fammenhang der Persönlichkeit, als ein Sachwert betrachtet,| Klassenfinne heißen fonnte, tannie nur gleiche Rechtssubjekte,
den man mit anderen Sachwerten vergleichen könne, wird verkannt, daß nicht ein Verbrechen sich selber verwirklicht, sondern ein Mensch ein Verbrechen begangen hatte und ein Mensch der Strafe unterzogen werden soll, erst recht verkannt die Einbettung dieses Menschen in die gesamte Gesellschaft und die gesellschaftlichen Wurzeln seines Verbrechens. Dem über fommenen Strafrecht ist der Verbrecher lediglich der Täter". Wie die Arbeiter nur ,, Hände" sind, nicht, wie sogar nach dem Sprachgebrauch der russischen Leibeigenschaft ,,, Seelen", also lediglich als Täter ihrer Arbeit vom Privatrechte ins Auge gefaßt werden, so sieht das überkommene Strafrecht den Verbrecher lediglich in der Beziehung auf seine Tat, nicht in seiner überwiegendenteils gesellschaftlich bedingten Gesamtpersön lichkeit.
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die in beiderseits freiem Entschlusse miteinander Berträge eingingen, nicht den Arbeiter in seiner Machtunterlegenheit gegenüber dem Unternehmer. Es wußte auch nichts von der Solidarität der Arbeiterschaft, welche diese Machtunterlegenheit des einzelnen Arbeiters gegenüber dem Unternehmer aus zugleichen fuchte, nichts von den großen Berufsverbänden, die mit ihren Tarifverträgen die eigentlichen Vertragschließenden des Arbeitsvertrages sind, es sah ausschließlich den einzelnen Rontrahenten und den einzelnen Arbeitsvertrag. Es wußte schließlich nichts von der Verbandseinheit des Be triebes; das bürgerliche Recht vermochte nur eine Vielheit von Arbeitsverträgen desselben Arbeitgebers mit untereinander durch feinerlei Rechtsband verbundenen Arbeitnehmern zu sehen, aber nicht die Belegschaft des Betriebes als eine geschlossene soziologische Einheit. Dies aber ist das Wesen des neuen Arbeitsrechtes, daß es nicht wie das abstrakte bürgerliche Recht nur Personen, sondern Unternehmer, Arbeiter, Angestellte, nicht nur Einzelpersonen sieht, sondern Verbände und Betriebe, nicht nur die freien Verträge, sondern auch die schweren wirtschaftlichen Machtkämpfe, die den Hintergrund dieser angeblich freien Berträge bilden, daß es die Einzelmenschen als Glieder ihres Berbandes, ihres Betriebes, legten Endes der ganzen Wirtschaft und Gesellschaft sieht mit all den Motiven, die sich daraus ergeben, den Motiven des Gemeinfinns oder zum mindesten jenes erweiterten Egoismus, den wir Solidarität nennen. Konnte nach bisherigem Recht der Unternehmer das Wort Ludwigs XIV. abgewandelt auf sich anwenden: der Betrieb bin ich, so fann schon heute auf Grund des Betriebsrätegesetzes in gewissem Sinne jeder Arbeiter sagen: der Betrieb sind wir alle. Im Betriebsrätegesetz hat sich die gedanklich größte Rechtsrevolution seit 1789, freilich mir in ersten Anfängen, zu vollziehen begonnen.
Schon hat aber das Bild des vergesellschafteten Menschen begonnen, sich auch im heutigen Rechte Geltung zu verschaffen. So ist vor allem die individualistische Auffassung des Elternrechts mehr und mehr überwunden worden. Familien erziehung ist uns schon heute nicht mehr ein ursprüngliches Elternrecht, sondern anvertraute Gemeinschaftser ziehung, welche bei Mißbrauch oder Vernachlässigung die Gedieser Richtung. Auch das Strafrecht ist in einer Umbildung begriffen, die von dem Verbrechen als sozialpathologischer Erfcheinung ausgeht und die Strafe unter dem Gesichtspunkt der fozialen Sicherung auffaßt und ausbildet. Freilich, in einer ungerechten Gesellschaft fann auch das gerechteste Strafrecht immer nur relativ gerecht sein, muß die Hauptlast auch des gerechtesten Strafgesetzbuchs immer auf die Schultern der Befiglofen fallen. In einer Gesellschaft der Ungleichheit bedeutet gerade gleiches Strafrecht für alle die erschütterndste Ungleich heit gegen die Besiglosen. Das Gesetz verbietet in seiner majestätischen Gleichheit dem Reichen wie dem Armen, unter den Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot Den Kollektivmenschen als Gegenstand der Rechtsordnung zu stehlen", sagt Anatole France , und mit dem 3ynismus der denken, heißt aber gleichzeitig ein Stück follettiver Sittlichkeit Selbstverständlichkeit sagt schon ein altes deutsches Sprichwort: in ihn mit eindenten. Eine neue Bersittlichung des Rechts ist Bum Müßiggange gehören entweder hohe Zinsen oder hohe im Begriff, sich zu vollziehen, eine neue Erfüllung des Rechts Galgen." Wenn nach Franz v. Liszts berühmtem Wort eine mit ethischem Pflichtgehalt. Eigentum verpflichtet, sagt die gute Sozialpolitit zugleich die beste Kriminalpolitik ist, dann Reichsverfassung, sein Gebrauch soll zugleich Dienst sein für holt das Strafrecht im Grunde zum Schaden des Berbrechers das gemeine Beste. Schon beginnt diese Anschauung, wo nach, was die Sozialpolitik im Dienste an ihm verfäumt hat. nicht zum wirklichen Ethos, so doch zur konventionellen Lüge Gewiß wird es auch in der besten Gesellschaftsordnung noch zu werden, die bekanntlich den Tribut des Lasters an die Sittein Verbrechertum geben und eine Gegenwirkung der Gesell- lichkeit, das wenigstens theoretische Bekenntnis zu ihr bedeutet. schaft gegen dieses Verbrechertum geben müssen, ein Ver- Schon scheut sich das Kapital, sich selber Rapital zu nennen brechertum, das nicht auf der proletarischen Lage, sondern auf und damit seine bloß eigennützige Funktion zuzugeben. Immer biologischer Entartung beruht. Das Proletariat ist durch eine lieber nennt sich das Kapital die Wirtschaft, der bestimmte Stellung im Produktionsprozeß gekennzeichnet, Rapitalist Wirtschaftsführer und gibt so wenigstens theoretisch diese Stellung wird sich durch die sozialistische Umbildung der der Ansicht Ausdruck, daß nur in der volkswirtschaftlichen Gesellschaft von Grund aus ändern, und mit dieser Aenderung Funktion des Kapitals und des Kapitalisten ihre Rechtferti wird auch die durch die proletarische Lage bedingte Kriminali gung gesucht werden könne. Privateigentum und Vertragstät verschwinden. Das biologisch bedingte Verbrechertum aber freiheit erscheinen immer mehr als ein der Privatinitiative gehört zum großen Teil dem ,, Lumpenproletariat" an, refru- innerhalb des allumfassenden öffentlichen Rechts vorläufig tiert sich feineswegs nur, aus dem Proletariat, sondern und bedingt gewährter Spielraum, gewährt in der Erwar gleichermaßen aus Deflassierten aller Gesellschaftsklassen, die tung, daß die Privatinitiative, indem sie ihren Nuzen sucht, fich infolge ihrer biologischen Entartung in den Produktions - zugleich dem Allgemeinwohl diene, entziehbar, sobald diese Er prozeß nicht einzuordnen vermochten, steht also ganz außer wartung sich als unzutreffend erweisen sollte. Und so zeichnen halb des Produktionsprozesses teine nod) so zweckmäßige fich schon in der gegenwärtigen Rechtsordnung Grundlinien Regelung des Produktionsprozesses tann es zum Verschwinden einer zufünftigen fozialistischen Rechtsordnung ab, einer bringen. Die Entwicklungsrichtung des Strafrechts schon in Rechtsordnung, in der das Privatrecht, heute mehr und mehr der gegenwärtigen Gesellschaft aber muß die sein, die dem Dom öffentlichen Recht beherrscht und durchdrungen, im heutigen Strafrecht entsprechende Gegenwirkung immer mehr öffentlichen Recht völlig aufzugehen bestimmt ist. auf diese Kerntruppe des Berbrechertums zu beschränken, der mit feinerlei Sozialpolitik beizukommen ist, dem Verbrechen gegenüber aber, das aus der Unvollkommen heit unserer sozialen Zustände entspringt, das Strafrecht immer mehr durch Fürsorge zu ersetzen. Ein solcher fortschreitender Abbau des Strafrechts, zumal der Freiheitsstrafe, ist auch bereits im Gange.
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Am sichtbarsten aber zeigt sich die Hinwendung schon des heutigen Rechtes zum vergesellschafteten Menschen in der Neugestaltung des Arbeitsverhältnisses. Das übertommene Privatrecht, das ,, bürgerliches" Recht auch im
Die Fabrik als Erlebnis.
Es gibt noch Studienräte, die nicht nur„ preußische Geschichte" paulen, Stahlhelmgefinnung predigen, mit ihren Schülern Wanderungen machen auf deutsche Raubritterburgen, sondern auch Primaner dorthin führen, wo der Arbeiter zehn Stunden vor dem Hochofen
steht und von Gefahren umlauert ist.
Ein Studienrat aus Jhehoe hat mit seinen Brimanern im Sommer eine Rheinlandreise gemacht und sich nicht nur mit der Besichtigung alter Burgen begnügt, nicht nur den köstlichen Rheinwein probiert, sondern er bat die Direktion eines großen Werkes der Schwerindustrie bei Dortmund um Besichtigung der Industrieanlage. Zurückgekehrt, ließ er sich von seinen Schülern die Eindrücke der Reise schildern. Nun beschrieb fast keiner der Gymnasiaſten die Schönheiten des Rheinlandes, des grünen Rheines, sondern alle gaben ihren Eindruck von dem gewaltigen Walzwert wieder und schrieben Aufsätze über das schwere Los des Arbeiters.
Junge Menschen wurden dadurch in eine vollkommen unbekannte Welt geführt, sie erlebten des Lebens soziale Wirklichkeit, empfanden des Arbeiters schicksalhafte Gebundenheit an Fabrik und Maschine, und erschlossen in sich das Verständnis für die Welt des bisher verachteten Arbeiters. Wir bringen leider nur auszugsweise einige Stellen aus den außerordentlich interessanten Dokumenten junger Menschen, die wohlbehütet in ihrer Familie lebten, feine Ahnung von dem wirklichen Leben hatten, und nun einen Blick in das Leben des schwerarbeitenden Proletariers werfen fonnten.
Hier ihre Meinung:
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„ Ich sah z. B. einen Arbeiter, dessen Tätigkeit tagaus, tagein darin bestand, eine geringe Anzahl von Hebeln zu bedienen. Dies mußte dann mit der strengsten Präzision geschehen, die die Maschtne unerbittlich vorschrieb. Der Mensch war zu einer mechanischen Einrichtung herabgejunken. Als ich den Hochofen bestieg, taumelte ich. Stechende Gase drangen auf mich ein, daß es cinem fast unmöglich wurde, dort sich aufzuhalten. Und in diefer giftgeschwängerten Atmosphäre befand sich der Posten vicler, vieler arbeitenden, schaffenden Mitmenschen, die doch eigentlich dieselben natürlichen Rechte haben sollten wie ich. Vor der Glut der Gießöfen traf tch eine Schar, in zerrissene Sackleinwand gekleidet, mit versengtem Haar. Immer wieder tauchten vor unseren Augen Schilder auf: Hütet euch vor Unfall! Als dann das weißglühende Erz aus dem bergenden Ofen in die Form floß, sich auf jede Art zu befreien fuchte, und alle Anwesenden mit einem Funkenregen übersprühte, fam mrr die ganze Tragik dieser Schilder zum Bewußtsein. Und so ist mir das Verständnis für vieles, was man allgemein als soziale Fragen bezeichnet, aufgegangen
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„ An einer solchen Stätte wird einem erst das Los eines deutschen Industriearbeks flar. der vom frühen Morgen bis zum späten
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Diese Auffassung des Rechts ist es, der das Heidelberger Programm in der Forderung Ausdruck gibt: Unterordnung des Vermögensrechts unter das Recht der sozialen Gemeinschaft."
Berhaftete Friedhoffchänder. Der Kölner Kriminalpolizei ift es nach längeren Bemühungen gelungen, mehrere Friedhof: schänder, die in der vergangenen Woche den Friedhof der jüdischen Gemeinde in Köln - Deckstein in vandalischer Weise verwüsteten, festzunehmen. Die Festgenommenen find Mitglieder der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei; weitere Berhaftungen stehen bevor.
Nachmittag unermüdlich bei seiner Arbeit ausharrt, ausharren muß, damit die deutsche Industie der ausländischen gegenüber fonkurrenzfähig bleiben kann. Im Schweiß gebadet steht der Mann vor seinem Hochofen, Arme und Beine hat er sich mit alten Säden umwidelt, um fich vor den umherfliegenden glühend- flüssigen Erzteilchen zu schüßen. Um nicht selbst Feuer zu fangen, sieht man ihn öfter Arme und Beine in faltes Wasser tauchen. Durch große Lederhüte und Brillen sucht er Kopf und Augen zu schüßen. Kaum eine Minute halte ich es wegen der zahllosen Staubteilchen am Hochofen aus. So fann es einem recht flar werden, wie schwer und sauer ein Induſtriearbeiter sein Brot verdienen muß, der breu an einem solchen Ofen aushält..."
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In diesem Augenblic ging mir zuerst das Verständnis für das Leid dieser Klassen auf, aus dem sich so vieles erklärt, ihre politische Einstellung und ihre Empfänglichkeit für gewisse Ideen. Im stillen aber gelobte ich mir, Achtung und Liebe zu hegen vor diesen unseren Brüdern, die sich opfern für des deutschen Volkes Auferstehung."
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Ku- Klux- Klan forrumpiert Amerikas Rechtspflege. Ueber die Erregung, die die ganze Kulturmenschheit erfaßte, ob auch des drohenden Justizmordes an Sacco und Vanzetti, blieben in Amerika fast ganz unbeachtet die Riesenprozesse gegen den amerikanischen Geheimbund Ku- Klux- Klan, die seit Wochen die Ge= richte der Bereinigten Staaten beschäftigen.
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Ku- Klux- Klan ist die faschistische Organisation Amerikas . Antisemitismus und Rassenhaß sind die ausgeprägtesten Seiten dieses eigenartigen Geheimbundes. Dazu wirst er sich neuerdings plötzlich zu dem recht zweifelhaften Schuhherrn der christlichen Religion auf. Und wie auf das Konto der Ku- Klux- Klan- Leute die zahllosen, durch Lynchjustiz ermordeten Neger kommen, so auch die Auspeitschung von Farmern, die ihre Kinder nicht zur Sonntagsschule schicken oder selbst nicht zur Kirche gehen.
Gegen 119 Fälle von Lynchjustiz im Vorjahre wartet bereits die erste Hälfte des laufenden Jahres mit der erschreckenden Zahl von 327 Negern auf, die von fanatisierten Menschen, unter der Leitung von Mitgliedern des Geheimbundes gehängt, verbrannt oder zu Leute weißer Hautfarbe heranmacht, sie wegen Nichtbesuches des Tode gepeitscht wurden. Aber erst seit sich Ku- Klux- Klan auch an Gottesdienstes auspeitscht, wenden die Behörden dem gefezwidrigen Treiben des Bundes ihre Aufmerksamkeit zu. Und doch ist es sehr schwer ihm beizukommen, da viele hohe Beamte zu seinen Mitgliedern zählen.
In De Moines wo gegenwärtig einer der größten Prozesse gegen Ru- Rlur- Klan- Mitglieder stattfindet, drehten die Angeklagten den Spieß einfach um und flagten die Polizei an. So laufen dort zwei Prozesse nebeneinander, einer, in dem die Polizei als Zeuge gegen Ku- Klux- Klan auftritt, und einer in dem die Ku- Klux- KlanAnhänger Zeugen gegen die Polizei sind.
Generalstaatsanwalt Sharp in New York erklärt öffentlich den Ku- Klux- Klan für die gefährlichste Sefte des Staates und fündigt schärfstes Borgehen gegen die Mitglieder an, und doch schleppen
Die Hintermänner der DAZ.
Das Blatt der ,, potenten Wirtschaftskreise".
Im Zusammenhang mit der Nachricht über die zufünftige Druckerei der„ Deutschen Allgemeinen Zeitung" interessiert der folgende Brief, den der Verlag der ,, DA3." an Firmen der Schwerindustrie gerichtet hat:
Sehr geehrte Direttion!
Die„ DAZ.", die nicht lange nach dem Tode von Hugo Stinnes ihren Eigentümer wechselte, ist aus dem Besiz des Reiches in denjenigen eines Konsortiums übergegangen, das sich aus führenden Gruppen der Industrie, des Handels und der Schiffahrt zusammensetzt. Bei der industriellen Gruppe steht im Vordergrund die rheinisch- westfälische Industrie, als deren Exponent unserem Unternehmen gegenüber Herr Generaldirettor Dr. Bögler gelten fann, und zu der zweiten Gruppe, dem Handel, zählen in erster Linie eine Anzahl der größten deutschen Banten. Die Tatsache, daß so potente Kreise sich für den Ankauf der„ DA3." intereffiert haben, mag Ihnen als Beweis dafür dienen, welche Bedeutung der„ DAZ." innerhalb der deutschen Presse zugemessen ist. Es handelt sich hierbei ebenjosehr um die anerkannt hohe Qualität der„ DA3." wie auch um die im Verhältnis zu dieser Qualität(!!) außerordentlich große Auflage, die durch den letzten Besizwechsel naturgemäß eine weitere erhebliche Steigerung erfahren wird. Die„ DA3." darf sich unter ihren jetzigen Besitzern als das Blatt der deutschen Wirtschaft par excellence betrachten, dessen Geltung im In- und Auslande gleich start sein wird. Wir hoffen, daß unsere Ausführungen vor allem dazu beitragen, die geschäftlichen Beziehungen zwischen Ihrer geschätzten Firma und unserem Blatte zu fördern. Mit vorzüglicher Hochachtung
Norddeutsche Buchdruckerei und Berlagsanstalt, A.-G." Es ist interessant, daß der Verlag der„ DA3." zwar nicht den Lesern der Zeitung, aber der Schwerindustrie Rechenschaft über seine intermänner und damit den Charakter des Blattes schuldig zu sein glaubt. Immerhin erlaubt er sich auch hier im Interesse des Anzeigengeschäfts eine kleine Abweichung von der Wahrheit, indem er von der außerordentlich hohen Auflage spricht, über die er sich freilich im Verhältnis zur Qualität" selbst zu wundern scheint. Die Tatsache, daß so potente Kreise"( die der Verlag übrigens sogar der Schwerindustrie nicht klar und vollzählig nennt) die„ DA3." angekauft haben, ist jedoch weniger ein Beweis für die Bedeutung des Blattes als für die Ahnungslosigkeit der Industrieherren in publizistischen Angelegenheiten. Das Konfortium wird sein Lehrgeld zahlen, wie Stinnes es gezahlt hat. Der nicht in ihm vertretenen Industrie fällt es gar nicht ein, die DA3." in 50 bis 100 Exemplaren zu Und die zahlreichen Angestellten der abonnieren. Vöglerschen Bereinigten Stahlwerke, denen die DA3." Abonnements zum Vorzugspreis anbietet, werden nicht so gut bezahlt, um sich neben ihrem lokalen Parteiblatt noch das Blatt ihres Chefs halten zu können.
Gegen das Reichsschulgeset. Protest der hannoverschen Lehrerschaft.
Hannover , 12. Auguft.( TU.) Gegen den Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung des Artis tels 146 Abs. 2 und 149 der Reichsverfassung erhebt der Vorstand der Hannoverschen Provinziallehrervereine Ein spruch. In dem Protest heißt es u. a., daß der Entwurf die Schub hoheit des Staates zerstöre und doppelte firchliche ueberwachung des Religionsunterrichts festlege. Leistungs fähige Volksschulen würden zu Zwergschulen zerschlagen und wich. tige fulturelle und soziale Aufgaben blieben unerfüllt. Der Ein fpruch der hannoverschen Lehrerschaft schließt mit einer Warnung an Lehrer, Eltern und alle Volksgenossen.
| sich diese in fast allen Städten Ameritas stattfindenden Riesenprozesse nun schon durch Monate hindurch, enden dann plötzlich hier und dort mit einem unerwarteten Freispruch der Angeklagten, die wieder auf ihre Mitmenschen losgelassen werden.
Richter Ben B. Lindsey , der weltbekannte Leiter des Jugendgerichtshofes in Denver und Verfasser der temperamentvollen Revolution der modernen Jugend"( Deutsche Verlags- An stalt, Stuttgart ) ist im langen Kampf gegen den Ku- Klux- Klan er legen und zurzeit seines Bostens enthoben. Die ,, New Republic* schreibt dazu: Richter Lindsen kann ohne Denver auskommen. Er ist eine internationale Berühmtheit. Wie aber wird Denver ohne Lindsey fertig werden? Seine Entlassung ist eine Tragödie für Tausende von Kindern.
Eine Kunstausstellung gehörloser Künstler wurde in Altone eröffnet. Sie ist vom Verein gehörloser, bildender Künstler Deutſch lands( Siz Berlin ) veranstaltet und umfaßt Gemälde, Plastiken uni Graphit. In einer Ansprache schilderte der Leiter der Städtischer Zentralstelle für die Wohlfahrt der Gehörlosen Groß- Berlins, Lie polt, die großen Schwierigkeiten, unter denen die gehörlosen Künstle zu schaffen gezwungen sind. Als Abgesandter des Magistrats Berlis und gleichzeitig als Vertreter der deutschen Taubstummenlehrer über brachte Direktor Schorsch der Ausstellung die besten Glückwünsche.
Ein flämischer Bolfsbühnenverband. Die Organisation de Theaterbesucher in Boltsbühnengemeinden, die sich in Deutschland st glänzend bewährt hat, fand im letzten Jahr auch im Ausland mehr fach Nachahmung. Insbesondere bildeten sich in verschiedenen bel gischen Städten Boltsbühnengemeinden nach deutschem Muster. Voi ihnen nahmen besonders die Blaamsche Tooneelgemeenschap in Ani werpen und die Tooneelgemeenschap in Gent eine ausgezeichnet Entwicklung. Nunmehr plant die Antwerpener Organisation unte Führung ihres Sekretärs Dolf Roels, die vorhandenen Organisa Honen und Gründungsausschüsse zu einem Verband der flämische Bolksbühnengemeinden zusammenzufassen.
Der Aufbau der Weltuniversität in Davos . Auf dem Kongre des Weltstudentenwertes, der dieser Tage in Schiers ( Schweiz ) stati fand, sind die Vorarbeiten für die mit Unterstützung des Völker bundes geplante internationale Universität in Davos weiter geförder worden. Für die obligatorischen Fächer sollen die deutsche und di französische Sprache gleichberechtigt zugelassen sein, für die übrige Fächer auch die Sprachen anderer Nationen, soweit sie spezielle Lehi stühle stiften. Die Diplome der Universität follen für die Heimat länder der Studierenden gleichmäßig Gültigkeit haben; hierüber wir dem Völkerbund ein Vorschlag unterbreitet. Bis jetzt sind als Fond für Studienunterſtüßungen 12 Millionen Schweizer Franken au gebracht. Einzelne Staaten beabsichtigen, für die ihnen angehörige Studierenden befondere Internate zu errichten.
Das neufte Wert von Marim Gorki, der soeben in Moskau e scheinende Roman. Alim Samgins Leben", stellt den ersten T einer vom Dichter geplanten Romantrilogie dar. Die Handlung spielt den achiziger und neunziger Jahren des vorigen Jabihunderts und lä in der Hauptsache die russischen Boltsmassen als Träger der Geschich lebendig werden.