Freitag d 12. August 1927
Kulturarbeit
Beilage des Vorwärts
Arbeiterstudenten.
Das Bildungsprivileg der Besitzenden wurde durch die Novemberumwälzung von 1918 und ihre Folgen keineswegs beseitigt. 3mar heißt es in Artikel 146 der Reichsverfassung, daß für die Aufnahme eines Kindes in eine bestimmte Schule feine Anlage und Neigung, nicht die wirtschaftliche und gesell: schaftliche Stellung seiner Eltern maßgebend sei, daß ferner für den Rugang Minderbemittelter zu den mittleren und höheren Schulen durch Reich, Länder und Gemeinden Mittel zur Gewährung von Erziehungsbeihilfen bereitzustellen feien; aber trotz dieser unzweifelhaften Erleichterungen bleibt bestehen: die Kinder der Besitzenden schieben sich spielend in die akademischen Beruse hinein; die große Mehrzahl der begabten Kinder des Proletariats aber werden durch die wirt schaftliche Lage ihrer Eltern genötigt, so früh wie möglich Geld zu verdienen, werden gezwungen, Handwerker, Handlungsgehilfen und Fabritarbeiter zu werden. Ein Teil von denen, die es in ihren Leistungen bei entsprechender Ausbildung den normal begabten Kindern der Besigenden mindestens gleichtun würden, wird allmählich durch eintönige Ma= schinenarbeit so zermürbt und abgeftumpft, daß ihr Streben nach Wissen und Bildung feŋr bald erlahmt. Andere verdrängen ihren Bildungstrieb durch Sport und Vereinsmeierei. Das ist aber nur ein geringer Bruchteil der befähigten jungen Arbeiter.
Jugend-, Partei- und Gewerkschaftsbewegung bieten ein ausgedehntes Betätigungsfeld für die jugendliche Intelligenz. Geht eine geschickte Ausnutzung aller Bildungsmöglichkeiten und ein ernſtes Selbststudium unter geeigneter Führung neben der Tätigkeit in der Arbeiterbewegung einher, so werden zweifellos die Ergebnisse dieser Bildungsarbeit bei entsprechend Begabten so sein, daß sie sich vor denen, die eine reguläre Mittelschule und hochschule besuchen konnten, nicht zu verstecken brauchen. Die große Mehrzahl jedoch tommt mit der Zeit in eine Sphäre des Halbwissens, die, wenn sie mit stark ausgeprägtem Selbstbewußtsein zu sammen auftritt, gefährlich wird und zwangsläufig tragitomische Figuren schafft. Um diesen Mißstand abzuhelfen, wurden eine Anzahl teilweise sehr wertvoller Einrichtungen geschaffen. von denen neben den Bildungskursen der Partei und der Gemertschaften noch die halbstaatlichen Wirtschaftsschulen, die Akademie der Arbeit in Frankfurt und die Hochschule für Politik zu nennen sind. Neuerdings versucht man auch die Hindernisse im
=
Weg der Arbeiter zur Universität beiseite zu räumen. Außer der praktisch kaum in Frage fommenden Möglichkeit, ausschließlich durch Selbst studium die Reifeprüfung abzulegen und sich so den Rugang zur Hochschule freizumachen, gibt es für den Arbeiter mit bloßer Bolfsschulbildung noch zwei Wege zur Erreichung des gleichen Ziels: der eine ist die Ablegung der sogenannten Begabtenprüfung zum Studium ohne Reifezeugnis ( Ministerialverordnung vom 24. April 1923), der andere ist der Besuch der in Berlin und Hambura eingerichteten Arbeiterabiturientenfurse, die ihren Schülern nach dreijähriger Ausbildung Gelegenheit geben, die Reifeprüfung abzulegen. Die Zulassung zur Begabtenprüfung hat zur Borbedingung den Nachweis außergewöhn= Ticher Anlagen und Fähigkeiten für das Fach, das man zu studieren wünscht. Der Lehrplan der Arbeiter D abituriententurse baut auf reiner Volksschulbildung als Grundlage auf und fommt mit seinen Endzielen dem der neunstufigen Oberrealschule nohe. Die bisher abgeschlossenen Lehrgänge waren Beweise für die Brauchbarkeit der neuen Einrichtung: durchschnittlich 85 Broz. aller Schüler bestanden. Berlin schickte 14, Hamburg 18 Arbeiterabiturienten zur Hochschule. Ungefähr ebensoviel junge Arbeiter dürsten die Be gabtenprüfung bestanden haben. Aber selbst wenn der Weg zur Hochschule durch Erlangung der staatlichen Abstempelung frei geworden ist, fo fann das Studium selbst noch an der 11nmöglichkeit der Aufbringung der hohen Gebühren( ungefähr 150 m. pro Halbjahr) und der Unterhaltskosten scheitern. Die Schwierigkeiten in dieser Hinsicht sind unendlich groß, aber die meisten Studenten bringen Energie nenug auf, damit fertig zu werden. Der größte Teil der Arbeiterstudenten midmet sich dem Studium der Volkswirtschaft und der Rechtswissenschaft. Hier sind die meisten Anfnüpfungspunkte zu der früheren Betätigung in der Jugend-, Bartei- und Gemertschaftsbeweguna. Viele wählen das Rehtamt als fünftigen Beruf. Ein geringer Prozentsaz studiert Medizin und Ingenieurwissenschaften. Das Arbeiterstudium wird in Kreisen der Arbeiterführer feineswegs einheitlich beurteilt. Die grundsätzliche Frage: Sollen Arbeiter an bürgerlichen Hochschulen studieren? wird vielfach verneint. Man vertritt die Auffassung, daß es der Arbeiterbewegung nicht zum Nutzen gereichen fönne, wenn ihr ein Teil ihres begabten Führernachwuchses entzogen würde. Es bestehe die Gefahr, daß die Arbeiterstudenten die Fühlung mit ihren Klassengenossen verlören, daß manche die Möglichkeit. sich von ihrer Klasse zu lösen, ausnügen würden und als selbstzufriedene Bürger in irgendeinem akademischen Beruf landen oder gar beeinflußt durch den Lehrbetrieb an den Universitäten ins Lager der Gegner der Arbeiterschaft hinüberwechseln würden. So wenig die Bedeutung dieser Einwände unterschätzt werden darf, so viel mehr muß darauf hingewiesen werden, daß es der Arbeiterbewegung wohl faum schaden kann, wenn vollwertig akademisch durchgebildete Arbeiter in ihren Funktionärförper aufgenommen werden. Aber auch dieienigen Arbeiter, die nach Abschluß ihrer Studien in den Staatsdienst übergehen, brauchen für die Arbeiter bewegung nicht verloren zu sein.
Demokratisierung der Verwaltung ist ein Hauptziel der Partei. Die Durchdringung des staat lichen Verwaltungsapparats, der Justiz, der Schule mit volfsfreundlichem Geist ist eine Forderung des sozialdemokratischen Actionsprogramms. Gibt es einen idealeren Verwaltungs
Arbeiter und Buch.
im Omnibus fann man sie täglich antreffen, wenn sie auf dem seiner Maschine und las und verarbeitete des Gelesene. Noch In der Hochbahn und im Vorortzug, in der Elektrischen und| Arbeit, und in der Fabrik lag er während der Mittagspause neben Weg zur Arbeitsstätte oder von Kontor und Fabrik heimkehren. charakteristischer für den ungeheuren Wissensdrang des nachmaligen Geistesabwesend, vollkommen gefangen von irgendeiner Lettüre, Wissenschaftlers ist die Beschreibung, wie er seine Nächte vermeist einem billigen, zerlesenen Büchlein, haben sie kein Auge und brachte. Er hatte hinter seinem Bett eine große Kiste für die Petroleumlampe angebracht, um sie vor dem Umwerfen zu schüßen, Ohr für ihre Umgebung. Durchfurchte Gefichter, mit vorzeitig ermenn er einschlief. Unter dem Bett befand sich seine Bibliothek, grautem Saar und verarbeiteten Händen, oft aber auch junge Menschen, die noch nicht vom Lebenstampf gezeichnet sind, so figen fie einem gegenüber. Sie achten nicht der Stöße des Zuges, nicht der rüttelnden Räder, ihre ganze Aufmerksamkeit gilt nur dem Büchlein, das sie in der Hand halten. Gelingt es aber, durch irgend Büchlein, das sie in der Hand halten. Gelingt es aber, durch irgend einen Zufall einen Blick auf das Titelblatt zu werfen, so erlebt man nur zu oft die trübe Ueberraschung, den Titel irgendeines minder
wertigen, füßlichen Romans oder eines anderen Machwerks zu finden, das kaum den Wert einer Unterhaltungslektüre befigt.
ebenfalls in einer Kiste, die früher der Aufbewahrung von Sohlen. leder gedient hatte. Das war eine gar seltsame Akademie," sagte
er selbst ,,, aber mit eisernem Fleiß habe ich mich durchgearbeitet."
In der Nachkriegszeit bildeten sich aus diesem Bildungsdrang der Arbeiter heraus große Organisationen, die den Zweck verfolgten, den Proletarier für billiges Geld mit guter Literatur zu
"
versorgen. Es sind dies in Berlin vor allem der Bücherkreis" und die Büchergilde". Der„ Bücherfreis" wurde Anfang 1924, bis er sich am 1. Januar 1926 selbständig machte. Er umfaßt heute ursprünglich im Zusammenhang mit dem Diez- Berlag, gegründet, etwa 50 000 Mitglieder, denen er für einen Monatsbeitrag von 1 Mart 12 illustrierte Monatshefte und 4 Bücher zur Auswahl Francé „ Das Land der Sehnsucht", Gorti„ Der Sohn der liefert. Er hat unter anderem herausgebracht: Nerö„ Sühne" Nonne", Woldt„ Die Welt der Technik", ferner Werte von Barthel, Wolf, Stolz und anderen namhaften Autoren.
äußerer Beweis für die große Beliebtheit, die er in den Kreisen der
Arbeiter genießt.
Die Büchergilde Gutenberg" wurde am 1. Oftober
1924 gegründet. Sie liefert für ein Eintrittsgeld von 75 Pfennig
Im Grunde ist es allerdings nicht verwunderlich: In der Schule wird den jungen Menschen, wenn sie zur Entlassung fommen, zwar in der Regel eine Fülle von guten Ermahnungen und Warnungen mit auf den Lebensweg gegeben, aber höchst selten findet sich ein Lehrer, der seinen Jungen oder Mädel in dieser letzten Schulzeit etwas bietet, das sie im späteren Leben auch wirklich brauchen fönnen. Wieviel Wertvolles fönnte erreicht werden, wenn der Lehrer diese Stunden dazu verwendete, mit den Schülern einen Bücherzettel zusammenzustellen, in dem wertvolle Werke der Augenblicklich ist das Buch von Hermann Müller„ Die Ge Technif, der Hygiene, der Volkswirtschaft, der Literatur und Geschichte des Vollzugsrats" in Vorbereitung. Der„ Bücherfreis" hat sich in den letzten drei Monaten um 18 000 Mitglieder vermehrt, läßt der junge Arbeiter die Auswahl seiner Lektüre meift dem Zuschichte, der Kunst und der Unterhaltung zu finden sind. So aber überein Zeichen für die ausgezeichnete Auswahl seiner Bücher und ein fall, oder er greift, wenn er sich fortbilden will, zu oberfläch lichen populären Schriften, die ihm nur einige Ergebnisse mitteilen, ihn aber um die Kernfragen, die mannigfachen Probleme, die jedes Wissensgebiet, auch das kleinste, in sich schließt, herumführen. Zweifellos haben die populären Schriften als erste Einführung, als Hilfsmittel, um zu einer Uebersicht zu gelangen, einen großen Wert. Aber andererseits schließen sie die Gefahr in sich, eine gewisse 5 albbildung zu erzeugen, die schlimmer ist als jede Unbildung. Der Halbgebildete, der von allem ein klein wenig weiß, hält sich auf Grund dieses Wissens für berechtigt, alles, was er hört oder sieht, zu kritisieren. Er hat von allem eine vorgefaßte Meinung. Jede andere Ansicht lehnt er als falsch ab. Da er die ungeheure Fülle der Problemſtellungen nicht fennt, ist es für ihn ein unfaßlicher Gedante, daß es mehr als eine Lösung für jedes Problem, für jede Frage geben fönnte. Während der wahrhaft Gebildete, das ist der immer Lernende und Suchende, jederzeit bereit ist, einen Irrtum feinerseits zu verbessern, ist der Halbgebildete unbelehrbar. Gewiß ist dieser Typ feinem Wesen und seiner Entstehung noch ein durchaus bürgerlicher. Aber je mehr Bildungsmöglichkeiten sich dem ganzen Bolt, nicht nur den oberen Schichten, öffnen, desto größer ist die Gefahr, die dadurch auch dem Proletarier sich nähert. Nur durch ehrliche Selbstkritik und durch das unaufhörliche Streben, nicht an der Oberfläche der Dinge stehen zu bleiben, fann er ihrer Herr werden.
Für den Arbeiter bedeutet der Erwerb eines Buches oftmals ein großes pefuniäres Opfer, das er sich buchstäblich am Munde absparen muß. Der belannte Astronom Bruno 5. Bür gel erzählt in seine Büchlein ,, Bom Arbeiter zum Astronomen", wie er jeden Pfennig sparte und feine Mahlzeiten auf das allernotwendigste beschränkte, um Mittel für Bücher aufbringen zu können. Buerst faufte ich nur Reflam- Bändchen, weil sie wegen ihrer Billigkeit insbesondere für mich in Frage tamen, und immer neue Welten gingen für mich auf," schreibt er.„ Bielfach stieß ich auch bis ich dahinter tam, daß es so etwas wie ein Fremdwörterbuch auf vollkommen unübersehbare Fremdworte, und es dauerte lange, gab. Langsam, ganz langsam bohrte ich mich in den ungeheuren Felsen der Dichtung und des Wissens ein..." Ueberall hatte Bürgel seine Bücher bei sich. Er las auf dem Weg zur und von der
beamten, einen weitblickenderen, als den, der gewissermaßen zwei Welten angehört: der akademisch gebildete Arbeiter? Gibt es einen Richter, der dem Geist der neuen Strafgesetzgebung gerechter werden könnte, als den, der aus der Arbeiterflaffe hervorgegangen, von frühester Jugend an mit allen Nöten des Alltags zu fämpfen hatte, mit all jenen unglück lichen Verhältnissen, denen das Verbrechen entspringt? Wird der ehemalige Arbeiter als Schulmann zu seinen Schülern nicht ein anderes Verhältnis gewinnen fönnen als der Nurakademiker und Nurlehrer? Die sozialen Aemter der Univer sitäten bemühen sich, der zunehmenden Berengung des geistigen Horizonts der jungen Akademiker entgegenzuarbeiten: die Nachteile des heutigen( notwendigen) Spezialistentums sollen gemilbert werden dadurch, daß man dem Studenten die Mannigfaltigkeit des Alltagslebens zeigt. Aber all die Führungen durch industrielle Werke, Zeitungsbetriebe, Gefängnisse, Krüppelheime und Warenhäuser, ja selbst das Berfstudententum vermitteln nicht jenen Grad sozialer Einsicht, den die meisten unserer Arbeiterstudenten haben und der heute von den Dienern des Volkes und des Staates verlangt werden muß. Der regelmäßige Rugang einer Anzahl von Arbeitern zum Hochschulstudium und zu den akademischen Berufen ist deshalb durchaus zu begrüßen. Obwohl viele Staats- und Hochschulbehörden dem Studium der Arbeiter grundsäglich nicht unsympathisch gegenüberzustehen scheinen, fo fehlt es doch an einer ausreichenden
Sinanzierung des Arbeiterstudiums. Recht lobenswert ist das Vorgehen Hamburgs, das feinen Arbeiterabiturienten bis zum Abschluß ihres Hochschulstudiums ein monatliches Stipendium von 80 M. bezahli. Nur ein fieiner Teil der Arbeiterstubenten find Mitglieder der Studienstiftung des deutschen Volkes . Die große Mehrzahl der andern muß sich durch mühsame Nebenarbeit ihren Unterhalt und ihre Studienfosten selber verdienen. Man mag über den pädagogischen Wert der Selbsthilfe der Studenten denken wie man will- bis zu einem gewissen Grade fordern wir sie unbedingt-, man wird eine Grenze finden, deren Ueberschreitung den Erfolg des Studiums beein
und einen monatlichen Beitrag von 1 Marf eine Auswahl von vier wertvollen Büchern im Jahr. Sie umfaßt heute ungefähr. 32000 Mitglieder. Zwischen ihr und ihren Mitgliedern besteht ein äußerst reger Briefwechsel- sie muß vierteljährlich etwa 6000 Briefe beantworten. Die ,, Büchergilde" ist ursprünglich eine Organiſation der freien Gewerkschaft der Buchdrucker, die ihre Mitglieder mit gutem, billigem Lesestoff versorgen wollte. Allmählich vers größerte sich der Kreis immer mehr, und heute ist der ursprüngliche Berufe er angehört, Mitglied werden kann. Als erstes Wert Rahmen gesprengt, so daß jeder Arbeiter, gleichgültig, welchem brachte die Büchergilde die föstlichen Humoresten ihres großen amerikanischen Kollegen, des Buchdruckers Mart Twain heraus, die großen Antlang fanden. Ferner erschienen Werfe Barthel, Colin Roß, Arnim Wegener, Preczang
von
u. a. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch: Moriz Fartmanns ,, Krieg im Walde", John Schitomstis„ Geschichte des Tanzes", zwei Serien von Jack London und außerdem medizinische und technische Literatur, die allerdings weniger ver
langt wird als Romane und Unterhaltungsschriften. Jetzt will die Büchergilde billige Bändchen in hervorragender Ausstattung, so unter anderem Storms Novellen, herausbringen, die zum Preise von 1,50 Mart erhältlich sein sollen.
Die fulturelle, soziale und ethische Bedeutung dieser beiden großen, von Arbeitern für Arbeiter geschaffenen Organisationen fann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Nicht nur daß fie für den oftmals mühsam mit dem Dasein ringenden Autor ein sicheres Absaßgebiet schaffen, sie suchen auch vor allem die furchtbare Lücke auszufüllen, die im Leben des mangelhaft vorgebildeten Arbeiters flafft, der verlangend seine Hände nach den Geistesschätzen der Welt ausstreckt, ohne sie sich jemals erwerben zu können. Arbeiter und Angestellten willen geschaffen wurden, möge ab= Aber auch der vielen Bibliotheken und Lesesäle, die um der schließend gedacht sein. Ihre Entstehung und Entwicklung soll in einem weiteren Aufsatz im Rahmen der Kulturbeilage behandelt
Dr. Elfe.
trächtigt. Die teilweise fatastrophalen Examensergebnisse der letzten Jahre sind zu einem nicht geringen Teil darauf zurückzuführen, daß die Studenten einen großen Teil ihrer eigent lichen Studienzeit auf den Erwerb ihres Unterhalts verwenden mußten und dabei ihr Studium notgedrungen vernachlässigten. Vor dieser Gefahr die Arbeiterstudenten zu bewahren, fann man erst in weiter Linie vom Staat verlangen. Hier helfend und sichernd die Hand zu reichen, wäre vor allem Aufgabe der Arbeiterorganisoitonen. Nur wenn den Arbeiterstudenten, die sich immerhin schon im prastischen Leben und meist auch schon in der Arbeiterbemenung bewährt haben. ein möglichst reibungs foles Studium gesichert wird, werden sie den Hoffnungen, die man in fie fegt, voll gerecht werden können. L. Schreiner.
Das Weltjugendtreffen auf der Freusburg , das rund 450 junge Menschen aus 20 Rationen, darunter Angehörigen pon 200 verschiedenen Jugendverbänden des In- und Auslandes in engster Aussprache und frohem Zusammenleben im Geifte der Jugend vereinigte, hat bedeulfame praktische Erfolge geseitigt. Es bildet sich ein deutscher Arbeitsausschuß für Vorberei tung des Weltbundtreffens 1928 in Holland ". Dieser Ausschuß besteht aus über 120 führenden Männern und Frauen der deutschen Jugendbewegung, die den verschiedensten Richtungen politi fcher, meitanschaulicher und fonfessioneller Art angehören. Seine Aufgabe ist, unter der deutschen Jugend die Idee des Welt. bundes der Jugend für den Frieden zu verbreiten, der auf dem nächstjährigen Treffen in Holland gegründet werden soll und die Voraussetzung für die Formung eines Zusammenschluffes der deutschen Jugendbünde hierfür zu schaffen. Die laufenden Gefchäfte find einem achtzehntöpfigen sogenannten„ engeren Ausschuß" übertragen. Eine Geschäftssteile wird eingerichtet.
Bezirksbildungsausichuk Groß- Berlin. Ferienturius in Ober tie- mühle vom 29. August bis 3. September. Thema: Die geiftigen und sozialen Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Lebrer Genosse Dr. Karl Schröder . Koiten betragen einschließlich Verpflegung, Schlaf gelb, örergebühr und Fahrgeld 30,50 Mart. Anmeldungen schnellftens an unser Bureau, Lindenstr. 3, 2. Sof II, Simmer 8. Sternwarte Treptow : Karten zum ermäßigten Preis von 60 Pfennig sind in unserem Bureau zu haben. Die Harten gelten das ganze Jahr( natürlich nur einmal für einen beliebigen Vortrag oder Film).