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Offiziere",Lanv unterm Kreuz", ,�>es Königs Befehl, Ich hatt' einen Kameraden", jugendfrei sind. Jetzt wird es klar, warum vor jedem Film eine Wochen- schau oder irgendein kleiner Lehrfilm gezeigt wird und warum dies vor demkünstlerisch wertvollen"Metropolis" und dem Weltkrieg"-Lehrfilm nicht geschieht. Klar wird aber vor allem aus den genannten Titeln, wie die Gutachter der Bildstellen ihre Arbeit auffassen und welche Kunstmeinung sie demDurchschnittsmenschen" unter- schieben. Klar wird auch die beträchtlich ver- schleierte Subvention dernationalen" Filme durch das indirekte Steuergeschenk an diejenigen, die sie vorführen. Die Reaktion spekuliert auf die Masse derer, die in der schwlllstisch-vornehmen Atmosphäre Courts-Mahlerscher Romane das Ziel des Lebens und Strebens erblicken, auf die Masse derer, die abgearbeitet glauben, nur dann Ent- spannung zu finden, wenn Hirn und Herz sich nicht an- zustrengen brauchen. Auf sie spekulieren die Reaktionäre, die bestimmenden Einfluß in fast allen großen Filmgesell- schaften haben und setzen ihre rührseligen Bilder aus der guten, alten Zeit vor. Und haben durch das ihnen von den Bildstellen gegebene Vorrecht die billige Möglichkeit, reat- tionäre Anschauungen auf politischem, religiösem, sozialem Gebiet zu propagieren. Hilfe gegen diese erlaubte Steuerhinterziehung muß durch die parlamentarische Kontrolle der reaktionär orientierten Gutachter, durch ihre Ersetzung durch Volksvertreter erwartet werden. Sofortige Selbsthilfe der Arbeiterschaft ist durch rege Förderung aller wahrhaft fortschrittlichen Filme zu erreichen.
Nachspiel zum Hallenser   Skandal. Der Zwischenfall bei der Verfassungsfeier. Die monarchistischen Ausfälle de, Redners bei der Verfassungs- feier in Halle, des Professors Paul M e n z e r, werden auch die preußische Staatsregierung beschäftigen. Zur Berichterstattung über den Zwischenfall, der den empörten Protest der Republikaner   zur Folge hatt«, ist der Regierungspräsident G r ü tz n e r heute in Berlin  eingetroffen. Er hat auf Grund des eingehenden Berichts des Polizeipräsidenten zu Hall«, der der gestrigen Berfassungsfeier in Halle selbst beiwohnt«, wegen überaus schwerer Angriffe, die der Festredner Unioersitätsprofessor Dr. Menzer auf Kultusminister Dr. Becker gerichtet habe, sowie wegen des sonstigen Inhaltes der Festrede dein Kultusminister" eingehend berichtet und im Hinblick auf die äußerst starke Erregung, die die Ausführungen des Professors Menzer ausgelöst hätten, die sofortige Entsendung eines Untersuchungskommissars dringend angeregt. Wir möchten hoffen, daß die Untersuchung mit der gebotenen Energie durchgeführt wird auf die Gefahr hin, daß die Rechtsregie- rung im Reiche darin wieder eine preußisch« Eigenmächtigkeit sieht. Hlückwünsche ües /taslauös zur Verfassungsfeier. Die Berliner   Bertreter aller ausländischen Re- gierungen haben gestern beim Reichs außenmini st er ihre Karten abgegeben, um dadurch die Glückwünsche ihrer Regierungen zur B e r fa s s u n g» s e t e r der deutschen Republik auszusprechen.
Lanübunölügen. Schäbige Bauxrnpropaganda. In diesen Tagen geht durch fast alle Landbundzeitungen eine Rotiz, in der von dem Genossen Krätzig und von der Genossin Wurm behauptet wird, daß sie in einer der letzten Reichstags- sitzungcn dauern- und landwirtschaftsfeindliche Acußerungen getan haben sollen. Der Genosse Krätzig soll erklärt haben:Der deutsch  « Bauer ist so rückständig wie keiner in der Welt."
Der Genossin Wurm legt man folgende Worte in den Mund:Ich wünschte nur das eine, das nämlich, daß die E r n t e möglichst schlecht wird, damit wir in unserem Kampf gegen die Agrar- zölle recht behalten." Die Landbundbehauptungen sind eine bodenlose Lüg« zu dem durchsichtigen Zweck, Mißtrauen gegen die Sozialdemo- kratische Partei unter der vom Landbund enttäuschten Landbeoölke- rung zu sähen. Was die Redner der Sozialdemokratie tatsächlich gesagt haben, kann mit Leichtigkeit in den stenographischen Reichs- tagsberichten nachgelesen werden. Danach hat Genosse Krätzig in der Sitzung vom 8. Juli 1S27 zum Mehl- und Kartoffel- zoll gesprochen. Er polemisierte gegen den Landbund, erwähnte die den Mitgliedern des Volkswirtschaftlichen Ausschusses bei einer Be- sichtigung der Biologischen Reichsanstolt gemacht« Mitteilung, daß viele fremd« Länder den deutschen Kartoffelexport sperren, well die deutschen Kartoffeln mit vielen schlimmen Krankheiten, Haupt- sächlich Kartoffelkrebs, behaftet seien, und erklärte dann wörtlich: Sorgen Sie lieber dafür, daß auf diesem Gebiete Remedur eintritt. Dann werden die Landwirt« auch größere Ernten haben und es wird nicht nötig sein, daß Sie dem armen Lolke dieses letzte und unentbehrliche Lebensmittel durch Zölle weiter verteuern. Die deutsche Landwirtschast ist aber eben noch ungeheuer rückständig." Genossin Wurm hat in der 337. Reichstagssitzung zur Frage der Fleischzölle gesprochen. Dabei hat sie nach dem stenographischen Bericht Seite 11 405 gesagt: Die Steigerung der Produktion an lebenden Schweinen beruht in der Hauptsache auf der g u t e n Ernte des Jahres 1925. Diele der Herren Großgrundbesitzer flehen ja schon längst zum Himmel: Der Herr beschere uns bloß keine gute Ernte! Denn wenn es eine gute Ernte gibt, fallen die Preise. (Unruhe und entrüstete Zurufe rechts. Zuruf von der Deut- schcn Volkspartei: Das sogt eine Frau hier im Reichstag!) Jawohl, eine Frau sagt das hier im Reichstag, weil es in der Tat vielfach so ist." Es wird abzuwarten sein, ob der Landbund anständig genug ist, seine Behauptungen zu widerrufen. Aber selbst wenn er es nicht tut, halten wir keinen Bauern für derart rückständig, daß er den Z w e ck dieser dick aufgetragenen Lügen nicht erkennen müßte. Diejenige Art der Landbundpropaganda ist so schäbig, daß sie sich gegen ihre Urheber selbst richtet.
Schulgesetz u- Schulreform. Gegen Keudells Reichsschulgesetz. DerBund entschiedener Schulreformer", der als Volksoerband für neue Erziehung" nicht nur die fortschrittlichen Lehrer aller Schulgattungen, sondern auch einen großen Teil der an dem Aufbau unseres Schulwesens bewußt mitarbeitenden Eltern- schaft in sich vereinigt, erläßt zu dem vorliegenden Reichsschulgesetz. entwurf folgende Entschließung: DerBund entschiedener Schulreformer" ruft olle wahren Volkssreunde zum Kanips gegen den Versuch auf. durch ein Reichsschulgesetz, gemäß dem Entwurf aus dem Reichsamt des Herrn Keudell, dem deutschen Bolke sein« zukunftsstarke Ge- meinschaftsbildung vorzuenthalten. Echte Deutsche aller Schichten, Klassen und Glaubensrichtungen, die ihr jedem seine Bildungssrei- heit gönnt, kämpft mit uns gegen den Reichsschulgesetzentwurf, der Schulzerschlagung, der Vildungsoerminderuna, der kirchlichen Lehrer. Unterjochung, der Volkszertrümmerung, der seelischen Unfreiheit, der Untüchtigmachung des deutschen Volkes im Menschheitszusammen- lchluß, kämpft mit uns für die große einheitlich freie Gesamtvolksschule der Deutschen  , in der jedes Kind eine Totalität erarbeiten kann, für die autonome Schule, die an onst schulfreien Togen oder in wahlfreiem Unterricht auch den ton- essionellen Gruppen die Freiheit zur Auswirkung ihrer Kulturgüter sibt! Freiheit in der Einheit, nicht Freiheit in tyranni. ierender Sonderbündelei! Glauben in Ehrfurcht vor remdem Glauben, nichtGlauben" als ängstlich eingezäun- ter Besitz, als eingedrillter Gedächtnisstofs! Es geht um beut- ches Kulturwerden. Kein Reichsschulgesetz, das nicht Ein- heit, Freiheit und Wachstum der deutschen   Jugend sichert. I. A.: Paul vestreich.
Wilhelms trautes Exil. Von Georg Biesenthal. ... Und unten fließt der Rhein  . Er macht bei Amerongen einen Knix, einen Hostnix sozusagen, denn majestätischer Abglanz liegt über den Dingen. Hier, im Palais des Grafen Bentinck, das zwischen stattlichen Linden ins Land lugt, hatte Wilhelm im Rovem. der 1918 zur ersten Ruhe auf der Flucht die provisorischen Zelte aufgeschlagen, die er Im Großen Hauptquarter so plötzlich abge- brachen hatte. Bald taufte er von der alten Baronin van Heemstra, ein Stündchen landeinwärts, da»Huis ten Doorn". Dieser Streifen Landes ist ein Paradies für die Reichen, die sich in den Wäldern um Zeist, Driebergen und Doorn von den Strapazen des Guldenmachens erholen müssen, denn es sind die herrlichsten Wälder in Holland   und die teuersten Sanatorlea. ver- schämt etwas abseits: das Dörfchen Doorn. Auf dem Marktplatz, flankiert von den großen Hotels, Autoauffahrt wie bei einer Opern- premiere. Wilhelm ist kein schlechtes Geschäft für die Holländer, wenn er auch keine Steuern zahlt, aber seine Anwesenheit stärkt den Fremdenverkehr. Sogar«in indischer Maharadscha war da. und gummikauende Amerikaner zu Haus. Im Fenster des Andenken» Händlers ein StoßMeine Erinnerungen, von Wilhelm I. R." Das gehött zur Atmosphäre. Die Besucher in Dooni gehen nämlich mit ausgesperrten Nüstern umher und Habens unentwegt mit der Atmosphäre. Damit ist's aber nur halb so schlimm. Denn dieses Dorf, weltberühmt geworden über Nacht, ohne eigene» Zutun, durch Schicksal und Zufall, wird ebenso wieder vergessen sein, wenn der da drüben einst die ewige Ruh« findet, die er nicht verdient. Mauern, Stacheldraht und Hecken bergen da» Hau  » zu Doorn, den 20 Hektar großen Wald und die Pracht seiner Gärten. Das alte Tor, jetzt verschlossen, zeigt als neues Initial die Preußenkron« und ein goldenes W. Ein Schloß mit Tradition. Aber er hat wieder mal verstanden, der Fassade denStempel seiner Persönlichkeit" auszuprägen. Fehlt nur noch, daß Anton o. Werner das Haus ringsherum mit Fresken geziert hätte, die bedeutsam« Moment« aus seinem Leben allegorisch darstellten. Zuerst baute man mal im Garten einen Taubenschlag im Renaissancestil. Nach außen gebogene Pfeiler in Form eines Blüten- kelchs, aus der Erde wachsend, tragen das Taubenhaus. Da werden sich aber die Tauben, soweit welche vorhanden sind, riesig gefreut haben! In modern holländischem Stil wiederum ist dos neue Tor- gebäude errichtet, aus Backsteinen, aber mit hohen Giebeln und allerhand goldenem Blech versehen. Don hier aus führt«ine breite Lindenallee zum zweistöckigen efeuumrankten Schloßbau. Es geht höchst preußisch zu an diesem Tor, ein Schutzmann steht drohend im Schilderhaus und es braucht nur die Tochter des Oberhos- meisters ja, das gibt es noch auf Doorn es braucht also nur das Töchterlein da vorbeizututschieren, dann rasselt die ganze niederländische Wache zusammen und es heißt strammgestanden. Wilhelm lebt also wirklichganz wie ein Privatmann". Wie ein Privatmann? Noch viel bescheidener! wie ein ganz schlichter Arbeiter. Schon am frühen Morgen beschäftigt er sich mit Holzhacken. Schließlich, wenn der Sohn am Schmiedefeuer steht, darf der Batcr auch Holzhacker   sein. Handwerk hat goldenen Loden,
und den haben die Hohenzollern   noch nie verachtet. Daß er seine neue Tätigkeit dazu benutzt hat, um als Draufgänger, der er ist, den Park zu verschandeln und ein paar alte Bäume umzulegen tut nichts. Machtgelüste müssen wegreagiert werden, sei es mit dem Zepter, dem Schwert oder dem Beil. Die weithin das Schloß umgebende Blumenpracht wie man sie selbst in Holland   selten findet Weiher, Wald und weite Rasen. flächen das alles genügte ihm noch nicht. Er hat jetzt außerhalb der Schloßmauern noch ein großes Wiesengelände neu hinzuge- kauft nur ebenum eine freie Aussicht zu behalten". Der Boden in Doorn ist mit der teuerste in Holland  , man kann sich also un- gefähr vorstellen, wie Abfindungsgelder angelegt werden. Und kann begreiflich finden, daß er auf eine Rückkehr nach Deutschland   ver- zichtet hat. Die Leute in Doorn erzählen noch, wieelend" und oerfallen" er aussah, als er hierher kam, wie er gesenkten Hauptes über den Rasen trabte, sie sahen in ihm«inen toten Mann. Er ist dann aber rasch wieder zu Kräften gekommen und hat sich be- kanntlich so gut erholt, daß einer Heirat nichts mehr im Wege stand. Wilhelm ist durchaus kein gern gesehener Gast in Doorn. Man hat ihn aufgenommen, tolerant gegen alles Fremde, wie man nun einmal als Holländer ist. Ueber seine Vergehen ist man orientiert und wenn auch das für die braven Doorner, die sichum Politik nicht kümmern", nicht einmal der Hauptgrund ihrer Antipathie ist, so waren sie doch restlos entsetzt, als sie sahen, wie seine Selbst- Herrlichkeit Schloß und Part verunziert hat. Don nun an hielt man in Doorn die Deutschen   für die Barbaren der Kunst. Trotz Hermin«, die für Volkstümlichkeit sorgt und sich bei Blumenfesten leutselig unters Volt mischt". Auf den verschwiegenen Wegen Doorns wandeln merkwürdige Gestalten, schworzweißrote Bändchen und kleine Ordeaszeichen im Knopfloch. Deutsche   Pilger, die vielleicht mühsam Erspartes zu- fammengelegt haben, um heute gen Doorn wallsahrten zu können. Und dann von ihrem obersten Kriegsherrn schnöderweise noch nicht einmal empfangen werden. Verstohlen angeln sie durchs Gitter nach kleinen Blümchen aus seinem Garten, die später in gepreßtem Zu- stand unter Glas als häuslicher Fetisch Verwendung finden. Man sieht auch, wie sie sich gruppenweise photographieren lassen, im Hintergrund das Schloß und im Vordergrund eine TafelDeutscher Kriegerverein I P*. Sie machen sehr ernste Gesichter dabei, und das ganze ist ihnen eine höchst feierliche, sozusagen zelebrale An- gelegenheit. Sichtbarlich schwebt um ihr« Nasenspitzen ein Motto: Ziehe deine Schuhe aus, denn der Ort. auf dem du stehst, ist ein heiliger Ort". Uebertragung von Muskelgeräufchen. In Wien   sind neuerdings von der wissenschaftlichen Leitung der dortigen Sendestation sogenannteExperimentalvortröge" eingeführt worde», die zweifellos für die Wissenschaft von außerordentlichem Wert sein werden. Und zwar hat man begonnen, den Vortragsraum für eine Stunde in ein Laboratorium umzuwandeln, um auf diese Weise die wissenschaftlich« Forschung einem breiteren Publikum zu- gänglich zu machen. Ein besonderes Ereignis war kürzlich ein Experimentaloortrag von Dr. F. S ch e m i n z k y, der«inen neuen Apparat, das sogenannte Elektro st«thostop, vorführte, der
die Opposition wirü gewarnt! Ter Verweis gegen Trotzki   med Sinowjew  . Moskau  , 12. August. Das milde Urteil des Zentralkomitees und der Zentral- kontrollkommission der Kommunistischen Partei gegen die Opposition hält dieIswestija" nicht davon ab, jetzt nachträglich mit den Oppositionsführern nochmals ins Gericht zu gehen. Das Blatt schreibt:Die fraktionelle Wühlarbeit der Opposition hat in den letzten Monaten einen noch nie dagewesenen Umfang angenommen. Sie erstrebte die Schaffung von Elementen zur Bildung einer neuen Partei innerhalb der KP. Ob die Opposition dies ganz bewußt wollte oder nicht, ist ziemlich gleichgültig, jedenfalls wer­den sich hinter ihr nicht nur alle Parteideserteure, Rene» gaten und aus der Partei Ausgestoßene verstecken, sondern auch. wie die Tatsachen bereits deutlich zeigen, die Gegenrevolutio- när«. Alles, was sich durch die Diktatur der Arbeiterklasse ge- drückt fühlt, wäre bereit, die Erleichterung zu begrüßen, welche sie durch die antiparteilichen Vorstöße der Opposition erhalten. Die Plenartagung sah sich den gröbsten Verletzungen des Parteistatuts gegenübergestellt. Vor ihr zeigt« sich eine Erschütterung der Lenin» Grundlagen des Parteiaufbaues, offene Verletzung von Parteibeschlüssen und ebenso der von der Opposition selbst übernommenen Verpflichtungen. Daß die Schuldigen Mitglieder des Zentralkomitees waren, machte ihre Schuld nur größer. Dennoch hat das Plenum nicht die Schlüsse gezogen, die unter den gegebenen Umständen unausbleiblich schienen. Indem es die früheren Verdienst« der Genossen Trotzki   und Sinowjew   in Betracht zog und in dem Bestreben, sie der Partei und sich selbst zu retten, machte das Plenum den letzten Versuch zu einer friedlichen Schlich. tung de, Streites: es beließ sie im Zentralkomitee und begnügte sich mit einem strengen Verweis. Don den Gemaßregelten selbst wird es nun abhängen, welche Stellung sie künftig einnehmen werden, d. h., ob sie in den Reihen der Lenin  -Partei bleiben und in den ersten Reihen des revolutionären Proletariats der Welt marschieren werden, ober ob die Partei über sie hinweggehen muß."
öulgarischer parlamentsbetrieb. Regierungskoalition und Oppofitionsblock. Sofia  , 11. August.(Eigenbericht.) Die S o b r a n j e s e s s i o n ist nach stebenwöchiger Dauer ge- schlössen. Rein faktisch ist die Opposition völlig macht- los. Besonders schwierig ist die Position der imEisernen Block" verbündeten Bauern und Sozialisten. Die Debatte anläßlich der Thronrede galt in erster Linie diesem Block, gegen den man eine Schlammflut von Intrigen richtete, um ihn auseinander- zusprcngen. Vergeblich: die verbündeten Arbeiter und Bauern haben erst in der letzten Woche durch den gemeinsam«ingebrachten Antrag auf breiteste Amnestie aller politischer Verbrecher gezeigt, daß sie gewillt sind, solidarisch den Kampf gegen die faschistische Reaktion zu führen. Die Regierungspartei besteht aus zwei sehr deutlich voneinander getrennten Lagern: die sozusagen demokratischen Teile um den Ministerpräsidenten Lcaptscheff und die offenen Faschisten um Zankosf. Es ist ein offenes Geheimnis, daß hinter den Kulissen ein heftiger Machtkampf zwischen diesen beiden Gruppen um die ergiebige Staatskrippe spielt. Zum offenen Bruch scheint man e» aber nicht kommen lassen zu wollen, weil man dann um die Machtposition der Koalition überhaupt fürchtet.
Zadianerausstand in Bolivien  . In Pocota erhoben sich 2700 Indianer, töteten mehrer« Weiße und rückten auf andere Ansiedlungen vor. Regierungstruppen nahmen 37 Häuptlinge fest. Die Unruhen haben auf die Gebiete von Ehayanta, Eolquechaca und Cocopata übergegriffen. Die Dienstpflicht der Elsaß- Lothringer. Elsaß  -Lothringern, die im deutschen   Heere gedient haben, ist von Gesetzes wegen nicht ge- stattet, ihre Dienstzeit bei Beförderungen oder Pensionierung in An- rechnung zu bringen. Jedoch soll die frühere Dienstleistung bei Be- förderungen berücksichtigt werden.
ganz schwach« elektrische Ströme, die mit den seinsten Meßapparaten nicht erfaßt werden können, verstärken und durch ein Telephon hörbar machen kann. Bei diesem Vortrag nun schloß man dos Elektrostethoskop an den Sender an und der Dortragend« unternahm den Versuch, die geheimnisvollen elektrischen Ströme, die im mensch- lichen Körper bei jeder Muskelbewegung entstehen, durch das Mikrophon in den Aether zu senden. Jede Bewegung eine» Muskels erzeugt diese elektrischen Ström«, die zwar im Muskel selbst ver- ankert sind, in ihrer Stärk« und in ihrem Rhythmus jedoch durch das Gehirn beeinflußt werden. Bisher sind mit diesem neuen Apparat nur Versuche in den wissenschaftlichen Laboratorien gemacht worden. die interessante Ergebnisse zu Tage förderten. Der Apparat machte nämlich nicht nur di« Muskelgeräusche eines gekrümmten Arme, oder einer geballten Hand hörbar, sondern er setzte auch die durch bloß« Vorstellung erzeugten Muskelzuckungen in die akkustifche Wirklich- keit um. Und zwar ließ man die Versuchsperson nur an den Be- grisfGeballte Hand" oderFaust" denken. Sofort stellten sich elektrisch« Ströme ein, die durch das Elektrostethoskop hörbar wurden, wenn auch nicht in der gleichen Stärke wie bei der tatsächlich ge- ballte Hand. E» ist selbstverständlich, daß gerade diese Versuche und Experimente Allgemeininteresse beanspruchen können und es ist das Verdienst des Leiters der Radio-Dolkshochschule in Wien  , Prof. Richters, daß durch da» Mittel des Rundfunks die ganz« Welt daran teilnehmen kann.
Sine Ford- Symphonie. In New York   wurde kürzlich ein; symphonische Dichtung vorgeführt, deren Thema die Automobilfabri» kation   ist. Da» Werk ist angeregt worden durch die Mitteilung, daß die Fordschen Fabriken vor einigen Monaten den zehnmillionsten Wagen fertiggestellt haben. Von einer malerischen Schilderung des Morgengrauens in Detroit   über den Lärm der Fabrik hinweg gelangt die Komposition zu einer Apotheose des amerikanischen   Genius. Bei ihrer Aufführung in einem Konzert de» New Vorker Philharmonischen Orchester, erhielt die Symphonie lebhaften Beifall.
Volksbühne t. v.   wird auch im nächsten Jahr ibren Mitgliedern eben den Theatec Vorstellungen wieder eine grofje Anzahl wahlfreier Sonderdardietungen in«estalt von Konzerten. Tanzmatineen. Autoren. abenden und Vorträgen vermitteln. In den Konzerten werden die Pbil» harnioniter, hervorragend« Chöre und zahlreiche Solisten mitwirken. In einigen Konzerten, die jüngeren Komponisten gewidmet sind, werden dieie ieibst dirigieren, stür die Tanzmattneen wurden verpflichtet: Mary Big- man und Gruppe. Yvonne weorai und Gruvpe. Hertha Feist  und Gruppe. Drei Palucca. Ursula Falk» Ky Magito usw. In den Autorenabenden werden Carl Zuckmayn. Ohnll Bernhard,«ihm Bilk  , Max varthel und ander« ,u Woct kommen. Für Vortragszyklen stellten sich Jul. Bad. Mfr. Bolfenstein, Max Dert. Bruno Taut  , Leo Keltenberg und Margarete vallmann zur Verfügung. Mltgliederanmeldungen zur Volts- bühne S. B. werden<n dlefen Nochen bei 189 Zahlstellen, u. a. an iämt. ltchen Tcetzschen Theatertassen entgegengenommen. Emschreibegebühr 1.50 R. DI« vlseakorbühn« lm Theater am Nollendorlplah legt fllr die nächst« -ppiklzett ein Abonnement aul. Da» Abonnement umsaht 7 Vorstellungen. Die Preis« der PIS  »e sind: M. 1.80. 3. und 4.50. Ratenzahlungen sind vorgesehen. Bestellungen und Auskünfte Im Abonnementsbureau der Viscatorbühn« im Theater am Ziollendorfplatz und an den Theatert-sse» Werthetm.