ist bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus gestorben. Der Berstorbene hinterläßt eine Frau und fünf Kinder. Man hofft, weitere Schwer­verlegte am Leben erhalten zu können.

Ungefährliche Bomben in Sofia.

Sofia  , 12. August. Bergangene Nacht gegen 10 Uhr haben Unbekannte Bomben in dem sie von einem benachbarten Hause aus die Mauer des Hofes den Garten des amerikanischen   Konsulats in Sofia   geworfen, nach überstiegen hatten. Die Explosion hat weder Sach noch Per jonenschaden angerichtet. Man nimmt an, daß die Bomben als Proteft gegen die Hinrichtung von Sacco und Banzetti geworfen worden sind.

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Bombenfund im Londoner   Ostend  .

Der nationale" Film.

Verschleierte Snbventionen für nationalen" Kitsch. Die Macht des Films als fulturpolitischer, als Faktor der Propaganda kultureller, weltanschaulicher, politischer Gesinnungen ist unermeßlich groß. Aus der Erkenntnis dieser Macht, die sonst nur mit der älteren der Presse und der neueren, noch nicht genug gewürdigten des Rundfunks zu vergleichen ist, fündigt der Artikel 118 der Reichsverfassung die Filmzensur an. Daß diese genau so beschränkt ist, wie die übliche behördliche Kunstauffassung und genau so schwarz­weißrot, wie der Normalmensch" von Külz   bis Keudell, ist bekannt.

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Nicht bekannt ist aber, daß nationale" Wochenschauen, schlecht verhüllte Hezfilme usw. behördlich unterstützt werden. Neben dem jezt aufgedeckten Skandal der Finanzierung der Phöbus" durch das Marineamt des Reichswehrministeriums, neben der immer wieder geleugneten Teilnahme der Reichs­ wehr   und Marine an Aufnahmen nationaler" Filme, genießen diese eine wesentliche indirekte Subvention durch die geschickte Handhabung gewisser Zensurbestimmungen.

Das Gesetz vom 12. Mai 1920, das zwei Prüfstellen, Berlin   und München  , und die Beschwerdeinstanz der Ober­filmprüfstelle Berlin   einsetzte, bestimmt folgendes:

,, Die Zulaffung ist zu versagen, menn... die Vorführung geeignet ist: 1. die öffentliche Ordnung oder Sicherheit zu gefährden; 2. das religiöse Empfinden zu verlegen; 3. verrohend oder ent­fittlichend zu wirken; 4. das deutsche Ansehen oder die Beziehungen Deutschlands   zu auswärtigen Staaten zu gefährden. Die Zu­olaffung darf wegen einer politischen, sozialen, religiösen, ethischen solcher nicht versagt werden."

Die Polizei hat bei der Durchsuchung eines Ladens im Londoner   Ostend   eine explosionsfertige Bombe aufgefunden. Nach Aussage der Sachverständigen hätte die Bombe wenige Minuten später explodieren müssen. im igral

Freudenkundgebung in Südamerika  .

Buenos Aires  , 12. August.

Die Nachricht von dem Strafaufschub für Sacco und Vanzetti wurde von den Zeitungen durch Signale verbreitet und löste bei der auf der Straße versammelten Menschenmenge Freuden fundgebungen aus.

Polizei zu ftudieren und hat diesen Vorsatz auch in den drei Tagen seines Wiener   Aufenthalts ausgeführt. Er hat während der ganzen Zeit seiner Anwesenheit in Wien   politisch stärkste zurückhaltung bewahrt und auch mit feiner politisch irgendwie exponierten Persön­lichkeit Unterredungen gehabt, sich vielmehr ausschließlich auf die polizeilichen Studien beschränkt.

Wo bleibt Zagorski?

Polen   auf der Suche nach Pilsudskis   Gegner.

Warschau  , 12. Auguſt.

Alle den verschwundenen General Zagorsti betreffenden Ge­rüchte sind bisher unbestätigt geblieben oder bereits wider legt worden. Die Meldung von der Auffindung seiner Leiche bei Remberton erweist sich als unsinnige Sensationsmeldung. Die Presseandeutungen über angebliche heimliche Verschleppung Bagorffis in einem Privatauto Pilsudskis erweisen sich ebenfalls als unhaltbar, da das betreffende Auto inzwischen im Manöver gelände von Chrzanow   festgestellt worden ist.

Der Umschwung in Irland  . Regierungs- und Parlamentskrise. Dublin  , 12. August.

Der Beschluß der unter Führung de Valeras stehenden irisch- republikanischen Partei, dem König den Treueid zu leisten und die Size im Barlament einzunehmen, hat eine Minister. trije schwerster Art hervorgerufen. Durch diesen Beschluß verliert die Regierung Cosgrave die Mehrheit, die sich bisher aus der republikanischen Partei und der Arbeiter. partei zuſammenfeßte.

Der gesprengte Ministerrat. Monarchisten verlassen das griechische Koalitionskabinett Athen  , 12. Auguft.

Der Minister des Innern, Tsaldaris, und die anderen monarchi­stischen Minister verließen die Miniſterratsfizung. Dieser Schritt ist erfolgt wegen der Meinungsverschiedenheit über den Plan des Finanzministers, der Nationalbant das Recht der Ausgabe von Bank­noten zu entziehen und eine neue Notenbant zu schaffen.

Pariser   Vertragshoffnungen. Die Tariffragen im Handelsvertrag gelöst. Paris  , 12. Auguft.( Eigenbericht.)

Am Donnerstag haben wiederum Sihungen der deutschen   und franzöfifchen Handelsvertragsdelegation stattgefunden. Nach französischer Darstellung seien wiederum Fortschritte erzielt und die Tariffragen im großen und ganzen gelöst worden. Die deutsche Delegation habe in Berlin   Instruktionen nachgesucht. Wenn von der Reichsregierung feinerlei Einwände erhoben werden, so wird dem Petit Parifien" zufolge ein Abkommen im Laufe des Sonnabends unterzeichnet werden fönnen.

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oder Weltanschauungstendenz als fiert die Filmprüfstelle,

An Hand dieses Gesetzes An Hand dieses Gesetzes

spricht eventuell das Verbot für Jugendliche aus und ent­scheidet auf Antrag über die Freigabe für Jugendliche. Die Prüfungsgebühr beträgt pro Meter beim gewöhnlichen Film 10 Pf., beim voltsbildenden oder künst= lerisch wertvollen Film 5 Pf., beim Lehra film Pf.

Diese eben genannten Präditate fann auf Antrag der Firmen die durch Verfügung des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 1. Juli 1924 eingesetzte ,, Bild­stelle des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht" ( bzw. die Bayerische   Lichtbildstelle) erteilen. Dieser Ausschuß

besteht aus dem nicht stimmberechtigten( doch durch die Art seines Vortrags mitbestimmenden!) Borsigenden( in Berlin  ist dies der bekannte Professor Lampe, dessen Beziehungen zur Ufa   bekannt sind), und je einem Vertreter von Kunst und Literatur, je zwei Bertretern der Filmindustrie, der Behörden ( Wohlfahrts- und Kultusministerium, Provinzialschulkolle­gium usw.) und der Jugendämter und Verbände der freien Wohlfahrt bzw. volksbildenden Vereine.

Diese Stelle hat sich in ihren Richtlinien den Typus des normalen Durchschnittsbesuchers" geschaffen, nach dessen angeblichem Normalempfinden die Gutachter die Titel verteilen, unter denen ein Film erhebliche Vergünstigun­gen genießt, einmal die bereits erwähnte Ermäßigung der Prüfungsgebühren, und dann die sehr be­Bon jeder Aufführung müssen normalerweise 15 Proz. der deutende Her absehung der Luftbarkeitssteuer. Bruttoeinnahme als Luftbarkeitssteuer abgeführt werden. Bei Lehr, volksbildenden oder künstlerisch wertvollen Filmen ermäßigt sich die Steuer um 3 bis 8 Proz. Eine Ermäßigung um 3 Proz. tritt bereits ein, wenn eine Vorführung im Beiprogramm 1100 Meter Lehr oder 200 Meter volksbildenden 1 Film zeigt. Daher tommt es, daß 3. B. jede Ufa­wochenschau gerade 220 Meter lang ist! Wir geben die Namen einiger für überwiegend volksbildend" erklärten Filme wieder:

Sämtliche Deulig- Wochen und Ufa  - Wochenschauen. Fridericus Reg, I- IV. Bismard, I.

In Treue start.

3opf und Schwert. Ruhrschande.

Wein, Weib und Gesang.

Bier Tage mit der Emden  ".

Des Königs Grenadiere.

Das deutsche Mutterherz.

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Ferner sämtliche Filme der eichsfilmstelle und ähnlicher Institute, sofern sie nicht direkt als Lehrfilme bezeichnet sind. hier finden wir Filme, wie z. B.:

U- Boote heraus!

Mit U- Boot 178 gegen den Seind!

Die bewaffnete Entente und das deutsche Heer.

Die Frau als Kriegshelferin bei der Herstellung von Hand­granaten( im amtlichen Verzeichnis ist dieser Film in die Rubrif ,, Boltswohlfahrt" geordnet)..

Ludendorffs 53. Geburtstag, u. a. m.

,, Künstlerisch wertvoll" find fast alle Ufa- Filme, find ,, Die Tragödie eines Volkes"," Des Königs Grenadiere", Die für die Heimat bluten" und andere. Lehrfilme" find 3. B. der Deulig Film Der Versailler Friedensvertrag- ein Weltdrama", und der frischfröhliche Weltkrieg" á la Hugenberg.se

Ausdrücklich verboten für Jugendliche sind Potem fin" und Der Wolgafchiffer", während Die 11 Schillschen